Das Erbe des Uchiha-Clans von Linchan (SasuSaku + Kinder + Kindeskinder) ================================================================================ Kapitel 19: Namies Schicksal ---------------------------- Chuuninprüfung! Endlich war der Tag gekommen, auf den die ganzen Genin aus allen möglichen Ländern so lange gewartet hatten und für den sie extra in dieses blöde Minidorf Kusagakure gereist waren. Während die Kleinen gerade emsig an der ersten, schriftlichen Prüfung arbeiteten, ging Mikoto mit Masami zusammen zum Gelände der zweiten Prüfung, das alle aus dem Komitee nach den Erzählungen der Kusagaya-Zwillinge jetzt spaßeshalber Todeswiese nannten, als Ersatz für den viel cooleren Todeswald, wie zumindest die Ninja aus Konoha behaupteten. „Was hast du bitte gestern mit den Pinku-Schlampen in einem Teehaus gemacht, Masami?“ fragte Mikoto ihren Cousin schnippisch, während sie so gingen. Er zog eine Augenbraue hoch. „Was denn, du bist aber übel gelaunt heute.“ „Ja, weil es mir auf die Eier geht, dass du dich auf diese Hohlbratzen einlässt! Ich hätte dich für niveauvoller gehalten!“ Masami grinste. „Du klingst wie eine eifersüchtige Ehefrau… ich verstehe dein Theater zwar nicht, Mikoto, aber falls es dich beruhigt, wir haben nur Tee getrunken. Nichts weiter. Was denkst du denn?“ Er warf ihr von der Seite einen hohlen Blick zu und musste sich beherrschen, um nicht weiter zu grinsen beim Anblick ihres beleidigten Gesichtes. Er verstand ihr Theater sehr gut… aber ihr das ins Gesicht zu werfen wäre respektlos und unhöflich, das war nicht seine Art. Nein, er kannte seine kleine Cousine sehr gut, und er wusste, was sie fühlte, was sie dachte, was immer sie tat. „Und wie kommst du auf die Idee, mit denen Tee zu trinken?“ fragte sie ihn jetzt immer noch beleidigt und verschränkte die Arme. „Das war ihre Idee, Mikoto. Wir arbeiten zusammen wegen dieser Genjutsu-Geschichte, das ist alles. Es geht nur um Genjutsu.“ „Pff, Genjutsu,“ murrte sie immer noch kalt. Er blieb stehen, stellte sich vor sie und sah sie eine Weile eindringlich an. Als sie immer noch schmollte, hob er eine Hand und strich ihr damit stumm durch die langen, schwarzen Haare, dann über ihre warme, weiche Wange bis hin zu ihrem Mundwinkel. Sie sah zu ihm hoch und schauderte, als sein Finger sanft wie eine kleine Feder über ihre Lippen strich, bevor er die Hand wieder sinken ließ. „Was muss ich denn tun, damit du aufhörst, zu schmollen, kleine Cousine?“ fragte er sie lächelnd, „Ich will nicht, dass du meinetwegen sauer bist… ich mag es nicht, wenn du sauer bist, Mikoto.“ „Ja,“ machte sie dumpf und starrte ihn einfach nur an, ohne recht zu wissen, was sie hätte sagen können. Was sollte er tun? Das war quasi ein freier Wunsch! Sie könnte jetzt alles verlangen, sie könnte ihn tausend Kotaus machen lassen, nur wegen Tee, sie könnte ihn einmal um das Dorf rennen lassen, und sie wusste genau, er würde es tun. Als sie ihm länger ins Gesicht sah und immer noch schwieg, legte er langsam den Kopf schief, sie ebenfalls mit demselben, intensiven Blick anstarrend, mit dem sie ihn anstarrte. Für einen Augenblick standen sie so da und starrten sich an, und Mikoto registrierte nur am Rande, wie sie zu zittern begann ob der Spannung des Moments. Plötzlich spürte sie einen eigenartigen, kribbelnden Schauer über ihren ganzen Körper fließen, und das plötzliche Verlangen danach, ihn einfach zu küssen. Sie wollte nicht zulassen, dass Momoiro und Kusagaya auch nur eine Chance bekamen, mit ihm Tee zu trinken! Sie sollten nicht mal mit ihm sprechen… Masami war ihr Masami! Er gehörte ihr ganz allein und sie ihm ganz allein… Ihre Lippen bebten, aber der Ton kam nicht heraus, als sie sprechen wollte. „Küss mich…“ Er sah ihre Lippen sich tonlos bewegen oder zittern und erfasste die Bedeutung dieses kurzen, intensiven Moments sehr genau. Er kannte seine Cousine. Er wusste, wer sie war, und wie sie dachte. Als er etwas sagen wollte, drehte sie sich plötzlich abrupt um und keuchte entsetzt. „Meine Fresse!“ machte sie aufgelöst. „W-was zum-…?!“ Sie fuhr erneut herum und starrte ihn an, um in seinem Gesicht jetzt ein großes Fragezeichen zu finden. Was war mit ihr los? Was dachte sie ans Küssen?! Er war ihr Cousin, sie waren verwandt! Sie waren wie Geschwister aufgewachsen, wie konnte sie… plötzlich solche Gedanken haben, wenn sie ihn nur ansah? „Entschuldige,“ machte sie dann heiser, taumelte rückwärts und von ihm weg, „Ich hab… was im Hotel vergessen, ich muss zurück… g-geh du nur weiter!“ „Wir werden uns ein paar Tage nicht sehen,“ erwiderte er sachlich, und sie blieb stehen und sah ihn verzweifelt an. Einerseits wollte sie schreiend wegrennen, ihren Kopf unter kaltes Wasser halten und diese Gedanken aus ihrem Hirn verbannen… andererseits wollte sie wieder umkehren, sich an seinen Hals werfen und aus voller Kehle schreien, dass er ihr gehörte und sie nicht wollte, dass er andere Mädchen ansah… „W-was?“ stammelte sie nur völlig neben sich. Masami lächelte kurz. „Na ja, die zweite Prüfung dauert einige Tage. Ich werde die ganze Zeit in diesem Gelände sein und Genjutsu basteln, bis die Prüfung vorbei ist.“ Sie sah ihn groß an. Dann senkte sie den Kopf, so weit es ging, und keuchte abermals. „D-dann… wünsche ich dir viel Glück. Dann sehen wir uns… eben dann.