Das Erbe des Uchiha-Clans von Linchan (SasuSaku + Kinder + Kindeskinder) ================================================================================ Kapitel 31: Das Tor ------------------- Naruto stand vor einem Desaster. Er vergrub den Kopf stöhnend in den Händen, die er mühsam auf seinem Schreibtisch im Büro aufstützte. Seine längsten und besten Freunde Sasuke und Sakura waren bei ihm, nachdem die völlig erschrockenen Kusagayas das Gebäude wieder verlassen hatten nach der Feststellung, dass Momoiro tot war. Im Morgengrauen hatte ein Shinobi sie im Wald gefunden, erstochen und schon stundenlang tot. Das war nicht der Schande genug, dass jemand bis zu den Toren Konohas herankommen und dort jemanden töten konnte. Das Desaster war, dass sie wieder am Nullpunkt angelangt waren; denn der momentan einzige Verdächtige in allen schlimmen Sachen war Masami, und der war es definitiv nicht gewesen nach Aussagen des Beobachters. Den ganzen Abend lang hatte niemand Seijis Haus verlassen, das hatte er geschworen, er hatte die ganze Zeit wachsam da gesessen und Masami war die ganze Zeit im Haus gewesen, meistens in seinem Zimmer, wo der Anbu ihn besonders gut sehen konnte. Außerdem war es Masami nicht erlaubt, das Dorf zu verlassen, aber Momoiro war außerhalb des Dorfes ermordet worden. „Das kann nur heißen, dass es einen anderen Täter gibt,“ sagte Sasuke scharf zu Naruto, der nur stöhnte und niemanden ansehen wollte. „Dobe, verdammt, wach auf! Wir waren die ganze Zeit auf der falschen Spur und Masami hat mit nichts von allem etwas zu tun. Der wahre Täter hat es echt geschafft, unsichtbar zu bleiben! Und wer sagt, dass Momoiros Tod wirklich mit der Parallelwelt zusammenhängt? Immerhin ist sie tot und nicht in dieser Parallelwelt. Und sie ist auch nicht durch ein Genjutsu gestorben oder verletzt worden. Alles deutet darauf hin, dass es jemand anderes war!“ „Vielleicht hat es wirklich nichts damit zu tun,“ sagte Sakura ungläubig, „Ich meine, was hat Momoiro mit dem Clan zu tun? Hat sie vielleicht auf irgendeiner Mission mal jemanden getötet und jetzt kommen dessen Verwandte und rächen ihn? Ich meine, sowas ist doch beliebt hier…“ Sie sah ihren mann skeptisch an, der nur schnaubte. „Klar, es kann jeder Arsch gewesen sein!“ murrte dieser und haute nach Narutos Kopf, „Dobe, jammer nicht und reiß dich zusammen!“ „Ich bin… ein Versager!“ stöhnte Naruto und sah auf, worauf Sasuke und Sakura verstummten. Sie sahen erst ihn, dann sich gegenseitig, dann wieder ihn fassungslos an. „Ein Versager?!“ rief Sakura, „Naruto, du bist Hokage!“ „Ja, und ich merke immer deutlicher, dass meine Zeit als Hokage abgelaufen ist,“ sagte Naruto verbittert, „Merkt ihr es nicht? Mir entgleitet die Situation, das Dorf… ich beschütze es nicht mehr, ich bin nur der Dödel am Schreibtisch, an dem alles vorbei geht! Wie konnte das alles während meiner Amtszeit passieren, Sakura-chan? Ich hätte es fester in den Händen haben müssen…“ „Dass diese dunklen Tage die unseren sein müssen,“ seufzte Sakura auch bekümmert. Sasuke murrte. „Sie werden vergehen. Das Licht des Tages schwindet, aber die Dunkelheit der Nacht schwindet auch, solange es eine Sonne gibt über dieser Welt. Statt zu jammern sollten wir handeln, Dobe.“ „Aber was wollen wir tun?“ seufzte Naruto, „Dass Masami Momoiro nicht getötet haben kann, spricht ihn nicht von dem Verdacht frei, Schuld an dem anderen Kram zu sein. Wir wissen weder, wer die Kinder verschwinden lassen hat, noch, wer Momoiro getötet hat, noch, wer vor etlichen Jahren Naoya, die Kinder und den Eisenmann ermordet hat! Es könnte sein, dass alles von ein und derselben Person getan wurde, es könnten aber auch verschiedene sein, wer vermag das zu sagen?“ „Wir haben Yamazaki,“ sagte Sasuke, „Er ist unser lebendes Orakel, er sieht alles. Er wird es wissen, eines Tages werden die Träume ihm die Wahrheit zeigen und wir werden es auch wissen.“ „Und wie lange sollen wir warten, bis das passiert?!“ schrie Naruto, „Bis das ganze Dorf in der Parallelwelt hockt, Teme?!“ Er erhob sich und raufte sich müde die Haare. Sakura sah unglücklich zu Boden. „Nein… nein, Teme. Ich… kann das nicht länger dulden, dass mein Dorf in Gefahr gerät. Vielleicht geht es nicht nur um deinen Clan, sondern um das ganze Dorf. Ich… meine tage als Hokage neigen sich dem Ende. Ich werde… das Amt niederlegen, solange ich dazu noch in der Lage bin.“ Die zwei starrten ihn an und Sakura blinzelte. „Aber wer soll dein Nachfolger werden?!“ fragte sie entsetzt. „Das weiß ich nicht…“ seufzte der Blonde, „Das ist auch der einzige Grund, wieso ich mich nicht längst zurückgezogen habe. Ich weiß nicht, wer es tun könnte. Von meinen Kindern kommt keines in Frage, sie haben entweder zu wenig Durchsetzungsvermögen oder zu wenig Autorität. Aber ich muss einen jüngeren Shinobi wählen, der noch nicht in drei Jahren am Krückstock laufen wird oder so, dem man eine Zeit lang dieses Amt zumuten kann, der den Willen hat, das Dorf mit beiden Händen zu beschützen, und auch die Kraft dazu. Ich habe den Willen… aber die Kraft schwindet mit jedem Tag, den ich länger hier sitze. Ihr beide… wisst das genau.