Time & Chaos von Soud (Von den Machern von "ZAP!") ================================================================================ Kapitel 5: Gegenwart Teil 2: Sore wa genzai desu! (That´s the present!) ----------------------------------------------------------------------- „Ale.“ ... „Ale?“ ... „Ale!“ ... „Ginger-“ „Was willst du, Boya?!“ schrie er ihr lauthals ins Gesicht. Doch die Angesprochene sah nur für eine Millisekunde verdutzt drein und fing dann an zu kichern. „Du hörst auf Ginger.“ kicherte sie mit einem hämischen Grinsen. „Süßer Name.“ Doch „Ginger“ wandte sich nur gequält ab. „He, was ist los? Verstehst du keinen Spaß mehr?“ „Im Moment nicht.“ grummelte er und sah gedankenverloren zum Himmel. Doch Boya schob sich zwischen ihn und die abendrote Fläche. „Warum?“ „Komm mir nicht mit deinem 'Warum'!“ drohte er ihr. „Warum?“ Jetzt reichte es. Wütend richtete er sich auf und zog sie am Kragen zu sich. „Sei einfach still, okay?“ Ruppig warf er sie zur Seite und ließ sich wieder nach hinten fallen. Einen Moment sagte keiner von beiden was, doch... „Dir geht’s nicht gut, oder?“ versuchte sie erneut ein Gespräch zu starten, doch er antwortete nicht. „Alter ich will dir helfen, also mach nicht wieder einen auf stur.“ Doch vergebens. Da der Hilfe anbietende Helfer nicht zum Hilfe-Brauchenden durchdrang, legte sie sich neben ihn und starrte ebenfalls den Himmel an. So lagen sie da und beobachteten die lila-orangenen Wolken, die über sie herzogen. „Ich vermisse dich.“ gab er plötzlich von sich und sie zuckte überrascht zusammen. Verunsichert rollten ihre Pupillen zur Seite und beobachteten ihren Sonnenanbeterkollegen. „Ach ja? Das ist süß von dir.“ „Findest du?“ „Welcher Mensch würde das nicht süß finden?“ „Einer ohne Herz.“ „Ale-“ „Bitte nenn mich nicht so.“ Bedrückt sah sie wieder zum Himmel und legte ihre Hände gefaltet auf ihren Bauch. Sie schien kurz nachzudenken ehe sie das Gespräch fortführte. „Er wird schon klarkommen.“ versuchte sie ihn zu beruhigen, der Angesprochene tat jedoch so, als wüsste er nicht von wem sie sprach. „Was redest du da?“ „Ich rede von Roxas. Irgendwas ist mit ihm, oder?“ „Woher weißt du das?“ „Was fragst du mich? Das ist dein unterbewusstes Verarbeiten von Ereignissen, die dir am Tag passiert sind.“ „Du meinst das ist ein Traum?“ „Jepp!“ Zuerst sah er sie überrascht an, dann wurde sein Blick betrübt und er wandte den Blick zu ihr ab. „Roxas ist abgehauen, weil er wissen musste, warum das Schlüsselschwert ausgerechnet ihn auserwählt hatte. Und dann hat er sich auch noch einsperren lassen in eine virtuellen Welt, dieser Blödmann. Jetzt leidet er an Vollamnesie gepaart mit falschen Erinnerungen. Und ich habe den Auftrag bekommen ihn zurück zu bringen. Weil ich mich immer um die Verräter kümmern muss. Bei ihr wars genau so.“ Seine Zuhörerin legte wieder eine Denkpause ein, bevor sie darauf antwortete. „Als du noch Ale warst, hast du dich auch immer um die Ausreißer gekümmert. Weißt du noch als ich einmal abgehauen bin?“ Ein Knurren war seine Antwort, doch sie machte einfach weiter. „Warum bin ich eigentlich nochmal abgehauen? Is ja egal. Jedenfalls hatte ich mir mein Furrylboard geschnappt und bin Hals über Kopf davon gefahren. Und ich fand diese kleine Felseninsel auf der ich mich niederließ und darüber nachdachte. Du bist mir sofort hinterher gefahren und hast die ganze Zeit über versucht mich dazu zu bringen wieder zurückzukommen. Jetzt fällts mir wieder ein! Du warst Schuld daran, dass ich abgehauen bin!