Das Erbe des Uchiha-Clans von Linchan (SasuSaku + Kinder + Kindeskinder) ================================================================================ Kapitel 10: Schatten -------------------- Ende November begann es erstaunlicherweise zu schneien. Es hatte in den letzten Wintern selten geschneit in Konoha, und wenn, dann im Januar oder Februar, nie im November. Sasuke deutete das in seinem Pessimismus als böses Omen. „Ich erinnere mich nur zu gut an Sanosukes ersten Winter damals!“ sagte er dann todernst zu seiner einzigen noch zu Hause wohnenden Tochter Shiemi, „Erst hatten wir einen ewigen Winter und bis April oder so lag Schnee, danach folgte monatelanger Regen, der das ganze Dorf überschwemmt hat! Und dann kam auch noch Orochimaru! Also, ich hasse Schnee, Schnee ist böse.“ „Aaah ja,“ machte die Tochter milde beeindruckt und tätschelte Papas Schulter. „Soll Kuma-kun für dich in die Zukunft sehen? Er macht sich ganz gut als Wahrsager mitunter.“ „Lieber nicht,“ stöhnte Sasuke, „Da hörte man doch ohnehin immer dasselbe. Entweder Du wirst glücklich heiraten, viele Kinder und viel Geld haben, was ich sowieso schon habe, oder Du wirst sterben, du stehst im Unglück!“ „Und du meinst,“ mischte sich Kuma mit hochgezogenen Brauen ein, „Da du das eine alles schon hast, muss es zwangsläufig das andere sein? – Na gut, du wirst sterben.“ „Aargh, hör auf, mich zu verarschen!! – Sterben müssen wir alle eines Tages, Yamazaki!“ –– Masami hatte das Gefühl, dass es schwerer war, ein Kind zu sein, als erwachsen er werden. Er wollte seinem Vater keine Sorgen machen und versuchte mit aller Kraft, die er hatte, seinem Rat zu folgen und sich wie ein Kind zu benehmen... aber es wurde immer schwerer, je mehr von den Kassetten er durchhörte. Denn mit jeder Kassette lernte er neue, interessante Dinge und Worte. Und als er die letzte Kassette durchgehört hatte Ende November, war er völlig ernüchtert und dennoch beeindruckt, wie dieser sensationelle Mensch es geschafft hatte, Hass und Dunkelheit aus der Seele seines Vaters zu vertreiben. Ja, die Kassetten waren für Masami wie eine spannende Geschichte gewesen. Er hatte deren Ende zwar gekannt, aber das Spannende war ja gewesen, wie es zu diesem Ende gekommen war. Um es sich einfacher zu machen, Kind zu sein, beschäftigte er sich mit seinem kleinen Brüderchen, das so süß, unschuldig und unwissend war. „Du hast keine Ahnung von der Welt, Naoya,“ sagte der große Bruder voller Ernst zu dem Kleinen, der durch den Flur oben krabbelte und dabei vor sich hinquakte. Masami saß im Schlafzimmer seiner Eltern auf dem Fußboden und blätterte interessiert in alten Schriftrollen herum. „Du weißt ja gar nicht, wie böse und schlimm die Welt manchmal sein kann. In deinen Augen ist alles gut, oder, Naoya?“ Naoya lachte. Masami musste lächeln, wann immer der kleine Bruder lachte. Es war so schön, ihn lachend und fröhlich zu sehen. Naoya war ein sehr fröhliches Kind, er lachte oft. Im Gegensatz zu Mikotos kleinem Bruder Souya, der fast immer jammerte und unzufrieden war. Wenn er bei Mikoto war und den kleinen Souya auf seiner Spieldecke schluchzen sah, wurde er immer selbst traurig. Das kleine Baby tat ihm leid, weil es aus irgendeinem Grund unzufrieden war, und er hätte dem kleinen Souya gerne geholfen. Aber er verstand die Sprache der Babys leider nicht und hatte deshalb keine Ahnung, wie er das hätte tun können. „Vielleicht hat Souya keine so liebe Mutter wie wir,“ orakelte er jetzt und sah Naoya beim Krabbeln zu, „Vielleicht kann Tante Haruka ihn nicht so gut beruhigen wie Kaa-san es bei dir kann.“ Dann kam er sich gemein vor, die arme Haruka so schlecht zu machen. „Aber Tante Haruka muss sich auch um viel mehr Kinder kümmern als Kaa-san. Sie hat bestimmt viel Arbeit und schafft es vielleicht nicht, alle ihre Kinder gleichzeitig zu versorgen. Ob Onkel Sanosuke auch so wenig daheim ist wie Tou-sama? Ich meine, er und Tou-sama arbeiten ja zusammen.“ Der kleine Bruder krabbelte zu Masami hin und legte sich strampelnd auf den Fußboden. „Du willst mit mir spielen? Na gut, aber nur, weil du so lieb bist. Ich arbeite eigentlich auch, weißt du?“ Er rollte die Schriftrolle zusammen, die er gelesen hatte, und stopfte sie in den Schrank, „Ich lese! Ich kann es kaum noch erwarten, bis du auch lesen kannst!“ Das Lächeln verschwand aus Masamis Gesicht, als er Naoya hochhob und begann, ihn durch die Gegend zu tragen. Naoya mochte das, er klammerte sich fröhlich quiekend an seinen großen Bruder. „Das dauert sicher noch sehr lange, bis du lesen lernst,“ machte der Ältere dann leise. „Aber egal. Das Wichtigste ist, dass du nicht verlernst, zu lachen! Ich wünsche dir, dass du immer fröhlich bist, mein liebes, kleines Brüderchen.“ Er gab dem Baby einen Kuss auf die Stirn. Naoya johlte vergnügt vor sich hin und Masami lächelte erneut. Der Kleine war so süß... An dem Tag hatte Seiji nachmittags frei und war zu Hause, während Kanae wieder mit Kojiro trainierte. Seiji saß unten in der Stube und arbeitete gewissenhaft an allem möglichen weiter, während er den Kindern oben beim Spielen zuhören konnte. Ihn beruhigte, dass Satoyas Augentropfen offenbar gewirkt hatten; Masamis Juckreiz in den Augen hatte stark nachgelassen. Er hatte auch nie wieder erlebt, dass sein Sohn mit bloßen Augen in die Sonne starrte. Jetzt im Winter war die Sonne sowieso ein seltener Gast. Seiji blickte nach draußen in das Schneegestöber. Dann hatte das Jucken wohl doch nichts mit Sharingan zu tun... dachte er grübelnd, Na, Gott sei Dank. Dann ersparen wir uns ja den Besuch bei Nishiki, der mit seinen Byakugan die Chakraströme erkennen kann. Er hatte zwar nichts gegen Nishiki; Nishiki war ein höflicher, freundlicher Typ. Chidori war zwar etwas anstrengend, aber der Hauptgrund, wieso Seiji das Hyuuga-Anwesen mied, war eigentlich der Rest des weißäugigen Clans. Die Hyuugas und die Uchihas waren sich noch nie ganz grün gewesen und wenn Seiji etwas hasste, dann, von allen Seiten angestarrt zu werden wie eine Zirkusattraktion. Feindselig angestarrt zu werden. Wobei kein feindseliger Blick den von Haruka übertraf... aber dazu hatte sie gutes Recht. Die Gedanken an Haruka verdüsterten seine Miene und er raufte sich stöhnend die schwarzen Haare. Er bekam Kopfschmerzen, wenn er zu oft daran dachte... vielleicht war es immer noch sein schlechtes Gewissen, das ihm von innen gegen den Schädel hämmerte. Gerade, als er aufstand, um sich eine Tablette zu holen, flog die Tür auf und Kanae kam – wörtlich – hereingeschneit. „Seiji-kun, Seiji-kun!“ schrie sie aufgeregt und strahlte über das ganze Gesicht, „Nii-san hat sich völlig selbst übertroffen! Vater hat uns heute beim Training zugesehen und war wirklich beeindruckt! Ich glaube, jetzt wird er Nii-san endlich als Oberhaupt akzeptieren!“ Sie rannte aufgedreht wie ein Kind an Weihnachten durch den Flur, schloss dann endlich die Tür, durch die schon eine halbe Lawine Schnee hereingekommen war, rannte weiter und fiel dann schließlich ihrem Mann in die Arme. „Ist das nicht toll?! Meine Eltern laden alle zum essen ein, gleich heute Abend! – Ohh, Seiji-kun... ich bin so froh! Ich bin so glücklich, dass Nii-san endlich das bekommt, was ihm zusteht! Oh Gott, bin ich aufgeregt! Das ist so toll! – Krieg ich einen Kuss, Seiji-kun?