All you need is love von blumenpups (All you get is trouble (ZoTa) *Kapitel 20*) ================================================================================ Kapitel 15: Don't Mess With Me ------------------------------ Kapitel 15: Don’t mess with me Die Schwärze der Nacht hatte sich über die Grand Line gelegt. Abgesehen von den schwankenden Lampions, die gedämpft in verschiedenen Farben strahlten, war es finster um sie herum, selbst Sterne waren kaum zu sehen. Zorro legte den Kopf in den Nacken und ließ seinen Blick noch einmal prüfend über das ruhige Wasser gleiten. Nope, kein Marineschiff weit und breit. Ganz weit hinten am Horizont war Black Shadow höchstens noch an den dampfenden Rauchschwaden zu erahnen, die letzten Überreste von Ace‘ kleinem Flüchtlingslagerfeuer. Der Schwertkämpfer griff nach der Sakeflasche, die im Takt der Wellen stetig gegen seinen Oberschenkel rollte, und nahm einen tiefen Schluck. Der Rest der Crew feierte ausgelassen unten auf dem Deck, er saß im Krähennest, stützte sich mit den Unterarmen auf den Rand und beobachtete das illustre Treiben. Ruffy und Ace trohnten Arm in Arm auf der Galleonsfigur und gaben, angefeuert von Lysop (der in gefährlicher Schräglage auf der Reling saß), lautstark und außerordentlich schief Piratenlieder zum Besten. Oder Schlechtesten. Immer noch. Ihre Stimmen waren mittlerweile kaum mehr ein Krächzen, aber das hinderte sie keinesfalls daran, weiter zu singen, wie großartig das Piratenleben war, ganz egal wie zerschlagen die beiden Brüder im Moment aussahen. Drei riesige Fässer Bier, dutzende Weinflaschen und Sanji’s Cocktails hatten sie anscheinend völlig vergessen lassen, welche Schmerzen sie hatten, und die Wiedersehensfreude wirkte gleichfalls wie ein Aphrodisiakum. Zorro schmunzelte, während er das vollkommen asynchrone Schunkeln der D’s beobachtete. Die gesamte Crew feierte den Triumph, den sie über die Marine errungen hatten. Alle, bis auf ihn, schienen vergessen zu haben, dass sie noch einen Marinelieutnant unter Bord hatten, der ihnen die Hölle heiß machen konnte – und würde. Auf den Rand des Krähennestes gestützt kam Zorro auf die Beine und machte sich an den Abstieg, vorbei an Nami, die das Stadium des Angetrunken-Seins schon längst überschritten hatte und sich trotzdem von Sanji weiter Drinks reichen ließ. Er würdigte Robin keines Blickes und ignorierte das Tippen auf seiner Schulter, als sie eine Hand aus seiner Schulter wachsen ließ. Sie hörte damit auf, kaum dass die Tür zum Unterdeck hinter ihm zugeschlagen war und er die knarrenden Treppen zum Krankenlager hinabstieg. Dort angekommen hielt er kurz inne und lauschte vor der geschlossenen Tür. Kein Laut drang hinaus, trotzdem zögerte er, bevor er die Klinke herunterdrückte und leise eintrat. Chopper blinzelte ihm müde entgegen. Er lag verrenkt auf seinem Stuhl, die Tischkante im Rücken, sodass er den bewusstlosen Körper von Tashigi Jenkins im Blick hatte. Bisher war sie nicht wachgeworden. Zorro ließ die Tür leise ins Schloss fallen und musterte Jenkins prüfend. Ihr Atem ging gleichmäßig, Haarsträhnen hingen ihr ins Gesicht. Chopper hatte sie in eine Decke gewickelt und ihr die Brille von der Nase genommen. Ihr Schwert lehnte neben dem Schreibtisch. „Soll ich dich ablösen?“, bot der Grünhaarige an Chopper gewandt an und lächelte mild. Der kleine Schiffsarzt hatte bisher sowohl das Festmahl als auch die Party geschwänzt und sich nach und nach um die verletzte Crew samt Gästen gekümmert, bis alle versorgt waren und es nichts mehr zu tun gab. Und selbst danach hatte er lieber darauf Acht gegeben, ob Jenkins wieder zu sich kam, während Zorro bereitwillig die Schiffswache übernommen hatte. Chopper zuckte mit den Schultern. „Mir geht’s gut, ich schaff das schon“, wiegelte er ab. Wie um ihm zu widersprechen, knurrte danach sein Magen so laut, als hätte man ihn an einen Verstärker angeschlossen. Zorro machte eine wegwerfende Handbewegung mit der ungeschienten Hand. „Geh was essen, Chopper. Feier ein bisschen mit den anderen. Ich schaff das schon“, forderte der Grünhaarige. Als Chopper danach immer noch keine Anstalten machte, zu verschwinden, packte er den Elch am Hosenbund und setzte ihn, ohne auf seine halblauten Proteste zu achten, vor die Tür und schloss sie. Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen, bis das halbherzige Klopfen von Hufen darauf stoppte. Alleine. Mit ihr. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Er sah überall hin, außer zu ihr. Musterte die vollgestopfte Oberfläche von Choppers Schreibtisch, studierte jedes Etikett auf jeder der staubigen, verschieden geformten Flaschen, die sich auf den Wandregalen drängten und nahm jedes Buch in Augenschein, bis sein Blick auf ihr Schwert fiel. Lange starrte er es einfach bloß an und wusste beim besten Willen nicht, was er machen sollte. Warum er hier runter gegangen war. Warum sie hier war. Seufzend sah er schließlich zu Jenkins hinüber. Er musterte ihr blasses Profil und durchquerte den Raum, bevor er überhaupt wusste, was er tat. Was um aller Welt hatte Robin sich bloß dabei gedacht, sie mitzunehmen? Und warum hatte Ace den einzigen Rückweg unbedingt in ein rasendes Inferno verwandeln müssen, sodass ihnen gar keine Möglichkeit mehr blieb, sie dazulassen? Er seufzte und rieb sich die Stirn. Er kannte die Antwort ja, auch wenn sie ihm nicht passte. Es wäre ihm tausend Mal lieber gewesen, Jenkins aus dem Spiel zu lassen, aber auch in dem Punkt hatte man ihm keine Wahl gelassen. Sanft strich er ihr die Haare aus der Stirn. Er zuckte ertappt zusammen, als Jenkins genau in diesem Moment einen unartikulierten Laut von sich gab und lachte beinahe erleichtert auf, als ihre Augen geschlossen blieben und sie sich nur gegen seine Handfläche presste. Behutsam zog er seine Hand wieder zurück, rückte unbeholfen die Decke zurecht und ließ sich, nachdem er sich suchend umgesehen hatte, an einer strategisch günstigen Stelle an der Wand heruntergleiten und setzte sich. Von hier aus hatte er sie voll im Blick. Nach fünf Minuten hatte er eine Position gefunden, die halbwegs bequem und schmerzfrei war. Mit einem Seufzer der Erleichterung schnallte er den Gürtel mit seinen Schwertern ab und stellte sie neben sich. Das letzte, was er sah, bevor er einnickte, war, wie Tashigi Jenkins, ihre Geisel, sich mit einem Lächeln auf die Seite rollte und in die Decke kuschelte. Er schmunzelte. Wenn sie jetzt wach werden würde, würde er das erste sein, was sie sah. Mit diesem halbgaren, teils ängstlichen, teils romantisch verklärtem Gedanken schlief er ein. = = = Mit einem Ruck wachte sie auf. Als hätte man ihr einen Vorschlaghammer ins Gesicht gerammt. Innerhalb eines Sekundenbruchteils saß Tashigi Jenkins kerzengerade im Bett, die Augen weit aufgerissen und doch nur verschwommen sehend. Mit wild pochendem Herzen und dem unbestimmten Gefühl, in einer sehr, sehr unangenehmen Situation zu sein, tastete sie nach ihrer Brille. Sie fand sie rechts von sich, schob sie sich auf die Nase und sah sich um. Beinahe hätte sie aufgelacht, als ihr Blick auf die Liege fiel, auf der sie lag. Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ sie sich zurückfallen und schüttelte den Kopf über sich selbst. Sie war in einem Krankenlager. Das war um Welten besser als dieser verquere Traum, sie wäre von den Strohhutpiraten entführt worden. Wie abwegig. Beruhigt strich sie sich über die Stirn und nahm ihr Quartier in Augenschein. Gleichzeitig mit der Erkenntnis, dass sie gar nicht wusste, warum sie auf einer Krankenstation der Marine lag, dämmerte ihr auch, dass sie gar nicht auf einer Krankenstation der Marine lag. Keine Marinestation hatte dermaßen altertümliche Medizingefäße. Und etwas klinischer sah es dort ebenfalls aus. Ganz zu schweigen von dem sanften Schaukeln der Wellen, das deutlich zu spüren war. Als hätte sie noch eine weitere Bestätigung gebraucht, dass sie in der Tinte steckte, fiel ihr Blick danach auf Lorenor Zorro. Sofort saß sie wieder kerzengerade, sodass ihr die Decke von der Brust rutschte. Mit dem Rücken an der Wand, so weit wie möglich weg vom ehemaligen Piratenjäger, versuchte sie, ihre panischen Gedanken unter Kontrolle zu kriegen. Und nicht zu hyperventilieren. Nachdem das Gefühl, jeden Moment wieder in Ohnmacht zu fallen, nachgelassen hatte, analysierte sie ihre Situation. Die Frage, wie sie hier gelandet war, hatte sie für sich schnell beantwortet. Da kam ihr das Schafott wieder in den Sinn, ihr Sturz, wie Lorenor sie aufgefangen hatte und sie gefragt hatte, ob sie ihm vertraue…NUR UM SIE DANACH IN NICO ROBINS HÄNDE ABZUGEBEN, DIE SIE EINFACH MITSCHLEPPEN WOLLTE! Innerhalb von Sekunden wechselte ihre Stimmung von verwirrt zu verängstigt hin zu stinksauer. Reflexartig tastete sie nach ihrem