“ unterbrach sie ihre Geschichte verärgert und ihr Freund versuchte das nur abzuwinken. „Ach was, das war wegen was anderem.“ Schlagartig setzte sie sich auf und zeigte vorwurfsvoll mit dem Zeigefinger auf ihn. „Klar warst du Schuld! Du hattest meine Klamotten geklaut, während ich unter der Dusche war. Ich musste nur mit einem kleinen Handtuch bekleidet zu meiner Kabine rennen. Das werde ich dir nie verzeihen!!!“ Bei dem Gedanken an diese Erinnung überkam ihre Wangen eine beschämte Röte. Er lachte nur darüber, wie er es einst schon getan hatte. Als Belohnung wartete auf ihn ein gekonnter Bauchschlag knapp über der Gürtelline, sehr knapp. Vor Schmerz hielt er sich den Bauch, während sie weiterredete. „Worauf ich hinaus wollte war, dass du zehn Tage gebraucht hast mich davon zu überzeugen, dass du nicht wolltest, dass ich verschwinde.“ „Ich erinner mich.“ kam es gequält von ihm „Ich musste zehn Tage hungern nur weil du mir nix von deinem Essen abgeben wolltest.“ Desinterresiert zuckte sie mit den Schultern. „Daraus hast du wenigstens gelernt immer was zu essen einzustecken. Für Notfälle.“ Grummelnd richtete er sich auf und sah sie beleidigt an. „Bei Roxas ist das anders. Er hat alles vergessen. Als ich ihn fand und er mich mit diesem Blick ansah. Ich weiß, dass es nur eine Täuschung ist, aber dieser Blick tat weh. Es tat weh von ihm nicht wiedererkannt zu werden. Außerdem steht nun mehr auf dem Spiel. Wenn ich ihn nicht zurück bringen kann, soll ich ihn löschen und wenn ich ihn nicht lösche, dann werden wir beiden von ihnen vernichtet. Ich weiß nicht was ich tun soll.“ Verzweifelt vergrub er seinen Kopf hinter seinen Knien. „Der Käptn hat mal zur Abwechslung was Interresantes von sich gegeben.“ ergriff sie wieder das Wort. „Zweifel ist etwas das Niemand gern hat, doch es beweist, dass wir einen Geist haben der sich mit dem Herzen streitet.“ Überrascht blickte er auf und sah sie an, langsam ging die Sonne auf. „Das Rot hat es wirklich nicht leicht.“ sagte er „Es muss immer den längsten Weg nehmen.“ Ein letztes Lächeln dann verschwand sie. Axel öffnete die Augen. Benommen richtete er seinen Körper auf und blickte in die Abendröte des echten Twilight Towns. Ein Traum. Mehr nicht. Vom Glockenturm aus sah er hinüber zum Herrenhaus. Ein Dämmerling erschien neben ihn. „Folgt mir.“ In der endlosen Dunkelheit ging jene Gestalt, die das unbekannte Wesen gefangen hatte, nervös im Kreis. Sein Begleiter der Schattenschalk, welcher Roxas und Boya das Leben gerettet hatte, war nicht mehr bei ihm. Vielleicht war dies der Grund weshalb der Wächter so angespannt wirkte. Allein in der Dunkelheit zu sein war gefährlicher denn je, seit die Niemande ein neues Kingdom Hearts erschufen. Um sich etwas zu beruhigen zupfte der Wächter an der Spitze seines Mantels rum und rückte seine Fliegerbrille immer wieder neu zurecht. Dann ganz plötzlich erstrahlte ein Licht und ein Mann mit roten Bandagen im Gesicht und ungewöhnlicher Kleidung erschien vor dem Bewohner der Dunkelheit. Überrascht sah dieser den Neuankömmling an. „Wie könnt ihr hier sein, DiZ?“ kam es völlig überwältigt vom Wächter. Bevor DiZ antworten konnte, durchzuckte den Wissenschaftler eine Art Bildstörung. „Dies ist nur eine Projektion meiner Selbst. Die Verbindung wird jedoch nicht lange halten.