Eternal Love von Lina_Kudo (Übersteht unsere Liebe alles? (Goku&Chichi)) ================================================================================ Prolog: Desire -------------- Prolog: Desire Ich bin nicht alleine - aber einsam ... Wie jeden Morgen bin ich wieder viel zu früh wach geworden; bin viel zu früh aus meiner Traumwelt zurückgeholt worden. Da es für das Frühstück noch viel zu früh ist und ich nicht durch einen Hausputz meine Söhne ebenfalls aus dem Schlaf reißen möchte, habe ich nichts Besseres zu tun, als mit einer Decke auf der Fensterkante zu sitzen und schweigend aus dem Fenster zu blicken. Es ist schon so etwas wie ein tägliches Ritual, welches ich ausnahmslos jedes Mal nach dem Aufstehen praktiziere. Mir schießen einfach immer viel zu viele Gedanken durch den Kopf, die ein erneutes Einschlafen unmöglich machen. Melancholisch beobachte ich vereinzelte weiße Flocken, die von der Nähe wie kleine Kristalle aussehen und tänzelnd zu Boden gleiten. Ich bemerke nicht einmal, dass das der erste Schnee in diesem Jahr ist, denn in meinen Gedanken bin ich nicht bei diesen mir unbedeutenden weißen Fusseln. Nicht einmal annähernd. Sieben Jahre ist es nun her. Sieben Jahre, seit du uns verlassen hast. Sieben Jahre, seit du deine Söhne verlassen hast. Sieben Jahre, seit du mich, deine Ehefrau, verlassen hast. Ich lache bitter auf und schaue mit traurigem Blick zum Himmel empor. Sieben Jahre, gerade einmal sieben Jahre … Dabei kommt es mir so vor, als wären es schon mehrere Leben, seit du nicht mehr da bist. Innerlich bin ich in dieser Zeit Tausende von Tode gestorben. Sieben Jahre, in denen ich schon ohne dich an meiner Seite leben muss. Warum? Warum wolltest du nicht zurück ins Leben, nachdem du dich in den Cell-Spielen für uns alle geopfert hattest? Wozu gab es denn die Dragonballs? Warum, Son-Goku? Warum wolltest du damals lieber im Jenseits bleiben? War es etwa meine Schuld? Wolltest du wegen mir nicht mehr zurück? Du hattest den anderen gesagt, dass du lieber nicht hier sein solltest, weil all unsere Feinde deiner Meinung nach nur deinetwegen unsere Erde angegriffen hatten. Ganz genau: den anderen. Warum hast du es zur Abwechslung nicht mir persönlich sagen können? Hast du das nicht für nötig befunden? Wieso habe ich immer alles über andere erfahren müssen, wenn ich etwas über meinen eigenen Ehemann herausfinden wollte? Bin ich es dir etwa nicht wert gewesen, dass du mir persönlich die Nachricht überreichst? Habe ich dir wirklich so wenig bedeutet? Und ganz davon abgesehen: Das sollte der Grund gewesen sein? Nur deswegen bist du im Totenreich geblieben? Wegen der Gefahr, die du scheinbar magisch angezogen hast? Nein, das kann ich dir einfach nicht glauben. Du bist doch ein Saiyajin gewesen und hast doch schon dein ganzes Leben lang nur gekämpft! Du hast doch nur gelebt, um zu kämpfen! Kämpfen war deine größte Leidenschaft; es war dein einziger richtiger Lebensinhalt! Und jetzt bist du im Jenseits geblieben, um nicht mehr kämpfen zu müssen? Seit wann hast du dir solche Gedanken darüber gemacht? Du hast doch all deine Feinde verschont, um eine neue Herausforderung zu haben. Um einen Grund zu haben, noch härter zu trainieren, um deinen Feinden eines Tages wieder gegenübertreten zu dürfen und um dich erneut mit ihnen messen zu können. Ständig brauchtest du nur ein klares Ziel vor Augen. Einen Kampf. Dabei hast du dir nie Sorgen um die Erde gemacht; um das Leben deiner Mitmenschen, weil du dir immer so sicher gewesen bist, sie schlagen zu können. Du bist die Zuversicht in Person gewesen. Egal, wie sehr ich es drehe und wende, ich komme jedes Mal zu diesem Ergebnis. Also ist es tatsächlich … meine Schuld gewesen, dass du nicht mehr zu uns zurückwolltest? Bin ich vielleicht doch zu hart zu dir gewesen? Zu grob? Hätte ich viel öfters liebevoller zu dir sein sollen? Hätte ich dir meine Liebe häufiger zeigen müssen? Habe ich meine Pflichten als Ehefrau zu sehr vernachlässigt und hat die Rolle der strengen Mutter zu deutlich dominiert? Nach all den Jahren kann ich es einfach immer noch nicht fassen. Nach wie vor rätsle ich herum, was hätte passieren können, wenn alles anders gelaufen wäre. Was ich hätte tun können, um dich damals zum Bleiben zu bewegen. Doch nun ist es schon längst zu spät. Es ist schon lange vorbei. Und doch kann ich diesen schweren Schicksalsschlag nicht verarbeiten. Noch immer kann ich über den Verlust meines geliebten Ehemannes nicht hinwegkommen. Erst jetzt bemerke ich, dass vor meinen Augen alles verwischt, jegliche Farbe meiner Umgebung sich zu einem undefinierbaren Farbmix vermischt. Wie ein Bild aus Wasserfarben, welches sofort verschwimmt, wenn Wassertropfen darauf prasseln. Ich wundere mich nicht, denn dieses Gefühl der aufsteigenden Tränen kenne ich schon zu gut. Es hat mich schon immer verfolgt, ist stets mein treuer Begleiter gewesen, so dass ich es kaum noch bewusst wahrnehme. Vereinzelte Tränen bahnen sich den Weg über meine Wangen hinunter. Tränen der Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Trauer, des Schmerzes, aber auch der Wut. Die vereinzelten Tränen vermehren sich rasch, werden immer mehr und bündeln sich zu kleinen Rinnsalen. Ich spüre die Nässe auf meinen Wangen, hinter zu meinen Lippen, schmecke den salzigen Geschmack dieser vertrauten Flüssigkeit. Ich falle immer tiefer, habe schon längst aufgegeben, mich dagegen zu wehren. Je mehr ich mich von der realen Welt abschatte, desto näher würde ich meinem Son-Goku sein – zumindest fühlt es sich so an. Ein befreites Lächeln legt sich auf meine Lippen, während ich dem dunklen Nichts selbstbewusst entgegenblicke. Immer tiefer stürze ich in das tiefschwarze Loch in meinem Herzen. In das tiefe Loch meiner unbändigen Sehnsucht. Kapitel 1: First Winter ----------------------- Kapitel 1: First Winter Es bleiben von dir nicht mehr als schmerzliche Erinnerungen ... Lächelnd bereitete ich das Frühstück für meine beiden Söhne vor, bevor Son-Gohan zur Schule gehen würde. Als mein Jüngster vorsichtig seinen Kopf in die Küche steckte mit dem Vorhaben, mich zu erschrecken, konnte ich nur leise in mich hineinschmunzeln. »Ich habe dich bereits entdeckt, Son-Goten!«, rief ich kichernd und lächelte ihn liebevoll an. Dieser blickte nur verlegen drein, sah jedoch gleich über seinen kleinen Misserfolg hinweg, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und lachte herzhaft. Mit diesem ganz bestimmten Lachen … Allgemein sein Gesichtsausdruck, die Art, wie er sich bewegte, sein Aussehen, seine Ausstrahlung, eigentlich seine komplette Erscheinung ließen mein Herz mehrere Takte schneller klopfen, versetzten mir allerdings gleichzeitig jedes Mal einen kräftigen Stich ins blutende Herz. Im Laufe der Jahre hatte sich diese innere Wunde zu einer instabilen Narbe entwickelt, die immer wieder aufriss – oft lediglich durch den Anblick Son-Gotens. Wie konnte das auch nur sein, dass er seinem Vater so unglaublich ähnlich war? Das war doch eigentlich gar nicht mehr im Bereich des Möglichen. Und das nicht nur vom Aussehen, sondern auch noch hundertprozentig vom Charakter. Als wäre er ein genaues Abbild; als wäre er seine Reinkarnation. Sogar jetzt, wenn er noch leben würde, wären sie von der Art nahezu identisch, denn Son-Goku war nie wirklich erwachsen geworden. Das war eines seiner vielen Charakterzüge, die mich so sehr an ihn fasziniert hatte, mich gleichzeitig aber auch häufig in den Wahnsinn getrieben hatte. Seine unbegreifliche Naivität, die ihn so liebenswürdig gemacht hatte. Die ihn ausgemacht hatte. Er war der stärkste Krieger des ganzen Universums gewesen und war bei allen Bösewichten gefürchtet, und gleichzeitig konnte er keiner Fliege etwas zuleide tun. Er war so ein wunderbarer Vater gewesen, und vor allem ein zärtlicher Ehemann. Auch wenn ihm das keiner angesehen oder zugetraut hätte – ich kannte diese Seite natürlich. Und ich war die Einzige, die diese Seite an ihm kennenlernen durfte. Und darauf war ich stolz. Ich war stolz, einfach nur seine Ehefrau gewesen sein zu dürfen. Er war ein so vielseitiger Mann mit unzähligen Facetten … Mein Son-Goku. »Sieh mal Mama, es schneit endlich!«, rief Son-Goten begeistert und riss mich aus meinen verträumten Gedanken an meinen Ehemann. »Ja, der erste Schnee in diesem Winter. Wunderschön, nicht wahr? Wenn du willst, können wir nachher rausgehen und ein wenig herumtoben, während dein Bruder in der Schule ist. Na, was hältst du davon?« »Au ja!«, stimmte der kleine Junge begeistert zu und bekam ein wunderbares, glänzendes Leuchten in den Augen. Instinktiv sah ich weg, schaute wieder aus dem Fenster. Diese strahlenden Augen … Son-Gokus schwarze Augen, wenn er sich über etwas freute. Auch der erste Schnee lief nicht spurlos an mir vorbei, weil ich ihn mit etwas ganz Besonderem verband. Mit einer wunderbaren Erinnerung, die gerade dabei war, mich in eine Reise in die Vergangenheit zu entführen. Doch bevor es soweit kommen konnte, kam mein großer Sohn in die Küche hereinspaziert und begrüßte uns mit einem fröhlichen »Guten Morgen!«. Auch Son-Gohan wurde seinem Vater optisch immer ähnlicher. Aber auch in anderer Hinsicht: Zwar verfügte er über ein weitaus größeres intellektuelles Verständnis als Son-Goku, doch in manchen Dingen war er genauso naiv und leichtgläubig. Dies war teilweise aber bestimmt auf seine Unerfahrenheit zurückzuführen. Während die beiden den Tisch deckten, machte ich noch schnell das Frühstück fertig und trug alles rüber. Dabei bekam ich tatkräftige Unterstützung von meinen zwei starken Söhnen. »Danke meine Lieben; wenn ich euch nicht hätte …«, bedankte ich mich bei meinem Nachwuchs und kriegte glasige Augen, ohne es verhindern zu können. Ich war wirklich froh. Unendlich froh, dass ich wenigstens noch meine Söhne hatte. Dass er mir die zwei Prachtburschen geschenkt hatte. Dass ich mich an sie klammern konnte, um den Halt in diesem sinnlosen Leben zu finden. »Aber Mama …«, setzte Son-Gohan an und sah sichtlich zerstreut und ratlos aus. Er wusste nicht, was er jetzt sagen oder machen sollte. Im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder wusste er anscheinend ganz genau, warum ich so eigenartig reagiert hatte. Er war ja schließlich auch schon alt genug. »Was ist denn mit dir, Mama?«, fragte Son-Goten mit großen besorgten Augen. »Nein, es ist nichts, macht euch keine Sorgen!«, redete ich schnell auf sie ein und setzte mein falsches Lächeln ein, den ich durch mittlerweile jahrelange Übung schon perfektioniert hatte. Ich musste stark bleiben. Ich durfte nicht zulassen, dass jemand bemerkte, wie es mir wirklich ging; wie ich innerlich litt. Ich musste stark sein für meine Söhne. Sie hatten doch nur noch mich. Ich musste sowohl Mutter als auch Vater für sie sein. »So, und jetzt lasst es euch schmecken!«, wünschte ich den beiden, setzte mich und sah schmunzelnd zu, wie meine Söhne herzhaft zugriffen. Mir blieb nicht verborgen, dass Son-Gohan mich bis eben noch kurz argwöhnisch gemustert hatte. Offensichtlich machte er sich Gedanken um mich. Ich konnte meine Trauer wohl doch nicht so gut überspielen, wie ich gedacht hatte. Und Son-Gohan etwas vorzumachen wurde auch immer schwieriger mit den Jahren - in dieser Hinsicht war er sehr viel einfühlsamer als sein Vater. »Also dann, ich muss jetzt los. Bis heute Abend!«, verabschiedete sich mein Erstgeborener, als er vor der Tür stand und blickte noch ein letztes Mal zu mir zurück. Ein leichter Anflug von Trauer war in seinen Augen zu erkennen, den nur ich als seine Mutter vernahm. Seufzend schaute er wieder vor und rannte los. »Ja, und viel Spaß in der Schule!«, rief ich ihm noch betont gut gelaunt hinterher. Obwohl ich ganz genau wusste, dass ihm meine aufgesetzte heitere Stimmung nicht beruhigen würde. Aber einen Versuch war es wert. Mein zweiter Sprössling flitzte plötzlich wie ein Wirbelwind zur noch offenstehenden Tür. »Wow, sieh mal; alles ist so wunderschön weiß geworden!«, bewunderte der liebenswerte Junge die unbeschreibliche Natur. Wie unsere restliche Familie war auch er zweifelsohne ein wahrer Naturmensch. Ich schmunzelte und verstand natürlich sofort, worauf er hinauswollte. »Ja, gleich mein Kleiner, gib mir noch eine Minute!