Mondschatten von Alaiya (Die Grenze zwischen den Welten ~ Ryoki) ================================================================================ Kapitel 4: Entscheidung ----------------------- Hi Leute, schon wieder ich :D In diesem Kapitel wird jetzt viel passieren und - um es vorweg zu nehmen - ich möchte noch eine Sache anmerken: In Tamers lebt Rukis Vater noch. In der Drama CD und Movie 06 ist er tot. Ergo: Er ist zwischen dem Ende der Staffel und der Drama CD (die Anfang Sommer 2002 - eigentlich 200X +1 spielt) gestorben. Freue mich wieder über Feedback! †♦†♦†♦†♦†♦†♦†♦†♦† Part 04: Entscheidung Ryou sah sie an und sein Gesicht war auf einmal ernst. „Warum hast du geweint?“, fragte er sie. „Ich…“, begann Ruki und brach dann ab. Sollte sie ihm wirklich antworten? Konnte er es überhaupt verstehen? „Ich“, stammelte sie erneut. „Ich habe mich an etwas erinnert.“ „Woran?“, harkte er nach. Sie sah ihn nur an. „Daran, wie es früher war“, wich sie aus. Er kannte ihr altes Selbst ja nicht und wusste auch nicht, wie sie ihren Partner einst behandelt hatte. „Und an…“ Kurz brach sie ab. „An meinen Vater.“ Er wartete, dass sie weiter sprach, setzte aber erneut an, als sie schwieg. „Was ist mit ihm?“, fragte er. „Deine Eltern sind geschieden, oder?“ Schweigend schüttelte sie den Kopf. „Mein Vater ist gestorben, im Frühjahr, nachdem wir aus der Digiwelt zurückkamen. Aber ja, meine Eltern waren geschieden.“ „Oh…“ Nun sah er betroffen zu Boden. „Das… Tut mir leid.“, murmelte er. Sie schüttelte den Kopf. „Ist schon in Ordnung“, erwiderte sie und seufzte. „Es… Es ist schon ziemlich lange her.“ „Aber du vermisst ihn trotzdem, oder?“, erwiderte Ryou. „Manchmal“, seufzte sie. „Aber nicht so sehr wie Mama, glaube ich.“ Wobei ich sie ohnehin nicht verstehe, setzte sie in Gedanken hinzu, da sie damals zu klein war, um den Grund der Scheidung zu verstehen. Sie wusste nur, dass ihre Mutter, wie auch ihr Vater damals geweint hatte. „Oder Oma…“ Daraufhin schwieg er erneut eine Weile. „Wieso fragst du mich solche Dinge?“, fragte sie dann und sah ihm in die Augen, wandte sich dann aber ab. Er zuckte mit den Schultern. „Weil du sie sonst nicht erzählst.“ „Und warum interessiert es dich?“ Ihre Stimme war wieder etwas abweisend. „Ist es so schlimm, wenn ich mich dafür interessiere?“, erwiderte er und stand nun auf. „Vielleicht“, meinte sie. „Kommt drauf an weshalb…“ Bei diesen Worten konnte sie es nicht vermeiden, dass sich ihr Misstrauen auch im Gesagten niederlegte. Ja, sie konnte ihm einfach nicht ganz vertrauen, so wie sie es allgemein ungern tat. Sie hatte in ihrer Umgebung schon oft gesehen, was passierte, wenn man sich zu sehr auf jemanden verließ oder ihm vertraute: Man wurde enttäuscht. So war es ihrer Mutter auch schon einige Male passiert, in ihrer oftmals geradezu kindlichen Naivität. Vielleicht war das ja der Grund… Vielleicht. „Ruki“, begann Ryou nun und kniete sich neben sie. „Was?“, fuhr sie ihn an. „Ruki“, wiederholte er nur. Dabei probierte er ihr in die Augen zu sehen, auch wenn sie im Versuch seinem Blick auszuweichen schließlich zu Boden sah. „Ruki“, flüsterte er und legte die Hand auf ihren Arm. „Was? Was willst du?“ Sie versuchte ein Stück von ihm fortzurücken. Daraufhin seufzte er nur. „Du weißt, dass ich dich mag“, murmelte er, was sie nur mit einem irritierten Blick beantwortete. Langsam verstand sie gar nichts mehr. Das Ganze, was auch immer es werden sollte, ging ihr definitiv zu schnell, weshalb sie erneut ein Stück rückwärts rutschte. „Was willst du damit sagen?