Schwert und stutzte, als sie es nicht fand. Dann entdeckte sie es nahe am Schreibtisch lehnend, mehr als eine Armlänge weg von Lorenor Zorro, aber immer noch in ihrer Reichweite. Sie streckte die Hand danach aus, atmete noch einmal tief durch und dann nahm das Unheil seinen Lauf. = = = Die Klinge bohrte sich Millimeter neben seinem Gesicht in die Tür. Als Zorro zur Seite linste, konnte er sein eigenes, blasses Spiegelbild bewundern. Sein Herz hämmerte hart gegen seinen Brustkorb und seine Finger waren so nass vom Schweiß, dass ihm sein eigenes Schwert beinahe aus der Hand gerutscht wäre. Wie leichtsinnig, einzuschlafen. War er denn komplett bescheuert? Mit diesem Gedanken blickte er in das wutverzerrte Gesicht von Tashigi Jenkins. Der Marinelieutnant war aus ihrer Ohnmacht erwacht und hatte keine Zeit damit verplempert, liegen zu bleiben, sondern war zum Angriff übergegangen, bevor er die Augen ganz geöffnet hatte. Gerade noch rechtzeitig hatte er sich zur Seite geworfen, sich ein Schwert schnappen können und war stolpernd außer Reichweite ihrer wütenden Hiebe gelangt, aber schon an der Tür hatte sie ihn in die Enge getrieben. Bisher hatte sie noch keinen Ton gesagt. Sie schnaufte bloß wie ein rasender Stier, sodass es ihn nicht einmal gewundert hätte, wenn sie mit den Füßen gescharrt hätte. Und er war das rote Tuch. Nun lehnte er hier, mit dem Rücken gegen die Tür gestemmt, und wagte es nicht, das Schwert gegen sie zu erheben. Denn ihre Wut, die konnte er nachvollziehen. Er hätte sich gerade selbst gern den Arsch aufgerissen. „Du...“, grollte sie in diesem Moment, ihre Stimme so unheilvoll wie ein herannahendes Gewitter. „Ich...?“, hakte Zorro wagemutig nach und beobachtete, wie Tashigi an dem Schwertgriff zog und zerrte, ohne dass sich das Katana aus der Wand löste. Endlich mal kamen ihm die beengenden Verhältnisse im Krankenzimmer zu Nutze, ihr Schwert steckte fest. Kein Wunder, so viel Wucht, wie sie in den Schlag gelegt hatte. Wäre die Tür nicht dazwischengeraten, Tashigi Jenkins hätte ihn geradewegs geköpft. Und er konnte ihr das nicht einmal verübeln. Immer energischer ruckelte der Marinelieutnant an dem Schwert. Als das nicht klappte, stemmte sie sogar den Fuß gegen die Wand und hängte ihr gesamtes Fliegengewicht daran, ohne nennenswerten Erfolg. Die Klinge zitterte nicht einmal und das machte sie noch wütender und das wiederrum lenkte ihre Aufmerksamkeit geradewegs zurück zu Zorro. Der immer noch reglos mit dem Rücken zur Wand stand. „DU HAST MICH ENTFÜHREN LASSEN?!!!!!“, schnauzte sie ihn schließlich an, so laut und heftig, dass ihm Spucketröpfchen ins Gesicht wehten. Wieder hängte sie sich mit ihrem ganzen Gewicht an das Schwert und versuchte zunehmend verzweifelter, es aus der Wand zu lösen, um ihm damit das Gesicht in Scheiben zu schneiden. Zorro nutzte die Gunst der Stunde, rückte ein paar Zentimeter bei Seite und legte sich eine Antwort zu recht. „Entführen ist so ein hartes Wort…“, begann er behutsam. Tashigi vergaß darüber ganz, an ihrem Schwert zu zerren, und starrte ihn entgeistert an. „Wie würdest du es sonst nennen?“, zischte sie giftig zurück. Tja, wie würde er es sonst nennen? „Nennen wir es ein vorrübergehendes Ausleihen deiner Persönlichkeit“, hörte er sich sagen und runzelte gleich darauf die Stirn. Keine gute Antwort. Fand Tashigi anscheinend auch. Sie zog ein letztes Mal an ihrem Schwert, dann fiel ihr ein, dass es nicht die einzige Waffe in diesem Raum war. Zorro ging das Gleiche durch den Kopf, aber erst, als er verstohlen zu seinen eigenen beiden Schwertern linste, die nach wie vor außerhalb seiner Reichweite an der Wand lehnten, folgte sie seinem Blick. Und sie war näher dran. Während sie losließ, herumwirbelte und nach seinem Yubashili grabschte, riss Zorro die Tür auf, stürzte aus dem Krankenzimmer und schmiss sie hinter sich zu. Ratlos blieb er stehen und ihm fiel siedend heiß ein, dass er den Schlüssel vergessen hatte. Im selben Moment, in dem Tashigi die Türklinke herunterdrückte, stemmte er sich mit dem Rücken gegen die Tür und hielt sie so geschlossen. Vorrübergehend. Fieberhaft überlegte Zorro, wie er sie beschwichtigen sollte, doch in seinem Kopf herrschte gähnende Leere. Er war sich ziemlich sicher, dass jede Antwort, die nicht „wir können dich zurückbeamen“ lautete, sie nur noch wütender machen würde. Und leider waren sie dazu einfach nicht