Mondschatten von Alaiya (Die Grenze zwischen den Welten ~ Ryoki) ================================================================================ Kapitel 8: Spiegelbild ---------------------- Ah~ Okay, es geht erst einmal mit dem nächsten Kapitel weiter :P Viel nehme ich nicht vorweg, nur, dass es aus Ryous Sicht geschrieben ist. Und... Nya~ Nun, vielleicht ist ja einigen klar, wo er ist xD" †♦†♦†♦†♦†♦†♦†♦†♦† Part 08: Spiegelbild Meeresrauschen drang in Ryous Ohren, als er wieder zu sich kam und langsam realisierte, dass er noch lebte, eine Sache, die er nach dem zurück liegenden Sturz bezweifelt hatte. Aber immerhin war er wohl in der Digiwelt, was die Chance um sein Überleben erstaunlich steigerte. Unter sich spürte er Sand, von der Sonne erhitzten Sand. Dann war er also an einem Strand? Aber wo sollte das sein – ein Strand mit einem rauschenden Meer und Sand? Vor allem: Welche Sonne sollte diesen in der Digiwelt erhitzen? Er blinzelte und richtete sich mühsam auf. Zumindest sein Körper fühlte sich wirklich an, als sei er vom Himmel gefallen, tat ihm doch jeder einzelne Muskel weh. Ein ähnliches Gefühl, wie bei einem ausgewachsenen Kater, versuchte er sich selbst aufzuheitern und grinste matt, als er sich schließlich umdrehte und hinsetzte. Seine Augen brauchten etwas, um sich an das Sonnenlicht zu gewöhnen, ehe er seine Umgebung erkennen konnte. Er saß tatsächlich an einem Strand, vielleicht drei oder vier Meter vom Ufer des Meeres entfernt, wo kleine, seichte Wellen immer wieder den fast weißen Sand verdunkelten, wenn sie sich zurück zogen und ihn nass zurück ließen. Dort wo der Strand hinter Ryou endete, waren Büsche und übergroße, tropische Blumen, hinter denen wiederum ein dichter Urwald mit Baumriesen und merkwürdig geformten Palmen begann. Der strahlendblaue Himmel ließ das ganze wie ein Bild aus einem Reisekatalog erscheinen. Die einzige Frage die blieb war: „Wo bin ich hier?“, murmelte Ryou und rieb sich den Kopf. Hätten seine Muskeln nicht so geschmerzt, hätte er angenommen noch immer ohnmächtig zu sein und einen sehr merkwürdigen Komatraum zu haben. Doch dann hätte sein Gehirn ihm diese Schmerzen sicher erspart. Sein Blick wanderte zum Himmel, der sich vom Himmel in der realen Welt nur dadurch unterschied, dass das Blau etwas zu hell war, heller als es in der Welt der Menschen je sein würde. Also war er nicht dort. Aber genauso wenig, konnte er in der ihm bekannten Digiwelt sein, war doch weder der Weltenschatten des Netzwerks in der Höhe zu sehen, noch zeigten sich Datenströme oder Pakete aus Datenpartikeln. „Verdammt, wo bin ich?“, wiederholte er. Zumindest hatte er noch sein Digivice und die Karten, wenngleich ihm das ohne Digimonpartner wohl nicht viel bringen würde. Trotzdem war es ein beruhigendes Gefühl das D-Arc in der Hand zu spüren. Schließlich, nachdem er sich ein weiteres Mal umgesehen hatte und keinen vertrauten Anhaltspunkt entdeckte, richtete er sich auf, auch wenn er noch ein wenig wackelig auf den Beinen war. Wenn er hier sitzenblieb und wartete, würde das ihn auch nicht weiterbringen, da war seine Chance etwas über seine neue Umgebung heraus zu finden, größer, wenn er sich umsah. Vielleicht lebte hier ja auch jemand... Einige Zeit später sank er schließlich auf einem Stein im Dschungel, wenngleich immer noch in der Nähe des Strandes, zusammen. Es war sinnlos – das war ihm nun klar geworden, war er sich über eine Sache beinahe sicher: Er war auf einer Insel, einer ziemlich großen Insel wahrscheinlich, aber auf einer Insel. Denn obwohl er sicher einige Kilometer am Meer entlang gelaufen war, hatte er auch nichts anderes entdeckt als Wasser, Sand und Bäume. Und selbst im Meer war