For Want of Evidence von Glasschmetterling (A The Dark Knight Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 31: Insubordination --------------------------- @HavenDog: Also... ich weiß nicht, ob ich das Wort süß auf den vermummten Rächer Gothams anwenden würde... in egal welcher Konstellation *g* Und sie haben sich nur geküsst, mehr war da nich... ich meine, der gute Bruce ist ja ab und an n Arsch, aber so schlimm ist er dann doch auch nicht... *nuschel* Und ob Thomas wirklich schon ahnt, wer er ist? Denk ich net... sie glaubt noch immer nich, dass Bruce Wayne Batman sein könnte, dazu hat se ne viel zu schlechte Meinung von reichen Playboys... *g* @Kyuuo: Ja... tut gut, Thomas wieder in ihrem alten, leicht mies gelaunten Polizistenselbst zu sehen... dieses arme, kleine Mädchen hat mit der Zeit dann doch irgendwie... genervt, zumindest beim Schreiben. Da hats wirklich gut getan, wieder n paar schöne, knackige Dialoge runterspulen zu können... *g* Und was mich noch interessieren würde... wer von euch Lesern weiß denn schon (oder glaubt zu wissen?), wer der Lieutenant ist? ^^ *** For Want of Evidence – Chapter 31: Insubordination Sie hatte viele Zellen mit vielen Gefangenen gesehen und doch jagte der Anblick dieses bestimmten Gesichtes hinter den Gitterstäben ihr einen Schauder über den Rücken, den sie nicht einmal mit dem Gedanken unterdrücken konnte, dass er wahrscheinlich unschuldig war und schon bald wieder freikommen würde. Commissioner a.D. James Gordon sprang von seiner Pritsche auf, als sie durch die Tür in den Raum trat, für einen Moment starrte er sie an, dann entspannte er sich langsam und er lächelte sogar, als sie näher trat. „Officers, könnten Sie uns für einen Moment alleine lassen?“ Der Mann und die Frau wirkten verwirrt, doch ein strenger Blick brachte sie dazu, schließlich das Zimmer zu verlassen und die Tür hinter sich zu schließen, und erleichtert trat sie an die Gitterstäbe, hinter denen Gordon stand. „Commissioner.“ „Ich bin nicht mehr Commissioner, Detective“, entgegnete er matt und sie schüttelte den Kopf, seine Verhaftung setzte ihm zu, das konnte sie sehen, auch wenn er sich Mühe gab, diese Tatsache vor ihr zu verbergen. Sie lächelte ermutigend, so gut sie das in diesem Moment vermochte und mit Schaudern dachte sie daran, was passiert wäre, wenn sie James Gordon vor vierundzwanzig Stunden gegenübergetreten wäre... mit all ihrem Zorn, mit all ihrer Verletztheit, mit all den Erinnerungen an Stu. „Vielleicht sind Sie das bald wieder. Ihr Paket ist angekommen.“ „Ist es das?“ Seine Miene hellte sich bei ihren Worten merklich auf und sie lächelte leicht. „Ja... Batman hat seinen Inhalt an mich weitergeleitet.“ Gordon nickte langsam. „Er muss Ihnen wirklich vertrauen...“ Für einen Moment schloss sie die Augen, dann nickte sie langsam. „Ja... allerdings tun Sie das nicht.“ Es war eine Feststellung, keine Frage, und sie wagte kaum, aufzublicken, um die Bestätigung in seinem Blick zu sehen. „Vielleicht ist das der Fall.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nicht vielleicht... sondern sicher. Sonst hätten Sie Ihre Ergebnisse an mich geschickt... oder mich von vornherein in die Untersuchung mit einbezogen.“ Er erwiderte ihren vorwurfsvollen Blick ruhig und tief in ihrem Inneren wusste sie auch, wieso, dass es nichts Persönliches gewesen war, sondern dass seine Verantwortung für seine Behörde ihm geboten hatte, diese Daten nicht an sie weiterzugeben... sondern an den einzigen Mann in der ganzen verdammten Stadt, dem er vollkommen vertrauen konnte. An Batman. „Das konnte ich nicht und das wissen Sie genausogut wie ich.