Requiem der Träume von Alaiya (DaiKen ~ Takari ~ Mimako) ================================================================================ Kapitel 6: Winter und Schnee ---------------------------- Kapitel 06: Winter und Schnee Es war kurz nach zehn Uhr abends – Ortszeit – als Miyako und Mimi vor der Eislaufbahn im Norden des Central Parks standen. Sie hatten etwas Zeit in einigen der Einkaufszentren der Stadt verbracht und waren nun hier, da Miyako in ihrem Leben erst einmal Schlittschuhlaufen war und die Ältere sie daraufhin hierher gebracht hatte. Mittlerweile waren die dunklen Gedanken verflogen und beide hatten ihren Spaß. Die Fragen, die sie hatten einander stellen wollen, waren verflogen und als Miyako nun mit zittrigen Beinen, da sie auf den dünnen Kufen kaum stehen konnte, auf der Eisfläche stand, auf der ein ziemlicher Trubel herrschte. „Oh Mann“, meinte Hawkmon, das auf dem Geländer der Eisbahn saß und verschränkte mal wieder die Flügel. „Das kann ja nur schief gehen. Sie denkt in letzter Zeit einfach zu wenig nach.“ „Und ich bin schon fast zu Eis erstarrt“, beschwerte sich das immer noch in einen Schaal eingewickelte Palmon am Boden. Nun griff Mimi nach Miyakos Hand. „Komm“, meinte sie und lächelte ihr zu, ehe sie selbst wesentlich geübter loslief und das ein Jahr jüngere Mädchen mit sich zog. Daher bleib diesem auch kaum eine Wahl außer zu versuchen, bei ihr zu bleiben und möglichst balanciert zu sein, wobei die anderen Leute, um sie herum, nicht gerade halfen. Es war ein ziemlicher Trubel, auch wenn die Bahn nur bis elf Uhr geöffnet hatte. „Hab nicht so viel Angst“, forderte Mimi sie auf und lächelte ihr zu. „Ich versuch’s“, erwiderte Miyako unsicher und immer noch etwas wackelig. Die Ältere ließ ihre Hand nicht los und zog sie, immer in der Nähe vom Rand entlang, einmal über die Fläche, ehe sie keuchend auf der anderen Seite ankamen und Miyako sich glücklich an das Geländer klammerte, das doch besseren Halt gab, als die Hand eines anderen Mädchens. „Puh“, seufzte sie leise und hätte sich jetzt am liebsten hingesetzt. Mimi wollte etwas erwidern, doch da wurde sie von dem Rufen einer Stimme unterbrochen: „Is that real?“, rief die Stimme. „Mimi! Miyako-san?“ Beide sahen sich um, dorthin, wo die Stimme herkam und erblickten einen blonden Jungen, etwa in Miyakos Alter, der mit einem dunkelhäutigen Mädchen, das etwas jünger schien, am Arm auf sie zukam. Beide hatten ebenfalls Schlittschuhe an und während der Junge eine gefütterte Jeansjacke trug, hatte das Mädchen einen dunkelroten Steppmantel an, der ihr bis zu den Knien reichte. Ihr Haar war lang und wurde im Moment von ihren Ohrenschützern zurückgehalten. Miyako kam der Junge bekannt vor, doch sie brauchte ein wenig um ihn einordnen zu können, hatte sie ihn mittlerweile immerhin seit mehr als zwei Jahren nicht mehr gesehen und ohne seine Digimon waren die Erinnerungen nicht sofort da. „Wallace-kun?“, fragte sie unsicher, als er bei ihr ankam. „Haven’t seen you for some time, right, Miyako-san?“, lächelte der Junge sie gewinnend an. „Warum spricht du englisch?“, erwiderte das Mädchen daraufhin unsicher und verwirrt. „Wegen Maria“, antwortete Mimi neben ihr. „Sie spricht kein japanisch, daher wäre es unhöflich ihr gegenüber.“ Damit nickte sie zu dem dunkelhäutigen Mädchen neben Wallace, ehe sie die beiden begrüßte: „Nice to meet you two!“ Etwas überrumpelt stand Miyako da. Zwar war sie öfter auf englischen Seiten unterwegs, aber es war schon etwas anderes englisch zu sprechen. „Hi!“, war daher ihr einziger Kommentar und etwas dämlich grinsend stand sie den beiden gegenüber. „What are you doing here, Miyako-san?“, fragte Wallace und sah sie wie immer gewinnend lächelnd an. Darauf sollte sie auf Englisch antworten? „Äh“, begann sie unsicher. „Äh… Also ich… I… Mimi-san asked me to visit her… Yeah… That… That it is.“ Stolz auf sich selbst wurde ihr Grinsen noch breiter. „And you two“, fragte Mimi. „Why are you here?“ Maria senkte den Blick und wurde etwas rot, während Wallace unbefangen antwortet: „We have a date!“ Wieder setzte er sein Lächeln auf. „You know, Maria is my girlfriend now.“ „Oh!“ Mimi schien ebenfalls überrascht. „Well, that’s nice! Congratulations you two!