“ „Deswegen bin ich froh, nie Hokage geworden zu sein,“ sagte Sakura, „Meine Kraft wäre… schneller geschwunden als deine, Naruto. Du warst aus unserem Jahrgang immer der einzige, der fähig gewesen ist, Hokage zu werden.“ Naruto senkte den Kopf. „Dann musst du deine Entscheidung rasch fällen, Dobe,“ entgegnete Sasuke, „Lass das Dorf nichts von deinem Entschluss wissen, bevor du einen Nachfolger gewählt hast. Sie verlieren den Mut, wenn sie denken, selbst der Hokage verliert seine Macht.“ Naruto seufzte. „Was soll ich denn tun?!“ jammerte er, „Mich hinstellen und ausknobeln, wer der nächste Hokage wird? Drei junge Leute auspicken und sie Schere-Stein-Papier spielen lassen?“ „Das ist deine Sache, wir sind nicht Hokage, du Idiot,“ stöhnte sein freund und verschränkte die Arme. „Was wissen wir über Momoiros Tod?“ „Fast nichts. Es war vor Mitternacht, dass sie erstochen wurde. Ein einziger, sauberer Stich in die Lungengegend. Shiemi war vorhin hier und hat gesagt, in der Wunde wäre nichts Auffallendes gewesen. Sie hätte nach Nelkenöl gerochen, aber jeder, der sein Schwert gut pflegt, poliert es mit Nelkenöl, da können wir nicht alle Schwerter des Dorfes einkassieren! Es war eine recht lange Klinge, länger als ein Kunai und vor allem breiter, aber das ist auch schon alles. Und selbst, wenn wir herausfinden, was für eine Art Schwert es gewesen ist, jeder zweite Idiot hat hier ein Schwert. An Momoiro waren keinerlei Fingerabdrücke oder sonstige Gewalteinwirkungen. Man hat beunruhigenderweise in der Nähe der Stelle, wo sie gefunden wurde, ein Loch im Zaun des Dorfes entdeckt, wie ein kleiner Trampelpfad führt ein Weg von draußen herein. Wir befürchten, dass der Täter hier im Dorf ist; ungeklärt ist auch, was Momoiro um die Uhrzeit da draußen gemacht hat. Auf die Frage hin, was sie in letzter Zeit so getrieben habe, hat ihre Zwillingsschwester Murasaki erzählt, sie hätte viel geforscht, um dem Geheimnis um den Parallelwelt-Typen auf die Schliche zu kommen.“ „Dann könnte es ja sein, das er es erfahren hat und sie deswegen aus dem Weg geräumt hat,“ machte Sakura ernst. „Klar könnte das sein,“ machte Naruto, „Das würde aber zweifellos heißen, dass Masami auch unmöglich der Typ mit der Parallelwelt sein kann, da er Momoiro nicht getötet hat. Außerdem, wieso sollte er Momoiro töten, die ihn vor Gericht sogar verteidigt hat? Er hat keinen Grund, sie umzubringen, davon abgesehen, dass er das Haus gestern Abend auf keinen Fall verlassen haben kann.“ „Und was ist mit den Mangekyou Sharingan, Naoya und den anderen von damals?“ machte Sasuke. „Keine Ahnung. Das einzige, das mir noch einfällt, ist, dass es doch aus irgendwelchen Gründen noch irgendeinen Uchiha außerhalb Konohas gibt, sozusagen einen neuen Izumi. Wer weiß, ob Izumi doch Kinder gezeugt hatte, bevor er starb? Oder vielleicht sogar Itachi? Wir wissen nicht, ob nicht noch ´ne Nutte von Itachi Kinder hatte.“ „Ich glaube nicht, dass mein Bruder sich durch das ganze Land gepoppt hat und jetzt lauter rachsüchtige Uchihasöhnchen durch die Gegend rennen. Das hätten wir früher erfahren. Izumi hingegen hätte ich alles zugetraut, wer weiß?“ „Allein die Vorstellung ist grauenhaft!“ keuchte Sakura. „Vergessen wir Naoya für eine Weile,“ murmelte Sasuke, „Das ist… Seijis Job, er hat damals gesagt, er will sich alleine darum kümmern, Naoyas Mörder zu fassen, er hat extra betont, niemand sollte sich einmischen, deswegen tun wir das auch nicht. Wenn Masami es nicht war, kann es nur einer von außerhalb gewesen sein. Und wer weiß, vielleicht waren die psychischen Schocks neulich und damals ja wirklich nicht Tsukuyomi. Ist ja nicht so, dass auf ihren Gehirnen Tsukuyomi stand, nachdem sie tot oder im Fall von neulich verletzt waren. – Wie geht es Lee und so eigentlich jetzt, Sakura?“ „Sie sind wieder fast wohlauf,“ meinte seine Frau betrübt. „Leider konnten sie uns auch nichts zum Täter sagen; sie können sich nicht mal mehr erinnern, was sie gesehen haben mochten, jedenfalls war es plötzlich schwarz um sie herum. Die Kinder haben gesagt, sie hätten ihre schlimmsten Alpträume und Ängste wahr werden sehen und es wäre wie eine Vision des Todes gewesen. Ich bin mir nicht sicher, ob das Tsukuyomi entspricht, Sasuke-kun.“ Sasuke sah erst Sakura, dann Naruto grübelnd an. „Es war schwarz und sie haben ihre Ängste und Alpträume gesehen?“ grübelte er, „Das klingt simpler als Tsukuyomi, vielleicht sowas wie Orochimaru damals bei der Chuuninprüfung mit uns im Wald gemacht hat, von wegen Todesvision. Stärker als das, da sie bewusstlos geworden sind davon… aber wie Tsukuyomi klingt das wirklich nicht.“ „Was machen wir jetzt mit Masami?“ wollte Naruto wissen, und alle sahen sich an. Als niemand etwas sagte, antwortete der Hokage sich selbst. „Mir bleibt nichts übrig, als den Verdacht fallen zu lassen… Shiemi wird das nicht gefallen, aber nichts spricht mehr für Masamis Schuld. Aber ich werde ihm nichts davon sagen, dass ich den Verdacht aufgehoben habe… und er wird weiter beobachtet werden. Wenn auch Leute verschwinden in dieser Parallelwelt, während er streng bewacht wird… ist er es nicht gewesen.