Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 90: Neu zusammensetzen ------------------------------ Man könnte ja denken, dass man mehr Zeit hat, wenn Ferien sind, oder? Irgendwie klappt das bei mir nicht ô.o Obwohl meine Kreativität in der letzten Woche blendend war, habe ich nur dieses eine Kapitel geschafft. Andererseits habe ich sehr viel für meine derzeit vier anderen FFs geschrieben, die möglicherweise ein Störfaktor sind... Ebenso wie die Harry Potter Neuvertonung (um es euphemistisch auszudrücken), an der wir hier derzeit arbeiten. Noch drei Stimmen und ich kann mit dem Schneiden beginnen *v* Und wo wir bei Schneiden sind, Schneidern muss ich auch noch... der Japantag rückt näher! Und für die Uni muss ich auch noch einiges tun... menno >.< Andererseits - die meisten von euch haben gar keine Ferien. Muhahahaha! _________________________________________________________________________________ Irgendwann gegen fünfzehn Uhr hatte Seto daran gedacht, dass Mittagessen eine gute Idee war. Katsuya hatte das Essen wie ein Roboter über sich ergehen lassen. Für sich selbst wirkte er danach wacher, wenn er auch immer noch nicht in der Lage war sich willentlich zu bewegen. Aber er hatte das Gefühl, dass seine Gedanken langsam wieder etwas verlauten ließen. Zumindest konnte er darüber nachdenken, dass es nicht gesund war über sicherlich sechs Stunden dissoziativ in der Gegend herum zu liegen. Ebenso wenig, wie es gesund war zwei Stunden regungslos auf den Garten zu starren, wie Seto es tat. Das Buch, das er gelesen hatte, lag offen in seinem Schoß, aber seit kurz nach dem Essen hatte er keinen Blick mehr hinein geworfen. Und mittlerweile war es halb sechs. Wollte Seto nicht mit ihm zu einem Feuerwerk? Mussten sie sich dann nicht langsam mal fertig machen und los? Nicht, dass Katsuya sich wirklich in der Lage fühlte das Zimmer zu verlassen oder überhaupt nur aufzustehen, aber in Gedanken fühlte er sich langsam genervt. Und das Schlimmste war, dass er es nicht einmal ausdrücken konnte. Seine Arme gehorchten nicht, seine Beine gehorchten nicht, seine Gesichtsmuskeln gehorchten nicht – er versuchte zu knurren und auch das geschah nicht. Bei allen Göttern, das war echt erbärmlich. Er seufzte innerlich. Jetzt reichte es. Er würde sich jetzt aus diesen Dissoziationen kämpfen, egal, wie schwer das sein würde. Kleine Schritte. Seine Augen gehorchten doch zum Beispiel schon mal. Also weiter mit den Lidern. Einmal blinzeln... blinzeln! Na also, ging doch. Und ein zweites Mal. Jetzt zwei Mal hintereinander. Sehr schön, sehr schön, Augen und Lider unter Kontrolle. Was als nächstes? Der Mund. Lippen öffnen. Nur einen kleinen Spalt. Einen Hauch... scheiße, war wohl zu viel verlangt. Was war einfacher? Spitzen. Ja, spitzen konnte er die Lippen. Und jetzt bewegen. Rechts oben, links oben, schneller, ja, sehr gut... oh, seine Nasenspitze konnte er auch bewegen. Würde Seto her sehen, würde er ihn wohl für einen Kaninchen halten. Ha, ha! Seine Lippen hatten sich gespalten! Immer schön bewegen, nicht wieder paralytisch werden lassen. Mission Gesicht zurückerobern bestanden. Nun die Hände. Mit dem Zeigefinger tippen. Mit den anderen Fingern. Die Hand drehen. Den Arm. Ein Grinsen fand den Weg auf sein Gesicht und er stimmte dem Ausdruck zu. Ja, das lief wirklich gut. Mit einem feurigen Funkeln in den Augen begab er sich daran zu Seto zu robben. War ja schließlich nur ein halbes Zimmer, das war doch machbar, oder? Seinen Freund hatte es wohl auch abgeschossen. Er starrte noch immer auf den Garten und regte sich weder ob der Geräusche noch der Bewegungen im Raum. Woran er wohl dachte? Konnte er überhaupt noch denken? Katsuya warf sich mutig nach vorn und packte mit der ausgestreckten Hand nach Setos Arm, der schlapp neben dessen Körper hing. Ein Zucken durchlief den anderen Körper, bevor dieser sich erhob und einen schnellen Schritt zurück machte, wobei dumpf das Buch zu Boden fiel. „Katsuya?