“ Eine artige Verneigung, und sie rannte davon, ehe sie ihrem Kopf eine Chance gab, es sich anders zu überlegen. Masami stand einige Sekunden auf der leeren Straße und sah seiner hübschen Cousine nach. Dann grinste er leicht, die Hände in den Hosentaschen vergrabend. „Hab keine Angst, Mikoto,“ murmelte er gedämpft, „Ich brauche nicht mehr lange, bis die Kusagaya-Mädchen ausgedient haben. Danach werde ich ganz allein dir gehören, versprochen.“ Er neigte auch den Kopf in die Richtung, in der Mikoto verschwunden war, und drehte sich dann um, um weiter zu gehen. Kurz sah er sich noch auf der Straße um. War da nicht ein Geräusch gewesen? Er konnte nichts entdecken, das ihn besorgt hätte, so setzte er mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen seinen Weg fort. Namie drückte sich gegen eine Hauswand und verfolgte dank ihrer Byakugan durch ihren Hinterkopf und durch das Haus hindurch, wie Masami ohne Mikoto weiterging. Das braunhaarige Mädchen seufzte leise und versuchte, seine Worte einzuordnen. Die Kusagaya-Mädchen ausgedient haben? W-was soll das denn heißen? Wenn Onkel Nishiki also recht hatte und Masami… irgendetwas Komisches tut?! Sie wartete einige Sekunden, bevor sie sich daran machte, ihm unauffällig zum Gelände zu folgen. –– Etwa zwei Stunden später standen alle Genin, die die erste Runde geschafft hatten, in ihren Teams rund um das Gelände für die zweite Prüfung verteilt. Wie immer würde im zweiten Teil der Prüfung für radikales Auslesen gesorgt. „Ihr habt drei Tage Zeit, durch dieses Gelände in die Mitte zum Wachhaus zu gelangen,“ war ihnen gesagt worden, bevor jedes Team einem kleinen Eingang zugeteilt worden war, durch den es in das merkwürdige Gelände kommen würde. „Im Gelände sind sechs Schriftrollen versteckt. Jedes Team, das vollzählig und mit mindestens einer Schriftrolle am Wachhaus ankommt, ist weiter. Wer keine Schriftrolle kriegt, ist raus. Wenn einer der Teamkameraden stirbt, ist das Team auch raus. Und wenn einer von euch die Schriftrolle öffnet, bevor ihr im Haus seid, seid ihr ebenfalls raus. Noch Fragen?“ Niemand hatte Fragen gehabt. Und jetzt standen die kleinen Teams ernüchtert vor den Eingängen und warteten auf das Zeichen des Starts. „Drei Tage!“ machte Takuma erstaunt und versuchte sich auf die Zehenspitzen stellend mehr von dem Gelände zu sehen. Aber alles was er sah, war eine öde Buschlandschaft. „Na, da haben wir ja Zeit. Mit Akiras Byakugan dürfte das Finden so einer Rolle nicht allzu schwer werden… die Kunst ist dann nur, sie auch zu behalten!“ „Es gibt sechs Rollen, das heißt, allerhöchstens sechs Teams kommen überhaupt weiter!“ addierte Junya etwas verunsichert, „Und es sind etwa zwanzig Teams, die hier jetzt starten! Und wenn dann noch ein Team so mies ist und gleich mehrere Rollen findet, sind es noch weniger Teams…“ „Was heißt mies, so funktioniert das,“ grinste sein Bruder amüsiert, „Erfolgreiche Vernichtung der Konkurrenz ist auch ein wichtiger Punkt! Je weniger Teams die zweite Runde schaffen, desto weniger nervig wird die dritte Runde! Wenn wir also auch zufällig noch eine zweite Rolle finden, nehmen wir die auch gleich mit.“ Er sah zu Akira, der sich die ganze Zeit schon verwirrt suchend umsah. „Was ist, Akira? Alles okay?“ „Ich-… a-ach… nichts weiter, schon gut.“ Takuma zog eine Augenbraue hoch, bevor er einen Lolli aus seiner Tasche zog, ihn auswickelte und sich in den Mund schob. Akira fragte sich, ob sie Namie irgendwo sehen würden… die doch offenbar hier war, um Masami auszuspionieren. Er erinnerte sich düster an das Gespräch zwischen Namie und seinem Vater Nishiki. Und an den grauenhaften Verdacht, dass Masami vor vielen Jahren seinen eigenen Bruder und noch andere Menschen ermordet hatte. In den Tagen der Reise nach Kusa hatte Akira versucht, Masami unauffällig zu beobachten, ob ihm vielleicht etwas Merkwürdiges auffallen würde… aber ihm war nichts aufgefallen. Masami war so wie immer… aber der Gedanke, dass er ein blutrünstiger Mörder wäre, machte dem Kleinen irgendwie Angst. Immerhin war Masami auch an der Überwachung dieses Gebietes beteiligt… „Es geht eigentlich auch nur sekundär um die Schriftrolle,“ machte Junya und hustete kurz, „An erster Stelle stehen die Genjutsu. Wichtig ist, dass wir sofort checken müssen, wenn wir plötzlich in einem Genjutsu sind.“ „Alles klar. Geht’s jetzt endlich mal los hier?“ In dem Moment öffnete sich das Tor vor ihnen, und die drei Genin sahen sich kurz an, bevor sie einander zunickten und sich dann auf den Weg in die so gefürchtete zweite Prüfung begaben. –– Takuma behielt recht und es dauerte nicht lange, bis sie tatsächlich eine Schriftrolle gefunden hatten dank Akiras Byakugan. Obwohl Akira etwas unkonzentriert schien, wie den beiden Uchiha-Jungen schnell auffiel. Nachdem sie sich die Schriftrolle ausgebuddelt hatten (sie war nahe eines Baums in der Erde vergraben gewesen) und nach einer kleinen Abstimmung Takuma sie einsteckte, machten sie sich auf den Weg zum Wachhaus in der Mitte. „Das war ja leicht,“ machte Junya irgendwann und sah sich skeptisch in dem großen, lichten Wald um, den sie gerade passierten. Bisher waren weder Monster noch andere Ninja ausgetaucht, und sicherheitshalber versuchten sie alle paar Minuten, ein Genjutsu zu lösen – da nie etwa passierte, gingen sie davon aus, dass sie offenbar in keinem Genjutsu gefangen waren. „Jetzt müssen wir nur noch zum Wachhaus kommen.