Family von Snaked_Lows (Reita x Ruki [Cousin x Cousin]) ================================================================================ Kapitel 2: Two -------------- Kapitel 2 ~Verletzte niemals einen geliebten Menschen, er wird dir zwar verzeihen, aber vergessen wird er nie~ Den ganzen Spaziergang lang musterte ich Reita unbewusst, ohne zu wissen, dass es ihm, im Gegensatz zu mir, aufgefallen war... Natürlich fielen wir ziemlich bei uns auf. Wie konnte es auch anders sein in einem kleinen Örtchen wie unseren, wo jeder jeden kannte und zudem wusste wo er wohnte. Hinzu kam, dass Akira nicht gerade unauffällig war. Ich meine selbst ich fiel irgendwo mit meinem leicht missglückten Haarexperiment auf. Aber Reita... nun ja, der fiel allein wegen deinen Klamotten schon auf. Aber anscheint schien es ihn nicht weiter zu kümmern, dass sich alle zu ihm umdrehten und leicht tuschelten. Im Gegensatz zu mir. Mir war das irgendwo ziemlich unangenehm. Ich wollte mir gar nicht ausmalen was einige von ihm dachten. Ich war immerhin mit ihm verwand und wusste immer noch nicht ob ich vor ihm Angst haben sollte oder nicht. Besonders die älteren Leute, welchen wir unterwegs begegneten, schauten Reita seltsam an. Während ich freundlich grüßte, ignorierte mein Cousin jeden. War ihm das Auffallen denn nicht unangenehm? Obwohl bei der Größe an Selbstbewusstsein, genoss er es wahrscheinlich auch noch. Seufzend beschleunigte ich meinen Gang um Reita einzuholen, weil ich immer noch leicht hinter ihm her getrottet war. Selbst im Seitenprofil sah er ernst aus. Warum lachte er denn nicht mal? Man konnte doch nicht die ganze Zeit lang so schauen. Das war doch total...deprimierend. „Was hörst du?“, fragte ich irgendwann, weil wir immer noch kein einziges Wort miteinander gesprochen hatten, seitdem wir das Haus verlaufen hatten. Ganz im Gegensatz zu unseren Eltern die gar nicht mehr aufzuhören schieen. Reita jedoch schien mich nicht wirklich zu hören, denn seine Reaktion blieb aus. Bei der Lautstärke wunderte mich das nicht. Ein Wunder, dass er überhaupt noch was hören konnte. Ich wollte ihn gerade noch mal lauter fragen, als ich meinen Namen hörte. Verwundert drehte ich mich um und erblickte einen meiner Freunde. Sein Blick wanderte prompt von mir zu meinem Cousin. Sowas hatte mir ja gerade noch gefehlt. „Ähm...Aiji, das ist mein Cousin A...Reita“, sagte ich schnell, bevor Aiji irgendwelche Fragen stellte. Er schaute oder starrte eher Reita immer noch skeptisch an, begrüßte ihn jedoch mit einem schlichtem ‚Hallo’. Reita hingegen sagte nichts, sondern bewegte nur kurz seinen Kopf, was wohl eine Begrüßung darstellen sollte. Er stoppte jedoch tatsächlich seine Musik und zog die Kopfhörer von seinen Ohren. „Äh...“, begann Aiji und schaute mich nun wieder an, „ich wollte dich eigentlich nur fragen ob du heute Abend auch kommst. Du hattest ja noch nicht fest zugesagt“. Ah, stimmte ja. Aijis Party. Eigentlich hatte ich vorgehabt dort hinzugehen und wollte meinen Cousin mitnehmen, aber mittlerweile war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob dies eine so gute Idee war. Zu meinem Leidenswesen, wurde mir diese Entscheidung von meiner Mutter abgenommen, welche „das ist doch eine gute Idee Taka. Dann kannst du Reita mitnehmen während wir beide uns einen Frauenabend machen können“ sagte. Reita hob nur eine Augenbraue und schaute seine Mutter fragend an. „Also ich halte das auch für eine gute Idee“, war ihre Meinung dazu, was ihren Sohn dazu veranlasste erneut die Augen zu verdrehen. „Ja...okay...dann kommen wir beide heute Abend“, meinte ich an Aiji gewand. Ich hatte jetzt schon ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Da konnte einfach nicht gut gehen. Aiji verabschiedete sich noch kurz von mir und warf Reita nochmals einen skeptischen Blick zu, ehe er ging. Das lief ja wirklich gut, dachte ich mir. Vor meinem inneren Auge spielten sich schon sämtliche Horrorszenarien ab. Reita, welcher sich prügelt, Reita, welcher sich ins Koma säuft, Reita, welcher... Es gab einfach zu viele Möglichkeiten in meinen Augen. Selbst wenn nur die Hälfte passieren würde, würde ich nicht wissen wie ich mein Dasein hier weiterhin ungehindert fortsetzen sollte. Ich schien jedoch nicht der einzige zu sein, welcher mit der Situation unzufrieden war. Reita schien genauso wenig wie ich heute Abend auf die Party gehen zu wollen. Zumindest sagte mir das sein ziemlich genervter Gesichtsausdruck. Aber wir schienen jedoch beide auch zu wissen, dass Diskutieren mit unseren Müttern so gut wie immer in einer Sackgasse endete. Obwohl Reita sehr autoritär auftrat, schien es so als hätte seine Mutter ebenfalls die Hosen zu Hause an. Weswegen er mich nur fragte: „von wann bis wann?“ Ich schaute ihn fragend an. Einmal, weil er mich angesprochen hatte, denn sonst musste ich ihm ja alles aus der Nase ziehen und zum anderen Mal, weil ich nicht wusste was er meinte. „Wann gehen wir da hin und wann hauen wir wieder ab?“ „Achso! Gegen acht denke ich und dann...keine Ahnung“, meinte ich nur und schaute beim Sprechen an Reita vorbei. Er nickte auf meine Aussage hin nur. Meine Planung von acht Uhr jedoch wurde, dank Reita, über den Haufen geworfen. Um viertel vor Acht meinte er noch mal ‚eben’ ins Bad gehen zu müssen. Das war vor einer Stunde gewesen. Nicht das er beim Abendessen geholfen hätte und deswegen keine Zeit gehabt hätte, um sich fertig zu machen, nein, das muss man ja unbedingt Bass spielen. Er hatte aller ernstes seinen Bass mitgenommen. Die zwei blieben wohl bemerkt nur vier Tage. Schüchtern klopfte ich an die Badezimmertür. „Ähm...Reita, brauchst du noch lange? Weil wir wollten eigentlich schon längst da sein“, fragte ich kleinlaut. Jedoch bekam ich keine Antwort. Stattdessen wurde der Badezimmerschlüssel umgedreht und mit einem Schwung die Türe geöffnet. Bei Reitas Anblick klappte mir schon wieder die Kinnlade auf den Boden. Reita kommentierte das mit einem Grinsen und „Gefalle ich dir so?“, was mich prompt dazu brachte rot anzulaufen. „Was?...ich...also...ja...ähm...siehst gut aus“, stotterte ich zusammen. Wenn ich mir Reita so ansah mit seiner schwarzen aufwendig genähter Hose und seiner weißen Lederjacke, passend zu seinen weißen Lederhandschuhen, und mich dann so ansah...kam ich mir schon leicht, bzw. stark, mickrig vor. Anscheint fiel Reita mein leicht deprimierter Blick auf, denn er nahm mich plötzlich an die Hand, was mein Herz gleich zum Rasen brachte und zog mich mit in mein Zimmer, welches voller umher liegender Klamotten war. „Was zur Hölle...