“ Sein Gegenüber nickte hastig, um DiZ nicht zu unterbrechen. Das Hologramm näherte sich seinem Gesprächspartner. „Als ich in der Dunkelheit umherirrte, halfst du mir den Weg zurück zu finden. Heute werde ich meine Schuld bei dir tilgen.“ ... „Ach ja?“ ~Was ist hier los?~ „Ha, Ha, Ha! Im Ernst?“ ~Was geschieht hier?~ „Unsinn! Das glaub ich nicht!“ ~Ich versteh es nicht.~ „Doch es ist wirklich wahr!“ ~Hä?~ Mit einem Mal waren sie durch ihn hindurch und zur Tür raus, als wenn nichts wäre. Fassungslos starrte Roxas ins Nichts. Seine drei besten Freunde waren durch ihn hindurch geglitten wie durch Nebel. Hayner, Pence, Olette. Was war geschehen? Niedergeschlagen verließ er das Clubversteck. Hinter ihm öffnete sich ein Korridor der Finsternis. Im selben Moment betrat DiZ den Computerraum, in welchem er schon seit Tagen sein Twilight Town beobachtete. Ein Mann in einer schwarzen Kutte erwartete ihn bereits dort. „DiZ sie sind zurück.“ Damit hatte er schon gerechnet. Schnell setzte er sich wieder an sein Pult und drückte hastig viele unterschiedliche Knöpfe. „Ich werde mich um sie kümmern.“ Überrascht drehte sich Roxas um. Axel war zurück. Der Niemand kratzte sich beschämt am Hinterkopf. „Soweit ist es also gekommen. Man hat mir den ekligen Auftrag erteilt dich auszulöschen, wenn du dich weiterhin weigerst mit mir zu kommen.“ Roxas senkte den Kopf. „Töten meinst du?“ „Das ist nicht meine Idee aber...“ „Wir sind...doch gute Freunde...,oder?“ fragte Roxas verunsichert und sah Axel direkt in die Augen. Dieser wandte sich bedrückt ab. „Ja schon, aber ich lass mich nicht in einen Dämmerling verwandeln...“ Erst jetzt ereichten die elektrischen Signale der Ohren das Gehirn und sofort erstrahlte der Niemand wieder vor Hoffnung. Aufgeregt sah er seinen jungen Freund an. „Halt! Du erinnerst dich also wieder?“ fragte er. Der blonde Niemand antwortete mit einem verunsicherten „Ja.“ Axel war heilfroh, dass sich nun alles zum Guten wandte. Nun noch eben die Frage stellen, um die Xemnas gebeten hatte und dann ab nach Hause. „Großartig. Aber ich muss dir noch eine Frage stellen, um sicher zu gehen. Sei mir nicht böse.“ Roxas ahnte, dass er diese Frage wohl nicht beantworten konnte, da er, was das Erinnern anging, gelogen hatte. Er kannte diesen Mann nicht. Er wusste nur von ihm selbst, dass er Axel hieß. Dass sie Freunde gewesen seien, hatte Naminé, die Hexe der Erinnerungen, behauptet. „Wie heißt unser Boss?“ stellte der Rothaarige als Frage. Roxas wusste es nicht. Tief in seinem Innern wurde ihm klar, was jetzt passieren würde. Axel sah ihn erwartungsvoll an. Was ist los? Fragte er sich. Komm schon Roxas! Bat er in seinen Gedanken. Doch die erhoffte Antwort blieb aus und ein Schweigen nahm ihren Platz ein. Axel wurde klar, dass der Junge gelogen hatte. Er würde nicht mitkommen und so blieb nur noch die unangenehme Einbahnstraße Richtung Vernichtung übrig. „Wär ja auch zu schön gewesen.“ seufzte Axel. In Roxas Hand begann ein Ast, den er auf der Straße gefunden hatte, damit sich in das Schlüsselschwert zu verwandeln. Der rothaarige Niemand rief seine Chakrams, auch wenn er dies nicht gern tat. Er holte aus und- Sein Körper erstarrte. Was war los? Keinen Muskel konnte er bewegen, doch er nahm trotzdem wahr, was um ihn herum geschah. Wie Roxas ihn verblüfft ansah und DiZ ihn aufforderte zum Herrenhaus zu gehen. Auch wie er die Namen der drei Menschen rief und davon lief. Erst als Roxas außer Sichtweite war, löste sich Axels Starre. Er sackte kurz zusammen und dann wurde ihm der Stand der Dinge klar. „Den Roxas, den ich kenne, gibt es also nicht mehr.