“ Der frostige Tonfall in seiner Stimme verriet ihr, was sie ohnehin schon wusste, dass er von seinen Handlungen überzeugt war, und der unvoreingenommene, noch immer ruhige Teil ihres Bewusstseins stimmte ihm darin voll und ganz zu. „Ich konnte und kann nicht sicher sein, dass das, was Sie mit dem Lieutenant verbindet – was es auch ist – Sie nicht in ihrer Arbeit behindert.“ Langsam nickte sie. „Natürlich, Sir. Trotzdem werde ich in dieser Angelegenheit ermitteln.“ „Dafür müssen Sie mit Stephens reden... er leitet das Präsidium kommissarisch, bis der Bürgermeister einen neuen Commissioner ernennt.“ „Das wollte ich gleich als nächstes tun...“ „Haben Sie vor, ihm von meinen Ergebnissen zu verraten?“ Gordon betrachtete sie intensiv, doch sie schüttelte langsam den Kopf. „Wenn Sie Batman wirklich nur die Kopien haben zukommen lassen, wird er ihre Akten ohnehin unter Ihren Sachen finden... er muss nicht wissen, dass ich sie ebenfalls habe. Außerdem hätten Sie sie an ihn geschickt, wenn Sie wollten, dass Stephens sie bekommt.“ „Sie haben mit Batman gesprochen?“ „Ja.“ Und ihn geküsst, zuckte es durch ihren Kopf, aber sie verdrängte den Gedanken hastig. „Er glaubt, dass wir bis jetzt nur einen Teil einer größeren Organisation entdeckt haben und uns deshalb ein wenig... zurückhalten sollen, bis wir herausgefunden haben, wer der Kopf ist.“ Gordon nickte ihr zu. „Stephens scheint mich für den Anführer zu halten, vielleicht ist das also Ihre Chance, etwas zu bewirken, da sich die Verräter durch meine Verhaftung sicher fühlen.“ „Hm...“, nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe, der Gedanke war ihr ebenfalls gekommen, allerdings hatte sie der Freilassung Gordons höhere Priorität eingeräumt. „Was ist mit Ihrer Familie?“ Er zuckte mit den Schultern. „Barbara hat die Kinder aus der Schule genommen und ist mit ihnen zu meinen Schwiegereltern gefahren, ich denke also, sie werden in Ruhe gelassen... zumindest meinte sie das, als ich mit ihr telefoniert habe.“ „Und Sie sind sich sicher, dass Sie das wollen?“ Langsam nickte er. „Wenn wir dafür die Stadt von diesem Abschaum säubern können, dann quartiere ich mich hier gerne für ein paar Tage auf Staatskosten ein, Detective.“ Sie lächelte matt über seinen schlechten Witz und trat näher an die Gitterstäbe. „Ich werde tun, was ich kann, Sir.“ „Hat Bezirksrat Riva Sie schon angesprochen?“ Überrascht über den plötzlichen Themenwechsel blinzelte sie, schüttelte aber nach einem Moment Bedenkzeit den Kopf. „Ich denke, ich habe ihn auf dem Polizeiball kurz gesehen, aber ihn danach nicht mehr getroffen... wieso?“ „Weil er mir den Tipp gegeben hat, in der Politik und der Verwaltung zu ermitteln – und zwar mit dem ausdrücklichen Hinweis, das so geheim wie möglich zu tun, was mir nun das Genick brechen könnte. Es kann zwar ein Zufall sein, aber seien Sie misstrauisch, wenn er Sie kontaktieren möchte.“ „Natürlich, Sir.“ Für einen Moment zögerte sie, eigentlich gab es nichts mehr, das sie mit Gordon besprechen musste, und doch... da gab es etwas, das ihr auf der Seele lag, seit sie so schnell ihr Vertrauen in ihn verloren hatte. „Ich... was ich noch sagen wollte. Ich habe Sie unterschätzt, damals vor zehn Jahren... Sie sind ein besserer Commissioner, als ich je sein könnte, und es war falsch, Ihnen so in den Rücken zu fallen.“ Gordon schüttelte den Kopf. „Das war es nicht... ich wäre froh, wenn ich hier, in dieser Stadt, mehr Leute wie Sie hätte, die bereit sind, die Wahrheit zu sagen, obwohl Ihre Vorgesetzten sie mit aller Macht vertuschen wollen.