Avatar - Wege des Schicksals von DoctorMcCoy ================================================================================ Kapitel 4: Die Stecknadel im Heuhaufen -------------------------------------- Halli Hallo, so, da bin ich auch schon wieder mit dem nächsten Kapitel. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu schreiben. Ich wollte auch noch meinen zwei Kommischreibern herzlich für die Kommentar danken. Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen. LG Lady_Sharif Die Stecknadel im Heuhaufen „Hey, Serina, ich hab dich.“ Paku zerrte den Vorhang beiseite. „Du musst wirklich mal lernen, dich besser zu verstecken. Es ist viel zu einfach, dich zu finden.“ Serina zog einen Schmollmund. „Du bist ja auch viel älter als ich. Da ist das doch kein Wunder.“ Beleidigt ließ sie sich auf den Boden nieder. Paku hockte sich neben sie. „Das hat nichts mit dem Alter zu tun. Sondern mit Köpfchen.“ Er klopfte mit dem Zeigefinger gegen ihre Stirn. Serina schlug seine Hand weg und stand auf. In der Tür hielt sie noch mal kurz inne. „Du bist so gemein. Natürlich hast du bessere Chancen, immerhin bist du schon elf. Ich bin doch gerade mal sechs.“ Mit diesen Worten stampfte sie lautstark davon. Sie hasste es, wenn Paku so war. Wenn er meinte, dass er nicht besser wäre, sondern dass sie einfach nur schlecht wäre. Außerdem konnte sie Verstecken spielen sowieso nicht leiden. Sie fand nie gute Verstecke und sie brauchte Stunden, bis sie Paku endlich mal gefunden hatte. Dafür war sie einfach nicht geboren. In anderen Sachen war sie dann schon viel talentierter. Zum Beispiel Wasserbändigen. Sie war die beste in ihrer Altersgruppe und wenn Paku sie mal zu sehr ärgerte, bekam er immer einen Schwall Wasser ab. Er war nämlich kein Wasserbändiger. Dafür trainierte er aber sehr hart mit dem Schwert, um irgendwann einmal ein starker Krieger zu werden. Wenn Paku und Serina alleine waren, erzählte Paku ihr immer von seinen Plänen. Später, wenn er alt genug war, wollte er losziehen und den Mord an seinem Vater rächen. Serina mochte diese Gespräche nicht. Immer wenn sie darüber diskutierten wurde Paku so ernst und außerdem sah sie dann eine solche Wut in seinen Augen, die sie von ihm sonst nicht kannte. Er war eigentlich ein sehr lieber Junge. Immer war er für Serina da gewesen. In Zeiten, wo sie sich einsam gefühlt hatte, war er nachts in ihr Bett gekrochen und hatte ihr Gesellschaft geleistet. Serina war froh, dass sie einen solchen Freund hatte. Er war der einzige Freund, den sie hatte, der einzige Mensch, der für sie so etwas wie eine Familie war. Serina sah in ihm sogar eine Art großen Bruder. Und wie große Brüder manchmal sind, konnte er auch ab und zu ziemlich nervig und gemein sein. Doch das legte sich schnell wieder. „Hey, Serina, warte doch.“ Paku kam ihr hinterhergelaufen, doch Serina tat so, als ob sie ihn nicht gehört hatte. Stur ging sie weiter geradeaus. Mit einem kleinen Schlenker ihrer Hand ließ sie noch den Schnee hinter sich zu Eis gefrieren. Paku hatte nicht damit gerechnet, rutschte aus, konnte sich aber gerade noch rechtzeitig fangen, bevor er Bekanntschaft mit dem Boden machte. Nun sah er endlich ein, dass er ein wenig zu weit gegangen war. „Es tut mir leid“, sagte er in seinem sanftesten Tonfall. Serina blieb stehen, drehte sich jedoch noch nicht um. „Ich wollte nicht so gemein sein. Ich will doch nur das Beste für dich. Du sollst, so viel wie möglich lernen und ich bringe dir das bei, was du von deinem Meister nicht lernst.“ Serina drehte sich um und sah ihn verständnislos an. „Verstecken und Leute aufspüren? Wofür soll das denn gut sein?“ „Wer weiß.