Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 93: Ausklingen ---------------------- Tag der vielen FFs: Ein Kapitel DS, Nebensequenzen, Soldier und Eisengel (!!!) sowie zwei neue FFs (!!!). Ein Märchen namens "Von Prinzen und Sternen" aus dem Fandom Final Fantasy und ein krankes Stück namens "Masochism Tango" mit Bakura und Marik. Schaut doch rein ^.^ Und nochmal zur Erklärung: Nächste Woche Kapitel, danach einmal keins, danach wieder normal. _________________________________________________________________________________ „Theoretisch muss ich morgen arbeiten.“, fiel Katsuya auf. „Theoretisch.“, erwiderte Seto nur ohne von seinem Buch aufzusehen – es war das dritte oder vierte, was er in diesem Urlaub las, „Theoretisch kannst du auch kündigen. Praktisch musst du sogar kündigen. Mit der Adoption verfällt meine Bescheinigung, dass du neben der Schule arbeiten darfst.“ „Oh.“, der Blonde tippte abwesend mit dem Bleistift auf das Kreuzworträtselheft, das offen vor ihm lag, „Aber ich möchte arbeiten gehen.“ „Dann empfehle ich, dass du samstags Praktikum machst. Vertraglos. Und entgeldlos.“, diesmal sah der Andere auf, „Du kannst noch dein ganzes Leben arbeiten gehen. Gerade deine Jugend ist dafür da Spaß zu haben. An Wochenenden verabredet man sich mit Freunden oder macht Ausflüge zu Freizeitparks.“ „Aber...“, Katsuya seufzte. Wie sollte er Seto erklären, dass das einfach ein schlechtes Gefühl hinterließ? Er wollte nicht einfach so von seinem Geld leben. Er wollte... „Kats?“, er sah auf, „Was hältst du davon, wenn ich dir Taschengeld gebe? Und wenn du in ein paar Jahren mal arbeiten gehst, zahlst du mir das zurück. Das ist wie leihen.“ Er studierte die blauen Augen einen Moment lang. Huh... Geld leihen... jede Woche etwas... aber er würde es zurückzahlen... wenn er mal arbeiten ging... er legte den Kopf schief und spitzte die Lippen. Eigentlich... ja, warum nicht? „Aber nur, wenn ich dir das wirklich zurück zahlen darf. Wir legen einen festen Betrag für jede Woche fest. Und wir setzen einen Vertrag darüber auf. Du kriegst das Geld wieder.“, ein plötzliches Grinsen schlug sich auf seine Züge, „Mit Zinsen!“ „Gut...“, einer von Setos Mundwinkeln hob sich, „Ich sehe mir mal die Angebote der Banken durch, wenn wir wieder zu Hause sind, damit ich dir einen realistischen Vertrag anbieten kann.“ „Yeah!“, Katsuya streckte eine Faust in die Luft, „Wie ein Erwachsener!“, er sah träumerisch nach draußen, „Erwachsene kümmern sich um Verträge. Und Rechnungen. Und Versicherungen! Seto, wie bin ich versichert?“ „Das wüsste ich auch mal gern.“, dieser hob eine Augenbraue, wandte sich aber wieder seinem Buch zu, „Das war auch etwas, was ich regeln wollte, wenn wir wieder zu Hause sind. Ich wollte Herrn Sarowski sowieso wegen Sonntag anrufen, da kann ich ihn auch direkt danach fragen. Und mich nächste Woche um deine Versicherungen kümmern.“, er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, „Genau genommen sollte ich ihn wohl besser heute noch anrufen. Sag mal, möchtest du heute oder morgen zurück nach Hause?“ „Morgen!“, hier ging es ihm viel zu gut. Gestern schwimmen, heute faul herum liegen, nachher Seto überreden ihn ins Onsen zu tragen... und vielleicht zu ein paar anderen Dingen. Er hatte gestern und heute zusammen genommen nur drei dissoziative Zustände gehabt. Definitiv ging es ihm hier exzellent. „Dann verlängere ich um eine Nacht.“, Seto legte das Buch mit einem Lesezeichen neben sich und erhob sich, „Ich bin gleich wieder da.“ „Kuss?“, Katsuya zeigte auf seine Lippen. „Ich bin wirklich nicht lange weg...“, grummelte der Ältere, doch beugte sich zu ihm hinab und setzte einen sanften Kuss auf die willigen Lippen. „Müssen wir wirklich schon fahren?“, Katsuya hing am Fenster, beide Hände auf die Scheibe gedrückt und sah zum Onsen, das langsam aus seinem Sichtfeld verschwand. „Wenn du nicht deine Schwester versetzen willst, müssen wir wohl, ja.“, Seto konzentrierte sich natürlich völlig auf die Straße und warf dem Gebäude nicht einen einzigen Blick zu, „Wo wir beim Thema sind. Ich hatte überlegt vielleicht auch Bakura und Ryou einzuladen. Was denkst du darüber?“ „Meinst du, dass Bakura sich benehmen kann?“ „Nicht besser als normalerweise.“, gab der Fahrer relativ monoton zurück, „Aber er wird kaum wie ein Irrer Isamu angreifen.