5th Period Massacre von abgemeldet (Wenn zwei Menschen dasselbte fühlen, wie reagieren sie aufeinander?) ================================================================================ Kapitel 1: ~Revenge~ -------------------- Hier ist mein zweiter Oneshot zum Thema Mcr. ♥ Er spielt in der Highschoolzeit von Frankie und Gee, beinhaltet BoyXBoy und Charakterdeath und ist auch sonst ziemlich... verstörend. Auf den Grundgedanken bin ich gekommen dank dem Lied '5th period' von Leathermout und der Reizung eines gewissen, verhassten Familienmitglied. Ich will dazu sagen, dass ich momentan am Ende meiner Kraft bin und versucht habe etwas Aggression und Kummer abzubauen, also... mh, egal. Lest einfach mal rein. Edit: omg, lol. Der Titel ist eigentlich '5th period massacre' wie halt auch das Lied, aber ich musste doch tatsächlich das '5th' ausschreiben xD wie dumm... Ha! Hab mein Recht doch durchgesetzt. yay. Enjoy. ~REVENGE!~ 5th period massacre All we are is bullets, I mean this Gelangweilt kritzelte Gerard seinen Notizzettel voll. Nicht das er Notizen machen würde, wozu auch? Er würde die Schule sowieso schmeißen und Rockmusik machen. Und wenn nicht, dann würde er seinem elenden Selbst ein Ende machen und in der Hölle brauchte man die Wurzel von x nicht. Naja, man brauchte sie eh nicht. Er sah umher. Links von ihm knutsche Travis Backer mit seiner Freundin rum, aber das brauchte er eigentlich nicht zu sehen, dass hörte man deutlich genug. Rechts neben ihm schrieb dieser seltsame, pickelige Kerl, dessen Namen Gerard stets nicht wusste, das unverständliche Zeugs von der Tafel ab, wie als würde er Geld dafür bekommen. Gerard grinste schief, ehe er ein Quadrat auf seinen Zettel schmierte und dies längst in drei Teile aufteilte. Die coolen Vollidioten, schrieb er in den Teil ganz links. Ein Streber und andere Wesen, die den Unterricht am Leben halten kam nach ganz rechts. Gerard stockte. Die Klasse war exakt in diese drei Reihen eingeteilt, immer zwei Tische nebeneinander. Er selbst saß in der mittleren Reihe. Aber was für Menschen saßen hier? Er beäugte den Kerl, der vor ihm saß. Gerard kannte seinen Namen, Frank Iero hieß er. Ziemlich verstört, sicherlich depressiv. Und er hatte schwarz, rote Haare. Mehr wusste Gerard nicht über ihn und dies wusste eigentlich jeder, der etwas Grips hatte. Also eigentlich doch fast niemand hier. Die Freaks, schrieb Gerard, beinahe mit einem selbstgefälligen Lächeln, in die dritte Spalte. Gerade wollte er sein Kunstwerk, welches gewiss keines war, bewundern, als ihn etwas blendete, etwas das Licht der Sonne, die durch das Fenster hineindrang, ohne jegliche Wärme abzugeben, brach und zu ihm reflektierte. Gerard sah vor sich, sah wie das Licht sich von dem Revolver brach, welchen Frank in der Hand hielt. Die Hand zitterte, der Lichtpunkt hüpfte übers Gerards Gesicht, der den Atem anhielt. Ganz seelenruhig stand Frank auf, hob die Waffe, zielte auf den Kopf seines Lehrers. Niemand bemerkte es. Die Coolen waren nur mit sich beschäftigt, die Streber mit ihren Notizen. All die anderen Freaks der Reihe, waren in ihrer Welt gefangen. Nur Gerard bemerkte es, sah wie Frank die Waffe entsicherte. Nur er hörte das klicken. Franks Finger auf dem Abzug, er drückte durch. Gerard holte Luft. Ein Schuss. Das erste Mal in Gerards Schullaufbahn, hatte er die Beachtung aller seiner Mitschüler. Ebenso Frank. Keiner wagte es zu atmen, auch nur eine Bewegung zu machen. Jeder wusste, dass dies die letzte sein könnte. Sie alle starrten nur auf Frank. Und auf Gerard, der ihn auf den Tisch gedrückt hielt. „Lauft!