Blutige Leidenschaft von Curin (TyKa/ Vampirstory) ================================================================================ Kapitel 13: Monster ------------------- Ich habe es nun doch endlich geschafft mir die Zeit zu nehmen und das Kapitel endlich fertig zu stellen. Aber leider muss ich sagen, zu viel dürft ihr von diesen Kapitel nicht erwarten. Es ist echt nicht so gut geworden. Besonders der Schluss ist mieserabel. Manche werden vielleicht auch denken "Blöder Tyson". Was ich in diesen Kapitel verbockt habe, werde ich im nächsten wieder besser machen. Versprochen. Viel Spaß beim lesen. Tysons Schrei war inzwischen verstummt und während Brooklyns Zähne sich unerbitterlich in seinen Hals bohrten, brachte er nur noch kleine Laute heraus, und er spürte wie das Blut aus der Wunde floss. Nein! Es floss nicht, es wurde herausgesogen! Er hatte seine Augen starr aufgerissen, erkannte aber nur Brooklyns Oranges Haar. Instinktiv krallten sich seine Hände in dessen Kleidung und er unternahm einen hoffnungslosen Versuch den anderen von sich wegzudrücken. Immer mehr Blut entwich seinem Körper und er nahm ganz deutlich die Schluckbewegungen wahr, welche Brooklyn vollführte und wie er dabei wohlig seufzte. Langsam verschwamm Tysons Sicht. Gerade als er schon glaubte, dass sei es gewesen, nahm er einen Schatten hinter Brooklyn wahr und mit einem Mal wurde der Orangehaarige vom ihm weggezerrt. Nun, ohne jemand der ihn hielt und völlig entkräftet, fiel Tyson auf den harten Steinboden. Aber er nahm den Aufschlag nur wage wahr. Seine Hand wanderte sofort zu seinem Hals und er presste sie mit letzter Kraft auf die Wunde. Im Moment sah er nur den Boden unter sich, aber er zwang sich seinen Kopf zu drehen und zu dem empor zu sehen, der ihn gerade gerettet hatte. „Kai…“ **^^** Kai schaute fassungslos auf Tyson herab, der ihn aus verklärten Augen bittend ansah. Er nahm wahr wie das Blut weiterhin aus der Wunde floss. Er war immer noch schockiert über das, was er eben mit ansehen musste. Er hatte angenommen Brooklyn hätte den Japaner am Tag zuvor nicht gesehen, aber das war wohl nur Wunschdenken gewesen. Aus Sehnsucht hatten ihn seine Beine, welche er eigentlich nur kurz vertreten wollte, zur Moonlightbar geführt. Er hatte keine Ahnung ob Tyson diese Nacht arbeiten würde und er hatte eine Weile vor der Tür gestanden, bis er sich doch entschied die Bar zu betreten, aber nur weil er schon viele Leute rauskommen sah und somit annehmen konnte, dass Tyson vielleicht gar nicht mehr da wäre. Zum einem hatte er sich so sehr gewünscht den anderen sehen zu können, selbst wenn Tyson ihn angreifen, schlagen, beschuldigen oder einfach nur ignorieren würde. Der Gedanke in seine braunen Augen zusehen, seinen süßen schmollenden Mund und seinen Duft wahrzunehmen, würde ihn alles ertragen lassen was der andere ihm entgegenwerfen würde. Aber wenn Tyson nun nicht abweisend, sondern versöhnlich auf ihn zugegangen wäre, dann hätte er stark an sich halten müssen, um den arroganten Klotz zu spielen, der nur jemand „Neues“ suchte. Aber er wollte eben unter allen Umständen verhindern, dass Tyson jemals wieder mit ihm gesehen und somit von Brooklyn oder einen seiner Leute entdeckt würde. Also hatte er schon mit bereiter arroganter Miene die Bar betreten und musste sofort feststellen, dass schon gar nicht mehr allzu viel los war und somit auch weniger Arbeiter benötigt wurden. Er sah sich um, konnte aber Tyson nirgends erkennen. Während er an der Bar entlang ging und weiter den Raum absuchte - falls Tyson nur gerade nicht an Ort und Stelle wäre - wurde er vom Besitzer der Bar angesprochen. „Hast den kleinen Tollpatsch gerade verpasst“, sagte der Mann im gewohnt brummigen Ton und wischte mit