Blutige Leidenschaft von Curin (TyKa/ Vampirstory) ================================================================================ Kapitel 7: Schluss? ------------------- „Diese blöde Grinsefresse! Dieser Blondhaarige blauäugige Bastard! Dieser verdammte Kuschelbär!“ Kai schrie immer mehr Beleidigungen durch das gesamte Haus, während er Kissen, Bücher und andere Gegenstände durch die Gegend warf. Tala währenddessen kringelte sich auf den Boden vor Lachen und konnte nur schwer damit aufhören, obwohl Kai jetzt schon zerbrechliche Dinge gegen die Wände warf, die sofort barsten und ihre Bruchstücke auf den Boden verteilten. „Wie konnte Tyson es nur wagen mich aus der Wohnung zu schmeißen. MICH? Er hätte lieber diesen Sommersprossigen Mistkerl in hohen Bogen hinauswerfen sollen, damit wir endlich allein gewesen wären.“ „Hahaha. Du solltest mal dein Gesicht sehen, Kai“, lachte Tala und hielt sich den Bauch, „du bist ganz rot vor Wut und kriegst schon Schaum vor dem Mund.“ Kai starrte Tala aus Feuerroten Augen an und brummte in seiner Wut Sachen die man nicht mal verstehen konnte, aber den Rothaarigen dazu bewegten wieder einen Lachanfall zu bekommen. Kai war wirklich stinksauer und völlig außer sich vor Enttäuschung. Obwohl er ganz genau gewusst hatte, dass Tyson den Videoabend samt Max nur organisiert hatte um ihn auf die Palme zu treiben – und Kai normalerweise bei solchen Provokationen ganz cool blieb – ist er bei Tyson geblieben und hat die erste Zeit auch mitgespielt. Er hatte sich erhofft, Tyson würde selbst kapieren, dass es so keinen Sinn hatte und er Max wegschicken würde. Aber da hat sich Kai vertan. Während Max und Tyson den Film genossen, den sie sich ausgesucht hatten, war Kai nur schlecht gelaunt dagesessen und hatte die Mundwinkel runter gezogen. Er durfte nicht mal neben Tyson sitzen, weil sich Max demonstrativ zwischen sie gesetzt hatte. Während des Films wurde es Kai dann zu bunt und als erstes hatte er Max gepackt, neben sich verfrachtet und den Platz in der Mitte eingenommen. Max hatte nicht mal irgendwas darauf gesagt, sondern einfach weiter geschaut. Tyson hatte ihn aber einen sauren Blick zugeworfen und sich danach wieder dem Film zugewandt. Da Kai aber kein Exhibitionist war, traute er sich nicht Tyson wie üblich mit Zärtlichkeiten zu überladen, während Max zusah. Er hatte ihn nur mal etwas Unanständiges ins Ohr geflüstert, woraufhin Tyson ihn bat, doch still zu sein, weil er sonst etwas vom Film verpassen würde. Schon da war Kai nahe am Grad des wütenden Aufbruchs gewesen, aber er hatte sich geweigert zu gehen, nachdem er erkannte, dass Max wohl über Nacht bleiben würde. Allein schon das Wissen, dass sie zusammen in der Badewanne gewesen waren, hätte Kai als Grund gereicht den Blonden einfach in der Luft zu zerfetzen, aber er konnte sich mit Müh und Not noch zusammenreißen. Als sie vom Filme schauen eine Pinkelpause machten, war Kai dann ganz in die Offensive gegangen und hatte versucht Max zu überreden zu verschwinden, während Tyson gerade nicht im Raum war. Leider stellte sich der Blauäugige als harte Nuss heraus und weigerte sich beharrlich das Haus zu verlassen, egal wie aggressiv Kai auf ihn einsprach. Irgendwann war es ihm aber dann doch zu dumm, es mit Vernunft zu versuchen und er hatte Max einfach am Kragen gepackt und ihn zur Tür geschleift um ihn schlichtweg raus zuwerfen. Nur Dummerweise kam da gerade Tyson zurück und kriegte das alles mit und hat schlussendlich Kai vor die Tür gesetzt. „Wieso ist er nur so stur?!