“, schrie Gerard laut und ein Ruck ging durch die Klasse. Alle sprangen auf, kreischten und stürmten in Richtung Tür, ihr Hab und Gut liegen lassend. Man schubste sich, drängelte, drückte Mitschüler gegen die Tische. Hier zählte es nicht, wer zu wem gehörte, in diesem Moment waren sie alle alleine. Allein mit sich und ihrer Angst, wie auch Frank es gewesen war. Genau dieser hatte seinen Schock überwunden und versuchte Gerard, der sich verzweifelt auf ihn gestürzt hatte, von sich zu schütteln. Frank schaffte es erst Gerard von sich zu schleudern, als ein leises Knacken zu vernehmen war. Überrascht blickte er zur Tür, die gerade von Außen abgeschlossen wurde. Gerards Kopf dröhnte. Er hatte nähere Bekanntschaft mit seiner Tischplatte gemacht, sah alles nur noch verschwommen, presste die Augen zusammen. Momente vergingen, ehe er sie wieder öffnete. Der Raum drehte sich, doch er erkannte eines ziemlich deutlich. Der Raum war leer. Nur Gerard war noch hier. Und Frank. Sie Beide starrten entgeistert zur Tür, die gerade verschlossen wurde, von dem Lehrer, dem Gerard eben im letzen Moment den Hals gerettet hatte. Arschloch. Dank Gerards schneller Reaktion, war die Kugel in die Tafel, gut zwei Meter neben der Matheaufgabe, die der Gute gerade angeschrieben hatte, eingeschlagen. Lange Risse zogen sich quer über die gesamte Fläche. Diese Aufgabe würde wohl nie gelöst werden. Na ja, sonst hätte sie auch nur die Streber Reihe gelöst. Ganz langsam schritt Frank zur Tür, rüttelte an der Klinke. Abgeschlossen. Er hörte draußen Schreie. Angst. Genau das, was sie fühlen sollten. Doch sollten sie, nach Frank natürlich nur, nicht nur Angst haben. Sie sollten leiden, den Tod sehen und dann erleben. Sie sollten wissen, was es hieß zu sterben, genauso wie er gestorben war. Nur nicht äußerlich, sondern innerlich. Leicht irre grinsend drehte er sich um, fixierte Gerard, der sich gerade ächzend aufsetzte. Bedrohlich trat er einige Schritte auf ihn zu. Er hätte niemals bedrohlich gewirkt, mit dieser minimalen Körpergröße, dem leicht femininen, kindlichen Gesichtszügen. Doch in der Hand hielt er einen geladenen Revolver. „Gerard Way, nicht wahr?“, fragte er grinsend, während Gerard sich an den Tisch lehnte, um nicht zur Seite zu kippen. Er grinste ihm, weder erwarten, frech entgegen. „Ja, Frank Iero, nicht wahr? Nett dich kennen zu lernen.“ Franks Augen weiteten sich einen Moment, ehe sich Wut in ihnen spiegelte. „Dir ist schon klar, was das hier ist, oder?“ Er hielt den Revolver auf Gerard gerichtet, der allerdings ganz ruhig blieb. Er hatte keine Angst. Wovor auch? „N Revolver.“ „Dir ist auch klar, was ich damit tun werde?“ Gerard grinste nur schief, während Frank ihn leicht verunsichert ansah. „Du hast mich davon abgehalten, all diese Arschlöcher hier zu töten, ist dir das klar?“ „Ja, eigentlich schon.“ Belustigt stellte Gerard fest, dass Frank seine link Hand zur Faust ballte, während der Revolver in der Rechten, immer noch auf Gerard gerichtet, fürchterlich zitterte. Unterdrückte Wut? Wahrscheinlich. „Ich werde dich töten!“, Franks Stimme war nicht viel lauter geworden, allerdings eine Oktave in die Höhe gewandert, welches zwar einen dramatischen Effekt hatte, allerdings eher an ein kreischendes Mädchen erinnerte, welches dir mit dem Tod droht, da du ihr Soße auf die Bluse gekleckert hast. „Ach ja?“ Gerards belustigtes Lächeln, machte Frank wahnsinnig, jagte ihm allerdings auch eine Gänsehaut über den Rücken. „Ja verdammt.“ Entschlossen richtete Frank den Revolver auf Gerards Brust, der schief lächelnd an den Tisch gelehnt stand. „Dann töte mich.“ Perplex starrte Frank ihn an, während Gerards belustigte Miene verschwand. „Töte mich!