“ Paku zuckte mit den Schultern. „Vielleicht wird es eines Tages mal sehr nützlich sein.“ Serina schlenderte über die großen und breiten Straßen von Ba-Sing-Se. Sie fühlte sich hier irgendwie verloren und klein. Ständig wurde sie von Leuten angerempelt, die ihren täglichen Pflichten nachgingen. Dabei sollte sie eigentlich unbemerkt bleiben. In einen kleinen Laden hatte sie sich noch schnell einen Umhang gekauft, damit nicht jeder sofort ihr Gesicht sah. Sie hoffte nur, dass sie so von den Wachen nicht so schnell bemerkt würde. Jetzt stand sie hier und blickte sich um. Überall waren Läden, Häuser und andere Gebäude. Irgendwo hier könnte Toph sein und Serina hatte keine Ahnung, wo sie mit ihrer Suche beginnen sollte. Paku hatte Recht gehabt, das Versteck spielen war vielleicht doch nicht so schlecht gewesen, leider war Serina nie wirklich besser darin geworden. Immer wurde sie von Paku in kürzester Zeit gefunden und sie hatte größte Probleme, von ihm eine Spur zu entdecken. Und wie sollte sie erst in dieser Stadt Toph finden? Diese Stadt, die bestimmt dreimal so groß war, wie ihr zu Hause. Serina blieb für einen kurzen Augenblick stehen. Sie hatte sich geschworen, Toph zu finden. Sie hatte es ihrem Meister versprochen. Und deshalb würde sie es auch schaffen. Selbst Paku hatte immer Vertrauen in sie gehabt. Und was hatte ihr Meister immer gesagt: „Jeder hat Schwächen, Serina. Um diese zu begleichen, musst du deine Stärken ausspielen.“ Das würde sie tun. Und das Beste, was sie konnte, was sie täglich mit Paku trainiert hatte, war Lügen und das gekonnt umsetzten. Zumindest hatte das immer geklappt, wenn sie an ihr Ziel gelangen wollte. Schon auf dem Weg nach Ba-Sing-Se war es ihr gelungen. Vielleicht würde sie so auch Toph finden. Auch wenn es riskant war, so offen aufzutreten, beschloss sie es einfach zu tun. Eine andere Möglichkeit hatte sie nicht. Somit ging sie weiter und trat in den nächsten Teeladen ein, den sie finden konnte. Sie setzte sich extra direkt an den Tresen. Der Inhaber war ein ziemlich großer, schlaksiger Kerl, mit einem grimmigen Gesichtsausdruck. Er wirkte nicht sehr sympathisch. Serina wollte als erstes die Lage analysieren, deshalb bestellte sie sich einen Kräutertee. Genüsslich nippte sie daran, immer nur einen kleinen Schluck, damit sie genügend Zeit hatte, sich umzuschauen. Meister Tarik hatte ihr oft eingetrichtert, ihre Umgebung im Auge zu behalten. Es war wichtig zu wissen, wo man ist, hatte er immer gesagt. So ließ Serina ihren Blick im Laden herumschweifen. Er war ziemlich voll, also eine gute Voraussetzung, für das, was sie vorhatte. Freunde und Familien saßen beisammen und redeten wild durcheinander. So würde keiner auf sie aufmerksam werden. Eine Person saß einsam an einem Tisch, doch der war in der hintersten Ecke und würde durch die Lautstärke wohl auch kaum etwas mitbekommen. Serina entschloss, dass es nicht besser sein könnte, und wandte sich zum Ladeninhaber. „Entschuldigen Sie?“ Dieser schaute zu Serina, schien aber alles andere als begeistert zu sein, von einer Kundin angequatscht zu werden. „Was kann ich für sie tun?“, raunte er. „Wie lange besitzen sie diesen Laden denn schon?“, fragte sie gekonnt interessiert. Nun schien der Mann etwas weniger genervt zu sein. „Den habe ich schon mein Leben lang. Schon etwa an die zwanzig Jahre. Er ist mein ganzer Stolz.“ Perfekt, dachte Serina und lächelte in sich hinein. „Ich bin gerade auf einer langen Reise und recherchiere für ein Buch. Und da suche ich noch ein paar Informationsquellen.“ „Und sie denken da an mich?