in der Lage – sie saß hier fest. Ob es ihr passte oder nicht. Und es passte ihr ganz eindeutig nicht. Er spürte, wie Tashigi sich mehrmals gegen die Tür warf und presste sich fester dagegen. Gerade, als er mit dem Gedanken spielte, sich Hilfe von oben zu holen, bohrte sich die Klinge des Yubashilis knapp über seiner Schulter durch die Tür. Er linste dorthin, aber die die Schneide blieb nicht an ihrem Platz, sondern fraß sich langsam aber sicher ihren Weg durch das Holz. Tashigi Jenkins schnitt sich einfach durch die Tür durch und Zorro sah sich gezwungen, auszuweichen, wenn er nicht geschnitten werden wollte. Er versperrte den Durchgang so lange wie möglich, aber irgendwann blieb ihm nichts anderes übrig, als vor der Tür zurückzuweichen und das Schwert zur Verteidigung zu ziehen. Keine Sekunde zu früh. Kaum hatte er sich in Position gebracht, trat Tashigi das Stück Holz aus der Tür und gab ein Loch frei, durch das sie sich mühelos geradewegs auf ihn stürzen konnte. Sie ließ sich weder davon abhalten, dass ihr Holzspäne in den Haaren hingen, noch dass er die Hände beschwichtigend hob. „Lass mich das erklären…!“, setzte er an, musste jedoch ihren Hieb blocken, bevor er den Satz beendet hatte. Wutschnaubend stierte sie ihn an. „ERKLÄREN?! ERKLÄREN?!!“, wiederholte sie, als wolle sie ihm begreiflich machen, wie blöd dieser Ansatz war. Er musste ihr rein gar nichts erklären. Sie wusste sehr gut, was gebacken war. Das war ja das Problem. Zorro drückte mit seiner Klinge gegen die des Yubashilis und drängte den Marineleutnant ein paar Schritte zurück. „HÄTTEN WIR DICH LIEBER VERBRENNEN LASSEN SOLLEN?!“, fuhr er hitzig auf. Sie ließ ihm ja nicht mal eine Chance, zu erklären, dass er gar keine Wahl gehabt hatte! Kurz runzelte Tashigi die Stirn, offenbar verwirrt. Stimmt, sie hatte ja gar nicht mehr mitgekriegt, wie Ace die Insel gegrillt hatte. Aber die Verwirrung machte schon bald wieder Platz für ihre selbstgerechte Wut oder vielleicht ließ sie sich auch nur die beiden Optionen – Tot oder Entführt – durch den Kopf gehen, jedenfalls holte sie erneut aus und versuchte, ihm den Kopf abzuhaken. „JA, DAS WÄRE MIR LIEBER GEWESEN!“, schrie sie mit sich überschlagender Stimme, während Zorro unter dem Hieb wegtauchte. Zorro heftete seine gesamte Aufmerksamkeit auf das Schwert in ihren Händen. Sie war so sauer, dass sie nicht auf ihre Technik achtete. Das machte sie zu einer unberechenbaren Gegnerin. Wahrscheinlich war sie ihm nun eher gewachsen als jemals zuvor. Alles, was sie wollte, war sein Kopf auf dem Boden. Deshalb traf ihn der Tritt in die Eier auch so unvorbereitet. Ein Feuerball aus Schmerzen nahm von ihm Besitz und schloss alle anderen Sinneseindrücke aus. Er sackte auf die Knie und nach vorne, ohne es überhaupt zu bemerken. Er hörte nicht, wie sein Schwert klappernd auf die Planken schlug oder den unartikulierten Laut, den er von sich gab. Er knickte einfach zusammen wie ein Blatt Papier, das man gefaltet hatte, und das nächste, was er wieder wahrnahm, war Tashigi Jenkins, die auf seiner Brust hockte, ihn am Kragen gepackt hielt und ihn anbrüllte. „ICH HAB DIR VERTRAUT, DU ELENDER MISTKERL! UND WAS MACHST DU?! DU VERSCHLEPPST MICH!“, kreischte sie außer sich vor Wut und schüttelte ihn so heftig durch, dass sein Hinterkopf mehrmals auf den Boden knallte. „Ich-“, stieß er röchelnd aus, wurde jedoch gleich wieder abgewürgt. „HAST DU DIR MAL ÜBERLEGT, WIE ICH DAS ERKLÄREN SOLL, DU SCHEIßKERL?! DAS WIRD MEINE KARRIERE RUINIEREN!“ „Das war so-“ „ICH BRING DICH UM!“, versprach sie ihm mit lodernder Entschlossenheit in den Augen. Dann schien ihr wieder einzufallen, dass sie eine Waffe hatte und griff danach. Die Tür oben ging genau in dem Moment auf, in dem Tashigi ihm sein eigenes Schwert an die Kehle hielt. Tashigi hielt inne, als sie die Tür knarren hörte, und Zorro hielt die Luft an, während er fieberhaft nach einem Ausweg suchte. Beide blickten die Treppe hinauf und entdeckten Robin, die sich mit einem leisen Lächeln auf das Geländer stützte. Gelassen sah sie zu ihnen herunter. Bei ihrem Anblick verkrampfte Tashigi und ihre Miene verfinsterte sich. Zorro spürte, wie ihm die Klinge in die Haut ritzte und ein Tropfen Blut seinen Hals herabrann. „Brauchst du Hilfe, Herr Schwertkämpfer?“, fragte Robin zuvorkommend, als würde sie ihm eine Tasse Tee anbieten. Als wäre Zorro nicht gerade auf dem besten Weg, von der Bordgeisel gelyncht zu werden. „VERPISS DICH, ROBIN!