«, hielt ich ihn lachend hin und trocknete noch schnell das restliche Geschirr ab, bevor ich das Tuch an den Haken hing und unsere Wintermäntel von der Garderobe hervorholte. Als ich ihn ohne Winterausrüstung dort hoppeln sah, kam wieder die überfürsorgliche Mutter in mir durch: »Zieh dich warm an, draußen ist es sehr kalt!« Ich griff zu meiner eigenen Jacke: ein langer, weißer und eleganter Mantel, den ich schon seit Jahren hatte. Ihn würde ich auch niemals hergeben, da er etwas ganz Besonderes für mich war. Er war Son-Gokus erstes Weihnachtsgeschenk für mich gewesen. Während dieser Erinnerung griff ich instinktiv nach meiner goldenen Kette. Ebenfalls das erste Geschenk, was ich von ihm erhalten hatte. Meine Gedanken wanderten unwillkürlich zu unserem ersten Weihnachtsfest als Ehepaar … Es war Heiligabend. Son-Goku und Chichi hatten es sich auf der Couch gemütlich gemacht, fixierten das flammende Feuer des Kamins, welches ihnen behagliche Wärme spendete, während draußen langfristig eisige Minusgrade herrschten. Sie waren gerade von einer großen Weihnachtsfeier zurückgekehrt und hießen die Ruhe und ihre innige Zweisamkeit herzlich willkommen. Eigentlich fing doch der Tag gerade erst an, weil ›Weihnachten‹ doch das Fest der Liebe war, oder? Entzückt drückte Son-Goku seine zierliche Frau noch näher an seine Brust als ohnehin schon, stützte seine Wange leicht auf ihre linke Schläfe und atmete genüsslich ihren verführerischen Duft ein. Chichi ließ es schmunzelnd geschehen, verstärkte leicht ihren Griff auf seine beiden Hände, die auf ihrem Bauch ruhten. Gemeinsam genossen sie schweigend die Ruhe, die Stille, die Besinnlichkeit, einfach die Anwesenheit, Geborgenheit und Wärme des anderen. Bis einer von ihnen die Stille unterbrach. »Chichi?« »Ja?« Sie schaute gleich auf. Etwas unbeholfen räusperte er sich. Wie sollte er anfangen? »Ähm … Ich habe da etwas für dich.« Dabei wurde er ganz verlegen. Diese Situation war noch ziemlich neu für ihn, weshalb er nicht genau wusste, wie er sich verhalten sollte. Schließlich hatte er zuvor noch nie einer Frau etwas geschenkt. Erst recht nicht seiner Frau. Wie sie wohl reagieren würde? Ob sie sich über sein Geschenk freuen würde? Zugebenermaßen hatte er sich für den Anfang eine weibliche Beratung geholt. Und Bulma hatte ihm des Öfteren versichert, dass sie sich bestimmt darüber freuen würde. Zwar hatte sie es geschafft, ihm mit ihren aufmunternden Worten einen Teil seiner Nervosität zu nehmen, dennoch war ein letzter Rest Zweifel geblieben. Bis jetzt. Die junge Frau musste sich ein Kichern unterdrücken, denn sie sah ihm seine Zweifel ganz genau an. Inzwischen kannte sie ihn gut genug, um ihn einschätzen zu können. Von seiner Art war er einfach so einfach. So unbeschwert, unfassbar naiv und ehrlich; viel zu leicht zu durchschauen. Gespannt beobachtete sie mit leuchtenden Augen, wie ihr Mann etwas aus seiner Hosentasche kramte. Er hatte doch tatsächlich etwas für sie besorgt - das hätte sie eigentlich gar nicht von ihm erwartet. Obwohl seine ganze Art so offenkundig war, schaffte er es immer wieder, sie zu überraschen. Er war einfach eine Widerspruch an sich. Und gerade das war es, was sie so sehr an ihn faszinierte. Er war wirklich ein Individuum, ein Original, ein Unikat. Ihn gab es kein zweites Mal. Und sie konnte ihr Glück immer noch nicht fassen, dass ausgerechnet sie es geschafft hatte, sich dieses Prachtexemplar zu angeln. Eine kleine, schwarze Schatulle kam zum Vorschein, die er ihr sichtlich aufgeregt überreichte. Erstaunt weitete sie ihre Augen. Konnte es sich dabei tatsächlich um … ein Schmuckstück handeln? Von niemand Geringerem als Son-Goku? Sie war nicht fähig, überhaupt irgendetwas zu sagen. Ihr Mund fühlte sich staubtrocken an. Ein Ring konnte das nicht sein; schließlich trug sie seit über sechs Monaten ihren edlen goldenen Ehering als Symbol ihrer ewig währenden Liebe. Er würde ihr kaum noch einen anderen wertvollen Ring gekauft haben. Außerdem war die Schatulle dafür etwas zu groß. Eine Zeit lang sahen sie sich nur tief in die Augen, bevor er mit einer Mischung aus Ungeduld, Unsicherheit und Liebe fragte, ob sie sie denn nicht aufmachen wollte. Der kleinen Bitte nur zu gerne nachkommend löste sie die rote Schleife und nahm den Deckel ab. Eine wunderschöne goldene Kette mit einem glitzernden Engel als Anhänger glänzte ihr auf dem schwarzen Kissen entgegen. Chichi konnte im ersten Moment nicht fassen, was sie dort sah und wollte gegen ihre Sprachlosigkeit ankämpfen, doch in diesem Moment legte ihr Mann ihr sanft Zeigefinger und Mittelfinger auf die Lippen und ließ sie somit sanft verstummen. Als sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte, zog er seine Finger wieder zurück, nahm zaghaft die Kette heraus und legte sie um ihren schlanken Hals. »Mit dieser Kette gebe ich dir ein Versprechen«, flüsterte er hauchend in das Ohr seiner Liebsten. »Nämlich, dass ich dich immer liebe und immer lieben werde, auch wenn ich es nicht so oft sage. Du weißt ja: Ich hab’s nicht so mit Reden.« Inzwischen waren ihr die Tränen gekommen. Überglücklich warf sie sich stürmisch ihrem Geliebten um den Hals. Er legte erleichtert seine Arme um sie, als die gewaltige Last der Ungewissheit endlich von ihm abfiel. Sie freute sich wirklich über das Geschenk. Dem Himmel sei Dank! »Ach, bevor ich‘s vergesse: Ich habe noch etwas.« Seine Arme immer noch um sie legend, versuchte er mit dem anderen Arm etwas aus seiner großen Tüte herauszufischen, die sich wie aus dem Nichts plötzlich unter ihren Füßen befand. Ein quaderförmiges Paket, ordentlich in goldenes Geschenkpapier eingepackt, erreichte ihr Blickfeld. »N- Noch ein Geschenk? Aber das wäre doch wirklich nicht nötig gewesen, Son-Goku. V- Vielen Dank.« »Du verdienst nur das Beste«, lachte dieser heiter und wurde wieder etwas ernster. Sein Blick war auf einmal verklärt, während ein geheimnisvolles Grinsen seine Lippen zierte. »Auch … für unseren Sohn. Er darf ja nicht erfrieren in der Kälte da draußen.« Grinsend übergab er ihr das zweite Geschenk. Bevor die reich Beschenkte sich überhaupt ihrem zweiten Geschenk widmen konnte, wollte sie noch eine Frage loswerden, die ihr gerade kam. »Hey? Wieso bist du dir so sicher, dass es ein Junge wird? Ich bin doch gerade erst im dritten Monat!« »Hmm …«, brummte er leise, bevor er abrupt sein kindliches Strahlen aufsetzte. »Das bleibt mein Geheimnis.« Chichi wollte gleich empört darauf regieren, doch da spürte sie seine weichen Lippen auf ihren, die sie alles um sich herum vergessen ließ … Alles außer ihn. Als ich das prächtige Bild des Waldes vor meinen Augen sah, verschlug es mir buchstäblich den Atem: Die gesamte Landschaft war mit einer dicken Schicht Schneeweiß bedeckt. So weiß und unbefleckt wie die Unschuld selbst, und doch war der Schnee so verführerisch, dass man sich am liebsten darin wälzen wollte. Wie in alten Kindertagen. Kaum als ich mich versah lag Son-Goten schon rollend und unbeschwert im Schnee. »Son-Goten!«, rief ich besorgt und rannte zu ihm. »Wenn du so weitermachst, wirst du noch krank!« Ein Stich ließ mich urplötzlich zusammenfahren. »Wenn du so weitermachst, wirst du noch krank!« Das kam mir so bekannt vor, als ob ich das schon einmal gesagt hatte. Genau in der gleichen Situation. Wie ich gerade vor ihm hinkniete. So wie er dort lag … Wie ein identisches Abbild seines Vaters. Aus längst vergangenen Zeiten. Der kleine Son-Goku sprang freudig herum, als der erste Schnee im damaligen Winter fiel. Er machte perfekte Saltos und Schrauben in der Luft und bewies somit mal wieder, dass er keineswegs ein ganz gewöhnlicher kleiner Junge war. Das kleine Mädchen Chichi saß nur auf der schneeweißen Wiese, gelehnt an einen Baum, und beobachtete ihn bewundernd. Nach endlosen Stunden, in denen Son-Goku pausenlos herumtobte, ließ er sich endlich neben Chichi fallen, legte sich entspannt auf die dicke kalte Schneedecke und wälzte sich hin und her. Seine Freundin konnte nur den Kopf schütteln über seine unbändige Bewegungslust. So war er nun mal: Er konnte einfach nicht stillsitzen. Für ihn war Bewegung wie eine ganz persönliche Droge. »Wenn du so weitermachst, wirst du noch krank!«, sagte die kleine Chichi besorgt und wollte ihn dazu bringen, sich aufzusetzen, doch bevor sie es sich überhaupt versah, griff ihr kleiner Freund ihr Handgelenk und zog sie ebenfalls runter ins Kalte. Sie bibberte, blieb jedoch Son-Goku zuliebe liegen. Außerdem genoss sie es insgeheim, ihm so nahe sein zu können. »So ist es doch schön, oder?«, fragte Son-Goku sie fröhlich. Diese nickte nur etwas errötend. Und so verharrten sie einige Zeit in dieser Position, in der sie ganz eng nebeneinanderlagen und schweigend zum Himmel emporschauten. Das war unser erster gemeinsamer Winter überhaupt gewesen. Seufzend setzte ich mich neben Son-Goten in den Schnee, der meine Erinnerung allein bei seinem Anblick nur noch weiter auffrischte. Zärtlich fuhr ich meinem kleinen Sohn durch das schwarze, weiche Haar. »Ach Son-Goku; wann werde ich dich endlich wiedersehen?«, fragte ich mich in Gedanken und schenkte meinem Mann in Miniaturgröße ein sanftes Lächeln. Dieser erwiderte es und genoss meine Berührungen summend. Jedoch ahnte er nicht im Geringsten, was gerade in diesem Moment wirklich in mir vorging. Kapitel 2: Doubts Of Love ------------------------- Kapitel 2: Doubts Of Love Habe ich dich jemals verdient? ****Rückblick**** Seufzend setzte ich mich neben Son-Goten in den Schnee, der meine Erinnerung allein bei seinem Anblick nur noch weiter auffrischte. Zärtlich fuhr ich meinem kleinen Sohn durch das schwarze, weiche Haar. »Ach Son-Goku; wann werde ich dich endlich wiedersehen?«, fragte ich mich in Gedanken und schenkte meinem Mann in Miniaturgröße ein sanftes Lächeln. Dieser erwiderte es und genoss meine Berührungen summend. Jedoch ahnte er nicht im Geringsten, was gerade in diesem Moment wirklich in mir vorging. ****Rückblick**** »So, jetzt brauchst du aber ein warmes Bad!«, beförderte ich meinen kleinen Sohn sofort ins Badezimmer, nachdem wir uns nach langem Toben wieder im warmen Inneren des Hauses befanden. Da Son-Gohan in ungefähr einer Stunde zurück sein würde, war es allerhöchste Zeit, mit dem Kochen zu beginnen. Mit diesem Vorhaben zog ich meinen schneeweißen Mantel aus und hing ihn ordentlich auf. Nachdem ich Son-Goten zufrieden hinterhersah, bis er gehorsam ins Bad verschwunden war, ging ich mit kalten Wangen in die Küche und machte mich an meine Lieblingsbeschäftigung. »Mama! Son-Goten! Ich bin wieder da!« Sekunden später trat mein Erstgeborener fröhlich ein und begann anschließend, den Tisch zu decken. »Guten Abend mein, Schatz! Und, hattest du einen schönen Tag gehabt?