einen Lappen über die Theke. Kai ignorierte den Besitzer einfach und schweifte mit seinen Blick weiter durch den Raum. Nicht anmerken lassen, wie traurig ihm das machte, sagte er sich selbst und überlegte ob er einen Drink bestellen sollte, wenn er gerade schon mal da war. Allerdings kam ihm auch die Idee sofort aus der Bar heraus zu stürmen und den Heimweg des anderen entlang zurasen. Vielleicht würde er ihn noch erwischen bevor er zu Hause ankam und könnte ihn eine Zeitlang auf den Heimweg beobachten. Kai kam sich bei diesen Gedanken absolut lächerlich vor, aber die Sehnsucht war einfach gigantisch. Während er noch überlegte, sprach ihn der Besitzer aber ein weiteres Mal an. „Heute war eh ein anderer schneller.“ Obwohl er hellhörig geworden war, schenkte Kai ihn nur einem mürrischen Blick. Innerlich tobte er aber. Diese Anmerkung konnte bedeuten, dass jemand anderes Tyson aufgerissen hatte. Bei dem Gedanken jemand anders würde „seinen“ Liebsten anfassen wurde ihm ganz übel. Und gerade kam ihn ein Bild von sich selbst und einen Gesichtslosen Typen den er in der Luft zerriss in den Sinn, als er von seinen Gedanken fortgerissen wurde, mit einem Satz, der ihn das Blut in den Adern gefrieren ließ. „War so ein Orangehaariger, der etwas gaga wirkte. Aber ich denke, Tyson kommt mit ihm zurecht, wenn er nein sagt.“ Und nun stand Kai hier und sah auf den Menschen, den er über alles liebte herab und konnte immer noch nicht fassen, was ihm angetan wurde. Er war sofort aus der Bar gestürmt, zuerst durch den Park, hatte dann den Geruch von Tyson und/oder Brooklyn nicht wahrgenommen und war deshalb durchs Industriegebiet gerannt. Als er den Schrei hörte, hatte er sich mit Höchstgeschwindigkeit in die zweite Etage des Parkhauses hochgeschwungen, sofort die schreckliche Situation wahrgenommen und Brooklyn ohne nur noch eine weitere Sekunde zu zögern, von Tyson weggezerrt. „Versaust mir einfach meinen Mitternachtssnack, Kai“, sagte Brooklyn, erhob sich von der Mauer gegen die ihn Kai geworfen hatte und renkte kurzerhand sein Genick wieder ein. „Der Kleine schmeckt soooo lecker.“ Dabei leckte sich Brooklyn das Blut von seinen Lippen und grinste Kai auch noch frech an. Kai wollte ihm den hässlichen Schädel vom Hals schlagen, ihn in tausendteile zerhacken, ihm das Herz herausreißen und drauftreten. Alle möglichen Tötungsarten gingen ihm durch den Kopf, aber dann wandte er seine Augen wieder auf Tyson, der immer noch hilflos am Boden lag und weiterhin Blut verlor. Brooklyn hatte die Hauptschlagader angebissen. Wenn er Tyson nicht schnell möglichst das Elixier verabreichte… „Mach dir wegen ihm keine Gedanken“, sagte Brooklyn verächtlich, „der ist schon so gut wie tot.“ „Komm nur her, du widerwärtiger Bastard!“, zischte Kai und glühte gefährlich mit seinen Augen, dabei zog er sein Messer. „Was regst du dich denn so auf, such dir doch einfach ein neues Spielzeug“, säuselte Brooklyn und schien sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, grinste Kai aber dennoch mit seinen spitzen Zähnen an. „Schenk mir den Kleinen. Sein Blut ist herrlich süß und unschuldig. Besser als das schmutzige Hurenblut von Tala.“ Kai knurrte und machte sich bereit sich auf Brooklyn zu stürzen. Seine Augen glühten, er fletschte die Zähne gab einen unmenschlichen Kampflaut von sich. Doch gerade als er sich auf den anderen stürzen wollte, wurde er durch den erstickten Aufschrei Tysons davon abgehalten. Er wandte sich sofort Tyson zu, der ihn aus ängstlichen, weit aufgerissenen Augen ansah. Und schon wurde seine Unvorsichtigkeit bestraft. Anstatt, dass er Brooklyn angriff, hatte dieser die Gunst genutzt und sich auf Kai gestürzt. Er schoss mit Kai gegen die Säule neben Tyson und rammte