“, keifte der Grünhaarige prompt zurück, während er mit einer Hand das Schwert an seiner Kehle wegdrückte. Tashigi nickte grimmig und war nur leicht irritiert, das Lorenor sich lieber weiter von ihr schikanieren ließ. Robin zuckte nur mit den Schultern – ganz, wie er wollte – und machte dann auf dem Absatz kehrt. Sanft schwang die Tür hinter ihr zu und die beiden Schwertkämpfer waren wieder unter sich. Funkelnd beobachtete Tashigi den Grünhaarigen. Sie kniete immer noch breitbeinig auf seiner Brust, aber der Auftritt von Nico Robin hatte ihrer Wut einen Dämpfer verpasst, jedenfalls was Lorenor betraf. Und das nervte sie tierisch, denn eigentlich hatte sie jedes Recht dazu, ihm den Arsch auf links zu krempeln. Schnaubend zog sie das Schwert zurück und rammte es mit der Spitze voran in die Planken neben seinem Kopf, dann verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Du wolltest es erklären. Ich höre.“ Zorro blinzelte sie ein paar Sekunden überrascht an, ohne einen Ton zu sagen. Vor ein paar Sekunden noch hätte er ihr liebend gerne alles lang und breit erklärt, hatte tausend Rechtfertigungen auf der Zunge gehabt und war einfach nicht dazu gekommen, sie hervorzubringen. Nun war sein Kopf wie leergefegt und die Worte steckten irgendwo in seiner Kehle fest. „Das war so nicht geplant“, brachte er schließlich mühsam heraus und sah beunruhigt, wie ihre Augenbraue ungehalten in die Höhe zuckte. „Na, das erklärt natürlich alles“, spottete sie verächtlich, verstummte allerdings, als Zorro sie genervt ansah. Sollte er nun erklären oder nicht? Bevor sie ihm erneut über den Mund fahren konnte, redete er weiter und sich um Kopf und Kragen. „Keine Ahnung, was Robin sich dabei gedacht hat, aber wir wollten dich nie mit an Bord schleppen. Dann hat Ace die ganze Insel in Schutt und Asche gelegt und wir hatten die Wahl, dich mitzunehmen oder grillen zu lassen“, fuhr er hastig fort. Sie runzelte die Stirn, schien nicht überzeugt. „Das soll mich jetzt besänftigen?“, knurrte sie wütend. „Dass ihr mich nicht grillen wolltet?“ „Naja“, erwiderte Zorro und grinste ein schiefes Unschuldslächeln. „Ganz unter uns, dir steht die vornehme Blässe. Ein paar Minuten in der Supernova hätten das zu Nichte gemacht." Tashigis Auge zuckte gereizt. Wie konnte der Dreckskerl es wagen, ihre Situation durch den Kakao zu ziehen?! „Arschloch!“, fauchte sie entschlossen und kletterte ruckartig von ihm herunter, unfähig, ihm auch nur eine Sekunde länger so nah zu sein. Um ihrer Wut Ausdruck zu verleihen, kniete sie sich beim Aufstehen auf seine bandagierte Schulter und registrierte zufrieden das scharfe Einatmen seinerseits. Selbst Schuld. Während Lorenor sich wieder aufrappelte, verschränkte Tashigi energisch die Arme vor der Brust. Sie zitterte. Vor Wut. Vor Enttäuschung. Weil sie sich so verloren vorkam. Ihr Platz war bei der Marine, nicht auf einem Piratenschiff. Und sie hatte keinen blassen Schimmer, wie sie das wieder in Ordnung bringen sollte. Als sie Lorenor beobachtete, der wieder auf die Beine kam, fiel ihr immerhin eine Möglichkeit ein, ihrer Wut ein Ventil zu geben. Kaum, dass er sie für eine Sekunde aus den Augen ließ, holte sie aus und rammte ihm die Faust ins Gesicht. Er zuckte einen Schritt zurück, doch sie traf ihn trotzdem irgendwo unter dem rechten Auge und ihre Knöchel knackten. Zorro verzog das Gesicht, widerstand dem Drang, sein Gesicht abzutasten und knirschte dafür hörbar mit dem Zähnen. Als er ihrem funkensprühenden Blick begegnete, hob er kapitulierend die Hände vor die Brust. „Okay! Okay, das hab ich verdient.“ Tashigi schüttelte ihre Faust aus – Mann, das hatte wehgetan! Woraus bestand der Kerl? Granit? – und nickte grimmig. Endlich mal ein wahres Wort aus seiner großen Klappe. Mit verschränkten Armen stand Tashigi im Flur und stierte stur an Lorenor vorbei, während der sich fassungslos die Spur der Verwüstung ansah, die sie hinterlassen hatten. Dann zuckte er allerdings nur mit den Schultern, zog das Yubashili aus dem Boden und las das Wado-Ichi-Monji vom Boden auf. Aus den Augenwinkeln linste er immer wieder zu ihr herüber, ratlos, wie es jetzt weitergehen sollte. Noch während er sich diese Frage stellte, stapfte Tashigi über die Trümmer der Tür hinweg ins Krankenzimmer. Alarmiert folgte Zorro ihr – im Moment würde er ihr