“ Frank legte den Finger auf den Abzug, eine Schweißperle rannte seine Schläfe hinab. Eine einzige Bewegung und Gerard wäre tot. Und Frank könnte die Tür eintreten oder das Schloss abschießen und all diese verhassten Menschen umbringen. Doch er zögerte. „Na mach schon.“ Gerards Stimme war lauter geworden, hatte einen genervten Unterton bekommen. Seine Hände waren verschwitz, unauffällig wischte er sie sich an seiner Hose ab. Franks Schweißtropfen bahnte sich seinen Weg übers Kinn, tropfte langsam an ihm hinab. Gerard beobachtete, wie sie dem Boden entgegensteuerte, dort zerschellte. Dann sah er hinauf in die verwirrten, unentschlossenen Augen Franks. Er seufzte innerlich. „TÖTE MICH!“ Frank fuhr fürchterlich zusammen, als Gerard ihn da anschrie. Dann senkte er die Waffe. Er wusste nicht genau wieso. „Wieso?“ „Wieso was?“ Gerard sah ihn abwartend an. Seine Beine fühlten sich an wie Brei und er konnte sich kaum auf ihnen halten. „Wieso willst du, dass ich dich töte?“ Gerard seufzte tief, sehr tief, ehe er sich auf den Linoleumboden fallen ließ, Frank nicht aus den Augen lassend. „Was ist hier nur los? Da haben wir einen Amokläufer und der fragt dann, warum ich sterben will. Ich glaub’s nicht. Müsstest du nicht einfach blind um dich schießen?“ „Davon hast du mich ja abgehalten.“ „Tse, hättest du es gewollte, hättest du mich schon längst abgeknallt.“ „Wer sagt, dass ich dich nicht abknalle?“ Aggressiv hatte Frank die Waffe wieder hochgerissen, hielt sie auf Gerard gerichtet, der diese einen Moment ansah, ehe er wieder Frank fixierte. „Du wirst es nicht tun.“ „Wieso willst du, dass ich dich töte?“ „Du wiederholst dich, merkst du das?“ Wütend starrte Frank ihn an, ehe Gerard weitersprach. „Es gibt hier nichts, was mich hält.“ „Wie meinst du das?“ „So wie ich’s gesagt hab, halt. Wenn du mich nicht umbringst, tu ich’s früher oder später selbst.“ Frank sah ihn überrascht an. „Selbst?“ Gerard seufzte tief. „Ja, selbst. Suizid nennt man das. Auch: Selbstmord.“ „Wenn dich nichts hier hält, warum bist du dann noch da?“ „Musik, sie hält mich am Leben. Sie ist eine Sucht, aber...“ „...irgendwann reicht einem das nicht mehr, man braucht mehr.“ Überrascht sah Gerard wieder auf, direkt in Franks unergründlichen Augen, die sich allerdings schnell abwandten. Er sprach ihm aus der Seele. Wer hier ‚er’ und wer ‚ihm’ war, spielte keine Rolle. „Und es gibt nicht mehr. Keine Steigerund von der Musik.“ „Ja.“ Gerard fixierte Frank, doch seine Sicht verschwamm mit einem Mal wieder, sein Kopf dröhnte und er schloss die Augen. „Alles klar?“ „Tse, du willst mich töten, schon vergessen?“ „Fick dich doch.“ Amüsiert grinsend öffnete Gerard ein Auge, sah einen schmollenden Frank vor sich. Jetzt in diesem Moment, wirkte alles schrecklich falsch. Dieser kleine, sechzehnjährige Kerl, mit dem übergroßen, schwarzen Hoodie und der ausgewaschenen Jeans. Dem schmollenden Kindergesicht, dem Revolver in der Hand. All dies wirkte so unrealistisch, falsch. Allein die Schreie auf dem Flur, die Risse an der Tafel, erinnerten Gerard daran, was für eine Situation war. „Sie werden die Polizei rufen, keine zehn Minuten und du bist einlocht.“ „Sie werden mich nicht kriegen.“ Gerard lachte humorlos auf. „Du bist eingesperrt in einem Klassenraum mit einem einzigen Freak, der sich nichts sehnlicher wünscht als zu sterben und schaffst es nicht, ihn abzumurksen. Wie bitte willst du von den Bullen fliehen?“ Gerard zog die Augenbrauen hoch und erzielte tatsächlich die erhoffte Reaktion. Franks Augen weiteten sich und er ließ sich auf die Knie fallen. „Ich weiß es nicht, ich meine, ich habe nie darüber nachgedacht.“ „Wieso wolltest du Amok laufen?“ „Ich hasse sie.“ „Verdienen sie den Tod?