“ Takuma sah an Junya vorbei und suchte in der Ferne nach dem Wachhaus. Nichts zu sehen. „Hmm… ich glaube nicht, dass das heute noch was wird. Es ist schon Nachmittag, das heißt, es wird bald dunkel… Akira? Hörst du zu oder träumst du im Gehen?!“ Akira fuhr erschrocken hoch. „W-was?!“ piepste er entsetzt. „I-ich, nein! Entschuldige… ich… ach, ich weiß doch auch nicht…“ Seine Stimme wurde immer leiser und Takuma seufzte kurz. „Ich weiß, du bist nervös. Komm, ich pass auf dich auf, dir passiert nichts, kleiner Schisser.“ Er grinste seinen Freund aufmunternd an, aber dem half das nicht so richtig. „Tut mir leid… ich nerve euch beide mal wieder nur…“ murmelte Akira unglücklich, „Ich weiß, ich… bin ´ne Heulsuse und hab keine Peilung…“ Er erntete einen Schlag auf den Hinterkopf von Junya. „Ja, jetzt bist du gerade ´ne Heulsuse!“ feixte der kleine Junge – er war sogar noch kleiner als Akira – und gluckste dann. „Wir drei schaffen jetzt lustig die zweite Runde, dann die dritte und dann bist du Chuunin, dann kannst du deiner Schwester mal volle Kanne in die Fresse hauen, weil sie dann kein Stück besser ist als du, wie sie doch so gerne behauptet!“ Takuma lachte. „Genau, wenn wir drei die Chuuninprüfung schaffen, verhauen wir Sae! – Komm, Akira, das ist doch ein erstrebenswertes Ziel…?“ „Wenn du schlecht drauf bist, stell dir vor, wie es sich anfühlt, der Bratze einmal richtig eine zu scheuern,“ addierte Junya lachend, „Das hilft sicher! Mir geht’s auch schon ganz gut, wenn ich daran denke…“ Jetzt musste auch Akira nervös lachen, während die drei den Weg fortsetzten. „Ihr habt recht… wenn ich mir Sae-nee-san mit ´nem Veilchen vorstelle, muss ich gleich lachen…“ Sie lachten erneut. „Na kommt, Leute,“ machte Takuma dann, „Willst du ´nen Lolli, Akira? Lollis machen glücklich, ich schwör’s dir.“ „Danke, geht schon,“ erwiderte der Blonde lächelnd und vergaß für einen Moment seine Sorge wegen Masami und Namie. Er dachte kurz darüber nach, ob er seinen Freunden von dem erzählen sollte, was er gehört hatte… er entschied sich dann aber dagegen. Immerhin hätte nicht mal er es eigentlich hören dürfen… wenn sich das herumsprach, wurden seine Eltern bestimmt wütend… –– Masami saß auf dem dicken Ast eines uralten Baumes und sah amüsiert einem Geninteam zu, das mitten in der Pechschwarzen Nacht durch das Unterholz taumelte. Er kannte die Kinder nicht, die gerade energisch miteinander flüsterten; nach einem kurzen Blick auf ihre Köpfe wusste er, dass es Genin aus Kusa sein mussten. Einer der drei lief im Stockdunklen volle Kanne gegen den Baum, auf dem Masami saß, und der Junge musste sich inzwischen beherrschen, um nicht laut loszulachen über die Trotteligkeit dieser Kinder. Kommt, Leute… ich lass euch noch drei Meter gehen, dann ist Sendepause. Es sei denn, ihr seid nicht so doof, wie ihr gerade tut. Die drei unten waren stehen geblieben. Einer fing an, gedämpft zu meckern. „Mann, lauf nicht überall gegen, hast du Tomaten auf den Augen?!“ „Ich bin nachtblind…“ „Wieso wirst du Vollidiot Ninja, wenn du nachtblind bist?! Leise jetzt, bevor wir irgendwas Gefährliches anlocken… ich sag euch, dieses Gelände spukt!“ Masami beobachtete, wie der sprechende Junge, der offenbar das Alpha-Männchen der Gruppe zu sein schien, fünf Schritte tat. Noch knapp eineinhalb Meter. „Hört auf, zu streiten, Jungs…“ mischte die kleine Kunoichi sich ein, „Wir müssen jetzt ein Team sein! Wir haben schon die Schriftrolle, wir müssen aufpassen, dass sie uns niemand klaut!“ „Ja!“ murrte der ‚Anführer‘, „Ach nee! Kommt jetzt!“ Noch einen Meter. Die beiden anderen waren dem Alpha-Ninja gefolgt und waren mit ihm gleichauf. Masami hob seelenruhig beide Hände und legte sie zu einem Fingerzeichen zusammen, ohne das Team aus den Augen zu lassen. „Aber ich kann doch nichts sehen… AAH!“ Verdammt, zwanzig Zentimeter zu früh! Der nachtblinde Trottel war gestolpert und flog mit einem unschönen Klatsch auf die Erde, im selben Moment schloss Masami das letzte Fingerzeichen, als die zwei anderen noch einen Schritt taten, um ihren gestolperten Kollegen zu tadeln… ein Schritt zu viel. Meine Güte, langsam wird es langweilig mit diesen Idioten. In dem Moment, in dem er sprach, stürzten auch die zwei anderen zu Boden, und dort blieben sie alle drei wie schlafend liegen, gefangen in einem Genjutsu. „Yamikage no jutsu.“ –– Es war dunkel geworden. Takuma, Akira und Junya hatten den Rand des Waldes erreicht und hatten beschlossen, eine Pause zu machen. „Wir haben, was wir brauchen, wir müssen uns nicht beeilen,“ gähnte Takuma dazu, „Pennen wir ´ne Runde. Aber einer muss immer wach sein und aufpassen, sonst geht das hier schnell schief.“ „Okay, wer übernimmt die erste Wache?“ nuschelte Akira kleinlaut. Junya grinste und haute ihm auf den Rücken. „Immer der, der fragt! Viel Spaß, gute Nacht!“ „Was?! M-Moment, ich… ich meine…?!“ Der Blonde hob zuerst empört die Hände, gab dann aber nach und setzte sich zusammen mit seinen Freunden ins Gras nahe einem Baum. „Mann, ich hab Hunger, haben wir eigentlich irgendwas zu essen da?!“ nölte Junya dann, „Und keine Lollis, Nii-san, von denen wird man auch nicht fett!“ „Du willst fett werden?“ fragte Akira perplex, und Junya fing an zu lachen, das Lachen ging aber schnell in einen üblen Hustenanfall über, worauf er sich auf die Seite rollte und sich empört nach der Brust fasste. „Verdammt, Akira, du bringst mich um…“ Takuma warf seinem kleinen Bruder einen skeptischen Blick zu, sagte aber nichts weiter. „Nein, wir haben nichts zu essen,“ antwortete Akira dann, „Wolltet ihr nicht pennen?