“, fragte er mit einem stolzen Unterton in der Stimme. „Naja, sie könnten auf jeden Fall eine gute Hilfe sein. Ich suche eine ganz bestimmte Person. Sie soll hier in Ba-Sing-Se gewohnt haben oder lebt sogar immer noch hier.“ Sie wurde immer leiser, denn sie wollte so verschwörerisch wie möglich klingen, damit der Inhaber Interesse zeigte. Und es funktioniert, denn er kam etwas näher, um kein Wort zu verpassen. „Um wen handelt es sich denn dabei? Sie müssen wissen, durch mein Geschäft, kenne ich sehr viele Leute.“ Es war nicht zu übersehen, dass er prahlte, doch das störte Serina wenig. Hauptsache, sie kam an die Information, die sie wollte. „Sie heißt Toph Bei Fong. Sie hat beim Großen Krieg eine wichtige Rolle gespielt.“ Entrüstet richtete sich der Mann wieder auf. „Diese Verräterin suchen sie? Was soll das denn für ein Buch werden?“ Er war etwas laut geworden. Serina sah sich panisch um, doch zum Glück schien keiner aufmerksam geworden zu sein. „Nicht, dass sie denken, ich würde mit dieser Person sympathisieren. Es geht mir hauptsächlich um eine gute Recherche. Und sie wäre dabei meine wichtigste Quelle. Also wissen sie, wo sie derzeit zu finden ist?“ Der Inhaber ging gar nicht mehr auf Serinas Frage ein. Er schnappte sich ein paar Tassen und fing an zu spülen. „Wenn sie mich fragen, hätte man sie aufhängen sollen. Sie ist und bleibt eine Verräterin. Eine Schande für das ganze Erdkönigreich.“ Serina wurde es langsam zu bunt. Wenn sie nicht bald die Information hatte, müsste sie ohne diese aus dem Laden verschwinden. Je länger sie an einem Ort blieb, desto größer wurde die Gefahr, dass die Wachen sie fanden. „Hören sie“, sagte sie nun etwas eindringlicher. „Ich will wirklich nur von ihnen wissen, ob sie wissen, wo sie heute wohnt? Immer noch hier in Ba-Sing-Se?“ Sie sah den Mann jetzt eindringlich an. Dieser schien verwirrt zu sein. „Hier in Ba-Sing-Se? So verrückt wäre nicht mal Toph. Keine Ahnung, wo sie jetzt wohnt. Seit damals hat sie keiner mehr gesehen. Es gibt ein paar Gerüchte, dass sie irgendwo im Gebirge wohnt, wie ein Tier-“ „Dankeschön für die Auskunft.“ Serina stand auf, legte noch ein paar Münzen auf den Tresen und verließ so schnell wie möglich, den Laden. Sie hatte sich schon viel zu lange hier aufgehalten. Dabei bemerkte sie jedoch nicht, dass ein Augenpaar sie verfolgte. Draußen angekommen atmete sie erstmal die frische Luft ein. Das war wirklich nicht von großem Erfolg gekrönt gewesen. Zumindest wusste sie jetzt, dass sie nicht hier in Ba-Sing-Se war. Das hieß jedoch nur, dass Serina sich ganz umsonst in diese Gefahr gebracht hatte. Und Toph zu finden, würde jetzt nur noch schwieriger werden, immerhin gab es nicht gerade wenige Gebirge im Erdkönigreich. Hilflos schaute sie sich um. Jetzt hieß es, unbemerkt wieder aus der Stadt zu verschwinden. Sie überlegte kurz, ob sie es wagen könnte, über Nacht hier zu blieben, denn es wurde schon allmählich dunkel. Noch eine weitere Nacht in einem warmen Bett klang sehr verlockend, aber es war zu riskant. Außerdem würde sie im Dunkeln wohl leichteres Spiel haben, ungesehen aus Ba-Sing-Se zu verschwinden. Somit machte sie sich auf den Weg zum Tor. Da es von innen so viel anders aussah und hinzukam, dass sie auf einen anderen Weg in die Stadt gelangt war, war es kaum verwunderlich, dass sie sich verlief. Irgendwann blieb sie verzweifelt in einer kleinen Gasse stehen. Sie rutschte an der Wand entlang zum Boden, zog ihre Knie an und legte den Kopf darauf. Sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Wie hatte sie nur denken können, dass sie es alleine konnte? Ohne ihren Meister war sie nichts, nur ein verängstigtes kleines Mädchen. Sie war noch viel zu jung, um mit so etwas