ihn mit voller Wucht gegen den Stein. Sein Rücken schmerzte, sein Kopf pochte, aber Kai ließ sich nicht eine Sekunde von den Schmerzen ablenken und stieß sofort das Messer nach vorn, direkt in Brooklyns Brust. Brooklyn röchelte und stolperte zurück. Kai nutzte die Gelegenheit, stürmte nach vorn, ergriff das Messer, welches immer noch in Brooklyn steckte und zog es nach unten und schlitzte somit Brooklyns gesamten Brustkorb auf, bevor er es wieder aus ihm herauszog. Blut plätscherte in Massen auf den Boden und der andere keuchte schmerzhaft auf. Rachsüchtig sah Kai auf das Blut, welches über den Boden floss. Es war Tysons Blut und dieses Monster hatte es nicht verdient, dass auch nur ein Tropfen davon in ihm blieb. Kai stand mit dem Messer kampfbereit da, wartend ob der andere einen weiteren Angriff wagen würde, als dieser seinen Kopf hob und Kai siegessicher angrinste. „Bist du sicher, dass du gewinnst, wenn du mich jetzt tötest.“ Kai stockte der Atem und er hörte wieder das schwere Atmen hinter sich. Seine Priorität lag nicht darin Brooklyn zu töten, sondern Tyson zu retten. „Heute lasse ich dich und den Jungen gehen. Aber sei dir sicher, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist“, dann verzog Brooklyn den Mund zu einem netten Lächeln und winkte zu Tyson. „Bis bald.“ Brooklyn raffte sich, rannte zur Brüstung und hüpfte schließlich in die Tiefe. Kai rannte ihm hinterher, aber als er nach unten sah, konnte er ihn nicht mehr erkennen. „Tyson!“, sofort lief er zu dem Blauhaarigen, kniete sich neben ihn und nahm ihn den Arm. Auf den Boden hatte sich schon eine Blutlache gebildet und Kai musste aufpassen nicht darauf auszurutschen. „Kai…“, murmelte Tyson und hielt sich immer noch am Hals, wo das Blut aus zwei kleinen Löchern strömte. Jetzt galt es schnell zu handeln. „Keine Angst, Tyson! Alles wird gut“, sagte Kai barsch, wobei er zwei große Stofffetzen von seinen Schal abriss. Das eine Stück faltete er zusammen und drückte es auf die Wunde, das Andere band er als Verband um Tysons Hals. Es durfte aber nicht zu fest sitzen, damit er genug Luft bekam. Dieser provisorische Verband verhinderte nicht, dass weiterhin Blut aus der Wunde floss, doch er verringerte den Blutverlust. Hoffentlich hatte Tyson noch genug Kraft um es bis zu Kais Haus zu schaffen. Er stand auf und nahm ihn in seine Arme. Fest drückte er den Jungen an sich. „Du darfst jetzt keine Angst haben!“, sagte er zu ihm und schaute ihm tief in die Augen. Mit glasigen Augen erwiderte Tyson den Blick. Er schien immer noch leicht verängstigt aufgrund von Kais Erscheinung vor ein paar Minuten, aber dennoch nickte er leicht. Dann rannte Kai auf die Brüstung des Parkdecks zu. Tyson zog scharf die Luft ein, seine Fingern krallten sich in Kais Oberteil und als er von der Brüstung sprang, spürte Kai, wie sich Tyson ganz nah an ihn drückte und wie sein Herzschlag schneller wurde. Für einen Moment flogen sie durch die Luft, dann landete Kai sanft wie eine Katze auf den Dach des Nebengebäudes. Ohne Pause rannte er weiter. Wieder bis zum Ende des Daches und wieder sprang er mit einer enormen Sprungkraft vom Rand und landete auf den gegenüberliegenden Gebäude. Nach dem dritten Sprung beruhigte sich Tyson und sein Herzschlag wurde wieder langsamer. Das war wichtig. Es war noch ein Stückchen bis zu ihrem Haus und bei einem zu schnellen Herzschlag wäre Tysons Blutverlust zu hoch gewesen. Nach zehn Minuten über die luftigen Dächer der Stadt erreichten sie schließlich den Stadtrand. Hier standen nur noch vereinzelte Häuser auf großen Grundstücken. Die Abstände waren nun zu groß um über die Dächer springen zu können, also schwang sich Kai von einem Dach, zuerst auf den Balkon dann schließlich auf den Boden und rannte mit außergewöhnlicher Geschwindigkeit weiter. Abseits der anderen Häuser und etwas versteckt hinter Bäumen, kam schließlich ein weiteres Haus zum Vorschein. Es wirkte alt und ungepflegt, aber man konnte erkennen, dass drinnen immer noch elektrisches Licht brannte. Kai rannte auf den Eingang zu und ohne Rücksicht trat er die Tür mit den Füßen ein. „Tala!