“ Er seufzte. „Dann soll es wohl so sein.“ „Dieser verfluchte Niemand. Egal. Naminé hat ihre Aufgabe erfüllt. Sobald Roxas hier ist, kann keiner von ihnen mehr etwas gegen Soras Erwachen tun.“ DiZ drückte weitere Tasten und startete ein neues Programm. Seinem stillen Gehilfen gab er eine neue Aufgabe. „Sorg dafür, dass Roxas heil im Herrenhaus ankommt. Wenn alles erledigt ist, kümmer dich um Naminé.“ Die Hexe der Erinnerung befand sich derweil in jenem weißen Raum, in dem der Auserwählte des Schlüsselschwertes schlief. Ihr tat das alles so Leid. Nur wegen ihr hatte Sora seine Erinnerung vor knapp einem Jahr verloren. Sie seufzte und blickte noch einmal hinauf zur Kapsel, ehe sie sich aufmachte, um Roxas ein letztes Mal zu sehen. Ein weiterer Niemand war in jenem Moment damit beschäftigt sich durch Datenströme zu kämpfen, die ihn daran hinderten sich im falschen Twilight Town fortzubewegen. Immer wieder stellten ihm sich Viren, Trojaner und andere elektronische Hindernisse in den Weg. Da half sein Feuer auch nicht weiter. Axel kotzte das alles dermaßen an, dass er zurück in die 'Welt die Niemals war' kehrte. Dort angekommen musste er erst einmal tief Luft holen, um sich zu beruhigen. Er war so sehr mit seinen Gedanken über die geschehenen Ereignisse beschäftigt, dass er sein unniemandliches Benehmen gar nicht bemerkte. Nun nachdem er sich wieder unter Kontrolle hatte, beschloss er einen ewig währenden Durchgang zu schaffen, um so zu Roxas zu kommen. Er wusste genau, wo der alte Mann ihn hinführen wollte. „Du denkst mich kann deine dämliche kleine Firewall aufhalten DiZ?“ fragte er ins Nichts. „Ich werde dir zeigen was eine Firewall ist.“ Roxas war schwummrig als er den letzten Dämmerling erledigte. Es kam sovieles plötzlich wieder. Er hatte sich an alles wieder erinnert. An die Niemande, an die Organisation, an Axel und auch an Sora. Jetzt konnte er nie wieder zurück. Eine vertraute Stimme weckte ihn aus seinen tiefen Gedanken. „Wirklich nicht schlecht Roxas.“ Überrascht sah Roxas den Rothaarigen an. „Axel.“ Was war das? Wie er seinen Namen sagte. Er konnte es daran erkennen, wie er seinen Namen sagte. Axel war klar, dass Roxas nun wieder wusste, wer vor ihm stand. „Du erinnerst dich also wieder an mich?“ fragte er mit einem seltsamen Unterton. Mit wütender Mimik drehte er sich zu ihm. „Was für eine FREUDE!“ Und machte seine Wut mit meterhohen Feuersäulen deutlich, die sogar Roxas einschüchterten. Es war vorbei. Hier würden ihre Wege sich trennen. Keiner konnte es mehr verhindern. Mit verkrampften Händen beschwor Axel seine Chakrams. „Aber du erinnerst dich zu spät.“ Ein Weg ohne zurück. Roxas tat es ihm gleich. Zwei Schlüsselschwerter erstrahlten und irritierten den älteren Niemand kurz, ehe die beiden Freunde aufeinander losstürmten. Für einen kurzen Moment kam es beiden vor, als wenn jemand sich eine große alte Uhr geschnappt und die Zeiger so oft gegen die Uhrzeit gedreht hätte, dass alles Leben sich wie jene Uhrzeit zurückgedreht hatte, zu einem fernen Punkt in der Vergangenheit. Alles war genau wie damals, als Axel Roxas das Kämpfen lehrte. Sie kannten einander. Sie wussten, wie der andere sich bewegte. Jede Attacke wurde gekontert. Es wäre wohl ewig so weitergegangen, hätte die Nostalgie dieses Momentes Axel nicht übermütig gemacht. „Nicht übel! Los erinner dich! War das nicht eine schöne Zeit?