“ „Verdiene ich es von ihnen getriezt zu werden?“ „Wissen deine Eltern davon? Also davon, dass du fertig gemacht wirst? Geschlagen wirst?“ Frank ließ sich nach hinten fallen, lag auf dem kalten Boden. Ruhig musterte Gerard ihn. „Nein. Mein Vater sehe ich höchstens einmal im Jahr, meine Mutter ist nur arbeiten.“ „Wann haben sie sich getrennt?“ „Als ich zwölf war, mit allem drum und dran. Schreien, schlagen, alle Extras.“ „Wie denkst du darüber?“ „Es gibt keine Liebe.“ „Mit welcher Tragweite?“ „Jede Art von Liebe.“ „Freundschaft?“ „Ist bedingungslose Liebe... vergiss es.“ Frank schloss die Augen, versuchte die Szenen seiner weinenden Mutter und seines schreienden Vaters zu verdrängen, während Gerard über Franks Worte nachdachte. Es gab keine Liebe. Nein, dass dachte Gerard nicht. Er war überzeugt davon, dass es Liebe gab, sie allerdings nicht jedem zustand. Ihm selbst zum Beispiel nicht. „Wie ist es bei dir? Zuhause.“ „Meine Eltern leben zusammen und ich habe einen jüngeren Bruder.“ „Mh.“ „Sie ignorieren mich so gut sie können.“ „Wieso?“ „Weil ich anders bin. Das schwarze Schaf der Familie, wie du.“ „Halts Maul.“ „Hab ich’s auf den Punkt getroffen?“ „Schnauze, du hast ja keine Ahnung.“ „Sicher?“ Frank seufzte. Er wusste, dass Gerard Ahnung hatte, mehr als er haben sollte. „Du verstehst das, oder?“ „Was verstehe ich?“ „Naja... alles?“ „War das eine Frage?“ „Boah Gerard!“ „’Tschuldigung.“ Frank grinste nur matt, schüttelte den Kopf. „Du Frank? Erklärst du mir was?“ „Mh?“ „Wieso... ich meine, nein, was fühlst du... also von wegen Amoklauf. Ich würde es gerne verstehen.“ „Warum?“ „Weil du voller Hass steckst, genau wie ich. Doch ich habe diesen Hass niemals meinen Mitmenschen gewidmet.“ „Sondern?“ „Ich denke, ich bin schuld daran, dass alle mich hassen, weil ich so seltsam bin.“ „Tse, wer so denkt, hat schon verloren.“ „Erklärst du’s mir?“ Frank seufzte tief und zog einen oft gefalteten Zettel aus seiner Hoodietasche, hielt ihn Gerard entgegen, ohne sich aufzusetzen. „Da, hab ich geschrieben, vielleicht verstehst du dann...“ Gerard schnappte sich den Zettel und faltete ihn auseinander. Er war befleckt, die Tinte an manchen Stellen leicht verschmiert, vermutlich durch Tränen. An der oberen Ecke, war das Papier rot gefärbt, eher weniger von Rotwein... Vielleicht vom Rotwein der Vampire... Doch all dies viel Gerard nicht ins Auge. Er sah nur, direkt auf den ersten Blick, dass dies das privateste war, was Frank besaß. Vorsichtig sah er auf. „Ich bin der Erste, der das ließt, nicht wahr?“ „Wer sollte es sonst lesen?“ „Bist du dir sicher, dass ich es lesen soll?“ „Mach ruhig.“ „Wieso vertraust du mir?“ „Wieso schaust du mir auf die Seele?“ Gerard ging nicht drauf ein, nahm die ersten Textstellen in sich auf. „Killed my hopes, called me names, broke my jaw, it’s always the same.” Ganz wie Gerard sich gedacht hatte. Der Inhalt überraschte ihn nicht, eher die Art, wie es geschrieben war, unglaublich gut. „I’m just like you, gave you everything. Nobody loves me, it’s making me insane.” Frank beäugte Gerards glänzende Augen, wie sie über den Text lasen, alles in sich aufnahmen. Er fühlte sich wie nackt, er legte einem völlig Fremden seine tiefsten Gefühle hin. Doch war es nicht direkt ein schlechtes Gefühlt, nein, eher im Gegenteil. „Nobody listens, everyone’s against me. Mommy don’t care, daddy can’t help. Made it hell everyday.” Gerards rechte Hand krallte sich in sein Hosenbein, während seine Linke, in der er den Brief hielt, zitterte. „I wanna die, maybe I can find a way to make you all go away. “ Gerard schluckte hart, klappte den Zettel zu und warf ihn Frank entgegen. Er wollte nicht zuende lesen, er wusste gut genug, was jetzt kommen würde und er war sich nicht sicher, ob er dies ertragen würde. Eine Person, so wütend, so verletzt. Und Gerard ging es unglaublich nahe, warum auch immer. „Das ist...