“, schrie er in den Flur und aus einem Nebenzimmer war zu hören, wie sich jemand erhob. „Was denn?“, mäkelte Tala als er den Kopf in den Gang streckte, aber als er Tyson in Kais Armen erkannte, riss er sofort die Augen auf. „Was…?“ „Brooklyn hat ihm die Halsschlagader durchbissen“, erklärte Kai im harten Ton und trug Tyson in Richtung der Treppe. „Wir brauchen dringend das Elixier.“ Er ging mit ihm die Treppe hinauf und betrat das erste Zimmer zur Linken. Es stand ein großes Bett im Raum und zur linken führte eine weitere Tür in ein Badezimmer. „Ich weiß nicht, ob wir überhaupt noch welches haben“, sagte Tala, der auch in den Raum gerannt kam. „Wir müssten zumindest noch eins haben“, sagte Kai und legte Tyson auf den Bett ab. Tala stürmte in das Badezimmer und man hörte, wie er eine Schranktür aufriss und wie Glass klirrte. „Alles wird gut, Tyson“, sagte Kai und schaute aufmunternd in Tysons Augen, während er ihm übers Gesicht streichelte. Tyson atmete schwer, seine Haut war schon ganz bleich und dann flackerten seine Augen und die Augäpfel drehten sich nach oben. „TALA!“ „Ich hab‘s!“ Tala kam in den Raum zurückgerannt, eine kleine gläserne Phiole in der Hand. Als er Kai erreichte, riss ihm dieser das Fläschchen aus der Hand, nahm den Deckel ab, schüttete sich die Flüssigkeit in den Mund und drückte dann seine Lippen auf die von Tyson. Er zwang dessen Lippen auseinander, umfasste mit einer Hand Tysons Nacken und ließ die Flüssigkeit seinen Rachen hinab laufen. Auf einmal riss Tyson die Augen auf und stemmte seine Hände gegen Kais Brust, dann entließ ihn Kai und die Augen des Japaners schlossen sich wieder und sein Kopf legte sich zurück auf das Kissen. Sofort entfernte Kai den Verband und sie konnten erkennen, wie sich die zwei kleinen Löcher wieder schlossen und schließlich soweit verheilten, dass man nichts mehr erkennen konnte. „Danke“, sagte Kai erschöpft und legte seine Stirn auf Tysons ab. Auch Tala atmete hörbar aus und ließ sich auf das Bett sinken. Nach einer gewissen Zeit erhob sich Kai wieder und sah auf den anderen hinab. Er erkannte das Blut welches immer noch an dessen Hals klebte, Blut war auch auf seiner Kleidung auf den Kopfkissen. Dann schaute der Graublauhaarige auf seine Hände und erkannte, dass daran ebenfalls das Blut des Jüngeren klebte. „Mach das sauber“, befahl er Tala im ruppigen Ton, und dieser schaute ihn verwundert an. „Wenn ich nachher wiederkomme, will ich keinen einzigen Tropfen Blut mehr sehen.“ Mit diesen Worten stürmte Kai aus dem Zimmer. **^^** Sanfte Sonnenstrahlen fielen durchs Fenster in den nur durch dünne Vorhänge abgedunkelten Raum. Dennoch kitzelten sie Tala an den Augen und er drehte sich im Bett einfach auf die andere Seite um weiterschlafen zu können. Er fühlte sich furchtbar matt. Er zog die Decke über den Kopf um sich auch vor den letzten Strahlen zu verstecken. Sein Kopf marterte und seine Hände fühlten sich schwach an. So unter der Decke und mit zusammengekniffenen Augen, versuchte er sich daran zu erinnern, warum er so müde war. Gestern war nicht viel passiert. Kai war schlechter drauf gewesen als sonst. Er war immer wieder durch das gesamte Haus getigert, hatte ständig am ihn rumgemäkelt. Diese Laune war fast unerträglich gewesen, aber was hätte er tun können. Kai war wegen Brooklyn völlig ruhelos, aber vor allen litt er unter Liebeskummer. Wenn Kai dachte er wäre allein sah Tala seinen qualvollen Blick der voller Sehnsucht auf das Fenster gerichtet war. Irgendwann war ihm die schlechte Laune zu viel geworden und er hatte Kai regelrecht aus dem Haus geworfen. „Leg jemanden flach oder kill einen Vampir. Aber wehe du kommst mit dieser Laune wieder zurück.