« Ich bemühte ich mich, gut gelaunt zu klingen, ohne es lächerlich wirken zu lassen, während ich mit meinem Schopflöffel in die leicht kochende Suppe rührte. Wenige Augenblicke später gesellte sich auch das jüngste Familienmitglied zu uns, vollkommen ausgelassen und die Bäckchen gerötet von dem entspannenden Bad. Als ich sah, dass seine Haare immer noch so pitschnass waren, dass das Wasser teilweise auf den Boden runtertropfte, konnte ich nur lächelnd den Kopf schütteln und Son-Gohan beten, seinem kleinen Bruder die Haare richtig durchzurubbeln, während ich das Essen zum Tisch trug. Er war genau wie Son-Goku. Selbst im erwachsenen Alter habe ich ihm öfters nachträglich die Haare trocknen müssen – so unbekümmert und sorgenfrei, wie es nun einmal seinem Naturell entsprach. In vielerlei Hinsicht. Und jedes Mal habe ich es mit einem Anflug von Tadel getan. Nie habe ich ihm gezeigt, dass es mir insgeheim irgendwie ja doch gefallen hatte, ihn so bemuttern zu dürfen. Und heute … Was würde ich heute dafür geben, um ihm wieder die Haare mit dem Handtuch trocknen zu dürfen? Wie sehr ich es vermisste, ihn auszuschimpfen. Wie sehr ich es vermisste, mich richtig über ihn zu ärgern; seinetwegen immer wieder so an die Decke zu gehen. Wie sehr ich es vermisste, immer seinen schuldbewussten und entschuldigenden Blick zu sehen, obwohl er häufig nicht einmal verstanden hatte, warum ich überhaupt wieder einmal böse auf ihn war. Seinen Dackelblick, dem ich auf Dauer nie widerstehen konnte; der es jedes Mal schaffte, meine Wut mit einem Schlag verpuffen zu lassen. Unwillkürlich schlich sich ein trauriges Lächeln auf meine Lippen. Viel zu oft habe ich meinen ganzen Zorn an ihm ausgelassen. Und er hatte sich nie auch nur ein einziges Mal darüber beschwert; hatte stets immer die Schuld ohne Widerworte auf sich genommen, und warum? Weil er mich ganz genau kannte und wusste, dass ich mich genauso schnell abreagierte. Weil er einfach genau wusste, wie er mit mir umgehen musste. Er hätte alles auf sich genommen, nur, um mich wieder zu beruhigen und glücklich zu machen. Er bestand im Gegensatz zu mir nie auf sein Recht, hatte stets eine ruhige, ja, fast schon wunschlose Art, die mir immer die Sicherheit gegeben hatte, die ich gebraucht hatte. Er war wie ein Fels in der Brandung. Er hatte mir immer alles gegeben, was ich zum Glücklichsein gebraucht hatte. Doch was hatte ich getan, statt ihm meine Dankbarkeit zu zeigen? Ihn fast täglich angeschrien und wegen jeder Kleinigkeit wie eine Furie auszubrechen, wenn mir mal wieder etwas an ihm nicht gepasst hatte. Schlagartig wurde mir wieder klar, wie wenig ich ihn doch verdient hatte. Wie konnte er es nur so lange mit mir aushalten, ohne mir auch nur einmal seine Meinung zu sagen? Jeder andere Mann hätte mich zurechtgewiesen, hätte mich mit Schlägen oder zumindest verbalen Worten gestraft, aber Son-Goku hatte nie etwas getan mir gegenüber, was auch nur in diese Richtung ging. Eigentlich … hatte ich gar nicht das Recht, ihm Vorwürfe zu machen, dass er nicht mehr freiwillig zu mir zurückkehren wollte. Eigentlich … war es naheliegend, warum er das Jenseits mir vorgezogen hatte. Das hätte wohl jeder vernünftige Mann getan, der so eine Hexe als Ehefrau hatte. Schnell blinzelte ich, versuchte, die Tränen aufzuhalten, die drohten, meine Augen zu benetzen. Ich durfte nicht weinen. Vor allen Dingen nicht vor meinen Söhnen. Was sollten sie bitte schön davon halten? Das passte doch so gar nicht zu ihrer sonst so charakterstarken Mutter. Es war ja nicht so, als ob ich diese Gedankengänge in den letzten sieben Jahren noch nie gehabt hätte. Oft genug wurde ich von ihnen verfolgt und malträtiert. Tagsüber in meinem Kopf und nachts in meinen Träumen. Davon war ich nie lange verschont geblieben. Dennoch traf mich diese Erkenntnis jedes Mal wie ein Messerstich ins Herz, und jedes Mal kam der Schmerz mit so einer gewaltigen Intensität, dass ich das Gefühl hatte, er würde mich von innen zerreißen. Wie gerne wäre ich wirklich so stark, wie sie glaubten. Beim Essen merkte ich, dass auch Son-Gohan tief in seine eigene Gedankenwelt versunken war, und gemäß meiner Art sprach ich ihn sofort darauf an. »Was ist mit dir los? Du scheinst irgendwie nur noch körperlich anwesend zu sein.« Der Sechzehnjährige schreckte sofort wie von der Tarantel gestochen hoch und blinzelte mich mit verwirrten Augen an. »Äh, na ja, also … ich wollte dich etwas fragen«, rückte er endlich, wenn auch etwas stockend, mit der Sprache heraus. Ich schwieg und sah ihn weiterhin mit einem erwartungsvollen Blick an, zog dabei fragend eine Augenbraue hoch. Was konnte es sein, dass er deswegen so nervös war? »Also wir haben ja nun Ferien, und meine Freunde wollen für etwa zwei Wochen wegfahren. Sie haben mich gefragt, ob ich vielleicht auch mitfahren könnte …« Ihm schien offenbar wirklich nicht sehr wohl zu Mute zu sein bei dem Gedanken, seine Mutter und seinen kleinen Bruder für zwei Wochen alleine zu Hause zu lassen. Das sah Son-Gohan mit seinem überaus ausgeprägten Familiensinn wirklich ähnlich. »Warum bist du dann so nervös? «, hakte ich scheinbar beiläufig nach. »Hast du etwa Angst, dass ich es dir nicht erlaube oder ist es einfach nur dein schlechtes Gewissen uns gegenüber?« Der Junge zuckte ertappt zusammen. Erwischt. »Äh … Ja, ganz genau.« Und plötzlich sprudelten die Worte aus ihm heraus, als hätte ich einen Schalter umgelegt. »Mir ist nur nicht sehr wohl dabei, euch beide hier ganz allein zu lassen, schließlich war ich noch nie mit Freunden so lange von zu Hause weg. Das ist alles!« Ich konnte mir nicht helfen. Ob es nun der mütterliche Instinkt oder einfach nur meine gute Menschenkenntnis war: Irgendetwas kam mir sehr merkwürdig vor. Irgendetwas lag in der Luft. Jedoch wollte ich mal nicht so sein, denn seit ich Son-Goku verloren hatte, war ich viel nachgiebiger geworden als ich es noch in früheren Zeiten noch gewesen war. Schließlich musste ich sowohl Mutter als auch Vater sein. Und in unserem Fall war der Vater eben nicht so streng wie die Mutter. Diesen Ausgleich brauchten sie auch und er würde ihnen ganz sicher auch nicht schaden. Außerdem bereitete ich meinen Kindern doch gerne eine Freude, wenn es schon in meiner Macht stand. Und noch einen ganz entscheidenden Grund gab es. Dadurch, dass ich hin und wieder so entgegenkommend und locker zu ihnen war, fühlte ich mich Son-Goku irgendwie näher. In dem Glauben oder Wissen, dass er sich genauso verhalten hätte in dieser Situation. Ich konnte es ihm ruhig gönnen. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er nichts Dummes anstellen würde. Anfangs setzte ich zwar noch meine wohlbekannte strenge und misstrauische Miene auf, um ihn ein wenig ins Schwitzen zu bringen, doch als ich sah, wie der arme Junge immer blasser um die Nase wurde, zeigte ich Gnade und setzte ein liebevolles Lächeln auf. »Also gut. Es wird dir bestimmt guttun, für zwei Wochen einfach Urlaub zu machen. Wann wollt ihr denn losfahren?« Son-Gohan fiel die Kinnlade herunter. Er hatte sich noch nie an seine »neue« Mutter gewöhnen können, die so schnell alles erlaubte und sich anscheinend nicht mehr so viele Sorgen um seine Sprösslinge machte wie bei ihm, als er selbst noch ein kleiner Junge war und als sein Vater noch gelebt hatte. Er antwortete und rechtfertigte sich zugleich. »Also sie wollten gleich morgen früh losfahren. Es tut mir leid, dass ich dich erst jetzt frage, aber sie haben sich auch erst heute dazu entschlossen. Sie sind eben für ihre spontanen Aktionen bekannt.« Dabei setzte er seine Unschuldsmiene auf – ob unbewusst oder gewollt, konnte ich gar nicht so richtig bestimmen. Wahrscheinlich war es eine gesunde Mischung aus beidem. Kurz musterte ich ihn, bis ich auch den letzten Funken Skepsis verwarf und ihm lang und breit erklärte, wie er sich verhalten sollte, dass er auf sich aufpassen sollte und ihm sonst noch einige überflüssige Hinweise gab. In dieser Hinsicht hatte ich mich nämlich überhaupt nicht verändert. Im Kern war ich immer die überfürsorgliche Mutter geblieben und würde es auch immer bleiben. Denn proportional zu meiner Lockerheit war auch meine Verlustangst gestiegen. Die beiden grundlegenden Veränderungen harmonisch miteinander zu kombinieren war eine der größten Herausforderungen meines Lebens. Kapitel 3: Last Whisper ----------------------- Kapitel 3: Last Whisper Ein letztes Mal Liebe … ****Rückblick**** »Also sie wollten gleich morgen früh losfahren. Es tut mir leid, dass ich dich erst jetzt frage, aber sie haben sich auch erst heute dazu entschlossen. Sie sind eben für ihre spontanen Aktionen bekannt.« Dabei setzte er seine Unschuldsmiene auf – ob unbewusst oder gewollt, konnte ich gar nicht so richtig bestimmen. Wahrscheinlich war es eine gesunde Mischung aus beidem. Kurz musterte ich ihn, bis ich auch den letzten Funken Skepsis verwarf und ihm lang und breit erklärte, wie er sich verhalten sollte, dass er auf sich aufpassen sollte und ihm sonst noch einige überflüssige Hinweise gab. In dieser Hinsicht hatte ich mich nämlich überhaupt nicht verändert. Im Kern war ich immer die überfürsorgliche Mutter geblieben und würde es auch immer bleiben. Denn proportional zu meiner Lockerheit war auch meine Verlustangst gestiegen. Die beiden grundlegenden Veränderungen harmonisch miteinander zu kombinieren war eine der größten Herausforderungen meines Lebens. ****Rückblick**** er frühe Morgen war angebrochen. Sanft kitzelten die ersten Sonnenstrahlen meine Nase, holten mich aus dem Land der Träume. Krampfhaft hielt ich meine Augen geschlossen, wollte weiter träumen. Wollte bei ihm bleiben. Wenigstens in meinen Träumen sollten wir zusammen sein, so wie es sich für ein ganz normales Ehepaar gehörte. Aber … War bei uns überhaupt schon jemals etwas normal gewesen? Niedergeschlagen öffnete ich seufzend meine Augen. Mir fehlte das süße Vogelgezwitscher, das mich in den warmen Monaten immer geweckt hatte. Schon immer war ich sehr naturverbunden gewesen, und ich vermisste den morgendlichen aufmunternden Gesang der Vögel. Sie leiteten einen neuen Tag ein. Ja, ein neuer Tag. Anders als früher war ich ziemlich träge, auch wenn ich immer versuchte, es mir vor allem vor meinen Söhnen nicht anmerken zu lassen. Ich wachte nämlich schon seit sieben Jahren mit dem gleichen trübsinnigen Gedanken auf: Wieder ein neuer Tag ohne ihn. Es gab Tage, an denen ich gar nicht erst aufstehen wollte. Warum denn auch? Wären nicht meine beiden Kinder, wäre ich wohl für immer nur im Bett gelegen und irgendwann zu Grunde gegangen. An gebrochenem Herzen. Doch wenn ich mich einmal aufgerafft hatte, was ich jeden Tag irgendwie schaffte, so erkannte ich, dass das Leben doch noch einen Sinn hatte. Allein schon, um unseren Söhnen beim Aufwachsen zuzusehen. Zu beobachten, wie sie ihm immer ähnlicher wurden. Einfach nur für sie da zu sein war der einzige Lebensinhalt, der mir nach dem Tod Son-Gokus noch geblieben war. Das Leben war nach wie vor abwechslungsreich, wenn auch nicht mehr so schön wie früher. Manche Tage brachten wunderschöne Ereignisse, wie zum Beispiel die bestandene Prüfung Son-Gohans für den Übertritt in die Oberstufe. Allerdings gab es auch Tage, die ich einfach nur vergessen wollte, die aber unvergesslich waren. Ereignisse, die unauslöschbar in meinem Gehirn gespeichert waren. Und dann gab es Tage, die die gesamte Palette aller Emotionen beinhalteten. Wie jener verhängnisvolle Tag … wo ich ihn zum allerletzten Mal gesehen hatte … Wunderschön und entsetzlich zugleich … In den frühen Morgenstunden lag ein bis über beide Ohren verliebtes Ehepaar eng umschlungen im Bett. Obwohl es schon viele Jahre verheiratet war, hatte dies ihrer Liebe und Leidenschaft füreinander keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil. Sie waren sich vertrauter denn je. Sie vertrauten sich voll und ganz. Sie kannten sich in- und auswendig. Anders als noch zu ihren Anfangszeiten, wo sie beide noch so unbeholfen und naiv waren. Durch diese leidenschaftliche Intimität, ihren vertrauten Umgang miteinander wuchs ihrer beider Begehren füreinander nur noch mehr. Bis ins Unermessliche. Noch in der letzten Nacht hatten sie sich voll und ganz ihrer gemeinsamen Leidenschaft hingegeben. So sehr wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Als ob sie tief in ihrem Herzen genau spürten, dass es das letzte Mal sein könnte. Doch keiner von ihnen hatte sich getraut, dieses Gefühl laut auszusprechen. Viel zu schön war dieser Moment, um ihn mit Ängsten zu zerstören. Sie hatten nur für die gemeinsamen, wenigen Stunden gelebt. Für den Augenblick. Für diesen Moment. Nur füreinander. Alles andere zählte nicht. Chichi wurde zuerst wach. Mit einem sanften Lächeln, da sie ihn immer noch spürte, wie er sie eng umschlungen hielt. Noch so lange wie möglich wollte sie dieses Gefühl auskosten. Dieses Gefühl der Geborgenheit, der Nähe und der Liebe, den sie nur in seinen Armen spürte. Je gespürt hatte und jemals spüren würde. Nur bei ihm. Ganz zaghaft öffnete sie ihre Augen. Zuerst das eine, dann das Andere. Obwohl ihre Augen vor Müdigkeit noch brannten, begannen sie zu strahlten, als sie den Mann vor ihnen erblickten. Liebevoll beobachtete sie ihren schlafenden Ehegatten. Wer wusste, wann sie das nächste Mal dazu kommen würde? Wie er so dort lag und seelenruhig schlief. So friedlich und unschuldig. Als könnte er keiner Fliege etwas zuleide tun. Schlafend würde man ihn nie für den stärksten Krieger des ganzen Universums halten, und doch war er es … und zugleich aber auch der sanfteste Krieger mit dem größten Herzen. Der Krieger ihres Herzens, der es im Sturm mühelos erobert hatte. Sie hätte ihn stundenlang anhimmeln können, ginge es nach ihr. Doch leider tat es das nicht. Allmählich musste sie ihn aus seinem Traumland holen, bevor er noch die Cell-Spiele verpasste, so sehr sie sich auch wünschte, dass er und ihr gemeinsamer Sohn Son-Gohan nicht kämpfen mussten. Doch es hatte einfach keinen Sinn, etwas dagegen zu unternehmen. Je mehr sie die beiden an sich binden würde, desto mehr würde sie sie von ihr entfernen. Und das war das Letzte, was sie wollte. Die beiden waren eben Krieger und der Kampf lag ihnen im Blut. Da konnte selbst sie nichts dagegen tun und musste sie so akzeptieren, wie sie waren. Spaß am Kampf war aber auch nur der halbe Grund. Ohne ihre Helden würde die Erde nicht mehr existieren. Sie hatte nicht das Recht, sich einzumischen und wollte nicht schuld daran sein, wenn die ganze Menschheit vernichtet werden würde. So egoistisch durfte sie nicht sein. Sie musste ihre beiden Männer gehen lassen und alleine, ganz still für sich um das Leben der beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben bangen. Natürlich wollte sie mit. Sie wollte dabei sein und eingreifen, sie beschützen, wenn es sein musste. Schließlich konnte sie doch in dieser Situation nicht nur herumsitzen und Däumchen drehen. Doch Son-Goku hatte es ihr strikt verboten. Das war der einzige Punkt, wo er sich wirklich gegen seine Frau durchsetzte. Er würde niemals zulassen, dass sie mitkommen und sich selbst in Gefahr bringen würde. Und irgendwann sah sie es auch ein – schließlich wäre sie dort vielmehr eine Last als eine Hilfe. Sie konnte sie wohl wirklich nur mit ihrer Abwesenheit unterstützen. Sie schmiegte sich noch enger an ihn, legte ihren Kopf an seine Brust bei dem Gedanken, wie er sie streng angefunkelt und das erste und einzige Mal angeschrien hatte, weil sie unbedingt beim Kampf mit dabei sein wollte. Ihr einziger richtiger Streit, der letzten Abend stattgefunden hatte. »Ich komme mit, Son-Goku. Du kannst es mir nicht verbieten!