“ „Wie denn, wenn du uns volllaberst?“ feixte Takuma, auf einen beleidigten Blick von Akira gluckste er amüsiert und verschränkte die Arme im Nacken, auf dem Rücken im Gras liegend. „War nicht so gemeint. Pass auf die ganze Umgebung auf, Akira… hinter uns ist der Wald, vor uns ist hohes Gras. Von überall könnten Shinobi oder irgendwelche Viecher kommen, die uns erledigen wollen… ich weiß, das war nicht gerade ermutigend, aber… halt die Ohren steif.“ Akira sah nur unglücklich zu den Uchiha-Brüdern herüber, seufzte dann und zog die Knie an, sie mit den Armen umschlingend. „Okay… i-ich pass auf. Gute Nacht.“ Als Geräusche ertönten, die Akira hochschrecken ließen, war fast eine halbe Stunde vergangen. Der Blonde war sofort auf den Beinen, als hinter ihnen aus dem Wald plötzlich lauter werdendes Geraschel und dann schnelle, näher kommende Schritte zu vernehmen waren. Er aktivierte sofort alarmiert seine Byakugan und zückte ein Kunai, rein sicherheitshalber, bevor er sich zu dem Geräusch umdrehte – und er hatte nicht mal Zeit, das, was immer es war, das auf ihn zusprang, zu erfassen, da hatte es ihn schon mitten im Flug umgeworfen und stürzte zusammen mit ihm auf den Boden, wo sich Akira und das Ding, das an ihm klebte, schreiend überschlugen und dann am Boden liegen blieben. „Was zum Geier?!“ schrie Takuma und fuhr auch sofort hoch, als er Akira schreien hörte, Junya wachte auch auf und sah verpennt hoch zu seinem Bruder. „Was ist denn jetzt los…?!“ „Akira?!“ rief Takuma zu seinem blonden Freund, der am Boden lag, auf ihm ein riesiges Ding, das den ganzen Jungen quasi unter sich am Boden begrub. Takuma zog perplex eine Braue hoch, als er erkannte, dass das Ding auf Akira eine überdimensionale Riesenkarotte war. „Boah, Essen!“ machte Junya neben ihm, der einige Shuriken gezückt hatte – dann wurden die beiden auf die Stimmen und Schritte direkt hinter sich im Wald aufmerksam. „Kansuke, du Trottel, die Schriftrolle, die du gesehen hast, gehörte schon jemandem! Hättest du nicht eine finden können, die noch niemand anderes hat?“ „T-tut mir doch leid, ich… hab nicht so drauf geachtet… Schriftrolle ist Schriftrolle, Tsumu-chan…“ „Moment, Kansuke?!“ rief Junya verwundert in die Dunkelheit des Waldes. Darauf teilte sich vor ihnen das Geäst und hervor traten ihr Cousin Kansuke und seine beiden Teamkameraden Tsumu und Negito (der Gemüse-Idiot!). „Ach, du hast mit der Megakarotte geworfen,“ stellte Takuma fest und sah Negito prüfend an. „Du hast Akira umgebracht, Mann.“ „Tut mir leid,“ kam von Negito, „Ich wusste nicht, dass er da war, ich habe schließlich keine Byakugan…“ Er sah Kansuke blöd an. „Du hättest sagen können, dass da Menschen sind!“ „So ein Schmu,“ stöhnte das Mädchen Tsumu, „Jetzt können wir die ganze Nacht weiter nach dieser doofen Rolle suchen!“ „So ein was?“ machte Junya entsetzt. „Na, Schmu.“ „Nie gehört.“ Akira hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt und schob stöhnend die große Karotte von sich herunter. „Mein Rücken…“ jammerte er, „W-was macht ihr drei denn plötzlich hier?! Takuma, Junya, ich, ähm, ich hatte keine Chance, euch zu warnen! Dieses Ding kam plötzlich aus dem Wald und hat mich umgehauen!“ „Ist schon okay,“ gluckste Takuma, „Alles okay bei dir, Akira?“ Sein Freund nickte verstört und machte einen großen Bogen um die gruselige Karotte, sich zu seinen Kameraden gesellend. Takuma sah auf Kansuke, der sich eifrig mit Negito über Byakugan unterhielt; da die zwei extrem beschäftigt schienen, sah er zu Tsumu, die vor sich hinlächelte. „Tsumu-chan… wie war das jetzt? Ihr habt unsere Schriftrolle gesehen dank der Byakugan und… ähm… aber nicht uns? Ich meine, wie geht das denn?“ „Ich hab keine Ahnung,“ gab das Mädchen mit den lila und blau gefärbten Haaren zu, „Ich glaube, Kansuke peilt das noch nicht so richtig mit den Byakugan.“ „Und wenn ihr jetzt also unsere Rolle gesehen habt, wieso… versucht ihr nicht einfach, sie uns wegzunehmen, wie das vermutlich alle anderen Teams hier tun würden an eurer Stelle?“ wunderte Junya sich und sah ein paar mal zwischen seinem Bruder und dem Mädchen mit den bunten Haaren hin und her. „Ey, Moment – ihr seid ja beide solche Visu-Freaks, seid ihr zusammen?!“ „Was?!“ machten beide im Chor und starrten ihn an, das Mädchen wurde über und über rot im Gesicht und senkte den Kopf. „S-so ein Unsinn, das ist doch Zufall, dass wir uns beide die Haare färben und so…“ nuschelte sie beschämt, „Negito hat das auch schon mal gefragt…“ „Junya, du bist so taktlos,“ tadelte Takuma den kleinen Bruder perplex, und Junya schnaubte. Kansuke und Negito hatten aufgehört, zu diskutieren, und kamen wieder zu ihrer Kameradin, die noch immer den puterroten Kopf gesenkt hatte und weder Takuma, noch Junya ansehen wollte. Zum Glück war es dunkel und niemand sah so genau, wie rot sie war. „Wieso wir sie euch nicht abnehmen?“ machte Kansuke, um Junya zu antworten, „Weil wir… nichts können…?“ „Das ist traurig,“ sagte Junya feixend. „Wie wollt ihr so Chuunin werden? Und welcher Idiot von Lehrer hat euch teilnehmen lassen?“ „Das war nicht fair…“ „Hey, wir können doch erst mal was essen und sehen dann weiter,“ schlug Negito unbeschwert vor, der seine große Karotte eingesammelt hatte, „Es gibt Möhreneintopf!“ „Essen…“ stöhnte Junya zustimmend, „Vielleicht findet Akira ja noch eine Rolle für euch… haha…“ „Moment mal, eigentlich sind wir hier Feinde!