“ –– Die Trauerfeier für Momoiro wurde nur im kleinen Kreis gehalten. Es war traurig genug, dass sie so jung hatte sterben müssen, da musste nicht noch das ganze Dorf dabei sein. Aber Mikoto und Fuuya als Momoiros Teamkollegen waren da, um ihr ein letztes Mal zu gedenken und ihrer Familie ihr Beileid auszusprechen. Als sie der Reihe nach an Momoiros Eltern und an Murasaki vorbeigingen und jedem die Hand gaben, blieb Mikoto vor Murasaki stehen, die verbittert zu Boden sah, wobei ihre offenen, violetten Haare in ihr Gesicht fielen. „Masami ist gar nicht hier?“ wunderte sie sich dumpf, „Was hat das zu bedeuten?“ „Engster Familien- und Bekanntenkreis,“ murmelte Murasaki, ohne Mikoto anzusehen, „Was… wussten oder kannten wir schon je von Masami-kun? Ich habe gelernt, dass wir… uns nicht in die Sache eures Clans hätten einmischen dürfen. Das werde ich auch… nicht mehr tun, denn ich gehe davon aus, dass es damit zu tun hat, dass meine Schwester jetzt tot ist.“ Sie verneigte sich vor Mikoto, ihrer einzigen wirklichen Rivalin in puncto Masami, den sie jetzt offiziell aufgab. „Ich danke dir für dein Beileid, Mikoto. Falls du Masami-kun siehst… kannst du ihn ja von mir grüßen.“ Mikoto sah sie traurig an und nickte dann stumm, bevor sie ging und nach ihr Fuuya kam. Murasaki musste erst aufsehen, um zu wissen, wer vor ihr stand, und Fuuya seufzte unglücklich, als er das Mädchen weinen sah um die tote Schwester. Er hatte die Kusagaya-Zwillinge immer gemocht – und jetzt zum ersten Mal stellte er fest, dass er sie nicht nur wegen ihres hübschen Aussehens mochte. Welche Ironie in so einer grauenhaften Situation. „Fuuya…“ murmelte Murasaki gequält, und er verlor keine Worte und umarmte sie einfach, worauf sie kurz erstarrte, dann das Gesicht in seiner Schulter vergrub und schluchzte. „Als in Kusa… die Nachricht kam, mein kleiner Bruder könnte sterben… war ich viel… viel weniger tapfer als du es gerade bist…“ sagte Fuuya zu ihr, „Doch du stehst hier… und lässt die Wellen der Traurigkeit gegen die schlagen wie Wogen gegen einen Felsen… du musst nicht tapfer sein für den Rest der Welt… sie war deine Schwester, es ist schmerzhaft für alle hier, aber am meisten für dich.“ „Ich wollte… weinen…“ stammelte sie erstickt und grub sich fester in seine Schulter, bevor die Schluchzer lauter wurden, „Ich wollte schreien, als ich hörte, sie sei tot… aber meine kehle war… plötzlich wie zugeschnürt… ich weiß… nicht, was ich machen soll…“ „Was dein Herz dir sagt…“ meinte er beklommen, und sie begann, bitterlich zu weinen. –– Masami hatte kein Problem mit seinem Aufpasser, den er Tag für Tag mehr beobachtete als der ihn, so kam es ihm zumindest vor, und er amüsierte sich prächtig darüber. Alles lief so, wie er es haben wollte, das gefiel ihm. Wenn er seinen Stalker loswerden wollte, sollte er sich beeilen, die Liste fortzusetzen. Takuma, weil er das Tor gesehen hat, oder doch Souya, der eigentlich der Erste der Runde sein sollte? Hmm, mal sehen, wer mir zuerst über den Weg läuft. –– Souya hatte keine Ahnung, was auf ihn zukommen sollte. Ihn langweilten das Gerede und die Sorgen der Erwachsenen immer mehr, vor allem die Hysterie seiner Mutter, dass bloß niemand ohne Begleitung eines Jounins auf der Straße sein durfte. Die Nachricht nach Momoiros Tod, dass der Täter vielleicht im Dorf war, hatte nicht gerade zur Beruhigung beigetragen. Und Souya nervte es, dass er nirgends alleine mit Taki hingehen konnte. Seit sie sich damals auf der Straße geküsst hatten, war schon beinahe ein Monat vergangen; seitdem trafen sie sich fast jeden Tag, entweder zum Training, dann war auch Junya dabei, oder auch immer öfter nur zum Amüsieren. Da Taki so gerne schwamm, waren sie manchmal ins Schwimmbad gegangen, einmal auch ins Kino und zu Ichiraku. Das Kino war toll gewesen… da hatte Taki irgendwann verliebt nach seiner Hand geangelt und ihren Kopf gegen seine Schulter gelehnt, danach hatten sich ihre Hände den Rest des Tages nicht mehr voneinander gelöst bis sie nach Hause hatten gehen müssen. Inzwischen ignorierte Souya auch erfolgreich das Gelächter seiner Brüder, vor allem der Zwillinge: „Souya plus Taki, Souya plus Taki…!“ „Wenn ihr mal eure erste Freundin habt, grölen wir euch dann auch die Ohren voll,” hatte Yashiru den armen Souya unterstützt, und die Zwillinge hatten angewidert geguckt. „Freundin?! Wir machen nichts mit Mädchen, die sind eklig!“ „Genau, so wie Nervi-Nori!“ „Bin ich auch eklig?“ hatte Yashiru drohend gefragt, „Ich bin auch ein Mädchen!“ „Du bist unsere Schwester, du bist nur ein bisschen eklig,“ hatte Susumu grinsend erwidert, und sie waren brüllend vor Lachen weggerannt, die Treppe hinauf, bevor Yashiru sie hätte zurechtweisen können. „Sie sind nicht zu bändigen,“ entschuldigte Souya verlegen seine grölenden Zwillingsbrüder, während er seine Zimmertür zuknallte und das Lachen draußen leiser wurde. Es war das erste Mal, dass Taki zu ihm nach Hause gekommen war; er hatte sie nie herbringen wollen wegen Susumu und Shigeru, aber sie hatte darauf bestanden und sich nicht abschütteln lassen. Jetzt stand sie zum ersten Mal in seinem Zimmer und sah sich staunend um, als hätte sie nie ein Zimmer gesehen. „Also, ähm… e-entschuldige, dass sie so scheiße sind, Taki-chan.“ „Ach was!