«, herrschte Chichi ihn wütend an und verschränkte stur ihre Arme vor der Brust. Sie würde nicht mit sich reden lassen. Sie ließ es sich doch nicht nehmen, beim Kampf ihres Mannes und Sohnes mit vor Ort zu sein. Er konnte doch nicht von ihr verlangen, nur zu Hause tatenlos herumzusitzen und womöglich vor Sorge umzukommen. Nein, dazu hatte er nicht das Recht, verdammt nochmal! Doch als sie zu ihm rübersah, lief ihr unweigerlich ein eiskalter Schauer den Rücken runter. Er funkelte sie regelrecht an. In diesem Zustand hatte sie ihn noch nie erlebt. Erst recht nicht in Bezug auf sie. Noch nie war er richtig wütend auf sie gewesen, egal was sie getan hatte oder wie oft sie ihn ausgeschimpft hatte. Son-Goku biss seine Zähne zusammen. Oh je. Er war wirklich richtig wütend. Langsam begann sie, zu schrumpfen. Nicht, dass sie Angst vor ihm hätte – sie wusste, dass er ihr niemals etwas tun würde. Und doch empfand sie … Ehrfurcht. Genau, das war das richtige Wort. In diesem Moment sah sie nämlich erstmals nicht ihren liebevollen, netten Ehemann, der sich jederzeit ihrem Willen beugte. Nein. Sie sah den stärksten Mann des Universums vor ihr. Den Super-Saiyajin, was noch dadurch unterstützt wurde, dass er tatsächlich, seitdem er aus dem Raum von Geist und Zeit zurückgekehrt war, stets in seiner Super-Saiyajin-Stufe herumlief. Und sie musste zugeben, dass es sie nicht kalt ließ. Ganz und gar nicht. In vielerlei Hinsicht. Er holte tief Luft. Man sah ihm an, dass darum kämpfte, noch die Fassung zu bewahren. Was ihm jedoch mit jeder Sekunde schwerer fiel, als auch noch Widerstand von der Seite seiner Frau kam. »Chichi, ich sage es nicht noch einmal. Ich werde es nicht zulassen, dass du mitkommst. Keine Widerrede.« Zwar sagte er es ruhig, doch seine Stimme bebte. Chichi sah ihn mit großen Augen an. Sie ballte ihre Hände zu zwei Fäusten zusammen. Ihre Tränen, die sich still und heimlich in ihren Augen angesammelt hatten, waren kurz davor, zu fließen. »Aber Son-Goku, ich b-« »DU. BLEIBST. ZU. HAUSE!« Schockiert darüber, wie laut ihr Mann plötzlich wurde, fiel sie nach hinten auf das Bett und starrte ihn ungläubig an. Nun gab es für ihre Tränen keinen Halt mehr. Son-Goku war nicht weniger geschockt über seinen plötzlichen Ausbruch. Mit geweiteten Augen sah er zu seiner Frau herab, die mit bebenden Schultern wie ein Häufchen Elend auf ihrem gemeinsamen Ehebett saß und ihn wie ein ängstliches Kind ansah. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er sie so zerbrechlich und kraftlos gesehen. Und jetzt wünschte er sich, es nie gesehen zu haben. Seine sonst so starke Frau auf einmal so schwach zu sehen … Es zerbrach ihm das Herz. Und das Allerschlimmste war: Er war schuld. Er hatte sie zum Weinen gebracht. Er konnte es ja noch nie leiden, sie weinen zu sehen, doch zu wissen, dass er allein der Auslöser dafür war … Er hatte sich noch nie so elend gefühlt. Wie ein richtiger Versager. Nicht einmal eine Niederlage in einem Kampf fühlte sich für ihn so schlimm an. So schlimm wie das Gefühl, dass sie … Angst vor ihm hatte. Er wagte einen Schritt vor, streckte seine Hand ganz vorsichtig nach ihr aus mit der größten Befürchtung, dass sie vor ihm zurückweichen könnte. Das wäre für ihn das denkbar Schlimmste, was passieren konnte. Zu seinem Glück rührte sie sich nicht, beobachtete jedoch aus Argusaugen jede seiner Bewegungen. Schuldbewusst sah er ihr lange tief in die Augen, bevor er sich einen Ruck gab, sich auf sie stürzte, sie fest in seine Arme drückte und seinen Kopf in ihre Schulter vergrub. »Es tut mir leid, mein Schatz. Ich wollte dich nicht anschreien, aber bitte versteh doch: Ich möchte einfach nicht, dass dir irgendetwas zustößt. Alleine den Gedanken daran kann ich einfach nicht ertragen. Bitte versuche wenigstens, mich zu verstehen. Ich kann es nicht zulassen, dass du dich auch nur in die Nähe dieses Schlachtfeldes und damit in Gefahr begibst. Ich bin derjenige, der die Erde rettet, aber meine persönliche Hauptaufgabe, die mir mehr am Herzen liegt als alles andere, ist es, dich zu beschützen. Ich möchte meine Ehefrau beschützen. Ist das denn zu viel verlangt?« Sprachlos und getroffen starrte Chichi auf die geschlossene, kastanienfarbige Schlafzimmertür. Es war selten der Fall, dass Son-Goku so derart offen über seine Gefühle redete und explodierte. Natürlich war er stets zärtlich zu ihr, trug sie auf Händen und zeigte ihr seine Liebe und Zuneigung, doch er war nie ein Mann der großen Worte gewesen. Und das war ja auch gut so. Aber ab und zu, wenn es doch einmal in ihm ausbrach, beeindruckte sie ihn schwer damit. Doch noch nie so sehr wie in diesem Moment. Sie versuchte langsam, sich aus seiner Umklammerung zu lösen, was der Saiyajin nur widerwillig zuließ. Mit großen Augen fixierte sie ihn, legte zaghaft ihre Hände um seine Wangen, was er ihr gleichtat, um ihre Tränen wegzuwischen. »Bitte nicht weinen, Chichi«, flehte er leise, und wenn sie sich nicht täuschte, konnte sie ein kleines Glitzern in seinen Augenwinkeln erkennen. Konnte es tatsächlich sein, dass er … weinte? Unmöglich. Son-Goku weinte nie. Sie lächelte liebevoll, bevor sie sich ihm näherte, ihre Augen schloss und darauf wartete, bis sie endlich die Süße seiner Lippen auf ihren spürte. Und dann war es soweit. Ihre Nerven flatterten. Es fühlte sich so an, als wäre das ihr erster Kuss. Auch wenn der Abend nicht gerade harmonisch begonnen hatte, folgte ja direkt danach die leidenschaftlichste Nacht, die sie je mit ihm erlebt hatte. Sie wurde selbst jetzt noch ganz rot um die Nase bei dem Gedanken daran. »Son-Goku, mein Liebling; es ist Zeit«, hauchte sie zärtlich in sein Ohr und gab ihm einen kleinen Kuss auf seine Stirn. Der Mann gab nur unidentifizierbares Gemurmel von sich, drückte seine Frau noch näher an sich und wollte weiterschlafen. Chichi kicherte nur leise, denn sie wusste mittlerweile nach elf gemeinsamen Ehejahren, dass ihr Mann nicht einfach aus dem Bett zu bekommen war. Er war eben ein wahrer Morgenmuffel. Manchmal wurde diese Macke schon nervig, doch jetzt, wo sie darüber nachdachte, wie er sie so umschlang … Das war einfach viel zu süß. Er war viel zu liebenswürdig und naiv. Nach wie vor. Das war jedoch nicht immer von Vorteil, denn manchmal hätte es ihr Geliebter mit seiner Schusseligkeit und Ignoranz wirklich verdient, dass sie mal länger nicht gut auf ihn zu sprechen war. Er sollte auch einmal versuchen, sie irgendwie ›zurückzuerobern‹, aber das konnte er schlecht, wenn sie ihm gleich wieder alles verzieh wegen seiner ganz persönlichen, unwiderstehlichen Art, dem sie mit Haut und Haaren verfallen war. Doch natürlich hatte sie auch einige Tricks auf Lager, um ihn aus dem Schlaf zu jagen, die ausnahmslos immer funktionierten. »Schatz, Frühstück wartet auf dich!«, verkündete sie leicht verschmitzt. Wie nicht anders zu erwarten war, schlug der Angesprochene sofort seine Augen auf und war hellwach. »Chichi«, kam es zärtlich aus seinem Mund, als er seine Frau erblickte. Plötzlich färbten sich seine Haare schwarz, genau wie seine Augen. So war er, wie sie ihn kennen und lieben gelernt hatte. Kein Super-Saiyajin, kein Krieger, kein Punker wie es das Optische wiedergab. Einfach nur Son-Goku. Ihr Son-Goku. Ihr Ehemann, die sie vor über einem Jahrzehnt geheiratet hatte und es seitdem keine Sekunde lang bereut hatte. So unglaublich es auch klingen mochte: Er vergaß das Frühstück und widmete sich die letzten Minuten ganz allein seiner Frau. Das letzte Mal für eine ungewisse Zeit, und wie sich bald leider herausstellte: Das letzte Mal für die Ewigkeit. Ich seufzte sehnsüchtig. Seit diesem verhängnisvollen Tag hatte ich jeden Morgen Angst, dass an diesem neuen Tag wieder etwas Schlimmes geschehen könnte. Seit diesem Tag lebte ich in ständiger Angst. Denn gemeinsam mit ihm ist auch mein Optimismus von mir fortgegangen. Und damit meine Lebensfreude und mein Lebensmut. Nun waren alle Vögel in den Süden geflogen, da sie die gerade anbrechende Kälte nicht ertragen konnten. Manchmal beneidete ich sie. Sie konnten fliegen, wohin sie wollten, waren frei und unabhängig. Öfters wollte ich auch einfach wegfliegen. Zu dem Ort, zu dem ich seit Jahren wollte: zu meinem geliebten Ehemann. Doch dafür musste ich sterben, und ich durfte mein Leben nicht einfach wegwerfen. Zwar vermisste ich ihn unbeschreiblich sehr, doch ich war keine alte, zerbrechliche und schwache Frau. Wäre ich so ein instabiles Wesen, dann hätte Son-Goku mich wohl niemals geheiratet. Er hatte mich wegen meiner Stärke geliebt. Das war auch einer der Gründe, warum ich auch ohne ihn versuchte, mein Leben so gut es ging zu meistern, damit er stolz auf mich sein konnte. Der Gedanke an ihn gab mir auch die Kraft, die ich benötigte. Die sichere Gewissheit, dass wir uns irgendwann ganz sicher wiedersehen würden, auch wenn es vielleicht noch sehr lange dauern könnte. Ich würde weiterleben, bis zu meinem Ende, immer mit dem zuversichtlichen Gedanken, irgendwann in ferner Zukunft endlich wieder mit ihm vereint zu sein. Denn durch ihn hatte ich keine Angst mehr vor dem Tod – denn danach war eins sicher: Es würde das Paradies auf uns warten. Bis dahin musste ich weiterleben – für unsere Kinder und für ihn. Als ich nun bereits eine ganze halbe Stunde im Bett lag, stellte ich mit einem Blick auf die Uhr fest, dass ich langsam wirklich in die Küche musste. Son-Gohan sollte schließlich mit vollem Magen zu der Reise aufbrechen. Alles war erledigt. Der schwarze Koffer stand ordentlich gepackt vor der Haustür, Frühstück war fertig gegessen, die letzten Worte miteinander ausgetauscht und schon stand der Abschied an. »Also Mama. Son-Goten? Ich werde an euch denken! Und ich rufe natürlich auch an, großes Ehrenwort!« Eine letzte Umarmung folgte, bevor mein großer Sohn sein Gepäckstück nahm und fliegend unser Haus verließ. Aber nicht, ohne sich noch einmal umzudrehen und uns zuzuwinken. »Pass auf dich auf!«, riefen wir hinterher und winkten ihm nach. Meine Augen strahlten zwar eine anschleichende Trauer aus, doch ich lächelte tapfer und versuchte, mich für ihn zu freuen, auch wenn ich ihn schrecklich vermissen würde, auch wenn es nur zwei Wochen waren. Außerdem war Son-Gohan schon sechzehn. Zwar noch kein gestandener Mann, aber auch kein kleines Kind mehr. Zuversichtlich sah ich zu Son-Goten, meinem Mann in Miniaturformat. Er war ja schließlich noch bei mir, also würde ich nicht ganz allein sein. Son-Gohan, ich wünsche dir eine schöne Zeit, und komm gesund und munter zu uns zurück. Kapitel 4: Sudden Surprise -------------------------- Kapitel 4: Sudden Surprise Das darf nicht wahr sein … ****Rückblick**** »Pass auf dich auf!