“ stammelte Akira, „W-wieso wollt ihr plötzlich zusammen essen? Hallo…?!“ Er bekam keine Antwort, weil Negito, Kansuke und Junya schon fröhlich quasselnd anfingen, die Karotte zu bearbeiten, und Takuma versuchte, die arme Tsumu wieder zum Reden zu kriegen. Irgendwie fühlte sich der Blonde verarscht… was war das für ein komischer Haufen hier? –– Namie blieb, wo sie war, und fragte sich, wann sie wohl zum Schlafen käme. Masami machte nicht den Eindruck, als würde er je müde werden, hatte sie das dumpfe Gefühl. Sie saß in einem Gestrüpp mitten im Wald und beobachtete Masami, der in einigen Metern Entfernung immer noch auf demselben Ast saß. Noch einige Meter weiter lagen die drei armen Genin, die dummerweise in einem Genjutsu gefangen waren, immer noch herum – offenbar hatten sie nicht geschnallt, wie man sich von Genjutsu befreien konnte, oder aber sie hatten nicht mal gemerkt, dass sie in einem Genjutsu waren. Einige Genjutsu waren so raffiniert gestrickt, dass man nicht merkte, dass es ein Genjutsu war. Namie fragte sich, was die am Boden liegenden wohl sehen würden in diesem Jutsu… Das Mädchen war ihrer kleinen Schwester Mikoto ohne, dass diese das wusste, recht dankbar gewesen für ihre extreme Bindung zu Masami; dadurch hatte sie jedenfalls so einiges erfahren können, was sie vorher nicht gewusst hatte, vor allem, was Jutsus anging. Mikoto wusste Bescheid. Mikoto kannte jedes von Masamis Jutsus – so glaubte sie zumindest – und einige seiner selbsterfundenen Jutsus hatte er ihr sogar beigebracht. Das Yamikage no jutsu gehörte nicht dazu, hatte Mikoto Namie erzählt. „Das Yamikage no jutsu war das erste Genjutsu, das er erfunden hat, hat er zumindest gesagt,“ hatte sie stolz berichtet, als wäre sie die Erfinderin und nicht Masami. „Das gibt’s schon echt lange, ich glaube das hatte er schon vor der Jouninprüfung, mit neun oder so. Er hat mir nie gesagt, was genau das Yamikage no jutsu macht… na ja, ich hab auch nie gefragt – aber wenn man den Namen ansieht, wird es wohl… dunkel sein?!“ Ja, so weit war Namie auch gekommen bei einem Jutsu, das sich mit den Zeichen für Dunkelheit und Schatten schrieb. Sie überlegte sich, während sie quasi tatenlos in dem Gebüsch herumsaß, dass sie normalerweise bei einem Jutsu, das ein Neunjähriger erfunden hatte, eine relativ simple und einfache Technik erwarten würde. Aber bei Masami war alles anders, da konnte man nie wissen. Der Kerl hatte mit vier Sharingan gehabt. Wer sagte ihr denn, dass er nicht auch mit neun Genjutsu hatte erfinden können, die kranker waren als so manche anderen, von viel älteren Leuten entwickelte Genjutsu? Im Prinzip konnte es ihr auch egal sein. Sie fragte sich, wie sie herausfinden könnte, ob Nishiki die Wahrheit gesagt hatte… ob Masami tatsächlich Schuld am Tod dieser Kinder, Naoyas und des Eisenmannes war. Allein der Verdacht, er könnte Naoya ermordet haben, kam ihr komplett unrealistisch und paranoid vor. Masami hatte Naoya geliebt… wieso hätte er ihn töten sollen? Und vor allem, wieso mit drei Jahren? Welches Kind brachte denn mit drei Jahren Leute um? Selbst der so grausame Izumi, von dem ihr Vater einmal erzählt hatte, war vermutlich mit drei Jahren noch süß und knuddelig gewesen. Onkel Nishiki, Onkel Satoya und Tante Shiemi müssen doch völlig komisch im Kopf sein, sowas zu denken! Wie kommen die auf diese krasse Idee…? Namie erinnerte sich zurück an den Tag von Naoyas Tod. Wie sie Jahre danach erfahren hatte, war der Kleine damals erdrosselt worden. Masami hätte das mit seinen kleinen Händen ja wohl kaum fertiggebracht… oder doch? Und was hatte all das überhaupt mit der Chuuninprüfung zu tun? Was dachte Nishiki, würde passieren? Würde Masami plötzlich alle Genins abschlachten, oder was? Wieso zum Kuckuck sollte er das tun? Sie hob leise seufzend den Kopf, um wieder nach ihrem Cousin zu sehen. Er saß noch immer in derselben Position auf demselben Ast und hatte sich offenbar keinen Zoll bewegt. Was macht er da so ewig? Wieso sitzt er die ganze zeit wie tot auf diesem Baum?! fragte sie sich verwirrt. Sie wartete, ob sich etwas tun würde. Nichts. Sie starrte zwanzig Minuten wie gebannt auf ihn und blinzelte so wenig wie möglich… aber er rührte sich kein bisschen. Irgendwas ist da komisch… Sie aktivierte vorsichtshalber ihre Byakugan. Die Chakraströme waren normal und gleichmäßig. Wenn es Chakraströme gibt, lebt er jedenfalls… wie kann er da so sitzen und sich Stundenlang nicht bewegen? Wie atmet er bitte? Sie runzelte die Stirn, dann fiel ihr etwas ein. Es sei denn, er ist gar nicht da… Sie zog geräuschlos ein Shuriken aus ihrer Tasche und warf es nach dem Baum und Masami – und als die Waffe den Jungen traf, löste er sich mit einem Puff in Luft auf. „E-ein Bunshin?!“ empörte Namie sich, den Verdacht bestätigt bekommen zu haben – weiter kam sie nicht. „Das hat aber gedauert, Cousine… ich hab mich schon gefragt, wie lange du noch warten würdest. Was… hast du überhaupt hier verloren, Namie-san?“ Sie drehte sich um. Hinter ihr stand Masami, dieses Mal wirklich, die Hände noch in den Hosentaschen vergraben. Sie erstarrte. Wie hatte er so unbemerkt hinter sie kommen können, obwohl sie Byakugan hatte? Und dass er sie bemerkt hatte, war obendrein ziemlich ungünstig für sie, fiel ihr ein. Sie seufzte. „Du hast mich zu Tode erschreckt, Masami.