Step Into My World von RallyVincento ================================================================================ Kapitel 19: Step Nineteen... Treuness ------------------------------------- Hi ich bin's wieder, so meine Bachelorarbeit ist fertig und endlich kann ich weiter schreiben.:D Ich hoffe ihr lest trotz der langen Wartezeit weiter ^^ Viel Spaß mit dem Kap. ----------------------------------------------------------- Step Nineteen… Trueness Unglück - der erste Weg zur Wahrheit. Lord George Gordon Noel Byron Massanorie Lenjier Aufgelöst hielt ich meine Mutter, während ich nicht begriff was gerade hier passierte. Noch immer weinte sie und klammerte sich an mich. Sachte strich ich ihr über den Rücken um sie wenigstens etwas zu beruhigen. Alles um mich herum wirkte als würde es in Zeitlupe ablaufen. Meine Schwester stand neben mir, sie hatte Katrin an der einen Hand, während sie meine drückte bis ihre Knöchel weiß wurden. Sie presste die Lippen fest aufeinander und ich konnte die Tränen in ihren Augen sehen. Mein Blick fiel auf die Uhr an der Klinikwand. 2 Stunden! 2 Stunden waren wir schon hier und noch immer war kein Arzt bei uns. Als mein Vater während der Telefonkonferenz plötzlich zusammensackte und Schmerzen hatte… - in diesem Moment – ich glaube ich hatte noch nie so viel Angst gehabt wie in diesem einen Moment. Als der Krankenwagen meinen Vater abgeholt hatte, rief ich meine Mutter und Julia an, aber eigentlich geschah das mehr automatisch, denn so richtig realisieren konnte ich das gar nicht. Plötzlich tauchte ein Arzt auf, welcher sich Zielstrebig auf uns zu bewegte. Meine Mutter löste sich in dem Moment von mir, wo sie ihn entdeckt hatte. Sie wischte sich ihre Tränen am Blusenärmel ab und ging ihm entgegen. Noch immer blieb ich wie erstarrt stehen. Nein, das war sicher nur ein schlimmer Traum. Julia löste sich auch von mir und ging zu meiner Mutter und dem Arzt. Ich spürte Katrins kleine Finger an meiner Hand und sah kurz nach unten. Sie sah aus, als könne sie gar nicht verstehen, warum wir hier waren und ich war ebenso ratlos wie sie. Diese Sache – diese Sache in der Firma, der Krankenwagen, das hier… alles wirkte so surreal. Nicht richtig. „Massanorie?“ Ich drehte mich um. Mamoru stand einige Schritte von mir weg. Er sah mich besorgt an, als er auf mich zukam und mich leicht am Arm berührte. Ohne an die letzten Tage zu denken, ohne an das zu denken was ich ihm angetan hatte, ohne daran zu denken warum er hier war, griff ich nach ihm und zog ihn fest an mich. „Schon ok.“ Er stellte sich auf die Zehenspitzen und erwiderte meine Umarmung. Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge. „Mach das alles gut wird!“ flüsterte ich nur bittend in sein Ohr, während ich ihn immer fester an mich presste. „Massanorie?!“ Ich hörte meine Mutter, wollte aber nicht ablassen von Mamoru. Ich hatte Angst sie anzusehen und in ihrem Gesicht etwas zu sehen was ich nicht wollte. Diese Angst machte es mir unmöglich ihn loszulassen. „Massanorie…“ ich spürte das sich Mamoru langsam von mir löste. Er sah mich an und schob mich in Richtung meiner Mutter. Ihr Blick war besorgt, aber sie wandte sich dem Arzt wieder zu. „Ich komm sofort wieder -“ ich wollte gehen, drehte mich aber noch einmal zu ihm um. „Nicht weglaufen!“ Ich wartete bis Mamoru nickte und ging dann zu meiner Mutter. Der Arzt erklärte ihr gerade, dass mein Vater einen Herzinfarkt hatte und dass dieser nach jetzigem Stand nicht der erste war. Er erläuterte uns, dass nach dem EKG darauf zu schließen war, dass mein Vater schon einen stillen Infarkt gehabt haben musste. Wir waren völlig geschockt, da mein Vater nun keine wirklich ungesunde Lebensweise hatte. Ja er rauchte und trank ab und an etwas, aber Ernährung und Gesundheit waren immer Top gewesen. Nie hatte mein Vater über gesundheitliche Probleme gesprochen. Das Problem des Infarkts war wohl, dass er einen kurzen Herzstillstand hatte, welcher das Ganze noch weiter verschlimmerte. Meine Mutter schluchzte immer wieder und musste sich setzen um das alles zu verarbeiten. Meine Schwester setzte sich sofort neben sie und hielt ihre Hand und sah zu mir hoch. Bevor sich der Arzt verabschiedete, teilte er uns mit, dass wir zu ihm konnten, jedoch nur wenn wir ruhig waren. „Ich muss Sachen für euren Vater holen.“ Meine Mutter stand auf, holte tief Luft und lächelte uns beide an. „Also ich werde jetzt nach Hause fahren und euren Vater etwas einpacken.“ „Nein Mum. Bleib du mit Julia hier und ich fahre, du siehst so blass aus, da mache ich mir nur noch mehr Sorgen wenn du Auto fährst.“ Ich griff nach ihrem Autoschlüssel und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Du siehst auch nicht besser aus als Mama. Vielleicht sollte ich lieber fahren.“ Julia griff nach dem Schlüssel in meiner Hand. „Lass das!“ giftete ich sie nur an. „Hört auf zu streiten!“ Meine Mutter sank wieder auf den Stuhl und begann zu weinen. Julia warf mir einen entschuldigenden Blick zu, welchen ich nur mit einem Nicken bedachte. Plötzlich spürte ich einige Finger an meiner Hand. Ich sah zur Seite, Mamoru stand nun neben mir und nahm mir die Schlüssel aus der Hand. „Ich kann gerne fahren. Und Katrin nehme ich eben mit. Ja?