“ Seiji musste leise lachen. Sie war so süß, wenn sie so überdreht und fröhlich war... das liebte er ja so an ihr. Ihre Fröhlichkeit, für die er sie beinahe beneidete, seine hübsche, kleine Frau. Er küsste sie und zeigte ihr, wie sehr er sie liebte für alles, was sie tat und war, sanft die Lippen gegen ihre drückend. Und sie umarmte ihn mit beiden Armen, noch immer in ihrem vollgeschneiten Wintermantel, und erwiderte den Kuss mit derselben Hingabe und derselben Liebe zu ihm, die er für sie spürte. Als sie sich lösten, strahlte die junge Frau überglücklich vor sich hin, und Seiji streichelte ihre blonden Haare. „Du bist... so wunderschön, wenn du lachst, Kanae... ich liebe dich so sehr für dein Lachen,“ flüsterte er, und sie strahlte nur noch mehr. Keiner merkte, wie Masami mit Naoya auf dem Arm die Treppe herunterkam. Er beobachtete völlig fasziniert seine Eltern, die so glücklich da standen und sich gerade noch einmal küssten. Masami fand, seine Mutter war eine kleine Sonne. Sie strahlte immer, sie war immer glücklich. Naoya musste sein Lachen von seiner Mutter haben. In dem Moment hatte der kleine Masami seine Eltern unheimlich lieb dafür, dass sie so lieb waren, dafür, dass seine Mutter so glücklich war und damit sogar seinen Vater ansteckte. Seiji war sehr selten so glücklich, wie er jetzt gerade aussah. Und wenn er dann mal glücklich war, hatte Masami gelernt, dann nur, wenn Kanae oder die beiden Kinder da waren. Als der Junge fand, seine Eltern hätten sich lange genug geküsst, unterbrach er sie. „Wir gehen zu Ojii-sama und Obaa-sama essen?“ Seiji und Kanae fuhren auseinander und Seiji hustete verlegen, während Kanae strahlte, ihren Mann losließ und jetzt die beiden Jungen umarmte. „Es gehört sich nicht, anderen beim Küssen zuzusehen, Masami...“ murmelte Seiji verhalten, und Masami strahlte ihn aus Kanaes Umarmung an. „Entschuldige, Tou-sama. Aber ihr saht so glücklich aus, deshalb wollte ich euch zuerst nicht stören...“ „Aaaw!“ rief Kanae, „Ist das nicht toll? Onkel Kojiro wird jetzt vielleicht endlich von Ojii-sama anerkannt, Masami-chan! Das werden wir feiern, deshalb gehen wir zu Ojii-sama und Obaa-sama essen. Rasch, zieh dir etwas Hübsches an und hol deinen Mantel, mein Süßer. Ich mache Naoya-chan auch hübsch.“ Sie nahm Masami das Baby ab, das vergnügt hickste, während der ältere Sohn schon wieder die Treppe hinaufhastete. Kanae sah zu Seiji und grinste. „Haben wir nicht zwei wundervolle Kinder, Seiji-kun? Du und die beiden Jungs, ihr seid das Allerwichtigste und Allerbeste für mich.“ Seiji lächelte. „Ich weiß,“ sagte er, „Unsere Kinder sind die wunderbarsten Kinder auf der ganzen Welt. – Nicht, du?“ Er streichelte Naoyas schwarzen Haarflaum, und der Kleine streckte strahlend das Händchen nach seinem Vater aus. Als es Seijis Zeigefinger erreichte, umklammerte das Baby ihn mit der ganzen, kleinen Hand. Seijis Lächeln wurde wärmer. Und Kanae war so glücklich, dass sie beinahe zu weinen begonnen hätte. –– Das Stammhaus des Kaneko-Clans war etwas größer als das Haus von Sasuke und Sakura, obwohl die Kanekos weniger Kinder hatten als die Uchihas. Um genau zu sein hatte Chuugo Kaneko drei Kinder; einen Sohn namens Kojiro und zwei Töchter, Kanae und Kumiko. Und inzwischen waren zwei von drei Kindern verheiratet und hatten selbst Kinder. Die Jüngste, Kumiko, war neunzehn Jahre alt und wohnte noch bei ihren Eltern – es war aber relativ wahrscheinlich, dass sie ihren Freund Yasuki demnächst heiraten würde. Das sprach niemand aus, das wusste man einfach so. Die zwei waren schon jahrelang ein Paar. Der Kaneko-Clan bestand keineswegs nur aus Chuugo Kanekos Familie; er hatte noch einen jüngeren Bruder, der ebenfalls eine Familie hatte, und dann hatte er noch einen Cousin, der ebenfalls schon Kinder und Enkel hatte. Es war also gar nicht so schlecht, dass das Haus so groß war, als an dem Abend tatsächlich die ganze Familie im Stammhaus eintraf. Masami beobachtete seelenruhig die ganzen anderen Kinder des Clans beim Spielen. Die meisten seiner Cousins und Cousinen zweiten oder dritten Grades waren älter als er, einige gingen sogar schon zur Ninja-Akademie. Seine einzige Cousine ersten Grades, Kojiros kleine Tochter June, war vor einigen Wochen zwei geworden. Das kleine Mädchen hing an dem Abend aus unerfindlichen Gründen sehr an ihrem Cousin. Gerade saß sie auf Masamis Schoß und beobachtete mit ihm zusammen das Geschehen. Die übrigen Kinder spielten mitten im Stammhaus Ticken, tobten durch die Gegend und lachten. Die Ältesten konnten sogar schon Katzen beschwören, wenn auch sehr kleine, was sie gerade sehr stolz den Erwachsenen und den anderen Kindern vorführten. „Die ist schon ziemlich cool, ne?!“ rief ein Cousin dritten Grades gerade triumphierend und zeigte auf die von ihm beschworene Katze, die mehr einem Tigerbaby glich. „Ne, Papi?! Papi, guuuuck...“ „Ja, das ist großartig,“ lobte der Vater des Jungen. „Gati!“ machte die kleine June auf Masamis Schoß und zeigte auf die Katze, die begonnen hatte, verwirrt durch das Anwesen zu laufen. „Gati?“ wiederholte Masami, „Das heißt Katze, June-chan. Versuch mal. Kat-ze.“ „Gaaaati.“ „OH NEIN!“ schrie der Katzenbeschwörer drüben auf und rannte los, „Hey!! Katze, bleib hier!! Du sollst nicht in Chuugo-samas Haus herumtoben! Oh, verdammt, ich kann sie nicht einfangen!“ „Hinterher!“ grölten die anderen Kinder, und ein großer Pulk kleiner Kanekos rannte johlend dem armen Tigerbaby nach durch die Dielen. „Hey!“ rief irgendeine Mutter vom Tisch, „Nicht toben, Jungs!“ „Und pass bitte auf deine kleine Schwester auf, okay?“ „Manno, immer ich!“ „Fangt das Tigerbaby, Leute! Auf es mit Gebrüll!“ Das Johlen ging in anderen Räumen weiter, während die Erwachsenen am Tisch sitzen blieben und Masami zusammen mit June, Naoya und noch einem anderen Baby auf der Couch sitzen blieb. Er sah auf das Baby neben Naoya, das mit einem Beinchen strampelte. Er wusste nicht mal, wer das war, der da lag. Vermutlich eine Cousine dritten Grades. Es musste ein Mädchen sein, es war rosa angezogen und trug ein Stirnband mit Schleife auf dem kahlen Kopf. Masami fand kahlköpfige Babys komisch anzusehen. Naoya hatte schon bei der Geburt Haare gehabt, der war viel hübscher als das rosafarbene, kahle Mädchen neben ihm. Chuugo Kaneko zog die Aufmerksamkeit auf sich, indem er sich erhob, worauf die Erwachsenen verstummten. Das rosa Baby neben Masami fing an, zu quaken. „Shhht!“ mahnte die blonde June das Baby empört. Von den Erwachsenen kam Gekicher. „Wo die Kinder jetzt beschäftigt sind, kann ich ja anfangen,“ begann der Clanführer mit ernster Miene und sah in die Gesichter seiner Kinder, Neffen und übrigen Verwandten. „Ich bin ein alter Mann,“ sagte er, und von irgendwem kam ein Widerspruch: „Mach dich nicht fertig, Onkel!“ Chuugo Kaneko gluckste, winkte aber ab. „Und was für ein alter Mann ich bin, ich habe schon drei Enkelkinder!