“, entkam es mir geschockt. Wo war mein Zimmer hin? Das hier konnte doch nicht mein Zimmer sein...das war unmöglich. Spätestens jetzt war mir klar, was in der riesigen Sporttasche gewesen war. „Stell dich nicht so an“, meinte darauf Reita nur locker, „sind nur Klamotten“. Ich schaute mich immer noch verwirrt um. Man konnte noch nicht einmal mehr den Boden erkennen, stellte ich fest. Nachdem mein Cousin ein wenig in dem Wäscheberg umherwühlt hatte, hielt er mir einen Pulli hin, welchen ich fragend anstarrte. „Probier den mal an“, sagte Reita mir. Ich nickte und schaute mir den Pulli skeptisch an. „It’s only Rock ‘n’ Roll?“ “Ja jetzt zieh schon an. Mir ist er etwas zu klein. Wird schon passen“. Ich traute mich nicht wirklich Reita zu widersprechen, weswegen ich mir mein Hemd los knöpfte. Als ich Reitas Blick auf mir spürte, sah ich ihn fragend an, jedoch sagte er nichts, sondern schaute nur schnell weg. Irgendwie war er wirklich merkwürdig. Vorsichtig zog ich seinen Pullover an und stellte fest, dass er mir ein wenig zu groß war. Reita sah mich abschätzend an, was mich wieder nervös machte. Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum. „Steht dir“, war sein einziges Kommentar, ehe er mein Zimmer verließ. Verwirrt lief ich ihm hinter her. „Ähm...und jetzt?“, fragte ich überflüssigerweise. „Ja abhauen“, antwortete er. „Wie?“, wollte ich wissen. „Frauenabend? Party? Schon vergessen?“, meinte er genervt. „Aso ja...Moment“, sagte ich schnell, verschwand ins Badezimmer und benutze schnell mein Parfüm bevor ich zurück zu Reita rannte um mir die Schuhe anzuziehen. „Willst du wen abschleppen?“, fragte mich Reita mich hochgezogenen Augenbrauen, als er nach meinem Parfüm schnupperte. Und zum wiederholten Mal lief ich deswegen rot an. „Nein...ich...also“. Wieso bekam ich in seiner Gegenwart kaum einen vollständigen Satz heraus? „War nur ein Scherz Kleiner“, meinte Reita plötzlich und wuschelte mir einmal durch die Haare. Und ich könnte schwören, dass er ein bisschen dabei gelacht hat. Ich nickte nur und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu Aiji. Aiji feierte in einer Art Scheune etwas abgelegen von unserem Dorf. Auf den letzen Metern dröhnte uns die Musik entgegen, worauf Reita angewidert das Gesicht verzog. War wohl nicht so ganz sein Geschmack. Hörte sich immerhin auch nicht so an, als würde wer sterben im Gegensatz zu seiner Musik. Wir waren noch nicht ganz in der Scheune, da standen wir schon im Mittelpunkt des Geschehenen und wurden von jeder Seite aus angestarrt. Mir war das wieder unglaublich peinlich, an Reita schienen die Blicke jedoch abzuprallen. Er lief mir nur mit Händen in den Hosentaschen hinter mir her und schaute mal beiläufig nach Links und Rechts. Viele waren von außerhalb gekommen, weil Aiji eigentlich einen recht weitgefächerten Bekanntenkreis hatte. Einige waren mir bekannt, anderen wiederum war ich noch nie begegnet. Zwischen fremden Leuten fühle ich mich normalerweise immer unwohl. Aber mit Reita an meiner Seite fühlte ich mich aus unerklärbaren Gründen sicher. Konnte vielleicht daran liegen, dass er nicht nur mir Angst einjagte, sondern all den anderen hier auch. Ich stellte Reita ein paar meiner Freunde vor. Und wie ich feststellen musste wirkte Reita wirklich nicht nur auf mich einschüchternd. Mir kam es so vor, als wenn sich die meisten wegen Reita erst gar nicht zu mir trauten. Und aus diesem Grund saßen wir beide eigentlich