Mondschatten von Alaiya (Die Grenze zwischen den Welten ~ Ryoki) ================================================================================ Kapitel 3: Alpträume -------------------- Oh man, ich bin schon wieder so schnell... Jetzt aber wirklich mit dem nächsten Kapitel... Aber gut: Ich fahre übermorgen schon los zur Connichi und werde daher dann eine Woche nichts updaten können. Von daher: Ich lasse euch einfach was zum Lesen da :3 Rukis Vergangenheit. Das Lied ist aus Movie 06, die Teile mit der Rückkehr und dem Wiederöffnen des Tores sind von der Tamers Original Story Drama CD. Übersetzung des Liedes findet ihr unter dem Kapitel. Freue mich wieder über Kommis †♦†♦†♦†♦†♦†♦†♦†♦† Part 03: Alpträume „Ein starkes Digimon… Wenn will ich ein richtig starkes Digimon!“ Eine Mädchenstimme ließ Ruki zusammenfahren und sie aus dem Dämmerschlaf, in den sie scheinbar verfallen war, erwachen. Sie sah sich um. Unter ihren Füßen spürte sie keinen Boden, genauso wenig, wie sie irgendwas um sich herum erkennen konnte, außer endloser Dunkelheit. Immer wieder glaubte sie in dem Nichts um sich herum, etwas zu erkennen, eine Bewegung zu erahnen, doch all dies waren nur Streiche, die ihr ihre Sinne spielten – zumindest redete sie sich das ein. Wahrscheinlich galt das auch für die Stimme. „Ich will stärker sein, als alle anderen. Nie wieder wird mich jemand schlagen.“ Wieder war die Stimme zu hören, dieses Mal ganz deutlich. Sie verkrampfte sich. Was ging hier nur vor? „Wer ist da?“ „Was glauben die schon, mir sagen zu können“, sprach die Stimme nun wieder aus einer anderen Richtung. „Diese Kinder, die wissen doch nicht einmal was sie tun. Digimon sind zum Kämpfen und nicht zum Spielen da.“ Konnte das sein? War das etwa ihre Stimme? „Was will dieser Digimonknirps von mir? Es kann ja nicht einmal kämpfen. Ein Digimon ohne Tamer, das nicht kämpfen kann… Wie lächerlich.“ Ja, tatsächlich. Nun war sie sich sicher. Das waren ihre Worte, beziehungsweise ihre Gedanken. So hatte sie damals, als alles begann sich zu verändern, gedacht. Damals als Culumon in die reale Welt gekommen war und sie das erste Mal auf Takato und Jenrya getroffen war. „Kleider sind lächerlich, kann sie das nicht endlich einsehen? Ich trage keine Kleider und ich hasse ihren dämlichen Kitsch! Was ist das für eine Mutter, die ihrer Tochter nicht einmal zuhört. Sie ist doch selbst noch ein Kind!“ Sie erinnerte sich noch daran, wenn ihre Mutter versuchte ihr irgendwelche Kleider aufzuschwatzen oder zusammen mit ihrer Oma eine glückliche Familie zu spielen. Aber dann, wenn es drauf ankam, war sie nicht da gewesen. Zum Beispiel damals, als sie in der Schule Elterntag hatten… Aber in letzter Zeit, seit der Sache mit D-Reaper hatte es sich eigentlich geändert. Manchmal hatte sie sogar soviel Zeit für ihre Tochter, dass es geradezu nervtötend war. Der Gedanke daran, ließ Ruki schwach lächeln. Trotzdem hasste sie es, wenn ihre Mutter versuchte einmal wieder versuchte ihr pinke Kleider anzuziehen, weil sie nicht einsehen wollte, dass ihre Tochter diese Mädchensachen nicht ausstehen konnte. „Eine Nachricht in die Digiwelt… Renamon…“ Die Stimme wurde nun weicher, freundlicher, ehe sie auf einmal aufschrie. „So ein Schwachsinn. Das wird nicht funktionieren. Das Tor wieder öffnen… Wieso machen sie sich denn alle falsche Hoffnungen?“ Auch das waren ihre Gedanken gewesen. Es war, als Jenrya ihnen sagte, dass sein Vater und Yamaki daran arbeiteten das Tor wieder zu öffnen und sie alle Nachrichten an ihre Partner schicken sollten. Es war die Angst gewesen, dass sie es nicht schafften und alle Hoffnung umsonst war, die sie damals hatte so heftig reagieren lassen. Manchmal war sie wirklich dumm gewesen. „Eine Familie? Wir werden doch nie eine komplette Familie sein. Papa wird nicht wiederkommen!