“ Sie schwieg, schüttelte leicht den Kopf, ein wenig wunderte sie sich, dass er nun, da er Commissioner war, die Dinge anders sah als damals, als einfacher Sergeant des Chicago Police Departments, dem sie gerade jede Chance auf eine Beförderung verbaut hatte... denn nicht jedem wäre es gelungen, den alten Groll gegen sie abzustreifen. „Ich habe damals einen Fehler gemacht, Detective, einen großen Fehler... und ich denke, ich habe daraus gelernt. Allerdings um einen Preis, der kaum hätte schrecklicher sein können...“ Sie nickte langsam. „Elf Kinder sind gestorben...“ „... weil ich die Verhandlungen mit den Geiselnehmern nicht fortgeführt habe, sondern einfach das Gebäude stürmen ließ. Es war gut und richtig, dass Sie die Angelegenheit ans Licht gebracht haben... denn so habe ich daraus gelernt. Andernfalls hätte ich es vielleicht nicht getan.“ Sie lächelte schräg. „Das sagen Sie, obwohl Sie degradiert und gleich danach nach Gotham versetzt wurden?“ „Natürlich... und einmal dürfen Sie raten, wo ich meine Frau kennengelernt habe.“ Das leichte Lächeln, das das Gespräch mit Gordon auf ihr Gesicht gezaubert hatte, verschwand spätestens in dem Moment, in dem sie das ehemalige Büro des Commissioners betrat, in dem nun Stephens firmierte, der allerdings unter den Bergen von Schachteln und Akten auf den Tischen fast ein wenig verloren aussah. „Das kann ich nicht tun und das wissen Sie, Detective.“ Ungeduldig bedachte sie Stephens mit ihrem gewohnt kühlen, misstrauischen Blick und lehnte sich langsam in ihrem Besucherstuhl zurück. „Gordon wollte es nicht tun, weil er Angst vor dem hatte, was ich möglicherweise herausfinden könnte... haben Sie das auch?“ Der kommissarische Leiter des Gotham City Police Departments schüttelte den Kopf. „Mich hält nicht der Wunsch nach Vertuschung davon ab, sondern zwei schlichte Tatsachen: Erstens, Sie besitzen eine ungeklärte Verbindung zum Lieutenant, die er möglicherweise gegen Sie verwenden könnte. Zweitens: Die Medien würden mich dafür steinigen.“ Missmutig kniff sie die Augenbrauen zusammen, zwar hatte sie mit dieser Entwicklung gerechnet, allerdings wurde ihre Situation dadurch um kein bisschen angenehmer. „Unschuldig bis zum Beweis der Schuld“, entgegnete sie frostig und fixierte den Mann. „Nach diesem Prinzip arbeiten wir doch, oder nicht? Oder gilt es etwa nur für Nicht-Polizisten?“ Stephens erwiderte nichts, betrachtete sie nur mit einem Blick, der größtes Unbehagen, ja sogar Misstrauen ihr gegenüber zum Ausdruck brachte, doch sie sah ihn nur ruhig an – es war nicht so, dass nicht auch sie ihm misstraute. „Also wieso setzen Sie mich nicht wieder auf den Lieutenant an?“ „Das ist Chefsache“, entgegnete er eisig, und sie schüttelte leicht den Kopf, schluckte die Erwiderung, die ihr bei diesen Worten auf der Zunge lag. „Sie kümmern sich weiterhin um Batman, Detective – im Moment brauchen wir einen Erfolg dringender denn je zuvor.“ Sie erkannte einen direkten Befehl, wenn sie ihn hörte, und seine Worte ließen an Deutlichkeit nichts zu Wünschen übrig, langsam erhob sie sich und nickte Stephens langsam zu. „Wie Sie wünschen, Sir. Ich werde Sie über meine Fortschritte auf dem Laufenden halten.“ „Das will ich hoffen, Detective Thomas.“ „Natürlich.“ Ohne sich zu verabschieden, verließ sie den Raum, Gordons Name, der noch immer auf der Tür stand, erinnerte sie schmerzlich daran, was hier und jetzt auf dem Spiel stand, und sie schluckte leicht. Auch im Großraumbüro war die Stimmung gedrückt, die Leute hatten ihrem Commissioner vertraut, ihn als Helden gefeiert, nachdem er den Joker gefasst hatte, und seine Verhaftung war hier eingeschlagen wie eine Bombe... auch wenn sie es sich nicht gerne eingestand, sie war nicht die Einzige, die darunter litt. „Ma'am?