“, ein abfälliges Lächeln legte sich auf seine Lippen, „Aus eigener Erfahrung würde ich sogar behaupten, dass es schwer wird unter Irren jemanden zu finden, der auf ein Baby losgeht. Wenn nicht ein Kind der Grund für den Irrsinn ist, sind die Kleinen normalerweise sehr sicher.“ „Uhm… und das gilt für uns beide nicht, weil…?“, fragte Katsuya nach. „Ein schreiendes Baby, was man nicht beruhigt kriegt, ein sehr potenter Auslöser ist.“, vervollständigte Seto den Satz ohne jedes Zögern in der Stimme, „Ich bin in der Psychiatrie einer Frau begegnet, die hatte drei Kinder und war im betreuten Wohnen, weil sie sich psychisch um nicht viel außer die Kinder kümmern konnte. Allerdings waren ihr wohl auch drei Kinder zu viel. Mit dem ersten gab es nie Probleme, aber seit die Zwillinge da waren, hat man sie wohl als zunehmend gestresst erlebt. Das eine Kind, was nicht aufhörte zu schreien, hat sie so lange geschüttelt, bis es infolge einer exzessiven Hirnblutung aufhörte zu schreien. Das zweite hat man ihr dementsprechend abgenommen, als sie am nächsten Tag ins Krankenhaus kam, weil das geschüttelte Kind keine Reaktionen mehr zeigte. Das erste durfte sie übrigens behalten.“ Schlucken, Einatmen, Ausatmen. Setos Storys aus der Psychiatrie hatten es in sich. Alles wie immer also. Er hatte kein Baby ermordet. Kein Blut an seinen Händen. Keines außer Mokubas. Bei allen Göttern, wie hatte er Menschen angreifen können? Natürlich war der erwachsen gewesen, aber… hatte er denn nie auch mal über andere nachgedacht? Was er da eigentlich anrichtete? „Was ist aus dem Kind geworden?“, fragte er leise nach. „Welches der drei?“, Stille, „Das geschüttelte Kind hat eine schwere Behinderung für den Rest des Lebens. Bewusstseins- und Motorikstörung, verlangsamtes Denken, halt eine komplette Behinderung. Die beiden Zwillinge sind somit in Pflegefamilien gekommen. Als ich die Frau traf, war ihre Tochter sechs und für die Zeit, die die Mutter in der Psychiatrie verbrachte, bei der Großmutter.“ „Großartig…“, flüsterte Katsuya und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Seto?“, murmelte er verschlafen und versuchte mit Blinzeln seine Lider nach oben zu bringen und dort zu halten, „Was is’sen?“ „Nichts, Kleiner.“, dieser setzte einen Kuss auf seine Stirn, „Schlaf weiter.“ Okay, Situationsanalyse: Es war kalt, an seiner Seite jedoch warm, er fühlte sich schwer, lag und saß gleichzeitig und es zog ein wenig unter seinen Knien – er wurde getragen. Seine braunen Augen suchten die Umgebung ab. Ah, zu Hause. Sie waren wieder zu Hause. Mit einem Lächeln legte er den Kopf an Setos warme Schulter und schloss die Augen. Wegen seiner Füße musste er eh getragen werden. Also warum nicht einfach gehorchen? Der kommende Alptraum handelte von Zügen. Und Schiffen. Und Bahnhöfen. Irgendwie allem. Er wollte seine Freunde besuchen, aber wegen der Bahnverspätung hatte er den Anschluss verpasst. Also suchte er einen anderen Zug heraus, der auch in die Richtung ging – nur verlief er sich auf dem Bahnhof, auf dem auf drei Stöcken Züge fuhren. Ergo, falscher Zug. Er stieg wieder aus, um in die Gegenrichtung zurück zum Hauptbahnhof zu fahren. Nur gab es keine Züge in die Gegenrichtung, sondern nur ein Ausflugsschiff, was ihn zurück bringen konnte – und nicht nur das, es lag auch noch am anderen Ufer. Also auf ins Kanu und rüber paddeln, um mit dem Schiff zurück zum Hauptbahnhof zu kommen, um dort den Zug zu seinen Freunden zu nehmen. Der Traum ließ ihn mit einem Gefühl der absoluten Orientierungslosigkeit zurück. Er fühlte sich so verloren, dass er sich erst einmal für eine Viertelstunde an Seto krallte. Diesen störte das glücklicherweise wenig oder eher gesagt, er nutzte die Situation, um sich an Katsuyas Haut zu laben, nachdem er eine Erklärung hatte, was mit seinem Freund los war. Seine Muskeln entspannten sich, während sanft ein Handrücken über seine Seite strich. Angeführt vom Daumen folgte eine Hand ihrem Weg über seine Haut, schaffte kleine Kuhlen und bahnte sich ihren Weg über die Hügellandschaft seiner Knochen. Fingerspitzen schwebten über seinem Bauch, sodass dieser sich an- und entspannte, gefangen zwischen Angst vor Schmerz und freudigem Erwarten einer wohltuenden Berührung. Katsuya drehte sich auf den Rücken und