Advent von FreeWolf (Stille Zeit) ================================================================================ Kapitel 6: Silvester -------------------- VI: Silvester Der Applaus verstummte langsam, der französische Dirigent Pierre Grenallier verneigte sich höflich vor dem Publikum, präsentierte die beiden Solisten des Duetts, die sich kurz erhoben und nach einer leichten Verbeugung wieder setzten. „Madames et Monsieurs, ich danke Ihnen allen, dass sie gekommen sind, um unser Silvesterkonzert anzuhören.“, verkündete er mit kaum überhörbar gerührter Stimme, „Nun kommen wir zum letztem Stück des Abends, einem Adagio – von dem man sagt, es sei der schönste Teil eines jeden Werkes.“ Mit diesen letzten Worten drehte sich Grenallier zu seinem Orchester um, nickte leicht lächelnd in die Runde. Mit einem leichten Klopfen an sein Pult ließ er die Musiker zur Ruhe kommen, gab mit einem gemeinsamen Einatmen den Einsatz. Die Musiker des Orchesters ließen sich in diesen schönsten Teil des Werkes fallen, waren Gefangene der Melodie. Der weißhaarige Dirigent bedeutete den Celli ein crescendo, welches er durch die Bratschen, die dritten und die zweiten Violinen leitete. Endlich bedeutete er auch der ersten Violine mit einem Öffnen der Arme ein crescendo. Direkt vor ihm saß Ian Papov, erster Solist, die ruhigen, rotbraunen Augen auf Monsieur Grenallier gerichtet. Er erwartete sein Zeichen nur mit Ungeduld, ohne sie jedoch dem Dirigenten zu zeigen. Endlich wurde auch ihm erlaubt zu spielen. Ian begann mit einem mezzoforte, heftete seinen Blick auf seine Partitur. Die Violine erbebte unter den süßen Tönen, die er ihr entlockte, der Bogen fühlte sich gleichsam schwer und federleicht in seiner Hand an. Gebannt hörten ihm auch seine Teamkollegen zu, teils die Augen auf seine doch kleine Gestalt gerichtet, teils die Augen geschlossen. Sie hatten in einer der hinteren Kirchenbänke des Notre Dame Platz gefunden und ließen sich nun vom wunderbaren Klang und den bunten Lichtern einzelner Feuerwerke – in der Tat war es inzwischen eine Minute nach Mitternacht – die durch die Buntglasfenster schienen. „Ian spielt wirklich unglaublich gut“, hörte Bryan seinen ehemaligen Teamleader neben sich murmeln und konnte nichts anderes als stumm nickend zustimmen. Er riskierte einen Blick zum Rotschopf. Tala saß im Halbdunkeln völlig entspannt auf der harten Bank, seine eisblauen Augen auf Ian geheftet. Als er des ihn Beobachtenden gewahr wurde, schickte er ein schmales Lächeln in Richtung Bryans, der es zögerlich erwiderte, und schloss dann die Augen. Bestimmt, um Ian besser zuhören zu können. Spencer grinste leicht, als er Bryans Blick bemerkte und hob fragend eine Augenbraue, woraufhin der Silberhaarige sacht den Kopf schüttelte. Das Konzert war vorüber, der Ansturm der Gratulanten ebenso. Die Kirche Notre Dame du Paris hatte sich geleert, nur mehr wenige Musiker waren anwesend. Ian verstaute seine Stradivari sorgfältig, ehe er sie sich auf den Schoß legte und zum Ausgang rollte. Nur mit Mühe konnte er ein Fluchen unterdrücken. Er hatte vergessen, wie hoch die Schwelle des Portals angesetzt war, und saß nun buchstäblich an seinem Platze fest. Plötzlich ergriff jemand den Rollstuhl und hob ihn beinahe mühelos über die Schwelle. Ian drehte sich um und grinste leicht zu Spencer hinauf. „Danke, Großer“ Der Blondschopf erwiderte das Grinsen amüsiert. „Gern geschehen, Krümel“ Tala lächelte ihm freundlich zu, wartete etwas abseits mit Bryan; sie schienen ihre Eindrücke des Konzertes zu teilen. Nun schritt Bryan den beiden jedoch entgegen und schlug dem Größeren scherzhaft auf die Schulter. „Na, freut sich Matty auf Väterchen Frost?“, fragte er breit grinsend. Mit einem Lächeln auf den Lippen erinnerte sich Tala an die Momente ihrer gemeinsamen Kindheit zurück, die er genossen hatte – das Suchen nach den Geschenken Väterchen Frosts war immer ein wunderbarer Augenblick gewesen. „Schto?“, empörte sich Bryan nun, „Du hast Matthew noch nichts von Väterchen Frost erzählt?“ Gespielt entsetzt schüttelte er den Kopf und wandte sich seinem ehemaligen Teamleader zu, der scheinbar gedankenverloren Löcher in die Luft starrte: „Kannst du das glauben, Tala?“ Der Rotschopf schreckte kurz zusammen, schüttelte dann jedoch, auf das Spiel eingehend, den Kopf. „Wie kann man nur..“, murmelte er grinsend. „Das müssen wir gleich morgen früh nachholen!“, bestimmte Ian enthusiastisch, „Aber zuerst kommt ihr jetzt mit zu mir – ich hab‘ extra aufgeräumt.“ Für diesen Satz kassierte er drei leichte Kopfnüsse. „Das wollen wir aber auch hoffen!“ Scherzend machten sich die Russen auf den Weg zu Ians Wohnung – „Oh, ich hab’ euch vergessen zu sagen, dass der Aufzug kaputt ist? Wie dumm von mir..“ (Sein süffisantes Grinsen würde Ian im Laufe des Abends schon noch aus dem Gesicht gewischt werden..). Trotz der räumlichen Trennung waren sie wieder alle zusammen. Tala – doch nicht nur er; ein jeder der ehemaligen Demolition Boys – war irgendwie.. glücklich. So seltsam es auch klang. ___________________________ Ich muss zugeben, das Kapitel ist ein wenig kurz – ich sehe es aber auch mehr als Epilog, wenn ihr versteht=3 Nun, wie findet ihr das hier? Danke an alle Kommentatoren und Kommentatorinnen, die so viel Geduld mit mir hatten, wenn ich mal nicht rechtzeitig hochladen konnte, danke an alle Leser, die hier reingeschaut haben – und danke für eure Komplimente zum Schreibstil hier;3 EIN SCHÖNES NEUES JAHR Und die besten Wünsche für 2009, ihr alle^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)