nur die meiste Zeit irgendwo alleine rum. Ich hatte ein paar Mal versucht ein Gespräch mit ihm aufzubauen, aber Reitas knappe Antworten sorgten dafür dass das Gespräch nicht lange aufrechterhalten werden konnte. Ich war schon gerade im Begriff ihm vorzuschlagen zu Gehen, als plötzlich ein Mädel auf uns zu kam und versuchte Reitas Nasenteil abzunehmen. So schnell wie er reagierte, konnte ich kaum schauen. Ehe ich mich versah, hatte er die Hand des Mädchens fest umklammert, welche noch schmerzend aufschrie. Und zu meinem Schrecken musste ich feststellen, dass dieses Mädchen keine andere war wie unser Schulprinzesschen. Und das hieß wohl oder übel, dass ihr Freund nicht weit sein konnte. Und Bingo! Gerade als ich Reita sagen wollte, er solle sie schnell los zu lassen, brüllte ihr Freund rum. „Du Arschloch, lass meine Süße los“. Jedoch lies sich Reita nicht besonders davon beeindrucken. „Sag lieber deiner ‚Süßen’, sie soll die Finger von fremden Männern lassen“, antwortete Reita und musterte ihn einmal von oben bis unten, „obwohl ich sie schon gut verstehen kann“. „Was willst du damit sagen du Wichser“, fragte dieser direkt und schubste mich aus dem Weg. „Pack ihn noch mal an und stehst die nächsten zwei Wochen nicht mehr auf“, drohte Reita und verengte seine Augen zu Schlitzten. Bei seiner Stimmenlage gefror mit das Blut in den Adern. „Pah, kannst dich also nur durch Prügeln beweisen“, meinte Kosuke. Ich war mir in dem Moment ziemlich sicher, dass er einfach nur wusste dass er gegen Reita im Falle einer Schlägerei keine Chance hatte. „Schlag was besseres vor“, antwortete Reita nur gelangweilt. Kosuke schaute sich um und sein Blick blieb an einer der vielen Wodka Flaschen hängen. Seine Fratze verzog sich zu einem Grinsen, ehe er die Flasche packte und damit ein wenig hin und her schwappte. „Wer verliert, bekommt am Ende die Fresse poliert“. „Wenn du meinst“, kam es von Reita, welcher sich locker wieder auf seinen Platz setzte, „aber heul am Ende nicht rum“. Ich konnte nicht glauben was hier gerade passierte. Wollten die sich jetzt echt solange zusaufen, bis einer umfiel, nur damit man diesem eine rein hauen konnte? Nur weil dieser sich dann eh nicht mehr wehren konnte? Das war doch absolut dämlich. „Reita...lass uns besser gehen“, bat ich ihn und zog ein wenig an seinem Ärmel, welcher mir jedoch prompt wieder entrissen wurde. „Den schaff ich locker. Der hat doch keine Ahnung“, sagte Reita nur überzeugt. Und bei seinem Blick, welcher so selbstsicher war, fragte ich mich ob Reita sich nicht etwas übernahm. Immerhin war Kosuke ein paar Jahre älter als wir. Ich machte mir ehrlich Sorgen um meinen Cousin. Ich wüsste nicht was ich machen sollte, falls er tatsächlich verlieren sollte und auf ihn losgehen würde. Besoffen konnte es selbst Reita nicht mit ihm aufnehmen und ich schon mal gar nicht, egal ob nüchtern oder nicht. „Hey keine Sorge. Ich schaff das. Vertrau mir“, sagte Reita plötzlich und holte mich aus meinen Gedanken. Und zum ersten Mal, seit ich ihn gesehen hatte lächelte er mich wirklich an. Und es war ein ehrliches und beinahe ein liebevolles Lächeln. Mein Herz rutschte mir in die Hose und ich bekam wieder kein Wort heraus. Still setzte ich mich neben ihn und dachte nach. Auch wenn ich in dem Moment selbst nicht wusste worüber. Und dann begann es, das