Bis(s) wir zusammen sind von abgemeldet (Die etwas andere Twilight Story) ================================================================================ Kapitel 7: Heimlichkeiten ------------------------- „Wie kann man nur so viel Verdrücken?“, staunte Charlie als Jacob die Schüssel die einmal randvoll mit Nudelsalat war auskratzte um auch den letzten Rest noch verschlingen zu können. Jake grinste. Es sah so natürlich aus als hätte es die Maske, die eben noch sein Gesicht versteinerte, nie gegeben. Sein Lächeln zog mich in den Bann. War meine Sonne wieder zurückgekehrt? „Tja Charlie, mein Sohn hat eben einen gesunden Hunger“, verkündete Billy stolz. Charlie schüttelte ungläubig den Kopf : „Also mit Hunger hat das nichts mehr zu tun, sag schon Jacob, wie lange hat Billy dir schon nichts mehr zu essen gegeben?? Zwei, drei Wochen?? Billy, das grenzt an Kindesmisshandlung und ich als Officer darf das nicht dulden!“ Alle lachten herzlich. Seit wann war mein Vater ein solcher Scherzkeks? Sehr seltsam. Das gehörte offensichtlich zum Plan. Was führten sie nur im Schilde? Und war Jake eingeweiht? Ich wusste es nicht. „Naja bei mir passt eben viel rein, außerdem ist es nicht meine Schuld, dass Bella so gut kochen kann“, verteidigte sich Jake. Verlegen sah ich runter auf meine Hände. Ich wollte seinem Blick nicht begegnen. Die ganze Zeit, seit ich am Tisch saß, wich ich ihm so gut es ging aus. Jacob war eingeweiht da war ich mir sicher, er hatte vorhin noch seine Maske aufgelegt. Weshalb sollte er sonst so auftauen, wenn es kein abgekartetes Spiel mit Billy und Charlie war? Ich wollte einfach noch nicht glauben, dass Jacob wieder der Alte war. Jakob hasst mich sicher, weil ich ihn ausnutzen wollte. Genau das war der Grund für die Maske. Und ich würde meine gerechte Strafe bekommen. Wahrscheinlich heute noch. Damit musste ich klar kommen, auch wenn ich schreckliche Angst davor hatte. Ich wollte nicht mit ihm allein sein, daher war ich froh, dass Billy und Charlie noch keine Anstalten machten aufzustehen. Plötzlich merkte ich wie Jacob sich versteifte. Ich sah ihm das erste Mal wieder ins Gesicht, seit ich mich gesetzt hatte. Seine Augen verzogen sich zu kleinen Schlitzen. Die Lippen presste er zu einer harten, schmalen Linie zusammen, als müsse er sich beherrschen nicht die Zähne zusammen zu beißen. Dann klingelte es an der Haustür. Alle horchten auf und waren kurz still. Wer konnte das um diese Uhrzeit noch sein? Charlie fand als erstes die Sprache wieder: „Ich werde mal nachsehen wer draußen ist, ihr könnt ja schon mal den Tisch abräumen!“ „Klar machen wir, Dad!“, sagte ich und stand sofort auf um Jacobs Gesichtsausdruck zu entkommen. Irgendetwas war passiert. Ich trug meinen Teller schnell in Richtung Spülmaschine und klappte sie gerade auf, als Jacob plötzlich regungslos neben mir stand. Er verzog immer noch keine Miene und presste zwischen seinen Zähne hervor: „Es ist für dich!“ Sofort fuhr ich mit dem Kopf in Richtung Hausflur um. „Edward…?“, flüsterte ich kaum hörbar. Jacobs Faust ballte sich, bis seine Sehnen weiß hervortraten, sein Blick war hart und hasserfüllt. Ich war wie erstarrt. Edward hatte versprochen erst zurück zu kommen, wenn ich ihn darum bitte. Plötzlich befiel mich eine wahnsinnige Angst. War der Moment gekommen? Ich hatte noch immer keine Entscheidung getroffen! Wenn Edward jetzt vor der Tür stand und auf Jacob traf war es womöglich schon zu spät!? Wieder hörte ich das fürchterliche Krachen aus meinem Traum. Mir wurde schwindelig und mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Das konnte nicht sein. Nein, das durfte nicht sein! Charlie riss mich aus meinen Gedanken, sodass ich wieder klar bei Verstand war: „Bella, kommst du mal bitte? Es ist jemand für dich da!