durchaus zutrauen, dass sie sich wieder bewaffnete, um ihn abzustechen – und unterdrückte ein Schmunzeln, als er sah, wie sie sich damit abmühte, ihr eigenes Schwert aus der Wand zu ziehen. Er lehnte sich gegen den zerstörten Türrahmen und beobachtete sie eine Weile bei ihren vergeblichen Bemühungen. Schnaufend strich Tashigi sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Stemmte den Fuß gegen die Wand, zog und zerrte, erfolglos. Sie war sich seiner hämischen Blicke durchaus bewusst und das brachte sie auf die Palme. Frustriert und stinksauer ruckelte sie an dem Griff und als die Klinge endlich nachgab und aus der Wand flutschte, war sie nicht darauf vorbereitet und fiel stolpernd rückwärts. Für sein Lachen hätte sie ihm am liebsten gleich noch mal die Faust ins Gesicht gerammt. „Schnauze, Lorenor“, knurrte sie, klopfte sich den Dreck von der Hose und verstaute das Schwert wieder sicher in der Scheide. Mit aller Macht unterdrückte Zorro sein Schmunzeln, kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf. Er hatte keine Ahnung, wie er seine Bitte formulieren sollte, ohne, dass sie ihm sofort wieder an die Kehle sprang. „Gibst du mir dein Schwert?“, hakte er dann nach und streckte fordernd die Hand danach aus. Tashigi schnaubte. Genervt sah Zorro sich dazu gezwungen, ihr eine Erklärung zu liefern. Momentan sprach ihr Blick nämlich nur aus, dass er sie schon umbringen musste, wenn sie ihm ihre Waffe geben sollte. Und er war nicht sonderlich erpicht darauf. „Ich hab einfach keine Lust, dass du uns im Schlaf abschlachtest, also…du kriegst es wieder, vertrau mir.“ Sie sah ihn vielsagend an. Ihr Auge zuckte. „Das hab ich schon mal und wohin hat es mich gebracht?“, zischte sie gefährlich leise, ungewillt, seine Position nachzufühlen. Vielleicht war ihr irgendwo tief im Inneren bewusst, dass ihm keine andere Wahl blieb – und ihr auch nicht. Das hieß aber noch lange nicht, dass sie es ihm einfach machen würde. Zorro rieb sich über die verwundete Schulter, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und unterdrückte ein frustriertes Stöhnen. Natürlich hatte er kein leichtes Spiel mit ihr. Aber er hatte wirklich keine Lust auf eine weitere Auseinandersetzung, das würde er weder physisch noch psychisch überstehen, also kapitulierte er. „Na schön, wie du willst. Dann…“, setzte er an und verstummte wieder. Es kam ihm so falsch vor, ihr Anweisungen zu erteilen. Ganz zu Schweigen davon, dass sie sowieso nicht auf ihn hören würde, dafür hatte er es zu sehr verbockt. Hilflos grübelte er darüber nach, wie es jetzt weitergehen sollte. Mit vor der Brust verschränkten Armen beobachtete Tashigi ihn dabei. Sie war stinksauer, wenn auch nicht unbedingt auf Lorenor selbst. Sicher, er hatte die Sache so sehr vermasselt, wie er nur konnte und sie sollte sauer auf ihn sein, das war ihr gutes Recht, aber sie konnte nicht leugnen, dass er von den Ereignissen selbst überrollt worden war. Und obwohl alles in ihr danach schrie, ihm die Situation so schwer wie möglich zu machen, konnte sie seine grüblerische Miene einfach nicht mehr ertragen. Außerdem…die Strohhutpiraten hatten genug Möglichkeiten gehabt, ihr ernsthaft Schaden zuzufügen, sie zu verletzen, und wenn man mal von der Entführung absah, hatten sie ihr kein Haar gekrümmt. Zögernd schnallte sie ihr Schwert von der Hüfte ab, hielt es für ein paar Sekunden versonnen in der Hand, dann streckte sie es Lorenor entgegen, ohne ihn anzusehen. Kaum hatte er es beinahe verblüfft entgegengenommen, fühlte sie sich nackt. Ungeschützt. Ruckartig wandte sie ihm den Rücken zu und stapfte in Richtung der Liege. „Und jetzt verpiss dich, ich will meine Ruhe“, schnauzte sie über ihre Schulter hinweg und ließ sich auf ihrem vorrübergehenden Lager nieder. Zupfte an der Decke, sah sich in dem Chaos um, dass sie angerichtet hatte. Geschah ihnen recht, dachte sie selbstgefällig. Lorenor rührte sich nicht. Er hielt immer noch ihr Schwert in den Händen und sah sie an, überrascht, dass sie in irgendeiner Art kooperierte. Verwirrt, was sie von ihm erwartete. Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen, wäre ihr nahe gewesen. Er hätte ihr so gerne klar gemacht, dass sie nichts zu befürchten hatte, dass sie die Sache wieder in Ordnung bringen würden, aber er wusste, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war, um seine Zuneigung zu bekunden. Unbeholfen räusperte er sich. Tashigi blickte kurz zu ihm herüber. „Was denn jetzt noch?!