“, nuschelte Kai, während er auf ein wehrloses Kissen einschlug. „Die Frage ist wohl eher die: Warum regst du dich deswegen so auf?“, sagte Tala, der sich wieder beruhigt hatte und auf den Sofa Platz nahm. „Du hast dich nie besonders für deine Eroberungen ins Zeug gelegt und wenn jemand nicht wollte, dann hast du dich nicht weiter darum gekümmert. Warum also jetzt dieser Wutanfall, nur weil Tyson auf stur schaltet? Servier ihn doch einfach ab und lösche ihn aus deinen Gedächtnis.“ „Wenn das so einfach wäre, dann hätte ich es doch schon längst getan“, zischte Kai Tala zu und versetzte dem Kissen noch einen weiteren Schlag. „Bingo“, sagte Tala und zeigte mit dem Daumen auf Kai, „genau das ist der Punkt.“ Kai hörte auf das Kissen zu malträtieren und schaute stattdessen Tala verwundert an. „Tyson ist für dich nicht nur eine Affäre mit der du nach einer Nacht schon Schluss machst und denjenigen dann nie wieder siehst. Du wünscht dir mit Tyson eine engere Beziehung, aber anstatt dich dafür ins Zeug zu legen und ihm zu zeigen, dass er wichtig für dich ist, behandelst du ihm wie jede Affäre. Glaubst du wirklich, er lässt dich näher an sich heran, wenn du die gleichen Anmachtricks durchziehst wie bei jeden anderen Kerl.“ „Woher sollte Tyson den bitte meine Anmachtricks kennen?“, fragte Kai und sah überheblich auf Tala hinab. „Der Junge arbeitet in einer Bar. Der kennt wahrscheinlich jeden Anmachtrick.“ Kai hatte sich wieder einigermaßen beruhigt, oder war einfach müde von seinen Wutanfall, zumindest ließ er sich neben Tala auf die Couch fallen und sah ihn aus müden Augen an. „Du meinst also, ich gehe die ganze Sache falsch an?!“ „Wenn er dir etwas bedeutet und etwas Besonderes für dich ist, dann solltest du ihm das auch zeigen. Ich kenne Tyson zwar nicht ganz so gut, aber ich schätze ihn wie jemanden ein, der weiß was er will und wenn er es nicht bekommt“, jetzt sah Tala ganz eindringlich in Kais Augen und nahm einen verschwörerischen Tonfall an, „dann wird er dieses Spielchen nicht mehr lange mitmachen und dich ganz abservieren. Er wollte mit dem anderen Jungen erreichen, dass du Eifersüchtig wirst und dich mehr um ihn bemühst. Das mit der Eifersucht hat ja geklappt, aber das mit der Mühe anscheinend noch nicht.“ **^^** 5 Minuten später saß Tala allein da mit dem Wissen, dass Kai sich allmählich selbst ins Aus manövrierte. Er hatte ihm anscheinend überhaupt nicht zugehört und war mit der Meinung gegangen, es würde helfen wenn er jetzt zu Tyson ging und ihm sagte, was er letzte Nacht verpasst hatte. Tala konnte sich eher vorstellen, dass Tyson Kai ohne große Würdigung die Türe vor der Nase zuschlagen würde und verübeln konnte er es ihm noch nicht einmal. Irgendwie tat ihm Kai ja auch leid, weil er sich anscheinend wirklich in den Japaner verliebt hatte, aber das machte seine Taten nicht unbedingt besser. Ihm war schon damals mit Tyson aufgefallen, dass die Nacht die sie beide verbracht hatten, eigentlich nicht Tysons Stil zu sein schien. Zwar hatten sie wilden hemmungslosen Sex, aber als sie sich danach gleich wieder angezogen hatten, hatte es für Tala so ausgesehen als würde sich Tyson plötzlich verloren fühlen. Er hatte damals so vor sich hingestarrt und die Kleider ganz behutsam angezogen, als würde er sich auf einmal schämen. Tyson war eben der Romantische Typ, der mit niemanden etwas anfing ohne auch Gefühle für ihn zu haben und diese Tatsache war ihm wohl spätestens nach dem zweiten mal