“ lachte sie vergnügt, indem sie sich im Kreis drehte und weiter umsah, „Ist schon okay, sie haben eben keine Ahnung!“ „Ähm… wovon haben sie keine Ahnung?“ murmelte er verpeilt und sah sie eine Weile verlegen an, bis sie sich zu ihm drehte und lächelte. „Sie haben keine Ahnung, wie süß du bist, wenn du rot bist, haha!“ lachte sie und kniff sanft seine Wangen, worauf er grummelte und schmollend zur Seite sah. „Von wegen süß!“ „Schmollkind!“ tadelte sie ihn kichernd, „Hmm, lass uns was spielen oder so!“ Sie spielten eine Runde Go. Sie waren halb fertig, da flog plötzlich die Tür auf und Susumu und Shigeru kamen grölend ins Zimmer geplatzt. Shigeru hatte eine Trillerpfeife im Mund und pustete mit aller Kraft hinein, sodass den anderen die Ohren klingelten. „Was zum Geier ist hier los?!“ brüllte Souya, als die Zwillinge lärmend ins Zimmer gesprungen kamen. „RAUS, ihr Säcke!“ „Wir haben gehört, hier gibt‘s ´ne Hochzeitsfeier!“ grölte Susumu und lachte los, „Schade, dass ihr nur Go gespielt habt, ich hab gehofft, wir erwischen euch nackt!“ „Ihr seid so widerlich!“ schrie Souya empört und trat nach Susumu, während die zwei johlend durch das Zimmer tanzten. „Wieso sollten wir nackt sein?! – Hör nicht auf die, Taki-chan…“ „Wieso wohl?!“ grinste Shigeru, „Wer heiratet, muss auch bumsen, um Babys zu kriegen, hahaha!“ „Ficken, ficken, ficken…!“ johlte Susumu, und Souya schob die beiden wütend und fluchend zur Tür. „RAUS, IHR FLACHWICHSER!“ brüllte er, „Wenn ihr noch mal hier nervt, sag ich's Mama!“ „Uuuhh, jetzt haben wir aber Angst!“ Die Zwillinge rannten aber lachend aus dem Zimmer und Shigeru trötete auf dem Flur weiter in seine Pfeife. Souya knallte wieder die Tür zu, auf der anderen Seite des Zimmers rieselte Putz herunter. Taki sah erstaunt zur Tür. „Hey, mach sie lieber nicht kaputt,“ lachte sie nervös, „Toll, deine Brüder haben die Go-Steine durcheinander gebracht.“ „Ach, die,“ stöhnte Souya und ließ sich auf das Sofa fallen, das im Zimmer stand, „Entschuldige, die sind echt sowas von peinlich… ich hab ehrlich keine Ahnung, wie die auf diesen Scheiß kommen…“ Sie lachte nur und setzte sich dann dicht neben ihn auf die Couch. Rein automatisch wurde er schon rot, als sie seine Hand wieder ergriff und sie sanft drückte. „Ist doch schon okay,“ sagte Taki leise, „So sind Kinder eben, deine Brüder sind ganz schön albern!“ Sie kicherte. Souya sagte nichts und sah nur hin und wieder mit klopfendem Herzen auf ihre Hände, die sich sanft festhielten, als befürchtete er, sie könnten zerbröckeln, wenn er nicht hin und wieder nachsah. Dann erübrigte sich das, als sie plötzlich seine Hände losließ und sich zu ihm umdrehte, ein Knie auf das Sofa ziehend. „Hast du denn keinen Schlüssel für die Tür, damit die zwei nicht wieder reinplatzen und alles durcheinander bringen?“ „Nein… Mama will nicht, dass wir abschließen, es könnte ja was passieren… w-was machst du da, Taki-chan?“ Er sah erschrocken auf ihre Hände, die sich auf seine Brust gelegt hatten und darauf sanft auf und ab streichelten. „Hmm, dich lieb haben?“ feixte sie, und er errötete erneut und atmete tief durch. Sie sahen sich eine Weile an und ohne es zu wollen kamen sie sich mit den Gesichtern näher, als würden sie sich gegenseitig magnetisch anziehen. Kurz vor ihren Lippen hielt Souya unschlüssig an. „D-darf… ich dich küssen, Taki-chan…?“ „Idiot…“ tadelte sie ihn und flüsterte ganz leise, dass er es fast nicht hörte, „Frag nicht. Tu es einfach. Frag mich nie wieder, ob du mich küssen darfst, okay?“ „Hmmm…“ machte er gedehnt und war nicht ganz überzeugt; dann berührten sich auch schon ihre Lippen und sie teilten einen zärtlichen, schüchternen Kuss. Sie küssten sich lange, und als sie sich voneinander lösten und nach Luft schnappten, nahm Taki seine Hände in ihre und kicherte. „Ich könnte dich den ganzen Tag lang küssen, Souya-kun,“ gestand sie, „Es ist sooo schön…“ „M-hm…“ nickte er verlegen und lächelte auch, bevor er die Augen schloss, als er sah, dass sie sich wieder zu ihm beugte und ihn erneut küsste, ganz sanft, als hätte sie Angst, er könnte zerbrechen, wenn sie es zu fest tat. Er spürte, wie ihre Zunge über seine Lippen strich, ganz kurz nur, als traute sie sich nicht recht, weiter zu gehen, dann noch einmal etwas länger. Und er öffnete zitternd den Mund ein wenig, um die sanfte Berührung zu erwidern – Rumms, flog die Tür wieder auf, ein grelles Licht blitzte auf und Susumu und Shigeru grölten lauthals los und warfen sich lachend auf den Boden, Shigeru pustete stoßweise in seine Trillerpfeife, bis er sie vor Lachen aus dem Mund verlor. Souya und Taki fuhren erschrocken auseinander und er sprang wutentbrannt auf. „Susumu, Shigeru!“ brüllte er, „Das reicht jetzt! Wenn ihr nicht sofort aus meinem Zimmer verschwindet, verprügel ich euch so lange, bis eure Nasen in euren Ärschen stecken! MAMA?! Die Kleinen nerven uns!“ „Haaahaha,“ grölte Susumu völlig ausgelassen und wedelte mit einer Kamera in seiner Hand herum, „Wir haben den Beweis! Wir haben ein Foto, muahaha! Mama, Souya und Taki bumsen!“ „Wir haben uns nur geküsst!“ lachte Taki verwirrt, „Bumsen geht anders, ihr Trottel.“ „Ach, lüg nicht, wir sind die Checker!