«, riefen wir hinterher und winkten ihm nach. Meine Augen strahlten zwar eine anschleichende Trauer aus, doch ich lächelte tapfer und versuchte, mich für ihn zu freuen, auch wenn ich ihn schrecklich vermissen würde, auch wenn es nur zwei Wochen waren. Außerdem war Son-Gohan schon sechzehn. Zwar noch kein gestandener Mann, aber auch kein kleines Kind mehr. Zuversichtlich sah ich zu Son-Goten, meinem Mann in Miniaturformat. Er war ja schließlich noch bei mir, also würde ich nicht ganz allein sein. Son-Gohan, ich wünsche dir eine schöne Zeit, und komm gesund und munter zu uns zurück. ****Rückblick**** Die ersten dreizehn Tage, in denen Son-Gohan nun schon weg war, vergingen wie in Zeitlupe. Ich konnte es gar nicht mehr abwarten, ihn wiederzusehen. Doch ich hatte das Gefühl, dass neben der normalen Vorfreude einer Mutter noch ein tieferer Sinn dahintersteckte. Doch was es war, konnte ich nicht genau definieren. Hinzu kam, dass ich aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen ziemlich aufgeregt war. Und dass nicht nur, weil ich meinen Ältesten morgen endlich wieder in meine Arme schließen konnte. Wenn ich ganz konzentriert in mich hineinhorchte, hörte ich eine Stimme in meinem Herzen, die mir ganz leise zuflüsterte, dass etwas sehr Unerwartetes geschehen würde. Aber ob ich meinem Gefühl, meinem Herzen bedingungslos vertrauen konnte? Seit Son-Gokus Tod spielten sie doch sowieso verrückt. Schon den ganzen Vormittag reinigte ich das gesamte Haus, sog Staub auf, schrubbte gründlich im Bad herum und putzte die Fenster und die Spiegel blitzeblank und streifenfrei, so dass nach wenigen Stunden alles herrlich glänzte. So wie ich es mochte und liebte. Nur so fühlte ich mich richtig wohl in den eigenen vier Wänden. Son-Goten war seit dem Frühstück draußen gewesen und spielte gerade bestimmt mit den Drachenbabys. Wieder eine unbestrittene weitere Gemeinsamkeit mit seinem Vater, denn auch Son-Goku war sehr verspielt gewesen, als er noch ein Kind war. Na ja, in gewisser Weise war er auch mit achtundzwanzig noch recht verspielt. Und jetzt, im Jenseits, mit fünfunddreißig, bestimmt auch noch, so wie ich ihn kannte. Ein Schmunzeln entglitt mir bei diesem Gedanken, wie kindisch er doch für sein Alter noch gewesen war. Doch wenn es wirklich darauf ankam, war sogar er sehr erwachsen, vernünftig und verantwortungsbewusst gewesen, auch wenn es ihm keiner zugetraut hätte. Um mich ein bisschen auszuruhen, ließ ich mich auf einen Sessel im Wohnzimmer fallen und hing eine Weile meinen Gedanken nach. Bis ein Schlossknacken mich aufschrecken ließ. Das war bestimmt Son-Goten, aber warum … schlug mein Herz plötzlich so schnell? Wieso wurde ich wieder so nervös? Was war heute nur los mit mir? Ich stand auf und ging zur Haustür. »Son-Goten, bist du es?«, fragte ich ein wenig ängstlich und näherte mich Schritt für Schritt Richtung Flur. Wieso wurden meine Beine so schwer wie Blei, als ob ich gerade durch Treibsand ging? Wieso fiel mir jeder einzelne, kleine Schritt so unglaublich schwer? Wieso kam es mir so vor, als würde ich ewig brauchen, um mich auch nur einen Zentimeter fortzubewegen? »Ah, hallo Mama!«, begrüßte mich eine sehr bekannte Stimme, und als ich endlich am Flur ankam, erblickte ich nicht wie zu erwarten Son-Goten, sondern Son-Gohan. Schnell ließ er die Tür ins Schloss fallen, als er ob er auf keinen Fall wollte, dass ich hinaussah. Misstrauisch hob ich meine rechte Augenbraue. Etwa seine Freundin? Deswegen diese Nervosität in mir? Dafür war er doch noch viel zu jung! Doch ich ging dieser Sache nicht mehr weiter auf den Grund. Wahrscheinlich bildete ich mir alles ein und reimte mir wieder irgendeinen Blödsinn zusammen. Freudig fiel ich meinem Sohn um den Hals. »Hallo mein Großer! Na, wie war deine Reise? Du musst mir alles erzählen! Und wolltest du nicht erst morgen wieder zurückkommen?« Ich ließ es mir nicht nehmen, ihn gleich mit Fragen zu überfallen. Son-Gohan stellte sein Koffer in die andere Ecke des Flurs, nachdem er mir einen kleinen Kuss auf die Wange gegeben hatte. Beruhigend lächelte er mich an. »Ganz langsam, ich erzähle dir schon noch alles. Nur mit der Ruhe!« Ich übersah das eigenartig Funkeln ihn seinen Augen nicht. So lange hatte er schon lange nicht mehr gestrahlt. »Du wirst nicht glauben, was ich alles erlebt habe!«, setzte er an. Seine Worte machten mich nur noch neugieriger als ich ohnehin schon war. »Na dann bin ich ja schon gespannt, was du alles zu berichten hast. Hast du Hunger? Dann kannst du mir während des Essens alles erzählen.« Vergeblich versuchte ich, ihn in die Küche zu schieben – denn solange er selbst nicht aktiv wurde, konnte ich ihn natürlich keinen Zentimeter bewegen. Wahrscheinlich bemerkte er meine Druckausübung nicht einmal. Diese Saiyajins … »Äh, warte mal Mama«, begann Son-Gohan unerklärlicherweise zu zögern, »ich bin nicht die Einzige, der jetzt etwas von dir Gekochtes essen möchte.« Ich sah ihn nur belustigt an. Etwa doch seine Freundin? Da ich lieber wollte, dass er es mir selbst anvertraute und ich nicht als die zu penetrante, überfürsorgliche Mutter rüberkommen wollte, sprach ich ihn weiterhin nicht darauf an. »Son-Goten kommt bestimmt bald, er ist nur kurz rausgegangen «, wollte ich ihn doch überzeugen, doch es gelang mir einfach nicht. Son-Gohan war sturer denn je. Oder kam es mir nur so vor? »Mama? Ich habe eine Überraschung für dich; ich war nämlich nicht ganz ehrlich zu dir gewesen«, sprach Son-Gohan unbeirrt weiter und blickte mich etwas verunsichert hat. Irrte ich mich oder sah ich das schlechte Gewissen in seinen Augen aufblitzen? Was war nur los? Warum fühlte ich mich so eigenartig? Ich konnte nicht beschreiben, was gerade in mir vorging. Es war ein seltsames Gefühl, welches nicht zu definieren war. »J- Jetzt geh endlich in die Küche! Dort kannst du es mir auch erzählen!« Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen bekam ich es plötzlich mit der Angst zu tun. Doch aus welchem Grund hatte ich so ein verdammt mulmiges Gefühl in der Magengegend? Schließlich zierte nach wie vor ein Lächeln Son-Gohans Gesicht. Es konnte sich um keine schlechte Nachricht handeln. Warum aber kam es mir so vor, als wäre ich ganz kurz davor, den Boden unter den Füßen zu verlieren? Warum nur? »Vor der Tür wartet eine sehr wichtige Person auf dich.« Es war nicht mehr als ein leises Nuscheln, was aus seinem Mund kam. Geheimnisvoll und doch so sanft. »Lass uns in die Küche gehen; d- dort können wir über alles reden!«, stotterte ich fast schon hysterisch und zitterte. Was war nur mit mir?! Wieso überfiel mich diese seltsame Panik? Panik vor dem, was mich jetzt erwarten könnte? »Chichi …« Eine zärtliche bekannte Stimme … direkt hinter mir. Sie war so bekannt, dass es mir schon Schmerzen bereitete, sie überhaupt zu hören. Diese Stimme würde ich nie vergessen. Niemals … Diese Stimme hörte ich jede Nacht in meinen Träumen. Und jeden Tag in meinen Tagträumen. Immer und immer wieder suchte sie mich heim. Wie sehr ich diese Stimme doch liebte … Seine Stimme … Aber … Moment mal! Seit sieben Jahren hörte ich die Stimme nur auf virtuellem Gebiet, aber gerade hörte sie sich so unglaublich real an – das konnte nicht meiner Fantasiewelt entsprungen sein! Nein, das war … echt! Die pure Realität! Aber das war doch unmöglich! Nein, ich hatte es mir sicher nur eingebildet. Ich musste es mir eingebildet haben. Dafür gab es keine andere Erklärung. War ich schon so verrückt geworden, dass ich halluzinierte? Ruckartig drehte ich mich um. »Nein, ich träume …!« Mit weit aufgerissenen Augen sah ich zur Tür. Dort stand er tatsächlich. Der Mann, den ich über alles liebte. Mein Mann. Er sah immer noch genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte. In seinen Augen war tiefe Zuneigung, Zärtlichkeit und Sehnsucht zu erkennen. Er sah mir tief in die Augen, ein zaghaftes Lächeln umspielte, unschuldig wie seit jeher, seine Lippen. In seinen Armen hielt er unseren Sohn, Son-Goten, der mich freudestrahlend anschaute. Die beiden glichen sich wie ein Ei dem anderen. Da ihre beiden Gesichter direkt nebeneinander waren, war die Ähnlichkeit nur noch deutlicher zu erkennen. »Chichi«, wiederhole er noch einmal sanft. Nein, das konnte nicht sein! Ausgeschlossen! Alles war wahrscheinlicher als diese Situation. Jeden Moment würde ich aufwachen. Ganz bestimmt. Ich schloss meine Augen und zählte bis zu der magischen Drei. Wenn ich sie wieder öffnen würde, würde er nicht mehr da sein. Das war alles nur eine Fata Morgana, ein Hirngespinst, mehr nicht. Ich war einfach geistesgestört geworden. Traurig, aber leider eine untrügliche Tatsache. Meine Sehnsucht war wahrscheinlich schon so groß geworden, dass mir meine Sinne nun schon solch einen gemeinen Streich spielten und mich langsam aber sicher in den Wahnsinn trieben! Ich war reif für die Klapsmühle. Eins … Zwei … Drei! In dem Glauben, nichts mehr vor meinen Augen vorzufinden, schlug ich meine Lider auf. Er stand immer noch da. Kapitel 5: Storm Of Desolation ------------------------------ Kapitel 5: Storm Of Desolation Du bist da ... Aber warum kann ich trotzdem nicht einfach glücklich sein? ****Rückblick**** Ich schloss meine Augen und zählte bis zu der magischen Drei. Wenn ich sie wieder öffnen würde, würde er nicht mehr da sein. Das war alles nur eine Fata Morgana, ein Hirngespinst, mehr nicht. Ich war einfach geistesgestört geworden. Traurig, aber leider eine untrügliche Tatsache. Meine Sehnsucht war wahrscheinlich schon so groß geworden, dass mir meine Sinne nun schon solch einen gemeinen Streich spielten und mich langsam aber sicher in den Wahnsinn trieben! Ich war reif für die Klapsmühle. Eins … Zwei … Drei! In dem Glauben, nichts mehr vor meinen Augen vorzufinden, schlug ich meine Lider auf. Er stand immer noch da. ****Rückblick***** »S- Son-Gohan! Sag mir, dass da nicht dein Vater steht!«, wandte ich mich verzweifelt an meinen größeren Sohn, der hinter mir stand. Dieser sah mich nur verwirrt an. Ich bekam bloß ein ungläubiges »Sag mir jetzt nicht, dass du ihn nicht mehr wiedererkennst!« zurück. Alarmiert bemerkte ich, wie Son-Goku langsame Schritte auf mich zuging. »Chichi, ist alles okay mit dir?«, fragte er mit besorgter Stimme und sah mich beinahe schon ängstlich an. Automatisch wich ich einige Schritte zurück. »K- Komm mir nicht zu nahe!«, stockte ich zitternd. Der Schock saß tief. Bei uns allen. Diese Überraschung war mehr als nur gelungen. Ich sah abwechselnd zu Son-Goku, Son-Gohan und Son-Goten. Es war wirklich alles echt. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Oder wollte ich es einfach nur nicht wahrnehmen? Aus Angst, diesmal endgültig in mein schwarzes Loch zu fallen, der mit jedem Tag ohne ihn größer geworden war und mich jetzt, genau in diesem Moment, endgültig zu verschlingen drohte? Ich sah keinen anderen Ausweg, nahm meine Beine in die Hand und rannte weg, so schnell ich nur konnte. An Son-Goku und Son-Goten vorbei, zur Tür. Als ich aufschaute, realisierte ich, dass die ganze Bande vor unserer Haustür stand und gespannt wartete. Bulma, Trunks, Vegeta, Videl, Kuririn, C18, Marron, Yamchu, Pool, Oolong, Muten Roshi, Tenshinhan, Chao-Zu, ja sogar Piccolo und Dende waren dabei. Keiner fehlte. Alle Blicke waren gebannt auf mich gerichtet, und sie schienen mehr als nur überrascht zu sein, als sie erkannten, wie aufgebracht ich war. Deutlich analysierte ich, wie die Freude aus ihren Gesichtern entwich und Platz für die leere Ratlosigkeit schaffte. Mit einem Mal wurde mir alles klar: Alle haben gewusst, dass Son-Goku zurückkehren würde. Alle. Nur ich nicht. Mal wieder. Eine ernüchternde Erkenntnis – ein direkter Schlag ins Gesicht hätte nicht annähernd so hart sein können. Ich konnte nicht mehr. Rannte einfach weg, direkt in den Wald und zum tobenden Schneesturm. Hinter mir hörte ich noch, wie nach mir gerufen wurde, doch nur eine Stimme vernahm ich laut und deutlich. »Chichi!