“ „Du hast ein Shuriken nach mir geworfen,“ erinnerte Masami sie stirnrunzelnd, „Wie… darf ich das denn verstehen? War das ein Attentat? Versuchst du, mich zu töten, Namie?“ „Das war ein Bunshin. Ich wollte testen, ob es wirklich nur ein Bunshin ist.“ „Und wenn es keiner gewesen wäre?“ „Dann hätte ich mich entschuldigt und die Wunde versorgt.“ Masami nickte zufrieden. Sie drehte den Kopf. „Wie lange weißt du schon, dass ich dich beobachte?“ „Schon die ganze Zeit,“ grinste er, „Ich hab dich schon heute Morgen im Dorf bemerkt, nachdem Mikoto gegangen war. Ich habe deine Anwesenheit gespürt, Namie-san. Dein Chakra ist eben etwas ganz Besonderes wegen deiner einzigartigen Augen.“ Sie runzelte die Stirn. „Und wieso hast du mich nicht sofort zur Rede gestellt?“ „Weil ich wissen wollte, was du wohl tust,“ erwiderte ihr Cousin lächelnd, „Und ehrlich gesagt bin ich nicht schlauer als vorher. Was… suchst du hier, Namie-san? Wieso bespitzelst du mich…? Ich meine, das hat doch bestimmt einen logischen Grund, du würdest nicht aus Lust und Laune hinter mir her rennen und mich beobachten.“ Sie biss sich auf die Unterlippe und suchte nach einer Antwort, die sie ihm geben könnte. Das Problem war, dass man ihn nicht leicht belügen konnte. Er sah alles, er wusste alles. Und er erkannte jede Lüge, da war sie sich sicher. „Du weißt es nicht mehr, Namie-san?“ fragte er da weiter, weil sie so lange zögerte, und sie schnappte kurz nach Luft. Er sah in ihr Gesicht und in ihre pupillenlosen Augen, sah jede Faser ihres Körpers vor Anspannung ganz leicht zittern, so leicht, dass es fast nicht wahrnehmbar war. „Masami, ich… wollte dich nicht bespitzeln, es… ist komplizierter, als es aussehen mag.“ „Wer hat dich beauftragt, mir nachzuspionieren?“ fragte er jetzt ernster. Das Lächeln war verschwunden. „Dein Vater? Oder etwa mein Vater? Immerhin sind Polizisten doch die Meister im Schnüffeln, oder?“ „Weder mein Vater noch dein Vater hat mir gesagt, ich solle das tun,“ antwortete sie kühl, „Ich tue das von mir aus. Niemand hat mich beauftragt.“ „Du lügst… ich kenne dich, Namie-san. Du bist meine Cousine, und du bist Mikotos Schwester. Du würdest das nicht tun… zumindest nicht bei mir… weil du genau weißt, dass Mikoto an mir hängt, und du ihr nie wehtun würdest, der Süßen Kleinen.“ „Was zwischen dir und meiner Schwester läuft, hat hiermit nichts zu tun,“ machte das Mädchen. „Läuft? Läuft?“ wiederholte Masami erstaunt, „Also bitte. Du klingst, als würde ich mir ihr schlafen oder sowas! Falls es dich beruhigt, nichts… Derartiges läuft. Immerhin ist sie doch meine Cousine, nicht wahr?“ Jetzt lächelte er wieder und sah kurz in den Himmel. „So, Namie-san. Ich bin zeitlich etwas angespannt, also machen wir es kurz. Okay, angenommen, du bist auf eigene Faust hier. Du musst doch einen Grund dafür gehabt haben… was ist der Grund? Sag es mir.“ Sie sah, wie seine Hand sich in seiner Hosentasche bewegte. Sie selbst griff jetzt ein Kunai an ihrem Gürtel, ohne es hervorzuziehen. Was immer er tat, irgendetwas führte er im Schilde. Sie wusste das. Sie konnte es spüren, wenn sie ihn ansah. Spüren, dass die Freundlichkeit und Höflichkeit nichts als Täuschung war. Sie fragte sich, wie der wahre Masami hinter der Fassade des Lächelns aussehen würde… Namie hob den Kopf und spürte, wie ein Windhauch ihr Gesicht streifte, als sie ihm die Wahrheit ins Gesicht sagte. „Es besteht der Verdacht, dass du… sowohl den Eisenmann, als auch die beiden kleinen Kinder und Naoya getötet hast und… dass du damit eine Gefahr für die Familie bist.“ Masami war zugegeben beeindruckt. „Und diesen Verdacht… hegst allein du, Namie-san? Ich gehe doch davon aus, dass… dir irgendjemand sowas gesagt hat…“ „Es ist nicht wichtig, wer diesen Verdacht hegt, Masami. Interessanter wäre die Wahrheit. Hast du das getan oder nicht?“ „Sieh mich an und sag es mir selbst!“ verlangte er seelenruhig, „Sehe ich aus wie jemand, der kleine Kinder tötet? Ungeachtet der Tatsache, dass ich damals vier war… wie war das, ich bin eine Gefahr für die Familie? Hmm… interessant.“ „Interessant?“ fragte sie und zog jetzt doch das Kunai aus dem Gürtel. „Ja, interessant… weil du mich gerade ein wenig verärgerst, das heißt, du spaltest die Familie… bist du dann nicht genauso eine Gefahr für sie wie ich es angeblich bin?“ Sie starrte ihn an. „Wer immer mir unterstellt, meinen eigenen Bruder umzubringen, muss mich ja gewaltig hassen, oder? Hmm, vielleicht war es ja doch dein Vater! Ich meine… soweit ich weiß, hat dein Vater ja ganz gut Ahnung davon, wie man seine eigenen Brüder tötet…?“ „Wie bitte?!“ schnappte sie, und Masami seufzte. „Stunde der Wahrheit, was? Wusstest du nie, wie Onkel Yuusuke tatsächlich gestorben ist, lange bevor wir alle geboren wurden? Es war dein Vater, der ihn getötet hat… ist das nicht witzig?“ Namie keuchte. „D-du lügst!“ brachte sie hervor, „Was hast du für ein Problem mit meinem Vater?“ „Oh, ich habe kein Problem mit ihm, versteh mich nicht falsch,“ kam von Masami, „Dein Vater sieht zwar aus, als wäre er extrem simpel, aber ich glaube, er hat einen komplexeren Charakter als man ahnen mag. Aber es war keine Lüge, er hat es wirklich getan. Vielleicht fragst du ihn mal bei Gelegenheit. Ich muss addieren, dass dein Vater nicht der einzige Mörder der Familie ist, meiner war offenbar auch nicht besser. Aber das ist eine andere Geschichte, die erzähle ich dir nächstes Mal, Namie-san. Ich muss mich langsam wieder um die Chuuninprüfung kümmern, du hältst mich ganz schön auf.