“ Er sah jetzt seine drei erwachsenen Kinder an, vor allem Kojiro und Kanae. Seiji warf einen Seitenblick auf Kanaes Schwester Kumiko, die mit ihrem Freund Yasuki am Tuscheln und Kichern war. Er hatte nie etwas gesagt, aber wenn ihn jemand aus Kanaes Familie ankotzte, dann Kumiko. Sie sah ihrer Schwester zwar im Gesicht völlig ähnlich, aber sie war komplett anders als Kanae. Und dass sie ihrem Vater bei seiner Rede jetzt nicht mal zuhörte, überzeugte Seiji auch nicht gerade von ihrem Anstand. Da der Clanführer weitersprach, riss Seiji sich aus seinen Gedanken. „Und ich denke, es ist Zeit, unseren Clan in... die Hände eines neuen Führers zu geben.“ Allgemeines Gemurmel. Kumiko kicherte weiter. Yasuki seinerseits schien dem Schwiegervater in spe zuhören zu wollen, wurde aber von seiner blonden, dünnen Freundin davon abgehalten. „Und,“ fuhr Chuugo Kaneko fort, „Wie soll ich sagen... ich habe nur einen Sohn, und zwar Kojiro.“ Alle sahen Kojiro an, der plötzlich ganz klein wurde neben seiner süß lächelnden Frau Sayana. „Ähm... hi...?“ machte er, und alle lachten amüsiert. Außer der extrem beschäftigten Kumiko, die immer noch an Yasukis Ohr klebte. „Wir alle wissen, denke ich, dass Kojiro nicht unbedingt das beste Beispiel für einen Katzenbeschwörer war. Deshalb habe ich daran gedacht, ihm das Erbe zu verwehren. Bis... meine geliebte Tochter mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass ich-...“ Seiji fiel ihm barsch ins Wort. „Entschuldigt, Kaneko-sama – Kumiko, respektierst du deinen Vater so sehr, dass du es für nötig hältst, ihm nicht zuhören zu müssen, während er spricht?!“ Augenblicklich ruhten alle Augen auf der jüngsten Tochter des Oberhauptes, die sofort verstummte und alle groß anstarrte, vor allem Seiji. Yasuki erstarrte ebenfalls. „Äh... was?“ machte Chuugo Kaneko aus der Bahn gerissen. Seine Frau, Kanaes, Kojiros und Kumikos Mutter, schnaubte. „Seiji-kun hat recht, Kumiko! Wenn du tuscheln willst, geh mit Yasuki-kun raus! Wenn du hier sitzen willst, hör deinem Vater bitte zu!“ Kumiko senkte beschämt den Kopf und wurde rot wie ein Radieschen über die peinliche Ermahnung. „Ich, ähm... sorry, Mama,“ machte sie, kicherte dabei aber immer noch ungehalten vor sich hin. Seiji verdrehte die Augen. Kanae legte ihm behutsam eine Hand auf den Oberschenkel, um ihm zu signalisieren, jetzt lieber ruhig zu sein. Chuugo Kaneko bedachte seine jüngste Tochter eines strengen Blickes. „Du störst mal wieder!“ sagte er beleidigt, „Und das ist nicht komisch.“ „Ich... oh Gott, tut mir so leid, i-ich kann nicht aufhören, zu lachen...“ machte Kumiko hilflos und versuchte krampfhaft, ihr Kichern zu unterdrücken. „Ignorier sie einfach,“ sagte einer der anderen Verwandten, und Kumiko vergrub prustend (so leise wie möglich) das Gesicht im Schoß ihres Freundes. „Jetzt weiß ich gar nicht mehr, wo ich stehen geblieben war!“ meckerte der Vater verärgert. Kojiro sagte zu seiner Frau: „Meine Schwester versaut mal wieder die Rede, das macht sie ja immer. Ich war zwar auch schon manchmal Schuld, aber dann nur aus Versehen...“ „Ja ja,“ machte Sayana gedämpft, „Ich weiß, als du deiner Mutter einmal aus Versehen die Reisschale auf den Kopf katapultiert hast.“ „Ja, genau...“ „Also,“ begann der Vater erneut und hatte jetzt die Aufmerksamkeit aller außer der immer noch kichernden Kumiko. „Genau. Clan. Ach ja. – Seht ihr, ich werde alt! Was Kojiro angeht also. Die liebe Kanae hat sich in ihrer extremen Gutmütigkeit dafür aufgeopfert, aus Kojiro einen fähigen Clanführer zu machen. Ich konnte ihr nicht mal einreden, Masami statt Kojiro zum Clanoberhaupt zu machen, was ihr Zeit und Arbeit erspart hätte... ja, so ist sie, unsere Kanae. Wenn es eine Personifikation der Gerechtigkeit gibt, dann wohl sie!“ Allgemeines anerkanntes Nicken kam in Kanaes Richtung, eine der Tanten strahlte sie regelrecht an. Kanae strahlte glücklich zurück. „Darf ich dazu etwas sagen?“ fragte sie förmlich und fuhr fort, als ihr Vater nickte. „Das Lob, das ihr mir gerade zugesteht, solltet ihr lieber Nii-san zugestehen, denn er hatte viel mehr Arbeit als ich! Und er hat sich als fähiger Schüler bewiesen, nicht, Nii-san?“ Nii-san grinste über beide Backen und June brüllte quer durch den Raum: „HALLO PAPI!!“ Alle lachten, als Kojiro der Kleinen winkte und Masami und June zurückwinkten. „Genau,“ lachte Chuugo Kaneko jetzt wieder etwas entspannter, obwohl Kumiko immer noch giggelte und sich offenbar gar nicht mehr einkriegte. Und Yasukis Gesicht hatte inzwischen auch die Farbe eines Radieschens. „Ich habe mich... heute selbst von den Fortschritten überzeugt, die das Training gemacht hat, und... ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden. Davon abgesehen denke ich, dass Kanae mir die Augen geöffnet hat... und ich denke, dass ich meinem Sohn durchaus – was ihm zusteht – die Führung des Kaneko-Clans überlassen kann. Aber erst, wenn ich nicht mehr gehen kann, noch bin ich kein seniler Opa!“ Wieder lachten alle los, hoben dann die Sakebecher und tranken. „Auf dich, Kojiro!“ „Was, auf mich?!“ machte Kojiro entsetzt über so viel Respekt von allen Seiten, und seine Frau lachte. „Natürlich auf dich!“ machte Kanae, „Heißt hier sonst noch jemand Kojiro?!“ „Iiiich!“ grölte June, und wieder lachten alle. „Du heißt gar nicht Kojiro,“ sagte Masami, „Du heißt June!“ „Nee,“ machte June – wobei Masami nicht ganz sicher war, ob sie nein meinte oder das ne von June nachplapperte. –– Seiji mochte die Essen bei Kanekos immer lieber als die bei seinen eigenen Eltern – das lag weniger an seinen Eltern, sondern mehr an den grausigen Geschichten, die der Uchiha-Clan durchgemacht hatte, die grundsätzlich in der Luft schwebten. Hier, bei den Kanekos, gab es keine Geheimnisse, die gehütet werden mussten, und auch keine Haruka, bei deren Anblick sein schlechtes Gewissen ihn wieder gebissen hätte, bis es schmerzte. Die Essen bei Kanekos waren so schmerzlos... Aber dafür konnte er sich stundenlang über die dämliche, alberne Kumiko aufregen, die während des ganzen Essens beinahe pausenlos gackerte. „Ist sie nicht allmählich zu alt für dieses Gekicher?!“ brummte Seiji Kanae irgendwann zu, leise genug, dass nur sie und Masami, den sie auf dem Schoß hatte, es hörten. Naoya pennte auf der Couch und June saß bei ihren Eltern. Die übrigen Kinder jagten immer noch das Tigerbaby. „Ja, schon,“ machte Kanae lächelnd, „Sie ist eben so, da kann keiner was machen! Mutter hat immer gesagt, Kumiko ist eben ein fröhliches Mädchen!“ „Ich finde sie albern,“ sagte selbst der kleine Masami, und Kanae tätschelte seinen Kopf. „Na, na,“ mahnte sie ihn, „Das war aber nicht sehr nett, was du da gesagt hast, oder?“ „Entschuldige, Kaa-san,“ murmelte der Junge verlegen wegen der ungeschickten Wortwahl, „Ich habe es nicht böse gemeint. Sie kann ja nichts dafür, dass sie albern ist.“ „Ist schon okay,“ machte Kanae versöhnlich. Seiji brummte. „Aber von diesem Gegacker kriegt man Migräne!“ protestierte er, und seine Frau lachte erneut. „Jetzt hörst du dich an wie Satoya! Der hat doch auch ständig Migräne, oder nennt es zumindest so!“ „Ach, Satoya simuliert nur bei Familienfeiern, die hasst er.“ „Ja, hab ich mir schon gedacht. Ich meine, es wirkt komisch, wenn er als Arzt selbst ständig Kopfschmerzen hat! Oder Moe-san ist so Nervenaufreibend...“ „Oh nein, fang nicht von der an!“ „Ach, Seiji-kun,“ lachte seine Frau, „Gibt es irgendeine Frau in unserem Bekanntenkreis, die du magst?“ „Natürlich!“ machte er, „Sayana ist nett. Und Asayo, obwohl, die ist ziemlich anstrengend auf die Dauer, ich war jahrlang mit ihr in einem Ninjateam...