mit Tala klar geworden, denn Tala war danach noch drei weitere Wochen lang in die Bar gegangen in der Hoffnung den Blauhaarigen wieder zu sehen. Normalerweise wechselten seine Liebhaber täglich und er hatte mit niemanden öfters als zweimal geschlafen, aber die wunderschönen braunen Augen, die sich im Moment des Höhepunkts verdunkelten und die zarte Stimme die über diese sinnlichen Lippen kam, von der wunderbar weichen Haut mal ganz abgesehen, hatten es ihm einfach angetan und er wollte diesen Körper einfach nicht mehr missen. In der vierten Woche hatte er sich dann jemand anderen genommen und war danach nicht mehr in der Bar aufgetaucht. Aber auch wenn er über Tyson hinweg gekommen ist, so konnte er sich nicht vorstellen, dass es Kai genau so ergehen würde, wenn der andere ihm nicht mehr in seiner Nähe haben wollte. Kai verstand es den coolen zu spielen und seine Gefühle nicht nach außen kommen zu lassen. Wenn es soweit kommen würde, dass Tyson ihm zurückwies, würde er das alles nur runterspielen und so tun, als wäre es nicht schlimm, aber der Rothaarige wusste, in Wahrheit würde es Kai zerstören, wenn die erste wahre Liebe, die er in seinen Leben empfinden würde, einfach so endete. Tala überlegte angestrengt, wie er die Sache zum Guten wenden konnte und schließlich kam ihm eine Idee. Mit etwas Pech würde Ray ein paar schlimme Knochenbrüche davontragen und mit viel Glück, würde Kai mitspielen und vielleicht doch noch Punkte sammeln können bei seinem Herzbuben. **^^** Tyson stand völlig verpennt vor dem Spiegel im Badezimmer und versuchte seine etwas geschwollen Augen offen zu halten, während er sich missmutig die Zähne putzte. Er ließ die Zahnbürste nur schwerfällig durch seine Zahnreihen gleiten und warf einen Seitenblick auf die Uhr im Badezimmer die über der Tür hing. Es war fast Mittag und er war immer noch nicht richtig wach. Nachdem er am Abend hatte Kai rausschmeißen müssen, weil er Max gegenüber zu weit gegangen ist, war er die ganze Zeit enttäuscht gewesen und sie waren schon nach dem zweiten Film ins Bett gegangen. Da hatte Tyson dann wach gelegen und sich gefragt, ob dies nun das Ende der kleinen Romanze zwischen Kai und ihm gewesen war. Zugegebenerweise war die Sache mit dem DVD Abend ein etwas zu starker Wink mit dem Zaunpfahl gewesen. Wenn er Kai ins Gesicht gesagt hätte, er solle sich gefälligst Mühe geben und um ihn kämpfen, hätte es nicht deutlicher sein können, aber was sollte er auch tun? Seit Wochen ging das nun schon so, dass Kai glaubte, wenn er ihn nur lange genug geil machte, würde er schon anbeißen. Diese Taktik vermittelte Tyson einfach nur das Gefühl er sei nur eine kleine Sextrophäe die Kai gerne in der Gegend herumzeigen würde. Eigentlich hätte er ihn schon längst abgeschrieben, aber seine Gefühle ließen es einfach nicht zu und außerdem glaubte er fest daran, dass Kai für ihn genauso tiefe Gefühle hatte, wie er für ihn. Man konnte sich dieses Knistern, die Funken zwischen ihnen, doch nicht nur einbilden. Aber dennoch. So wie Tyson die Lage einschätzte, würde Kai im Besten Fall heute Mittag wieder auftauchen und seine blöden Sprüche rauslassen, während er es sich im Haus bequem machte wie der letzte Schnorrer. Tyson musste für diesen faulen Sack sogar kochen, weil Kai dazu keinerlei Veranlassung sah. Ein einziges Mal hatte er ihm beim einkaufen geholfen und ihm unterhalten, als er den Rasen gemäht hatte, aber ansonsten verstand es Kai wirklich nicht jemanden den Hof zu machen. Was