“ Das hatte er ihm zugeschrien und ihm dabei seine Jacke und seinen Schal an den Kopf geworfen. Tala hatte es so satt die miese Laune vom anderen ertragen zu müssen. Die Sache mit dem Japaner hatte Kai selbst verbockt und das wusste dieser auch. Aber anstatt sich mit seinem schlechten Gewissen auseinanderzusetzen und zu Tyson zu gehen und ihm um Verzeihung zu bitten, pochte er darauf, das einzig Richtige getan zu haben. Man, wie Tala die ganze Sache ankotzte. Schön und gut. Sie waren Vampire und ihre sozialen Kontakte waren deswegen auf ein Minimum beschränkt. Sie konnten nicht wirklich Freundschaften schließen, gingen keiner geregelten Arbeit nach und eine Affäre die länger als 2 Nächte dauerte war auch nicht praktisch. Aber das mit Tyson war doch etwas anderes. Genau wie es damals mit ihm und Kai etwas anderes gewesen war. Kai hatte ihm erzählt, dass er immer die Einsamkeit vorgezogen hatte seit seiner Verwandlung. Freundschaften waren kein Thema und die einzigen Menschen mit denen er mehr als zwei Worte wechselte, waren die Mitglieder des Ordens für den er arbeitete. Zu dieser Zeit, als sie sich kennenlernten, war Ray auch noch gar nicht geboren und andere Vampirjäger waren von Kai nicht gerade begeistert. Also gab es auch keine Arbeitskollegen. Wenn Tala jetzt so nachdachte, versteckt unter der Decke und an die Vergangenheit denkend, dann kommt ihm der Gedanke, dass er jetzt ein alter Opa wäre, wenn er Kai nicht getroffen hätte. Obwohl. Alter Opa? Er wäre damals wahrscheinlich keine 25 Jahre alt geworden. Prostituierte hatten keine besonders lange Lebenserwartung. Wenn man sich nicht irgendwann vor lauter Verzweiflung selbst umbrachte, dann verfiel man den Drogen, verreckte an einer scheiß Krankheit oder wurde vom Zuhälter umgelegt, weil man einfach nicht mehr genug Geld anschaffen konnte und als Abschreckung für andere dienen sollte. Man, war sein Leben scheiße gewesen, wenn er jetzt so drüber nachdachte. Manche konnten glauben, zum Vampir verwandelt zu werden sei schlimm, aber im Gegensatz zu seinen früheren Leben war es das Paradies. Jeden Tag hatte er alte Säcke über sich rüber lassen müssen, diente jungen Reichen als Erprobungsobjekt oder sollte einfach Notgeilen zur Vergnügung beitragen. Aber dann lernte er Kai kennen. Er grinste etwas als er sich daran erinnerte, wie der Grau-Blauhaarige damals auf ihn reagiert hatte, als er ihm sein „Danke-schön“ anbot. Kai war rot angelaufen und meinte nur, dass sei nicht nötig. Aber Tala war hartnäckig geblieben und wollte Kai nicht ohne Belohnung ziehen lassen. Die Belohnung war zwar lange ausgeblieben, aber seine Hartnäckigkeit hatte dazu beigetragen, dass sie Freunde wurden. Kai hatte ihn damals sogar versucht Angst zu machen indem er sich vor ihm als Vampir outete. Solchen Argwohn hatte er damals vor menschlicher Nähe gehabt. Tala war aber unbeeindruckt geblieben von Kais gefletschten Zähnen und den rotglühenden Augen. Lässig hatte er damals gemeint, sein Zuhälter sehe gefährlicher aus, wenn mal die Kasse nicht stimmte. Zwar war er anfangs schon ungläubig gewesen – schließlich hatte er nie an solche Dinge wie Vampire geglaubt – aber Angst hatte er nie vor Kai gehabt. Und das hatte schließlich zu ihrer Freundschaft geführt, die heute noch andauerte. Noch andauerte… Tala krümmte sich etwas unter der Decke zusammen. Sein Leben war scheiße gewesen, aber sein Ableben… Wer hätte