Wetttrinken Kosuke gegen Reita. Alle möglichen Flaschen wurden auf den letzten Winkeln der Scheune hervor geholt und die Schaulustigen nahmen auch immer mehr zu. Vergessen war die Party. Reita und Kosuke standen im Mittelpunkt des Geschehenen. Und ich befand mich als kaum sichtbare Randfigur am äußersten Rand. Das Einzige was ich machen konnte war: zusehen. Was ich auch tat. Lange... Seit einer dreiviertel Stunde schon tranken die Beiden abwechselnd die unterschiedlichsten Getränke. Mir wurde schon allein von dem Zuschauen schlecht, aber ich vertrug ja generell nicht wirklich etwas. Reita und Kosuke hingegen schienen nicht den Eindruck zu machen gleich aufhören zu müssen. Nur beim genaueren Betrachten konnte man erkennen, dass Reitas Blick leicht glasig geworden war und dass sein Gegenüber mit seinem Körper sich ein wenig außerhalb seiner eigentlichen Achse befand. Von überall waren Anfeuerungsrufe zu hören, welche jedoch aufgrund der Vielfalt unterzugehen schienen. Reitas Blick hatte sich während der ganzen Zeit kein Bisschen verändert. Er starrte immer noch seinen Gegner eiskalt an. Erst als dieser ein weiteres Glas ansetzten wollte und stockte, reagierte Reita seit langen, indem er zufrieden grinste. Er wusste was als Nächstes kommen würde. Und er sollte Recht behalten. Einen kurzen Augenblick später verdrehte Kosuke die Augen ehe er sich zur Seite drehte, um sich zu übergeben. Zufrieden lehnte sich mein Cousin zurück und schaute mich an. Mir fiel ernsthaft ein Stein vom Herzen. Ein paar von Kosukes Freunden halfen ihm auf die Beine und schleppten ihn nach draußen. Als Reita plötzlich aufstand, um ebenfalls nach draußen zu kommen, folgte ich ihm schnell. Dass der noch so gerade laufen kann, dachte ich mir. Draußen angekommen atmete ich erst mal die frische Nachtluft ein. Es war eine sternenklare Nacht und beim Ausatmen waren kleine Wölkchen zu sehen. Reita stand vor Kosuke, welcher sich die Seele aus dem Leib zu kotzen schien. Wollte der jetzt wirklich noch drauf schlagen? „Reita lass es gut sein“, bat ich ihn. Ne Schlägerei musste ich nicht wirklich jetzt haben, auch wenn sie nur sehr einseitig ausfallen würde. Reita beugte sich einmal zu seinem ehemaligen Gegner herunter und sagte „du kannst von Glück reden, dass ich keine Mädchen schlage“, ehe er sich wieder erhob und zu mir lief. „Wer ist hier ein Mädchen, du verfickte Schwuchtel?“, fragte Kosuke leicht zittrig. Und wieder reagierte Reita schneller, als ich es wahrnahm. Urplötzlich hatte er ihn am Kragen gepackt und an die Wand der Scheune gedrückt. Direkt an seinem Ohr knurrte er „nenn mich noch einmal eine verfickte Schwuchtel und du wünscht dir es wäre mein Schwanz und nichts schlimmeres, was sich in deinem jungfräulichen Arsch befindet“. Als dieser leise anfing zu wimmern, ließ Reita von ihm ab und lief mir einem „lass gehen“ an mir vorbei. Ich konnte nur geschockt zu Kosuke schauen, welcher an der Scheunenwand zusammen gekauert lag, ehe ich Reita hinterher lief. Ich sagte nichts und traute mich auch kaum ihn anzusehen. Als wir um die Ecke gelaufen waren, lief Reita plötzlich langsamer und unkontrollierter. „Scheiße“, sagte er leise. „Reita...was ist los?“, fragte ich ängstlich. „Ich...fuck“, meinte er nur und legte sich auf den Boden. „Hey...Reita, du kannst dich nicht hier hinlegen. Wir müssen nach Hause!