“ „Aufhalten? Wobei?!“ fuhr sie ihn an und hob das Kunai, „Momentchen, du gehst nirgends hin! Wenn es wirklich wahr ist, was du sagst, woher zum Geier weißt du sowas bitte?“ „Na ja, da ich offenbar keine Wahl habe, als dich hier loszuwerden, kann ich es dir ja sagen,“ gluckste Masami, „Sagen wir, ich habe einige ziemlich spannende Aufzeichnungen auf Kassetten gehört, auf denen mein Vater seinem Therapeuten so einiges erzählt hat.“ Sie blinzelte, als er beide Hände aus den Taschen zog und sie kurz ausschüttelte. Mich jetzt loszuwerden? Moment mal… „W-wovon redest du, wieso loswerden?“ „In einem Punkt hatte dein namenloser Auftraggeber recht,“ gab Masami zu, „Ich gebe mich geschlagen, ja… vielleicht bin ich wirklich eine Gefahr für die Familie, wie du es nennst. Aber du musst wissen, dass man alle Standpunkte von mehreren Seiten betrachten kann. Der Uchiha-Clan ist, sagen wir, kompliziert. Und Komplikationen sind gefährlich, wie bei Krankheiten. Sagen wir, der Uchiha-Clan ist eine Art Geschwür, das sich immer weiter ausbreitet und den Körper nach und nach lahmlegt, bis alle Organe versagen. Es hat schon angefangen, merkst du es, Namie-san? Ich meinerseits… werde das Geschwür beseitigen. Von eurem Standpunkt aus bin ich also eine Gefahr, das ist wahr. Aber komm, seien wir ehrlich… würdest du diesen zerrütteten Haufen sich gegenseitig an die Gurgel springender Menschen, die sich alle gegenseitig verdächtigen, Dinge getan oder nicht getan zu haben, echt Familie nennen?“ „D-du bist vollkommen verrückt, Masami!“ brachte sie heraus, „Heißt das, du willst den Uchiha-Clan vernichten?!“ „Oh, nein, nicht vernichten. Das gab‘s ja schon mal, ich will ja nicht unkreativ sein. Ich habe eine sehr viel sauberere Lösung gefunden. Eigentlich standest du relativ weit unten auf der Liste, aber jetzt, wo du mir so schön nachgelaufen bist und so viel weißt, was du nicht wissen darfst, hat sich dein Platz gerade nach ganz oben verschoben…“ Sie zog eine Braue hoch. „Wir werden ja sehen, ob du mich töten kannst, oder was immer du mit mir vorhast. Du magst Sharingan haben, aber ich habe Byakugan, dadurch bin ich dir gegenüber durchaus im Vorteil.“ „Ja, ich bin auch gespannt,“ grinste er und aktivierte seine Sharingan, beide Hände hebend, „Ach, jetzt, wo du so viel weißt, kann ich dir ja auch gleich mal die lustigen Jutsus vorführen, die ich so gut wie nie einsetzen kann.“ „Ich glaube, ich schleppe dich zurück ins Dorf und dann sehen wir, was wir mit dir machen!“ antwortete Namie – dann warf sie das Kunai nach ihm. Er hatte keine Mühe, auszuweichen, dank der Sharingan, auch, als sie versuchte, mit ihren Händen nach ihm zu schlagen, um seine Tenketsu zu verschließen. Katon-Jutsus waren im Wald keine gute Idee, sie würden doch viel Aufmerksamkeit auf sich lenken. Masami entschied sich dafür, dass es am Wichtigsten war, seine Cousine erst mal festzuhalten, damit sie nicht mehr weglaufen konnte. Mit einer kleinen Handbewegung und den Blick auf Namie gerichtet, wich er einem weiteren Schlag ihrer Hand aus und schloss dann blitzschnell einige Fingerzeichen. Namie fuhr herum, als plötzlich aus dem Boden gewaltige, messerscharfe Dornen geschossen kamen, die ihr beinahe dir Füße durchlöchert hätten – sie sprang rechtzeitig hoch und starrte ungläubig auf das Ausmaß dieses Jutsus, das sie noch nie zuvor gesehen hatte. Chakra-… da ist Chakra in diesen Megastacheln, und sie… sind aus… Stahl?! Sie landete einen Meter weiter links auf dem Boden und sah Masami fassungslos an. „D-du hast das… das war das-…?!“ „Kinton-Jutsu, ja,“ beendete er ihren Satz, „Hab ich von dem Eisenmann geklaut, bevor er traurigerweise gestorben ist. Da es kein Kekkei genkai war, konnte ich es mit den Sharingan kopieren, war nicht schwer. Es zieht die Metalle aus dem Boden und bündelt sie zu Stacheln, kombiniert mit Chakra, ganz schön clever, müssen wir dem Mann lassen.“ „D-du kannst das Kinton-Jutsu?“ „Das? Eigentlich hab ich zwei, also die!“ Ehe Namie sich richtig fassen konnte, hatte er ein Kunai nach ihr geworfen, dem sie dank ihrer Sharingan-Byakugan-Kombination ebenfalls ausweichen konnte. Jetzt wieder konzentriert sprang sie abermals auf ihn zu. „Du bist nicht der Einzige, der neue Jutsus erfindet,“ machte sie sachlich, „Wie es aussieht. Katon! Rokujuuyon Sho!“ Masami sah fasziniert zu, wie an ihren beiden Händen kleine Flammen aufglühten, die sich von den Handflächen lösten, sobald sie nach ihm zu schlagen begann, und auf ihn zuflogen. Er machte zwei weitere Fingerzeichen. Das ist ja witzig, sie hat das Hakke Rokujuuyon Sho mit Katon kombiniert! sagte er sich, Gute Idee, gar nicht so dumm… aber dummerweise für dich, Cousine, wird dir bloßes Beschießen nichts nützen… damit kämen wir zum zweiten Kinton-Jutsu. „Kinton, Yata no kagami!“ Vor ihm gab es ein kurzes Blitzen, dann einen Knall, und ehe Namie sich versah, kamen all ihre kleinen Feuerbälle auch schon wieder zu ihr zurück und sie musste sich beeilen, auszuweichen. Schließlich stolperte sie über einen der Stahlstacheln am Boden und flog rückwärts… bevor sie auf dem Boden aufkam, riss sie jedoch ihre Hand herunter und stützte sich mit aller Kraft an der Erde ab, machte mehr zufällig einen kurzen Handstand und landete dann nach einer geschickten Rolle wieder auf den Füßen. Keuchend sah sie auf Masami. Vor ihm war ein kleiner Kreis aus Stahl entstanden, der die Flammen reflektiert haben musste… Wie ein Spiegel. „Was ist das wieder für eine neue Teufelei?