gedacht, dass nur die simple Freundschaft mit Kai einen Typen wie Brooklyn - der rein äußerlich harmlos wirkte - so zum durchdrehen bringen konnte. Drei Tage lang… drei qualvolle Tage lang… Die Scham verspürte Tala heute noch. Die Schmerzen der Wunden zum Glück nicht mehr. Und das nur weil sie befreundet gewesen waren. Und durch diese Erinnerungen wurde Tala auch wieder bewusst, warum Kai auf seinem Recht pochte. Wenn nur die Freundschaft zu Kai Brooklyn so austicken ließ. Was würde er dann jemanden antun, den Kai vom ganzen Herzen liebte? Tala riss die Augen auf und warf sofort die Decke weg. Brooklyn war schon in Aktion getreten! Tyson war schon zum Opfer geworden! Er warf sich aus dem Bett, hechtete zur Tür hinaus und ging zum Zimmer am Anfang des Flures. Dort angekommen beruhigte er sich erst mal wieder. Er atmete einmal tief durch, drückte dann lautlos die Klinke herunter und öffnete die Tür um einen Spalt. Da die Vorhänge nicht zugezogen worden waren, war das Zimmer von Tageslicht durchflutet. So konnte er genau die Gestalt im Bett erkennen, die ruhig schlief und dessen Brustkorb sich gleichmäßig auf und ab senkte. Tala war erleichtert. Als er das Zimmer gestern Abend verlasen hatte, war Tysons Atmung noch flach gewesen. Anscheinend erholte sich sein Kreislauf sehr gut. Nicht verwunderlich, aber dennoch unerwartet, konnte Tala auch Kai im Zimmer erkennen. Er hatte sich einen Stuhl zum Bett gezogen und hatte anscheinend daran Wache gehalten. Irgendwann schien ihm aber die Müdigkeit überkommen zu haben und er war mit den Kopf auf das Bett gesunken. Was Tala nun die Augen zum verdrehen brachte, war die Tatsache, dass Kais Hand nahe bei der von Tyson lag. Er konnte sich vorstellen, wie Kai manchmal die Hand ergriffen und sie dann wieder losgelassen hatte. Diese Unentschlossenheit war typisch für ihn. Tala checkte nochmal mit seinen Augen das gesamte Bett ab. Kai hatte ihm befohlen alles Blut zu beseitigen. Dass war auch der Grund warum er so fix und fertig war und seine Arme zu kraftlos. Er hatte die ganze Nacht noch damit verbracht die Bettwäsche auswaschen, nur damit Diva Kai keinen Wutanfall bekam. Tysons Sachen hatte er einfach in die Waschmaschine geschmissen und ihn mit einem Waschlappen von allen Spuren beseitigt. Er war erst gegen 5 Uhr mit allen fertig gewesen, während sich Kai in die Küche verzogen und dort leise vor sich hin gejammert hatte. Tala seufzte ein weiteres Mal leise, bevor er sich ein wenig zurückzog. „So sieht unser Kai ja richtig zahm aus.“ Tala zuckte aufgrund der plötzlichen Präsenz zusammen und hätte beinahe die Tür lauthals zugeschlagen, aber stattdessen schenkte er Ray einen bösen Blick. „Musst du mich so erschrecken?“, zischte er dem Chinesen böse an. „Ich hätte ja geklopft, aber das war nicht nötig, weil eure Türe Schrott ist“, meinte der Chinese und zog seinen Kopf nun ebenfalls aus der Tür zurück, damit Tala sie nun leise schließen konnte. „Wie geht es ihm?“, fragte Ray, als Tala sich ihm zu wand. „Er wird wieder“, meinte der und ging die Treppe hinunter. Er hatte Durst. „Du wirkst kühl“, stellte der schwarzhaarige fest. „Machst du dir nicht mehr Sorgen um ihn.“ In der Küche öffnete Tala den Kühlschrank und holte sich eine Blutkonserve raus und langte dann nach einem sauberen Glas in welches er das Blut einschenkte. Ray betrachtete ihn dabei ehrlich verwundert. „Dir ist schon klar, dass Tyson nur knapp den Tod entronnen ist. Kai hat mir am Telefon erzählt, Brooklyn hätte ihn die Hauptschlagader angebissen. Ein paar Minuten hätten gereicht um zu einen so großen Blutverlust zu führen, dass Tyson gestorben wäre.“ Tala nippte an seinem Blut und blickte nur mit kühler Miene drein. Ray schaute er nicht an. „Lässt dich das derart kalt?