“ Doch Axel sprach ins Leere, ehe er begreifen konnte, was geschehen war, stand Roxas bereits hinter ihm und meinte bedauerlich: „Wir können sie nicht zurückholen. Dass müsstest du doch am Besten wissen.“ und beendete den Kampf. Geschlagen kniete Axel auf dem Boden. „Das war nicht übel.“ Mit gequältem Lächeln sah er zu Roxas. „Wir treffen uns im nächsten Leben wieder.“ versprach er seinem einzigsten Freund. „Ja das werden wir. Ich werde warten.“ gab Roxas sein eigenes Versprechen. Axel konnte nur schmunzeln. Langsam holte die Dunkelheit ihn zurück. „Narr. Du magst ja wiedergeboren werden.“ verabschiedete er sich und verschwand. Doch er blieb nicht lange dort in der Finsternis. Er musste sich erholen, einmal kurz Luft schnappen und so materialisierte er sich in Naminés Zimmer im echten Herrenhaus. Erschöpft ließ er sich an der Wand nieder. Ihm fiel ein, dass er den Durchgang zur 'Welt die Niemals war' offen gelassen hatte. Egal. Es war ihm jetzt alles egal, er brauchte eine Pause. Nur eine kleine Pause. Nur einmal kurz die Augen schließen. Aus dem kurzen Augenschließen wurde jedoch ein kleines Nickerchen und aus dem Nickerchen ein fester Schlaf. Der jüngere Niemand, sah seinem Freund nach, als er verschwand. Er hatte ein schlechtes Gewissen Axel gegenüber. Sein Magen verkrampfte sich, als er sich daran erinnerte, dass Boya tot war und der Pyromane nun wirklich niemanden mehr hatte. Mit einer unbeschreiblichen Wut im Bauch setzte er seinen Weg fort. Vorbei an den ungewöhnlichen Kapseln in denen Donald und Goofy schliefen, hinüber zu der letzten Tür am Ende des Ganges. Dort drinnen in einem Raum, dessen Größe unendlich schien ruhte eine riesige Kapsel, in der ER schlief. Und vor ihr stand jener Mann, der ihn hier eingesperrt hatte. DiZ. „Gut, dass du da bist. Der vom Schlüsselschwert Auserwählte.“ begrüßte DiZ seinen Gefangenen. Dieser schien über ihr Treffen jedoch nicht so erfreut. „Wer bist du eigentlich?“ DiZ musste bei dieser Frage kurz schmunzeln. „Ich bin ein Diener der Welt. Und wenn ich ein Diener bin, dann bist du allenfalls ein Werkzeug.“ „Das war nicht die Antwort, die ich wollte!“ Desinteressiert blickte er zu dem jungen Niemand hinab. „Du solltest dir darüber auch keine Gedanken mehr machen. Bald wird der wahre Held des Schlüsselschwertes seine Augen wieder öffnen. Und dann musst du sie ihm zurückgeben.“ In Roxas Gesicht spiegelte sich Ratlosigkeit und so verdeutlichte DiZ seine Worte dem Jungen gegenüber. „Ich meine deine Existenz. Mit seinem Erwachen wirst du gelöscht.“ In Roxas brach eine Welt zusammen. Wie konnte ihm der Kerl das so einfach ins Gesicht sagen ohne jegliche Schuldgefühle? Wie konnte er sich das Recht nehmen über seine Existenz zu entscheiden? „Wieso denn...?“ fragte Roxas mit bewegter Stimme. „Weil in dir die Hälfte seiner Kraft steckt. Es wird Zeit sie zurückzugeben. Denn du bist ein Wesen, das in der Finsternis lebt. Ich jedoch benötige Jemanden, der im Licht wandelt, um die Organisation 13 zu vernichten.“ Die Worte des Wissenschaftlers lösten in Roxas etwas aus, dass er noch nie zuvor gespürt hatte. Dieses etwas brachte ihn dazu sein Schlüsselschwert herbeizurufen. „NEIN! Mein Herz gehört mir!“ Geblendet von seinem Hass stürmte der Niemand los und durchstieß DiZ digitales Abbild. Erschrocken musste Roxas ansehen, wie der Angegriffene unverletzt blieb, trotz seiner starken Attacke. Doch selbst nachdem DiZ erklärt hatte, dass Roxas nur ein Hologramm vor sich hatte, schlug der Junge mehrere Male zornig auf das Abbild ein, bis DiZ´s Hologramm für einen Moment verschwand, um an einer andern Stelle im Raum aufzutauchen. Mit Tränen in den Augen drehte Roxas sich zu seinem Gegner. „Ich hasse dich so sehr...