glaubte der Blaugrauhaarige denn? Das er so unwiderstehlich sei, dass man ihm auf Knien anflehen würde, nur damit man seine Nähe genießen dürfte. Anscheinend war ihm das schon oft passiert, wenn er Buhlen mit Faulenzen verwechselte. Tyson konnte nicht anders als seinen eigenen Spiegelbild beim Kopfschütteln zuzusehen und den Rest Zahnpasta in das Waschbecken zu spucken, er spritzte sich dann noch etwas Wasser ins Gesicht und kämmte sich die langen blauen Haare um sie dann wieder in einen Pferdeschwanz zu bändigen. In seinem Zimmer zog er sich dann frische Klamotten an und durchsuchte das Haus nach Max, der ebenfalls hier übernachtet hatte. Er fand ihm dann schließlich in einen Zimmer sitzen und Tee trinken. Tyson gesellte sich zu ihm. Schwer ließ er sich neben Max auf ein Sitzkissen fallen und seufzte dabei Herzzerreißend. „Ich habe dir gleich gesagt, die Idee könnte nach hinten losgehen“, tadelte Max und sah ihn scharf von der Seite an, bevor er wieder einen tiefen Schluck Tee nahm. „Wieso?“, fragte Tyson scharf, „das mit der Eifersucht hat doch prächtig geklappt. Kai hat den ganzen Abend dagesessen wie ein gestörter Psychokiller.“ Max stöhnte nur und schüttelte den Kopf. „Wenn du mich fragst, hat ihm das nur zickig gemacht“, erklärte Max. „Versteh mich nicht falsch, er sieht gut aus und ich bin mir sicher er ist eine Kanone im Bett“, dafür verpasste ihm Tyson einen bösen Blick, „aber ich denke nicht, dass er zu den Typen gehört, die ihre Meinung überdenken, nur weil sie eindeutig falsch lagen.“ „Du bist also der Überzeugung, ich habe alles falsch gemacht.“ „Nicht alles“, sagte der Blondhaarige und wirkte dabei selbst nicht überzeugt, „aber du hast es eindeutig übertrieben.“ Tyson ließ sich auf den Rücken fallen und sah zur Decke hoch. Vielleicht sollte er all seine Hoffnungen auf Kai begraben. Wenn sie sich schon am Anfang so schwer taten, was würde dann sein, wenn sie erst einmal Streit hätten. Kai würde sich bestimmt nicht damit auseinandersetzen, sondern die Flucht ergreifen und warten bis sich alles von selbst gelegt hat, also wenn Tyson alles vergessen hätte. Auf so eine Beziehung wo er ständig nachgeben musste, hatte er aber ehrlich gesagt keine Lust. Nach der Sache mit Kane sehnte er sich nach einer einfacheren Beziehung. Eine Beziehung aus der er nicht verzweifelt auszubrechen versuchte, obwohl es nicht ging und dann würde es zum Eklat kommen. Er verspürte ein Brennen in den Augen, als er sich klarmachte, dass die Sache mit Kai wohl heute ein Ende nehmen würde. Entweder er würde den Rotäugigen rausschmeißen, weil er sich wie der letzte Asoziale aufführte, oder aber Kai würde sich nach der letzten Nacht gar nicht mehr blicken lassen. Tyson legte einen Arm über seine Augen, damit Max nicht die einsame Träne sehen konnte, die in seinen Augenwinkel ruhte, aber er konnte dennoch seine mitleidige Blicke auf sich ruhen fühlen. Lange konnte sich Tyson aber nicht seinem Selbstmitleid hingeben, denn es klingelte an der Tür. Er gab ein genervtes Stöhnen von sich. „Ach Max, geh doch mal hin!“, meckerte er, ohne sich zu rühren. „Wohn ich hier?“ Tyson nahm nun seinen Arm von den Augen und schenkte Max einen bösen Blick. Nichts als Faule auf der Welt. Entnervt, müde und auch hungrig, weil es für das Frühstück zu spät gewesen war als er aufstand, schleppte er sich zur Tür und schwor denjenigen davon zu jagen, wer auch immer es sein sollte. Als er an der Tür stand und die Klinke ergriff holte er tief Luft, schloss die Augen und öffnete die Tür. Kaum das er die Tür geöffnet hatte und die Augen öffnen konnte, hörte er es schon. „Hm.