überhaupt fertig zu werden. Überall durch die Stadt marschierten Wachen auf der Suche nach ihr. Wer würde da nicht vor Angst eingehen? Wer würde da nicht verzweifeln? Sie wusste, dass nur eine Person ihr in dieser Situation helfen konnte. Und das war ihr Meister. Sie knöpfte ihre Kleidung auf und fasste hinein. Dort ganz nah an ihrem Herzen hatte sie den Brief aufbewahrt. Doch sie konnte nichts spüren. Panisch ließ sie ihre Hand auf der anderen Seite suchen, doch dort war auch nichts zu finden. Sie packte ihren Rucksack und wühlte wie wild darin herum. Dort war der Brief auch nicht. Nun war es so weit. Tränen liefen ihr die Wangen herunter. Dieser Brief war das Einzige, was sie an zu Hause erinnerte. Das Einzige, was ihr auf dieser Reise Mut hätte geben können. Die Worte ihres Meisters waren für Serina schon immer von großer Bedeutung gewesen. Und jetzt waren sie einfach weg. Verschwunden. Serina hatte keine Ahnung, wo sie den Brief verloren hatte. Als sie die Kleidung gewechselt hatte, hatte sie den Brief sorgfältig in der Innentasche versteckt. Das nächste Mal hatte sie ihn zum Vorschein geholt, als sie morgens nach Ba-Sing-Se aufgebrochen war. Seitdem hatte sie ihn nicht mehr rausgeholt. Sie hatte dafür überhaupt keine Zeit gehabt, seit sie Tao getroffen hatte. Tao! Hatte er etwa den Brief genommen? Immerhin hatte er ihr auch das Buch entwendet. Er war geschickt, leise und schnell. Serina war sich hundertprozentig sicher. Und das machte das Ganze nur noch schwerer. Tief in ihrem Inneren hatte sie gehofft, in Tao vielleicht einen Freund gefunden zu haben. Auch wenn sie ihn nicht mit auf ihre Reise nehmen konnte, hätte es gut getan zu wissen, dass nicht alle sie jagen würden, dass es ein paar Wenige gab, die auf ihrer Seite waren. Und nun hatte er sie so tief verletzt und verraten. Er war halt nur ein dreckiger, kleiner Dieb. Was hatte sie denn anderes erwartet? Serina schalte sich selbst für ihre Naivität. Ab jetzt würde sie keinem mehr trauen. Jeden als einen Feind ansehen. Das war das Vernünftigste, was sie tun konnte. Am liebsten wäre sie jetzt auf die Suche nach diesem Dieb gegangen, doch das konnte sie nicht. Behalte dein Ziel immer im Auge. Das war das Motto ihres Meisters gewesen und er wäre zutiefst enttäuscht, wenn er wüsste, dass sie einem Stück Papier nachtrauerte. „Nur noch einen kurzen Moment, dann mache ich weiter“, sprach sie leise zu sich selbst. Ihr wurde schlecht, als sie daran dachte, an den ganzen Wachen vorbei zu müssen. Ob das Tor wohl in der Nacht geschlossen wurde? Wenn das der Fall war, hätte Serina schlechte Karten. „Warum denn so traurig, Mäuschen?“ Auch wenn Serina nicht mit dem Besuch von Tao gerechnet hatte, schaltete sie schnell. Vergleichbar mit der Schnelligkeit eines wilden Tieres war sie aufgesprungen und hatte Tao auf der gegenüberliegenden Wand festgenagelt. Ihre Augen funkelten vor Wut und ihre Stimme klang nicht anders. „Was willst du denn hier?“ Jedes einzelne Wort zog sie in die Länge. „Es wäre vielleicht klüger gewesen, nicht noch einmal aufzutauchen.“ Ihr Blut brodelte vor Zorn, doch sie wusste nicht, was sie tun konnte, um es zu besänftigen. Tao hatte sich nicht großartig gewehrt und machte auch jetzt keine Versuche, um sich aus der Umklammerung zu befreien. Er wartete einfach nur ab, was Serina als Nächstes tun würde. „Gib es mir zurück, dann lass ich dich vielleicht laufen“, befahl sie ihm. Sie lockerte ihren Griff ein wenig und ließ eine Hand von ihm los. „Meinst du etwa das hier?