“ Morgan erwartete sie bereits an der Tür zu ihrem Büro, ihre dunklen Augen hatten ihren Glanz verloren und die ältere Frau, die normalerweise unerschütterlich Ruhe und Erfahrung ausstrahlte, wirkte heute unruhig und nervös. „Wie ist es gelaufen?“ Thomas schüttelte den Kopf, erst, als sie sich in der Sicherheit ihres Raumes befand, wo ihnen nicht das halbe Präsidium zuhören konnte, stieß sie die angesammelte Luft aus und nahm an ihrem Schreibtisch Platz. „Miserabel, wie erwartet.“ „Sie lassen uns nicht an den Lieutenant-Fall?“ DuPres blickte von seinem Bildschirm auf, über den die Daten von dem USB-Stick, den Batman ihr gegeben hatte, rollten, er wirkte wie ein junger Jagdhund, der gerade eine neue Fährte gewittert hatte, und Thomas schüttelte den Kopf. „Nein... Stephens meint, wir sollten weiter Batman verfolgen.“ „Dann ist Stephens ein Idiot“, entgegnete Morgan, der trockene Humor, der sonst in ihrer Stimme lag, fehlte und sie schien die Worte todernst zu meinen. „Wir wissen nichts über den Lieutenant... und Sie ebenfalls nicht. Aber dass er Sie umbringen möchte, schien mir ein Zeichen zu sein, dass wir ihm gefährlich werden.“ Thomas zuckte mit den Schultern, sie selbst hielt die Angelegenheit eher für persönlich motiviert, denn sie hatten noch rein gar nichts über den Mann herausgefunden, und so konnte sie den Anschlägen auf sie nichts Positives abgewinnen... zu genau wusste sie, dass die Wahrscheinlichkeitsrechnung gegen sie sprach, dass der nächste Schuss tödlich sein könnte, das nächste Attentat erfolgreich. „Ma'am?“ DuPres betrachtete sie neugierig und legte den Kopf schief. „Was mich interessieren würde... woher haben Sie das?“ Der junge Mann verwies lapidar mit einem Finger auf den Bildschirm und sie lächelte sarkastisch, sie hatte gewusst, dass sie nicht lange vor ihren Leuten verbergen würde können, dass sie Informationen besaß, die ihr eigentlich nicht zustanden, und so fügte sie sich in ihr Schicksal. „Es ist von Batman.“ „Von Batman?“ Morgan hob die Augenbrauen, die Überraschung auf ihrem Gesicht war durchaus echt und Thomas nickte leicht. „Ja... ich habe gestern Abend mit ihm gesprochen... er meinte, die Akten würden von Gordon stammen.“ „Gordon...“ DuPres nickte leicht. „Das habe ich mir fast gedacht – die Informationen darin passen zu den Vorwürfen, die man ihm macht. Allerdings... wenn er sie hätte verschwinden lassen wollen, warum schickt er sie an Batman?“ „Ich denke, dass Gordon nichts mit der Mafia zu tun hatte... sondern nur niemandem trauen wollte, was diese Akten angeht... was ihm jetzt zum Verhängnis wird.“ Thomas' Stimme hatte leise geklungen, doch Morgan gab einen erstickten Laut von sich und auch DuPres starrte sie an, frische Hoffnung in den Augen. „Er ist... unschuldig?“ „Möglicherweise“, räumte sie ein, doch die Einschränkung störte ihre beiden Officers nicht im Geringsten, die Lethargie, die sie erfasst zu haben schien, fiel fast augenblicklich von ihnen ab und sie lächelte leicht – die Nachricht hatte eine sehr ähnliche Wirkung auf sie selbst gehabt. „Aber... warum beweisen wir nicht einfach, dass der Commissioner nichts getan hat?“ „Weil er es nicht will“, entgegnete sie langsam und DuPres starrte sie mit offenem Mund an. „Er denkt, seine Verhaftung ist eine einmalige Chance, die Ratten alle auf einmal zu erwischen... weil sie denken, dass sie sicher sind.“ Morgan zuckte mit den Schultern. „Wie auch immer... wir haben die Order, gegen Batman zu ermitteln – und können nichts tun.