“ Jacob begann am ganzen Körper zu zittern. Ich schluckte den Kloß, der in meinem Hals festsaß herunter, rappelte mich auf und ging langsam in den Flur. Mein Kopf war leer und mein Herz pochte so laut, dass ich fürchtete es würde zerspringen. Charlie stand vor Jemandem und unterhielt sich leise. Weshalb redete er mit Edward? Das tat er normalerweise nur wenn es unbedingt nötig war!? Dann drehte er sich zu mir um: „Ah Bella, da bist du ja!“ „Hi Bella, schön dich zu sehen!“, freute sich eine glockenhelle Stimme. Hinter Charlie stand Alice. Eine Sekunde lang setzte mein Herz aus. Es war nicht Edward. Ein Stein viel mir vom Herzen, doch ich brachte kein Wort heraus. Ich war immer noch zu verkrampft. Charlie deutete das wohl falsch und meinte: „ Ähm, ich lass euch Mädchen mal kurz allein“, und verschwand wieder in die Küche. Meine Gedanken flogen wie wild in meinem Kopf herum. Hatte Edward Alice geschickt um nach mir zu sehen? Sicher war das der Grund, wieso sollte sie sonst hier sein? Andererseits war Alice in der letzten Zeit so etwas wie eine beste Freundin für mich geworden. „Hi Alice“, brachte ich zögernd heraus. Alice sah mich wachsam an. „Noch mal hi Bella.“, flötete sie. „Was machst du hier?“, fragte ich langsam, mein Verstand setzte sich langsam wieder in Bewegung. Sie trat einen Schritt herein und umarmte mich hastig und zu schnell für meine Augen. „Bella, ich habe dich so vermisst, du warst schon lange nicht mehr bei uns, ich wollte nur sehen ob es dir gut geht!“ Die Umarmung war wie ein eisiger Schauer, der mir über die Haut lief und ebenso schnell vorbei wie sie gekommen war. Alice’ Haut war samtweich und steinhart zugleich. Genau wie die von Edward. Es war lange her, seit sie solch eine Umarmung gespürt hatte. „Mir geht es gut, Alice, mach dir keine Sorgen um mich“, sagte ich langsam und beschwichtigend. Sie sah mir prüfend in die Augen und meinte: „Edward macht sich fürchterliche Sorgen um dich. Auch wenn er es nicht zugeben will, aber ich spüre, dass er nervös und unruhig ist weil er nicht bei dir ist und dich nicht beschützen kann!“ Wieso wollte Edward mich eigentlich immer beschützen? Ich war alt genug um auf mich selbst aufzupassen. Es ging mir gewaltig auf die Nerven, dass er mich immer wie ein Baby behandelte. „Ich brauche keinen Aufpasser“, sagte ich genervt. Alice sagte nichts mehr. „Bist du nur gekommen, weil du nachsehen solltest ob es mir gut geht?“, fragte ich etwas zu ruppig, sodass es mir sofort wieder Leid tat. Aber Edward musste endlich mal verstehen, dass ich eine erwachsene Frau und kein Kleinkind war. Ich wollte begehrt und nicht beschützt werden. Das was ich brauchte war ein Partner und kein Vater. Ich stockte, war das womöglich schon die Lösung? Doch ich konnte leider nicht weiter darüber nachdenken, da Alice sich wieder zu Wort meldete: „Bella, nicht nur Edward macht sich Sorgen, sondern auch ich. Zum einen wegen dir, weil ich dich überhaupt nicht mehr sehen kann in meinen Visionen, da du ständig bei diesem Hund bist. Zum anderen wegen Edward.“ Es gefiel mir gar nicht wie sie über Jacob sprach, das machte mich ein klein wenig wütend. „Alice, ich muss nicht überwacht werden und Edward wird auch nicht durchdrehen wenn er mich mal eine Woche lang nicht sieht“, sagte ich wütend. Sie sah mich nachdenklich an. „ Also möchtest du, dass er bis nächsten Freitag nicht mehr vorbei kommt.“ „Wieso bis nächsten Freitag?“ „Naja du sagtest, es sei nicht schlimm wenn ihr euch eine Woche lang nicht seht und er war heute bei dir, also dachte ich das wäre dann wohl nächsten Freitag oder?“ Es dauerte einen Moment bis ich begriff, was sie eben gesagt hatte. Meine Wut verrauchte und machte der plötzlichen Verwirrung platz. Aber Edward war überhaupt nicht hier gewesen. Was meinte sie damit? Wenn ich offen fragen würde, ob Edward heute hier war, dann würde sie es nie verraten. Ich musste also so tun, als wüsste ich davon. Ich durfte mir nur nichts anmerken lassen, vielleicht konnte ich sie überlisten. „Woher weißt du dass er heute hier war, hat er es dir erzählt?