“ keuchte er, doch DiZ schien das Ganze eher zu amüsieren. Er lachte kurz auf, ehe er sich mit den Worten: „Gib einen Teil dieses Hasses an Sora weiter. Er ist zu nett, dass bekommt ihm nicht.“ verabschiedete. Roxas konnte nicht anders. Verzweifelt schrie er die Namen seiner drei Menschenfreunde in die Welt hinaus. Er wollte nicht veschwinden. Nein das wollte er nicht. Er wollte doch zum Sommerfest gehen. Er wollte doch das Meer sehen. Er wollte Naminé und Axel doch wiedersehen. Auf einmal begann die Kapsel sich langsam zu öffnen. Roxas drehte sich zu ihr und sah zum ersten Mal in seinem Leben seinen Jemand. Verzweifelt und traurig blickte er zu dem Menschen, den er unbedingt finden wollte. Sora schlief noch immer, doch Roxas bemerkte wie seine Hand langsam durchsichtig wurde. Er war dabei zu erwachen. „Ich beneide dich so sehr, Sora.“ Wieder ran eine Träne seine Wange hinunter. „Meine Ferien sind wohl nun endgültig... vorbei.“ Ein lautes Pfeiffen drang an Naminés Ohren. Der Zug fuhr in den Bahnhof ein. In ihrem Kopf herrschte Aufregung, denn sie musste fort von hier. DiZ hatte sie nach ihrem Gespräch mit Roxas in einen Schrank gesperrt und nun saß sie fest. Sie schaffte es einfach nicht einen Korridor zu erschaffen. Jenen den sie erschaffen hatte, um in die digitale Welt zu gelangen, hatte es nur mit sehr viel Glück zu seiner Entstehung gebracht und so war ein Entkommen scheinbar unmöglich. Nun saß sie hier mit angezogenen Knien und hoffte, dass irgendwas passieren würde. Das Zerbrechen einer Vase holte sie aus ihren Gedanken. Jemand war da draußen. Ob DiZ sie nun rauslassen würde? Doch es war nicht DiZ welcher da draußen rumstreunerte. „So ein Scheiß. Was heben die all den Müll hier auf? Ich hab doch gesehen, dass der Blödmann auch ne Kutte trägt. Hat er keine als Ersatz?“ Naminé kam die Stimme bekannt vor. „Ha! Na bitte. Wusste ichs doch! Man ist die breit geschnitten. Was macht der Kerl in seiner Freizeit? Stämmt der Elefanten?“ Das Mädchen erinnerte sich. Es war Axels Stimme. Was nun? Ob Axel sie zurück zur Organisation bringen würde, wenn er sie hier fände? Verunsichert rutschte sie nach hinten und stieß dabei einen Besen um. Sie versuchte ihn aufzufangen, doch ihre Hände waren zu nervös und so machte sie noch mehr Lärm. Als sie alle im Fall befindlichen Gegenstände, die sie beim Fangen des Besens mit angestoßen hatte, geschnappt hatte, öffnete sich hinter ihr die Tür des Schrankes und ein überraschter Redhead sah zu ihr herab. „Wir haben uns ja lang nicht gesehen, Naminé.“ kam es gleichgültig von ihm. Naminé wusste nicht was sie sagen sollte. Sie wusste wie unberechenbar Axel war. Keiner konnte ihn durchschauen und so versuchte sie es einfach mal mit leichter Konversation. „Axel?! So ein Zufall aber auch. Nettes Wetter oder? Schön trocken hier im Schrank, nicht?“ „Wie? Was soll das Gelaber vom Wetter?“ Naminé rutschte verängstigt zurück, während sie sich einen neuen Plan überlegte. Das merkwürdige Verhalten des Mädchens machte ihn stutzig. Doch er war nicht an ihr interresiert und wenn die Organisation sie haben wollte, sollten sie sie gefälligst selber zurückholen. Er hatte damit nichts mehr am Hut. „Nun werd mal locker. Ich werde dich schon nicht umbringen.