Die Hexen von Asunquarth von Alaiya (Die Chroniken der Weltenwandler - Erdmagie) ================================================================================ Kapitel 10: Hauch des Todes --------------------------- ACHTUNG: Noch ungebetat... Irgendwie fehlt mir dazu aktuell die Muse... Kapitel 10: Hauch des Todes Weitere sechs Tage vergingen in der unterirdischen Stadt Nazsukam ohne das sich viel veränderte. Yur begann sich mit den Tagen besser zu fühlen, dachte aber weiterhin darüber nach, was sie des Weiteren tun sollte, beziehungsweise was sie tun wollte. Noch immer schämte sie sich den Elfen angelogen zu haben und noch immer versuchte dieser sie beständig aufzuheitern, weshalb er sie fast jeden Tag irgendwo mit hinnahm, um ihr Teile des unterirdischen Reiches zu zeigen. Alle Andeutungen von ihr ein wenig Ruhe zu brauchen übersah oder überhörte er. Zumindest erfuhr sie so, was eine Uhr war. Ein merkwürdiger Gegenstand, der ein regelmäßiges Geräusch von sich gab und aus einer Rundenscheibe bestand, auf der drei Zeiger im Kreis wanderten. Am Rand standen zehn Zahlen – zumindest sagte Unin ihr, dass es Zahlen seien, denn sie konnte die ihr unbekannte Schrift nicht lesen – die, wie ihr der Elf zudem erklärte, so genannte Stunden anzeigte. Des Weiteren sagte er auch, dass er diese Uhr exakt dem Zeitverlauf dieser Welt angepasst sei, so dass zwei Umläufe des längsten Zeigers, einen Tag bedeuteten. Diese Apparatur wurde zudem nicht von Magie, sondern von Mechanik betrieben, auch wenn der Kegarth eine Vorstellung davon fehlte, was das sein sollte. Der Elf versuchte es ihr zu erklären, dass es mit dem Übertragen von Kräften zu tun hatte, doch da sie so etwas noch nie gehört hatte, fehlte ihr jegliches Verständnis dazu. Außerdem zeigte er ihr die Plantagen, die in einer separaten Höhle lagen. Es schien fast wie ein kleiner Urwald, so dicht wie die Bäume dort standen. Yur wunderte es nach ihrem Besuch auch nicht mehr, das es hier so viele Kräuter und Früchte gab, wenngleich ihr Malan schon gesagt hatte, dass in dieser Welt unter den gegebenen Bedingungen nicht alle Kräuter wuchsen, was grade für die Heilerin manchmal problematisch war, da sie bestimmte Pflanzen für einige Salben und Tränke brauchte, aber warten musste, bis sie jemand mitbrachte. Schließlich sah Yur in den Tunneln auch noch einen der Arhakash, von denen ihr der Elf ja bereits erzählt hatte. Tatsächlich sah das Tier, denn anders konnte das Mädchen das große Insekt, das große Ähnlichkeit mit einem Käfer hatte, nicht bezeichnen, sehr merkwürdig hat. Hatte eine lehmfarbene, aber seltsam glänzende Panzerung, die zu berühren sich die Kegarth nicht traute. Daher ignorierte der Käfer sie auch und ging, einige ungewöhnliche Klicklaute von sich gebend, einfach an ihr vorbei. Doch auch wenn das Mädchen die ganze Zeit hatte neue Dinge kennen lernen wollen, fühlte sie sich nun nicht wohl. Zudem machte es sie nervös, dass es keine Veränderung in Kyssans Zustand gab. Noch immer lag er auf dem Bett in Malans Haus, hatte Fieber, bekam von der Heilerin täglich Medizin und schlief. Am Morgen des siebten Tages jedoch war etwas anders, als das Mädchen in den Wohnraum des Hauses kam. Es waren Stimmen aus dem Raum, in dem der Sanbok schlief zu vernehmen. Stimmen, die das Mädchen nicht einordnen konnte, weshalb sie vorsichtig zur Tür schlich und hineinspähte. In dem sehr kleinen Raum saßen nun drei Personen am Bett des Jungen. Eine davon war Malan, doch die anderen beiden kannte Yur nicht. Sie sah nur, dass die eine Person zu den seltsamen Vogelmenschen, die sie hier nun schon öfter gesehen hatte und die sich Zir nannten, gehörte und die andere Person wahrscheinlich ein Halbdämon war, da seine Ohren die für diese typische Form hatten. „Was ist los?