«, schrie Son-Goku mir laut hinterher. Vor seelischen Schmerzen kniff ich mir meine Augen ganz fest zusammen, dass selbst sie schon wehtaten und lief so schnell wie meine Beine mich tragen konnten weiter und sammelte meine ganzen Kraftreserven zusammen. So sehr hoffte ich, dass er mir nicht folgte, denn mir war klar, dass er mich problemlos einholen würde, würde er es nur wollen. Ich war so mit dem Vorhaben beschäftigt, wegzurennen, einfach weit weg zu sein von alldem, dass ich nicht einmal bemerkte, wie meine Sicht immer weiter verschwamm und ich vor lauter Tränen fast gar nichts mehr erkennen konnte. Ich sah nicht mehr als eine unglückliche Wasserfarbenmischung aus den verschiedensten Grautönen. Daraufhin schmeckte ich auch den salzigen Geschmack auf der Zunge, da die Tränen inzwischen unaufhaltsam mein ganzes Gesicht durchströmten. Mit einem verschleierten Tunnelblick rannte ich weiter, bis ich über einen liegenden Ast stolperte und unsanft zu Boden fiel. Keuchend rappelte ich mich auf und lehnte mich an den dicken Baumstamm, der sich idealerweise direkt hinter meinem Rücken befand, als ob er nur auf mich gewartet hätte, und sah mit ausdruckslosem Blick zu einem beliebigen Punkt in der Luft. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und ich versuchte, meine Atmung wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Der unbändige Schneesturm wurde immer heftiger und wilder. Der heraufwirbelnde Schnee flog mir direkt ins Gesicht und vermischte sich mit meinen Tränen, die einfach nicht aufhören wollten zu fließen. Ich verschwendete keinen einzigen Gedanken daran, dass ich krank werden könnte In diesem Moment war mir mein Gesundheitszustand noch gleichgültiger als sonst. Genauso gleichgültig wie der ganze Rest dieser Welt. Erstmals hatte ich die Ruhe, die Zeit und die Nerven, um mein eigenes Verhalten zu analysieren, welches mir fremder vorkam denn je. War ich denn wirklich von allen guten Geistern verlassen worden? Ich liebte diesen Mann, vor dem ich gerade weggelaufen war, doch mehr als jeden anderen! Warum konnte ich mich nicht einfach freuen, ihn nach sieben Jahren endlich wiederzusehen? Oder wurde ich schlicht und einfach viel zu sehr überrumpelt? Musste ich erst einmal alles verdauen? War es normal, dass man einfach erst einmal weglaufen musste, bevor man sich richtig auf die Rückkehr eines geliebten Menschen freuen konnte? War das etwa die weibliche Psyche? Und warum war ich so panisch geworden? Schon, als ich Son-Gohans Strahlen gesehen hatte bei der Begrüßung. Natürlich hatte ich instinktiv gleich gewusst, dass Son-Gohan mit diesem mysteriösen Jemand Son-Goku meinte. Tief in mir drin hatte ich es sofort geahnt, aber ich hatte es einfach nicht glauben wollen und können. Und ich war total hysterisch geworden und wollte ihn unbedingt in die Küche bringen, nur um mich selbst davon zu überzeugen, dass alles so war wie immer. Dass sich überhaupt nichts geändert hatte. Dass alles beim Alten war. Ich hatte versucht, mir dies einzureden. Denn ohne Son-Goku wäre für mich jede Veränderung schlimm. Ohne ihn konnte einfach nichts besser werden. Lieber blieb ich stehen als einen Schritt weiterzugehen mit dem Gedanken, es nicht an seiner Seite tun zu dürfen. Ich hatte wirklich Angst gehabt. Angst, dass es stimmen könnte. Angst, dass mein Gefühl Recht behalten könnte. Angst, dass Son-Goku tatsächlich zurückgekehrt sein könnte. Absurd, nicht wahr? Aber was wäre gewesen, wenn ich mir nur alles nur eingebildet hätte? Wenn ich jeden Moment aufgewacht wäre und feststellen müsste, dass ich alles nur geträumt hatte? Es wäre mein persönlicher Untergang geworden, vor dem ich mich instinktiv bewahren wollte. Deswegen hatte ich versucht, krampfhaft an meiner ›Realität‹ festzuhalten und mir einzugestehen, dass alles genau wie vorher war. Ich durfte nicht darauf vertrauen, dass Son-Goku wirklich wieder da war. Zu meinem eigenen Schutz. Eine Art Selbstschutzmechanismus. Ich konnte und wollte nicht mehr enttäuscht und verletzt werden. Selbst ich war kurz davor, die Grenze des Erträglichen zu erreichen. Das war auch der Grund, warum ich weggelaufen war. Inzwischen wusste ich, dass Son-Goku wirklich da war. Nicht nur, dass ich ihn leibhaftig vor mir gesehen habe, sondern auch, weil es mein Herz wusste. Es wusste es bereits von Anfang an, nur ich hatte mich geweigert, meine Augen zu öffnen für die Tatsachen. Und ich fühlte immer noch seine Anwesenheit - mit jeder Faser meines Körpers. Dieses Gefühl lag mir noch schwer und spürbar in den Knochen. Er war tatsächlich zurückgekehrt, aber … wie lange würde er diesmal bleiben? Was, wenn er nur für kurze Zeit bleiben konnte und irgendwann wieder zurück ins Jenseits musste? Schließlich gehörte er schon lange nicht mehr ins Diesseits. Da fiel mir etwas ein: Hatte er einen Heiligenschein gehabt? Zwar hatte ich ihn ganz genau gemustert, doch es ging viel zu schnell, und meine Gedanken waren einfach ganz woanders gewesen, als dass ich darauf geachtet hätte. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, ob er das untrügliche Symbol seiner toten Existenz getragen hatte. Ich zog meine Beine an mich und umschlang sie mit meinen Armen. In dieser Position vergrub ich das Gesicht in meine Knie und wimmerte stumm und frierend vor mich hin. Was würde er wohl jetzt von mir denken? Wahrscheinlich hielt er mich jetzt für völlig geistesgestört. Plötzlich spürte ich, dass ich nicht ganz alleine war. Ich hatte schon immer ein Gespür dafür gehabt, wenn er ganz in meiner Nähe war, auch wenn ich nicht über solche feinen Sinne verfügte wie er oder seine ganzen Krieger-Freunde. Ich fuhr hoch und sah direkt in die dunklen Augen Son-Gokus, der wie aus dem Nichts gekommen war und nun vor mir kniete. Er sah mich mit einem traurigen Blick an und brachte kein Wort zu Stande, doch in diesem Moment waren Worte sowieso unerwünscht und überflüssig. Es schien, als wäre die Zeit stehen geblieben. Nichts auf der Welt war wichtig. In diesem Augenblick existierten nur wir; von der Außenwelt bekamen wir rein gar nichts mehr mit. Eine seltsame Spannung entstand zwischen uns, geschwängert von gemischten Gefühlen. Ich hatte nur noch Augen für meinen Mann. Herabfallender Schnee tänzelte zwar in federleichten Schwingungen zwischen uns herum, jedoch nahm ich die kleinen flinken Flocken kaum war. Stattdessen sank ich immer weiter in die tiefschwarzen Augen, die ich so sehr liebte. Kapitel 6: Reunion Of Lovers ---------------------------- Kapitel 6: Reunion Of Lovers Die langersehnte Aussprache ****Rückblick**** Plötzlich spürte ich, dass ich nicht ganz alleine war. Ich hatte schon immer ein Gespür dafür gehabt, wenn er ganz in meiner Nähe war, auch wenn ich nicht über solche feinen Sinne verfügte wie er oder seine ganzen Krieger-Freunde. Ich fuhr hoch und sah direkt in die dunklen Augen Son-Gokus, der wie aus dem Nichts gekommen war und nun vor mir kniete. Er sah mich mit einem traurigen Blick an und brachte kein Wort zu Stande, doch in diesem Moment waren Worte sowieso unerwünscht und überflüssig. Es schien, als wäre die Zeit stehen geblieben. Nichts auf der Welt war wichtig. In diesem Augenblick existierten nur wir; von der Außenwelt bekamen wir rein gar nichts mehr mit. Eine seltsame Spannung entstand zwischen uns, geschwängert von gemischten Gefühlen. Ich hatte nur noch Augen für meinen Mann. Herabfallender Schnee tänzelte zwar in federleichten Schwingungen zwischen uns herum, jedoch nahm ich die kleinen flinken Flocken kaum war. Stattdessen sank ich immer weiter in die tiefschwarzen Augen, die ich so sehr liebte. ****Rückblick**** »S- Son Goku!«, brach ich nach schier endloser Zeit endlich das Schweigen zwischen uns. Es hatte nicht viel Sinn, zu fragen, wie er mich gefunden hatte, denn die Antwort war klar wie sauberes Wasser: Natürlich hatte er meine Aura aufgespürt. Zögernd blickte er mir tief in die Augen, bevor er seine Lippen öffnete und zu einer Frage ansetzte. »Chichi, was ist los? Warum bist du vor mir weggelaufen?« Die Art, wie er mich ansah, zerbrach mir fast das Herz. Denn neben der Besorgnis, die in seinen Augen funkelte, konnte ich noch etwas anderes erkennen. Enttäuschung. Darüber, dass ich mich offensichtlich nicht über seine Rückkehr freute. Es war ihm deutlich anzusehen, dass ihm nicht besonders wohl zu Mute war. Und das kam selten vor. Ich fragte mich, was gerade in seinem Kopf vorging. Unausgesprochene Fragen wie »Freut sie sich etwa gar nicht, mich zu sehen?«, »Will sie mich etwa gar nicht sehen?«, »Liebt sie mich überhaupt noch, oder ist ihre Liebe zu mir nach all den Jahren doch verblasst und mit der Zeit vollständig verschwunden?« oder »Trägt sie es mir immer noch nach, dass ich damals nicht zurückgekehrt bin? Aber sie ist doch sonst nicht so nachtragend! Sie ist es doch gewohnt, mich ein paar Jahre nicht zu sehen!« konnte ich deutlich aus seinen Augen ablesen. Ich kannte ihn einfach schon viel zu gut. Besser als jeden anderen. Er war für mich wie ein offenes Buch. Daran hatte sich nichts geändert. Zwar hatte ich den Drang, seine Gedanken zu verwerfen, ihn zu beschwichtigen, doch in diesem Moment konnte ich es einfach nicht. In diesem Moment konnte ich meiner unendlichen Liebe keinen Ausdruck verleihen. Es ging nicht. Dafür war ich einfach noch viel zu verletzt. Da mich seine Augen zu durchdringen schienen, wollte ich zwar peinlich berührt ihnen ausweichen, doch ich schaffte es nicht. Der Blick meines Gegenübers fesselte mich zu sehr; ich konnte mich nicht daraus befreien. Es war jedes Mal das Gleiche, jedes Mal brach in mir ein Vulkan der Emotionen aus, wenn er mich so scharf und intensiv ansah. Egal wie sehr ich mich auch dagegen wehrte: Es brachte alles nichts. Notgedrungen durchsuchte ich in meinem Gehirn nach einer richtigen Erklärung, um wenigstens einen kleinen Schritt auf ihn zuzugehen. Denn insgeheim wünschte ich mir doch nichts sehnlicher, als endlich in seinen Armen zu liegen. Wie sollte ich ihm alles erklären, so dass er es auch richtig verstand und keine Missverständnisse aufkamen? Ich teilte meine Lippen, jedoch brachte ich kein Wort heraus. Mir steckte ein Kloß im Hals, der mit jeder Sekunde wuchs und wuchs, sodass ich das Gefühl hatte, dass ich daran ersticken könnte. Son-Goku merkte, dass ich nichts herausbrachte und ergriff erneut kleinlaut das Wort. »Es tut mir leid, dass ich dir nicht gleich gefolgt bin. Die anderen haben mich zurückgehalten und gesagt, dass es besser wäre, wenn ich dich für ein Weilchen alleine lasse, damit du deine Gedanken und Gefühle richtig sortieren kannst.« Auch darauf konnte ich meinen seit Jahren toten Ehemann nur anschweigen und blickte ihn stumm an. Er sah genauso aus wie früher, aber wie sollte es auch anders sein? Im Jenseits alterte man ja nicht, und Saiyajin-Zellen blieben ohnehin ewig jung, damit sie bis ins hohe Alter kämpfen konnten. Wie er so in dieser Position verharrte … Mit melancholischem Blick kniend, mitten im wirbelnden Sturm, der durch seine Kleidung und sein schwarzes Haar, dessen Oberfläche teilweise von ihrem Kontrast, dem weißen Schnee bedeckt war, strich … So sah er nur noch süßer und unwiderstehlicher aus. Es fiel mir immer schwerer, meinem Verlangen, mich einfach nur an seine starke Brust zu stürzen, die Stirn zu bieten. Erst jetzt merkte ich, dass auch auf mir bereits eine prächtige schneeweiße Decke ruhte trotz des heftigen Sturms. Aber das war ja kein Wunder: Immerhin saß ich seelenruhig bei einem starken Schneeorkan draußen in der Kälte. Ich wusste nicht einmal, wie lange ich schon hier saß. »M- Macht ja nichts, ich wollte sowieso für eine Weile alleine sein. I- Ich wäre sowieso nicht in der Lage gewesen, ruhig mit dir zu reden, wenn du mir gleich gefolgt wärst.« Nun gelang es mir doch, wenigstens den Versuch zu starten, sein schlechtes Gewissen zu zerstreuen, wenn auch nur mit ziemlich zittriger Stimme. Dadurch nahm ich auch Kenntnis von der Tatsache, dass meine Zähne schon vor der eisigen Kälte klapperten und ich ziemlich durchgefroren war. So ganz versöhnlich wollte ich mich dann doch nicht zeigen. Anstatt sich über so eine Lappalie den Kopf zu zerbrechen, sollte er lieber darüber nachdenken, was mir in der Vergangenheit wirklich zu schaffen gemacht hatte: Seine permanente Abwesenheit. »D- Darf ich mich zu dir setzen?«, fragte er mich vorsichtig. Fragend hob ich eine Augenbraue. Seit wann nahm er denn so viel Rücksicht und stellte mir so eine überflüssige Frage? Aber so unsicher war er öfters, wenn ich wirklich wütend auf ihn war. Eigentlich ja total süß. »Es ist ein freier Wald. Du kannst dich setzen, wo du willst.