Avatar - Wege des Schicksals von DoctorMcCoy ================================================================================ Kapitel 8: Gespräche am Lagerfeuer ---------------------------------- „Naja, das hast du ja ganz passabel hinbekommen“, hörte Serina Toph sagen und spürte, wie sie sich ihr in die Sonne stellte. „Das hast du aber nur Jerry zu verdanken. Der war nämlich mal wieder viel zu neugierig. Eigentlich sollten sie dich erstmal zwei Tage schmoren lassen.“ Serina konnte sich gut vorstellen, dass Toph wieder ein fettes Grinsen auf dem Gesicht trug, aber sie konnte es nicht sehen, da sie immer noch ihre Augenbinde auf hatte. Sie wagte es jedoch nicht, sie abzunehmen, bevor Toph es ihr erlaubte. „Denk aber bloß nicht, dass du jetzt meine Lieblingsschülerin bist!“ Mit diesen Worten stand Toph auf und ging einfach. Serina beeilte sich, ihr nachzukommen. Eilig stand sie ebenfalls auf und stolperte ihr hinterher. Hier draußen hielt sie ihre Arme nach vorne, damit sie nicht plötzlich gegen einen Baum lief. Toph, die das alles genau wahrnahm, konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Natürlich hätte sie Serina anbieten können, die Augenbinde abzunehmen, aber so machte das alles doch viel mehr Spaß. Wozu war ein Schüler da, wenn man ihn nicht ab und zu etwas quälen durfte? Auch wenn sie wusste, dass dieses Mädchen wahrscheinlich in den letzten Tagen einiges mitgemacht hatte, konnte sie sich diese Genugtuung nicht verkneifen. Es war nun einmal ihre Art. Nach etwa einer halben Stunde war Toph an ihrem Ziel angekommen. Serina war ein wenig zurückgefallen, doch sie würde den Weg schon finden. Toph machte sich mittlerweile daran, etwas zu Essen vorzubereiten. Das Holz hatte sie schon gesammelt. Nun machte sie sich daran, das Feuer zu entzünden. Selbst nach all den Jahren hatte sie noch immer Probleme damit. Es dauerte meist länger, als sie es eigentlich wollte. Schließlich hatte sie es geschafft und nun trudelte auch Serina ein. Mit einem lauten Seufzer ließ sie sich auf den Boden nieder. Toph konnte nicht umhin, sie ein wenig zu achten. Für sie musste es eine Qual sein mit dieser Augenbinde herumzulaufen und sie fragte nicht einmal, ob sie sie absetzten durfte. Sie war wohl nicht nur ein schwächliches kleines Kind. „Setz dich“, sagte Toph überflüssigerweise nachträglich. „Ich mache uns gerade etwas zu essen. Ich hoffe, du magst Fisch.“ Serina fand, dass das eine wirklich dämliche Frage war, immerhin war ihr Heimatort der nördliche Wasserstamm. Was dachte Toph, was es da zu essen gab? Wild? Aber Serina meinte nur: „Ja, den esse ich wirklich gerne.“ Sie musste auch zugeben, dass sie Toph wirklich dankbar war. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen, wenn sie nur daran dachte, mal wieder eine warme Mahlzeit zwischen den Zähnen zu haben. Und dann war es auch noch Fisch, was sie ein wenig an ihr zu Hause erinnerte. Damit sie sich nicht die ganze Zeit anschwiegen, entschied Serina ein Gespräch anzufangen. „Du hast eben von irgendeinem Jerry geredet? Wen meintest du denn damit?“ „Na, der kleine Dachsmaulwurf. Wen hast du denn sonst da unten noch getroffen?“ Toph schien sichtlich interessiert, jedoch tat sie nur so. Sie war bestens über jeden Schritt informiert, den Serina in den Höhlen getan hatte. Toph hätte nie im Leben riskiert, dass dem Mädchen etwas geschah. Sie war jetzt ihre Lehrerin und war somit für das Mädchen verantwortlich. Sie würde sie beschützen. Serina war überrascht. Nicht über die Tatsache, dass Toph sich mit Dachsmaulwürfen unterhielt und denen sogar Namen gab, sonder über eine andere Sache. „Klein?“, brachte sie nur hervor. „Ja, natürlich. Für einen Dachsmaulwurf ist Jerry noch sehr klein. Der wird bestimmt noch doppelt so groß werden.