“ „Oh, Asayo-san, wie geht es ihr überhaupt? Ich hab sie ewig nicht gesehen!“ „Sie hat vor ´nem Monat ihr zweites Kind bekommen, Mashuu haben sie den Kleinen genannt. Hab ich dir die Karte nicht gezeigt, die sie uns geschickt hat? Da war vorne ein hübsches Foto von dem Baby drauf.“ „Hmm... echt? Ich glaube, das hast du mal wieder vergessen, Seiji-kun!“ „Oh weh, oh weh,“ sagte er, und sie musste grinsen. „Hey, das ist mein Spruch...“ „Jetzt ist es meiner,“ feixte er und strich ihr zärtlich über die Wange. –– Das Chaos begann erst, als die meisten Verwandten, die nicht im Stammhaus wohnten, gehen wollten – denn dazu mussten sie ihre tobenden Kinder einsammeln, und das war schwerer als gedacht. Das immer noch flüchtende Tigerbaby sprang auf den Esstisch und räumte diesen komplett ab, als es darüber rannte und alles herunterwarf, was ihm in die Quere kam. Eines der Kinder rannte dem Tier johlend nach auf den Tisch, wurde aber prompt von seinem Vater eingefangen, während ein anderes Kind gegen die Tischkante rannte und brüllend und heulend zu Boden stürzte, ein drittes stieß im Rennen mit dem Tigerbaby zusammen, das gerade wieder hinausrennen wollte, und benommen saßen dann beide Beteiligten am Fußboden. Masami und June beobachteten das ganze aus sicherer Entfernung von der Couch aus, auf der Naoya inzwischen wach geworden war. „Die machen vielleicht einen Radau!“ sagte Masami zu den beiden Kleineren, die nicht antworteten, weil sie nicht oder kaum sprechen konnten. Während die meisten draußen waren, um die Verwandten zu verabschieden, blieben Kumiko, Yasuki, Sayana und Seiji in der Stube sitzen. „Na, dann wäre das ja auch endlich geklärt,“ machte Yasuki irgendwann, der sich traute, den Mund aufzutun; er war an sich kein gesprächiger Typ. Er fing immer erst dann zu reden an, wenn die meisten weg waren. „Ich meine, dann muss Kanae-san ja nicht mehr so viel Zeit mit dem Training zubringen.“ Er erntete von allen Schweigen. „Na ja,“ machte Kumiko dann kichernd, „Sie hat ja selbst Schuld, wenn sie sich die Arbeit aufhalst, oder? Dann soll sie sich nicht beschweren!“ „Sie hat sich doch gar nicht beschwert,“ machte Seiji verblüfft. „Nee, ich weiß,“ machte die Blonde und begann, an ihren Haaren herumzutüdeln, „Nee-san ist echt komisch.“ „Na ja, sie ist eben aufopfernd,“ entgegnete Seiji und verengte lauernd die grünen Augen, worauf Yasuki sich kaum hörbar räusperte und zur Seite sah. „Im Gegensatz zu dir, Kichererbse.“ Er verzog den Mund zu einem gefälschten Grinsen, um so zu tun, als machte er einen Scherz, und Kumiko fiel glatt drauf rein und fing an zu lachen. „Hahaha, Kichererbse! Hast du gehört, Yasuki-kun?! W-was is’n bitte ´ne Kichererbse...?“ „Das kann man essen,“ sagte Sayana amüsiert, „Du kochst wohl nicht so viel, hm, Kumiko-chan?“ „Ich kann Pizza in den Ofen schieben...“ „Uuh, ein echtes Naturtalent,“ ärgerte Seiji sie dumpf weiter, und Kumiko lachte blöd über sich selbst. Diese Frau war wirklich hoffnungslos. Seiji konnte wirklich verstehen, dass Satoya keinen Bock mehr auf seine ehemaligen Teamkollegen hatte – Kumiko war an sich immer so albern, aber wenn Yasuki dabei war, war sie doppelt so albern wie sonst. Zusammen waren die zwei wirklich anstrengend, wobei Yasuki kaum etwas sagte. „Wann heiratet ihr eigentlich endlich?“ fragte Sayana dann fröhlich in die Runde, und Yasuki verschluckte sich vor Schreck und fing an zu husten. „H-h-heiraten?!“ keuchte er, und Kumiko strahlte ihn an: „Du willst mich heiraten, Yasuki-kun?! Oh Gott, ich liebe dich!“ „Moment – ich habe nichts gesagt!“ stammelte er, als sie sich quietschend an seinen Hals warf und ihn dann küsste. „Mmpf-... Mumimo-...?!“ nuschelte er überrumpelt, und Seiji und Sayana sahen sich stirnrunzelnd an. „Du bist so süß!“ rief Kumiko, als sie sich von dem völlig entsetzten Yasuki löste, „Mama! Papa! Yasuki-kun will mich heiraten!“ „HALT!!“ schrie dieser auf, „Ich meine – ähm-... das, äh, ich habe gar nicht-...“ „Hey, nimmst du den Antrag gerade zurück?!“ rief sie entsetzt. „Ich habe dir gar keinen gemacht, aber egal...?“ „Was denn jetzt?! Entscheide dich, du Spacko!“ maulte seine Freundin, und Seiji stöhnte. „Wie wär’s, wenn du mal einen Gang runterschaltest und dich abregst, Kumiko? Sayana-san hat nur gefragt, wann ihr heiratet, Yasuki hat kein Wort gesagt! Wasch dir die Ohren, oder ist da zu viel Kichererbsenmehl drin?“ „Hey, übertreib‘s nicht mit dem Ärgern,“ verteidigte Yasuki scheu seine übermütige Freundin. „Mach du mir gegenüber lieber den Mund nicht zu weit auf, Yasuki,“ warnte Seiji ihn langsam, „Du kennst meinen Standpunkt, solltest du jedenfalls.“ Yasuki sagte nichts und selbst Kumiko war einen Moment sehr still und ernst. „Musst du ständig drauf rumreiten...?“ murmelte Yasuki dann mit gesenktem Kopf, „Ich weiß selbst, dass ´ne Menge Mist passiert ist.“ „Oh, passiert, ach ja. Bei dir passiert ja immer alles. Schwupp, und plötzlich ist es passiert, oh ja.“ „Seiji...“ wollte Kumiko sich einmischen, aber Yasuki fiel ihr verärgert ins Wort: „Wieso bist du überhaupt sauer auf mich?! Ich habe dir nichts getan, oder?“ „Satoya ist mein Bruder, falls du das vergessen hast.“ „Und Satoya kann nicht alleine auf mich sauer sein?“ „Würdest du etwa nicht auf Nishikis Seite stehen, wenn ihm sowas passiert wäre?“ „Doch,“ machte Yasuki. „Na siehst du. So ist das bei Brüdern. – Masami, komm. Wir werden auch gehen.“ „Oh – gehst du jetzt unseretwegen?!“ fragte Kumiko genervt, „Du stellst dich echt an... ich meine, wenn du Satoya wärst, wäre es eine Sache, aber du bist nicht Satoya, also heul nicht rum, nur wenn du Yasuki-kun siehst!“ „Hey, nicht in dem Ton mir gegenüber, du kleine Barbie,“ schnarrte Seiji, und sie starrte ihn an, als er Masami und Naoya nahm und zur Tür ging. „Sayana-san – wir sehen uns hoffentlich.“ „Sicher,“ machte sie, „Ich bringe euch zur Tür zu den anderen... Kanae wird wohl schon da sein?“ Sie verließen den Raum und Yasuki, Kumiko und die kleine June blieben zurück. June brabbelte sinnlos vor sich hin und Kumiko stand auch auf. „Boah,“ machte sie, „Er ist echt sowas von anstrengend! Hatte er eigentlich je gute Laune, Yasuki-kun?!“ „Wer, Seiji? Lass ihn einfach in Ruhe, er hatte es auch nicht leicht.“ „Aber dieses Gehabe pisst mich voll an!“ machte sie trotzig. „Ach, ignorier ihn einfach.“ –– Kanae seufzte leise, während sie den Buggy mit dem kleinen Naoya vor sich her die dunkle Straße hinunterschob, Masami links und Seiji rechts neben ihr. „Hast du wieder mit Yasuki und meiner Schwester gestritten?“ murmelte sie, „Lass es... bitte einfach gut sein. Kumiko ist anstrengend und dass du sie vorhin vor Vater zurechtgewiesen hast, hatte sie nötig, das war gut von dir, Seiji-kun. Aber bitte... hör doch auf, jedes Mal Streit anzufangen, wenn wir da sind. Weder für Satoya-kun, noch für Yasuki wird sich irgendetwas ändern, wenn ihr euch streitet.“ „Ich weiß,“ murrte Seiji und fummelte angenervt mit den Händen in seinen Manteltaschen herum, „Ich meine, sei ehrlich, Kumikos Art lädt einen doch nur dazu ein, sie zu verarschen... und manchmal merkt sie es nicht mal...