“ Er ging vor meiner Mutter in die Hocke und nahm ihre Hände in seine. Meine Mutter drückte seine Hände und nickte nur. „Danke!“ wisperte sie nur leise. „Soll ich was Bestimmtes mitbringen?“ Er wirkte neben uns völlig ruhig, was sofort auf meine Mutter abfärbte. Plötzlich wirkte sie viel ruhiger - gefasster. Sie atmete tief ein und aus und sagte ihm dann was er bitte mitbringen sollte. Meine Schwester sagte nichts. Auch nicht als er mit Katrin an der Hand wegging. Er drückte meine Hand noch einmal und verschwand dann. Mamoru Chiba Als May angerufen hatte, war ich sehr irritiert gewesen, sie hatte mir fast aufgetragen den Fernseher einzuschalten. In den Nachrichten war es Thema Nummer eins. Seijiro Lenjier, Chef der Lenjier Cooperation musste in eine Klinik eingeliefert werden. Die Gründe waren nicht bekannt, aber ich hatte es auch nicht bis zum Ende angeschaut. Nachdem sie den Namen der Klinik gesagt hatten, würgte ich May ab und machte mich auf den Weg. Ich wusste nicht warum oder was ich für eine Hilfe sein würde. Aber ich wusste, dass ich wenigstens wissen wollte wie es Massanorie ging. Als ich an der Klinik ankam, standen draußen auch schon etliche Reporter. Es war wirklich ätzend, dass Menschen sich so an dem Leid eines anderen ergötzen konnten. Massanorie stand in der Notaufnahme mitten im Gang und wirkte vollkommen abwesend. Und als er mich gesehen und an sich gedrückt hatte, wusste ich nicht was ich tun sollte. Ich war etwas überfordert, aber ich wollte wenigstens versuchen in diesem Moment ein guter Freund zu sein – Freunde, ja das waren wir wohl noch. Als sich seine Schwester und er dann anfingen wegen etwas so banalem wie Kleidung holen anfingen zu streiten, hielt ich es für besser, wenn von Ihnen keiner mehr Auto fuhr. Und nun hielt ich Katrin an der Hand, welche noch nichts gesagt hatte, und ging Richtung Ausgang. „Mamoru?“ Ich drehte mich um und strich Katrin kurz durch die Haare. Massanorie kam hinter mir her. „Hier.“ Er drückte mir einen zweiten Autoschlüssel in die Hand. „Das ist mein Autoschlüssel. Im Kofferraum liegt ein Kindersitz, also so ein Teil eben. Meine Mutter hat keinen.“ Er wirkte blass und nicht wirklich bei sich. Ich nickte nur und machte mich auf zum Parkplatz. Ich fand Massanories Auto sofort und fragte mich, warum er nicht mit im Krankenwagen gefahren war, aber vielleicht hatte er auch nicht soweit gedacht. Katrin stand noch immer schweigend neben mir, als ich den Kindersitz aus dem Kofferraum holte und sie dann hinten anschnallte. Besorgt strich ich ihr über den Kopf und lächelte sie etwas an, aber sie wirkte abwesend und nachdenklich. Während der Fahrt sah ich immer wieder in den Rückspiegel um zu sehen was sie machte, oder ob sie zu weinen begann. Aber sie schwieg einfach nur. Es vergingen einige Minuten und die Stille im Auto machte mich nervös. „Mamoru?“ „Ja?“ Katrin schaute aus dem Fenster. „Kommt Opa jetzt auch in den Himmel wie Papa?“ Ich schluckte und antwortete nicht gleich. Was sollte ich ihr denn jetzt sagen? So wie es aussah, würde er wohl wieder gesund werden, aber was war wenn ich mich irrte? „Nein. Er ist nur etwas krank und muss sich jetzt viel ausruhen!“ Mein Mund war schneller als jeder kritischer Gedanke. Durch den Rückspiegel konnte ich sehen, dass sie nickte. „Mama hat geweint, und Oma und Massanorie auch.“ Es war das erste Mal, dass sie nicht die Koseform von Massanorie benutzte. Das machte mir etwas sorgen. „Sie machen sich alle Sorgen um deinen Opa. Und weinen hilft dann, damit es einem etwas besser geht oder man seine Sorge ausdrücken kann.“ Wieder sah ich in den Rückspiegel. Nachdenklich sah sie nach vorne. „Mir machen Krankenhäuser Angst. Papa war auch in einem Krankenhaus und dann war er plötzlich nicht mehr da.“ Sie schluchzte etwas und rieb sich die Tränen aus den Augen. „Ich mag Krankenhäuser auch nicht“ antwortet ich mehr zu mir selbst, doch Katrin schien immer das zu hören was nicht für sie bestimmt war. „Aber du willst doch Arzt werden, dann musst du das doch!“ Ich lachte etwas, hatte sie nicht ganz unrecht mit ihrer Aussage. „Ja, irgendwie doof oder. Ich mag auch keine Spritzen – vielleicht hab ich mir den falschen Beruf aussucht.“ Katrin begann leise zu lachen und ich war beruhigt, dass sie das tat. „Hilfst du mir gleich die Sachen für deinen Opa zu finden?“ „JA.“ Kam es nur laut von der Rückbank. Ich hätte nicht gedacht, dass sie mir wirklich eine Hilfe sein konnte, aber durch sie hatte ich sowohl die Reisetasche und einige Sachen viel schneller gefunden. „Mamoru?“ „Hm?“ ich sah von der Tasche auf, in welche ich gerade ein Hemd gelegt hatte. „Die auch?“ Katrin hatte eine Strickjacke in der Hand und hielt sie mir hin. Das Schild an der Jacke zeigte mir, dass es sich um die Jacke handeln musste, welche Andrea heute Morgen mitgebracht hatte. „Ja warum nicht. Da freut sich dein Opa bestimmt.“ „Mamoru?“ unsicher zupfte sie an meinem Jackenärmel. „Hm?“ „Ich hab Hunger.