“ „Du brauchst nichts zu sagen.“ Dankend sah Gerard Frank an, doch er ignorierte ihn, dachte angestrengt nach. „Machst du Musik?“ Gerard sah zu Frank hinüber, der immer noch regungslos auf dem Rücken lag. „Nicht wirklich.“ „Dann singst du.“ „Woher?!“ „Das sagt jeder Sänger, der kein Instrument kann.“ „Ach so.“ „Weißt du, ich spiele Gitarre, eigentlich sogar recht gut...“ „Aber?“ „Ich kenne niemanden, der mit mir Musik machen würde.“ Plötzlich richtete sich Frank ruckartig auf und grinste Gerard nahezu irre an. „Singst du für mich?“ Verstört sah Gerard ihn an. Singen... Singen! Verdammt noch mal, was war das für ein Kerl? „Wieso sollte ich?“ „Weil du die Musik lebst.“ Eins zu null. „Ohne Begleitung?“ Frank grinste schief und erhob sich. Oh nein, Gerard wusste, was jetzt kommen würde. Zwei zu null. Mit voller Kraft trat Frank gegen die zweite Tür, die der Raum beinhaltete, sie vibrierte heftig unter dem Tritt, sprang aber nicht auf. „Scheiße... Ey Gerard, hilf mir mal.“ „Tse, du bist der Amokläufer, ich deine Geisel. Ich werde dir sicherlich nicht helfen, den Musikraum aufzubrechen.“ „Pff, Arsch.“ Ein weiteres Mal rammte Frank sich mit seinem gesamten Gewicht gegen die Tür und sie gab unter einem lauten Knirschen nach. Frank rannte ins Nebenzimmer, verschwand aus Gerards Blickfeld, der aus dem Fenster sah, sich die Sonne ins Gesicht schienen ließ. Er wusste, dass sein Leben auf Messerschneide stand. Frank war unberechenbar, ein Fehler von Gerard und er wäre tot. Doch er war nicht nervös, hatte keine Angst. Er genoss einfach den kurzen, ruhigen Moment, dem ihm gegeben war. Er wusste genau, wie dieser Tag enden würde. Er öffnete erst die Augen, als er das sanfte Spiel einer Akustikgitarre vernahm. Vor ihm saß Frank auf den Boden gehockt, der Revolver lag rechts, unbeachtet neben ihm, auf seinem Schoß die Gitarre, dessen Saiten er liebevoll zupfte. „Was kannst du singen?“ „Scht.“ „Hä?“ „Spiel einfach, ja?“ Frank zuckte mit den Schultern, schloss die Augen und begann wahllos irgendwelche Noten zu spielen, ging vom Zupfen ins Klopfen über. „Was ist deine Lieblingsband Frank?“ „Huh? Erm, Misfits.“ „Und dein Lieblingsessen?“ „Gemüseauflauf, hat meine Ma mir früher immer gemacht, wieso?“ „Scht, deine Lieblingssüßigkeit?“ „Skittels, aber wies-“ „Deine Lieblingsfarbe?“ Frank seufzte resigniert, strich aber weiter über die Saiten. „Schwarz.“ So ging es weiter, Gerard stellte ihm eine Frage, Frank beantwortete sie. Es waren keine tiefsinnigen Fragen, bei denen Frank hätte Lügen müssen, einfache Fragen, die man halt so stellte, um jemanden kennen zu lernen. „Und deine Lieblingsband?“, unterbrach Frank Gerard plötzlich, der verschmitzt zurücklächelte. „Misfits.“ So warf Frank den Ball zurück, wiederholte Gerards Fragen, bekam bei fast jeder dieselbe Antwort, die er gegeben hatte. Sie rutschten näher zusammen, mit jeder Frage die sie stellten. Jeden Blick den sie voneinander auffingen, traf sie direkt im Herzen. Sie dachte, fühlten, genau wie der andere. Sie atmeten sogar gleich. Es war Magie. In Franks Magen kribbelte es, Gerards Herz schlug höher. Dann sahen sie sich nur tief in die Augen, vergaßen alles um sich herum. Es gab keine Schule mehr, keinen Revolver, keinen Amoklauf. Kein Hass, keine Liebe. Nur Gerard und Frank. Bis sie unterbrochen wurden, zurückgeholt wurden, von einer lauten Sirene. Ein Streifenwagen. Frank schluckte, brach seinen innigen Blickkontakt, intimer als es jeder Kuss jemals sein könnte. „Sie sind hier.