“ Zu seinem Erstaunen lachte jetzt Masami. „Ich glaube, Tante Kumiko ist gar nicht wirklich so dumm,“ verkündete der Kleine, „Ich glaube, sie hatte viele dumme Freunde und wollte sich nicht zu sehr von ihnen absondern, deswegen tut sie so, als wäre sie auch dumm. Ich meine nicht Yasuki-san, der ist ja nicht dumm. Wenn man in schlechtem Umfeld aufwächst, wird man mitunter dumm oder garstig, glaube ich.“ Seiji und Kanae sahen sich an. Naoya quietschte fröhlich, obwohl er kein Wort verstanden hatte. „Was redest du denn da für Sachen?“ fragte Kanae ihren ältesten Sohn und tätschelte amüsiert seinen Kopf, „Ich hätte dir wohl nicht von der Therapie erzählen dürfen, du redest ja selbst schon wie ein Therapeut. Ich glaube, du beschäftigst dich etwas zu viel mit dem Thema, mein Süßer.“ „Es ist sehr interessant,“ rechtfertigte Masami sich etwas kleinlaut und blinzelte, „Ich weiß auch manchmal gar nicht, wo die Gedanken herkommen, sie sind einfach da.“ „Denk nicht soviel, sonst platzt dein Gehirn,“ sagte Seiji, und Kanae lachte halb amüsiert und halb empört darüber, dass er dem Kind so etwas sagte. In dem Moment bogen sie auch schon in die Straße ein, in der sie wohnten – und wurden beinahe von einem Mann umgerannt, der ihnen entgegenkam und beim Anblick der Familie erst mal erschrocken aufschrie. „Meine Güte – Seiji?! Ich hab euch überall gesucht, wo seid ihr gewesen?!“ fragte Sanosuke völlig außer sich, und Kanae trat erschrocken einen Schritt zurück, während Seiji den Kopf hob und Masami seinen Onkel mit riesigen Augen bohrend anstarrte. „Nii-san... w-was ist passiert?!“ fragte Seiji alarmiert, und Sanosuke raufte sich die Haare. „Der Kerl, der Eisen-Fatzke, er hat wieder ein Dorf geschlachtet!“ „WAS?!“ „Der, der Kinton-Jutsus kann?“ fragte Masami diplomatisch. Sanosuke warf ihm einen irritierten Blick zu, wurde aber von Seiji abgelenkt, der seinen Arm packte. „Wo? Wann?“ „Vielleicht vor ´ner Stunde, etwas nördlich von hier – und sehr viel dichter als die letzten Dörfer! – Ich hab’s von Kuma und Shiemi, komm schnell mit, die warten schon auf mich! – Kommst du alleine klar, Kanae?“ „Ja, natürlich,“ machte die Frau verblüfft, „Geht, schnell! – Masami, komm, wir gehen solange nach Hause.“ „Glaubst du, der Eisenmann kommt nach Konoha?“ fragte Masami seine Mutter erstaunt, „Was der wohl hier will?“ „Keine Ahnung, ich denke, er kommt nicht hierher!“ antwortete sie zuversichtlich, während die Männer schon weg waren und die Frau alleine mit dem Buggy und Masami nach Hause ging. „Und wenn doch, dann beschütze ich euch beide, versprochen. Niemand wird euch Kindern etwas antun, solange ich da bin!“ Masami sah in den Himmel. Es war eine sternenlose, pechschwarze Nacht. „Meinst du, der Mann will den Uchiha-Clan vernichten?“ Kanae starrte ihren Sohn an. „W-... was?!“ fragte sie dann völlig überrumpelt von dieser Frage. „Wieso sollte er... das wollen? Er kennt uns doch gar nicht.“ „Vielleicht ist es ja der Fluch des Uchiha-Clans, dass dauernd jemand den Clan vernichten möchte,“ riet Masami erstaunt, und Kanae blieb stehen. „Wer wollte denn den Clan vernichten?“ „Großonkel Itachi...“ „Woher weißt du das?“ flüsterte seine Mutter fassungslos, und Masami starrte jetzt sie so bohrend an, wie er zuvor Sanosuke angestarrt hatte. „Das ist Geschichte, Kaa-san... ich habe es gelesen. Großonkel Itachi hat den ganzen Clan vernichtet, alle bis auf Ojii-sama. So war es doch?“ Kanae war nicht erschrocken genug darüber, dass er von Itachi wusste, um Masamis vorherige Worte genau zu bemerken. „Warum hast du gesagt dauernd will jemand den Clan vernichten? Wer wollte das denn noch außer Itachi? – Was du gesagt hast, stimmt leider. Onkel Itachi... das ist eine sehr lange und schwere Geschichte.“ Masami hatte Mutters Frage auch genau verstanden und geahnt, dass sie das fragen würde. Er war darauf vorbereitet, was seiner Mutter vermutlich entging. „Dann war da noch Orochimaru, einer der legendären Sannin. Er wollte Ojii-samas Körper übernehmen und hätte damit auch den Clan vernichtet,“ sagte der Kleine, „Das habe ich auch gelesen. Ich glaube, sonst gibt es niemanden... aber wenn dieser Eisenkerl auch etwas von uns will, wäre das schon Nummer drei.“ Kanae atmete innerlich auf. Das hieß, Masami wusste nichts von Izumi... so ein Glück. Sie hatte keine Ahnung, wie es hatte passieren können, dass er an Informationen über Orochimaru und Itachi gekommen war. Ja, es war Geschichte, aber war es so lange her, dass es in Büchern stand, die es an jeder Straßenecke zu kaufen gab? Selbst wenn, so etwas hätten sie doch nicht im Schrank stehen! Vielleicht hatte Sanosuke so ein Buch? Immerhin war Masami oft bei Mikoto... Oh nein...! Sie drehte sich schnell zu Masami um. „Masami-chan – hast du darüber mit Mikoto-chan gesprochen? Oder mit irgendwem anderes?“ „Nein, Kaa-san,“ sagte er. „Du hast wirklich niemandem von Itachi und Orochimaru erzählt?“ „Nein, Kaa-san. Ich schwöre.“ Er hielt eine Hand hoch zum Beweis. Kanae sah ihn energisch an. „Hör mir zu,“ machte sie, „Mir ist schleierhaft, woher du das weißt, aber das ist jetzt auch egal. Ich möchte nicht, dass du mit jemandem jemals darüber redest. Weder mit Mikoto noch mit jemandem anderes, ja? Die Namen Itachi und Orochimaru verlassen bitte nie deinen Mund, in Ordnung?“ „Okay,“ machte Masami und lächelte. „Tut mir leid, dass ich dir Sorgen mache, Kaa-san... ich habe es nicht böse gemeint, ich... wollte nur... ich meine... es war interessant.“ „Ja, Geschichte ist interessant... aber sie ist auch manchmal gefährlich, Masami-chan. Ich will, dass du in Zukunft aufpasst, was du liest. Es gibt Bücher und Schriften, die du eigentlich nicht lesen darfst.“ „Bei uns im Haus?“ „Nein, ich denke nicht. Aber wenn du bei uns ein Buch entdeckst, das spannend ist, möchte ich, dass du es mir erst zeigst, bevor du es liest. Du bist zwar sehr frühreif, aber manche Bücher sind selbst für dich zu schwer. Du könntest sie nicht oder falsch verstehen.“ Ihr Söhnchen nickte bedächtig mit dem hübschen Kopf. „In Ordnung, Kaa-san. Das werde ich tun.“ Als sie den Rest des Weges nach Hause gingen, fragte Kanae sich, ob Masami recht hatte und der Mann mit den Eisen-Jutsus tatsächlich nach Konoha käme. Und wenn, ob er wirklich käme, um sie zu vernichten... wie schon so manch anderer vor ihm. Vor allem... Wieso? –– Als Sanosuke und Seiji die Zentrale erreichten, warteten dort nicht nur Shiemi und Kuma, sondern auch Haruka auf sie. Seiji hatte schon wieder das Gefühl, sterben zu wollen, als er Haruka sah, die ihn zurecht wie die Pest hasste. Plötzlich war ihm schlecht und er wurde langsamer. Aber da waren sie auch schon angekommen. „Haruka, was hast du denn hier verloren?“ begrüßte Sanosuke seine aufmüpfige Frau verwundert. „Denkst du ich bleibe ruhig in der Stube sitzen nach der Nachricht, ein Irrer mit Kinton-Jutsus könnte kommen und das Dorf plattwalzen?!“ fragte sie entsetzt, „Wenn Kuma davon sogar Visionen hat, ist irgendwas ganz Übles am Laufen, ey!“ „Momentchen, und wo sind die Kinder?!“ fragte Sanosuke erschrocken. „Bei deiner Mutter.“ Sanosuke atmete innerlich auf – er hatte aber auch nicht ernsthaft angenommen, sie hätte die Kinder alleine zu Hause gelassen. Kuma mischte sich ein. „Ich hab nicht geträumt, dass einer Konoha plattwalzt, Haruka-san,“ sagte er, „Nur davon, dass der Typ dieses Dorf knapp nördlich von hier zerstört hat.