« Daraufhin ließ er nicht lange auf sich warten, sondern nahm direkt neben mir Platz. Es dauerte, bis er erneut das Wort ergriff. »Da habe ich diesmal wohl ziemlichen Mist gebaut, was?« Ich sagte nichts, drehte mich lediglich ein wenig von ihm weg. Als er plötzlich unerwarteterweise wieder etwas sagte, zuckte ich zusammen. »Ich weiß, dass es von mir nicht richtig war, einfach zurückzukehren, weil ich auf meine eigenen Bedürfnisse gehört habe. Weil ich zu dir zurückwollte. Ich habe überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet, wie du das überhaupt siehst. Ich … habe es einfach als selbstverständlich erachtet, dass du dich sicher über meine Rückkehr freuen würdest. Das war egoistisch von mir. Wie immer. E- Es tut mir leid.« Schockiert weitete ich meine Augen. Ich konnte nicht glauben, was ich gerade aus seinem Mund gehört hatte. Bereute er es etwa, zurückgekommen zu sein? Glaubte er gerade allen Ernstes, dass es mir wohl lieber gewesen wäre, wenn er nicht zurückgekehrt wäre? Plagte ihn ausgerechnet deshalb das schlechte Gewissen? Das durfte doch nicht wahr sein. Ich war kurz davor, wütend zu werden und ihm meine ehrliche Meinung ins Gesicht zu klatschen, bevor mir einfiel, dass ich ihm das eigentlich gar nicht übel nehmen konnte. Schließlich war ich vor ihm weggelaufen. Ich konnte nicht von ihm verlangen, was tatsächlich in mir vorgegangen war, was mich zu dieser Tat bewogen hatte. Immerhin hatte ich bis vor wenigen Sekunden selbst keine Ahnung gehabt, warum ich so gehandelt hatte. Und so sank ich wieder in mich zusammen und richtete mein Gesicht Richtung Boden, dessen Grashalme durch den Schnee ganz erstarrt waren. Ich hörte, wie er verzweifelt Luft holte. »Liebling, bitte rede mit mir! Ich … möchte dir helfen. Ich will dich wieder in meine Arme schließen. Ich möchte deine Tränen trocknen, habe aber Angst, dass du das gar nicht möchtest und mich wegstößt. Ich möchte, dass alles so wird wie früher! Aber das kann ich nicht, wenn ich nicht genau weiß, was dich so bedrückt und du sogar vor mir wegläufst! Bitte, erkläre es mir, damit ich dich endlich verstehen kann.« Ich erschrak bei seinem Ton. So hatte ich ihn noch nie gehört. Hoffnungslos und kraftlos, fast schon winselnd. So kannte ich ihn gar nicht. Lag das wirklich an mir? Bedeutete ich ihm doch so viel? Schluchzend begann ich nun doch, ihm mein Herz auszuschütten. »E- Es tut mir leid Son-Goku. Ich verstehe selber nicht, warum ich so urplötzlich weggerannt bin. In diesem Augenblick habe ich sowieso nicht nachgedacht, sondern einfach nur gehandelt.« Meine Tränen flossen immer stärker. Plötzlich sah ich die pure Entschlossenheit in seinen Augen aufblitzen. Er bewegte sich auf mich zu und schloss mich in seine starken Arme. Ich ließ es zu und wehrte mich nicht dagegen, im Gegenteil: Ich schmiegte mich noch näher an ihn, legte gleich meine Arme um seinen Hals und sog tief seinen männlichen Duft in mich ein. Erstens hatte ich gar nicht die Kraft, mich dagegen zu sträuben und der zweite, alles entscheidende Grund dafür war einfach, dass ich schon viel zu lange darauf verzichten musste – auf seine Nähe, seine Geborgenheit, seinen Schutz, seine Zärtlichkeit, seine Wärme und auf seine Liebe. Viel zu lange … Son-Goku schien mit dieser Reaktion wohl nicht gerechnet zu haben, da er seinen Körper merklich anspannte, bevor er kurz darauf seine Umarmung zärtlich verstärkte. In dieser innigen Position vergingen wenige Minuten. »Ich freue mich wirklich sehr, dass du mich nach all der Zeit endlich mal besuchen kommst, ganz ehrlich! Aber … ich habe einfach Angst. Angst davor, wieder enttäuscht zu werden. Angst davor, wieder verlassen zu werden. Angst davor, dich wieder zu verlieren. Das kann ich nicht mehr länger ertragen. Ich bin weggelaufen, weil ich einfach Angst hatte, dass ich mir das einfach nur eingebildet habe. Ich wollte es nicht glauben, denn wenn ich mich erst einmal richtig freue und daran glaube, dann könnte ich vielleicht wieder aufwachen und müsste einsehen, dass alles nur ein Traum war. Denn ich habe den Verlust immer noch nicht überwunden … nach all den Jahren … Sag, hast du mich je vermisst, als du nicht bei mir warst?« Langsam löste ich mich aus der Umarmung und sah mit tränenüberströmtem Gesicht zu ihm rauf. »Wenn du mich wieder verlassen willst, dann kehre bitte nicht wieder zurück! Es tut verdammt weh, immer und immer wieder von dir verlassen zu werden!« Der letzte Satz war für ihn wohl wie ein harter Schlag in die Magengrube. Er weitete seine Augen und konnte es nicht fassen, was er gerade gehört hatte. Es schien, als ob er erst jetzt verstand, wie ich mich als seine Frau gefühlt hatte während seiner ständigen Abwesenheit. Erst jetzt schien er sich bewusst zu werden, was er mir in all den Jahren angetan hatte. Er war nie für mich da gewesen, wenn ich ihn gebraucht hatte. Er hatte sich überhaupt nicht um mich gekümmert und mich einfach im Stich gelassen. Auch mir wurde nun klar, dass er es tatsächlich nicht wusste. Vielleicht war es ein Fehler, dass ich immer die Starke gespielt hatte. Vielleicht hätte ich ihm schon viel früher sagen sollen, wie sehr mich sein unbekümmertes Verhalten belastet hatte. Dann wäre vielleicht alles anders ausgegangen. Dann hätte ich vielleicht nie auf ihn verzichten müssen. Vielleicht. »Es tut mir so leid. Ich habe gar nicht an deine Gefühle gedacht und nicht geahnt, wie mies du dich dabei immer gefühlt hast. Ich habe größtenteils nur an mich selbst gedacht; dabei ist es immer meine Aufgabe als Ehemann gewesen, mich um dich zu sorgen und dich zu beschützen. In dieser Hinsicht habe ich auf ganzer Linie total versagt.« Nach seinem verwirrenden Redeschwall machte er eine kleine Zwischenpause. Sprachlos beobachtete ich jeden seiner Bewegungen. Ihm wurde gerade wohl erst richtig klar, dass er mich wohl immer für selbstverständlich gehalten hatte. Doch ich hatte es immer akzeptiert. Schließlich war nun einmal jemand, der so viel wie möglich in seinem Leben erleben wollte, und das konnte er nicht als normaler, sesshafter Vater und Ehemann. Ich wusste es von Anfang an, schließlich kannte ich ihn von klein auf. Mir war bewusst, auf was ich mich da eingelassen hatte. Und trotzdem wollte ich um jeden Preis seine Frau werden. Ich hatte auch eingesehen, dass er nur vollkommen glücklich sein konnte, wenn er ein klares Ziel vor Augen hatte, den er anstreben konnte. Er brauchte jederzeit eine Herausforderung, die er meistern wollte. Und wenn er sein Ziel erreicht hatte, hatte er immer den Weg zurückgefunden. Er kam und ging, wann immer er wollte, doch das war mir egal, solange er überhaupt zu mir zurückkehrte. Mehr wollte ich gar nicht. Ich war eben schon immer anders als andere Frauen gewesen. Ich war stark und keineswegs nachtragend. Zwar regte ich mich schnell auf, jedoch genauso schnell wieder ab. Daher war er wohl auch stets der zuversichtlichen Annahme gewesen, dass ich physisch und psychisch stark genug gewesen war, um auch für eine Zeit ohne ihn zu leben. Das hatte jedoch nur zum Teil gestimmt. Vieles war nur eine Fassade gewesen. Ich hatte immer nur die Starke gespielt, innerlich aber hatte ich Höllenqualen erlitten, es ihm jedoch nie gezeigt, weil ich auch nicht wollte, dass er meinetwegen zurückstecken und womöglich sogar unglücklich werden könnte. Schlimmstenfalls hätte ich ihn dadurch endgültig verloren, denn was hat Konfuzius immer zu sagen gepflegt? Was du liebst, lass es frei. Kommt es zurück, gehört es dir. Für immer. »Ich habe wirklich nicht gewusst, dass du deswegen so gelitten hast. Glaub mir, wenn ich das gewusst hätte, dann …« Er umklammerte mich immer fester, so als ob er befürchtete, dass ich ihm jederzeit engleiten könnte. »Ich werde dich nie wieder loslassen«, flüsterte er mir zärtlich ins Ohr. »Son-Goku«, ertönte meine Stimme mitten im stillen Wald. »Sag mir: Warum bist du freiwillig im Jenseits geblieben? Du hast als Grund genannt, dass nur wegen dir unsere Erde in ständiger Gefahr wäre. War das wirklich der Grund gewesen? Und wenn ja: Dich hat es doch sonst auch nie wirklich interessiert, ob die Erde in Gefahr schweben könnte oder nicht! Du hast alle deine Feinde verschont, einerseits zwar natürlich auch wegen deiner unendlichen Gutmütigkeit und Kämpferehre, andererseits jedoch, um dich bei einem weiteren Kampf mit ihnen messen zu können. Dein Kampfgeist war stets unbefriedigt und du bist, solange ich dich nun schon kenne, noch nie vor einem Kampf zurückgeschreckt, hast dich nie davor gedrückt. Du warst immer so optimistisch gewesen, dass du die Feinde auch beim nächsten Mal schlagen kannst, während die anderen sich vor Angst fast in die Hose gemacht haben. Du hast jeden verschont: Vegeta und sogar Freezer! Und das, obwohl sie damals zweifelsohne die größte Bedrohung für die Erde und ihre Bevölkerung dargestellt haben.« Er dachte eine Weile über meine Worte nach, bevor er mir eine Antwort gab, auf die ich ungeduldig wartete. »Ja, das war auch ein Grund gewesen, warum ich im Jenseits bleiben wollte«, bejahte er mit einem kurzen Nicken. »Mir ist beim Kampf mit Cell klar geworden, dass wir bei jedem Kampf nicht nur unser Leben auf‘s Spiel setzen, sondern das Leben des ganzen Universums. Ich wollte, dass ihr endlich in Frieden leben könnt. Und meistens kommen die Feinde wirklich nur meinetwegen, und ich wollte einfach nicht, dass mein reiner Kampfgeist irgendwann daran schuld sein wird, dass die ganze Welt untergeht. Ich hatte es satt, so egoistisch zu sein und irgendwann auch noch für den Weltuntergang verantwortlich zu sein. Ich wollte, dass du und alle anderen endlich in Frieden leben könnt. Und ich gebe auch zu, der andere Grund war, dass ich einfach etwas Neues erleben wollte. Ich habe erfahren, dass man im Jenseits super trainieren kann, also fand ich es als einen geeigneten Platz für mich. Dort oben konnte ich trainieren und kämpfen, wann ich wollte, ohne dass dabei jemand zu Schaden kommt, weil dort oben ja sowieso schon jeder tot ist. Ich war einfach neugierig, was mich dort so erwarten wird. Es ist zwar kein Tag vergangen, an dem ich nicht an euch gedacht habe, doch ich habe mir immer eingeredet, dass ihr dort unten bestimmt auch ohne mich sehr glücklich seid´, wenn nicht sogar noch glücklicher. Das hat mich so sehr aufgemuntert, dass …« Er wurde barsch von mir unterbrochen. Ich befreite mich aus seiner Umarmung, um ihm direkt und wütend in die Augen blicken zu können. »Sag mal, hast du noch alle Nadeln an der Tanne? Wie kannst du nur denken, dass wir ohne dich glücklich sein könnten? Es ist mir egal, ob irgendwelche Monster hier aufkreuzen! Du wirst es mit ihnen aufnehmen können. Immer und immer wieder. Ich habe noch nie an dir gezweifelt. Bei dir fühle ich mich sicher, beschützt und muss keine Angst vor gar nichts haben … Verstehst du? So geht es auch unseren Söhnen und unseren Freunden! Du bist unser aller Hoffnungsträger. Unsere Söhne brauchen keinen Vater, der ihnen zuliebe auf sie verzichtet und sich nie bei ihnen blicken lässt! Sie brauchen einen Vater, der ausnahmslos immer für sie da ist! Son-Gohan hat dich in den letzten Jahren auch sehr vermisst, und Son-Goten hat mich immer über dich ausgequetscht. Er hat mich immer mit großen Augen gefragt, ob er dich vielleicht eines Tages kennenlernen dürfte! Weißt du, wie sehr es geschmerzt hat, ihm sagen zu müssen, dass er seinen Vater wahrscheinlich niemals sehen geschweige denn kennenlernen wird? Und es ist auch jedes Mal ein Stich ins Herz, ihn nur zu sehen. Er hat eine unfassbare Ähnlichkeit mit dir, das ist dir ja bestimmt schon aufgefallen. Wahrscheinlich war das ein Segen, ein Geschenk Buddhas, weil ich dich zwar verloren, dafür aber ihn bekommen habe. Es gab schon so oft Situationen, in denen ich einfach nicht mehr weiter wusste.« Ich machte an dieser Stelle Halt, da mir unweigerlich wieder die Tränen in die Augen schossen. Noch nie hatte ich ihm so offen meine wahren Gefühle mitgeteilt. »Nicht weinen!«, flehte Son-Goku mich mit sanfter und zugleich gequälter Stimme an. Er hatte es noch nie ertragen können, wenn ich weinte, erst recht nicht seinetwegen. Ich sah ihm an, dass er mich nun voll und ganz verstand. »Ich verspreche dir, dass ich von nun an immer bei dir bleiben werde.