“, fragte Ray verdutzt, „Du bist doch auch ein Opfer von Brooklyn. Da müsstest du doch etwas mehr Mitgefühl für Tyson übrig haben.“ „Genau das ist es ja“, sagte Tala auf einmal aufgebracht und stellte das Glas lautstark auf der Tischplatte ab. „Ich weiß, wozu diese Bestie fähig ist“, fuhr er lautstark fort, „und deshalb wundere ich mich über sein Verhalten.“ Er brauchte einen Moment um wieder zu Luft zu kommen. „Dieses Monster hat mich drei Tage lang gequält bis er es als gut genug befand um Kai klar zu machen, dass er keine Freunde haben sollte. Kai liebt Tyson! Und wenn Brooklyn das wüsste, dann hätte er ihn auf noch viel schlimmere Weise gequält. Ein schneller Tod durch durchbeißen der Halsschlagader?“ Tala brach in Hohngelächter aus. „Tyson hatte Glück! Brooklyn muss ihn für eine einfache Affäre von Kai gehalten haben. OHNE Gefühle.“ Ray starrte ihn zuerst fassungslos an. Doch dann schien er ihn zu verstehen. Tala wandte sich ab. Ihm war sein emotionaler Ausbruch peinlich. Aber die ganze Sache hatte auch schlechte Erinnerungen geweckt, die er sonst immer unter seiner coolen Fassade verbarg. In Wahrheit war er auch heilfroh, dass dem anderen nichts passiert war. Er mochte Tyson. Und das was ihm gestern passiert ist, war furchtbar. Aber es war wirklich Glück, dass Brooklyn seine wahre Bedeutung für Kai nicht erkannt hatte. Sonst… sonst hätte dieses Schwein ihn nicht nur mit dem Tod davonkommen lassen. Aber was ihm vor allen leid tat, war die Tatsache, dass sich Kai nun bestätigt fühlte in seiner Sorge. In ihm keimte nur ein kleiner Hoffnungskern, dass Kai durch das Geschehene klar wurde, dass er den Japaner liebte und ihm auf keinen Fall verlieren wollte. Aber bei diesem abgeklärten Sturkopf war die Wahrscheinlichkeit höher, dass er Tyson nun noch weiter von sich stoßen würde. **^^** Kai saß auf der Mauer, welche den Dojo in dem Tyson hauste, umschloss. Sehnsüchtig schaute er auf die geöffnete Verandatür. In jenem Zimmer schlief sein Liebster. Auch sein schlafendes Gesicht war für Kai wie eine Droge von der er nicht mehr loskommen wollte. Die in Ruhe geschlossenen Lieder, die sinnlichen Lippen leicht geöffnet, wirre Haarsträhnen die ihm in die Stirn fielen oder die Augen umschmeichelten. So gerne würde er jetzt zu ihm gehen und ihm durch das weiche Haar streichen, einfach ein paar Minuten seinen regelmäßigen Atemzügen lauschen. Ein Blick nach links und rechts verriet ihm, dass niemand in der Nähe war. Geschmeidig wie eine Katze sprang Kai von der Mauer und landete sanft auf den mit grasbedeckten Boden. Lautlos schlich er zu Veranda und spähte in das Zimmer. Tyson lag auf seinem Bett. Kai betrat das Zimmer und näherte sich dem Bett. Doch als er davorstand stockte ihn der Atem. Das Bett und der Boden waren in Blut getränkt und kalte tote Augen starrten zu ihm empor. Kai schreckte aus seinen Traum hoch und schaute sich hektisch im Zimmer um. Er war Zuhause in einem der Schlafzimmer. Er saß auf einen Stuhl und lag mit dem Kopf auf dem Bett. Nur ein Alptraum. Er stützte den Kopf auf seiner Hand ab und fuhr sich über die müden Augen, dann linste er neben sich. Tyson schlief ruhig. Die Wunde an seinen Hals war nicht mehr zu erkennen und Tala hatte alle Spuren von Blut beseitigt. Sein Atem ging regelmäßig. Kai setzte sich im Stuhl auf und griff nach Tysons Hand, welche auf der Bettdecke lag. Bevor er vor Erschöpfung eingeschlafen war, hatte er diese Hand immer wieder umfasst, den Handrücken geküsst und Tyson aufmunternde Worte ins Ohr geflüstert. Dann hatte er die Hand auch mal wieder losgelassen, als wäre sie brennend heiß und hätte sich am liebsten geohrfeigt für so eine Gefühlsduselei. Doch auch jetzt wieder konnte er nicht wiederstehen die Hand zu ergreifen und die Wärme zu fühlen, mit den Daumen über den Handrücken zu streicheln und Tyson dabei besorgt anzusehen. Dann nahm er eine zarte Bewegung der Hand wahr und sah wie Tyson sein Gesicht regte. Langsam und ruhig schlug der Blauhaarige die Augen auf und sah an die Decke. Er blinzelte zweimal und sein Gesicht nahm dann einen verwunderten Ausdruck an. „Tyson?