Mondschatten von Alaiya (Die Grenze zwischen den Welten ~ Ryoki) ================================================================================ Kapitel 5: Tränen ----------------- So, Connichi vorbei und ich schreibe weiter :P Ich habe es ja versprochen! Grüße noch mal an Feli, Eulchen und Luzina ausm Ryoki-Zirkel, mit denen ich mich getroffen habe :D *wink* Ihr seid toll ^.~ Jetzt geht es hier erst richtig los :3 Auch wenn ich etwas planlos bin, aber zumindest eine Sache weiß: Ryo gibt es zwei Mal! ^____^ Naja, viel Spaß mit dem fünften Teil! †♦†♦†♦†♦†♦†♦†♦†♦† Part 05: Tränen Das Gefühl, dass ihre Beine sie nicht mehr tragen würde, war allgegenwärtig, als Ruki die Gasse zu dem Pagodenhaus, in dem sie mit ihrer Mutter und ihrer Oma wohnte, entlanglief. Immer wenn sie drohte in sich zusammen zu sacken, war Renamon, das ihr im Moment sichtbar folgte, neben ihn und stützte sie, ehe es sie das letzte Stück bis zum Tor des Hauses ganz trug. Auch Monodramon, welches offensichtlich nicht wusste, was es sonst tun sollte, folgte ihnen und war mittlerweile ruhig, nachdem es den ganzen Weg von der Gasse zur Shibuyastation immer wieder den Namen seines Tamers gemurmelt hatte. Bevor sie den Garten betraten, setzte Renamon Ruki auf den Boden ab, so dass sie das letzte Stück laufen konnte. Ihre Mutter sollte nicht bemerken, wie mies sie sich fühlte, sonst kämen viele Fragen, auf die sie keine Antwort wusste. Auf Socken und halb schlurfend ging sie auf der Hölzernen Terrasse an der Küche vorbei in Richtung ihres Zimmers, bis ihre Oma den Kopf aus der offenen Küchentür steckte. „Du bist spät, Ruki“, stellte sie fest, lächelte sie dann aber an. „Wie war das Tunier?“ Das Mädchen schüttelte nur den Kopf. „Jetzt nicht Oma“, murmelte sie. „Ich bin müde…“ Damit beschleunigte sie ihren Schritt etwas und verschwand zusammen mit Renamon in ihrem Zimmer, während sich Monodramon unter der Terrasse auf den Boden gelegt hatte und wohl in den Garten starrte. Als endlich die Papiertür zugeschoben war, fiel sie auf die Knie und schließlich zur Seite, ehe sie die Tränen nicht mehr zurück halten konnte und hemmungslos zu schluchzen begann. „Ruki“, stieß Renamon mit einer Mischung aus Überraschung und Besorgnis aus und kniete sich neben seinem Tamer auf den Boden. Sie sah mit verweinten Augen zu dem Digimon. „Renamon“, murmelte sie und richtete sich auf, nur um ihren Partner im nächsten Augenblick zu umarmen und das tränennasse Gesicht in das borstige Fell am Bauch zu verstecken. War das alles wirklich passiert? Was war das für eine Welt gewesen, in der sie gewesen waren und was wollte Milleniumon von Ryou? Wieso war sie jetzt wieder hier? Hatte sie vielleicht alles nur geträumt? „Dieser Idiot“, schluchzte sie. Er war wirklich ein Idiot. Wieso war er bei Milleniumon geblieben? Wieso hatte er nicht einmal gezögert? Wieso hatte er sie geküsst? Hatte er wirklich nicht gescherzt, als er ihr sagte, dass er sie mochte? Sie konnte ihn einfach nicht verstehen. Sicher, immer war er da gewesen, die ganzen letzten Monate. Fast jeden Tag, seit er bei Hypnos arbeitete, hatte er sich so eingerichtet, dass er fast täglich am später Nachmittag vor ihrer Schule stand und wartete. Ständig musste er sie nerven, Witze machen und den starken Helden und Beschützer spielen. Dabei brauchte sie niemanden, der sie beschützte! Das hatte er wohl nie verstanden. Und trotzdem hatte ihr Herz wie verrückt geklopft, als er sie küsste, dieser Idiot und sie hatte sich seiner Umarmung hingeben wollen, wäre da nicht ihr Stolz gewesen. Sie dachte an den vergangenen Alptraum. Ihr Stolz hatte sie so oft dumm handeln lassen. Ihr Stolz hatte sie dazu gebracht Renamon damals wegzuschicken, nicht auf die anderen zu hören und alles allein machen zu wollen. Es war auch ihr Stolz gewesen, der sie damals dazu verleitet, als sie das erste Mal in der Digiwelt waren, sich von der Gruppe zu trennen und eigene Wege zu gehen. Und ihrem Stolz war es auch zu verdanken, dass sie es beinahe verpasst hatte die Nachricht an Renamon in die Digiwelt zu schicken. Der Einzige, der ihren Stolz bisher einfach ignoriert hatte und sie, seit sie ihn kannte, dazu bewegt hatte, diesen zu vergessen, war Ryou gewesen. Auch wenn sie ihn so oft angeschrieen hatte und sich sicher schon hundert Mal furchtbar über ihn aufgeregt hatte, konnte sie nicht verleugnen, dass sie ihn irgendwie mochte, aber sie hätte es von sich aus niemals zugegeben, denn auch dazu war sie zu stolz. Wäre es ihr leichter gefallen, hätte er früher so gehandelt, wie er es in dieser Schattenwelt getan hatte? Vielleicht, das konnte sie im Moment nicht wirklich sagen. „Ich bin so dumm“, murmelte sie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Dann stand sie auf und öffnete die Tür. „Wohin gehst du?