“ Verblüfft sah ich sie nun an, während ich die Tasche schloss. Mein Blick fiel auf die Uhr neben dem Bett. 18:30 Uhr! Mir fiel erst jetzt auf, dass Katrin noch immer ihre Kindergartenuniform trug. Ihre Mutter hatte sie sicherlich abgeholt und war dann sofort zum Krankenhaus gefahren. „Sollen wir dir unterwegs was holen?“ Ich ging in die Hocke und zupfte sie nun an ihrer Jacke. Sie kicherte und zupfte nun an meinem Schal. „Ja. Glaubst du Mama, Oma und Massanorie haben auch Hunger?“ Ich zuckte mit den Achseln. „Wir holen einfach etwas und dann können wir sie ja fragen. Sandwiches wären doch gut, oder?“ Sie nickte und schlang dann ihre Arme um mich. „Ich will nicht das Opa zu Papa geht.“ Ich drückte sie fest und nahm sie auf den Arm. „Wir fahren jetzt zurück und schauen wie es deinem Opa geht, ok?“ Wieder nickte sie nur und vergrub ihr Gesicht in meiner Halsbeuge, wie Massanorie von ihr. Mit meiner freien Hand griff ich nach der Tasche und machte mich wieder auf den Weg zurück in die Klinik. Andrea Lenjier Es war wie ein schlimmer Alptraum. Mein Blick ruhte auf meinem Mann, welcher blass und alt wirkte. Ich hielt seine Hand und strich immer wieder über den Handrücken. Der Arzt meinte, er würde erst morgen zu sich kommen, da er etwas bekommen hatte, aber ich hatte nur halbherzig zugehört, ich wollte nur zu ihm. Julia saß auf der anderen Seite des Bettes und hatte ihren Kopf in ihre Hände gestützt und Massanorie stand einfach nur am Fenster. Das Piepen der Maschine, welche ihn überwachte, machte mich wahnsinnig. Ich hatte Angst, dass plötzlich kein piepen mehr kam, sondern nur dieser schreckliche Ton, den man immer in Filmen hörte. Allein der Gedanke trieb mir wieder die Tränen in die Augen. Seijiro hatte heute Morgen nur gesagt, dass er müde sei und als ich Ihn geweckt hatte, wirkte er zwar etwas blass, aber ich schob das ebenso wie er auf eine aufkeimende Erkältung oder Stress. Als mich dann Massanorie anrief und vollkommen aufgelöst erzählte was passiert war, war ich nur noch in Panik geraten. Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich seine Eltern noch nicht angerufen hatte. Ich stand auf und durchsuchte meine Handtasche nach meinem Handy. „Ich hab sie schon angerufen!“ überrascht sah ich zum Fenster. Massanorie sah mich kurz an, lächelte verhalten und sah dann wieder nach draußen. „Danke. Ich habe es ganz vergessen.“ Ich sah von ihm zu Julia und merkte erst jetzt wie blass meine Kinder waren. Sicherlich sah ich ebenso aus, aber es brachte wohl niemanden etwas, wenn wir uns alle kaputt machten. „Ihr beiden solltet euch ausruhen. Ein Kaffee oder etwas frische Luft würden sicherlich helfen.“ Doch Julia schüttelte nur den Kopf und drückte die Hand ihres Vaters. „Nein, ich will lieber hier bleiben.“ Mir fehlte die Kraft um dagegen zu reden, also nahm ich es hin. Massanorie sagte nichts. Ein klopfen an der Tür ließ mich Aufsehen. Der Kopf meiner Enkelin schob sich durch die sich öffnende Tür, sie trug eine Papiertüte und schaute zu Mamoru hoch, welcher nach ihr herein kam. „Liebling!“ Julia stand nun auf, ging zu Katrin und drückte sie fest. Sie hatte nicht einmal protestiert als Mamoru sie mitgenommen hatte und ich hatte ihn einfach so beansprucht. Ich fühlte mich plötzlich unwohl ihn darum gebeten zu haben, da ich nicht wollte, dass er sich von mir oder meinen Kindern ausgenutzt vorkam. „Mamoru.“ Ich ging auf ihn zu und nahm ihm die Tasche ab. „Danke. Bitte entschuldige…“ „Schon gut. Ich hab es doch angeboten.“ Er schien genau zu wissen was ich dachte und erstickte meine Zweifel so schnell wie sie gekommen waren. „Oma hast du Hunger?“ Katrin zupfte an meiner Hose und hielt mir die Papiertüte hin. „Mamoru und ich haben was zu essen mitgebracht.“ Ich sah meine Enkelin an und dann Mamoru, welcher besorgt zu Massanorie sah. Dieser hatte sich nicht einmal umgedreht als Mamoru den Raum betreten hatte. „Oma?“ Ich zuckte zusammen und nahm ihr die Tüte ab, welche sie mir noch immer hin hielt. „Danke, Süße.“ Ich stellte die Tüte auf dem kleinen Tisch ab, welcher im Raum stand und packte die Sandwiches aus. Seijiro hatte ein Einzelzimmer, das machte das ganze viel einfacher. Wieder rückte das Gepiepe der Maschine in meinen Kopf und eine Gänsehaut zeichnete sich auf meinem Arm ab. Vielleicht war mir auch einfach nur kalt, ich wusste es nicht so genau. „Danke, dass du sie mitgenommen hast.“ Ich sah zu Julia, welche sich wieder zu ihrem Vater gesetzt hatte und erneut seine Hand hielt. „Kein Problem. Habe ich gerne gemacht. Sie war mir eine große Hilfe.“ Mamoru lächelte mich an. „Wenn noch was ist, dann kannst du es gerne sagen.“ Er lächelte mich aufmunternd an und drückte meine Hand. Ich konnte gar nicht anders als zurück lächeln, irgendwie hatte Mamoru eine beruhigende Wirkung auf mich. Es war so als würde es mir plötzlich besser gehen, als würde etwas von der Angst abfallen und einfach verschwinden. Ich atmete einmal tief ein und aus und schüttelte dann den Kopf. „Nein danke. Du hast schon genug getan. Aber es ist lieb von dir, dass du es anbietest.“ Katrins Stimme zog unsere Aufmerksamkeit auf sich. „Warum piepst das so?“ Sie stand neben ihrer Mutter und deutete auf die Geräte an welche Seijiro angeschlossen war. Julia schlucke und rang erneut mit den Tränen. „Das ist ein Monitor, mit welchem man immer sieht wie gut es deinem Opa geht.