“, fragte das Kegarthmädchen, das sofort wusste, dass etwas nicht stimmte. Malan drehte sich zu ihr um und schüttelte den Kopf, ehe sie zu ihr ging, um sie in den Wohnraum zurück zu drängen. „Was ist los?“, wiederholte Yur dort noch einmal. „Als ich heute morgen nach ihm sah, ging es ihm schlechter“, erklärte die Heilerin. „Das Fieber ist weg…“ „Aber das ist doch gut?!“, unterbrach die Jüngere sie. „Nein.“ Malan schüttelte den Kopf. „Er hat zwar kein Fieber mehr, dafür ist seine Körpertemperatur jetzt jedoch soweit abgesunken, dass sie selbst für einen Sanbok viel zu niedrig ist.“ Kurz dachte das Mädchen nach. „Zu niedrig für einen Sanbok?“ „Er ist eine Echse“, meinte die Heilerin. „Er hat normalerweise immer eine recht niedrige Körpertemperatur.“ Yur nickte, denn nun erinnerte sie sich daran, wie sie ihn an der Hand berührte, als er grade in Verur angekommen war. Damals war er auch sehr kühl gewesen, so dass sich seine Schuppen fast wie rauer Stein angefühlt hatten. „Doch jetzt ist er fast wie Eis“, fuhr die Ältere fort. „Und sein Herz schlägt kaum noch.“ Für eine Weile schwieg die vierzehnjährige erneut, da sie brauchte um die Bedeutung der Worte zu verstehen. „Heißt das…“, begann sie schließlich. „Heißt das, dass er sterben wird?“ „Das weiß ich nicht“, erwiderte Malan. „Aber ich halte es für möglich.“ „Aber warum?“, fragte Yur weiter, doch die andere schüttelte nur ihren Kopf, woraufhin das Mädchen sie eine ganze Weile anstarrte. Sie begriff gar nichts. Was sollte das heißen? Wenn Kyssan starb… Was sollte sie dann machen? Gleichzeitig schalt sie sich selbst eine Närrin, denn sie hatte eigentlich ja nichts mit dem Sanbok zu tun. So oft hatte sie sich das nun schon gesagt, doch sie fühlte sich so verantwortlich für ihn. Und wenn er starb… Ja, sie wusste nicht, was sie dann machen sollte. Denn seit ihrer Flucht baute sich ihr ganzes Denken in Abhängigkeit des Sanbok ab. Wenn er aufwachte, dann würde sie sich entscheiden müssen. Aber auch wenn er starb. Doch die letztere Möglichkeit führte sich bei dem Gedanken daran zu grausam an. „Ich weiß nicht, was mit ihm los ist“, sagte die Heilerin. „Deswegen sind auch Zestan und Ij hier.“ Von den Namen her schloss Yur darauf, dass der Halbdämon Zestan und der Vogelmensch Ij war, da die Zir meist kurze Namen mit dem Vokal I hatten. So hatte es ihr zumindest Unin erklärt. „Die beiden sind ebenfalls Heiler“, fuhr Malan fort. „Aber auch sie wissen nicht, was der Junge hat.“ „Wollt ihr ihn einfach sterben lassen?“, fragte Yur und konnte dabei ihre verzweifelte Stimme nicht verbergen. „Nein“, erwiderte die Ältere. „Was willst du dann tun?“, hakte das Mädchen nach, doch die Heilerin seufzte nur. „Setz dich erst einmal und iss etwas“, meinte sie und holte einen frischen Laib Brot aus dem Schrank, den sie, wie auch etwas kaltes, gebratenes Fleisch aufschnitt und dem Mädchen auf einem Teller reichte, so wie sie es in den vergangenen Tagen jeden Morgen getan hatte. Im Gegensatz zu den letzten Tagen aß Yur nicht mit besonderen Appetit, sondern kaute lustlos auf Brot und Fleisch herum, während sie an dem Tee, den Malan ihr gab, nur nippte. Derweil seufzte die Heilerin und lehnte sich an die Wand. „Bevor ich die Rebellen traf und hierher kam, versteckte ich mich eine Weile in einer…“ Sie schien nach dem richtigen Wort zu suchen. „In einer Apotheke in einer weiteren kleinen, unabhängigen Welt. Dort habe ich vieles über Kräuter und Medizin gelernt.