« Dabei sah er mir ernst und voller Entschlossenheit in die Augen. Ich blickte total verheult zu ihm hoch. Eigentlich müsste ich vor Glück Purzelbäume schlagen bei so einem Versprechen, jedoch tat ich es nicht. Im Gegenteil: Ich hegte gewisse Schuldgefühle. Ich sprach meine Bedenken aus. »Aber bist du denn glücklich, wenn du gezwungenermaßen bei mir bleiben musst? Du bist doch immer erst glücklich, wenn du ein klares Ziel hast, zum Beispiel die Erde retten! Du bist und bleibst ein Krieger, ein Leben in Frieden bringt dir doch nicht die wahre Erfüllung!« Son-Goku blinzelte ungläubig. »Hab ich gerade richtig gehört? Obwohl du wegen mir so sehr gelitten hast, denkst du selbst jetzt nicht an dich, sondern nur an mein Wohlergehen! Du … hättest einfach jemand viel Besseres verdient als mich. Ich wusste schon immer, dass du viel zu gut für mich bist.« Sein Murmeln war von einem unsäglichen Schmerz erfüllt. Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, drückte er mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn. »Mein Dummerchen«, hauchte er zärtlich. Ich wollte schon empört etwas dazu sagen, jedoch kam er mir zuvor und legte mir gleich sanft seinen Zeigefinger auf die Lippen. »Mit dir und unseren Kindern werde ich nie unglücklich sein. Bei uns ist doch immer etwas los. Und um an deine Rede mit dem ›klaren Ziel‹ anzuknüpfen: Ich habe auch hier ein Ziel, nämlich ein guter Ehemann und Vater zugleich zu sein und für euch alle da zu sein. Das wird die allerschwierigste Aufgabe in meinem Leben sein; die größte Herausforderung, die es für mich gibt. Aber mit dir schaffe ich das. Da bin ich mir ganz sicher!« Große Erleichterung überflutete mich und bildete ein warmes Lächeln auf meinen Lippen. Schmunzelnd streichelte er über mein offenes schwarzes Haar, da der Sturm meinen sauber geknoteten Dutt aufgelöst hatte, und strich zärtlich eine Haarsträhne hinter mein Ohr. »Auf dieses Lächeln habe ich nur gewartet – na, ist wieder alles gut?«, fragte er mich mit einem Ton, als ob er gerade ein kleines Mädchen getröstet hatte, welches hingefallen war. Ich konnte ihm das allerdings nicht verübeln, nickte nur kichernd und schloss gleich meine Augen, als ich bemerkte, dass er sich meinem Gesicht näherte. »Ich liebe dich …«, hörte ich noch seine sanfte, flüsternde Stimme, bevor unsere Lippen endlich zu einem innigen Kuss verschmolzen. Wie sehr ich doch dieses Gefühl, diesen Geschmack auf seinen Lippen vermisst hatte. Viel zu lange hatte ich auf diesen Moment warten müssen. Und ich fragte mich, wie ich nur all die Jahre ohne diese innige Zärtlichkeit zwischen uns überleben konnte. Der Schneesturm war schon längst vorüber, ohne dass wir davon Notiz nahmen. Nun schwebten nur noch ein paar vereinzelte kristalline Flocken wiegend zu uns herab. Alles um uns herum war nun in ein märchenhaftes Weiß getaucht. Und mitten in dieser prachtvollen Schneelandschaft standen wir, eng umschlungen und nach Jahren endlich wieder vereint. Epilog: Beginning Of An Old New Life ------------------------------------ Epilog: Beginning Of An Old New Life Beginn eines neuen alten Lebens ****Rückblick**** »Ich liebe dich …«, hörte ich noch seine sanfte, flüsternde Stimme, bevor unsere Lippen endlich zu einem innigen Kuss verschmolzen. Wie sehr ich doch dieses Gefühl, diesen Geschmack auf seinen Lippen vermisst hatte. Viel zu lange hatte ich auf diesen Moment warten müssen. Und ich fragte mich, wie ich nur all die Jahre ohne diese innige Zärtlichkeit zwischen uns überleben konnte. Der Schneesturm war schon längst vorüber, ohne dass wir davon Notiz nahmen. Nun schwebten nur noch ein paar vereinzelte kristalline Flocken wiegend zu uns herab. Alles um uns herum war nun in ein märchenhaftes Weiß getaucht. Und mitten in dieser prachtvollen Schneelandschaft standen wir, eng umschlungen und nach Jahren endlich wieder vereint. ****Rückblick**** achdem wir an dem Abend zurückgekehrt waren, veranstalteten wir noch eine riesige Willkommensparty für Son-Goku. Wir redeten viel, rissen Witze, lachten und alberten herum. Um es kurz zusammenzufassen: Wir hatten uns prächtig amüsiert. Da hatte ich endlich auch das Geheimnis hinter Son-Gokus Heimkehr erfahren: Er hatte Son-Gohan durch telepathische Kommunikation darum gebeten, nach Namek zu fliegen, um dort nach den Dragonballs zu suchen, da diese Personen ja auch mehrmals zum Leben erwecken konnten. Dies hatten seine Freunde eigentlich schon viel früher vorgehabt, kurz nachdem er gestorben war, doch damals hatte er sie gebeten, dies nicht zu tun. Aus irgendeinem Grund wollte er plötzlich unbedingt zurück und hatte Son-Gohan eben beauftragt, sich auf den Weg nach Namek zu machen. Vorhin hatte er zwar gesagt, dass er zu mir zurückwollte, doch den genauen Grund hatte er nicht erläutert. Doch ich hatte mir fest vorgenommen, es aus ihm herauszukitzeln, weil ich es ganz genau wissen wollte. »Du hast mich also nur angelogen, mit deinen Freunden für zwei Wochen wegzufahren und dich in Wahrheit mit Videl, Bulma und Kuririn einfach mal so nach Namek zu begeben, wenn ich es richtig verstanden habe, oder? Sprich: Du hast mich hinter‘s Licht geführt, stimmt‘s oder habe ich Recht, mein Lieber?« Als ich tadelnd meine Arme vor der Brust verschränkte und so einen scharfen Unterton an den Tag legte, wurde Son-Gohan kreidebleich. »Äh, j- ja, so kann man es auch ausdrücken; ich wollte dich und Son-Goten einfach überraschen, deswegen die Heimlichtuerei«, gestand Son-Gohan kleinlaut und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, da alle zuerst ihn grinsend ansahen, bevor sie danach gespannt den Blick auf mich ruhen ließen. Wahrscheinlich hatten sie Angst, dass ich wieder in einen meiner berüchtigten Wutausbrüche verfallen könnte. Jedoch erlöste ich sie schnell von der Befürchtung, indem ich ein Lächeln auf meinen Lippen zauberte. Und es war sogar ein ehrliches, strahlendes Lächeln, das sie schon seit Jahren nicht mehr an mir gesehen hatten. Ich war einfach viel zu glücklich, die große Liebe meines Lebens endlich wieder bei mir zu haben. Ich drehte meinen Kopf nach rechts. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich ihn, Son-Goku, endlich wieder an meiner Seite hatte. Unsere Blicke trafen sich und er lächelte liebevoll zurück. Auch den restlichen Abend über war er für seine Verhältnisse doch sehr ruhig. Er antwortete seinen Freunden zwar genauso freundlich, fröhlich und unbeschwert wie immer, jedoch schien er trotzdem nicht ganz bei der Sache zu sein. Er blickte immer so verträumt drein, schaute immer wieder sehnsüchtig und verliebt zu mir rüber und war bei seinen Gedanken offenbar ganz woanders. Doch davon bekam keiner außer mir etwas mit. Endlich war die Party vorbei und es war wieder ruhige Stille bei uns eingekehrt. Nachdem unsere zwei Söhne, Son-Goku und ich gemeinsam noch die restliche Unordnung aufgeräumt hatten, die so eine große Party eben hinterließ, lagen wir alle endlich in unseren Schlafzimmern. Nach so langer Zeit lag ich endlich nicht mehr alleine in unserem Ehebett. »Sag mal Liebling: Wieso wolltest du eigentlich ausgerechnet jetzt, nach sieben Jahren, aus heiterem Himmel wieder zurück ins Diesseits?«, fragte ich meinen Liebsten, als wir aneinander gekuschelt in unserem Bett lagen. Im Zimmer war es recht dunkel, jedoch erkannte ich seine markanten Gesichtszüge genau, da uns der Vollmond großzügigerweise ein Teil seines silbernen Lichtes spendete, welches durch unser großes Fenster schien. Er sah mir lange und intensiv in die Augen, bevor er mir die Antwort gab, die ich mir insgeheim erhofft hatte. »Ich … hatte irgendwie ein schlechtes Gefühl gehabt und gespürt, dass es dir nicht besonders gut geht und ihr mich alle wohl doch hier braucht. Doch der wirklich ausschlaggebende Grund war, weil ich euch wiedersehen wollte. Ich wollte endlich meinen Sohn wiedersehen und ihn weiter aufwachsen sehen. Ich wollte dich wiedersehen. Mir ist klar geworden, dass ich überhaupt nicht mehr an eurem Leben teilhaben konnte und ich habe meine Entscheidung von damals auf einmal richtig bereut. Ich habe es bereut, dass ich meinen Sohn zu einem Halbwaisen und dich zu einer Witwe gemacht habe, obwohl ich die Wahl gehabt hätte. Obwohl ich die Möglichkeit hatte, jederzeit zu euch zurückzukehren. Ich habe dieses Familienglück einfach nicht zu schätzen gewusst, das ist mir nun bewusst geworden. Und jetzt, wo ich sogar erfahren habe, dass wir einen zweiten Sohn haben und du ihn ganz alleine erziehen musstest … Ich kann dir gar nicht in Worte fassen, was für Vorwürfe ich mir deswegen mache. Mir ist bewusst geworden, dass ich einfach unbedingt zurückwollte. Vor allem zu dir. Ich habe dich so sehr vermisst, dass es einfach unerträglich geworden ist für mich.« Ich konnte nicht anders, als ihn überglücklich anzustrahlen, seinen Kopf zu umschlingen und an meine Brust zu drücken. »Du hast mir auch gefehlt. So sehr …« Zärtlich vergrub er sein Gesicht in mein Haar und atmete tief meinen Duft ein. »Ich habe schon während der ganzen Party darauf gewartet, dass sie endlich zu Ende geht, damit wir beide endlich wieder ganz alleine und ungestört sind«, offenbarte Son-Goku plötzlich mit einem Ton, den ich nur zu gut kannte. Unschuldig und zugleich doch so verführerisch auf seine ganz eigene Art. Ich grinste ihn nur frech an. »Deswegen warst du während der ganzen Party so abwesend gewesen. Ich muss dich aber tadeln: Man sollte immer ein guter Gastgeber sein, wenn man schon Gäste zu sich einlädt.« Ich konnte es einfach nicht lassen und sah ihn streng an, doch innerlich schrie ich vor Glück. Und das wusste er ganz genau. Doch er machte bei der kleinen Neckerei mit und nickte etwas verlegen. »Es ist doch wohl noch erlaubt, seiner eigenen Frau mal wieder gaaaaaaanz nahe sein wollen, oder etwa nicht?«, fragte er mit seiner unwiderstehlich unschuldigen Stimme und den großen Kulleraugen. »Na sicher darf man das«, antwortete ich ohne zu zögern und blickte ihn herausfordernd an, weil ich so langsam das Spiel beenden wollte. Zu sehr wollte ich ihn in diesem Augenblick. Ich wollte keinen Moment länger darauf warten. Er verstand sofort, beugte sich über mich und verschloss meine Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss. Er wurde immer fordernder, heftiger und stürmischer … In dieser Nacht liebten wir uns hemmungslos mit grenzenloser Liebe und Lust auf den anderen … Es war so unbeschreiblich schön, ihm wieder so nahe sein zu dürfen und ihn ganz und gar für mich zu haben. Überall spürte ich ihn. Wie sehr hatte ich seine Nähe, dieses Gefühl von Liebe vermisst … Hungrig nach Nähe, Wärme Geborgenheit und Zärtlichkeit wurden wir sowohl körperlich als auch geistig zu einer Einheit … Als ich am nächsten Morgen allmählich wach wurde, hellten gerade die ersten Sonnenstrahlen unser Zimmer freundlich auf. Ich spürte sofort seine Arme, die mich die ganze Nacht nicht losgelassen hatten und schlug langsam, erstmals seit sieben Jahren mit einem glückseligen Lächeln, meine Augen auf. Um sein Gesicht in Ruhe betrachten zu können, schob ich meinen Kopf etwas zurück. Er sah so süß aus, wenn er schlief. So schwach und zerbrechlich, so schutzbedürftig, obwohl er es keineswegs war, wie die ganze Welt wusste. Noch in seinen Armen liegend kuschelte ich mich vorsichtig an ihn, weil ich ihn noch nicht aufwecken wollte. Er war wieder da. Ich konnte es immer noch nicht so recht glauben. Nein, es war kein Traum; es war die Realität! Schöner als jeder Traum je sein könnte. Mein Traummann wurde kurz darauf ebenfalls wach und gähnte herzhaft. Verschlafen sah er mich mit seinen warmen, schwarzen Augen an. »Guten Morgen, mein Schatz.« Er wandte mir noch ganz verschlafen seinen Oberkörper zu. »Na, hast du gut geschlafen?«, erkundigte er sich gleich und spürte im nächsten Augenblick schon seine weichen Lippen auf meiner Stirn. Da wusste ich: Das war nun ein neuer Anfang. Das war der Beginn eines neuen alten Lebens. Und diesmal war ich mir ganz sicher, dass er für immer bei uns bleiben würde und wir alles gemeinsam bewältigen konnten, egal was die Zukunft uns auch bringen würde. Ich hatte keine Angst mehr. Ich würde nicht jeden Morgen aufwachen und Angst vor dem neuen Tag haben. Nie wieder … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)