“, Setos Ton schwang zwischen Zischen und Zittern. „Wach.“, erwiderte dieser stolz und sah lächelnd hinauf, „Fast zumindest. Meine Beine funktionieren noch nicht.“, er schüttelte sich und versuchte eins heran zu ziehen, „Aber das kriege ich noch hin.“ „Sehr gut...“, lobte der Ältere und kniete sich auf die Veranda, auf der er stand, „Wollen wir uns fertig machen, wenn du dich wieder bewegen kannst?“ „Danke schön...“, murmelte Katsuya mit einem Hauch von Verdatterung in der Stimme und betrachtete sich im Spiegel. Frau Ikegamu nickte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und zog zur Prüfung noch einmal an verschiedenen Stellen des Obis, den sie ihm geknotet hatte. „Sie sind wahrlich ein hübscher, junger Mann.“, sie sah ihm via Spiegel in die Augen, „Es gibt nicht viele Männer, denen Kimonos stehen. Ich freue mich stets junge Leute in traditioneller Kleidung zu sehen.“ „Es ist... unüblich.“, gab der Blonde zu und machte ein paar Schritte, „Ich fühle mich ehrlich gesagt nackt und schutzlos hier drin. Im Kimono kann man nicht gerade gut kämpfen. Erst recht nicht auf Getas.“ „Kämpfen?“, fragte sie, während sich kleine Falten zwischen ihren Augenbrauen bildeten, „Sind wir dieser Zeit nicht entwachsen?“ „Das werden wir nie...“, murmelte Katsuya mit einem Seufzen und fuhr unbewusst mit einer Hand über die Narbe auf seiner Stirn, „Der Drang zur Gewalt vergeht nicht.“ „Doch müssen wir die Damenwelt damit nicht belasten.“, schalt Seto ihn und hängte ein Täschchen aus demselben Stoff, aus dem auch der Kimono gemacht war, um Katsuyas Handgelenk, „Und du musst dich nicht sorgen. Wir werden heute Nacht sicher in keinen Kampf verwickelt.“ „Wenn du meinst...“, einen Moment lang verlor sich sein Blick, doch er schüttelte den Kopf, um sich in der Realität zu halten, „Was trage ich mit mir?“, er hob das Täschchen. „Mein Handy, meine Geldbörse, den Autoschlüssel und unsere Ausweispapiere.“ „Wieso muss ich das alles tragen?“, Katsuya schob die Unterlippe vor. „Weil ich uns durch die Gegend kutschiere und zahle und keine Lust habe eine Handtasche zu tragen.“, Seto lehnte sich vor und gab ihm einen kurzen Kuss, was von Frau Ikegamu mit einem Räuspern kommentiert wurde, „Nun, ich denke, wir sind fertig.“ „Ja, danke noch einmal für ihre Hilfe.“, ein Hauch Rot hatte sich auf Katsuyas Wangen geschlichen, doch er erwiderte ihren Blick und verbeugte sich andeutungsweise. „Ich wünsche ihnen einen guten Abend. Bitte denken sie an die schlafenden Gäste, wenn sie heimkommen. Ich werde ihr Zimmer für ihre Rückkehr richten.“ „Danke.“, meinte Seto nur knapp, schnappte sich Katsuyas Hand und zog ihn – Getas für sie beide in einer Hand tragend – Richtung Wagen. „Wow.“, murmelte Katsuya und blinzelte, „Das ist ja ein richtiges Volksfest.“ Eine Art von Fest, die er das letzte Mal mit seiner Schwester zusammen besucht hatte. Viele bunte Buden, die meisten mit Essen, andere mit Spielen und Lotterien, sogar ein oder zwei Fahrgeschäfte und eine Bühne. Die Anwesenden waren Jugendliche oder Familien mit Kindern, nicht wenige von ihnen in traditioneller Kleidung wie Seto und er. Auch wenn die meisten Männer Haoris und Hakamas trugen, blendeten sie sehr gut in die Gesellschaft ein. „Meinst du, das hier wird deine Aufmerksamkeit halten können?