“ „Brauchst du…“, setzte er an, brach unter ihrem schneidenden Blick jedoch ab, drehte sich weg und stapfte durch die zerstörte Tür nach draußen. Dabei schüttelte er den Kopf über sich selbst. Im Moment würde sie von ihm gar nichts annehmen, davon war er überzeugt. Er bückte sich nach der Holzplatte, die Tashigi herausgeschnitten hatte, und setzte sie provisorisch ein. So hatte sie wenigstens den Anschein von Privatsphäre, auch wenn die Tür beim leisesten Ruckeln wieder auseinanderfallen würde. Beinahe fluchtartig durchquerte er dann den Flur, stapfte die Treppen hinauf, ihr Schwert immer noch in der Hand. Als er wieder draußen an Deck stand, irritierte ihn die ausgelassene Feier dermaßen, dass er reglos in der Tür stehen blieb und sich den Wind durchs Gesicht streichen ließ. Sein Blick wanderte über seine Crewmitglieder. Dann fiel er auf das Schwert in seiner Hand und er hatte keine Ahnung, was er damit machen sollte. Zögernd befestigte er es an seinem Gürtel, bis er einen besseren Platz dafür fand, und stapfte auf Sanji und Chopper zu, die am Fuße der Treppe saßen. „Sie ist wach“, informierte er die beiden kurz und knapp, marschierte ohne ein weiteres Wort an ihnen vorbei und aufs Krähennest zu, um seine Wache fortzuführen. Während er hochkletterte, konnte er sehen, wie der kleine Elch aufsprang und unter Deck hastete. Sanji schlug den direkten Weg in die Küche ein, denn sicher hatte ihr ungebetener Gast Hunger und Durst. Sie würde also versorgt sein. Der Gedanke beruhigte ihn soweit, dass er sich mit hämmerndem Herzen in den Ausguck setzen konnte. Automatisch griff er nach der Flasche Sake, die immer noch hier stand, und setzte sie sich an die Lippen. Sie hasste ihn. Und ganz egal, was zwischen ihnen gewesen war, mit ihrem voreiligem Handeln hatte Robin es zerstört. Egal, wie viel er trank, er wurde den Gedanken nicht los, dass sie ihnen damit vielleicht sogar irgendwie einen Gefallen getan hatte. = = = Tashigi starrte den Elch fassungslos an. Kaum war Lorenor verschwunden und sie mit ihren Gedanken allein gewesen, hatte dieser Knirps das Zimmer gestürmt. Nicht genug damit, dass der kleine Elch Kleidung trug, als er sie angesprochen hatte, war ihr die Kinnlade heruntergefallen. Nun hantierte er im Zimmer herum, ohne das Chaos auch nur mit einem vorwurfsvollen Wort zu erwähnen. Er maß ihren Blutdruck, ihre Temperatur, merkte an, dass sie blass war und Tashigi hätte am liebsten losgelacht, so absurd war diese Situation. Anscheinend gehörte dieses kleine Wesen tatsächlich zur Crew und dass er Arzt war, setzte dem ganzen doch die Krone der Absurdität auf. Weil er den Niedlichkeitsfaktor auf seiner Seite hatte, brachte sie es nicht übers Herz, wütend auf ihn zu sein. Schwer vorstellbar, dass das Tierchen etwas mit ihrer Entführung zu tun gehabt haben sollte. Stattdessen starrte sie ihn also nur verblüfft an und unterdrückte das Verlangen, ihm durchs Fell zu streicheln. „Geht es dir gut?“, fragte der Elch, der sich ihr schüchtern als Chopper vorgestellt hatte, und blickte sie aus großen Kulleraugen an. Sie nickte sprachlos. Ja, den Umständen entsprechend ging es ihr gut. Dann klopfte es an der Tür, das Holz fiel heraus und landete mit einem Krachen auf den Boden. Im ersten Moment befürchtete sie, Lorenor wäre zurück, aber es war bloß ein blonder Typ im Anzug, der ein Tablett mit Essen und Getränken auf den Händen balancierte und sie warmherzig anlächelte. „Hast du Hunger?“, fragte er galant, stieg gekonnt durch die Tür und stellte das Tablett beflissen auf der Liege ab. Ihr schwirrte der Kopf. Feindselig rückte sie sowohl von ihm als auch von dem Tablett ab. Er hob beschwichtigend die Hände vor die Brust und trat den Rückzug an. „Es ist nicht vergiftet, keine Sorge“, sagte er noch mit einem Schmunzeln, dann zwinkerte er ihr zu und verschwand wieder dahin, wo er hergekommen war. Seufzend lehnte Tashigi sich mit dem Rücken an die Wand und biss sich auf die Lippe. Sie war verwirrt. So verwirrt, dass sie am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre, aber sie konnte es sich nicht leisten, Schwäche zu zeigen. „Zorro hat gesagt, du bist wach, da dachten wir, du könntest vielleicht etwas zu Essen vertragen“, durchbrach der kleine Arzt die unbehagliche Stille. Er trat von einem Huf auf den anderen, als fühlte er sich selbst nicht wohl in seiner Haut. „Sanji kocht echt lecker.