“ „Stephens kann sich mit seiner Order die Wände tapezieren“, entgegnete Thomas kühl und ihre beiden Officers blickten auf. „Ich will diese Hurensöhne erwischen... und zwar alle. Allerdings ist das in meinem Fall Insubordination... was für mich – und für Sie – zu sehr unangenehmen Konsequenzen führen könnte. Wenn Sie damit also ein Problem haben, sagen Sie es bitte sofort... und ich werde dafür sorgen, dass Sie in eine andere Einheit versetzt werden... ich möchte nicht, dass einer von Ihnen meine Entscheidung bereuen muss... denn ich kann zurück nach Chicago gehen, Sie nicht, fürchte ich.“ „Ma'am“, Morgan fand als erste ihre Fassung wieder und nickte langsam, „ich denke, Sie tun das Richtige – und ich werde Ihnen dabei sicherlich keine Steine in den Weg legen. Ich war zwanzig Jahre lang Officer – weitere zwanzig werde ich auch noch überleben.“ Auch DuPres lächelte ihr zu, sein Respekt für sie schien ins Unermessliche zu steigen und abwesend fragte sie sich, ob er überhaupt einschätzen konnte, auf was er sich gerade eingelassen hatte. „Mir geht’s genauso, Ma'am – meine Unterstützung haben Sie.“ Trotzdem musste sie lächeln, zwar hätte sie es verstanden, wenn die Beiden sie nicht unterstützt hätten... allerdings war es ein zu gutes Gefühl, zu wissen, dass die eigenen Leute ihr vertrauten, als dass sie es einfach hätte abschütteln können. „Ich... danke.“ „Nichts zu danken, Ma'am“, entgegnete Morgan trocken und griff nach dem Packen Papier, der sich im Ausgabefach des Druckers angesammelt hatte, nachdenklich furchte sie die Stirn, als sie die Namen auf dem ersten Blatt musterte. „Ich würde vorschlagen, wir machen uns einfach an die Arbeit und stellen zuerst eine Liste auf, was sagen Sie?“ Thomas nickte langsam. „Klingt gut und... ich bin froh, dass ich Sie beide habe.“ Ihre kleine, private Verschwörung gegen Detective Gerard Stephens und seine Befehle wurde erst am Abend gestört, nachdem sie sich mit Burgern und Kaffee für eine lange Nachtschicht eingedeckt hatten, als sich die Tür ihres Büros öffnete und Bezirksrat Jason Riva eintrat. „Detective Thomas?“ Langsam erhob sie sich von ihrem Stuhl, sie hatte darum gebeten, nicht gestört zu werden, und Officer O'Leary war es bis jetzt gelungen, so gut wie jeden ungebetenen Gast spätestens an der Schwelle abzuwimmeln – aber gegen einen Politiker waren ihre Chancen einfach zu schlecht gewesen. Ohne jede Eile schlug sie ihre Akte zu und ließ sie in eine der großen Boxen gleiten, die sie aus dem Archiv geholt hatten, jede einzelne von ihnen war groß mit „Batman“ beschriftet, DuPres hingegen arbeitete einfach weiter, Riva hatte keinen Blick auf seinen Bildschirm, und auch Morgan ließ nur hastig ihre Burgerschachtel im Papierkorb verschwinden, nicht aber die Akte, an der sie arbeitete. „Bezirksrat.“ Thomas ging auf ihn zu, machte sich allerdings nicht die Mühe, ein falsches Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern, nach Gordons angeblichem Verrat hatte jeder verdammte Polizist in der ganzen Stadt jedes Recht der Welt, griesgrämig und unhöflich zu sein – und sie gedachte, das Riva gegenüber besonders leidlich auszunutzen. „Was machen Sie hier, um diese Zeit?“ Es gelang ihr, ihn an der Tür abzufangen, und er blickte auf sie herab, stützte sich schwer auf seinen Stock. „Ich möchte mit Ihnen sprechen.“ „Nun, dann würde ich vorschlagen, Sie begleiten mich in die Kaffeeküche... wie Sie sehen, ist hier im Moment die Hölle los.“ Entschuldigend deutete sie auf die zahlreichen Schachteln und Kisten, die sowohl den freien Stuhl als auch das kleine Sofa, das sie aus dem Depot der Polizei requiriert hatte, bedeckten und die nur zur Tarnung hier waren... immerhin half es meist, geschäftig auszusehen, wenn man nicht gefragt werden wollte, was zum Teufel man eigentlich tat. „Natürlich, Detective.