Die Abenteuer von Mr. Bär und Mr. Baguette von Wollfisch ================================================================================ Kapitel 5: Holly Wood - Teil 2 (Schlimmer geht immer) ----------------------------------------------------- Kapitel 4: Holly Wood – Teil 2 (denn schlimmer geht immer) Gundel die Vogeldame saß tatenlos auf einem Tisch herum. Sie war gute 1,80 Meter groß und wog weit mehr als sie aussah, aber der Tisch hielt tapfer stand. Musste er auch, sonst hätte man ihn verklagt. Holly Wood rannte hinter einem sehr gelangweilt aussehenden Kameramann hin und her, fuchtelte mit den Armen und stieß Worte wie: „Fant-AS-tisch“ „FabulÖÖs“ „Fanta“ und „Noch einmal mit Gefühl“ in die Atmosphäre die ihr sicher nicht dafür dankte. Gundel plusterte das Gefieder auf und versuchte kokett zu wirken um später vielleicht doch noch eine höhere Gage fordern zu können. Dann kam Heinrichs Auftritt. Er war eine gut 2,5 Meter große Weinbergschnecke und glitt mit einer Eleganz um den Tisch herum die einem Eiskunstläufer Konkurrenz gemacht hätte. Jeder der hinter ihm herlief glitt ebenfalls... nämlich aus. „Hey... Baby! Willst du mich heiraten“? fragte er betont männlich. Es klang als hätte er Haare auf seinen nicht vorhandenen Zähnen. „Schnitt!! Schnitt!!“ rief Holly Wood aus dem Off. „Mr Bär, das war dein Einsatz!!“ „Ich mach DAS NICHT!!“ rief der zurück. „Schätzchen, Schätzchen... was brauchst du, hm?“ fragte die Businesstante in Frau Wood. „Ich brauche EINEN ANSTÄNDIGEN AUTOR DER MICH IN EINE WELT SCHREIBT IN DER ES KEINE LEUTE WIE EUCH GIBT!!!!“ Mr. Bärs Fell sträubte sich dermaßen das es aussah als ob er in die Steckdose gepackt hätte. Und vermutlich würde er das auch tun um dieser Situation zu entkommen... wenn nur irgendwo eine zu sehen wäre. „Kannst du mit ihm reden“? wand sich Holly Wood an Mr. Baguette der bisher teilnahmslos in die Runde gestarrt und gegrinst hatte. „Isch weisss nischt, isch glaube nischt, dasss isch was bewegen könnte... aber isch versuchs.“ Er ging zu Mr. Bär rüber und legte ihm den Arm und die Schultern. Mr. Bär sah ihn an wie eine ansteckende Krankheit. „Mon freré, es ist doch so, oui, dasss Leben ist kein Wunschkonsssert und du musst die Rolle spielen die sie dir geben... die ist doch gut!“ „Warst du am Sekt- Buffet?“ „Oui... ssson dreimal, wieso?“ „War nur so ne Frage... das ist doch total bescheuert! Ich soll einen Typen im Bärenkostüm spielen der die ganze Zeit hinter dem Vogel und der Schnecke rum rennt und mit den Armen wedelt und schreit das das Ende der hohen Preise gekommen ist... was hat das mit der beknackten Story zu tun??“ Seine plüschigen Augenbrauen, die für einen Bär generell sehr ungewöhnlich sind, zogen sich so weit zusammen, dass sie in der Mitte seiner Stirn ein kleines Zelt bildeten. „Isch glaube sie will damit sagen, dassss die Welt su konsumeristischlich geworden ist, non?“ „Oder sie hat einen Werbevertrag. Ich mach das nicht!“ Mr. Baguette drehte sich zu Holly Wood um und zuckte mit dem Schnurrbart. Cremé Brühlee und Erdpferd waren durch ein Abflussrohr angesaugt und in die Kanalisation von L.A. gespült worden. Cremé Brühlee paddelte tapfer um ihr kleines Hamsterleben und Erdpferd hockte in ihrem Mund und schippte hineinlaufendes Wasser heraus. Dann traf sie eine hohe (5 cm) Welle und spülte sie zufällig in ein nicht überflutetes Rohr. Cremé Brühlee schüttelte sich und schnupperte. Da tauchten einige Paar rotglühender Augen auf. Die Hamsterdame kriegte Panik, denn die roten Punkte ergaben keine gerade Zahl. Erdpferd hüfte raus und rief: „Nieder in den Gully ihr unwürdigen Kreaturen, verbeugt euch vor eurem Herrscher!!“ „Warum bin ich so fröhlich, so fröhlich so fröhlich, bin ausgesprochen fröhlich, so fröhlich war ich niiiiiiiie“ sang der Parkzettelautomat dem man ein billiges Bärenkostüm angezogen und die Dynamitstange entfernt hatte. „Nein nein, es heißt: Hütet euch, die Zeit der niedrigen Preise ist angebrochen.