“, meinte ich und wollte ihm zum Aufstehen veranlassen. Jedoch half das alles nichts. „Ja ganz ruhig...versuch du mal mit so ner Mischung zu laufen“, kam es genervt zurück. "Aber gerade konntest du doch auch noch laufen", meinte ich vorwurfsvoll. "Meinst du ich gebe mir vor dem die Blöße?", schaufte Reita, "zwei Gläser mehr und ich hätte wieder... ne Alkoholvergiftung gehabt". "Wieder?", fragte ich geschockt. "Einmal und nie wieder...wollte eigentlichvnie wieder so etwas machen", erzählte er mir. "Und warum bist du dann auf das Scheiß Angebot eingegangen?", fragte ich fast schon sauer. Wie blöd war der bitte schön? Jetzt ehrlich mal! "Weiß nicht...der Penner hat dich geschubst...fuck es dreht sich alles". Ich war überfordert. Was sollte ich denn jetzt machen? Reita tragen? Wohl kaum. Bei dem Tempo wären wir übermorgen erst zu Hause. „Komm bitte Reita versuche wenigstens ein wenig zu laufen...ich helfe dir“, bat ich ihn wieder und half ihm auf die Beine. Ich versuchte ihn so gut es ging zu stützen, aber ich war eindeutig zu klein und zu schwach. Es dauerte nicht lange und mir knickten die Beine weg. Ungebremst fiel ich mit Reita zusammen in den staubigen Boden. Meine Horrorszenarien haben sich doch tatsächlich bewahrheitet. Reita hatte sich voll laufen lassen und Reita hatte fast eine Schlägerei angezettelt. Ich seufzte auf. Dies war einer meiner schlimmsten Tage und das schreckliche dabei war, dass er noch lange nicht zu Ende war. „Reita...“ bettelte ich, „du bist...schwer...geh runter“. „Ich will...aber nicht Takeru“, kam es ein wenig gemault zurück. Moment mal...Takeru? „Ich mein es ernst...du bist schwer und ich mag das nicht“, gab ich zappelnd, jedoch ohne Erfolg von mir. Reita verlagerte lediglich sein Gewicht und befand sich jetzt genau über mir. Ich musste schlucken aufgrund der plötzlichen Nähe. Gott was machte der da? „Komm stell dich nicht so an... am Ende gefällt es dir doch immer Takeru“, säuselte Reita und presste seine Lippen brutal auf meine. Vor lauter Aufregung, Nervosität und vor allem Schock, vergaß ich zu atmen. Nur langsam begriff ich, was hier gerade ablief. Reita...küsste mich. Mein Cousin...küsste mich. Als seine Zunge seinen Weg in meinen Mund fand, war ich wieder reaktionsfähig und stemmte mich mit all meinem Gewicht gegen Reita. Dieser ließ sich jedoch wenig davon beirren. „Was zappelst du so...? Komm...lass es uns machen...das wollten wir doch schon immer Takeru...es im Freien treiben“, hauchte er und leckte mir über den Hals, wodurch ich eine Gänsehaut bekam. Und wenig später spürte ich tatsächlich seine Hand unter meinem Pulli. Ich bekam Panik! Richtig Panik! Das war alles ein wenig zu viel für mich. Ich begann stärker zu zappeln und schlug um mich. „Reita lass das!!! Lass mich los!!!“, schrie ich dabei. „Was wehrst du dich so dagegen?“, fragte mich Reita verdorben grinsend, „du willst es doch auch. Komm lass es uns tun Takeru“. „Ich bin nicht Takeru“, heulte ich, „ich bin Takanori, nicht Takeru. Bitte lass mich los!“ Ich zappelte so wild ich konnte, nur um irgendwie frei zu kommen. Reita griff nach meinen schlagenden Händen und drückte sie neben meinem Kopf in den Boden. Es tat weh. Aber nicht so weh, wie das Gefühl in mir drin. „Bitte...lass mich...los“, wimmerte ich und kniff meine verheulten Augen zusammen. Ich wollte ihn nicht sehen. „Taka...