“ Toph hörte sich fast ein bisschen stolz an, fand Serina. Aber das war ja auch kein Wunder. Die Dachsmaulwürfe waren bestimmt die einzigen Wesen, mit denen Toph sich unterhielt. Da war es nicht ungewöhnlich, dass sie sie ins Herz geschlossen hatte. Serina war es da nicht anders ergangen. Sie hatte Jerry zwar nicht lange gekannt, aber sie hatte ihn sehr gemocht, besonders weil er ihr Gesellschaft geleistet hatte. „Du kannst jetzt auch mal deine Augenbinde abnehmen, Serina. Das Essen ist gleich fertig“, sagte Toph eher beiläufig. Serina war froh, dass Toph dieses Thema endlich ansprach. Sie selbst hatte nämlich nicht fragen wollen. Glücklich machte sie den Knoten auf. Und wie sie vermutet hatte, war es wirklich schon dunkel geworden. Es war nämlich immer kälter geworden, auch wenn man direkt neben dem Feuer saß. Sie blinzelte ein paar Mal, denn auch wenn es dunkel war, mussten sich ihre Augen erst einmal wieder daran gewöhnen, überhaupt etwas zu sehen. Es war zwar befreiend wieder sehen zu können, doch Serina musste zugeben, dass es sehr interessant gewesen war, mal blind durch die Gegend zu laufen und zu sehen, wie gut man damit zurecht kam. „Nimm endlich!“ Toph hielt ihr einen Fisch unter die Nase. Nach der Tonlage ihrer Stimme zu schließen tat sie das schon etwas länger. Serina war so abgelenkt gewesen, dass sie es gar nicht bemerkt hatte. Dankend nahm sie ihn entgegen. Und er duftete herrlich. Toph hatte ihren schon halb aufgegessen, darum wartete Serina auch nicht länger. Mit ein paar großen Bissen verschwand er in ihren Magen. Mit Freuden bemerkte Serina, dass zwei weitere Fische über den Feuer brutzelten. Während des Essens waren Toph und Serina beide sehr still gewesen. Toph war sowieso nicht der gesprächige Typ und Serina war einfach froh, erst einmal etwas in den Magen zu bekommen. Doch als Serina satt war, wollte sie mehr wissen. Schon seit sie in dem Brief ihres Meisters gelesen hatte, dass sie Toph aufsuchen soll, war sie sehr aufgeregt gewesen. Diese Person war eine lebende Legende und sie war eine der wenigen Personen, die genau wussten, was vor sechzehn Jahren passiert war. Sie war dabei gewesen und vielleicht würde sie es Serina erzählen. Eigentlich musste sie es ihr erzählen, denn schließlich war Serina der Avatar und als dieser sollte man jede Einzelheit über diesen Tag wissen. Jedoch traute Serina sich nicht so recht, Toph einfach auf das Thema anzusprechen. Sie hatte bisher nur ein paar Sätze mit ihr gewechselt, nichts Tiefgründiges. Und eigentlich kannte sie Toph noch nicht gut genug, um sie auf so ein ernstes Thema anzusprechen. Als Serina aufblickte und in Tophs Gesicht sah, erblickte sie ein leichtes Lächeln. Aber nicht das überlegene, schadenfrohe Lächeln, was sie bisher von ihr kannte. Serina fand, dass es ein wenig traurig aussah. „Du willst wissen, was damals geschehen ist, stimmt’s?“ Serina nickte verlegen und als ihr einfiel, dass Toph blind war, sagte sie laut: „Es interessiert mich sehr und ich glaube, dass es von großer Bedeutung ist. Immerhin bin ich der Avatar.“ Serina fiel auf, dass sie diesen Satz bisher erst einmal gesagt hatte. Zum einen, weil sie Angst vor der Zukunft hatte. Als Avatar besaß man auch immer eine Menge Verantwortung. Zum anderen, weil sie einfach niemanden davon erzählen konnte. Toph antwortete lange nicht. Sie schien an das Vergangene zu denken und anscheinend war das alles nicht sehr schön gewesen. Schließlich meinte sie: „Ich bin mir darüber im Klaren, dass du die Wahrheit erfahren musst, Serina. Doch ist weder heute der richtige Tag dafür, noch bin ich der richtige Ansprechpartner. Es wird sich irgendwann die Gelegenheit für die Wahrheit zeigen.