“, fragte Renamon und stand nun ebenfalls auf. Immerhin war es seine Aufgabe das Mädchen, dessen Haare nun offen über die Schulter hingen, zu beschützen. „Nach draußen“, erwiderte sie heiser. „Ich brauche noch etwas frische Luft.“ Damit verließ sie den Raum, ließ aber die Tür offen als eine indirekte Aufforderung, dass das Digimon ihr folgen sollte. Draußen machte sie immer noch in Socken einen Schritt von der Veranda hinab auf das trockene Gras des Gartens. Der Mond stand voll am Himmel und von hieraus konnte man sogar blass die Sterne erkennen. Ruki ging direkt auf den kleinen See in der Mitte des Gartens zu und stellte sich auf die Brücke, die über diesen führte. Der See, der mehr eine Wasserlache war, in der zwei Koikarpfen schwammen, und Holzbrücke stellten eigentlich nur eine Gartenzierde da, doch strahlten sie grade nachts eine gewisse Ruhe aus. Sie sah in das Wasser unter sich, durch das sie grade einen Karpfen, dessen Schuppen im Zwielicht leicht zu schimmern schienen. Noch immer herrschte in ihrem Kopf totales Chaos. Was sollte sie jetzt tun? Ihr Verstand sagte ihr, dass es das Beste war Takato, Jenrya oder Yamaki anzurufen. Irgendjemand würde vielleicht einen Weg wissen, wie sie Ryou helfen konnten, doch es war einmal wieder ihr Stolz, der sie davon abhielt in die Küche zu stürmen und das Telefon zu nehmen. Aber was sollte sie sonst machen? Sie wusste nicht, was das für eine Welt gewesen war, in der sie gewesen war. Sie wusste nicht, wo Ryou war, und natürlich auch nicht, wie sie ihm helfen konnte. Doch irgendetwas musste sie tun! „Verdammt“, hauchte sie und sah auf das verschwommene Spiegelbild ihrer selbst auf der Wasseroberfläche, ehe dieses von einer hinabfallenden Träne noch weiter verwischt wurde. Erneut weinte sie. „Ich bin so dumm! Ich bin so unglaublich dumm.“ „Ruki“, erklang nun eine Stimme hinter ihr, doch es war nicht Renamon. Rumiko Makino, Rukis Mutter, stand auf der Veranda vor dem eigenen Zimmer und sah zu ihrer Tochter hinüber. „Was ist mit dir?“ „Mama“, flüsterte das Mädchen und wischte sich einmal mehr über das Gesicht um die Tränen zu verbergen. Ihre Mutter, die in ein dünnes Kleid gekleidet war, ging ebenfalls in den Garten hinein und auf Ruki zu. „Was ist mit dir?“ Ihrem Blick ausweichend schüttelte sie den Kopf. „Es tut mir leid, Mama“, antwortete sie. „Das kannst du nicht verstehen.“ Damit rannte sie an ihrer Mutter vorbei in die Küche und hielt im nächsten Moment schon das Telefon in der Hand. Fast automatisch suchte sie Jenryas Nummer aus den Kurzwahlspeicher, ehe das aus dem Lautsprecher im nächsten Moment bereits das Freizeichen ertönte. „Was“, begann ihre Oma, die am Computer direkt neben dem Telefon saß, als Jenryas Stimme am anderen Ende der Leitung erklang. „Ruki?“, fragte er, da er wahrscheinlich ihre Nummer auf dem Display gesehen hatte. Sie erwiderte nichts. „Ruki?“, erklang erneut die Stimme des Gleichaltrigen. „Bist du dran? Ruki?“ „Jen“, erwiderte sie schließlich, sich dessen bewusst, dass ihre Stimme zitterte. „Jen, Ryou… Er… Milleniumon… Ryou ist weg.“ „Was?“ Jenrya klang verwirrt, da er wohl nicht viel von ihren Worten verstanden hatte. „Bitte, ruf Takato an… Wir müssen uns treffen“, antwortete sie. „Aber, weißt du wie spät es ist?“, warf Jenrya ein, worauf Ruki das erste Mal, seit sie wieder in dieser Welt war, auf die Uhr sah. Es war fünf Minuten nach zwölf. Doch dann schüttelte sie den Kopf. „Milleniumon hat Ryou in eine andere Dimension geholt. Wir müssen ihm helfen, irgendwie!“ Daraufhin schwieg der chinesische Junge. „Ruf du Takato an“, meinte er schließlich. „Ich spreche mit meinem Vater und versuche Yamaki zu erreichen.“ Obwohl ihr Gesprächspartner dies nicht sehen konnte, nickte sie. „In Ordnung“, flüsterte sie erleichtert. „Danke“, setzte sie dann noch leise hinterher und legte dann auf. „Was ist denn passiert?“, fragte ihre Großmutter sofort, doch wieder schüttelte sie den Kopf. „Ich muss los“, rief sie, als sie aus der Tür hinaus und in ihr Zimmer rannte, wo sie sich ihr Handy griff, dass zuvor aus ihrer Tasche gefallen war. Dann lief sie auch schon zurück, zog halb im Gehen ihre Schuhe an und rannte aus dem Tor des kleinen Anwesens hinaus, während Renamon und Monodramon ihr folgten. Ohne stehen zubleiben suchte sie die Nummer von Takatos Eltern aus dem Adressbuch des Handys und wählte. Alleine konnte sie Ryou nicht helfen, auch wenn sie es hasste, aber sie war sich sicher – zumindest redete sie sich dies ein – dass sie zusammen mit ihren Freunden einen Weg finden würde, etwas zu erreichen und ihn zurück zu holen. Es musste einfach einen Weg geben und zusammen würden sie ihn finden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)