“ grinste Shigeru, hob seine Pfeife auf und trötete Souya volle Kanne ins Ohr, worauf der schreiend den Kopf schüttelte und nach seinen lachenden Brüdern schlug, die grölend aus dem Zimmer rannten. Souya setzte ihnen nach. „Na wartet, ihr widerlichen Nervensägen!“ schrie er, „Mama, sperr sie in den Keller, sie sind abscheulich!“ „Susumu, Shigeru!“ kam Harukas Gebrüll von unten, „Ihr seid auf der Stelle ruhig da oben oder es setzt was! Spielt in eurem Zimmer und lasst Souya und Taki in Ruhe!“ „Nö!“ riefen die Zwillinge im Chor und lachten sich halb tot. Dann hörten sie, wie ihre Mutter wutentbrannt aus der Stube zur Treppe gestampft kam, irgendetwas vor sich hin fluchend, und giggelnd sahen die zwei zu, das sie verschwanden, knallten die Tür ihres Zimmers zu und verbarrikadierten sie mit Stühlen und Tischen, damit niemand hineinkam. Als Haruka oben angekommen war, lugten auch Kansuke und Mikoto aus ihren Zimmern, letztere komplett genervt. „Ist ja grauenhaft mit euch,“ stöhnte sie, „Dieses Geschrei macht einen wahnsinnig!“ „Sie kommen ständig in mein Zimmer und nerven!“ meckerte Souya. „Du brüllst auch nicht leiser!“ stöhnte Mikoto, „Dein Gepiepse ist genauso grässlich wie ihr Grölen, also reg dich ab, ey! Lass sie doch lachen, die Deppen, wenn sie’s so komisch finden!“ „Das ist aber ziemlich unhöflich vor meinem Besuch!“ „Du kennst sie lange genug, um zu wissen, dass denen das scheißegal ist,“ machte Kansuke, und Haruka murrte. „Ruhe jetzt hier oben! Und Susumu, Shigeru, wenn ich euch noch mal so brüllen höre, putzt ihr morgen den Flur! Kapiert?!“ „Lalala…“ kam es lachend aus dem Zimmer der Zwillinge, und Haruka verdrehte die Augen und stampfte wieder hinunter. –– Masami verließ bei Sonnenuntergang das Haus seiner Eltern. Er verfluchte innerlich die dumme Schlange, die ihren Auftrag im Todeswald von Kusa nicht erledigt hatte. Nur deswegen dauerte alles länger als es sollte. Er sah zu seinem Stalker auf dem Baum hinauf, der seelenruhig dasaß und sich, dafür hatte der Junge gesorgt, keine Gedanken darüber machen würde, dass er wegging. Es wurde Zeit, Souya aus seinem wohlbehüteten Nest zu holen. Takuma war vorsichtiger und wusste mehr als Souya, er hatte das Sekaimon gesehen und würde sich schwer überraschen lassen, war Masami aufgefallen; deswegen war Souya zuerst dran. Basta. In aller Ruhe machte er sich also auf den Weg zum Haus seines Onkels. In der Nähe des Hauses imitierte er seinen eigenen Stalker und kletterte auf einen nahen Nadelbaum, der ihn fast ganz verbarg in seinem Schatten, von dem aus er das Haus und Souyas Zimmer beobachtete. Dort saß er, bis es spät geworden war, als die Vorhänge längst zugezogen waren. In der Nacht passierte kein Mensch die Straße, während Masami gemütlich auf seinem Baum hockte und das Haus beobachtete, das niemand verlassen hatte. Das Licht war jetzt überall aus. Aus dem Schlafzimmer seines Onkels drangen ominöse Geräusche, die Masami kurz grinsen ließen. Unverbesserlich, Onkel Sanosuke. Aber Geräusche würden ihm nur zu Gute kommen. Es wurde Zeit, die Sache zu beenden. Er schloss einige Fingerzeichen und ließ seine Sharingan rot aufblitzen in der Dunkelheit, bevor er in Richtung von Souyas Zimmer starrte. Nachdem er schon im Hellen hier gewesen war, wusste er jetzt, wo Souyas Bett stand und wohin er das Jutsu lenken müsste. „Mikoto no jutsu,“ nannte er fast lautlos seinen Namen, worauf die Sharingan wie Flammen aufflackerten in seinem Gesicht. „Komm zu mir, Souya… verlass das Haus. Jetzt.“ Er sah schattenhafte Bewegungen im dunklen Zimmer; Souya war aufgestanden, weil das Jutsu sein Unterbewusstsein dazu zwang, sich dem Befehl unterzuordnen. Masami überlegte gerade, ob er die kleinen Zwillinge gleich mitnehmen sollte, obwohl es schwer wäre, die Seelen dreier Leute auf einmal zu lenken und dazu noch in der Ferne seinen Stalker ruhig zu halten – da sah er plötzlich noch einen Schatten in Souyas Zimmer, der aufstand, sich bewegte und dem Jungen folgte. Moment – wer ist denn da noch? fragte Masami sich erstaunt und ließ Souya hastiger die Treppe hinab und zur Haustür laufen. Er erfuhr, wer Souya verfolgte, als der Junge in T-shirt und Boxer Shorts das Haus verlassen hatte und barfuß auf die kalte Straße tappte, ohne die Kälte zu spüren. Taki lief ihm nach auf die Straße, ebenfalls im Pyjama. „Souya-kun! W-was ist los mit dir, schlafwandelst du?! Komm zu dir, wach auf!“ Hmm, großartig, stellte Masami beunruhigt fest, Dass sie hier ist, hatte ich natürlich nicht geplant. Sie ist die Tochter des Mizukages und noch ein Kind, es wäre nicht fair, sie zu töten, obwohl sie mir gerade extrem im Weg steht. Verdammt, dann muss sie eben mit ihm kommen. Doch es kam anders, als er geplant hatte, denn Taki weckte Souya auf, indem sie ihn schüttelte und ihm auf den Kopf schlug. Entweder war Souyas Wille sehr viel stärker als der von Akira oder Masami war nicht mehr in Topform, weil er seit Stunden den Stalker kontrollierte, jedenfalls löste sich das Jutsu der Seelenkontrolle und Souya wachte auf der eisigen Straße auf, fuhr erschrocken herum und sah in Takis blasses Gesicht. „Souya-kun!“ rief sie aus. „W-wo bin ich?! Was zum-… w-was ist passiert?! Wieso…?!