“ „Ja, aber ich denke, er kommt immer näher?!“ rief die Frau verzweifelt, „Er kommt bestimmt nach Konoha, das ist sicher seine nächste Station!“ „Haruka, lass das unsere Sache sein,“ sagte Shiemi erstaunlich kalt, und alle starrten sie an, besonders Haruka. Eine Wolke zog vor den Halbmond und machte die Straße vor der Zentrale noch düsterer als sowieso schon. „Was?“ machte Haruka verblüfft. Shiemi seufzte. „Du bist nicht bei der Polizei, oder? Dann hast du hier nichts zu suchen, es sei denn du bist Zeuge – da du das nicht bist, ist das hier unsere Angelegenheit. Ich hab auch keine Ahnung, was Nii-san so alles im Bett bei dir ausplaudert über die Top-Secret-Sachen der Zentrale…“ Jetzt warf sie Sanosuke einen tadelnden Blick zu, und er räusperte sich. Bett? Haha, nachdem er tagelang auf der Couch hatte schlafen dürfen, weil Haruka beleidigt gewesen war? „Was ist daran secret, dass ein Typ auf das Dorf zurennt und vielleicht Amok laufen wird?!“ fragte sich Haruka, „Ihr seid mir auch ´ne geile Einheit hier, ey.“ „Geh zu meiner Mutter und euren Kindern und warte ab,“ schlug Shiemi ihr vor, „Ich halte es für besser, wenn wir das mit Kuma-kun alleine klären.“ Sie sah erneut auf Sanosuke. „Aber du bist ja der Boss, also verschaff dir Gehör, Nii-san.“ Nii-san hustete. „Ich… ja,“ machte er nickend, „Shiemi-chan hat recht, Haruka.“ Haruka runzelte die Stirn. Dann sah sie noch einmal in die Runde, nickte brav und wandte sich zum Gehen. Als ihr Blick als Letzten auch Seiji traf, wandte der sofort den Kopf zu Boden, worauf Harukas Mundwinkel zuckten. „Dann macht eure… Sache besser gut!“ sagte sie noch, „Wenn eins meiner Kinder wegen dieses Kinton-Arschloches draufgeht, dann seid ihr tot!“ „War das eine Drohung?“ brachte Seiji hervor, der den Kopf wieder hob, und Shiemi fing an, sich die Haare zu raufen. Haruka schnalzte mit der Zunge und schenkte ihrem Schwager einen grantigen Blick voller Verachtung. „Huh, nein… das war ein Versprechen!“ Als sie weg war, stöhnte Shiemi auf. „Oh Gott,“ machte sie, „Deshalb wollte ich ja, dass sie geht! Was denkt ihr, dass wir was Vernünftiges reden können, wenn sie und Nii-chan sich ständig Mörderblicke zuwerfen? Ich für meinen Teil kann so nicht arbeiten.“ „Ja, du hast recht,“ machte Sanosuke zustimmend und sah Seiji an, „Alles in Ordnung mit dir?“ „Nichts ist in Ordnung!“ fauchte der kleine Bruder erschreckend gereizt, „Eines Tages drehe ich durch hier in diesem Scheißdorf und dieser gottverdammten Familie!“ Er fuhr sich ein paar Mal wütend mit den Händen über das Gesicht, bevor Shiemi wieder das Wort ergriff. „Was machen wir jetzt mit dem Typikus, der aus dem Norden kommt?“ „Ihm entgegenzugehen hat keinen Sinn,“ sagte Sanosuke, „Erstens wissen wir nicht genau, ob er tatsächlich herkommt, zweitens ist er irre schnell. Die Spur der Verwüstung, die er hinterlässt, führt quer durch das ganze Feuerreich, scheinbar völlig wahllos. Vielleicht versucht er, uns zu verwirren…“ „Meint ihr, der Typ hat etwas mit dem Unheil zu tun, von dem Kuma-san neulich geträumt hat?“ warf Seiji ein, und augenblicklich war es still auf der Straße. „Wie meinst du das?“ fragte Sanosuke verdutzt. „Na ja, der Kerl ist ungefähr gleichzeitig aufgekreuzt wie Kuma-sans Traum, oder? Zumindest kam der Traum an dem Tag, an dem wir erfahren haben, dass es nur einer ist und dass er auch in Iwa war.“ Schweigen. „Aber mein Traum bezog sich mehr auf eure Familie als auf Konoha,“ sagte Kuma, „Oder meinst du etwa, dass der Typ es auf euren Clan abgesehen hat und deshalb herkommt? Ehrlich gesagt klingt mir das etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Was sollte er in Iwa wollen, wenn er den Uchiha-Clan will, von dem jeder weiß, dass er in Konoha lebt? Vor allem, wenn es, wie Shiemi-chan glaubt, tatsächlich irgendein Spinnerabkömmling dieses Izumis ist, wird er das wohl wissen.“ Das war wahr. „Ich glaube,“ fiel Seiji sich plötzlich selbst in den Rücken nach langer Überlegung, „Wir beziehen viel zu sehr die ganze Welt auf uns. Das ist furchtbar, merkt ihr das auch? Wenn was ist, heißt es immer der Clan, der Clan, oh weh, oh weh! Wir denken immer, alles Böse hat mit dem Uchiha-Clan zu tun, das ist echt erbärmlich.“ „Hey, du hast doch gerade damit angef-…!“ lachte Sanosuke, aber Seiji brummte. „Ich weiß, ich finde mich auch selbst erbärmlich. Der Clan, Herr Gott, irgendwie nervt mich dieses Clan-Gelaber zu Tode.“ „Du hörst dich fast an wie Onkel Itachi,“ bemerkte Shiemi, „Das ist kein gutes Zeichen. Itachi hat immerhin den Clan umgebracht. Ich glaube, so zu denken ist der Fluch, von dem alle gesprochen haben.“ „Nein, der Clan selbst ist der Fluch!“ machte Seiji nervös, „Ach… wie auch immer. Statt hier herumzustehen, sollten wir uns was für den Kinton-Kerl einfallen lassen.“ „Ich werde mit Kuma-kun zu dem Dorf gehen, das er im Traum gesehen hat,“ sagte Shiemi nickend, „Ihr bleibt am besten hier bei euren Familien. Kuma-ku-… … Kuma?“ Kuma antwortete nicht, er sah nur etwas apathisch die Straße hinunter. Alle sahen ihn an, als er den Kopf drehte. „Kuma-san?“ fragte Seiji auch verwundert. Die plötzlich Stille war beunruhigend, und Kuma fasste nach seinem Kopf, als seine Augen sich weiteten. „Ich weiß nicht, was es ist… aber irgendetwas Grässliches… ist dabei, zu passieren. Jetzt, in diesem Augenblick.“ Alle starrten ihn an, und Shiemi packte seinen Arm. „Was?!“ rief sie, „Was meinst du? Hat es was mit dem Eisen-Idioten zu tun?“ „Ich weiß nicht…“ stöhnte ihr Freund verunsichert, und Seiji und Sanosuke tauschten einen entsetzten Blick. Sanosuke hatte plötzlich das Gefühl, in seinem Körper würde alles kalt werden. Wie ein eisiger Schauer durchfuhr ihn der bloße Gedanke, mit den Kindern oder Haruka könnte etwas passiert sein… oder mit irgendwem anderes… „Es ist ein düsteres Gefühl, ich kann es nicht beschreiben…“ murmelte Kuma und seine Augen huschten ziellos hin und her, sich auf nichts Bestimmtes fixieren könnend. Und dann kam das Bild wie ein Hammerschlag vor seine Augen. Das Emblem des Uchiha-Clans, in das jemand ein blutverschmiertes Kunai mit solcher Wucht schmetterte, dass die Waffe darin stecken blieb und das Emblem zu bröseln begann wie trockener Kuchen. Und dahinter ertönte ein Kichern, das ihm das Gefühl gab, einen Eiswürfel in den Nacken gehalten zu bekommen und das schmelzende Wasser langsam und unangenehm herunterrinnen zu spüren... In der Dunkelheit erkannte er die roten Sharingan, die er auch bei Shiemi schon einmal gesehen hatte… aber doch sahen sie fremdartig aus. „Ich werde dem Fluch ein Ende setzen. Auch du kannst nichts dagegen tun, Yamazaki-san.“ Geh mir aus dem Weg, oder ich muss dich töten. In dem Moment, in dem die Stimme in seinem Kopf verstummte, flammten vor ihm die blutroten Sharingan erneut auf, so riesig und so bedrohlich, dass er aufschrie und sich selbst aus seinem Traum riss. „W-was ist los?!“ fragte Shiemi alarmiert, und Kuma starrte sie an, als sehe er sie zum ersten Mal. „Bilder,“ war alles, was er hervorbrachte, und Seiji erschauderte und taumelte einen Schritt zurück. Die Wolke schob sich am Mond vorbei und es wurde wieder heller auf der Straße. „Ich werde dem… Fluch en Ende setzen,“ zitierte Kuma seinen Traum und fasste mit beiden Händen nach seinen Schläfen. Shiemi starrte ihn an und Sanosuke wurde blass. „Dann hat es tatsächlich jemand auf den Clan abgesehen?!