“ Das ließ sie erneut zusammen fahren. Ihr Vater… Wenn sie daran dachte spürte sie einen eisigen Klumpen in ihrer Brust. Nicht daran denken!, ermahnte sie sich. Nein, nicht daran… Nun erklang eine andere Stimme, die eines noch kleineren Mädchens. Es sang. „Zutto ishoni iru to ano Yuuhi ni yakusoku shita kara.“ Sie kannte dieses Lied. „Ima zugu aitai sono kimochi mo onegai tsutaete ne…“* Ja, das Lied kannte sie. Sie hatte es als Kind geliebt. Ihr Vater hatte es ihr beigebracht. Ihr Vater… Doch da hörte sie noch eine andere Stimme. Eine Stimme, die sie rief. „Ruki! Ruki!“ Es war die Stimme eines Jungen. „Ruki!“ Woher kannte sie sie nur? Sie spürte, wie Tränen ihre Wangen benetzten. „Ruki!“ Das Mädchen öffnete die Augen. Immer noch war sie von schier undurchdringlicher Schwärze umgeben, doch nun spürte sie Boden unter sich und spürte auch, dass ihr Kopf auf etwas relativ weiches gebettet war und eine Hand auf ihrer rechten Schulter lag. Sie schloss ihre Augen noch einmal und öffnete sie dann erneut. Die Schwärze blieb, doch sie konnte etwas erkennen. Der Raum, in dem sie war, war nicht komplett dunkel, sondern von einem dämmerigen, bläulichen Licht erfüllt, was dafür sorgte, dass sie das Gesicht der Person, die sich besorgt über sie beugte, erkennen konnte. „Ryou!“, rief sie aus und richtete sich so schnell auf, dass ihr Kopf gegen den seinen schlug. Die Schmerzen ignorierend rückte sie etwas von ihm weg und sah schnell zu Boden, als ihr klar wurde, dass ihr Kopf zuvor in seinem Schoß gebettet war. „Gott sei dank“, begann er und faste sich mit der Hand an die Stirn. „All zu schlecht scheint es dir nicht zu gehen.“ Mühsam versuchte er zu lächeln. Sie zog die Augenbrauen zusammen, als ihr auf einmal klar wurde, dass ihre Wangen tatsächlich feucht von Tränen waren. „Was“, begann sie und tastete mit ihren Fingern danach. Hatte sie geweint. „Wo sind wir hier?“, fragte sie schließlich, wandte sich dabei aber von ihm ab. „Ich weiß es nicht“, antwortete er tonlos. „Und wo sind Renamon und Monodramon?“ „Ich habe keine Ahnung“, erwiderte er. Nun fuhr sie doch herum. „Aber“, begann sie mit einer Mischung aus Angst und Wut in der Stimme, doch Ryou unterbrach sie sofort. „Ich habe auch keine Ahnung, was hier vor sich geht“, meinte er. „Ich bin – wie du – von diesem komischen Zeug hinab gezogen worden und dann war ich hier und du warst ohnmächtig. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, okay? Ich konnte dich ja auch nicht einfach hier liegen lassen und mich umsehen.“ Ruki antwortete nichts, sondern wandte den Blick erneut ab. Was sollte sie darauf auch erwidern? Langsam kamen die Erinnerungen an das, was geschehen war, wieder. Das D1 Turnier, Shibuya, die Schatten und das merkwürdige Wesen… Was wollte es von Ryou und warum war sie dann auch hier? Sie seufzte und warf aus den Augenwinkeln einen Blick zu dem jungen Mann. „Ist das hier die Digiwelt?“, fragte sie schließlich und sah sich um. Zwar saß sie auf einem Boden, doch war dieser nicht zu sehen, da er, wie ihre ganze Umgebung Schwarz war, wie ein einziger großer Schatten. Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht.“ Damit sah auch er sich um. „Nein, ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass das hier nicht die Digiwelt ist. Die Digiwelt ist vielleicht verrückt, aber das hier…“ Obwohl er nicht weiter sprach verstand Ruki, was er sagen wollte. Es war so unglaublich kalt an diesem Ort und das auf eine andere Art wie ein kalter Wind oder der Winter. Nein, es war als würde sie auf dem Grund eines eisigen Sees sitzen, während das kalte Wasser langsam durch die Haut in sie eindrang und sie auszufüllen versuchte. Wie ein Tuch senkte sich das Schweigen über die beiden. Das Mädchen spürte, wie er zu ihr hinüberstarrte, versuchte aber angestrengt den Blick nicht zu erwidern, bis er schließlich erneut ansetzte: „Du hast geweint“, stellte er mit ruhiger Stimme fest. „Hast du geträumt?