“ sagte er, während er sich an den Türrahmen des Schrankes lehnte. Das Mädchen erwiderte darauf nur einen verblüfften Blick mit einem: „Ehrlich?“ „Warum sollte ich? Seh ich so aus?“ In Gedanken beantwortete Naminé die Frage mit einem deutlichen „Ja!“ doch ihr Mund antwortete mit einer Gegenfrage. „Ja aber willst du mich nicht zurück zu Xemnas bringen? Bist du nicht deswegen hier?“ Der Pyromane rollte sich vom Rahmen ab und fing wieder an die andern Schränke zu durchsuchen. „Der Verein interresiert mich nicht mehr. Ich mach jetzt mein eigenes Ding.“ Naminé verließ den Schrank und sah Axel schweigend zu. Er hat die Organisation also hinter sich gelassen, wie Roxas. Vielleicht würde er ihr helfen. Damals im Schloss des Vergessens hatte er ihr auch irgendwie geholfen Sora zu treffen. Sie musste es nur geschickt anstellen, auch wenn sie nicht ganz wusste wie. „W-was suchst du eigentlich, Axel?“ Ja genau erstmal nähern wie eine Katze an ihre Beute. Ganz vorsichtig und ja nicht in ein Fettnäpfchen treten. Axel wandte seine Aufmerksamkeit wieder zu ihr. Er zeigte ihr einen Riss in seiner Kutte. „Wie du siehst war Roxas bei seinem Schlag nicht zimperlich. Meine Wunden habe ich schon geheilt, jetzt brauch ich noch ne neue Kutte. Ich dachte ich leih mir eine von Riku, aber die sind alle viel zu groß.“ „Soll ich sie für dich wieder zunähen?“ Ja genau. Eine Hand wäscht die andere. So würde sie ihn bekommen. Der Rotschopf sah nur dumm drein. Naminé kramte kurz in einer Schublade und holte ein Nähzubehör hervor. Mit einem süßen Lächeln bat sie Axel Platz zu nehmen, doch das Geräusch einer aufgehenden Tür ließ die Beiden zusammenzucken. „Was war da-“ Axel hielt Naminé den Mund zu und drückte sie an sich. Er presste sich an die Wand neben der Tür und ließ in seiner freien Hand eines seiner Chakrams erscheinen. Er hatte sich noch immer nicht vollkommen erholt. Würde Riku da draußen sein und es zu einem Kampf kommen, hätte er keine Chance, im Moment. Weshalb er Naminé ebenfalls vor diesem Ende bewarte, wusste er selbst nicht. Sie harrten einen Moment so aus bis sie Stimmen hörten. „Hier in den Kapseln haben wir geschlafen.“ meinte eine quakige Stimme, die nur schwer zu verstehen war. „Vielleicht ist das hier ein Hotel?“ kam es von einer anderen etwas vertrottelt klingenden Stimme. Naminé und Axel kannten diese Stimmen. Die Dritte verursacht bei beiden Niemanden ein Gefühl, der Erleichterung. „Es kommt mir vor, als hätte ich eine Ewigkeit geträumt.“ Naminé zog Axels Hand von ihrem Mund und flüsterte seinen Namen. „Roxas...“ Doch Axel schüttelte den Kopf. „Jetzt nicht mehr.“ Das blonde Mädchen starrte betrübt die Tür an hinter der sich Sora befand und sich langsam immer mehr entfernte. „Du hast recht. Aber es geht ihm gut.“ So hatte Roxas sich immer das Leben als Geist vorgestellt. Seit Sora aufgewacht war, ging er neben ihm her ungehört und ungesehen. Er sah alles, was Sora auch sah, er hörte alles, was Sora hörte, und er spürte, was Sora spürte, und trotzdem hatte er das Gefühl immer nur eine Art Anhängsel zu sein, dass dorthin gehen musste wohin der Besitzter ging, weil eine Kette das eigenständige Entscheiden verhinderte. Hatte DiZ nicht gesagt seine Existenz würde mit Soras Erwachen beendet werden? Warum war er dann noch hier? Ein Gefühl der Vertrautheit durchzog Roxas und auch Soras Körper. Er dachte etwas hinter sich zu spüren und drehte sich um. Sie befanden sich in der Eingangshalle des Herrenhauses. War dort oben an der Treppen nicht was gewesen? Donald holte seinen Gefährten aus seinen Gedanken. „Was hast du Sora?