“ Kuma Yamazaki drehte den Kopf in Sanosukes Richtung und verharrte mit den Händen neben seinem eigenen Kopf. Dann sprach er, auch wenn es kaum mehr als ein Beben seiner Lippen war. „Was auch immer hier in Zukunft abgehen wird… in diesem Moment hat es angefangen.“ —- Plötzlich war der Eisentyp egal. Das Wichtigste war jetzt, zurück zu den Familien zu kehren und am besten auch alle anderen vorsichtshalber zu warnen. Shiemi und Kuma übernahmen es, Chidori und Satoya Bescheid zu geben, dass vielleicht demnächst irgendetwas Schlimmes geschehen könnte, während die beiden älteren Brüder sich um ihre eigenen Familien kümmerten. Als Sanosuke bei seinen Eltern zu Hause ankam, öffnete Sakura ihm die Tür. „Huch!“ machte sie erstaunt, ihn zu sehen, „Sanosuke! Ich war gerade dabei, die Kinder ins Bett zu bringen… ich weiß, es ist spät, aber Namie und Yashiru wollten uns noch etwas vorturnen in der Stube, ich habe sie einfach nicht ins Bett bekommen. Mikoto ist von dem Lärm aufgewacht und war dann auch wieder wach… aber die Jungs schlafen.“ „PAPAAA!“ grölten da auch schon die ältesten Mädchen, die aus der Stube gerannt kamen und sich jede an eins von Sanosukes Beinen hängte. „Woah, nicht so heftig, Mädels, kriegt euch ein!“ machte er, gluckste aber, während er den Kindern die Köpfe tätschelte. Er sah seine Mutter an, während Sasuke sich auch bequemte, aus der Stube zu kommen. An seinem Bein hing Mikoto, de etwas müde aussah. „Wie jetzt, ist Haruka nicht hier? Ich hatte sie hergeschickt…“ Sakura sah ihn an. „Was? Nein, Haruka ist nicht hier gewesen, seit sie vorhin gegangen ist, um dich vor der Zentrale zu treffen.“ Sanosuke erstarrte auf der Türschwelle. Das Gefühl der Übelkeit, das in ihm hochstieg, war so heftig, dass er sich zusammenreißen musste, um sich nicht zu übergeben. Er erschauderte und entfernte sanft die Mädchen von seinen Beinen, während auch seine Eltern jetzt alarmiert dreinschauten. „Wann hast du Haruka hergeschickt?“ fragte Sasuke. „Das ist sicher zwanzig Minuten her, wenn nicht länger! Und von der Zentrale nach hier braucht man doch nicht mal zehn Minuten, oder was?“ „Was ist mit Mama?!“ fragte Yashiru entsetzt, und alle sahen auf sie und Namie, die nervös an ihrem Finger lutschte. „Mama ist sicher vorher noch mal nach Hause gegangen, um Sachen zu holen,“ sagte Sakura zu den Kindern, bevor sie Sanosuke einen mahnenden Blick zuwarf, er solle jetzt ja nichts weiter sagen. „Und wenn sie herkommt, will sie sicher nicht sehen, dass ihr noch wach seid, also ab ns Bett, aber dalli jetzt!“ „Oh manno…“ nölten die Kinder, trabten aber brav die Treppe hinauf, um in Chidoris altem Zimmer schlafen zu gehen, in dem ein großes Bett für eventuelle Gäste stand. „Geh mit deinen Schwestern, Mikoto,“ verlangte Sasuke von der kleinen Enkelin, die sich widerwillig von seiner Hose löste. „Na gut,“ machte sie, „Gute Nacht, Opa und Oma! Und Gute Nacht, Papa.“ „Gute Nacht, Süße,“ machte Sanosuke und flauschte der Kleinen im Vorbeigehen den Kopf. Sobald die Kinder oben waren und Sanosuke endlich die Haustür geschlossen hatte, erntete er lauter fragende Blicke von seinen Eltern. „Was ist mit Haruka?“ wollte Sakura wissen, und Sanosuke raufte sich die Haare. „Ich weiß nicht, ich… gehen wir in die Stube, darf ich eine rauchen?“ „Mach aber wenigstens das Fenster auf,“ sagte Sakura zu ihm, als die drei in die Stube gingen, „Du weißt doch, dass das ungesund ist!“ „Ja, Mama, entschuldige, ich bin nervös, weil ich nicht weiß, wo meine Frau steckt!!“ „Aber rauchen zaubert sie auch nicht her!“ „Herr Gott, Sakura!“ fiel Sasuke genervt dazwischen, während Sanosuke seine Kippe ansteckte und die Terrassentür in der Küche öffnete. „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, über Kippen zu streiten, verdammt! – Was ist hier los, wo sind Shiemi und Yamazaki?“ „Die warnen die anderen,“ murmelte Sanosuke noch immer nervös, „Kuma hatte irgendeine Vision, als wir vor der Zentrale waren. Irgendetwas passiert hier… und es hat etwas mit dem Clan zu tun.“ „Mal wieder,“ sagte Sakura, und Sasuke sah sie verwirrt über den plötzlichen Sarkasmus an. „Und was ist mit dem zerstörten Dorf?“ fragte das Clanoberhaupt dann langsam, während er sich in der Küche ein Glas Wasser einschenkte und Sakura sich an den Esstisch setzte. „Keine Ahnung, ich wollte zuerst hierher und gucken, ob mit der Familie alles in Ordnung ist… ich weiß nicht, ob der Eisentyp was mit uns zu tun hat oder ob er wirklich herkommt-… o-oder vielleicht irren sich Kumas Visionen auch! Es kann doch nicht sein, dass wir immer das Böse und das Unheil anziehen!“ Sasuke löste ein Aspirin in dem Wasserglas auf, das er durch die Stube trug, und blieb bei diesen Worten stehen, den Kopf zum Fenster gewandt. „Was hast du gerade gesagt?“ Sanosuke pustete den Rauch aus der Terrassentür und sah seine Eltern perplex an. „Ich-…? Äh, dass es nicht sein kann, dass wir ständig das Böse anziehen? Dass sich Kuma irren könnte?“ Sasuke verengte die schwarzen Augen zu schmalen Schlitzen. Langsam schwenkte er sein Aspirin-Glas hin und her, wobei das Wasser darin dem Rand des Glases gefährlich nahe kam. „Nein…“ murmelte er beinahe apathisch, während seine Augen sich immer weiter verengten, „Die Visionen irren sich nicht. Das weiß ich noch von Yu. Die Bilder in Yamazakis Kopf haben immer recht. Natürlich kann er sie falsch deuten… aber die Bilder haben nie unrecht.“ Schweigen. Sakura sah konfus von ihrem Sohn zu ihrem Mann und wieder zurück, hin und her. „W-was bedeutet das für uns…?!“ fragte sie, und Sasuke wollte gerade den Mund auftun, da klopfte es an der Tür. Alle fuhren herum und Sasuke klappte seinen Mund wieder zu, als Sakura eilig zur Tür ging. „Was soll’s,“ machte er und kippte sein Aspirin herunter. „Hast du jetzt Migräne, wie Satoya?“ grinste Sanosuke, und Sasuke stöhnte. „Nein, aber ich bin das Gekreische von vielen Kindern nicht mehr gewohnt.“ „Oh, klar.“ „Haruka!“ rief Sakura aus dem Flur, und die Männer fuhren herum, als sie mit Haruka in die Stube kam. Haruka hatte eine kleine Reisetasche dabei. „Oh Gott,“ machte Sanosuke, dem ein Stein vom Herzen fiel, „I-ich hatte Angst, dir wäre was passiert, weil du nicht hier warst! Lass dich knuddeln…“ Haruka ließ sich von ihm umarmen, schob aber seinen Kopf weg, als er sie küssen wollte. „Nicht, wenn du geraucht hast,“ mahnte sie ihn und sah auf die Kippe in seiner Hand, „Das schmeckt eklig.“ „Pff,“ machte er gespielt beleidigt, „Als ob du nie geraucht hättest.“ „Ja, aber ich will auch nicht wieder anfangen!“ konterte sie, küsste aber zur Entschädigung seine Wange. „Wo bist du gewesen?“ fragte Sakura ihre Schwiegertochter, und Haruka stellte die Tasche auf den Boden und fing endlich an, Jacke und Schuhe auszuziehen. „Ich war zu Hause!“ machte sie, „Wenn wir heute alle hier schlafen, brauchen wir beide,“ Sie meinte sich und Sanosuke, „Ja auch Schlafsachen! Außerdem hab ich ein paar Extrawindeln für die Babys mitgebracht, man weiß ja nie. Und ihr habt sicher keine Windeln mehr im Haus.“ „Nein, Shiemi trägt keine mehr,“ machte Sasuke, und alle mussten lachen. „Dann hatte ich ja recht!