nichts zu erkennen. Keine Schiffe, keine weiteren Inseln, keine... Was auch immer. Er seufzte. Die Schmerzen waren durch die Bewegung nicht besser geworden und außerdem verspürte er Hunger und Durst, ganz anders als in der im bekannten Digiwelt, wo Essen und Trinken eigentlich unnötig war. Was ging hier nur vor? Wo war er hier gelandet? Verzweifelt legte er den Kopf auf seine Hände. Es war nichts das erste Mal, dass er sich in eine fremde Welt verirrt hatte. Viel besser war es ihm auch nicht gegangen, als er grade in die Digiwelt gekommen war, nur in Begleitung von Cyberdramon, das sich zu der Zeit kaum unter Kontrolle hatte. Doch zumindest war damals irgendwer bei ihm gewesen. Er hatte selbst entschieden, Cyberdramon zu folgen, aus Abenteuerlust und Stolz als Tamer auserwählt zu sein – jedenfalls hatte er es damals so gesehen. Später hatte es ihm vor allem um seinen Vater leid getan. Seufzend sah er wieder auf. Und nun? Das schlimmste an seiner aktuellen Situation war ja nicht die Situation selbst, sondern einfach die Tatsache, dass er einfach nicht wusste wo er war. Und ohne dieses Wissen, hatte er auch keine Ahnung, wie er wieder zurück kommen sollte. Grade bereute er es, nicht bei Milleniumon geblieben zu sein, vielleicht hätte es von dort aus irgendeinen Weg zurück gegeben. Jetzt war es so – und das erschien ihm als geradezu lächerlich, wo er zuvor vor dem Digimon geflohen war – dass ihm so kaum eine andere Hoffnung blieb, als dass es ihn wiederfand, wenn das überhaupt möglich war. Erneut seufzte er und richtete sich wieder auf. Seine Kehle brannte. Er fühlte sich wie ausgetrocknet, was von der Tatsache verschlimmert wurde, dass er zuvor versucht hatte vom Meereswasser, das allerdings salzig gewesen war, zu trinken. Vielleicht gab er irgendwo in diesem Dschungel eine Quelle oder ein See mit Süßwasser. So schleppte er sich mühsam vorwärts, einen Trampelpfad in den Wald entlang. Zumindest irgendwelche Lebewesen musste es hier geben. Je weiter er lief, desto schwacher fühlte sich Ryou. Im Moment wäre er über jeden in seiner Nähe glücklich gewesen, und wäre es Cyberdramon gewesen, so unkontrollierbar, wie es einst war. Da ließ das Geräusch von plätscherndem Wasser ihn hellhörig werden. Also tatsächlich eine Quelle? Es dauerte etwas, bis er die Richtung, aus der das Geräusch kam, einordnen konnte und sich schwerfällig durch das Gebüsch dorthin bewegte, und je weiter er in diese Richtung ging, desto Lauter wurde auch das Plätschern und irgendwann mischte sich auch noch Rauschen hinzu, ehe er schließlich auf eine Lichtung hinaus trat. „Wow“, entfuhr es ihm, als er sich auf dieser umsah. Auch diese Lichtung schien der Werbung eines Urlaubsunternehmens entsprungen zu sein. Da war ein kleinerer See, der auf der einen Seite an eine Reihe verschiedengroßer Felsen grenzte, an denen kleine, dünne Rinnsale Wasser hinabrannen, sich an einigen Stellen sammelten und über Vorsprünge in den See tröpfelten. Auch hier waren einige der Riesenblumen, die Ryou absolut nicht einordnen konnte, zu sehen. Doch ebenso war hier kein Mensch oder anderes Lebewesen zu erkennen. Trotzdem ließ sich der Junge dankbar am See nieder und kostete erst einmal, dieses Mal vorsichtiger als zuvor, ob es sich wirklich um Süßwasser handelte, ehe er mit den Händen aus dem Gewässer schöpfte und dankbar trank. Zumindest würde er hier nicht verdursten. Schließlich lehnte er sich zurück und schaute zu den Baumkronen hinauf, über denen sich der Himmel langsam ins rötliche verfärbte. Wurde es etwa schon Nacht? Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihm aus. Nachts alleine an einem fremden Ort in einer fremden Welt, wo er nicht wusste, was für Wesen hier lebten, das gefiel auch ihm, trotz seiner abenteuerlustigen Natur gar nicht. Aber was sollte er machen? Wahrscheinlich war es das Beste, wenn er hier blieb, wenngleich er hier auf dem Präsentierteller saß. Doch hier war Wasser und eine flache Ebene, wo er sich zumindest für einen Augenblick hinlegen konnte. Hinlegen... Er rückte etwas von dem See weg und lehnte sich an eine dickere Baumwurzel, die fast bis zu dem See hinab reichte. Im Moment brauchte er zumindest ein oder zwei Stunden Ruhe – keinen Schlaf, einfach nur Zeit um sich auszuruhen. Wenn er nur wüsste, wo er sich hier befand und wie er hierher gekommen war... Er erinnerte sich, wie er durch die Wand von Milleniumons Seifenblase gefallen war und gefallen war. Ja, er war auf eine Insel gefallen, wie ihm nun klar wurde, als er die Ereignisse Revue passieren ließ. Also hatte er mit seinen Vermutungen zuvor Recht gehabt... Schon wieder verließ ein Seufzer seinen Mund, ehe er die Beine an seinen Körper heran zog und den Kopf auf die Knie bettete. Wieder drängten sich ihm dieselben Fragen, wie zuvor bei Milleniumon auf. Er hatte das Gefühl, dass sein ganzer Kopf nur mit einem unendlichen Fragenwirrwarr gefüllt war. Was hatte das mächtige Digimon von ihm gewollt? War es vielleicht Schuld, dass er hier war? Und was war mit Ruki? War sie wirklich wieder in Tokyo oder hatte Milleniumon ihn nur reingelegt? Wenn sie wieder in Tokyo war, hatte sie dann mit den anderen geredet oder alles für sich behalten was passiert war? Erinnerte sie sich überhaupt noch daran? Bei Milleniumons Einfluss war es für ihn nicht auszuschließen, dass das Digimon auch Gedanken und Erinnerungen manipulieren konnte. Nun, vielleicht war es allerdings auch ganz gut, wenn sie die Geschehnisse vergas, jedenfalls solange seine Worte dazu gehörten. Er wollte nicht riskieren, dass sie ihn dafür hasste. „Ich bin ein Idiot“, murmelte er für sich und atmete dann tief durch. „Man, so mies habe ich mich glaube ich noch nie gefühlt“, stellte er dann fest. Wahrscheinlich war es auch grade das erste Mal, dass er keine Idee hatte, was er als nächstes tun sollte, man konnte sogar behaupten, dass er sich selbst zuvor noch nie in eine ähnlich schlechte Lage in so vielerlei Hinsicht manövriert hatte, und das gehörte eigentlich zu seinen besonderen Talenten, dachte er wieder matt grinsend. Manchmal war es wirklich klüger erst zu denken und dann zu handeln. Aber er hatte nicht wissen können, was passierte, wenn er aus der Seifenblase fiel. Über diese Gedanken döste er fast ein, doch da ließ ihn erneut ein Geräusch – eine Stimme – aufschrecken. „Ein Mensch?“, hörte er eine Stimme direkt neben sich. „Vielleicht ist er ja tot“, meinte eine andere Stimme daraufhin und ihm nächsten Moment trat jemand kraftvoll gegen sein Bein. „Au!“, schrie er auf und öffnete nun die Augen, nur um im nächsten Moment geschockt auf sein Gegenüber, einen Jungen von vielleicht zwölf oder dreizehn Jahren, starrte, der in Begleitung eines Monodramons vor ihm stand. Es war jedoch nicht das Monodramon, dass Ryou verstörte, sondern das Gesicht des Jungen, das ihm so vertraut war, wie kaum ein anderes. „Was...“, stotterte er verdutzt und gleichzeitig geschockt. „Aber wie...“ „Tut mir leid“, erwiderte der Junge verlegen. „Es... hat sich nicht ganz unter Kontrolle. Ich hoffe, es ist nicht zu schlimm.“ Seine Stimme war relativ leise. Ryou starrte ihn nur an. Wie war das nur möglich? „Wer bist du?“, fragte er, was sein gegenüber kurz irritierte, doch dann zuckte er mit den Schultern. „Akiyama“, murmelte er und wandte den Blick ab. „Man hat mich früher Akiyama genannt. Akiyama Ryou...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)