“, fragte Seto mit einem Schmunzeln auf den Lippen. „Vielleicht.“, Katsuya gab den gleichen Ausdruck zurück, „Kann es deine halten?“ „Unwahrscheinlich.“, der Ältere griff eine blonde Ponysträhne zwischen Zeige- und Mittelfinger und ließ sie durch seinen Griff gleiten, „Du hingegen schon.“ Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen wandte Katsuya den Blick ab. Er ließ ihn über die nächsten Stände schweifen und traf spontan eine Entscheidung: „Ich glaube, ich habe aufgehört mich schlecht zu fühlen dein Geld auszugeben. Hier gibt es doch sicher irgendwelche Delikatessen, die man mal probiert haben sollte, oder?“ „Es gibt Daitokuji-Natto und Funazushi-Tempura, das ist aber recht sauer.“, informierte Seto ihn. „Ich möchte Sushi mit diesem besonderen Natto.“, grinsend sah der Blonde sich um, „Meinst du, wir finden das?“ „Ich sehe da zwei Männer, die Mochi herstellen.“, Seto hob eine Augenbraue, „Ich glaube, in dem Fall halte ich alles für möglich.“ Sie folgten weiter der Reihe an Ständen, von denen der Ältere einige kommentierte. Meist wenig vorteilhaft. Beim dritten Satz über die vermaledeiten Goldfischfangstände verlangte Katsuya, dass Seto ihm einen fing. Leider konnte sein Freund ihm auf die Millisekunde genau berechnen, dass das bei der Dicke des Papiers der Käscher physikalisch unmöglich war, wenn der Fisch nicht gerade direkt an der Oberfläche schwamm oder der Käscher einen Produktionsfehler hatte. Und selbst dann war es wohl eine Kunst. Nach seiner Aussage. Sie sahen zu, wie ein achtjähriges Mädchen einen Fisch gewann. Katsuya hob eine Augenbraue, Seto wandte den Blick gen Himmel und sie gingen in Schweigen weiter. Das nächste Mal hielten sie an der Bühne. Eine lokale Gruppe in bunten Kostümen führte einen Para Para vor, dem sie einige Minuten zusahen, bevor Seto mit Schnipsen vor seiner Nase seine Aufmerksamkeit wieder gewann, da er erneut in Dissoziationen geglitten war. „Lass uns dein Natto finden.“, murmelte dieser, griff seinen Oberarm und zog ihn aus der versammelten Masse an Leuten, „Wir haben noch drei Reihen abzusuchen, bevor du dich wahrscheinlich umentscheiden musst. Mir scheint, hier gibt es nur normales Natto.“ „Wenn wir es nicht finden, möchte ich Sate und danach Daifukus.“, Katsuya wechselte sein Handtäschchen in die rechte Hand und fasste mit der linken nach Setos, „Und geh mir nicht verloren. Wir haben nur ein Handy.“ „Und das hast du.“, der Brünette ließ seinen Blick kurz auf ihren Händen weilen, bevor er sich umsah, „Nun...“, die blauen Augen fanden wieder zu Katsuya, „Wenn wir uns verlieren, können wir uns immer noch beim Auto treffen, ja?“, dieser nickte, „So du nicht gerade dissoziativ irgendwo in der Gegend herum stehst. Aber ich glaube, dich würde ich in der Menge wieder finden.“ „Okay.“, Katsuyas Augen blitzten auf, sein Arm schnellte herauf – trotz der Tasche daran – und er zeigte auf einen weiteren Stand, „Gesüßte Früchte! Die will ich zum Feuerwerk!“ „Hast du irgendwie Hunger?“, neckte Seto leise und stupste ihn mit der Schulter an. „Hey, ich muss noch wachsen.“, erklärte der Andere laut. „Nach oben oder in die Breite?“, erwiderte sein Freund nur. Zwei junge Mädchen in Katsuyas Alter waren während des kleinen Debakels stehen geblieben, die eine „Süß!