“ Mit einem Blick der die Hölle gefrieren lassen würde, öffnete er seine Augen und schaute zu Kai empor, der nicht weniger unterkühlt dreinschaute. Die beiden standen sich also gegenüber und taxierten sich mit ihren Blicken, wobei man schlecht sagen konnte, wessen Blick einen mehr Angst machte. Sie sagten kein Wort, rührten keinen Finger, wagten es nicht einmal zu blinzeln. Genauso gut hätten sie ein Leinwandbild oder Tonfiguren sein können, so starr standen sie sich gegenüber. Das ging noch eine Weile so, bis es schließlich Tyson war, der wieder eine entspannte Haltung einnahm. „Was willst du denn noch hier?“, fragte er an Kai gewand, aber die Augen hatte er auf einen Punkt hinter Kai gerichtet. Er hatte sich noch vor einer Minute klar gemacht, dass die Sache mit Kai passé war, deshalb wollte er das „Schluss machen“ so schnell wie möglich hinter sich bringen. „Ist Max immer noch da?“ Kai hatte Max Namen so schwer ausgesprochen, dass Tyson schon erahnte, dass er eigentlich ein Schimpfwort von sich geben wollte. Hoffte Kai etwa, wenn er ein paar Manieren zeigte, wäre die gestrige Nacht wieder gut gemacht. „Natürlich. Er hat ja bei mir übernachtet“, Tyson sah nicht die Reaktion von Kai, dennoch sagte er noch hinterher, „allerdings weder in meinen Bett noch in meinen Zimmer.“ „Da er Heterosexuell ist, habe ich das bereits vermutet.“ Dieses Gespräch war derart normal, dass Tyson am liebsten schreiend davonrennen würde. Was machten sie hier? Unterhalten sich als würde es ums Wetter gehen, obwohl Tyson alles Beenden wollte und Kai bestimmt noch wütend war. „Darf ich reinkommen?“ Tyson durchzuckte es wie ein Blitz bei dieser Frage. Nun war der Augenblick gekommen, wo er Kai sagen musste, er würde ihn nicht reinlassen und dass er auch niemals wieder hier auftauchen sollte und das obwohl es das erste Mal war, dass Kai diese gewöhnliche Frage stellte. Er war immer ohne großes Bitten und Danken in das Haus eingetreten und tat so, als würde er hier wohnen. Diese Frage war vielleicht der erste Schritt zu etwas Besseren zwischen ihnen, aber dennoch konnte Tyson sich nicht überwinden ihn eintreten zu lassen. Nein, seine Hand ruhte sogar noch immer auf der Türklinke und er versuchte noch ein bisschen länger den Impuls zu unterdrücken, die Türe zuzumachen, doch gerade als er es nicht mehr ertragen konnte Kai in seiner Gegenwart zu fühlen und seine Hand sich dazu bewegte die Türe zu schließen, wurde er durch einen Ruf aus seiner Lethargie gerissen. „KAI!! Gott sei dank, habe ich dich also noch erwischt.“ Plötzlich warf sich ein schwarzhaariger junger Mann von hinten an Kais Schulter und zwinkerte den selbst überraschten Russen zu. Auch Tyson starrte ihn an. Der Schwarzhaarigen war vielleicht ein oder zwei Jahre älter als er, seine langen schwarzen Haare waren mit einen Tuch zusammengebunden und seine Augen deuteten daraufhin, dass er wahrscheinlich chinesischer Abstammung war. Irgendwie kam Tyson dieser Typ auch bekannt vor, aber für den Moment fiel ihm nicht ein, wo er diese Silhouette schon mal gesehen hatte. „Ich sag dir; In dieser Gegend gibt es zwar nicht viele Dojos, aber auf Talas Wegbeschreibungen kann man sich ja nicht verlassen.“ Kai schien allmählich seine Fassung wieder zu erlangen und als wäre sie etwas Widerliches fegte Kai die Hand des anderen von seiner Schulter auf der sie geruht hatte. „Was willst du hier?