“ „Herrje,“ stöhnte Masami leise und rappelte sich auf dem Baum auf, „Weg vom Haus, das geht gerade vollkommen daneben!“ Ein paar rasante Fingerzeichen, dann starrte er auf den Vorgarten des kleinen Hauses. „Katon, Kame no jutsu!“ Souya und Taki schrien auf und fuhren herum, als plötzlich der gesamte Vorgarten in Flammen aufging und ihnen den Weg zurück zum Haus versperrte. „W-was passiert denn hier?!“ schrie Souya und sprang zurück, als die Flammen nach ihnen packten, „Taki! Weg vom Haus! HILFE!“ „Weiter weg, noch viel weiter!“ zischte Masami in seinem Versteck und ließ den Weg vor dem Haus in Flammen aufgehen, sodass die beiden Kinder zurückstolperten und dann schreiend die Flucht ergriffen. „Hibanakyou no jutsu!“ warf Masami ihnen hinterher und jagte sie mit dem Hagel aus glühenden Funken die Straße hinunter, schnitt ihnen auch den Weg zu seinem eigenen Elternhaus in der Nähe ab, wo sie sicher als nächstes hingerannt werden. Dann musste er aus seinem Baumversteck huschen und sprang quasi unsichtbar über die Dächer des Dorfes, den Kindern nach, hetzte sie mit seinen Flammen durch das halbe Dorf. Er musste jetzt nur schnell genug sein, sie im Sekaimon verschwinden zu lassen und wieder nach Hause zu kommen, ehe Sanosuke und die halbe Nachbarschaft wach war und auf die Straße kam. So ein Mist, nichts als Ärger! Gut, dass er die Zwillinge nicht mitgenommen hatte, vier Leute wären noch ätzender gewesen. Er hätte sich natürlich auch mit Kawarimi in Souyas Zimmer tauschen und ihn gleich dort verschwinden lassen können; aber das Risiko, dabei erwischt zu werden oder zumindest Spuren zu hinterlassen, war zu groß. Schon diese Aktion stand auf Messers Schneide, sehr viel mehr, als er geplant hatte. Er hetzte Souya und Taki um eine Ecke und versperrte ihnen mit weiteren in Flammen aufgehenden Vorgärten den Weg zurück oder weiter, sodass sie auf einem Stück Weg am Rande des Dorfes gefangen waren. Die beiden keuchten und sahen sich panisch um. „Mach Suiton, irgendwas!“ schrie Souya seiner Freundin zu, „B-bleib hinter mir, ich beschütz dich, Taki-chan!“ Taki nickte hastig und schloss gerade die Fingerzeichen zu einem Suiton-Jutsu, da flog plötzlich ein schwarzer Schatten über sie beide hinweg und landete vor ihren Füßen. „Beweg dich weiter… und ihr werdet hier und jetzt sterben,“ sprach der Schatten düster, und Souya erstarrte, als er ihn als seinen Cousin Masami erkannte. Taki hielt fassungslos inne. „W-…was?!“ keuchte sie. „Masami?!“ piepste Souya entgeistert und war wie gelähmt, als er in die beunruhigend roten, glühenden Sharingan seines Cousin starrte, deren bloßer Anblick ihn fesselte. Sie waren so anders als seine eigenen, sie waren gefährlicher, älter und voller Bosheit. Er hatte das Gefühl, in Augen aus purem Feuer zu starren, die ihn durchbohrten wie gewaltige Spieße, um ihn anschließend zu grillen. Der Moment, den sie zu dritt dort standen, war sehr kurz, aber Souya kam es vor wie in Zeitlupe, als Masami die Hände hochriss und den Namen des fatalen Jutsus aussprach. „Ninpou… Sekaimon!“ –– Als Yunosuke zu sich kam, fand er sich in Licht badend auf einem trockenen Boden. Er spürte weder Schmerzen noch sonst etwas, und er fragte sich noch, was passiert sei und wieso er auf dem Boden lag, da hörte er plötzlich aufgeregte Stimmen über sich. „Er ist es wirklich!“ „Natürlich ist er es, Akira-kun. Was hast du denn gedacht?“ „Weiß auch nicht… aber er ist wach, sieh!“ Yunosuke öffnete benommen die Augen und sah erst einen hell erleuchteten Himmel. Dann sah er die Gesichter zweier Personen, die er kannte, die sich über ihn beugten. Als er sie erkannte, setzte er sich schreiend auf. „Namie und Akira?! W-wie kommt ihr denn hierher?!“ „Wir? Nein, du bist hergekommen!“ lachte Namie trocken, „Willkommen in der Spiegelwelt ohne Zeit, Yunosuke.“ Der Junge erhob sich vom Sandboden und sah sich entsetzt um. Spiegelwelt ohne Zeit? Was meinte sie? Moment… Akira war hier… war er selbst dann etwa auch in das schwarze Loch gefallen? Plötzlich erinnerte er sich. Er war trainieren gewesen mit Lee und seinem Team. Dann waren Lee, Runa und Genkin plötzlich bewusstlos umgefallen… und dann war es dunkel geworden. „D-das schwarze Loch!“ keuchte Yunosuke, „W-wir sind in der Parallelwelt!“ „Parallelwelt?“ machte Akira und konnte seine Freude darüber, Yunosuke zu sehen, kaum unterdrücken – endlich jemand Neues hier, obwohl er jedem gönnte, nicht hier zu sein. „Ich bin in das schwarze Loch gefallen, in das du gegangen bist, Akira!“ schrie Yunosuke, „Ich weiß es wieder! Oh nein, wie lange bin ich schon hier?!“ „Hier gibt es keine Zeit,“ sagte Namie. „Hier ist es immer still und es wird nie dunkel, noch verändert sich das Wetter jemals. Aber wir schlafen auch nie, wir essen nie, wir sind… wir sind einfach nur da, und es fühlt sich an, als wären wir das schon sehr lange. Du bist noch nicht lange hier. Wir haben dich auf der Straße liegen sehen.“ Sie lächelte und stand jetzt auch auf, so tat es auch Akira. „Beruhige dich… wir können nichts dagegen tun. Wir haben seit wir hier zueinander gefunden haben versucht, hinauszukommen, aber das Dorf hat kein Tor, obwohl es wie Konoha aussieht. Es ist unendlich groß und hat keine Grenzen, zumindest haben wir sie nicht gefunden.