“, fragte sie, wobei sie sich hätte wegen ihrer unsicheren Stimme ohrfeigen können. „Ich mache mir Sorgen um dich“, erwiderte er. „Was…“ „Immer, wenn du Probleme hast oder du traurig bist, distanzierst du dich von mir und auch von den anderen“, erklärte er leise. „Und ich weiß, dass es dir nicht gut geht, aber du redest nicht mit mir… Auch wenn ich dir gerne helfen würde.“ Sie unterbrach ihn. „Was redest du da eigentlich, hmm?“ Weiterhin unsicher versuchte sie ihm in die Augen zu sehen, wich dann aber aus. „Ryou, was soll das? Wir haben grade andere Probleme…“ „Deswegen mache ich mir auch Sorgen“, antwortete er. „Ich weiß nicht, was dieses Ding von mir will. Aber wenn es nur was von mir will, wieso hat es dich dann da mit hinein gezogen?“ „Ich komm schon damit klar“, murmelte sie. „Aber ich nicht.“ Erneut rückte er etwas näher. „Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Schon gar nicht, weil ich dich hier mit hinein gezogen habe.“ „Jetzt mach mal halblang“, erwiderte sie. „Du konntest nicht wissen, was passiert, oder? Also hör auf so einen Schwachsinn zu reden.“ „Das ist kein Schwachsinn“, widersprach er und hielt sie nun am Arm fest. „Ruki“, begann er dann wieder. „Ich mag dich.“ Er sah sie mit einem von ihm so ungewohnten ernsten Blick an. „Ich mag dich wirklich sehr.“ „Aber…“ Sie setzte zu einer Erwiderung an, kam aber nicht sehr weit, ehe er seine Lippen kurz auf die ihren drückte. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, was das bedeuten sollte und sie ihn von sich weg drückte. „Verdammt, Ryou, was soll das?“, fragte sie hastig und versuchte sich einzureden, dass es sich hierbei sicher nur um einen ziemlich schlechten Scherz von ihm handelte. Immer noch ernst, sah er sie an. „Ich mag dich, Ruki.“ Sie kämpfte sich hoch, so dass sie stand und etwas Abstand zwischen sich und ihn bringen konnte. „Du verarscht mich doch, oder?“, brachte sie heiser hervor und sah ihn an. Wie kam er nur darauf…? An diesem Ort… In dieser Situation… Was hatte das denn nur zu bedeuten? Ganz konnte Ruki es nicht verhindern, auch wenn sie es zu ignorieren versuchte, dass ihre Augen zu brennen begannen und ihre Sicht verschwamm. Ihr ganzer Körper zitterte, aber doch nicht wegen dem Kuss, oder? „Verdammt, Ryou“, murmelte sie und wandte sich ab. „Was ist?“, fragte er und stand nun ebenfalls auf. „Du machst dich doch nur lustig über mich…“, flüsterte sie. „Was?“ Diese Aussage schien ihn nun doch zu irritieren. „Wieso sollte ich mich lustig über dich machen? Ich meine… Mit so was und hier…“ Sie fuhr herum. „Weiß ich es? Ich habe dich ohnehin noch nie verstanden, Idiot!“, schrie sie, als er auf einmal wieder bei ihr war und sie festhielt. „Hey“, versuchte er sie zu beruhigen, während sie sich loszureißen versuchte. „Hey, Ruki…“ „Lass mich los!“ „Hör mir erst einmal zu“, flehte er und schaffte es sie nun bei den Schultern zu packen, um sie so zu drehen, dass sie ihn ansehen musste. „Ruki…“ Schließlich erwiderte sie nichts mehr und starrte einfach nur auf seine Brust, da sie ihm nicht ins Gesicht sehen wollte. Wieder spürte sie etwas Feuchtes auf ihrer Wange. „Weinst du?“, vernahm sie da seine besorgte Stimme. „Quatsch.