“ quietschend, die andere einen Schnappschuss von ihnen machend, bevor sie kichernd weiter gingen. Der Blonde blinzelte überraschte, begegnete Setos gequältem Blick und ließ den Kopf sinken. Das schadenfrohe Grinsen konnte er sich nicht verkneifen, obwohl er wusste, dass sein Freund verärgert war, dass sie Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten. „Lass uns... dein Natto suchen...“, brachte Seto durch zusammen gepresste Zähne hervor, bevor er mit einem Seufzen Katsuya an ihren ineinander verflochtenen Händen weiter zog und dabei leise vor sich hin grummelte, „Ich werde weich...“ Alles in allem stellte sich die Spezialität als unfindbar heraus. Die Funazushi-Tempura bekamen sie, befanden sie aber beide für zu sauer nach ein paar Bissen, sodass sie den Geschmack mit Daifukus neutralisierten, bevor Katsuya drei Sate-Spieße verschlang und Seto ihn fragte, ob ihm von den Mischungen nicht schlecht wurde. Er sah zu, wie die Hühnchenstücke in Erdnusssauce gebadet wurden und nach und nach im Magen seines Freundes verschwanden, bevor er auf dessen Verlangen dunkelgrüne Zuckerwatte kaufte und gefragt wurde, ob er auch welche wolle. „Ich glaube, ich stellte letztens bereits ob der Stimmungsschwankungen die Frage, ob du schwanger seist.“, Setos Augenbrauen wiesen tiefe Falten zwischen ihnen auf, „Bist du sicher, dass du mir nicht irgendetwas verschweigst?“, da Katsuyas Mund mit einem frittierten Tintenfischring gefüllt war, erhielt er keine Antwort, „Du hast heute nicht einmal etwas getan, was diesen Kalorienverbrauch rechtfertigen würde.“, dieser legte nur den Kopf schief und blinzelte, „Ja, ich dich auch...“, Seto beugte sich vor und flüsterte, „Erwarte ja nicht, dass ich dich heute noch küssen werde.“ Ein Lächeln legte sich auf Katsuyas Lippen. Das würden sie noch sehen... er lenkte allerdings lieber vom Thema ab: „Lass uns Riesenrad fahren!“ Seto schloss die Lider, zog die Augenbrauen zusammen und öffnete die Augen, bevor er fragte: „Warum?“ „Weil es kitschig ist! In jedem Film, wo ein Paar auf den Jahrmarkt geht, sitzen sie irgendwann im Riesenrad und gestehen einander ihre Liebe oder machen einen Heiratsantrag.“ „Ein Glück, dass wir beides hinter uns haben...“, murmelte Seto nur, doch seufzte und ging mit ihm zu der Attraktion hinüber, „Ein Mal. Und keine Liebesschnulzeninszenierung.“ „Okay.“, Katsuya grinste von einem Ohr zum anderen, „Meinst du, man kann unser Hotel sehen, wenn wir oben sind?“ „Vielleicht.“, entgegnete sein Freund, während sie sich zusammen in die Schlange stellten, „Ich bin ehrlich gesagt nicht ganz sicher. Wir sind auf Höhe des Dorfes, das heißt, das Hotel müsste sich höher befinden... und ich glaube, es ist ein wenig den Berg entlang. Man dürfte es nicht sehen können.“ „Schade. Wir hätten die Mädels im Onsen bespannen können.“, Katsuya stach dem Größeren in die Seite. „Kein Interesse.“, Seto sah stur voraus und damit über die Mädchen hinweg, die vor ihnen in der Schlange standen und sich ein wenig zu ihnen umdrehten, „Sollte ich das Bedürfnis haben eine nackte Frau zu sehen, bitte ich Yami sich mehr Kleidung anzuziehen.“ „Hey!“, meckerte der Blonde. „Was?“, ein abfälliger Blick von der Seite, „Dein bester Freund ist ein Transvestit. In Unterwäsche ist er täuschend echt.“ „Gar nicht! Er ist elegant gekleidet, nicht weiblich.“ „Er trägt rosa Strings mit Spitze.“, argumentierte Seto, „Du wirst keinen normalen Mann dazu kriegen das anzuziehen.“ „Anormal zu sein heißt nicht ein Transvestit zu sein.“, giftete Katsuya und verschränkte die Arme, „Obwohl, wenn du so darauf bestehst... wo sind deine Cocktailkleider?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)