Wolfsmoon von cookiie (Die Legende der letzten Götter) ================================================================================ Kapitel 2: Die Begegnung ------------------------ „Ding Dong“. Als sie endlich das ersehnte Geräusch hörte und die Schule damit beendet war, machte sie sich lächelnd auf den Weg zurück. Doch schon von weitem sah sie vor dem Waldeingang etwas auf dem Boden liegen. Hanako ging in Richtung des kleinen Etwas und erkannte, das es eine junge Katze war, deren Pfote blutete. Das Mädchen lief sofort auf das verletzte Tier zu, als sie es bemerkt hatte. „Du armes Ding, was ist denn mit dir passiert?“ Die Weißhaarige überlegte kurz, was sie jetzt tun sollte, da kam ihr die Idee. Hanako riss sich den Ärmel von ihrer Schuluniform ab, dann holte sie ihre Wasserflasche aus ihrer kaputten Büchertasche. Sie wollte die Wunde reinigen und dann mit dem Kleidungsstück verbinden. „Oh nein, das ist viel zu dreckig. Das kann ich nicht auf die Verletzung geben, sie wird sich nur entzünden“. Kein Wunder, schließlich stammte ihr Zutrinken aus dem Waisenhaus, in dem Hygiene nicht gerade groß geschrieben wurde. Denn die Kontrolleure ließen sich nur allzu gern von Frau Puck bestechen. Also musste das Mädchen irgendwo anders Wasser herbekommen. Da fiel ihr der kleine See, der sich im Zentrum des Waldes befand, ein. Die Rotäugige hatte ihn vor ein paar Monaten entdeckt und nahm die Katze vorsichtig in ihren Arm, während sie dem Tier beruhigend zuredete. Doch das kleine Etwas hatte keine Angst vor ihr und so konnte sie es ohne weitere Anstrengungen schnell zu der Wasserstelle tragen. Zuerst musste die Weißhaarige durch das Dickicht, danach einen versteckten Pfad entlang, der sich zwischen zwei riesigen, eng bei einander stehenden Tannen befand. Anschließend führte der Weg durch ein dicht verwuchertes Gebüsch, durch das sie sich vorsichtig zwängte, bis sie nach 20 Minuten angekommen war. Immer noch behutsam trug sie das Kätzchen an das Ufer und schöpfte mit ihrer Hand etwas von dem erstaunlich klarem, hellblauen Wasser aus dem See. Doch als sie das Wasser auf die Pfote des Tieres tropfen ließ, geschah etwas sehr Seltsames. Die Flüssigkeit leuchtete kurz hell auf und die Wunde verschloss sich daraufhin langsam, bis sie nach kurzer Zeit ganz verschwunden war. Erstaunt blickte das Mädchen auf die Pfote und konnte es einfach nicht fassen. „Was ist da gerade passiert? Wie konnte es so schnell verheilen?“, schoss es ihr durch den Kopf. So etwas hatte Hanako in ihrem ganzen Leben noch nicht gesehen. Immer noch verwundert setzte sie die Katze auf den Boden, die daraufhin auch langsam hinter einer kleinen Böschung verschwand. Währenddessen näherte sich die Rotäugige vorsichtig diesem scheinbarem „Wunderwasser“, denn sie vermutete, dass dieser See irgendetwas mit dem merkwürdigem Geschehnis zu tun haben musste. Anders konnte es sich das Mädchen einfach nicht erklären. Doch eigentlich sah er nicht anders aus, als andere Gewässer, außer das dieser besonders sauber war und wunderschön blau strahlte. Sie saß noch eine Weile da und beobachtete wie sich das Wasser ruhig im sanften Wind hin- und herbewegte. Es war ein gleichmäßiger Rhythmus, so beruhigend, dass Hanako beinahe dabei eingeschlafen wäre. Doch die Weißhaarige wurde durch ein knacksendes Geräusch aufgeschreckt, das ganz aus ihrer Nähe kam. Sie ging davon aus, dass es die kleine Katze von vorhin war. Aber als sich die Rotäugige umdrehte, blickte sie in die großen, gelb funkelnden Augen eines pechschwarzen Wolfes, der nur einen Meter von ihr entfernt stand. Dieser starrte sie erst überrascht an, da er bestimmt keinen Menschen an diesem versteckt gelegenen See erwartet hatte, doch dann begann das Tier wütend zu knurren und die Zähne zu fletschen. Das Mädchen starrte ihr Gegenüber mit vor Schreck geweiteten Augen an und sie spürte, wie ihr Herz immer schneller unkontrolliert in ihrem Brustkorb auf und ab raste. „Was soll ich nur tun?“, war ihr einziger Gedanke. Hanako durfte nicht panisch werden, doch das war leichter gesagt als getan. Aber um zu fliehen war das Mädchen sowieso viel zu perplex und so verharrte sie regungslos in ihrer gebückten Stellung und wartete nervös die Reaktion des Tieres ab. Jedoch schien dieses, nach jeder weiteren Sekunde in der es die Rotäugige mit seinen Blicken fixierte immer ruhiger zu werden. Der Wolf begann nach seiner ersten wütenden Impulsreaktion wieder langsam sein Maul zu schließen, während er seine Nase aufgeregt in der Luft hin und her bewegte und anscheinend begann, sich genauer auf den Duft der Weißhaarige zu konzentrieren. Solch ein Verhalten hatte die 16-jährige wirklich nicht erwartet, dennoch half es dabei, dass ihre anfängliche Angst erst in Verblüffung und anschließend in Neugierde umschlug. Auch wenn das Mädchen noch misstrauisch war und ihr Gegenüber nicht aus den Augen ließ, entspannten sich ihre Muskeln langsam wieder und ihr Körper signalisierte ihr, dass die Gefahr vorüber war. Hanako ließ sich erleichtert auf ihre Knie fallen und atmete einigermaßen beruhigt aus. Währenddessen bewegte sich das Tier langsam auf sie zu, es schien ihren Geruch endlich zugeordnet zu haben und anscheinend war er ihm vertraut. Denn nachdem der Wolf schließlich vor dem Mädchen stand, blickte sie ihm in die gelben Augen, die nicht mehr Wut ausstrahlten, sondern eine ungewöhnlich Wärme und Friedlichkeit. Als die Weißhaarige das sah, konnte sie nicht anders als ihre Scheu zu vergessen und ihrem Gegenüber lächelnd über den Kopf zu streicheln. „Na, jetzt magst du...“, sie konnte nicht zu Ende sprechen, denn auf einmal durchzog sie ein unheimlicher Schmerz von ihren Finger, durch ihren Arm, bis hoch zu ihrem Hals. „Ahhhhhhhhhh...,“ sie begann laut zu schreien, bis sich ihr ganzer Körper durch den Schmerz langsam taub anfühlte und Hanako dadurch das Bewusstsein verlor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)