“, fragte Kai ruhig und ließ wieder Tyson Hand los. Dann stand er vom Stuhl auf und beugte sich etwas zu dem anderen. „Ganz ruhig. Du bist bei mir zu Hause.“ Tyson nahm seine Stimme wahr und drehte seinen Kopf zu ihm. Er sah ihn einige Sekunden lang verwundert an, doch dann auf einmal und ohne Vorwarnung, setzte er sich auf und rutschte an das Kopfende des Bettes. Dabei sah er Kai verängstigt an und umgriff sich mit seinen Armen, wobei er furchtbar zitterte. „Tyson, keine Angst!“, versuchte Kai ihn zu beruhigen, doch Tyson starrte ihn weiterhin nur argwöhnisch an. Dann fasste er sich an seinen Hals und versuchte anscheinend die Wunde zu finden, die ihm Brooklyn zugefügt hatte. „D-das war doch kein Traum“, sagte er dann zu Kai mit zitternder Stimme. „Etwas hat mich gebissen.“ Kai konnte die Furcht des anderen verstehen. Zuerst wird er von einem Vampir angegriffen und dann wachte er an einen fremden Ort auf. Tyson bemerkte nun auch, was er im Moment trug. Da seine Kleidung voller Blut gewesen war, hatte sie ihm Tala kurzerhand ausgezogen und ihm ein Hemd von Kai übergestreift. Auf diese Weise lagen seine Beine frei und auch das schien ihm das Gefühl von Schutzlosigkeit zu vermitteln. „Tyson, ich…“ Kai hob die Hand um Tyson damit über das Gesicht zu streicheln und ihn somit zu beruhigen, aber… „Komm mir nicht zu nahe!“, schrie Tyson und rutschte wieder weiter weg von Kai. Dieser hielt sofort inne in seiner Bewegung und sah nun seinerseits verwirrt aus. „Was ist mit dir geschehen? Deine Augen haben geglüht, du hast so furchtbar geschrien und… und…“ Tyson brach die Stimme und seine Augen verrieten eindeutiges Misstrauen gegenüber Kai. „Kai, bist du wach? Ich habe hier deine morgendliche Tasse Blut. Schön warm natürlich.“ Tala kam völlig überraschend zur Tür herein. In seiner Hand hielt er eine Tasse und als er die Situation begriff, blieb er sofort mitten im Raum stehen. „Hoppla!“ „Tala, du Vollidiot!“, schimpfte Kai und sah dann wieder zu Tyson, der nun Tala ungläubig anstarrte und dann seinen Blick auf die Tasse heftete. „Schön, dass du wach bist, Tyson“, wollte Tala die Situation entschärfen, aber als er näher trat wich Tyson auch vor ihm zurück. Kurzerhand riss sich Kai endlich zusammen, setzte sich zu Tyson aufs Bett und zog ihn in seine Arme. Der Japaner gab einen erstickten Schrei von sich und versuchte Kai von sich wegzudrücken, aber er hielt ihn in einen festen Griff. „Jetzt beruhige dich doch endlich, Tyson!“, sagte er mit fester Stimme. „Hier will dir niemand etwas tun. Erinnere dich doch! Ich habe dich gestern hierher gebracht. Ich habe dich gerettet!“ Tyson wehrte sich noch etwas gegen Kais Umklammerung, aber mit der Zeit wurde er ruhiger. Tala beobachtete die ganze Situation aus sicherer Entfernung. Irgendwann hörte er dann auf sich zu wehren und blieb ruhig in Kais Armen liegen. Kai atmete erleichtert auf, doch dann sah Tyson auf einmal zu ihm auf. „Was bist du?“ Ich weiß, Tysons Reaktion auf Kai ist furchtbar. Eigentlich sollte das Kapitel noch weiter gehen, aber dann hatte ich auch schon zu viel geschrieben (das passiert mir immer). auf jeden Fall wird das nächste Kapitel Tysons Reaktion auf Kai besser erklären und es kommt auch wieder zu einen schönen Moment zwischen den beiden. Also bis zum nächsten Mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)