“ Mein Blick schwenkte zu Mamoru, welcher sich nun Katrin zuwandte. Er ging zu ihr und hob sie hoch. „Und warum stehen da so viele Zahlen und warum macht es immer piep? Heißt das, dass es Opa nicht gut geht?“ „Nein das sind gute Zahlen. Schau mal, siehst du hier oben die Zahlen und diese Linie, die immer so lustige Zickzackkurven macht?“ „Ja.“ „Die ist ein EKG, das heißt, hier siehst du wie schnell das Herz deines Opas schlägt. Und das piepen simuliert den Herzschlag.“ Ohne etwas zu sagen, setzte ich mich wieder auf die andere Bettseite und hörte Mamoru zu. Eine Erklärung dieses Piepens machte es leichter es zu ertragen. „So wie das, das Herzhör-Ding in meinem Arztkoffer?“ Katrin sah ihn fragend und gleichzeitig begeistert an. Ich wusste nicht was sie meinte, aber anscheinend wusste er es schon. „Du meinst ein Stethoskop? Das was immer so kalt ist, wenn einen der Arzt abhört?“ Sie nickte. „Ja, du hast recht so ähnlich. Nur dass das hier die Maschine macht. Deswegen hat dein Opa auch die bunten Kabel auf der Brust. Dadurch kann die Maschine das machen, was du sonst mit deinem Arztkoffer machst.“ „Oh. Das ist toll und was ist das da?“ Mamoru erklärte ihr geduldig jede Linie, jede Zahl und plötzlich schien es so, als würde auch Julia durch die Erklärung wieder etwas mehr Fassung gewinnen. Sie sah mich an und ein leichtes lächeln umspielte ihre blassen Gesichtszüge. „Oma, hast du gehört? Das ist alles wichtig. Das Gerät schaut nur ob es Opa gut geht.“ Katrin schien vollkommen zufrieden mit Mamorus Erläuterung. Für sie war nun klar, dass diese Maschine und das Gepiepe nötig waren, damit es ihrem Opa wieder gut ging. Und ich – ich empfand das Geräusch des immer wieder aufkommenden piepen nicht mehr als so unheilvoll wie vor ein paar Minuten. Mamoru Chiba Ich setzte Katrin wieder ab und strubbelte durch ihre Haare, wobei sie anfing leise zu quietschen. „Mama, willst du was essen?“ Sie lehnte sich an ihre Mutter und sah sie an. „Nein Süße. Jetzt nicht.“ „Aber Mama, ich hab auch was gegessen.“ Katrin begann ihre Mutter darüber aufzuklären, dass sie doch Hunger haben müsste. Mein Blick glitt zu Massanorie der völlig teilnahmslos am Fenster stand und nach draußen schaute. Ich berührte ihn am Arm und er zuckte zusammen, so als hätte ich ihn abrupt aus seinen Gedanken gerissen. Etwas irritiert sah ich er mich an. „Hey.“ Wisperte ich nur. Er jedoch sah mich nur an und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass es wohl besser war den Raum zu verlassen. „Wollen wir etwas frische Luft schnappen, du und ich?“ Ich setzte ein Lächeln auf. Er nickte nur, nahm sein Jackett und wir verließen das Zimmer. Wir standen am Hintereingang des Krankenhauses, welcher in einen Park führte. Ich nahm auf einer Bank Platz und sah in den Himmel. Es war vollkommen dunkel und die Laternen, warfen tanzende Schatten auf den Boden. Ein eisiger Wind fegte einige Blätter an uns vorbei und ließ mich frösteln. Massanorie dagegen schien das gar nicht zu bemerken, er trug nur sein Jackett und sah auf einen nicht vorhandenen Punkt in der Dunkelheit, bevor er sich neben mich setzte. Er wollte sich eine Zigarette anzünden, doch seine Hände zitterten und so bekam er das Feuerzeug erst gar nicht an. Einen Augenblick lang sah ich mir diese Szene an, bevor ich nach seinen Händen griff und ihm das Feuerzeug hinhielt. Er sah mich kurz an, zog an der Zigarette und ich ließ das Feuerzeug in meiner Tasche verschwinden. Wir schwiegen eine Weile und ich zog meinen Schal noch enger um meinen Hals. Ich bereute es, keine Handschuhe mitgenommen zu haben. Meine Jackentaschen brachten nicht unbedingt das gewünschte Ergebnis und so versuchte ich einfach mein Gesicht in den Schal zu drücken um nicht zu erfrieren. Ich verstand überhaupt nicht, wie Raucher dieses Wetter immer ertrugen nur um ihrer Sucht nachzukommen. „Ich kann das nicht.“ Überrascht sah ich Massanorie an, ich verstand nicht was er meinte. „Was meinst du?“ Sein Blick wandte sich zu mir. „Das hier! Ich kann nicht so tun, als wäre alles ok. Und ich frage mich wie du das kannst. Als mein Vater zusammenbrach und ich daneben stand, dachte ich nur an die Dinge die ich ihm hätte sagen müssen. Und nun bist du hier obwohl ich das größte Arschloch der Nation bin. Aber du bist hier! Und der Gedanke, dass dir was passieren könnte ohne das ich dir erkläre was mit Steven war, was ich für dich empfinde macht mich wahnsinnig. Ich weiß nicht was mich mehr beschäftigt, du oder mein Vater. Ich kann nicht mit beiden Dingen gleichzeitig umgehen, nicht jetzt - nicht hier.“ Er ließ die Zigarette fallen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Völlig entsetzt sah ich ihn an, ich hatte Massanorie noch nie so erlebt. Aber nun saß dieser Mann neben mir und versuchte nicht in Tränen auszubrechen. Noch heute Morgen war ich enttäuscht und frustriert gewesen, am liebsten hätte ich mich in meinem Bett verkrochen und in Selbstmitleid geschwelgt. Und nun saß ich hier und das einzige was ich empfand war Mitgefühl für ihn. Ich lehnte mich an ihn und strich ihm durch die Haare. „Mir fällt das hier auch nicht leicht. Aber ich denke, dass wir Freunde sind – trotzdem… und man ist eben für Freunde da wenn sie einen brauchen…“ Wow, das klang selbst für meine Verhältnisse echt dumm. „Freunde? Na super… genau das was ich hören wollte.