“ Yur wartete darauf, dass die ältere weiter redete, doch diese schien schon wieder in Erinnerungen zu schwelgen. „Dort war ein alter Heiler“, murmelte sie schließlich. „Ein Angeli. Seine Heilkräfte und sein Wissen um Kräuter waren wirklich erstaunlich. Ich bin mir sicher, dass er auch weiß, warum es deinem Echsenfreund so schlecht geht… Er ist der einzige Heiler, den ich kenne, der das wissen könnte.“ „Bist du dir sicher?“, fragte das Mädchen. „Ich weiß niemand anderen“, antwortete Malan, doch Yur erkannte auch, dass die Frau scheinbar eine gewisse Sehnsucht nach dem Mann, ihren alten Meister verspürte, wohl so, wie die Trauer um Miras bei jedem Gedanken an diesen noch immer ihr Herz zu zerreißen drohte. „Ist diese Welt noch immer unabhängig?“, erkundigte sie sich daher nach einer Weile. „Das weiß ich nicht.“ Die Heilerin zuckte mit den Schultern, ehe sie selbst zum Tisch ging, auf dem die Kanne mit dem Tee stand, und sich eingoss. „Diese Dinge ändern sich im Moment von einen Tag auf den anderen.“ Die junge Kergarth nickte daraufhin, da sie das mittlerweile erkannt hatte, nachdem sie hier in der Stadt einige Geschichten gehört hatte. „Darf ich dich begleiten?“ „Es könnte gefährlich sein“, meinte Malan. „Aber wenn ich hier bleibe, komme ich mir so nutzlos vor“, antwortete Yur leise und sah auf den Becher in ihrer Hand. Dann leerte sie diesen mit einem Schluck. Viel Zeit verging nicht, denn auf einmal schien es die Heilerin eilig zu haben, bis Malan einige Sachen zusammengepackt hatte und wärmere Kleidung für sich und Yur besorgt hatte. Sie hatte dem Mädchen erklärt, dass die Welt, in der diese Apotheke war, oder zumindest die Umgebung, wo sie hingehen würden, um einiges kälter sein würde, als es selbst hier unter der Erde war. Daher betastete die junge Erdmagierin nun vorsichtig den filzen Umhang, der über ihre Schultern hing und somit die leinene langärmlige und vollbeinige Kleidung bedeckte, die sie trug. Auch Malan trug ähnliche Kleidung, nur das unter ihrem Umhang noch ein Bündel verschiedener Sachen, unter anderem auch etwas Brot, über ihre Schultern hing. So entstand der Eindruck eines Buckels, woran sie sich jedoch nicht weiter störte. „Die Welt ist auf der zweiten Ebene“, meinte sie dann zu Ij und Unin, der mittlerweile den Platz des Dämons eingenommen hatte, und sprach damit erneut etwas an, was Yur ebenfalls nicht verstand: Die Ebenen der Zeit. „Es sollte also nicht sehr lange dauern, bis wir zurück sind.“ „Passt trotzdem auf euch auf“, erwiderte der Elf nickend, ehe er einen Schritt auf die Heilerin zu ging und sie kurz umarmte. Danach tat er dasselbe mit Yur, obwohl sie sich so schnell wie möglich aus der Umarmung zu befreien versuchte, da sie eine Geste wie diese nicht kannte. „Es wird schon alles gut werden“, antwortete Malan und zuckte mit den Schultern. Dann legte sie die Hand auf Yurs Rücken, damit diese sich rührte und mit ihr zusammen aus dem Haus hinausging. Die Heilerin hatte ihr bereits erklärt, dass sie erst an die Oberfläche der Welt reiten würden um von dort aus ein Portal zu öffnen. Denn sollte es in der anderen Welt, welche die Heilerin mit Tiath benannt hatte, doch Krieger vom Rat geben, würden sie auch, wenn sie es irgendwie schafften durch das Portal zu schlüpfen, die verborgenen Städte nicht finden. Deshalb machten sie sich nun auf den Weg zu dem Saal, in dem Yur das erste Mal auf Unin getroffen war und dieser den Anführer der Karawane – Shanuk – davon überzeugt hatte, dass die beiden Kinder ungefährlich waren. Dort wartete bereits ein gesattelter Aht – so hießen die Reittiere wie das Mädchen nun wusste – auf sie, der von einem der mit Fell bedeckten Wächter für sie bereit gestellt worden war, denn der Dämon, der zuvor bei ihnen gewesen war, hatte ihn wohl schon informiert. Jedenfalls vermutete Yur dies. Trotzdem vermutete das Mädchen auch, dass die Heilerin keine Gefahr