“ Sie senkte den Kopf soweit es ging, damit er die Träne nicht sehen konnte, jedoch ohne Erfolg, als er nun seine Hand unter ihr Kinn legte und es sanft hoch drückte, um sie ansehen zu können. „Ruki“, flüsterte er und zog sie plötzlich an sich heran. „Verdammt, Ruki…“ Damit legte er die Arme um sie. Weiterhin wehrte sie sich. „Ryou, lass mich“, hauchte sie, während ihre Wangen nun wieder tränennass waren. Ihr Herz raste, aber sie hatte Angst an das, was gerade geschah, zu glauben. „Ryou…“ Schließlich gab sie es auf. „Verdammt, Ryou…“ Konnte sie ihm wirklich vertrauen? In was für eine Situation war sie hier nur geraten? Trotz aller Zweifel legte sie schließlich den Kopf gegen seine Schulter und ließ die Tränen rollen, während er über ihren Rücken strich. „Idiot“, flüsterte sie. „Idiot.“ Doch da ging plötzlich ein Beben durch den Raum – oder was es auch immer war – in dem sie standen, das sie fast zu Boden riss. Sofort lösten sie sich voneinander und sahen sich hektisch um. Was ging hier vor? Über ihnen war die Gestalt, die sie zuvor, als sie von den Schatten umringt gewesen waren, bereits als Umriss gesehen hatten und die sie offenbar hierher gebracht hatten, in der Luft schwebend nun deutlich zu erkennen. Was sie sahen, war wirklich beängstigend: Eine dürre Gestalt, auf dessen Rücken ein weiteres Wesen, wie es schien, hing, das jedoch nur aus einem leuchtenden Schemen bestand. Die Klauen dieses Monsters waren lang, sein Maul klaffend und auf seiner Schnauze waren zwei spitze Hörner, während die gelblichen Augen auf sie gerichtet waren. „Wie rührend, Ryou“, war die höhnische Stimme zu hören. „Wir rührend.“ „Wieso hast du uns hierher gebracht?“, erwiderte der Angesprochene nun und wich – Ruki mit sich ziehend – etwas zurück. „Was willst du von mir?“ „Das ist einfach“, antwortete das Wesen. „Werde mein Partner!“ Da erkannte Ruki das Wesen. Sie hatte es bereits öfter auf einer Karte gesehen. „Das ist Milleniumon“, hauchte sie. „Richtig, junge Dame.“ Das Wesen, das scheinbar tatsächlich ein Digimon war, lachte. Die beiden Jugendlichen sahen zu ihm hoch, bis es erneut zu reden begann: „Ryou, wenn du bei mir bleibst und mein Partner wirst…“ Es schien sich weiteres Lachen nicht verkneifen zu können. „Wenn du bleibst, kann sie gehen.“ Er schwieg und sah das Digimon an, ehe sein Blick zu Ruki wanderte. „Ryou“, setzte sie an, als er sich jedoch schon wieder Milleniumon zuwandte. „Wie du willst“, murmelte er, hob dann aber die Stimme. „Ich bleibe.“ Wieder lachte das Digimon. „Kluger Junge.“ Noch bevor Ruki irgendwie reagieren konnte, verlor sie den Boden unter den Füßen und fiel. Während des Sturzes merkte sie, dass es wärmer wurde und dann hörte sie eine vertraute Stimme. „Ruki!“ Aus dem Nichts kam ein gelblicher Schatten gesprungen und fing sie auf. „Renamon?“, fragte sie verwirrt, als sie erkannte, dass sie wieder in der Gasse war, wo zuvor die Schatten erschienen waren. „Aber was…“, hauchte sie, als Renamon sie auf den Boden absetzte und sie mit wackeligen Beinen zum Stehen kam. Monodramon war ebenfalls hier und sah sie mit großen Augen an. „Wo ist Ryou?“, fragte es unsicher. Sie sah sich um. Wie konnte das sein? Wie war sie hierher zurückgekommen? Die Hitze brach auf einmal wie eine Welle über sie und ließ sie schwindeln. „Ich weiß es nicht“, murmelte sie und schwankte, woraufhin Renamon sie stützte. „Aber was… Was ist denn nur passiert?“ Wieder lief eine Träne über ihre Wange. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)