“ Er lehnte sich zurück und schob meine Hand beiseite. „Ja Freunde, was denkst du denn?“ Ich stand auf und ging langsam auf und ab um mich zu wärmen. „Ich meine was sind wir denn sonst? Ein Paar? Ganz sicher nicht, nachdem du mit Steven gevögelt hast.“ Zischte ich nur böse und bereute es sofort. Dies war weder der Ort noch der passende Zeitpunkt um meiner Wut freien Lauf zu lassen. „Ich war so wütend auf dich.“ Erschüttert über diese Aussage starrte ich ihn an. Er war wütend auf mich gewesen? Das verstand nun wer will. „Du und May, ich meine, ich mag schwul sein, aber ein Idiot bin ich nicht. Ich sehe sehr wohl wenn eine Frau attraktiv ist und sowas. Auch wenn mich das nicht interessiert - ich sehe es trotzdem. Und du kommst da mit ihr an und ihr beiden seht aus wie das perfekte Paar. Wenn ihr Kindern zusammen hättet wären die bestimmt hübsch und so ein Scheiß schoss mir dann durch den Kopf. Und dann diese blöden Weiber die dich belagert haben. Und du - du hast überhaupt nicht bemerkt, dass ich da war, du wolltest ja auch nicht mit mir zusammen dahin gehen.“ Ohne ihn zu unterbrechen hatte ich ihn reden lassen. Aber nun wollten einige Fragen doch schon gestellt werden. „Du warst eifersüchtig auf May und diese Frauen – die ich zu meiner Verteidigung nicht mal kenne? Und das war der Grund, warum du Steven flachgelegt hast? Ich meine – du sagst du wärst eifersüchtig. Aber denkst du mal daran, dass ich das auch war?! Ich meine, ich hab dich den Abend gesucht und du bist mir aus dem Weg gegangen und dann hast du mit diesem Steven geredet und so getan als wäre ich nur irgendein Bekannter und dieser Typ erzählt mir dann noch, dass ich nicht in deiner Liga spiele. Außerdem hast du mich nie gefragt ob wir zusammen hingehen… Ich dachte du willst das nicht… und wir hatten ja noch gar nicht richtig definiert ob wir zusammen sind…“ Etwas lauter als gewollt hatte ich angefangen meinen Unmut kundzutun, war zum Ende hin aber immer leiser geworden. Langsam wurde mir bewusst, dass wir einfach nicht genug miteinander redeten. Hätten wir an dem Abend einfach miteinander gesprochen, dann würden wir jetzt wahrscheinlich nicht in diesem Chaos stecken. Wir schwiegen uns etwas an und ich begann mich wieder dafür zu schämen, dass ich mit ihm überhaupt in so einem Moment darüber sprach. Ich sollte ihn lieber wegen seinem Vater aufbauen, stattdessen stand ich hier und beschwerte mich über mangelnde Aufmerksamkeit. „Ich wollte nicht mit ihm schlafen!“ kam es plötzlich von ihm. „Bist du gestolpert und auf ihn gefallen? Wie kann man sowas nicht wollen?“ Gab ich nur giftig als Antwort. „Ich will das jetzt nicht besprechen. Nicht hier und nicht jetzt. Das ist der falsche Moment.“ „Aber ich kann das - weil ich nämlich nicht wieder zu meinem Vater und ihm beim Sterben zu sehen kann, während in meinem Kopf sich alles nur um dich dreht.“ Nun war er auch lauter geworden. Wieder schweigen. „Gut. Dann eben wie du es willst!“ Es passte mir nicht und ich hasste es nicht meinem Willen zu bekommen. „Du hast doch nur mit ihm geschlafen, weil ich dich nicht ran gelassen habe. Weil du mir einen reinwürgen wolltest und weil du überhaut nicht monogam sein kannst. Für dich ist immer alles nur ein Spiel, dein Leben, dein Job, deine Fick-Freunde… ist mir egal… alles ist für dich nur ein Spiel.“ Ich redete mich in Rage. „Alles ist immer nur so wie du es willst. Und dann kommt dieser blöde Scheiß Kerl und schon bumst du den in deiner Wohnung. Was denkst du dir denn bitte? Ich meine wie bekloppt muss man denn sein, damit man sowas macht. Ich weiß ja dass du alles bespringst was nicht bei drei auf den Bäumen ist, aber ich dachte wirklich dass dir was an mir liegt, ich hab wirklich gedacht, dass du Egomanischer unterentwickelter Einzeller wirklich etwas an mir findest, deswegen hab ich mich doch überhaupt erst auf dich eingelassen. Hätte ich gewusst, dass ich für dich auch nur ein blödes Accessoires bin, dann hätte ich ja gleich bei Bunny bleiben können.“ Wütend schluckte ich die aufkommenden Tränen hinunter, ging zu ihm, griff in seine Jackettasche, angelte mir die Zigarettenschachtel heraus und griff sofort in meine Tasche nach dem Feuerzeug. „… und es ist auch deine Schuld wenn ich an Lungenkrebs sterbe! Und das ich mich schlecht fühlen muss, weil ich dich anmotzte obwohl dein Vater gerade da drinnen liegt mit deiner weinend Mutter und deiner Schwester.“ Mit einem tiefen Atemzug zog ich den Geschmack der Zigarette in meine Lunge und starrte in den Nachthimmel. „Und das schlimme ist, dass ich trotzdem hier bin. Dass ich so selbstzerstörerisch bin!“ Schweigen. Nur der kalte Wind meldete sich zu Wort und die aufziehenden Wolken verdeckten den Sternenhimmel. „Ich wusste nicht, dass du solche Kraftausdrücke kennst.“ „Ich in ein Heimkind, was denkst du denn?!