“ fragte sie ihn atemlos, auf den Spiegel starrend. „Ich bin so ein Märchenfan,“ gestand er, „Deswegen musste ich unbedingt, wenn ich doch schon Kinton beherrsche, auch einen Spiegel erschaffen, und habe ihn nach dem Yata no kagami benannt. Das Schwert von Kusanagi gab es ja auch mal, oder etwa nicht?“ Sie hob die Hände, bereit, wieder anzugreifen. „Ja, du steckst voller Überraschungen. Masami.“ Er ließ seinen Spiegel verschwinden und hob beide Arme erneut, seine Cousine durchdringend anstarrend, und sie erstarrte, als sie das Aufblitzen seiner böse leuchtenden Sharingan sah. Das Aufblitzen war beunruhigend… sie wusste nicht, was es war, aber es war ein schlechtes Gefühl, das plötzlich in ihr hochkam. Was… tut er da…?! Sie weitete die Augen, als er, ohne den Blick auch nur eine Sekunde lang von ihren Augen abzuwenden, die Finger bewegte, um langsam Zeichen zu schließen. „Sag Adieu, Namie-san. Es tut mir sehr leid, sei mir nicht böse… aber wie gesagt… es wird Zeit, dass du verschwindest.“ Sie erstarrte erneut… aber zum Reagieren war es bereits zu spät, weil er den Mund auftat und die gähnende, schwarze Leere sie plötzlich umhüllte wie ein Mantel, der sie nie wieder loslassen wollte. „Ninpou… Sekaimon.“ –– Im selben Moment hob Mikoto, weit weg von dem Ort, an dem ihre Schwester und Masami jetzt waren, in ihrem Hotelzimmer den Kopf und starrte wie gebannt aus dem Fenster. Sie hatte keine Ahnung, warum… aber mit einem Mal hatte sie ein eigenartiges Gefühl. Ein Gefühl, dass es kälter würde. Ehe sie darüber nachdenken konnte, betrat Yashiru das Zimmer. „Huch!“ machte sie, als sie Mikoto am Fenster sitzen sah, „Was hockst du denn hier so einsam herum? Willst du nicht mit runter kommen, wo alle anderen sitzen?“ „Nein…“ murmelte die kleine Schwester, „Ich hab keinen Bock auf das Gegacker. Kumiko ist völlig breit, man hört sie bis hierhin kreischen. Sind die da unten alle so besoffen?“ „Quatsch,“ lachte Yashiru, „Ich stehe ja auch noch gerade, wie du siehst! Mal ´ne andere Frage, hast du Namie heute irgendwo gesehen?“ Mikoto hob den Kopf und sah ihre große Schwester verwirrt an. „Nee, wieso?“ kam dann, „Ist sie nicht unten bei den anderen Saufnasen?“ „Ach, abgesehen von Kumiko ist da keiner breit,“ sagte Yashiru seufzend, „Ich habe Namie nur schon lange nicht mehr gesehen und hab mich deswegen gefragt, wo die Kuh steckt…“ Mikoto lachte hohl. „Und, hast du mal geguckt, wo Fuuya ist?! Ich meine, wenn ein Mädchen weg ist, sollte man zu allererst nach dem suchen…“ „Namie würde doch nichts mit Fuuya anfangen… aber davon abgesehen, nein, der ist unten und versucht seine Tante noch besoffener zu machen, weil er es so lustig findet, wenn sie breit ist.“ „Ach, deswegen kreischt sie so. Ist Yasuki das egal, was die mit seiner Frau anstellen?“ „Ich weiß auch nicht, ich glaube, er setzt sich zu wenig durch.“ „Boah,“ stöhnte Mikoto, „Zum Glück sind die drei Tage bald um, dann hört das sinnlose Zeit totschlagen und Gesaufe hier auf! Machen unsere Eltern schon ungezogene Sachen im Foyer oder ist es noch nicht soweit?!“ „Also eben saßen sie noch ganz gesittet da, Papa ist erstaunlich ernst, ehrlich.“ „Vielleicht weiß er ja, wo Namie ist,“ murrte Mikoto, „Jetzt frag mich keine doofen Fragen mehr und nerv Fuuya oder sonst irgendwen… ich geh eh‘ gleich pennen, bevor die ganzen Schnapsdrosseln hier hochkommen!“ Yashiru verließ glucksend das Zimmer und Mikoto starrte erneut aus dem Fenster in die Dunkelheit. Das komische Gefühl war verschwunden. Was das wohl eben war…? Vielleicht bilde ich mir Dinge ein, ey… Sie dachte an Masami, den sie bis zum Ende des zweiten Teils der Prüfung nicht mehr sehen würde. Es war ungewohnt, ihn so lange nicht zu sehen… natürlich hatten sie als Jounin oft Missionen, die länger dauerten, aber in der letzten Zeit war das nicht der Fall gewesen, deshalb war es schon ungewohnt. Das Mädchen dachte leicht errötend an den Morgen und daran, dass sie kurz davor gewesen war, ihn zu bitten, sie zu küssen. Was war bloß in sie gefahren? Das war ihr Cousin… sie konnte doch nicht ernsthaft ihren Cousin küssen wollen! Was denke ich blöde Scheißkuh eigentlich?! In letzter Zeit ist alles so… anders… Mit einem Seufzen wandte sie sich vom Fenster ab und beschloss, sich von den anstrengenden Gedanken loszureißen. Sie würde einfach schlafen und morgen würden die Gedanken erst mal weg sein. Hoffentlich. –– -- Looool. Tja, muahaha XD und omg, Masami kann Kinton-Jutsus XDD muahahaha XDD so eine Überraschung! *hust* Ach ja, Yata no kagami^^ das Jutsu steht natürlich nicht auf der Übersetzungsliste weils dann ja Spoiler wäre dass das vorkommt xDD es stehen btw so einige Jutsus nicht unter Masamis Fähigkeiten^^' Der Yata no kagami ist ein Spiegel und gehört wie das Kusanagi no tsurugi zu den drei Thronisignien japans^^ Zitiere Wikipedia: "Die Throninsignien Japans sind die drei geheiligten Schätze, japanisch: Sanshu no Jingi (三種の神器). Es handelt sich dabei um drei Artefakte: das Schwert Kusanagi (草薙剣), einen Edelstein Yasakani no magatama (八尺瓊曲玉) und einen Spiegel, den Yata no kagami (八咫鏡)." Und weil der Spiegel so cool und legendär ist ist es nachvollziehbar das Masami sein eigens erfundenes zweites Kinton-Jutsu nach ihm benannt hat^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)