in der Welt Tiath erwartete, denn sonst hätte sie wohl kaum so schnell eingewilligt, dass Yur sie begleitete. Die Aht waren der jungen Kegarth jedoch immer noch unheimlich, als Malan ihr half hinter ihr im Sattel halt zu finden. Fast wünschte Yur sich, wieder gefesselt zu sein, so dass sie bei dem holperigen Gang des Tieres nicht hinabfallen könnte. Zudem war ihr auch bei jedem Blick auf die Fackel, die die Heilerin nun schon die ganze Zeit über ihren Kopf hielt, nicht sonderlich wohl. Zwar war das ihre einzige Möglichkeit hier in den Höhlen zu sehen, doch musste sie zugeben dass die züngelnde Flamme ihr ein gewisses Unbehagen bereitete. Ansonsten war der Ritt durch die runden Tunnel nicht viel anders als auf ihrem Weg hinab: Sie merkte, wie die Luft immer trockener und wärmer wurde, während sie auf dem Hinweg kühler geworden war. Ihre Beine streiften an einigen Stellen Schmerzhaft die Wand entlang und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als zu Fuß weiter zu gehen, anstatt auf diesem merkwürdigen Tier zu reiten. „Was ist?“ Die Heilerin bemerkte wohl, wie sich das Mädchen hinter ihr verkrampfte und wandte sich deshalb zu ihr um. „Nichts“, erwiderte Yur. „Du magst es nicht zu reiten“, stellte Malan fest, woraufhin die jüngere nur nickte. „Es ist nicht mehr weit“, meinte sie daraufhin nur und lächelte dem Mädchen aufmunternd zu, ehe sie sich wieder nach vorne wandte. Daraufhin nickte Yur noch, denn sie merkte, dass die Luft mittlerweile heiß und staubtrocken war und sie meinte auch ein wenig Licht weiter vorne im Tunnel erkennen zu können, als dieser um sie herum breiter wurde. Hier hielt die ältere Kegarth das Reittier an und stieg ab, ehe sie das Tier an einem Seil, dass mit einem Ledergurt an seinem Kopf befestigt war, in einen weiteren Tunnel führte, an dessen Wand Yur Metall aufblinzen sah. Dort band Malan den Aht fest und nickte dem Mädchen dann zu aus der Höhle hinaus zu treten. Als sie nach draußen trat, kam der Jüngeren wieder in den Sinn wie verzerrend heiß die Sonne der Wüste war, denn im prallen Licht fühlte sie sich als würde sie über einem Feuer geröstet werden. Allein deswegen war der Gedanke daran, hier noch etwas laufen zu müssen, so dass sie nicht zu nahe am Felsen waren, wenn sie durch das Portal tragen, nicht grade angenehm. Trotzdem folgte sie der Heilerin stillschweigend durch den glühendheißen Sand, bis diese schließlich stehen blieb und hinter einem Felsen die Hand vor den Körper hielt. Sie musste sich konzentrieren, dass konnte Yur ihr ansehen, als auf einmal erneut ein weißer Punkt in der Luft entstand, so wie sie es bereits in Verur gesehen hatte, als Meister Randem ihnen das Tor hierher öffnete. Bis heute war sie sich nicht sicher, ob es Absicht war, dass er sie hierher geschickt hatte, oder nicht. Sie wusste ja auch nicht, ob er von den unterirdischen Städten wusste. So war es erst einmal einem Mord gleichgekommen, als sie hier in der Wüste standen. Der weiße Punkt breitete sich aus und wurde dann schließlich zu einem türhohen Loch in der Luft, durch das man eine graue Landschaft sehen konnte. „Geht hindurch“, forderte die Heilerin sie auf und gab ihr einen leichten Schubs, woraufhin sie durch das Portal stolperte und im nächsten Augenblick in eisiger Kälte stand. Ein Schock dafür, dass sie im Moment vorher in der heißen Wüste gewesen war. Selbst der Mantel, den sie für den Ritt und den Weg durch die Dürre abgelegt hatte und sich nun schnell wieder über die Schultern warf, konnte das nicht verändern. Dann trat auch Malan hinter ihr durch das Tor, ehe sich dieses hinter ihnen schloss. Zitternd und mit den Zähnen klappernd versuchte Yur wieder warm zu werden und sich gleichzeitig