“ Er zog ein Stück Papier aus seiner Tasche. Serina ergriff es sofort und faltete es voller Anspannung auf. Er war es. Es war wirklich der Brief von ihrem Meister. Überglücklich ihn wieder in Händen zu halten, vergaß sie Tao völlig. Ihre Augen huschten über jedes einzelne Wort und blieben schließlich an der Unterschrift von Tarik hängen. Tao räusperte sich. „Schätzchen, ich will dich ja ungern stören, aber du hast ein gewaltiges Problem.“ Serina funkelte ihn böse an. „Ich würde wohl eher sagen, dass du ein gewaltiges Problem hast. Einfach meinen wertvollsten Schatz zu stehlen. Du hast vielleicht Nerven. Weißt du, was ich jetzt mit dir mache?“ Ihre Hand wanderte zu ihrer Wasserflasche. „Stehlen? Ich habe den Brief nicht gestohlen. Du hast mein Ehrenwort als Dieb.“ Er hob seine rechte Hand, als Zeichen eines Schwurs. „Ehrenwort?“, spottete Serina. „Du hast doch selbst gesagt, dass man Dieben nicht trauen kann.“ „Ja, aber solche Dieben wie Rock.“ Er klang überaus wütend. Serina war überrascht. Der dauergrinsende Tao konnte also auch zornig werden. „Rock war auch derjenige, der den Brief gestohlen hat.“ Seine Stimme wurde immer lauter. „Ich bin noch so nett, ihn dir zurückzubringen und dir fällt einfach nichts Besseres ein, als mich grundlos anzugreifen. Ich dachte, wir wären so etwas wie Freunde.“ Die letzten Sätze schrie er förmlich heraus. Serina fühlte sich plötzlich total mies. Wie hatte sie Tao nur verdächtigen können? Sie war in dieser Ecke der Stadt so vielen Dieben und Gaunern begegnet. Es hätte wirklich jeder sein können. „Tao, es tut mir leid“, sagte sie etwas verlegen. Es war ihr peinlich, dass sie so ausgerastet war. Immerhin war es nur ein Brief. Nur ein paar Worte, mehr nicht. „Ist schon gut.“ Er hatte sich zwar etwas beruhigt, aber Serina merkte ihm trotzdem an, dass er noch sauer war. „Es gibt jetzt wichtigere Sachen. Rock hat den Brief gelesen.“ „Was?“ Serina war entsetzt. Und das Einzige, woran sie dachte war, dass so ein Halunke etwas so Intimes von ihr gelesen hatte, bis ihr plötzlich einfiel, was dort in diesem Brief stand. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Tao nickte ihr zu. „Er hat mit dem König einen Handel abgeschlossen. Er hat die Informationen gegen seine Anschuldigungen in ein paar Fällen eingetauscht. Er ist jetzt ein freier Mann und das gesamte Erdkönigreich weiß jetzt, dass der Avatar sich in Ba-Sing-Se aufhält.“ Selbst als Tao diese Wort ausgesprochen hatte, konnte Serina sie noch nicht ganz fassen. Wie versteinert blieb sie einfach an Ort und Stelle stehen, nicht daran denkend, dass jeden Moment ein Erdbändiger um die Ecke spazieren könnte. Tao ergriff ihre Hand. „Komm, Serina. Ich werde dich sicher aus dieser Stadt rausbringen.“ Sie sah ihn ungläubig an. Wie sollten sie zu zweit gegen eine ganze Stadt bestehen können? Jeder in Ba-Sing-Se hatte einen triftigen Grund, den Avatar an den König auszuliefern. Es war Angst. Sie blickte noch einmal zu Tao. Er kannte die Wahrheit und hatte keine Angst. Er stand hier und wollte ihr helfen, genau wie Tarik ihr geholfen hatte. Er hatte ihr geholfen und hatte dafür bezahlt. Tao würde genauso dafür bezahlen. Niemand hilft ungestraft dem Avatar. Sie wollte sich losreißen, doch Tao hielt sie weiterhin fest umklammert. Er blickte ihr in die Augen und durchschaute sie. Irgendwie wusste er immer, was sie gerade dachte. „Hab keine Angst, meine Kleine. Mir passiert nichts. Ich bin schon aus viel schlimmeren Situationen davongekommen. Und dich werde ich jetzt auch hier rausschaffen. Das verspreche ich.“ Mit diesen Satz lief er los und zog Serina einfach hinter sich her. Sie hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Sie hoffte nur, dass er Recht behalten würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)