“ “Fröhlich?“ „Ok, einfach noch mal von vorne!“ Holly Wood massierte ihre schmerzenden Schläfen. Es konnte doch nicht sein, dass sich so viel Inkompetenz ausgerechnet um sie herum scharte. Oder doch? Heinrich erklärte gerade seiner Herzensdame Gundel seine große Zuneigung zu ihren Knopfaugen und schlug ihr vor doch ein Kind zu adoptieren, wenn sie sich Sorgen machte, wie Kinder aus ihrer beider Gene wohl aussehen mochten. „Warum bin ich so fröhlich so fröhlich so fröhlich, bin ausgesprochen fröhlich, so fröhlich war ich niiiiiiieeee!“ „Neineinein!“ Holly Wood warf ihren Regiestuhl zur Seite und versuchte den Automaten zu erwürgen. „Fröhlich Fröhlich *krächz*!“ „Hart aber gerecht.“ sagte Mr. Bär und lehnte sich gemütlich zurück um das ganze Szenario zu betrachten. Mr. Baguette der neben ihm saß und machte sich Sorgen um ihren unfreiwilligen Mitreisenden. Aber er traute sich nicht dazwischen zu gehen. Plötzlich schoss der Gullydeckel vor ihren Füßen hoch in die Luft und eine riesige Masse an Ratten die zusammen wie eine einzige gewaltige Ratte aussah strömte über das Set. Holly Wood fiel kreischend in Ohnmacht, der Kameramann wurde gefressen, Gundel die Vogeldame flog einfach davon, Heinrich versuchte sich hinter seinem geschauspielerten Adoptivkind Kübisfratze Junior zu verstecken. Mit einem Schlag wackelte Junior und ein leichtes Glimmen aus seinem inneren lies darauf schließen, dass etwas in seine hohle Birne hineingesprungen war. Richig, Cremé Brühlee und Erdpferd. Das Heimchen sah extrem bleich aus und starrte riesige Löcher in die Luft. Sein Plan sich die Ratten der Kanalisation zu Untertanen zu machen war so was von gründlichst schief gelaufen. So schnell wie sie gekommen waren, so schnell waren sie auch wieder verschwunden. Sie trippelten in Richtung Innenstadt. Es würde für die Bewohner ein interessanter Tag werden. Kürbisfratze Junior lachte total grenzdebil und wackelte dabei hin und her. Die arme Hamsterdame wurde schon seekrank... und das obwohl sie von einem Boot kam. Erdpferd gewann an alter Egostärke zurück. Er hatte nicht versagt, sie hatten Respekt vor ihm gehabt, jawohl. Er hatte die Verfolgungsjagd einfach nur falsch interpretiert. Sie hatten nicht versucht sie zu fressen, nein, sie waren ihm gefolgt um die Menschheit (und alles was es sonst noch so gibt) für ihn zu unterwerfen. Jawollja. So musste es sein. Es gab keinen Zweifel. Erdpferd glühte vor Begeisterung. Cremé Brühlee spukte ihm auf den Kopf. Zweimal. Dann wurde es wieder taghell. Mr. Baguette hob seine Hamsterdame aus dem Kürbiskopf heraus und wischte ihr Fruchtfleisch (oder Gemüsefleisch?) aus dem Fell. „Wo kommst du denn jetsst hEr, ma scheriiii?“ Das Set war verwüstet, Holly Wood einem Nervenzusammenbruch erlegen *lag sabbernd auf dem Boden und rief: Preise Preise* und der Kameramann bestand nur noch aus Knochen. Heinrich die Weinbergschnecke erstrahlte zwar immer noch in altem Schleim und Kürbisfratze Junior wirkte mehr als motiviert, aber Vogeldame Gundel war ausgeflogen und es sah nicht so aus, als würde sich in drei weiteren Kapitel noch was ändern. So beschlossen sie (bzw. Mr. Bär und zwar mit nachhaltiger Überzeugungskunst – er zog Mr. Baguette am Schnurrbart hinter sich her – davon zum Boot zurückzukehren. Der Parkzettelautomat blieb einfach stehen und sang unbeeindruckt weiter sein nervtötendes Lied. Erdpferd erwachte. Es war vor lauter Selbstüberzeugung und Größenwahn auf der Stelle ohnmächtig geworden. Quasi vom eigenen Glanz erschlagen. Es war ganz allein. Weit und breit kein Hamster und auch kein durchgeknallter Pseudofranzose oder ein Bär zu sehen. Aber eine große Ratte die ihn aus nur einem Auge musterte. Erdpferds Selbstüberschätzung hielt dieser Belastung stand. „Bist du gekommen um mein Untertan zu werden, hm?“ Werden wir Erdpferd wohl noch einmal wieder sehen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)