“, fragte ich unschuldig. Sie rümpfte die Nase: „Erstens kann ich ihn an dir riechen, auch wenn der widerliche Gestank von Nassem Hund fast alles überdeckt und zweitens habe ich seinen Entschluss vorhergesehen.“ Ich roch nach Edward? Wie konnte das sein? Es stimmte also, aber ich hatte ihn den ganzen Tag über nicht gesehen! Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Heute Morgen. Da war dieser Windhauch in meinem Nacken, durch den ich aufgewacht bin. Doch als ich mich schlaftrunken umgedreht hatte, war das Fenster geschlossen. Ich hatte mich nicht mehr damit befasst weil ich zu sehr mit anderen Dingen abgelenkt war. Aber es hätte mich stutzig machen müssen. Ich ärgerte mich über mich selbst, Edward war heute Morgen in meinem Zimmer gewesen, mich heimlich beobachtet und ich hatte es nicht gemerkt. Dieser …! Er hatte versprochen erst zurück zu kommen, wenn ich es wollte. Stattdessen zwingt er mir einfach seinen Willen auf und ist noch nicht einmal so fair und zeigt sich. Das was ich am wenigsten wollte ist von ihm überwacht zu werden! „Bella, was ist denn?“, fragte Alice leise. Ich sah sie grimmig an: „Eines möchte ich klar stellen, ich möchte nicht, dass Edward sich nachts heimlich in meinem Zimmer herumtreibt! Er führt sich auf wie ein wild gewordener Bodyguart! Ich will nicht beschützt werden!“ Alice’ Augen weiteten sich für den Bruchteil einer Sekunde, sodass ich nicht genau wusste ob ich es mir nicht nur eingebildet hatte. Dann sagte sie ruhig: „Bella es tut mir leid, er wollte dir doch nichts böses, er kann einfach nicht anders.“ Alice tat mir leid. Ich glaubte ihr ja, dass sie nicht in Edwards Auftrag gekommen war und es tat mir Leid, dass sie meine Wut abbekam aber es musste einfach alles raus. Sie war meine Freundin und sie würde es bestimmt verstehen. Später konnte ich mich immer noch dafür entschuldigen. Dann hob ich den Kopf und sah Alice eindringlich in die Augen. „Bitte sag Edward, er soll nicht mehr heimlich in mein Zimmer kommen. Sag ihm, dass ich nicht mehr von ihm beschützt werden will. Ich bin alt genug und ich möchte nicht wie ein Kleinkind behandelt werden!“ Alice’ Miene war genauso ernst wie meine. Sie nickte leicht: „Er wird es nicht verstehen, aber ich richte es ihm aus.“ Ich fühlte mich angespannt und aufgewühlt, aber gleichzeitig so befreit, dass ich ein schwaches Lächeln zustande brachte. „Danke.“ Sie sah mich nur kurz an, dann schweifte ihr Blick wieder Richtung Küche. „Ich glaube, ich werde jetzt gehen, dein Hündchen wird immer ungeduldiger. Außerdem ertrage ich den Gestank nicht mehr länger, sorry Bella.“ „Kein Problem Alice.“ Sie sah mir noch einmal fest in die Augen, dann drehte sie sich leichtfüßig um und lief so anmutig hinaus, dass es an einen Tanz erinnerte. In der Dunkelheit konnte ich schwach einen Wagen erkennen. Es war der von Jasper. Sie glitt schnell auf die Beifahrerseite und schloss die Tür. Einen Moment später heulte der Motor und sie waren nicht mehr zu sehen. Als ich die Tür schloss und mich umdrehte, spürte ich wie es in mir vor Gefühlen brodelte. Wut und Verwirrtheit kamen an die Oberfläche, genauso wie Trauer und Schmerz. So eine Gemeinheit! Jasper hatte meine Gefühle die ganze Zeit über kontrolliert! Ich fühlte mich schrecklich, als wäre ich nur eine Marionette, die man kontrollieren und in jede erdenkliche Richtung bewegen konnte. Es war schrecklich, dass ich nicht wusste, ob das was ich gefühlt hatte echt war oder nur von jemand anderen bestimmt wurde. Ich war so entsetzt und vor den Kopf gestoßen, dass ich fast geschrieen und geweint hätte. War ich nur ein Spielzeug? Ich musste mich einen Moment auf die Treppenstufen setzen um mich wieder zu fangen. Im Wohnzimmer lief bereits das Spiel. Wie lange hatte ich wohl mit Alice geredet? Erst einmal beruhigen Bella. Du darfst dir nichts