“ Bei der Erwähnung von Lorenors Namen verfinsterte sich Tashigis Gesicht. „Lorenor kann mir gestohlen bleiben. Ich will nichts von euch“, wehrte sie schärfer ab, als es nötig gewesen wäre. Als Chopper sie bedröppelt ansah, tat es ihr beinahe wieder leid. Sie schlang sich die Decke um den Körper, zog die Beine an, machte sich so klein wie möglich. Sie wollte nach Hause. Chopper wandte ihr den Rücken zu, kletterte auf den Stuhl und begann, Ordnung in das Durcheinander auf dem Schreibtisch zu bringen. Er sah sie nicht an, als er wieder anfing zu sprechen. „Weißt du, ich kann verstehen, dass du sauer bist. Aber Zorro kann nichts dafür“, erklärte er und Tashigi wischte sich zwei, drei Tränen aus den Augenwinkeln und versuchte, nicht zu schniefen. „Er hat sogar darauf bestanden, dass wir dich zuerst behandeln“, fuhr der kleine Arzt im Plauderton fort. Tashigi hielt inne und starrte auf seinen Rücken. „Erst danach durfte ich ihn zusammenflicken und…“ Tashigi hörte gar nicht weiter zu. Ihre Gedanken schweiften ab, sie dachte darüber nach, was Chopper gerade behauptet hatte. Dachte an die schweren Verletzungen, die Lorenor eingesteckt hatte. An das ganze Blut, dass an seiner Kleidung geklebt hatte, als sie ihm auf dem Schafott begegnet war. An den Blick, mit dem er sie gemustert hatte. Daran, wie sie wachgeworden war und Lorenor entdeckt hatte, der ganz in ihrer Nähe auf dem Boden saß. Ihr wurde noch ein wenig schwerer ums Herz. „Hallo? Bist du noch da?“ Tashigi zuckte zusammen, als Chopper sie aus ihren Gedanken riss. Sie zwang sich zu einem schiefen Lächeln. Der Elch hielt ihr ein Taschentuch hin. Zittrig nahm sie es und wischte sich durch das Gesicht. Unter seinen besorgten Blicken streckte sie die Hand nach dem Tablett aus und zog es zu sich heran. Obwohl sie keinen Hunger hatte, probierte sie und war überrascht, wie gut es schmeckte. Schließlich strich sie dem Elch freundlich über das Fell an seiner Schulter. „Danke, Rentier. Du bist ein guter Kerl.“ Er errötete schlagartig und wand sich unter der Last ihres Kompliments. Dann wandte er sich verlegen ab, tapste zum Schreibtisch und tat so, als würde er noch etwas in einem Buch nachlesen müssen. Sie schmunzelte, schob ihre Gedanken an Lorenor entschlossen bei Seite und rollte sich vollkommen erschöpft auf der Liege zusammen. Innerhalb von Sekunden war sie eingeschlafen. = = = Ruffys und Ace‘ Schnarchen brachte die Grand Line zum erzittern, als Zorro sich verspannt aufrichtete. Der Morgen graute schon und ihm graute vor dem Morgen. Er hatte kein Auge zugetan und sich in unbequemer Position den Kopf darüber zermartert, wie es weitergehen sollte. Zu einem Schluss war er nicht gekommen. Leise kletterte er die Leiter am Mast herunter, überquerte das Deck und zog die Tür zum Unterdeck auf. Er übersprang die knarrende Stufe und warf auf seinem Weg zur Jungenkajüte einen Blick durch das Loch in der Krankenzimmertür. Sie schlief. Und sah dabei beinahe friedlich aus. Einen Moment blieb er stehen und beobachtete sie, spielte mit dem Gedanken, hineinzugehen und ihr die verrutschte Decke geradezurücken. Beinahe hätte er der Versuchung nachgegeben, aber dann fiel sein Blick auf Chopper, der am Schreibtisch eingeschlafen war, und er überlegte es sich anders. Er rieb sich über die müden Augen – kein Wunder, dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte – und wandte sich ab, obwohl er Tashigi am liebsten die Haare aus der Stirn gestrichen hätte. Was für ein dummer Gedanke. Er brauchte Schlaf. Kopfschüttelnd strebte er auf die Tür zu, eine Hand an ihrem Schwert. Schüttelte das schlechte Gewissen ab, das ihn dabei überkam. Er stieß die Tür zur Kajüte auf und ließ sich vollkommen fertig auf das Sofa fallen. Er trat sich nicht einmal mehr die Stiefel von den Füßen, sondern legte sich bloß hin, ein Kissen im Rücken, einen Arm im Nacken verschränkt, und starrte auf eines der Bullaugen, hinter denen langsam die Sonne aufging. Staub schwebte durch das Halbdunkel und ihn zu beobachten, hatte endlich den gewünschten, beruhigenden Effekt. Schläfrig streckte er sich, sein Kopf schaltete sich langsam ab. Nur ein Gedanke erwischte ihn noch, bevor er wegdämmerte. Immerhin kann sie mir nicht ausweichen. ..............TBC................ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)