“ „Doch, doch, es hat Grenzen!“ rief Yunosuke, „Das schwarze Loch, ich habe es doch gesehen, als Akira drin verschwand!“ „Was?!“ piepste Akira erschrocken. Yunosuke erzählte so ruhig er konnte alles, was er wusste, alles, was sie besprochen hatten in Konoha. Aber er konnte nicht richtig ruhig sein… er sah sich immer wieder um und bestaunte fasziniert die Welt, die Konoha beinahe genau ähnelte, bis auf die Tatsache, dass sie spiegelverkehrt war. Schilder und Beschriftungen waren spiegelverkehrt, ganze Straßen, auch die Hokageköpfe. Das war die Parallelwelt, von der sie gesprochen hatten? Parallel schien sie wirklich zu sein, der echten so ähnlich und dennoch nicht… „Eine Parallelwelt erschaffen durch ein Genjutsu, aber so mit einem Ninjutsu kombiniert, dass es nicht reicht, Kai zu rufen, um herauszukommen…?“ grübelte Namie verdutzt, nachdem Yunosuke schwieg. „Es führt kein Weg hier hinaus. Ich bin am längsten von uns hier… ich glaube, uns erwartet hier etwas Schlimmeres als der Tod. Diese Welt wirkt auf den ersten Blick freundlich, schönes Wetter, niemals dunkel… aber eigentlich ist sie grausam und blutrünstig.“ „Wie…?“ stammelte Yunosuke, „Was meinst du? Was… erwartet uns Schlimmeres als der Tod?“ Namie drehte den Kopf zu den Hokage-Felsen. „Die Ewigkeit, die niemals endet.“ Die beiden Jungen sahen sie groß an, dann sich gegenseitig. „Akira hat es ja schon gemerkt,“ meinte Namie, als die zwei schwiegen, und sie ging voran die Straße hinunter. Die Jungen folgten ihr. „Wohin gehen wir?“ wunderte sich Yunosuke. „Auf die Hokage-Köpfe,“ antwortete das Mädchen, „Ich glaube nicht, dass wir von dort einen Ausgang sehen werden… aber man muss sich überzeugen.“ Während sie gingen, fuhr Namie fort. „Man wird nie müde oder hungrig hier in der Welt. Man verspürt eigentlich gar nichts abgesehen davon, dass keine Zeit vergeht. Irgendwie vergeht keine, und dennoch… fühlt es sich an, als würde man ganze Zeitalter durchleben in dieser Welt ohne Menschen… was uns hier erwartet… ist schlimmer als der Tod. Wir werden in alle Ewigkeit auf derselben Stelle bleiben, weder werden wir altern noch wird irgendetwas anderes mit uns passieren, wir werden für alle Ewigkeiten einfach nur existieren, ohne irgendeinen Sinn, ohne irgendein Ziel. Unsterblichkeit, denke ich, ist nichts Angenehmes…“ Sie blickte kurz hinauf zum Himmel und seufzte dann. „Alles ist so viel schöner, weil wir alle ein Ziel haben… weil wir eines Tages sterben und es dann zu Ende ist. Dieses hier aber wird niemals enden.“ Die Jungen schwiegen bedröppelt. Die Vorstellung war nicht angenehm, niemals wieder richtig zu leben. Bis ans Ende aller Zeiten würden sie hier sein; und die Zeit hier hatte gar kein Ende. „Der ganze Clan wird eines Tages hier sein,“ sagte Namie, „Wenn wir keinen Weg hinaus finden oder ihn zu töten oder zumindest das Jutsu zu stoppen. Das ist der Plan… den ganzen Clan hier einzupferchen wie Tiere und sie nie wieder hinauszulassen. Bestrafung, weil wir… ein Fluch sind für das Dorf und die Außenwelt, wie er gesagt hat.“ „W-was?!“ machte Yunosuke verpeilt, während sie bei den Felsen ankamen und begannen, an ihnen emporzusteigen. Viele Stufen gab es im Stein, die sie erklommen, bis sie schließlich ganz oben standen und hinuntersahen auf ein endloses Dorf, trocken, leer und sonnig. Kein Tor war zu sehen, keine Grenze, egal, wie weit man blicken mochte. „Wer hat das gesagt, Namie?“ fragte Yunosuke weiter und sah seine Cousine verwundert an. Sie starrte in die Ferne. „Na, Masami.“ –– Yunosuke kam nicht dazu, Fragen zu stellen. Plötzlich verspürten sie drei gleichzeitig eine sanfte Erschütterung wie ein winziges Erdbeben, und sie fuhren hoch und sahen sich erschrocken um. Namie keuchte. „Jemand kommt!“ sagte sie, „Jedes Mal, nachdem ich dieses Beben gespürt haben, nur sanft, habe ich kurz darauf einen von euch gefunden, erst Akira, dann dich, Yunosuke!“ „Das heißt, Masami sperrt jemanden Neues ein?!“ fragte Akira und wurde weiß, während Namie sich beeilte, die Stufen herunter zu hasten. Die Kinder folgten ihr. „Das schwarze Loch!“ wiederholte Yunosuke, „Es ist das Tor! Durch es kamen wir alle hierher, durch es müssen wir auch wieder hinauskommen! Dort, wo jemand Neues hereingelassen wird, wo es sich öffnet, müssten wir doch hinauskommen!“ „Ich habe noch nie ein schwarzes Loch hier gesehen,“ sagte Akira, „Vielleicht sieht man es nur in der Außenwelt…?“ „Ich habe auch bei keinem von euch beiden gesehen, wie und woher er kam… ihr beide wart plötzlich einfach da,“ gab Namie zu bedenken. Sie waren jetzt wieder unten und liefen orientierungslos die Straßen entlang, auf der Suche nach irgendwas… nach der Ursache des Bebens? Nach einem Tor? Nach einem neuen Menschen? Niemand wusste es, und dennoch rannten sie, wurden nicht müde und rannten weiter. „Habt ihr versucht, zu Konohas Toren zu kommen?“ fragte Yunosuke im Laufen. Er wusste nicht, wie lange sie liefen, aber als er begann, nachzudenken, kam es ihm vor, als wäre es hundert Jahre her, dass sie das Beben verspürt hatten. Und tausend Jahre, dass er schon hier war… „Ja,“ sagte Namie, „Aber wir haben es nie erreicht. Wir sind gelaufen, gefühlte Jahrhunderte lang, und die Straße ging fort und fort und nie erreichten wir ein Tor, egal, in welcher Richtung wir es probiert haben.