anmerken lassen. Ich würde später darüber nachdenken. Jetzt musste ich erst einmal die Sache mit Jacob klären. Musste meine gerechte Strafe abholen. Entschlossen stand ich auf und ging Richtung Wohnzimmer. Die drei saßen bereits vor dem Fernseher. Billy saß in seinem Rollstuhl rechts neben dem Sofa, auf dem mein Vater lümmelte. Die beiden feuerten lautstark ihr Lieblingsteam an. Jacob saß steif und reglos auf dem Sessel neben seinem Vater. Die Maske war zurückgekehrt. Und sie schien härter und undurchdringlicher denn je. Ich Schauderte bei dem Anblick. Mein Herz fühlte sich an als würde es zerspringen. Langsam ließ ich mich auf den Sessel gegenüber von ihm nieder. Die Atmosphäre war so kühl, dass ich fröstelte. Doch Charlie und Billy bemerkten das überhaupt nicht. Es kam mir vor als wären sie in einer anderen Welt. Ihr Team lag in Führung und die Halbzeit war nahe. Beide waren Feuer und Flamme und starrten wie gebannt auf den Bildschirm. Jakobs Augen waren kalte und gefühllos. Der Gegensatz war einfach zu krass und jagte mir Angst ein. Die Halbzeit rückte immer näher. Das machte mich nervös. Sie war meine einzige Chance Jacob und mich abzukapseln, sodass es nicht zu auffällig wurde. Die Minuten verstrichen und ich wurde immer angespannter. Jede Faser und jeder Muskel meines Körpers spannte sich an. Es kostete Überwindung nicht zu zittern. Dann war es soweit. Der Schiedsrichter pfiff ab. Meine Chance war gekommen, nun musste ich nur den Mut aufbringen und einen Weg finden allein mit ihm zu sein. Herz klopfte wie wild. Ich fasste allen Mut zusammen und versuchte ganz natürlich zu klingen: „Dad, hast du was dagegen wenn Jake und ich in meinem Zimmer Musik hören? Das Spiel ist mir ein bisschen zu langweilig.“ Ich sah Jacob absichtlich nicht an und fragte lieber meinen Dad, da ich nicht wusste wie Jake reagieren würde. Charlie sah mich prüfend an und wollte gerade etwas sagen, als Billy ihm lachend ins Wort viel: „Also stell dich nicht so an alter Freund! Weißt du noch wie oft du damals mit René abgehauen bist?“ „Eben Dad, außerdem sind wir ja jetzt zusammen, also kannst du gar nichts mehr dagegen sagen“, scherzte ich und sprang leichtfüßig auf. Gut vielleicht war das etwas zu ruckartig gewesen, aber es war schwer meine Anspannung zu verbergen. Ich machte ein paar Schritte in Richtung Hausflur, drehte mich dann um und sah Jake an: „Kommst du Jacob-Schatz?“ Autsch. Der Blick mit dem er mich ansah war schneidend. Vielleicht war ich zu weit gegangen. Er war wütend auf mich. Das konnte ich verstehen. Ich hatte ihn schließlich ausnutzen wollen. Er stand langsam und geschmeidig auf und lief geräuschlos an mir vorbei. Ich tapste angespannt hinter ihm her und fühlte mich gleichzeitig wie ein Trampel. Im Gegensatz zu ihm verursachte ich laute knarrende Geräusche auf der Treppe und er, der so viel größer und schwerer war als ich verursachte nicht einmal einen einzigen Laut. In meinem Zimmer angekommen ging er zu meinem Fenster und warf einen suchenden Blick hinaus. Wahrscheinlich um sicher zu gehen dass keiner der Cullens in der Nähe geblieben war, aber ich konnte nur vermuten. Leise schloss ich die Tür hinter mir und schaltete die kleine Lampe neben meinem Bett ein. _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Hey ihr Lieben! Erst einmal möchte ich mich bedanken für die tollen Kommentare! Ihr hab mich richtig ermutigt weiter zu machen & ich hab mich auch wahnsinnig gefreut dass es euch so gefällt =) Ich war die letzen 10 Tage im Urlaub, deshalb konnte ich kein weiteres Kapitel online stellen, tut mir leid. Es hätte warscheinlich auch noch ein paa Tage gedauert, aber ich hab mich so über euer feedback gefreut, dass ich mich gleich wieder hingesetzt hab und weiter gemacht habe XD Also viel Spaß beim lesen & nochmal vielen vielen lieben Dank! Nekomy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)