Bis(s) wir zusammen sind von abgemeldet (Die etwas andere Twilight Story) ================================================================================ Kapitel 6: Ihn wieder sehen ? ----------------------------- Das nächste was ich wahrnahm waren die warmen Sonnenstrahlen die meine Nase kitzelten. Es musste schon Morgen sein, doch ich war noch viel zu müde um aufzustehen. Außerdem waren Sommerferien und ich konnte ausschlafen wann ich wollte. Träge rollte ich mich auf die andere Seite des Bettes, sodass mich die Sonnenstrahlen nicht mehr ärgern konnten. Hmm hier roch es so gut. Nach Baumrinde und Moos. „Mhh ……. Jacob..“, brummelte ich im schlaf. Einen Moment später spürte ich einen eisigen Windhauch im Nacken. Ich zuckte zusammen und bekam eine Gänsehaut. Dann drehte ich mich zum Fenster um und wollte sehen ob ich es offen gelassen hatte, doch als ich aufblickte war es verschlossen. Woher war dann der kalte Windhauch gekommen? Ich setzte mich auf um besser nachdenken zu können. Verschlafen gähnte ich und streckte meine Arme nach oben. Eingebildet hatte ich mir die Kälte nicht. Die feinen Härchen auf meinen Armen standen immer noch in die Höhe. Das war ein sichtbarer Beweis. Sehr seltsam. Dann fiel mir der Traum von heute Nacht wieder ein und ich fühlte mich mit einem mal unbehaglich. Alles was ich gestern erlebt hatte, kam wieder hoch. Der Traum war schrecklich gewesen. Edward und Jacob waren in meinem Albtraum blind vor Wut gewesen. Beide zerrten an mir und ich konnte nichts ausrichten. Ich erinnerte mich auf einmal so genau an den stechenden Schmerz als ich im Traum auseinander gebrochen war, als wäre es wirklich passiert. Was hatte das zu bedeuten? Erst hatten sich die beiden nur wütend angeknurrt. Dann zerrten die beiden an mir. Es war ein streit. Jeder wollte, dass ich auf seine Seite komme. Ich hatte erst begriffen, dass ich mich einmischen sollte, als es schon zu spät war. Die beiden hörten nicht mehr auf mich. Sie waren zu sehr mit ihrem Hass beschäftigt. Plötzlich begriff ich. War dieser Traum etwa eine Warnung? War er eine dieser Zukunftsvisionen, wie die, die ich schon einmal im Traum hatte? Damals als ich Jacobs Geheimnis lüften wollte und einfach nicht auf die Lösung kam. Da hatte ich einen Traum in dem Edward mich von Jacob weg zog und Jacob sich daraufhin in einen Wolf verwandelte. Der Traum von damals war eingetroffen. Und wie sah es mit diesem neuen Traum aus? Es war eindeutig eine Warnung die ernst zu nehmen war. Ich musste eine Entscheidung treffen. Das ziehen an meinen Armen hatte wohl zu bedeuten, dass ich mich für einen der beiden entscheiden musste. Und das noch bevor sie nicht mehr auf mich hören würden. Ansonsten würde der Streit zwischen den beiden mich zerbrechen. Mir wurde sofort übel, als ich an das schneidende Geräusch des Zerbrechens meiner Knochen dachte. Schnell und ungeschickt schwang ich mich auf die Füße, etwas zu schnell für mein Hirn dann mir wurde kurz schwindelig, dann stolperte ich ins Bad und übergab mich. Mein Bauch fühlte sich so an, als hätte ich anstelle des Magens ein riesiges Loch in der Mitte. Als es mir besser ging putzte ich mir benommen die Zähne und torkelte die Treppe hinunter. Ich musste das Loch in meinem Bauch füllen, oder es würde mich umbringen. Von der Küche aus hörte ich den Fernseher im Wohnzimmer laufen. Charlie musste schon wach sein. Klar es war Freitagmorgen, gerade erst halb sieben. Mein Vater würde sich bestimmt wundern weshalb ich schon wach bin. Ich schüttete halbherzig mein Schokomüsli in eine Schale und goss kalte Milch darüber. Dann ging ich mit meinem Frühstück in Richtung Wohnzimmer und schaufelte mir beim gehen einen Löffel Müsli in den Mund. Hmm lecker, genau das brauchte ich jetzt. „Morgen Charlie“, sagte ich verschlafen und schob mir einen weiteren Löffel voll Müsli in den Mund. Charlie saß auf dem Sofa, sah mich ungläubig an und runzelte die Stirn: „Guten Morgen Bella, warum bist du denn schon so früh auf?