“ Kopfschüttelnd sah ich ihn an. Es ging mir besser, in den letzten Tagen hatte ich mich ausgeheult und nun hatte ich dem Ärger Luft gemacht – jetzt ging es mir besser! „Sag mir was ich tun soll.“ Verdutzt drehte ich mich um und sah Massanorie an, welcher aufgestanden war und nun genau vor mir stand. „Was?“„Sag mir was ich tun soll! Egal was, ich wird es tun, nur damit du mir verzeihst. Alles, ich schwöre dir ich werde alles tun, was du willst!“ Er strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und lehnte seine Stirn an meine. „Ich hab soviel gesagt was mir leid tut und ich werde bestimmt noch vieles sagen was mir leid tun wird und wir werden uns oft streiten, weil wir beide stur sind. Aber ich will dass mein Bett wenn ich morgens aufwache nach dir riecht, ich will mich mit dir streiten und sehen wo meine Grenzen sind.“ Ich war perplex, so kannte ich ihn nicht. Man konnte ja fast meinen, dass er Gefühle hatte. „Ich hasse dich!“ flüsterte ich nur. „Ein Anfang.“ Er rieb seine Nase an meiner und sah mich an. „Wieso hast du mit ihm geschlafen?“ flüstere ich. „Weil ich schlecht nein Sagen kann, wenn mir ein Mann an die Hose geht und mir beginnt einen zu blasen, zudem war ich angetrunken und eifersüchtig!“ Das war nicht die Antwort die ich erwartet hatte, aber wenigstens war er ehrlich. „Und nun?“ „Ich hab dich vermisst.“ Ich wollte ihm nicht zustimmen, ihm nicht sagen, dass es mir auch so ging – noch nicht. Seine Finger glitten durch meine Haare und blieben an meinem Hinterkopf liegen. Auch wenn ich es nur ungerne zugab, aber ich mochte es wenn er das tat, er sollte das nur nicht merken. „Wir sollten wieder rein gehen.“ wispere ich nur und spürte seine Lippen auf meinen, in diesem Moment schob ich ihn grob von mir. „Das hier ist der falsche Ort und die Falsche Zeit…“ gab ich nur hektisch als Erklärung ab und ging wieder in Richtung Eingang. Die Zigarette in meiner Hand war zur Hälfte abgebrannt, zwei Züge später trat ich sie aus und atmete tief ein und aus. Wenn wir nicht hier wären, nicht in dieser Situation hätte ich alles zugelassen. Ich wollte ihn – jetzt. Aber das war unpassend. Massanorie berührte von hinten meinen Arm und als ich mich umdrehte zeichnete sich im Licht der Laternen ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen ab. Aber wie es nun wirklich weitergehen sollte, dass wussten wir wohl beide nicht. Und Bunny? Der musste ich nun auf jeden Fall unter die Augen treten – ich war selbst schuld. Mein ewiges Hin und her war ihr gegenüber nicht fair – eine Entscheidung musste her und zwar am besten noch heute. Bunny Tsukino Gut das ich den Zweitschlüssel noch hatte. Mamoru hatte mir eine Nachricht geschickt, dass er etwas später kommen würde, anscheinend war er noch bei einem Freund. Er hatte es nur kurz erklärt, wollte mir dann aber absagen. Luna hatte mich dann dazu gedrängt mich heute trotzdem noch mit ihm zu treffen und ich hatte ihm gesagt dass wir uns auch ruhig später treffen könnten – schließlich war ja Wochenende. Nun war es fast halb zehn und ich fragte mich was denn wichtiger sein konnte als unser Gespräch zu unserer Beziehung. Luna hatte ich gebeten zu Hause zu bleiben, ich wollte Mamoru zeigen, dass es bei unserer Beziehung nur um uns ging. Anscheinend reagierte er wie Minako gerade etwas gereizt was die Zukunft anging. Ich hatte meine Kleidung extra so gewählt, dass sie gleichzeitig erwachsen aber auch hübsch war. Ein langer dunkelroter Rock, dazu einen weißen Pullover und eine schwarze Weste. Luna hatte meine Wahl sogar gelobt und meinte ich würde wohl langsam verstehen, dass ich mich in meine Rolle als zukünftige Königin einfinden müsste. Nervös ging ich auf und ab und spielte dabei mit der kleinen Herzkette um meinen Hals. Überrascht zuckte ich zusammen als mein Handy ein kurzes Geräusch von sich gab. Zuerst dachte ich es wäre Mamoru aber dann blinkte Seiyas Name auf. „Hey Schätzchen. Ich vermisse dich. Bitte melde dich doch!“ „Seiya…“ ich drückte die Nachricht weg und ließ das Handy in meine Rocktasche verschwinden. Wieso musste er sich jetzt melden? Das Geräusch eines Schlüssel lies mich aufatmen, nun würde alles gut werden. Mamoru betrat das Wohnzimmer und sah mich an und ich wusste etwas stimmte nicht. Er wirkte ernst, müde und abgekämpft. „Hi.“ Ich ging zu ihm und strich ihm über die Brust, als ich einen komischen Geruch an ihm wahrnahm. „Du riechst nach Zigarette.“ „Ich weiß. Ich hab ja auch geraucht.“ Er schob meine Hand sanft beiseite, zog sich den Pullover aus und schmiss ihn achtlos auf seinen Schreibtisch, während er dann an seinem T-Shirt zupfte. „Aber du rauchst doch gar nicht.“ Ich musterte Mamorus und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Nicht mehr. Aber zurzeit schon ab und an. Es ist kompliziert.“ „Ich wusste nicht dass du mal geraucht hast. Das hast du nie erzählt.“ Besorgt sah ich ihn an und suchte seine Nähe, doch er wich mir aus und wirkte nervös. Wieso wusste ich sowas nicht? Wieso erzählte er mir denn nichts von sich? Wir sahen uns an und ich redete mir ein, dass er einfach nur einen harten Tag hatte, dass es an mir lag, weil ich nie fragte. Ohne etwas zu sagen, ging er zurück in die Küche und kam mit einer Packung Keksen zurück. „Willst du auch?