“ sagte Sakura zufrieden, „So ein Glück, wir haben uns schon Sorgen gemacht… Sani sagt, Kuma hätte etwas Beunruhigendes in Visionen gesehen…“ „Wie?“ entgegnete die andere Frau verwirrt, und Sanosuke sah aus der geöffneten Tür, durch die es kalt hereinwehte. „Irgendetwas Schlimmes wird passieren, hat er gesagt… und irgendetwas hat es mit der Familie zu tun.“ —- Es war gut, dass Sasukes Haus so viele Zimmer hatte. So konnten die drei Mädchen in Chidoris Zimmer schlafen, die beiden Babys in ihren Reisebettchen in Satoyas Zimmer und Sanosuke und Haruka in Sanosukes altem Zimmer. Nachdem Sanosuke auch Haruka alles erzählt hatte, war er mit ihr schon ins Bett gegangen, um seine jetzt völlig beunruhigte Frau etwas ruhig zu stellen. Shiemi und Kuma kamen zurück, als es draußen heftig zu stürmen und zu schneien begann. Sasuke und Sakura waren immer noch wach. „Was ist mit Satoya und Chidori?“ fragte ersterer an Kuma und Shiemi gewandt, während sie völlig verschneit ins Haus kamen. „Wo ist Nii-san?“ fragte Shiemi zurück. „Sanosuke ist oben mit Haruka.“ „Er soll seinen Arsch wieder runterbewegen, wir brauchen ihn noch. Kuma-kun wird gleich zu Naruto gehen und ihm von den Visionen und den neuesten Verbrechen des Metalldeppen erzählen. Falls der doch was mit dem Schatten zu tun hat, der sich in Kuma-kuns Traum breit macht, sollte der Hokage gewarnt sein.“ „Wie jetzt, Moment,“ machte Sasuke, „Also ist er doch auf dem Weg hierher?“ „Keine Ahnung, aber man kann ja nie wissen. – NII-SAN!! Komm runter, jetzt sofort!!“ „Wir haben Satoya und Chidori Bescheid gesagt, dass sie acht geben sollen,“ sagte Kuma zu Sasuke, „Seiji war ja bei uns, der hat es Kanae sicher auch inzwischen erzählt.“ „Hn,“ machte Sasuke etwas konfus. Sakura verschränkte die Arme. „Und was wollt ihr bei dem Sturm da draußen jetzt tun?“ fragte sie Shiemi. Die Tochter schnaufte. „Wir müssen Leute hochschicken in das Dorf, das als letztes zerstört wurde, und Hinweise suchen, bevor der Sturm alle vernichtet. Naruto soll die Wachen noch mehr verstärken. Es ist zwar nur ein Mann, aber wir wissen immer noch nicht genau, wer er ist und was genau er drauf hat. – NII-SAN!“ Von oben kam etwas Gepolter, bevor Sanosukes Zimmertür sich einen Spalt weit öffnete. „WAS IST, VERDAMMT, ICH BIN BESCHÄFTIGT!!“ „Ficken kannst du nachher weiter!“ rief Shiemi zurück, „Du bist der Chef, also beweg deinen Arsch runter und schick gefälligst Personal zu dem gottverdammten Drecksdorf!“ „Um Gottes Willen, Shiemi!“ keuchte Sakura empört, „D-du schimpfst genauso viel wie dein Vater!“ „Aber ist doch wahr!“ verteidigte Sasuke seine jüngste Tochter, bevor Sanosuke nach etwa zwei Minuten auch angezogen wieder unten war. „Erwarte ja nicht, dass ich jetzt meine Frisur mache!“ schnaubte er Shiemi an und drohte ihr mit dem Zeigefinger, „Das dauert ewig!! Musst du immer dann stören, wenn’s am schönsten ist?!“ „Sei nicht so egoistisch,“ sagte die Schwester jetzt etwas ruhiger, und Sanosuke raufte sich murrend die zerzausten Haare. „Wir gehen jetzt los und schicken Leute in das Dorf im Norden. Kuma-kun geht zu Naruto.“ „Wissen Chidori und Satoya jetzt Bescheid?“ „Ja. Satoya und Moe wollten vielleicht auch herkommen.“ „Wie bitte, das wird aber langsam echt eng hier!“ rief Sasuke, der sich seinen Mantel anzog, „Ich gehe mit Yamazaki zu Dobe, Sakura. Ich hoffe, du kannst mit Haruka alleine auf die Gören aufpassen?“ „Pff,“ machte Sakura, wirkte aber nicht ganz so trotzig, wie sie es gerne gehabt hätte, „Ich bin Tsunades Schülerin, unterschätz mich nicht!“ „Hn,“ machte Sasuke mit einem flüchtigen, verzerrten Lächeln und gab seiner Frau einen festen Kuss auf die Lippen zum Abschied, bevor er, Kuma, Shiemi und Sanosuke das Haus verließen. — Haruka war inzwischen auch wieder heruntergekommen und Sakura hatte gerade neuen Tee aufgesetzt, als Satoya mit Moe und den Drillingen kam. „Du liebe Zeit,“ machte Haruka, die Satoya eines der Babys abnahm (er trug zwei und Moe eins auf dem Arm), während die Familie ebenfalls hereinkam, „Ihr seid ja völlig zugeschneit!“ „Total der Sturm da draußen,“ seufzte Moe unglücklich und verlagerte das Gewicht des Babys vom rechten auf den linken Arm, während sie ihre Schuhe von den Füßen streifte. Yunosuke hickste unzufrieden auf dem Arm seiner Mutter. Sie hatten die Kinder nur provisorisch in ihre Schneeanzüge gestopft und waren so schnell wie möglich zu Sasukes und Sakuras Haus gekommen. „Ich bleibe keine Minute alleine mit drei Babys, wenn es heißt, irgendeine Gefahr kommt auf uns zu!“ sagte Moe noch. Satoya grummelte: „Was heißt hier alleine, ich bin doch auch noch da…“ „Halt mal,“ entgegnete Moe, statt darauf einzugehen, und drückte ihrem Mann Yunosuke in die Arme, womit er wieder zwei Babys trug. „Wo sind denn die anderen alle?“ wollte Satoya wissen, der die Kinder zurechtrückte und Moe dabei zusah, wie sie ihren Mantel auszog. „Kümmern sich um ihren Job, glaube ich,“ antwortete Haruka und nahm ihm wieder ein Baby ab. Moe eilte schon zu Sakura in die Küche und bot an, ihr beim Teekochen zu helfen. „Und Kuma und Sasuke sind auf dem Weg zu Naruto.“ „Hmm,“ machte ihr Schwager zur Antwort und versuchte vergeblich mit einem Arm seine Jacke loszuwerden. Haruka nahm ihm jetzt auch den dritten Drilling ab und hatte alle drei kleinen Jungen auf den Armen hocken. Die Babys guckten sich gegenseitig verwundert an und einer fasste neugierig nach Harukas Brüsten. „Danke, Haruka-… ich nehme sie dir gleich wieder ab…“ gab Satoya erleichtert zu hören und zog endlich Schuhe und Jacke aus. Haruka gluckste. „HEY, Moe!“ rief sie, „Kümmer dich mal um deine Babys, Sakura kann auch alleine Tee kochen, denke ich!“ „Oh…“ kam es erstaunt aus der Küche – in dem Moment klopfte es wie blöde an der Haustür. Alle im Flur stehenden (Satoya und Haruka) fuhren erschrocken herum und Satoya öffnete die Tür… und stutzte. Vor der Tür standen Seiji und Kanae, leichenblass und völlig durch den Wind. Kanae zitterte am ganzen Körper, in den Armen trug sie den kleinen Naoya in einem Bündel. An Seijis Bein hing ein ebenfalls zu Tode erschrockener Masami. „Oh Gott, Satoya!“ keuchte Seiji atemlos, „Hier bist du, ich hab dich überall gesucht…“ „Was ist denn mit euch passiert?!“ fragte Haruka entsetzt und vergaß für den Moment völlig, dass sie Seiji hasste. Diese Gesichter, die sie vor der Tür sah, ließen sie vor Schreck erschaudern. Sogar die Babys auf ihrem Arm fingen zu jammern an, als Moe und Sakura in den Flur kamen. Sakura starrte ebenfalls alarmiert auf ihren zweiten Sohn und seine blonde Frau. „Seiji…?!“ fing sie an, und Seiji erzitterte plötzlich noch heftiger als Kanae und schob Masami ins Haus, weg vom Schneesturm. Kanae fing an, zu weinen. „I-ich… glaube, Naoya ist gestorben…“ —- -- OMG, OMG, Dramaaaaaaaaaaaaaa...!! XDD *macht alle panisch XD* Omg....!! XDD Ich liebe Shiemi und Yamazaki XD die sind so cool XDDD und der arme Satoya muss die ganzen Babys schleppen und Moe schert sich nen Dreck drum XDD Gut dass haruka da war XD Was jetzt mit Naoya ist oder nicht ist, seht ihr nächstes Kapi *boaahh fieser Cliffhänger hahaha... XDDD) Und Kimiko, sag nie wieder Sterbestatist zu Naoya!! q____q (auch wenns gerade so aussieht als könntest du gut raten ... XD) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)