“ Riva schien nicht begeistert von dem Gedanken zu sein, fügte sich aber, und sie führte ihn zur Tür hinaus, vorbei an Officer O'Leary, die einigermaßen zerknirscht aussah, durch das Büro bis in das kleine Nebenzimmer. Der durchdringende Geruch von Kaffee schlug ihr entgegen und sie scheuchte zwei junge Polizisten nach draußen, die hier offensichtlich gerade eine Pause einlegten, bevor sie dem Bezirksrat den einzigen, klapprigen Stuhl anbot, der weit und breit zu sehen war – immerhin hatte er eine alte Kriegsverletzung. „Was wollen Sie?“ Riva blickte zu ihr auf und sie versuchte, wie die Unschuld selbst auszusehen, was ihr bei diesem Mann allerdings weitaus schwerer fiel als am Morgen bei Stephens. „Was ist mit Gordon?“ Sie zuckte mit den Schultern und kniff die Lippen zusammen. „Was soll mit ihm sein? Er wurde verhaftet und das Gotham City Police Department ermittelt wegen der möglichen Unterschlagung von Beweisen gegen ihn.“ Riva hob die Augenbrauen. „Mehr können Sie mir nicht sagen?“ „Ich ermittle nicht gegen ihn, sondern gegen Batman... wie mittlerweile jeder in dieser Stadt, vielleicht bis auf ein paar der verrückteren Verrückten in Arkham, gemerkt haben sollte. Sie sehen mich also vollkommen ahnungslos.“ Den Sarkasmus hatte sie nicht aus ihrer Stimme halten können, doch sie verschluckte ihren Ärger darüber und wartete auf die nächsten Worte Rivas – die auch prompt kamen. „Detective, für wie dämlich halten Sie mich eigentlich?“ Sie legte den Kopf schief. „Das kommt sehr darauf an, ob Sie eine ernsthafte Antwort auf diese Frage erwarten – oder nicht.“ Der Bezirksrat erhob sich schwerfällig von seinem Stuhl, langsam ging er vor ihr auf und ab und sie musterte ihn nachdenklich, bei jedem Schritt musste er sich auf seinem Stock abstützen. „Hören Sie, Detective – mir ist klar, dass Sie mir nicht trauen. In dieser verdammten Stadt traut niemand niemandem mehr, seit der Lieutenant begonnen hat, Leute – gute Leute – der Reihe nach auf seine Seite zu ziehen. Aber wenn Sie Ihren Freund, den Commissioner, entlasten wollen, dann werden Sie Unterstützung...“ „Mein Freund, der Commissioner, wie Sie ihn nennen, hat Ihnen vertraut – und jetzt sehen Sie sich an, wo er gelandet ist.“ Die Schärfe in ihrer Stimme ließ Riva in seiner ruhelosen Wanderung inne halten, und er wandte sich ihr zu, sein Stock schlug dumpf auf dem Linoleumboden der Küche auf und akzentuierte das leise Tropfen der Kaffeemaschinen. Überraschung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab und zu spät wurde ihr bewusst, dass sie einen ihrer Trümpfe zu früh – viel zu früh ausgespielt hatte. „Selbst ein Bezirksrat kann ausmanövriert werden – und Sie können mir glauben, ich habe alles getan, was in meiner Macht stand, um Gordon zu schützen.“ „Das kann nicht besonders viel gewesen sein.“ Sie funkelte ihn an, obwohl der Mann eine beeindruckende Erscheinung abgab, konnte seine Präsenz sie nicht mehr einschüchtern – zu viel hatte sie in den letzten Wochen erlebt, um davon noch beeinflusst zu werden. „Die Anweisung kam von ganz oben“, entgegnete Riva fast entschuldigend und sie schüttelte leicht den Kopf. „Ich ziehe es vor, mich davon selbst zu überzeugen, Bezirksrat.“ Er nickte langsam. „Selbstverständlich, Detective... und für den Fall, dass Sie zu einem Schluss gekommen sind – hier ist meine Karte.“ Zögerlich nahm sie das kleine Stück Papier entgegen und beobachtete ihn, wie er zur Tür humpelte, wo er sich noch einmal umwandte. „Machen Sie sich keine Umstände – ich finde den Weg hinaus.“ Hosted by Animexx e.V. 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