“ Damit grinste auch sie frech. Noch immer war Miyako ziemlich verwirrt. Mimi schien das Mädchen bei Wallace zu kennen, aber sie tat es nicht. Sollte sie? Sie wusste es nicht. „Mimi“, fragte sie daher unsicher und halb flüsternd. „Wer ist das?“ Das ältere Mädchen sah sie an. „Maria?“, fragte sie dann, woraufhin Miyako nur nickte. „Maria gehört zu den Digirittern aus New York.“ „Ach so!“, rief die Jüngere aus. Das machte immerhin Sinn. Dann besann sie sich jedoch wieder der Höfflichkeit und verbeugte sich – ganz vergessend, dass es hier nicht üblich war – vor dem Pärchen. „Well… I… I am sorry. We don’t wanted to interrupt or… disturb… your date.“ Heftig schüttelte Wallace den Kopf. „You don’t bother us! We haven’t met for so long.“ Kurz wechselte er einen Blick mit dem Mädchen neben sich. „Don’t you want to accompany us?“ „Is that really okay?“, fragte Mimi und sah fragend zu Maria, aber diese nickte. „It would be nice“, erwiderte sie. So kam es, dass die vier Digiritter, zusammen mit ihren fünf Digimon – immerhin gehörten zu Wallace ja Lopmon und Terriermon – einige Zeit später in einem Lokal, ganz in der Nähe des Parks saßen. Nun eigentlich war es eine Mischung aus Coffeeshop und Bar, und Wallace bot sich an und spendierte allen einen Kakao, was angesichts dessen, dass sie immerhin acht Becher waren, die er zahlte, sicher nicht billig war. In dem Lokal saßen sie zusammen in einer halbkreisförmigen Sitzecke, etwas weiter hinten, da es sehr voll war. Vor allem Palmon schien froh zu sein endlich wieder in einem warmen Raum sitzen zu können, wenngleich es den Kakao dankend abgelehnt hatte und lieber Mineralwasser ohne Kohlensäure trank. So saß es fast glückselig neben Mimi und hatte nun auch endlich seinen Schal abgelegt. Hawkmon schmollte noch immer ein wenig, hatte sich aber nun neben Miyako gesetzt, während auf der anderen Seite von ihm das Bokomon Marias saß. Die Digimonzwillinge von Wallace hingegen hingen über der breiten Lehne der Sitzecke und hatten nun ungeschickt schon etwas von dem Kakao über die weißen Polster verkleckert. Nach einer Weile hatte sich Miyako auch an das Englisch gewöhnt und sprach etwas freier, wenngleich sie wahrscheinlich trotzdem den einen oder anderen Fehler einbaute. Sie hatte mittlerweile vollkommen das Zeitgefühl verloren, wie spät es nun in Japan war. Aber es war ihr auch egal. Sollten die anderen ihre Weihnachtsfeier ohne sie feiern, wahrscheinlich war das ohnehin das Beste. So würde die Stimmung zumindest weniger gedrückt sein. Da winkte Mimi den Kellner, einen vielleicht Anfang zwanzigjährigen, sehr jungenhaften Mann heran, der freundlich fragte, was sie den haben wollte. Das Mädchen lächelte ihn gewinnend an. „Can you please bring two Manhattens for me and this sweet girl?”, fragte sie. „You don’t look like twenty-one”, erwiderte der Mann. „Oh boy, all Japanese women look younger than they are“, lächelte Mimi ihn an. „Can you“, began er kurz, doch da streckte sie sich kurzerhand zu ihm hinauf und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Please“, meinte sie und zog eine Schnute. Der Kellner sah sich um. „Wait a moment“, flüsterte er dann mit geröteten Wangen. Wallace lachte, während Maria das ältere Mädchen zweifelnd ansah. „Was hast du bestellt?“, flüsterte Miyako zu ihrer Sitznachbärin. „Einen Cocktail“, erwiderte diese. „Aber“, begann die Jüngere. „Wir sind doch noch keine einundzwanzig.“ Mimi lächelte. „Und?“ „Und was sollte das… Ich meine, der Kuss?“, fragte sie. „Ach, nichts“, erwiderte die Braunhaarige. „Es ist nur eine Methode, manche Männer zu überreden.“ Damit zwinkerte sie auch ihr zu. Als der junge und noch immer gerötete Kellner schließlich die Cocktails servierte und dabei sichtlich ein schlechtes Gewissen hatte, da er sich immer wieder umsah, schaute Miyako ein wenig misstrauisch auf das Glas vor ihr. „Hältst du das wirklich für eine gute Idee, Mimi?“, erkundigte sie sich. Nun konnte Hawkmon nicht mehr an sich halten. „Also ich denke das zumindest nicht! Das ist nicht gesund und auch noch verboten.“ „Ach, sei doch nicht so ein Spielverderber“, meinte das ältere Mädchen. „Sag mir nicht, du hast so was noch nie getrunken?“ Miyako schüttelte den Kopf. „Ich habe schon mal Bier getrunken und etwas Sake… Aber… Ich meine, das ist in Japan auch verboten.“ Daraufhin seufzte die Ältere. „Wir sind aber nicht in Japan“, meinte sie dann. „Das hier ist Amerika!“ Sie grinste breit. „Komm schon, hab dich nicht so! Wir sind doch hier um Spaß zu haben.