verfolgte den Weg der neckenden Hand. Sein eben beruhigter Atem beschleunigte und vertiefte sich, bis sein ganzer Körper unter Seto erzitterte. Ihre Lippen verschlossen sich zu einem Kuss. Der Arm legte sich um seine Taille und zog ihn näher, fuhr über sein Hinterteil und zog seinen Oberschenkel über den halb entblößten Körper. Mit einem Arm um Setos Schulter zog Katsuya ihn über sich, indem er sich zur Seite rollte. Es war eine synchrone, fließende Bewegung, ebenso wie die folgenden, eingeübt wie ein Tanz, der in Blut und Knochen übergegangen war. Ein Tanz, der ihn mit zärtlichen Armen wieder in den Schlaf wiegte. „Seto, jetzt beruhige dich doch…“, Katsuya grinste, obwohl sich ein Hauch von Verzweiflung in seiner Brust breit gemacht hatte. Einerseits war die Sache unglaublich lustig, andererseits hatte er jetzt einen schmollenden Freund. Dieser warf ihm einen kalten Blick zu, trug seinen Becher mit Kaffee zum Tisch, griff seine Zeitung und schlug sie auf, sodass er Katsuya demonstrativ aus seinem Blickfeld ausschloss. „Seto, das ist kindisch.“, der sitzende Blonde lehnte sich vor und stützte den schief gelegten Kopf auf einen Arm, „Ich war einfach nur verdammt müde und du warst so zärtlich…“ „Hmpf.“, der obere Teil der Zeitung knickte ab, sodass Seto ihm darüber hinweg einen weiteren bösen Blick zuwerfen konnte, „Ich sehe ja, was ich davon habe. Glaub’ ja nicht, dass ich in nächster Zeit wieder so sanft bin.“ „Aber ich liebe es, wenn du so sanft bist!“, Katsuya setzte seinen besten Hundeblick auf, „Das war es, was mir am Anfang so gefehlt hat, diese Einfühlsamkeit und Romantik, die solch leichte Berührungen mit sich bringen-“ „Äußerst romantisch während des Sex einzuschlafen.“, grummelte der Drache in seinen nicht vorhandenen Bart. „Es tut mir Leid, okay? Ich habe mich doch schon entschuldigt. Ich habe es ganz sicher nicht mit Absicht gemacht. Es war einfach so schön in deinen Armen…“, noch etwas mehr Tränen hinter den Hundeblick, jetzt blinzeln, die Unterlippe leicht zittern lassen, „Ich fühle mich so wohl in deiner Nähe.“ „Ja, ja…“, Seto seufzte und klappte den Teil seiner Zeitung wieder hoch, „Was immer du meinst…“ Yeah! Ausgetrickst! Katsuya grinste und stand vorsichtig auf, um sich einen Becher Kakao zu machen. Seine Gesichtsmuskeln verhärteten sich kurz und er ging langsam mit kleinen Schritten, aber er ging. Man musste nur wissen, auf welche Knöpfe man bei Seto zu drücken hatte. Jetzt schmollte Seto noch eine Runde und dann war alles wieder gut. Bis sie bei seiner Schwester eingeladen waren, war sicher alles wieder in Ordnung. „Ist morgen wieder ein Arzttermin eingeplant?“, erkundigte sich Katsuya, als er wieder sicher saß. „Natürlich. Deine Füße müssen untersucht werden. Kannst du damit überhaupt morgen zur Schule?“, die Zeitung senkte sich so, dass Seto sie lesen und gleichzeitig gesehen werden konnte. „Denke schon… ich muss auf jeden Fall die Krücken ausprobieren. Auftreten ist die Hölle…“, er atmete schwer, als hätte er nicht nur den Weg zum Kühlschrank zurückgelegt sondern wäre ums Viertel gejoggt, „Ich denke, ich übe ein wenig, bis wir fahren. Was machst du?“ „Arbeiten. Ich muss einiges für deine Versicherungen nachsehen.“, ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, „Und ich wollte ja den Vertrag für deinen Kredit ausarbeiten, nicht?“ „Hattest du eigentlich schon bei meinem Chef angerufen?“ „Indirekt.“, die blauen Augen sahen kurz auf, „Ich habe Yami angerufen, dass er seinem Betthäschen Bescheid sagen soll, dass er dich kündigen soll. Die beiden sind übrigens nicht mehr zusammen.“ „Marik und Yami? Warum? Das waren doch nur… ein oder zwei Wochen?“, Katsuya zog die Augenbrauen zusammen, „Ich weiß es schon gar nicht mehr so genau.“ „Ich verfolge Yamis Beziehungen nicht. Auf jeden Fall ist er dich persönlich kündigen gegangen. Wahrscheinlich hat er den Vorwand genutzt deinem Ex-Chef ein wenig Geld abzunehmen.“ „Seto…“, schalt er ihn ohne viel Enthusiasmus. „Schon gut. Aber selbst ich hätte ihm gleich sagen können, dass man nicht ein Blondchen durch ein anderes ersetzen kann.“, der Ältere sah nicht einmal auf. Im Stillen stimmte Katsuya ihm zu, doch er schwieg lieber als es auszusprechen. Die Sache war auch so traurig genug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)