“ „Ja.“ „Sie werden mich nicht bekommen, Gee.“ „Und wie willst du entkommen, Frankie?“ „Sie werden mich nicht lebendig bekommen.“ „Frankie...“ „Scht. Du brauchst nichts zu sagen, schau einfach weg und warte, bis sie kommen. Dann wirst du der Held sein, dein Leben leben, solange du willst.“ In den wenigen Minuten, die sie miteinander verbracht hatten, hatten sie verstanden, dass sie wie seelenverwandt waren. Beide alleine, gefangen im Strudel des Hasses. Keiner konnte sie retten, nur sie sich gegenseitig. Doch es war zu spät. In diesem Leben würden sie nicht mehr zueinander finden. “I'd end my days with you in a hail of bullets.” Überrascht sah Frank Gerard an, der ihn nur anlächelte. „Es gibt nichts, was mich hier hält.“ Eine stumme Träne rannte über Franks Gesicht, er beäugte den Revolver, der neben ihm lag. Er wusste es, wusste, wie es enden würde. „Kennst du Forever von Papa Roach?“ Frank lächelte matt, spielte den ersten Akkord an. „Komm her“, flüsterte er kaum merklich und Gerard krabbelte zu ihm herüber, setzte sich neben ihn, legte seinen Kopf auf Franks Schulter, während er seine Arme um seine Mitte schlang. „In the brightest hour of my darkest day, I realized what is wrong with me.” Frank schloss die Augen, während Gerard ihn betrachtete, die nächsten Textzeilen singend. „Because days, come and go, but my feelings for you are forever.” Mit der einen Hand, umklammerte er Franks linken Arm, mit der Anderen fischte er nach dem Revolver. „I’m never forgiving, this broken heart of mine. “ Weitere Tränen traten in Franks Augen, die er öffnete um Gerard zu fixieren, der ebenfalls hemmungslos weinte, ehe er zu den finalen Worten ansetzte. „One last kiss, before I go, dry your tears, it’s time to let you go.” Frank stoppte das Spiel, näherte sich Gerard, der seine letzten Worte nur hauchte. „One last kiss...“ Damit legte er seine Lippen auf die Franks. Es war kein schöner Kuss, er war voller Hass, Kummer und schmeckte salzig, dank der vielen Tränen. Frank spürte Gerards Zunge über seine Lippen fahren, während er grob an Gerards knabberte, all seinen Frust in diesen Kuss legte. Frank krallte sich in Gerards Hoodie. Das erste Mal in seinem Leben fühlte er die Geborgenheit, die er immer gesucht hatte. Ein lauter Schlag gegen die Tür des Klassenzimmers war zu vernehmen, brach all die Magie. Frank und Gerard fuhren auseinander. Sahen sich tief in die Augen. Sahen, dass sie füreinander bestimmt waren. Sahen, dass sie nur gemeinsam glücklich sein könnten Doch sahen sie auch, dass es zu spät war. „Weine nicht, Frankie.“ „Vergib mir.“ Gerard schüttelte nur den Kopf, schleuderte Franks Gitarre beiseite um ihn ein letztes Mal innig zu küssen. Als er sich von ihm löste, schnappte Frank nach Luft. Er hatte den Revolver wieder in der Hand. „Was?“ „Töte mich.“ „Gee...“ „Tu es.“ Frank schluchzte, als er die Waffe auf Gerard richtete. „In diesem Leben haben wir keine Chance, Frankie, doch vielleicht im nächsten? Gib uns eine Chance.“ „Ich glaube nicht an die Liebe Gerard.“ Das Hämmern gegen die Tür wurde lauter, sie würde in wenigen Momenten aus den Angeln heben. „Aber ich glaube an dich und mich.“ Ein Schuss, kurz darauf ein weiterer. Die Beamten brachen die Tür auf, stürmten hinein. Sie sahen ihn, den seltsamen Freak mit dem Revolver. Frank hieß er. Und ihn, Gerard Way, dem seltsamen Freak mit dem Traum der Musik in sich. Gerard. Hand in Hand lagen sie dort. Mit dem seligstem Lächeln, dass ihre Gesichter jemals geziert hatte. ~ Ende. Titel owned by Leathermouth, Last Song owned by Papa Roach. Danke fürs Lesen. Reviews sind Liebe. xoxo Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)