in ihrer neuen Umgebung zu orientieren. Der Himmel über ihnen war grau und mit Wolken verhangen, während sie auf einer großen, mit hohem Gras bewachsenen Wiese stand. Einzelne Wassertropfen hingen an den kleinen Pflanzen und sorgten dafür, dass sich ihre Hose schnell mit Feuchtigkeit voll saugte, was sie noch mehr zittern ließ. „Komm jetzt“, meinte Malan zu ihr und legte ihr erneut die Hand auf die Schulter, um sie voran zu drücken. Schwerfällig trottete Yur daraufhin neben der Älteren her. Ihre Füße fühlten sich an wie Blöcke aus Eis und ihren Beinen als ganzes ging es nicht viel besser, zumal der Mantel ihr nur bis zu den Knien reichte und die Beine allgemein kaum bedeckte. Dadurch kam es auch, dass ihr die Bewegungen schwer fielen, so wie in der eisigen Wüstennacht. Nur der Gedanke daran ließ sie noch mehr frösteln. Sie war einfach keine Kälte gewohnt. Allgemein sah jedoch auch die Landschaft um sie herum sehr kahl und trostlos aus, denn die Bäume, die viel kleiner waren, als die im Dschungel, und um sie herum nicht sonderlich dicht, sondern eher vereinzelt standen, trugen kaum Blätter an ihren Zweigen, und die, die noch an diesen hingen, zeigten sich in einem schmuddeligen Braun oder Orange. Da bemerkte das Mädchen noch etwas: Weiße Schwaden stiegen vor ihrem Mund auf. Sie brauchte einige Zeit, bis ihr klar wurde, dass sich diese Wölkchen immer zeigten, wenn sie ausatmete. Was hatte das zu bedeuten? Sie sah, dass die Heilerin ein ganzes Stück voraus gegangen war, weshalb sie nun anfing zu laufen, um sie einzuholen. „Wo ist denn diese…“ Kurz suchte sie das Wort, dass sie vorher noch nicht gehört hatte. „Diese Apotheke?“, beendete sie dann ihre Frage. „Außerhalb des Waldes“, erwiderte Malan, während die Bäume um sie herum immer dichter standen. „Wieso sind wir dann hier…“, begann Yur. „Wir sind im Wald.“ Die ältere sah sich um. „Und ich wollte nichts riskieren. Sollten hier Truppen der Ratsmagier sein, werden sie sich sehr wahrscheinlich bei den Häusern aufhalten und nicht hier. Ich wollte vermeiden, dass wir unnötiges Aufsehen erregen.“ Daraufhin nickte das frierende Mädchen nur und trottete weiter schweigend hinter ihr her. Vielleicht war es ja nur das furchtbare Wetter und der graue Himmel über ihnen, aber sie fühlte sich hier wirklich nicht wohl. Aber sicher war es nichts… Auch wenn sie es für richtig gehalten hatte und dies auch immer noch tat, Malan zu begleiten, verfluchte sie innerlich ein wenig diese Entscheidung und freute sich schon beinahe darauf, in die Wüste zurück zu kehren. Dort war es zumindest warm, während sie begann diese Kälte hier zu verabscheuen. Allgemein stellte sie fest, dass ihr sengende Hitze lieber war, als auch nur eine etwas kühle Umgebung. Und ihre kalten Füße, die ohne Schuhe über den nassen Waldboden liefen, stimmten ihr da zu. So einen Wald wie diesen hatte sie noch nie gesehen, nicht einmal davon gelesen hatte sie. Sie wusste nicht, was das für Bäume waren, deren Blätter um sie herum über die Erde verteilt lagen, und auch nicht, was für Tiere hier lebten. Doch es kam ihr trotzdem eigenartig vor, dass sie nichts hörte, außer die eigenen Schritte und die Malans. Da waren keine Vögel und auch kein fremdes Rascheln oder andere Geräusche. Diese Stille machte ihr Angst und ließ sie noch mehr zittern, als sie es ohnehin schon tat. Egal wie sehr sie sich einredete, dass alles in Ordnung war. Ihr Körper – ihr Instinkt traute dieser Welt und der Umgebung nicht und sie fragte sich, ob die Heilerin, die vor ihr ging, dies nicht auch bemerkte, doch diese ging ruhig weiter, zielsicher in dieselbe Richtung, wie sie es schon die ganze Zeit tat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)