“ „Es ist sinnlos,“ schniefte Akira. Yunosuke schnaubte. „Nein, ist es nicht!“ sagte er, „Dann… müssen wir schneller laufen! Schneller, als die Zeit hier… nicht vergeht!“ Er rannte schneller und überholte die beiden anderen blitzschnell in Richtung Norden, in Richtung des Haupttores. „Schneller als die Zeit nicht vergeht?“ rief Akira, „D-das ergibt keinen Sinn!“ „Spiegelverkehrte Zeichen geben auch keinen Sinn!“ rief Yunosuke zurück, „Wir müssen die Welt mit ihrer eigenen Zeitlosigkeit schlagen!“ „Ich verstehe kein Wort!“ jammerte der Blonde und versuchte, Yunosuke einzuholen, aber er wurde immer schneller und schneller und rannte ihnen so schnell voraus, dass die zwei anderen keine Chance hatten, ihn einzuholen. Dann riss Namie plötzlich die Augen auf und blieb abrupt stehen. „Ich auch nicht,“ keuchte sie zu Akira, der bremste und sie ansah, „Aber… es funktioniert, was er tut! Sieh doch… da vorne… ist das Tor!“ Tatsächlich. Vor ihnen war auf einmal das Haupttor von Konoha – als wäre es vorher unsichtbar gewesen für sie und allein durch Yunosukes Auftauchen erschienen. Und das war nicht alles, was sie erblickten, als sie nach Norden starrten. „Das schwarze Loch!“ riefen sie wie aus einem Mund und erstarrten, während Yunosuke vom Anblick des Loches, das sich auftat, nur noch angespornt wurde, schneller zu rennen. Ich komme hier wieder raus! Und draußen finde ich eine Lösung, alle hier rauszuholen! „Kommt, wir fliehen!“ schrie er Namie und Akira zu, „Beeilt euch!“ Er rannte schnurstracks auf das schwarze Loch, das sich mitten im Tor plötzlich auftat und größer wurde. Und als er genauer hinsah, begann sein Herz zu pochen; er sah nicht nur ein schwarzes Loch, er sah dahinter die Außenwelt. Es schien düster zu sein, Nacht, und er sah Flammen und eine dunkle Straße, nur erhellt vom Schein eines lodernden Feuers. Die Außenwelt! Schneller, renn gegen die Nicht-Zeit an! Er rannte schneller, als er plötzlich Menschen in dem schwarzen Loch zu erkennen glaubte, Menschen von hinten. Sie gingen rückwärts, auf ihn zu. Rasch. Lauf schneller! Er erkannte plötzlich die beiden Menschen, die rückwärts in das Loch stolperten und erschrocken schrien. Souya und Taki! „Nein, nein, nicht zurück, geht vorwärts!“ schrie er ihnen entsetzt zu. Aus dem Augenwinkel sah er Namie und Akira jetzt auch schneller rennen. Souya und Taki schienen ihn nicht gehört zu haben. Er war fast beim Tor. Dann geschah plötzlich mehreres zugleich. Souya und Taki stolperten über ihre eigenen Füße und stürzten schreiend zu Boden, durch das schwarze Tor hinein in die Spiegelwelt. Dann tauchte plötzlich aus dem Nichts ein riesiges, schwarzes Monster genau vor dem Tor auf innerhalb der Welt, stellte sich Yunosuke in den Weg und brüllte ihn an mit einem markerschütternden Geräusch, sodass er strauchelte und zu Boden stürzte, neben Souya und Taki, die ohnmächtig zu sein schienen. „Was zum-…?!“ keuchte Namie und starrte auf das riesige Tier vor dem Tor, das es versperrte… und genau da begann das schwarze Loch zu schrumpfen. „Ein schwarzer Panther!“ piepste Akira und sah auf das große, schwarze Tier, „E-es muss eine Beschwörung der Kanekos sein, m-meine Tante Kumiko, die Frau von Onkel Yasuki, kann sowas auch, aber ihre Katze ist nicht so groß! I-ich hab gehört, Tante Kanae würde einen schwarzen Panther beschwören mit Namen Nashira…“ „Niemand durchquert das Tor,“ donnerte die Stimme der gewaltigen Raubkatze, und für eine weibliche Katze klang es eindeutig zu dunkel; es musste eher ein Männchen sein. „Nashira ist der Name meiner Mutter, Narr, mein Name ist Nagaran. Und ich habe den Befehl, niemanden das Tor passieren zu lassen, wer es wagen sollte, wird gefressen!“ „Dann dienst du Masami?!“ keuchte Namie fassungslos über die enorme Größe und furchteinflößende Erscheinung des Monsters, sicher größer als jede Beschwörung, die sie jemals gesehen hatte, sicher fast so groß wie Gamabunta, der Krötenboss, und Konsorten, die als größte zu beschwörende Tiere überhaupt galten. Yunosuke starrte entgeistert auf das schwarze Loch, das kleiner und kleiner wurde, zum Greifen nahe, aber doch so weit weg, weil die Bestie im Weg war und ihn eher zerfleischen würde, als ihn durch zu lassen. Und er seufzte deprimiert, als das Tor sich weiter schloss. Bevor es ganz geschlossen war, sah er im Dunkel der wahren Welt Masamis bösartige Sharingan aufblitzen wie leuchtende Funken. Masami lächelte. Dann verschwand das Loch, das Tor war geschlossen. Im selben Moment verschwanden auch der schwarze Panther und das Tor von Konoha; mit einem Mal saßen sie alle fünf auf der öden, ewig langen Straße. Es herrschte Stille. –– -- whooot o.o Auftritt des komischen Katers! xD und die Hommage an Kimikos ANL (4) war sehr unverhohlen xD aber es passte so gut da rein xD ach ja und Taki und Souya ftw. Und die Parallelwelt rult, sie ist völlig skurril. Vllt etwas zu skurril für Naruto, aber irgendwie rult sie trotzdem uû' eine der wenigen Sachen an SKK die tatsächlich rulen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)