“ Auch Miyako seufzte, doch dann nahm sie schließlich das Cocktailglas und trank einen Schluck. Sie verzog das Gesicht, als die Flüssigkeit in der Kehle brannte, was Wallace erneut lachen ließ, doch irgendwie schmeckte das Getränk gar nicht mal so schlecht. Die Warnung des Jungen „Be careful“ war schnell vergessen, nachdem sie sich erst einmal an den Geschmack des Alkohols gewöhnt hatte. Und von da an, dauerte es auch nicht mehr lange, ehe Wallace, Maria und die Digimon vergessen waren und sie begann Mimi das Dilemma mit Ken in allen Details zu erzählen. Dass er immer weniger Zeit mit ihnen verbracht hatte, wie sie versucht hatte, etwas weiblicher zu wirken, versucht hatte, sich mit ihm zu treffen und schließlich einen Korb bekommen hatte. Wäre sie weniger betrunken gewesen, hätte sie zumindest bemerkt, dass Wallace und Maria sich ein wenig von ihnen wegsetzten, und hätte sich wahrscheinlich auch geschämt, doch nun trank sie den zweiten Cocktail und ihre Zunge wurde immer lockerer, während einzelne Tränen über ihre Wangen liefen. „You know“, erwiderte Mimi nun und tätschelte ihren Rücken. „Live sure is hard.“ Sie seufzte. „Hmm?“, machte Miyako, die meinte sich daran erinnern zu können, dass es Mimi auch nicht besonders gut ging. „Ach, meine Eltern“, begann das ältere Mädchen und auf einmal begannen auch bei ihr Tränen über das Gesicht zu kullern. „They are so stupid!“, rief sie dann aus. „Sie verstehen nichts. Nothing!“ Schnell wischte sie sich über ihr Gesicht. „Was is’n jetzt passiert?“, nuschelte Miyako und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, was jedoch ein sehr sinnloses unterfangen war. „They wanna move to Canada!“, rief Mimi halblaut aus. Nun schaltete sich auch Maria ein. „But you can stay here, can’t you?“ Die anderen nickten, doch Palmon hob hilflos Pflanzenarme. „What I’ve told her…“ Miyako kicherte auf. „Du sprichst englisch?“, meinte sie belustigt an das Digimon gewandt, als Mimi ihr schon ins Wort fiel. „I don’t want to move, but I also don’t want to live alone!”, erwiderte sie halb heulend. „Und was hast du dann vor?”, fragte Miyako. Die ältere wischte sich über das gerötete Gesicht. Auch sie war anscheinend zumindest angetrunken, weshalb sie wohl überheblicher reagierte als sonst. „Miyako-chan“, säuselte sie nun und griff nach den Händen der anderen, nun scheinbar wieder japanisch sprechend. „Willst du nicht einfach hier bei mir bleiben.“ „Hä?“ Miyako fühlte sich etwas überrumpelt und starrte sie daher nur an. „Bei mir wohnen“, meinte Mimi. Die Jüngere starrte sie weiterhin verwirrt an. „Was… Äh… Meinst du das ernst?“, stotterte sie vor sich hin. „Ich meine… Schule. Ich gehe noch zur…“ Weiter kam sie nicht, ehe Mimi ihr über die Wange strich. „Du bist süß“, meinte sie und einen Augenblick später drückte sie ihre Lippen leidenschaftlich gegen Miyakos. Diese starrte sie in etwa genau so überrascht an, wie Maria, Wallace und die Digimon. Doch ehe sie zu einer Reaktion fähig war, durchfuhr ein heftiges Beben den Raum und sorgte dafür, dass Mimi von ihr abließ. „What was that?“, fragte Maria, doch da war von draußen ein Knall zu hören und Schreie drangen aus dem vorderen Teil des Lokals zu ihnen. „Digimon!“, rief jemand, als Wallace und Maria schon aufstanden. „Mimi!“, nörgelte Palmon, während Hawkmon ohne ein weiteres Wort den anderen beiden und deren Digimon folgte. Das ältere der beiden Mädchen schaute nach vorne. Irgendwas schien draußen explodiert zu sein. „Digimon…“, murmelte sie unsicher, doch ihr Partner zerrte sie von der Bank. „Mimi, lass mich kämpfen!“ ♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥♠♣♥ So, mal wieder ein Kapitel fertig xDD Vielleicht habe ich jetzt einige geschockt...? ^^" *hüstel* Ja~ Es tut mir übrigens leid für das viele Englisch, aber mich hat es in Zero Two soooo genervt, dass die ganzen Amis fließend Japsisch können xD Wallace ist Willis in der deutschen Version (aus dem Film!)... Maria ist eine von den New Yorker Digirittern, die auch in der Serie vorkommen. Sie hat in der Serie Centalmon (Centarumon) als Begleiter ;) Ich habe Bokumon als Childform gewählt. Whateva... Freue mich wie immer über Feedback! Morgen geht es mit Taichi weiter... Der sich über viele Sachen Gedanken machen muss... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)