“ Serina war nicht sehr erfreut über diese Aussage. Am Liebsten hätte sie hier und jetzt alles erfahren. „Aber wäre es nicht besser, schon früh die Wahrheit zu wissen, um dementsprechend handeln zu können“, versuchte sie es noch einmal. „Du weißt, was die Leute sagen und erzählen. Was sie glauben, was damals geschehen ist. Vielleicht entspricht es der Wahrheit, vielleicht sind es aber auch nur Lügen, gesponnen aus den Ängsten der Menschen. Eigentlich sollte es für dich keine Rolle spielen. Du musst dich als Avatar auf deine Ausbildung konzentrieren und darauf, am Leben zu bleiben. Was nützt dir die Wahrheit, wenn kein Anderer sie kennt?“ Tophs leere Augen starrten ins Feuer. Serina war immer noch nicht zufrieden mit der Antwort, aber sie sah ein, dass es wohl wenig Sinn hatte, weiter mit Toph zu diskutieren. Da sie eine Erdbändigerin war, war sie bestimmt auch sehr stur. Darum beließ sie es dabei. Toph jedoch wollte ein bisschen mehr über Serina erfahren. Sie würde eine lange Zeit, mit ihr zusammen unterwegs sein. Da sollte man sich ein wenig kennen. „Ich weiß, dass du mit meiner Entscheidung bestimmt alles andere als zufrieden bist. Aber später wirst du mich vielleicht irgendwann verstehen. Aber jetzt lass uns über ein anderes Thema reden. Erzähle mir ein wenig von dir.“ Toph hoffte, dass Serina dadurch etwas abgelenkt würde. Damit hatte Serina nun wirklich nicht gerechnet. „Was willst du denn wissen?“ Sie hätte gar nicht gewusst, wo sie hätte anfangen sollen. „Berichte mir erst einmal von deiner bisherigen Reise. Ich habe zwar schon einiges mitbekommen, aber ich will es von deinem Standpunkt aus hören“, forderte Toph sie auf. Serina hatte das schon alles Jerry erzählt, doch sie merkte, dass es bei Toph um einiges schwerer war. Sie konnte nicht einfach ihre Ängste und Befürchtungen mit ihr teilen. Das war etwas völlig anderes. Trotzdem fing sie zögernd an. Sie sprach über die Nacht, in der ihr Meister Tarik in ihr Zimmer gestürmt war und sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Serina kam das alles so weit weg vor, dabei war nicht einmal eine Woche vergangen. „Mein Meister hat mir auch ein paar nützliche Dinge und Ratschläge mit auf die Reise gegeben“, meinte sie gerade. Den Brief erwähnte sie nicht. Das war zu persönlich, besonders die Tatsache, was das Stück Papier für sie bedeutete. „Zum Beispiel dieses Buch hier.“ Sie kramte in ihrer Tasche herum und holte das Buch heraus. Sie hielt es Toph hin. Toph war jedoch nur am Grinsen. „Das sieht sehr interessant aus.“ Sie nahm das Buch entgegen und blätterte darin herum. Ihr Blick war auf das Buch gerichtet, doch natürlich konnte sie nichts sehen. Serina musste anfangen zu lachen. „Du hältst das Buch falsch herum, Toph.“ „Oh!“ Sofort korrigierte Toph den Fehler. „So besser?“ Serina wusste, warum Toph das tat. Sie wollte sie ein wenig aufmuntern. Und Serina stellte fest, dass es wirklich funktionierte. Einfach mal zu lachen, tat richtig gut. Es lenkte sie ab von der Tatsache, dass sie eigentlich jede Minute auf der Hut sein musste. „Ja, so ist es richtig. Das Buch ist sehr interessant und aufschlussreich geschrieben. Es handelt über die vier Nationen und stammt noch aus der Zeit vor dem großen Krieg. Leider steht kein Autor drin, denn das würde mich sehr interessieren.“ Toph gab ihr das Buch zurück. „Dein Meister scheint an alles gedacht zu haben.“ „Ja, mein Meister hat immer an alles gedacht. Ich habe ihm viel zu verdanken“, sagte Serina traurig. „Und du bist ganz alleine aufgebrochen?“ Toph wusste, dass es logischer war. Dass man alleine weniger auffiel, aber es war auch um einiges schwerer. Sie wusste das aus eigener Erfahrung. Sie war von klein auf, immer allein gewesen, bis sie Aang und die Anderen getroffen hatte. „Ja. Mein Meister wollte nicht mit und er hat mir verboten, Paku zu fragen.