“ „Konnte nicht mehr schlafen“, knusperte ich zwischen meine Müsli hindurch und ließ mich auf dem breiten Sessel neben dem Sofa plumpsen. „Achso“, antwortete Charlie knapp ohne seinen Blick vom Fernseher abzuwenden. Ein paar Minuten saßen wir einfach nur da und sahen fern. Das mochte ich an Charlie, er war so unkompliziert. Als ich aus meinen Gedanken wieder auf sah, merkte ich dass Charlie mich mit eindringlichem Blick musterte. Ich war verblüfft, denn das kannte ich normaler weise nur von meiner Mutter, wenn sie irgendeine Vermutung anstellte oder etwas unbedingt wissen wollte. „Was ist denn los Dad?“, fragte ich vorsichtig. Er blinzelte kurz, dann drehte er den Kopf wieder in Richtung Fernseher und meinte: „Ach nichts.“ Das war komisch und so ganz und gar nicht seine Art. Charlie wartete einen kurzen Moment und fragte dann übertrieben beiläufig: „Und wie war es gestern bei Jacob?“ Ach das beschäftigte ihn. Ich seufzte tief, wieso musste er mich das auch fragen. Das war genau das Thema das ich möglichst vermeiden wollte. Und schon wieder beobachtete mich Charlie wachsam aus den Augenwinkeln. „Wir haben zusammen mit Quil und Clair rumgehangen, war ganz nett.“ Das entsprach völlig der Wahrheit, obwohl „nett“ eine ziemliche Untertreibung war. Ich hoffte seine Neugier damit befriedigt zu haben. Doch an seinem abschätzigen Blick erkannte ich dass er noch nicht zufrieden war. Es dauerte wieder einen Moment, dann rückte er mit der Sprache heraus. „Billy hat mich gestern spät Abends noch mal angerufen und hat mir erzählt, dass du und Jacob jetzt zusammen seid“, sagte er verlegen. Ich fiel aus allen Wolken. Hätte ich nicht im Sessel gelümmelt, wäre ich vor Schreck an Ort und Stelle umgekippt. Wusste Jacob etwas von dem Anruf oder war es eine Form von Rache? Ich verstand die Welt nicht mehr. „A… aber Charlie, ich bin doch mit Edward zusammen, wie kommt Billy nur auf die Idee Jake und ich wären….?“ Dann erschrak ich als ich Charlies Gesicht beobachtete, er grinste breit und zufrieden. Er freute sich. Und so zufrieden wie er aussah schrieb er sich anscheinend den Verdienst zu, uns angeblich zusammen gebracht zu haben. Ich war so verdattert, dass ich nicht genau wusste was ich sagen sollte. Charlie deutete das wohl als stillschweigende Zustimmung und plapperte munter weiter. „Ich hab Billy gleich noch zum Abendessen und zum Footballspiel heute Abend eingeladen und er bringt Jacob natürlich auch mit. Ich gehe später die Stakes einkaufen, wenn du einen Nudelsalat machen würdest hätten wir alles fürs Abendessen, es muss ja nichts großes sein Bella. “ Wer war das? Und was zum Teufel hatten sie mit meinem Vater gemacht? Ich erkannte Charlie gar nicht mehr. Ich wusste zwar, dass er Edward nicht mochte, seit er mich damals allein im Wald zurück gelassen hatte, aber das er dermaßen in Ekstase geriet sobald der leiseste Verdacht bestand , ich würde nicht mehr mit ihm zusammen sein, schockierte mich. „Aber Charlie … ich…!“, versuchte ich anzusetzen aber Charlie winkte ab. „Bella, wir reden später, ich muss jetzt zur Arbeit, gegen 5Uhr bin ich wieder zu Hause.“ Ich merkte schnell, dass er keine Widerrede duldete und gab mich geschlagen. Irgendetwas hatten Billy und Charlie ausgeheckt, da war ich mir sicher. Aber ob Jake überhaupt davon wusste, oder ob er Teil der Verschwörung war, das konnte ich nicht sagen. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Nicht schon wieder, dachte ich. Den ganzen Vormittag hatte ich nichts zu tun. Ich rutschte nervös von einem Eck ins andere und konnte mich nicht ablenken. Erst duschte ich ausgiebig, dann schrieb ich eine etwas längere Mail an Renee, danach räumte ich mein Zimmer auf, wobei ich Jakes braunes Shirt zerknüllt in meinem Bett neben dem Kopfkissen fand. Deswegen roch es heute Morgen als ich aufwachte so nach ihm. Ich wusste nicht was ich damit machen sollte, einerseits wollte ich es behalten und in meinem Schrank zwischen meinen Sachen verstecken, dass ich einen Teil von ihm immer bei mir hatte. Andererseits war dieser Wunsch auch total irrsinnig, Jake würde es sicher wieder zurück haben wollen und ich mochte nicht daran denken, was Edward sagen würde wenn er es finden würde und ich war mir sicher, dass er einen sehr guten Geruchssinn hatte. Um mich abzulenken entschied ich mich dafür es zusammen mit seiner Hose zu waschen und zu bügeln um es ihm heute Abend wieder zurück zu geben. Den ganzen Tag über beschäftigte ich mich mit unsinnigen Dingen, hoffte dass es nicht Abend werden würde. Schließlich kam Charlie um punkt fünf Uhr wieder nach Hause. Ich hatte den Nudelsalat schon vorbereitet und die größte Schüssel die ich fand randvoll gefüllt. Charlie meinte zwar, dass wir so viel gar nicht essen konnten, aber ich war mir sicher, dass Jacob sich nicht zurückhalten würde, er würde die doppelte Menge ohne mit der Wimper zu zucken vertilgen und wäre doch nicht satt. Nach den zahlreichen Nachmittagen, die ich bei Sam und Emily verbracht hatte, wusste ich, dass es fast unmöglich war einen hungrigen Wolf satt zu kriegen. Die arme Emily stand den ganzen Tag in der Küche und kochte genug Essen um zwei Fußballmannschaften satt zu bekommen, trotzdem war das ganze Essen immer innerhalb weniger Minuten verschlungen worden. Während ich so nachdachte sah ich auf die Uhr. Mist schon halb sechs. Ich bereitete noch die Stakes vor und lief dann schnell hoch in mein Zimmer. Ich wollte nicht dass es sieben Uhr wird, denn Billy war immer pünktlich wenn es um Abendessen und Footballspiele ging. Gedankenverloren setzte ich mich auch mein Bett und betrachtete mich im Spiegel. Ich hatte immer noch das Top und die Jogginghose an, da es so bequem war. Aber so konnte ich doch nicht zu Jacob gehen. Schnell stand ich wieder auf, öffnete meinen Kleiderschrank und wühlte etwas herum bis ich meine blaue taillierte Lieblingsbluse und meine dunkelgraue Hüftjeans fand. Dann zog ich mich schnell um und begutachtete wieder mein Spiegelbild. Das war auf jeden fall besser. Ich wusste nicht seit wann ich angefangen hatte eitel zu sein, oder zumindest seit wann es mich interessierte was ich anziehe, aber es war mir egal. Denn in dem Moment klingelte es an der Haustür. Bei dem Geräusch zuckte ich zusammen. Es war so weit. Ich musste Jakob in die Augen sehen. Musste ertragen, dass er mich jetzt hasste. Mein Herz klopfte wie wild, ich musste mich ermahnen ruhig zu bleiben und gelassen zu wirken. Auf keinen fall wollte ich, das Charlie oder Billy etwas davon mitbekamen. Also musste ich Jacob und mich irgendwie von den beiden abkapseln. Eigentlich müsste das ja jetzt ganz leicht sein, da wir ja sowieso „zusammen waren“, würde bestimmt keiner etwas dagegen haben. „Bella, kommst du? Billy und Jake sind da, wir wollen anfangen zu essen!