“, zischte er den Chinesen zu. Anscheinend wollte er Tyson nicht mithören lassen, aber dieser stand ja nicht mal einen Meter von ihm entfernt. „Na ich bring dir deine Zutaten, die du vergessen hast“, sagte der andere, aber bei weiten nicht ganz so sicher, wie es anscheinend hätte klingen sollen. Kais Blick sprach mal wieder Bände. Er verstand nichts und Tyson wurde jetzt auch neugierig. „Die Zutaten für das Hähnchen Süß-sauer, dass du doch heute für Tyson machen willst“, sagte Ray und klang dabei schon viel selbstsicherer. Zu selbstsicher für jemanden der gerade von Kai mit einen eiskalten Blick aufgespießt wurde. „Ich glaube, du hast dich doch im Haus geirrt“, sagte nun Tyson und dabei versuchte er so gemein wie möglich zu klingen. „Kai würde nicht mal selbst kochen, wenn sein Leben davon abhinge.“ Der Chinese gab nur ein schallendes Lachen von sich, welches sich sehr schön anhörte in Tysons Ohren. Das Lachen war so offen und herzlich. „Ich bin ein guter Freund von Kai und weiß auch, dass er manchmal so was von faul sein kann. Mein Name ist übrigens Ray“, stellte er sich nun endlich vor und gab Tyson die Hand. „Kai will anscheinend wieder etwas gut machen und hat deshalb gleich heute Morgen die Zutaten eingekauft. Leider hat er sie dann zu Hause vergessen, als er noch mal kurz dort vorbeigeschaut hatte um etwas zu holen. Tala hat mich dann angerufen und gefragt ob ich sie ihm nicht schnell bringen könnte.“ Tyson sah ganz genau den Nerv von Kai auf der Stirn zucken, der sich immer rührte, wenn er genervt war. Und die Art wie er jetzt pulsierte, gab ihm das Gefühl, dass Ray gleich tot war. „Könntest du bitte mal die Sachen in die Küche bringen und das Notwendige in den Kühlschrank stellen“, sagte Ray und reichte Tyson eine Tüte mit Lebensmitteln, ließ dabei aber nicht Kai aus den Augen. „Wir wollen doch nicht das etwas schlecht wird und ich will noch kurz was mit Kai besprechen.“ Tyson warf den beiden noch einen misstrauischen Blick zu, aber ging dann ohne die Tür zu schließen zurück ins Haus in Richtung Küche. **^^** Als Tyson außer Hörweite war wandte sich Kai fuchsteufelswild an Ray. „Was soll dieser Zirkus?“ „Ich rette gerade deine große Liebe. Also sei Dankbar“, sagte Ray und sah Kai dabei beleidigt an. „Tala sagte, dass du dich heute wahrscheinlich selbst ins Aus manövrieren würdest und wir müssten das verhindern.“ „Wir beide wissen, dass Tala selbst keine Ahnung in Liebesdingen hat“, sagte Kai kühl. „Meine Güte, der Kerl war ne Hure. Der weiß nur wie man jemanden heiß macht damit er das Geld rüber wachsen lässt.“ „Lass ihn das lieber nicht hören“, meinte Ray und schaute dabei verachtend auf Kai, weil er es nicht mochte, wenn Kai so abfällig von anderen sprach. „Du weißt, wie empfindlich er auf das Thema reagiert.“ „Und warum musste es unbedingt Hähnchen süß-sauer sein“, meckerte Kai weiter. „Das ist eins der wenigen Gerichte die mir überhaupt nicht gelingen. Oder glaubt ihr, ich habe es nötig Tyson außer Gefecht zu setzen.“ „Das war nun mal das einzige für das ich alle Zutaten zu Hause hatte. Ich musste sogar rennen um rechtzeitig hier zu sein, bevor du dir selbst alles versaust. Tyson hat den Eindruck gemacht, als würde er gleich die Türe zuschlagen, als ich aufgetaucht bin.“ Kai konnte darauf nichts erwidern. Er hatte es selbst gesehen, der Blick des Abschlusses in Tysons Augen. „Warum hat dann Tala nichts hergebracht“, begehrte Kai auf. „Ich weiß ganz genau, dass wir noch genug anderes im Kühlschrank haben, aus dem ich besseres kochen könnte.