“ Wieder wurde es Serina schmerzlich bewusst, wie sehr sie Paku vermisste. Früher war sie nie von ihm getrennt gewesen. Jeden Tag hatten sie sich gesehen. Ob er sie wohl auch vermisste? „Wer ist Paku?“, wollte Toph wissen. „Paku ist mein bester Freund. Schon seit unserer Kindheit waren wir nie zu trennen gewesen. Ich würde alles für ihn tun und er bestimmt auch für mich.“ Toph spürte, wie sehr sie ihn vermisste. Sie vermisste ihre alten Freunde auch sehr. „Und warum hat dein Meister es verboten? Zu zweit fühlt man sich doch nicht so allein.“ Eigentlich wollte Toph das gar nicht laut gesagt haben. Es machte sie angreifbar, doch Serina schien den letzten Satz gar nicht wahrgenommen zu haben. „Es hat mit seiner Vergangenheit zu tun“, fing Serina zögernd an. „Sein Vater war damals dabei und wurde getötet. Das hat Paku nie vergessen können. Er sinnt nach Rache. Immer wenn er davon sprach, kam er mir so fremd vor. Er hat mir fast schon Angst gemacht.“ Serina erinnerte sich nicht gerne an eine dieser Situationen. Ihr Freund war dann nie er selbst gewesen. Er war nicht ihr Paku gewesen. Toph nickte verstehend. „Ich stimme deinem Meister zu. Es wäre ein zu großes Risiko.“ Serina schüttelte heftig den Kopf. „Ihr Erwachsenen seht immer nur das Große und Ganze. Was wir uns gegenseitig bedeuten, darüber denkt ihr nicht einmal nach. Ich weiß ganz genau, dass Paku zu mir halten würde. Er ist mein Freund und er hat mir versprochen, immer für mich da zu sein.“ Eine Träne löste sich aus Serinas Auge. „Es tut mir leid. Vielleicht hast du sogar recht. Aber jetzt ist es sowieso zu spät, darüber zu diskutieren. Er ist am Nordpol und du bist hier.“ Serina nickte traurig. „Ja, es ist zu spät.“ Sie würde Paku eine lange Zeit nicht sehen und damit musste sie sich abfinden. Aber vielleicht konnte sie einem anderen Freund helfen. „Toph, ich hätte noch eine Bitte.“ „Schieß los.“ Toph wollte es sich zumindest anhören. Auch wenn sie Serina wahrscheinlich wieder enttäuschen müsste. „Ich habe jemanden in Ba-Sing-Se kennen gelernt. Er hat mir sehr geholfen, aber ich habe … er wurde gefangen genommen. Ich wollte dich bitten, dass wir versuchen, ihn zu befreien. Das bin ich ihm schuldig. Ohne ihn hätte ich nämlich überhaupt nicht fliehen können.“ Serina hätte noch tausend weitere Gründe nennen können, warum es notwendig war, ihn zu retten, doch Toph unterbrach sie: „Du willst also zurück nach Ba-Sing-Se, um den Jungen zu retten, der dir geholfen hat, erst aus dieser Stadt zu fliehen?“ Serina nickte. Dazu konnte sie nichts sagen. So war es nun mal. Nicht sehr logisch, aber sie musste ihrem Herzen folgen. „Du weißt, dass du direkt ins Netz der Spinne läufst, wenn du das tust?“ Serina nickte erneut. „Gut, kein Problem.“ Serina konnte es nicht fassen. Hatte sie das gerade richtig verstanden? Hatte Toph gerade ihrem Plan zugestimmt? Am liebsten wäre Serina jetzt vor Freude in die Luft gesprungen. „Aber nur unter einer Bedingung.“ Toph hob einen Finger und hielt ihn direkt vor Serinas Nase. „Ich werde bestimmen, wann wir ihn retten. Vielleicht dauert es noch ein paar Tage, vielleicht noch Wochen. Ich will, dass du genügend gerüstet bist. Und du wirst dich an jeden Befehl halten, den ich dir nenne. Bist du einverstanden?“ „Ja, bin ich.“ Serina versuchte ihre Stimme so ernst wie möglich klingen zu lassen und nicht so euphorisch, wie sie sich fühlte. Der Gedanke, Tao noch etwas länger sitzen zu lassen, gefiel ihr zwar nicht besonders, aber sie wusste, sonst würde Toph nein sagen. Serina müsste sich halt beim Training nur genügend anstrengen, damit es schneller ging. Serina saß noch einige Minuten schweigend da, einfach nur froh, die Gewissheit zu haben, dass sie Tao bald wieder sehen würde. Mit Tophs Hilfe konnte zumindest nichts mehr schief gehen. Somit war der nächste Schritt ihrer Reise geplant, doch Serina hatte keine Ahnung, wie es danach weitergehen sollte. Meister Tarik hatte in seinem Brief geschrieben, dass Toph bestimmt Rat hätte. Vielleicht sollte Serina sie einfach mal fragen. „Toph?