“, rief Charlie von unten. Ok Bella, Zähne zusammen beißen, Brust raus, Bauch rein und vor allem nichts anmerken lassen! Du schaffst das! Ich versuchte mir Mut zu machen, war aber zu schlau um auf mich selber zu hören. Langsam ging ich die Treppe hinunter und in die Küche. Alle drei saßen schon an unserem kleinen Tisch. Jakob saß mit dem Rücken zu Treppe und wirkte viel zu groß für den Stuhl, als würde ein Erwachsener in einer Puppenküche spielen. „Hi Bella!“, rief Billy. Ich nickte ihm zu: „Hey, ihr beiden“ Damit hatte ich auch gleichzeitig Jacob begrüßt. Dieser machte aber keine Anstalten zu antworten. Da Jake mit dem Rücken zur Treppe saß, konnte ich sein Gesicht nicht sehen. Der einzige freie Stuhl war gegenüber von ihm, also ging ich langsam um den Tisch herum. Es war zwar nur ein kurzer Moment, aber ich hoffte inständig, Jakes Blick wäre genauso fröhlich wie immer. Aber noch bevor ich mich setzen konnte, schockte mich seine Miene bis ins Mark. Das Blut wich aus meinen Wangen und ich spürte wie ich kalk weiß wurde. Schnell setzte ich mich hin, denn ich hatte einen leichten Anfall von Schwindel. Ich wagte es nicht mehr auf zu blicken und hielt meinen Kopf gesenkt. Der, den ich gesehen hatte, das war nicht mein Jacob. Es war wieder die verbitterte steinerne Maske. Damals, als er gerade ein Wolf geworden war, es mir aber nicht sagen durfte und dachte ich würde ihn verachten für das was er nun war, hatte er die selbe verbitterte Trauer vermischt mit unglaublicher Wut im Blick. Ich kämpfte mit den Tränen, doch irgendwie schaffte ich es sie zurück zu schlucken, bevor meine Augen überliefen. Reiß dich zusammen Bella, dachte ich, das hast du dir selbst eingebrockt. „Gut dann lasst uns anfangen, das Spiel fängt schon in einer halben Stunde an und Bella hat so viel Nudelsalat gemacht, dass wir Tagelang davon essen können!“, scherzte Charlie. Er und Billy lachten herzlich. Die beiden schien es nicht zu stören, dass Jake keine Miene verzog und ich aussah als hätte ich einen Geist gesehen. Hunger hatte ich nicht wirklich, aber ich nahm mir einen Teller Nudelsalat und stocherte etwas darin herum. Billy und Charlie lobten mich für das Essen. Jake sagte noch immer nichts. „Hey, Jacob nicht so schüchtern, nimm dir ruhig so viel du willst, mein zukünftiger Schwiegersohn soll doch nicht vom Fleisch fallen!“, rief Charlie und gab Jacob über den Tisch hinüber einen Klaps auf die Schulter. Jake sah ihn an, als wäre er gerade aus einem Traum gerissen worden. Seine Gesichtszüge wurden weicher. Nach und nach legte er die Maske ab, nicht ganz aber zumindest so dass er halbwegs normal aussah. Dann griff er ordentlich zu und vertilgte in Rekordzeit vier Teller Nudelsalat und sieben Stakes. Sein Appetit war zurückgekehrt. Das war nicht zu übersehen, ein kleines Fünkchen Hoffnung machte sich in mir breit. Jacob wollte sich gerade den fünften Teller Nudelsalat nehmen, als Charlie anerkennend feststellte: „Wahnsinn, Jacob du hast ja Hunger wie ein Wolf!“ Plötzliches schweigen machte sich breit. Aber nur für ein paar Sekunden. Ich konnte nicht mehr anders und kicherte los. „Charlie, du ahnst gar nicht wie recht du hast, er könnte eine ganze Kuh verdrücken, wenn er wollte!“, rief ich und hielt mir den Bauch vor lachen. Dann stimmten alle ins Gelächter mit ein. Sogar Jake lachte und strahlte dabei übers ganze Gesicht. Ich weiß nicht mehr wie lange es gedauert hatte, bis wir wieder normal reden konnten. Jedenfalls war es lange genug um einen Schluckauf vom kichern zu bekommen, weshalb ich von Jacob schon wieder ausgelacht wurde. Endlich war die Spannung gebrochen und Jakes Maske, bei der ich ebenso viel Angst wie Hass verspürte, ganz und gar verschwunden. Mein Jacob war wieder da. Der andere, Sams Jacob, dagegen verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)