“ Sofort wurde ihr Gesichtsausdruck wütend. „Das geht dich nichts an!“, fuhr sie ihn an. „Tut mir leid“, murmelte er. „Ich… Ach, vergiss es.“ Damit seufzte er leise und verschränkte die Arme vor seiner Brust, ehe er begann auf seine Füße zu starren, so dass sich erneute Stille zwischen ihnen ausbreitete. Auch Ruki hatte ihre Arme verschränkt und den Blick wieder auf den nicht vorhandenen Boden gerichtet. Es ging ihn doch nichts an. Was wusste er schon über sie? Sicher, sie kannten sich seit beinahe fünf Jahren und seit er vor gut einem Jahr nach Tokyo gezogen war, sahen sie sich fast täglich – wenngleich das nicht in ihrer, aber sehr wohl in seiner Absicht lag – hatten damals zusammen gegen D-Reaper gekämpft und schon hunderte Male mit den Karten gegeneinander gespielt, aber am Ende blieb er doch nur der immerzu grinsende Junge, der er auch schon vor fünf Jahren gewesen war, als sie ihn in der Digiwelt trafen. Jemand, der erst handelte und dann dachte – so schien es ihr jedenfalls manchmal. Jemand, der sie einfach nicht in Ruhe lassen wollte und sie irgendwann sicher um den Verstand brachte. Und warum war er eigentlich immer nur bei ihr so aufdringlich? Warum tat er so, als würde es ihn interessieren, weshalb sie weinte? Er verstand doch gar nichts! Er wusste doch nichts! Trotzdem… Wieder sah sie aus den Augenwinkeln zu ihm hinüber, wich aber sofort seinem Blick aus, als sie feststellte, dass er noch immer zu ihr sah. Sie würde noch verrückt, wenn sie hier weiterhin so saßen! Sie wollte etwas tun, aber die Kälte und das Schweigen brachten sie fast um den Verstand. „Ryou“, begann sie, ehe sie sich selbst zurück halten konnte. „Hm?“ Er richtete sich etwas auf. „Nichts“, wollte sie sagen, schwieg aber stattdessen wieder eine Weile. „Was hat dein Vater gesagt, als du nach Tokyo gezogen bist?“, fragte sie schließlich. „Wieso fragst du?“, erwiderte er. „Nur so“, murmelte sie. Kurz herrschte wieder Stille. „Mein Vater“, begann er. „Er ist seit ich damals einfach in die Digiwelt verschwunden bin immer irgendwie sauer auf mich gewesen. Ich meine, ich kann ihn verstehen, ich bin Weihnachten von einen Tag auf den anderen verschwunden, aber damals… Ich hatte Angst, dass Cyberdramon meinen Eltern oder Freunden etwas tut. Du weißt, wie es früher war.“ Sie nickte nur. „Ich war über ein Jahr nicht in der Schule, mein Abschluss war dementsprechend schlecht“, fuhr er fort. „Mein Vater wollte früher immer, dass ich studiere… Er ist ja selbst nur Arbeiter.“ Ein betrübtes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. „Aber ich glaube, er war am Ende froh, dass Yamaki mir die Stelle gegeben hat, auch wenn er nur sagte, dass es furchtbar ist, dass ich mich mit diesem Kram befasse.“ „Was ist eigentlich mit deiner Mutter?“, fragte Ruki. „Ich habe sie noch nie gesehen.“ „Sie arbeitet im Ausland…“, antwortete er. „Das ich sie das letzte Mal gesehen hab, ist sicher auch schon eineinhalb Jahre her.“ Nun sah er wieder direkt zu ihr hinüber. „Wieso fragst du mich so etwas?“ „Du fragst doch auch die ganze Zeit“, erwiderte sie. „Stimmt“, gab er zu. „Aber ich bekomme nie eine Antwort.“ Dies kommentierte sie nur, indem sie mit den Schultern zuckte. Wäre sie doch lieber ruhig geblieben… Schließlich, als ihm klar wurde, dass sie wohl nichts mehr sagen wurde, fing er erneut an. „Ruki.“ „Was denn?“ Sie sah zu ihm. „Warum hast du geweint?“ *“Wir sind immer zusammen. Beim Sonnenuntergang gaben wir uns das Versprechen. Nun ist es einfach da… Das Gefühl, erklär es mir…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)