“, hauchte Reita schockiert, als er begriff wer ich in Wirklichkeit war. Schnell sprang er von mir zurück. Ebenso schnell kroch ich von ihm weg. Mein Atmen ging nur stoßweise, sodass ich das Gefühl hatte zu ersticken. Reita wollte auf mich zukommen, doch ich kroch nur weiter zurück. Er biss sich verzweifelt auf die Unterlippe. „Taka...ich...ich wollte nicht...es tut mir Leid...ich dachte du wärst jemand anderes...ich...scheiße“, stotterte er und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Es dauerte eine ganze Zeit, bis ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Reita hatte sich währenddessen nicht von der Stelle bewegt. Seinen Kopf hatte er auf seinen Knien gebettet und schwieg. „Was...“, begann ich immer noch zittrig, „war...das eben?“ Reita schaute mich eine Weile an. Er sah so völlig anders aus, wie vor noch ein paar Stunden. Er hatte starke Ähnlichkeiten mit einem getretenen Hund. „Ich...also...“ fing Reita an, stoppte dann jedoch wieder. „Wer...ist Takeru?“, wollte ich wissen. „Takeru ist... mein Exfreund“, sagte Reita und seufzte. Ich schaute ihn fragend an. Wie Exfreund? So wie Exfreundin? „Er war... der Vocal in unserer Band. Eigentlich lief alles prima. Wir waren wirklich glücklich, auch wenn so gut wie keiner wusste warum“, er machte eine kleine Pause, „ich hätte kein Problem damit gehabt, wenn es jeder gewusst hätte...aber Takeru wollte das nicht...er wusste noch nicht so lange dass er... also... ich war sein Erster sozusagen...irgendwann hat es dann doch irgendwer raus bekommen. Einer seiner Freunde und der hat...Takeru in meiner Abwesenheit fertig gemacht. Hat ihn verprügelt und als verfickte Schwuchtel und so bezeichnet...deswegen bin ich auch vorhin so ausgerastet. Auf jeden Fall meinte er danach, er könnte das nicht mehr...könnte nicht mehr mit mir zusammen sein...er meinte er hätte sich das alles nur eingebildet und alles“. Als Reita fertig war mit Erklären wusste ich nicht wirklich, was ich sagen sollte. Ich war ehrlich geschockt. „Der Pulli...den du anhast...war mal seiner. Keine Ahnung warum ich ihn überhaupt mitgenommen habe. War ne ziemlich dumme Idee wenn ich genauer drüber nachdenke... du bist ihm sogar ein bisschen ähnlich. Klein, blond und irgendwie niedlich“, sagte Reita noch und lächelte bitter, „deswegen habe ich dich wohl auch mit ihm verwechselt...das tut mir so Leid...ich wollte das nicht“. Ich nickte darauf nur. Was hätte ich auch anderes darauf sagen sollen? Ich spielte noch kurz mit dem Gedanken Reita zu umarmen, aber ich traute mich einfach nicht, obwohl er mir so wahrsinnig Leid tat. „Lass uns...nach Hause gehen“, sagte ich deswegen nur, weil mir einfach nichts anderes einfiel. Den Rückweg verbrachten wir beide schweigend und Reita lief in einem größerem Abstand als normal hinter mir her. Zu Hause angekommen, schloss ich leise die Tür auf und ließ uns beide rein. Drinnen war schon alles ruhig. „Kann ich...kurz telefonieren?“, fragte Reita und deutete auf das Telefon. „Klar...ich geh derzeit ins Bad“, sagte ich und verließ hastig den Flur. „Uruha...hier ist Reita...ja ich weiß wie spät es ist“, hörte ich noch, ehe ich die Badezimmertüre schloss, um für einen kurzen Moment alle meine Gefühle und Sorgen wegzusperren. TBC... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)