“ „Ja, Serina?“ Toph blickte Serina neugierig an. „Wie geht es jetzt eigentlich weiter?“ „Ich werde mit dir jetzt erst einmal das Erdbändigen üben und dann befreien wir deinen Freund. Das haben wir doch schon geklärt.“ „Nein.“ Serina schüttelte ihren Kopf. „Das meine ich nicht. Ich möchte wissen, was ich jetzt tun muss. Mein Meister sagte zu mir, ich muss der Welt zeigen, was ein Avatar wirklich ist. Wie soll ich das denn anstellen?“ Toph schien kurz zu überlegen. „Erst einmal musst du der Avatar werden, bevor du den Leuten seine Bedeutung zeigen kannst. Ich würde sagen, du konzentrierst dich erst auf deine Ausbildung. Das wird nämlich fürs Erste schwer genug werden.“ „Du meinst das Luftbändigen, stimmt’s?“ In Serina zog sich alles zusammen, wenn sie nur daran dachte. Es wurde ihr übel bei dem Gedanken, keinen Meister dafür finden zu werden. Toph nickte. „Du wirst es dir vermutlich selbst beibringen müssen.“ Serina hatte so etwas schon befürchtet und trotzdem war es etwas ganz anderes, es laut zu hören. Es war niederschmetternd. „Warum denkst du, habe ich dich alleine in der Höhle gelassen?“ Toph sah ihre neue Schülerin fragend an. Serina war viel zu verwirrt, um Tophs Gedankengänge interpretieren zu können. Somit zuckte sie nur mit den Schultern. „Überleg doch mal, Serina“, forderte Toph sie auf. „Vielleicht damit ich den Grundsatz des Erdbändigens selbst erlerne?“, fragte Serina unsicher, obwohl sie schon ahnte, dass es richtig war. Toph nickte. „Ganz genau. Wenn man mit der Gabe des Bändigens geboren wird, ist es nicht schwer, den Ansatz zu finden. Man muss nur noch lernen, es zu kontrollieren. Als Avatar ist das etwas völlig anderes. Du musst das neue Element kennen lernen, erkennen wie du es bändigen kannst. Meist ist das schon das Schwerste. Ich weiß noch, wie dumm Aang sich bei unserem ersten Training angestellt hat.“ Ein kurzes Lächeln huschte über Tophs Gesicht. Serina fragte sich, ob sie es noch mal wagen sollte. Der Zeitpunkt schien perfekt zu sein. Bevor sie jedoch noch mal darüber nachdenken konnte, kam ihr eigener Mund, durch die große Neugier beflügelt, ihr zuvor: „Willst du mir nicht doch erzählen, was damals passiert ist?“ Toph schüttelte bestimmend den Kopf. „Nein. Wie schon gesagt, werde ich es dir nicht verraten. Ich bin nicht die richtige Person dafür.“ Serina wusste nicht, was sie erwartet hatte. Dass Toph in der halben Stunde ihre Meinung geändert hatte? Trotzdem hatte sie sich kurz Hoffnungen gemacht und somit war sie jetzt wieder enttäuscht. Toph bemerkte dies natürlich. „Es tut mir leid, Serina, aber ich kenne auch nicht die ganze Wahrheit. Für mich kam damals nur die Frage auf, ob ich zu meinem Freund stehe oder nicht.“ Selbst diese Erklärung heiterte Serina nicht auf. Mit der halben Wahrheit wäre sie auch zufrieden gewesen. „Aber wenn du die Wahrheit unbedingt wissen willst, gibt es noch eine andere Möglichkeit, als mich zu fragen.“ Serina horchte auf, doch Toph sah sie nur herausfordernd an. Schließlich fuhr sie fort: „Du als Avatar hast eine Möglichkeit, die kein Anderer besitzt.“ Als Serina begriff, was Toph ihr sagen wollte, wurde sie sauer. „Nein! Ich werde ihn nicht fragen.“ Außer sich vor Wut sprang sie auf. „Er ist doch an Allem schuld. Er ist schuld daran, dass ich mich verstecken und um mein Leben bangen muss. Dass jeder, der mit mir zu tun hat, in Gefahr ist.“ Angestrengt hielt sie die Tränen zurück. „Niemals werde ich Avatar Aang fragen.“ Damit war Serina im Wald verschwunden. Toph blickte traurig zu Boden, während sie jeden Schritt von Serina verfolgte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)