“ Ich schüttelte den Kopf und setzte mich auf das Sofa. „Du siehst müde aus.“ Stellte ich fest. „Ja ich komm gerade aus dem Krankenhaus.“ „Geht es dir gut?“ besorgt sah ich ihn an. „Hmm? Ja, der Vater eines Freundes liegt im Krankenhaus.“ Er wirkte besorgt und musterte mich. „Versprichst du mir etwas?“ „Mamoru?“ Fragend sah ich ihn an und verstand nicht was er nun wollte. „Ich will das mir versprichst mir bis zum Ende zuzuhören und dann, dann kannst du machen was du willst. Egal was, ich werde es einfach hinnehmen.“ Mein Magen zog sich krampfhaft zusammen und eine innere Stimme, welche ich in den hintersten Raum meines Herzen gesperrt hatte meldete sich zu Wort und begann mir zuzuflüstern, dass ich mir etwas vormachte – das er und Minako recht hatten. Aber ich nickte. Ich blieb still! Ich blieb still, als er mir erzählte dass er keine Zukunft mit mir wolle. Ich blieb still, als er mir sagte, dass er mich nicht um Chibiusa Willen heiraten könne. Ich zuckte zusammen und mir wurde schlecht als er mir von Massanorie erzählte; aber ich blieb still. „…ich weiß nicht was ich für ihn empfinde. Und ich weiß dass es dumm klingt, aber ich glaube dass ich mit ihm versuchen will eine Beziehung zu führen. Ich weiß nicht warum oder wieso? Aber ich weiß, dass ich es will. Jede Logik macht sich aus dem Staub wenn ich mit ihm zusammen bin, aber ich bin glücklich und mehr will ich nicht. Ich weiß nicht wie ich es sonst erklären soll.“ Er sah mich an und seufzte. Ich fühlte mich gedemütigt und völlig wehrlos. Ausgeliefert! Ohne ein Wort sah ich ihn an und musste das erst einmal verdauen. Mit vielem hatte ich gerechnet, aber doch nicht dass mir mein Prinz sagte, dass er mit einem Mann zusammen sein wollte. „Mit einem Mann?“ Ich sah ihn fassungslos an. „Du lässt zu, dass die ganze Welt untergehen könnte wegen einem Mann?“ Mamoru lehnte sich zurück und sah an die Decke. Ungläubig stand ich auf und ging, ich verstand es nicht. Anscheinend kannte ich Mamoru wirklich nicht. Massanorie Lenjier Es war kurz nach zwölf, als ich wieder in Richtung meines Appartements ging. Als ich vor einer halben Stunde aus dem Krankenhaus kam, stand Sparky schon vor der Tür und bettelte mich gierig an mit ihm Gassi zu gehen. Die ganze Zeit war ich im Krankenhaus gewesen, meine Mutter hatte es geschafft die Nachtschwester zu überreden, dass sie dableiben konnte. Sie wollte nicht von seiner Seite weichen und ich wäre auch am liebsten dort geblieben. Aber ich musste mich am nächsten Tag einer hungrigen Pressemeute stellen und die Aktionäre riefen auch schon den ganzen Tag an, so sagte es wenigstens Steven und meine dusslige Sekretärin. Noch immer konnte ich nicht verstehen, was da heute passiert war. Mein Vater, der Fels in der Brandung hatte eine Infarkt. In mir lief ein Film ab und ich stellte mir vor, wie viele Jahre ich vergeudet hatte mit Streitereien und Anfeindungen nur weil ich zu stur war seine Meinung anzuerkennen. Fassungslos über mich selbst sog ich die kalte Nachtluft ein. Meine Schwester und ich hatten uns darüber geeignet, dass sie morgen mit dabei sein wollte wenn ich den Reportern das gab was sie haben wollten – Informationen. Sie hielt es für besser, wenn wir zu zweit auftraten. Es war wohl das erste Mal seit Jahren, dass wir uns einig waren. Wie doch so ein Schicksal eine Familie wieder versöhnen konnte. Auch wenn ich es nie zugeben würde, aber ich hatte wirklich Angst um ihn. Wie er da im Konferenzsaal zusammengebrochen war, dass wollte ich nie wieder mitmachen. Meine Großeltern hatten am Telefon mitgeteilt, dass sie morgen in aller Frühe im Krankenhaus sein würden. Zum ersten Mal schien meiner Mutter das Auftauchen meiner Großeltern egal zu sein. Sonst geriet sie immer in Panik und wirkte verunsichert. Heute hatte sie nur genickt und versucht nicht mehr zu weinen, sie wollte nur seine Hand halten alles andere war egal. Und dann noch die Sache mit Mamoru. Es tat mir im Nachhinein leid das sich ihn so provoziert und genötigt hatte die Sache mit mir vor dem Krankenhaus zu klären. Aber für mich war das wichtig. Und auch, wenn wir das noch nicht ausgestanden hatten so wusste ich, dass er wieder mit mir redete und meine Anrufe entgegen nahm. Vielleicht hatte ich diesmal nicht alles falsch gemacht. Sparky winselte und leckte mir über die Hand. „Alles gut mein Junge!“ Ich beugte mich hinunter und vergrub meine Hände in seinem Fell, während er mir über das Gesicht schleckte. „Ja ich hab dich auch lieb. Entschuldige, dass ich mich momentan nicht so gut um dich kümmere. Ich werde mich bessern, versprochen.“ Ich fischte nach meinem Handy und fand es schließlich in einer Innentasche meines Mantels. Keine Nachricht. Wie schade, ich hätte eine aufbauende SMS gebrauchen können. „Wollen wir heute mal schauen, ob wir bei Mamoru schlafen können?