“ Der Auserwählte des Schlüsselschwertes ließ die Treppe Treppe sein und wandte sich wieder seinen Freunden zu. „Ach nichts, ich dachte nur dort oben wär was. Lasst uns nach draußen gehen und nachsehen wo wir sind.“ schlug er dann vor und verliess das alte Gemäuer. Er hatte sich nicht geirrt. Oben auf der Treppe war wirklich etwas gewesen. Axel und Naminé sahen dem Jungen und seinen Gefährten, vom Geländer aus nachdenklich nach. In der Stadt dann trafen unsere drei Helden Hayner, Pence und Olette. Immer wieder wurden Roxas Gefühle zu den dreien durch Sora sichtbar und immer mehr wuchs sein Neid auf seinen Jemand. Als es Abschied nehmen hieß, konnte Roxas seine Traurigkeit nicht mehr zurückhalten und so vergoss Sora sogar eine Träne. „Was ist das denn?“ fragte der Auserwählte als er bemerkte, dass er weinte. Die drei Freunde seines Niemands lächelten sanft und trösteten sowohl Sora als auch Roxas, indem sie versprachen sich wiederzusehen. Mit Tränen aber auch einem Grinsen stieg Sora in den Zug zu seinen Gefährten. Sie winkten einander, eh der Zug laut pfeiffend davon fuhr. „Seltsam.“ meinte Hayner. „Irgendwie kam er mir bekannt vor.“ Schnell fuhr der Zug gen Horizont über eine Brücke und unter einem Tunnel her. Dann verschwand er in einem bunten Schwall aus Licht. Auf dem Abendrothügel sah Axel ihm nach. „Jetzt ist er weg.“ seufzte er. Naminé sah ihren Block gedankenverloren an. „Dann lass uns auch gehen.“ kam es plötzlich von ihr. Axel drehte sich überrascht um und sah sie fragend an. „Du hast doch gar keinen Ort, wo du hingehen oder zurückkehren könntest, oder? Sowas existiert für uns nicht.“ „Das ist wahr.“ gestand das Mädchen „Ich habe keine Heimat. Trozdem gibt es einen Ort, wo ich hin will. Ich möchte jemanden treffen.“ Axel wusste wen die Blonde treffen wollte. Es war die selbe Person die auch er nochmal sehen wollte. „Ja, bei mir ist es genauso. Warum also lässt du uns nicht einfach gehen?“ Seine Frage galt Riku, welcher sie erwischt hatte, als sie Sora in die Stadt gefolgt waren. Er war es auch der sie hierher brachte. Doch Axel wusste, was der Junge vorhatte. Als dieser seine Frage nicht beantwortete, erledigte der Pyromane dies. „Der alte Mann hat dir befohlen uns aus dem Weg zu räumen, nicht wahr?“ Naminé erschrak. „Wirklich?“ fragte sie und sah Riku enttäuscht an, da sie das nicht von ihm erwartet hatte. Ihre Vermutung erwies sich als richtig, als er die beiden aufforderte zu verschwinden. „Geht.“ „Du findest nicht, dass du hier und jetzt deinen Auftrag beenden solltest?“ fragte Axel misstrauisch nach. „Ich schulde es euch.“ Naminé sah ihn verblüfft an. „Tust du?“ „Ja wegen der Sache im Castle Oblivion.“ Die beiden Niemande sahen einander an. Dann öffnete Axel einen Korridor und bedankte sich karg. Naminé kramte ihre Stifte und ihren Block zusammen und machte sich bereit zu gehen. Ehe sie in den Korridor trat, drehte sie sich noch einmal zu Riku. „Es tut mir leid.“ dann verschwand sie und Axel folgte ihr wenig später. ____________________________________ So nun ist das Kapi fertig. Hat etwas länger gedauert weil ich mir nicht sicher war was noch alles in diesen Abschnitt mit rein kommen sollte. Ich hoffe ihr hattet wieder spaß beim lesen. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)