Engel überleben nicht von Aon ================================================================================ Kapitel 1: Engel überleben nicht -------------------------------- Ich gehe durch die Stadt, durch ihre Straßen und Gassen und bin von Leuten umgeben… von Leuten, die ich nicht kenne und die mich nicht kennen. Sie ähneln, sind Dämonen, wenn sie über andere lästern, wenn sie lachen und über die herziehen, von denen sie nicht wissen, wie sie fühlen oder warum sie so handeln, über die, die sich nicht wehren können, da sie es nicht hören. Ihre Blicke schmerzen bereits, wenn sie abschätzend über meinen Körper gleiten, über mein Äußeres, dass nicht dem Ideal dieser Zeit entspricht. Nicht die Kleidung. Nicht der Trend. Es interessiert mich nicht länger, habe ich doch zu oft versucht mich zu verbiegen und anzupassen. Dort… wo mir keine Gefahr droht, dort provoziere ich mit meiner Art, meinem Auftreten, meinen Gedanken und bin, wie ich bin und sein möchte. Ich entlarve die Dämonen hinter den Engelsgesichtern, die die Menschen tragen und sie fühlen sich nahezu wie Heilige, weil sie einem Straßenmusiker Geld hinschmeiße, vor die Füße anstatt in dessen Becher. Sie fühlen sich als Helden, wenn sie bei einer Spendenaktion mit machen und einige Münzen in eine Spendendose werfen oder jeden Monat einen kleinen Betrag üverweisen. Doch.. Wie denken sie wirklich? Werden sie von eigenen Dämonen beherrscht, die die Engel anstacheln und einsperren, wenn sie eine gute Tat begangen haben, um dann selbst dutzende schlechte zu planen? Mein Blick wendet sich ab, während ich durch die Einkaufspassage gehe, die von diesen Menschen gesäumt sind... Sie sehen mich und sehen mich nicht. Sie nehmen mich wahr und ignorieren mich. Allein durch mein dunkles Auftreten, durch meine schwarze Kleidung und meine schwarzen Augen bin ich in den ihren ein Dämon, und ich liebe meinen Dämonen, der mich stärkt und selbst zu einem dunklen Ding werden lässt, um die Realität der Gesellschaft zu überstehen, um nicht unter zu gehen in einer Welt aus Ignoranz und Intoleranz… Meine geliebte Dunkelheit ist es, die mich erhaben macht gegenüber Spott und Gerede... die mich darüber erhaben macht, wenn andere mit den Fingern auf mich zeigen und mich herunter ziehen wollen mit ihren Worten. Ich bin allein dorthin gekommen, wo ich jetzt bin… Ich hatte keine Hilfe… ich habe es selbst erschaffen und bin stolz darauf! Und wenn ich der größte Egoist sein muss, damit meine Ziele in greifbare Nähe kommen, so werde ich es sein! Denn ich habe begriffen, dass keiner da ist, wenn es wirklich hart auf hart kommt und ich anstelle von einer helfenden Hand einen Arschtritt bekomme, damit ich erst richtig auf dem Boden liege. Eine alte Frau steht unweit auf einer kleinen Treppe mit ihrem Rolllator und weiß nicht, wie sie hinab soll, hat sie doch ein bisschen Eingekauft in der Apotheke. Es ist mir egal, ob man mich dumm anblickt, denn ich gehe einfach auf sie zu. Erschrocken blickt sie auf, als ich sie anspreche und frage, ob ich helfen kann. Allein das Lächeln von ihr ist mir Dank genug, und ich trage ihre Gehhilfe auf den Bürgersteig, reiche ich die Hand mit dem Totenkopfarmband und den dutzenden schwarz-silbernen Ringen, die sie nimmt, um sicher bei ihrem Gerät zu stehen. Sie sieht mich sicher jetzt mir anderen Augen… Nicht den Dämonen, der voller Egoismus alles hinter sich lässt, was ihm im Weg steht, sondern den Engel, der nichts erwartet, wenn er eine Hand reicht, um behilflich zu sein. Ich liebe auch diese Seite in mir, die nichts fordert, die nichts erwartet und nur helfen möchte. Ich liebe sie, weil sie mich als Menschen darstellt, der ich sonst nicht währe. Ihr verdanke ich die schönen Eindrücke, das Lachen und die Freude, die Leichtigkeit des Geistes, wenn sie vollkommen Macht über mich erhält. Und doch ist genau diese Seite, dieser Engel in mir das, was mich verletzlich macht, unsicher… Ein Mensch, der von Grund auf Gut ist, wird nicht geduldet in der neuen Gesellschaft aus Dämonen, die ihre Fratze hinter sanften Engelsworten verstecken. Einem Engel werden die Flügel ausgerissen, bis er auf dem Boden liegt und andere noch über ihn laufen, als würde er nicht existieren. Seine Federn werden heraus gerissen und als Souvenir mit genommen Seine Haare einfach abgeschnitten, damit sie irgendwo als Dekor einen neuen Platz finden. Man benutzt den am bodenliegenden Körper als Brücke über Pfützen und drückt sein Antlitz erst richtig in den Dreck noch hinein und schafft er es, sich aufzurichten, zeigt man auf ihn und lacht ihn aus wie dumm er doch sei, sich so behandeln zu lassen. Sie spotten, wie schwach er doch ist, ohne auch nur ein Wort mit ihm geredet zu haben… und so bleibt dem Engel nur eine einzige Option noch offen. Egal wie man es dreht und wendet, um zu überleben, um akzeptiert zu werden und leben zu können, muss ein Engel sich mit einem Dämonen verbinden, müssen sie sich gegenseitig lieben,hassen, helfen und fallen lassen, damit ihre Symbiose nahezu perfekt sich in diese Realität einpasst. Allein, überlebt keiner von beiden… Allein, ist ein weiß geflügeltes Wesen schutz- und hilflos… Allein, gehen sie zu Grunde… Allein, würde ich nicht schaffen zu leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)