“ Ich sah Sparky an, welcher bellte und mit dem Schwanz wedelte. Anscheinend gefiel ihm die Vorstellung. Und mir gefiel sie auch, denn ich wollte nicht allein sein, sondern musste mit jemanden reden und da sich mein „Freundeskreis“ ja auf – um es mit Mamorus Worten zu sagen – Fick-Freunde beschränkte, hoffte ich mein Glück bei Mamoru zu finden. Also packte ich einige Sachen zusammen, als ich wieder in der Wohnung war und machte mich auf zu Mamoru. Unterwegs hielt ich noch bei einem Supermarkt und kaufte etwas als Mitbringsel und um ihn freundlich zu stimmen. Mein Körper war so mit Adrenalin voll gepumpt, dass ich einfach nicht zur Ruhe kam – so kam es mir zu mindestens vor, als ich vor Mamorus Tür stand. Das letzte Mal ich hier war, hatte die Katastrophe seinen Lauf genommen. Dementsprechend nervös war ich als ich auf die Klingel drückte. Es dauerte keine fünf Sekunden, als die Tür geöffnet wurde. Ich sah Mamoru an und meine Angst ihn zu wecken war wohl unbegründet gewesen, er trug eine Jogginghose und hatte ein ausgeleiertes Shirt an. „Hey. Ist alles ok mit deinem Vater?“ Ich nickte. „Ich wollte nur um Asyl bitten, nur für eine Nacht. Aber ich kann gerade nicht in dieser riesigen Wohnung sein und…“ ich kramte in der Einkauftasche. „…ich habe ein Geschenk mitgebracht um dich wohlwollend zu stimmen.“ Ich hielt ihm eine Packung Schokolade hin und setzte ein Lächeln auf. Er nahm die Schokolade und sah zu Sparky. „Das macht zwei Tafeln.“ Gab er nur matt von sich, bevor er die Tür weiter öffnete und uns herein lies. „Ich hab noch eine in der Tasche.“ Gab ich nur als Antwort und betrat die Wohnung. „Danke. Ich weiß es ist eine blöde Situation…“ „…es ist ok. Wir haben das geklärt und zurzeit steht das mit deinem Vater im Vordergrund, also lass es gut sein. Zudem reden du und ich uns immer um Kopf und Kragen. Also lassen wir es doch.“ Mamoru wirkte genervt. „Ich kann auch gehen.“ Ich klang schroffer als gewollt. „Er sah mich nun seufzend an. „Genau das meine ich. Ich hab doch gesagt, es ist ok. Ich geh jetzt baden, im Kühlschrank steht noch ein Flasche Wein, die hat May gestern als Dank mitgebracht. Fühlt euch wie zu Hause.“ Er streichelte Sparky noch und verschwand dann im Bad. Mamoru Chiba Immer dieses Diskutieren, wenn ich sage es ist ok, dann ist es ok. Seufzend ließ ich mich in das heiße Wasser sinken und schloss die Augen. Ruhe! Perfekt. Kein Gerede, kein Gejammer, keine Menschen die mir erzählen dass wegen mir die menschliche Rasse aussterben wird. Das klopfen an der Tür ließ mich jedoch erkennen, dass ich niemals meine Ruhe haben würde, nicht mal in den eigenen vier Wänden. „Komm rein!“ was solle ich auch sonst sagen. Noch immer hatte ich die Augen geschlossen und ich öffnete sie erst, als ich etwas Kaltes an meinem Arm spürte. Überrascht sah ich auf das Weinglas, welches mir Massanorie hinhielt. „Ich dachte du willst vielleicht auch.“ Ich zögerte nahm es dann aber auch. „Darf ich bleiben?“ Ich nickte nur. Massanorie hatte sich die Socken ausgezogen, die Hosenbeine waren hochgekrempelt, ebenso wie seine Hemdärmel. Er setzte sich an das Fußende der Wanne und ließ seine Fingerspitzen durch das Wasser und den Schaum gleiten, während er an seinem Glas nippte. „Hast du die Schokolade zufällig auch dabei?“ Irgendwie bestand mein Essen am heutigen Tag nur aus Keksen und Schokolade. Was für eine Ernährungsgrundlage – Bravo! Er lächelte, stand auf und kam nur einige Sekunde später mit einer Tafel zurück. Ohne etwas zu sagen, machte er sie auf und brach einige Stücke von der Tafel ab, bevor er sie mir hinhielt. „Danke.“ Schweigend saßen wir eine Weile so da, ich war in meine eigenen Gedanken vertieft und merkte erst nach einer geraumen Zeit, dass er mich ansah. „Hmm? Was ist?“ „Nichts. Ich dachte nur gerade dass du wirklich hübsch bist, wenn du so ernst und nachdenklich aussiehst!“ Wow, das war sicherlich lieb gemeint, ab absoluter Schnulzen Kram. Ich setzte mich auf und schnippte ihn an die Stirn. Er zuckte kurz zusammen und war anscheinend irritiert. „Was soll das? Seit wann bist du denn so ein Softie geworden?“ Er lachte etwas und rieb sich die Stelle an seiner Stirn wo ich ihn getroffen hatte. „Keine Ahnung, jetzt gerade. Ich dachte ich sag mal was Nettes zu dir.“ Ich schnaufte verächtlich. „Aber nicht so einen Ramsch. Falls du es noch nicht bemerkt hast, aber von uns beiden bin ich der sensible, weinenden, in Kummer und Selbstmitleid zerfließende und du hast die Rolle, des selbst-verliebten, herrischen Prolls, den niemand leiden kann und der nie lächelte oder nett ist. Wenn du jetzt anfängst meine Schiene zu fahren, dann kannst du gleich wieder gehen. Ich komm nämlich schon nicht mit mir selber klar, wie soll ich dann dich ernst nehmen oder mögen.“ Er dachte kurz nach und noch bevor ich reagieren konnte, hatte er seine Hand auch schon in meinen Haaren vergraben und zog mich mit einem Ruck zu sich. „Du fieser kleiner Bengel. Wie kannst du nur. Ich bin zerfressen von Schuldgefühlen und so einem Scheiß und nun hältst d mir auch noch eine Standpauke.“ Eine Antwort erwartete er nicht, denn er hatte den Satz noch nicht ganz ausgesprochen, da spürte ich auch schon seine Lippen auf meinen. Er machte sich nicht einmal die Mühe mich zärtlich zu küssen, er eroberte meinen Mund hart und schnell und ließ mir keine Zeit für einen Einspruch oder Gegenwehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)