“ „Er meinte, es sei nicht förderlich, wenn er dir etwas bringen würde“, erklärte der Chinese. „Wegen seiner eigenen Vergangenheit mit Tyson.“ Der Kerl war nur zu feige, diese lächerliche Nummer vor ihm zu spielen, dachte sich Kai. **^^** Tyson stellte gerade die letzten Sachen in den Kühlschrank als Max die Küche betrat. „Lässt du dir jetzt deine Lebensmittel schon per Post kommen?“, fragte Max ehrlich verwirrt. „Kai ist hier und will angeblich für mich kochen“, sagte Tyson und achtete darauf, dass seine Stimme vor Sarkasmus triefte. „Der gleiche ungehobelte Kerl von gestern.“ „Genau.“ Max zog eine Augenbraue hoch und schien sich zu fragen, ob gestern noch jemand mit den Namen Kai anwesend gewesen war. „Eigentlich wollte ich ihn ja sofort zur Hölle schicken, aber nun bin ich neugierig geworden“, sagte Tyson. „Vielleicht will er dich ja auch vergiften oder K.O. Tropfen unters Essen mischen.“ „Hm. Zuzutrauen wär’s ihm, aber ich glaube eher seine Freunde haben das ganze inszeniert um ihn zu helfen. Aber warum sollte ich nicht davon profitieren“, sagte Tyson noch und zwinkerte Max dabei viel sagend zu. Der aber machte nur ein Gesicht wie Sieben Tage Regenwetter. Er hatte anscheinend gehofft, Tyson hätte aus seinen Fehlern letzte Nacht gelernt. Tyson verließ die Küche wieder um nach seinen Besuchern an der Tür zu sehen. Die Situation hatte sich inzwischen geändert. Während Ray anscheinend eindringlich auf Kai einsprach, starrte dieser den Türrahmen an. Tyson hatte immer noch das Gefühl Ray schon mal begegnet zu sein, aber ihm fiel immer noch nicht ein wo. Als Ray bemerkte, dass Tyson sich wieder näherte hörte er auf mit Reden und lächelte dem Japaner zu. „Ich denke mal, ich verabschiede mich dann wieder“, sagte er und schaute dabei zu Kai. Der ignorierte ihn aber immer noch, was Ray nicht zu knicken schien. Wenn die beiden befreundet waren, dann kannte er das wahrscheinlich schon. „Ich verabschiede mich dann, Tyson“, sagte Max, der auf einmal neben Tyson auftauchte und seinen Rucksack auf den Rücken hatte. „Wir sehen uns dann am Montag in der Uni. Wow.“ Jetzt erst schien Max Ray wahrgenommen zu haben und seine Wortwahl verwirrte Tyson ziemlich. Max schaute zu dem Chinesen und konnte sich nicht mehr von dessen Gesicht abwenden. Auch Ray schaute ihn musternd an. Er hatte ebenfalls diesen abwesenden Ausdruck im Gesicht. Tyson würde von Liebe auf dem ersten Blick reden, wenn er nicht genau gewusst hätte, dass Max auf Frauen stand. Was mit Ray war konnte er allerdings nicht sagen. „Also Tschüss“, sagte Max noch etwas holprig und zwängte sich an Ray und Kai vorbei. Dabei berührte er aus versehen Rays Arm und Tyson könnte schwören, ein Zittern bei Max wahrgenommen zu haben. „Wir sehen uns, Kai“, sagte nun auch Ray und wandte sich auch um. Besonders Rays Silhouette von hinten zwang Tysons Gehirn zu großer Anstrengung. Als die beiden am Tor ankamen, sahen sie sich noch mal kurz an, bevor sie sich anscheinend ertappt wieder der Straßen zuwandten und in verschiedene Richtungen davongingen. „Ähm, Ray ist Hetero“, sagte Kai, der das Schauspiel der beiden ebenfalls verwundert mit angesehen hatte. „Max, wie du weißt, auch“, meinte Tyson dann noch und dann sahen sich die beiden in die Augen. „Darf ich nun eintreten?!“, fragte Kai ein weiteres Mal, aber fordernder als am Anfang und Tyson, er wusste nicht recht warum, ließ ihn dieses mal gewähren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)