Bis(s) wir zusammen sind von abgemeldet (Die etwas andere Twilight Story) ================================================================================ Kapitel 12: Er wird dir wehtun! ------------------------------- Das Feuer wurde immer schwächer und kleiner. Ich kuschelte mich ganz in Jacobs Arme, dass ich nicht frieren musste. Der warme Schein tauchte die ganze Umgebung in eine romantische Atmosphäre. Man hörte das Meer rauschen, das leise Knistern des Feuers und das Zirpen der Grillen in dem kleinen Waldstück hinter uns. „Hey Welpe, holst du noch mal Holz, das Feuer geht gleich aus!“, sagte Jacob und Seth stand sofort auf. „Ja klar, Jake!“ Ich war ziemlich erstaunt, dass er ohne murren sofort in das Waldstück ging. „Macht er immer alles was du sagst?“, fragte ich verblüfft. Quil war schneller als Jake und erklärte: „Jacob ist sein großes Vorbild, er eifert ihm ständig nach und vergöttert ihn fast schon!“ „Naja so schlimm ist es auch nicht, solange er mal nicht so nervig wird wie du!“, meinte Jake genervt zu Quil. Ich kicherte leise vor mich hin. Bis Seth mit einem Stapel Holz in den Händen wieder aus dem Dickicht kam. Er legte ein paar Scheide ins Feuer und den Rest an die Seite. Die Flammen züngelten und eroberten nach und nach das Frische Holz bis sie letztendlich alles in Besitz genommen hatten. „Sagt mal, ihr nennt Seth also “ Welpe“, habt ihr auch einen Spitznamen für Jake?“, fragte ich und zwinkerte Quil verschwörerisch zu. Quil überlegte: „Hmm, also eigentlich hat er keinen, aber wir können uns ja was ausdenken oder?“ „Hey, da hab ich aber ein Wörtchen mit zu reden!“, protestierte Jacob lauthals. Doch Embry Konterte gleich, dass Jake sowieso nichts dagegen machen könnte. „Vielleicht irgendwas in eurer alten Sprache?“, überlegte ich. „Ok, hmm wie wär’s mit Tala, das bedeutet ‚Wolf’?“, schlug Embry vor. Quil schüttelte den Kopf: „Das ist zu langweilig, da würde ich eher Toopi sagen!“ Embry und Quil prusteten beinahe gleichzeitig los. Quil hielt sich sogar den Bauch vor lachen. „Ihr zwei seid echt bescheuert!“, zischte Jacob wütend hinter mir und machte Anstalten Quil einen Seitenhieb zu verpassen. „Was bedeutet das?“, wollte ich wissen denn ich war neugierig was Jacob so in seiner Ehre verletzte. „Es bedeutet ‚Wolfsfrau’ oder ‚Wolfsmädchen’“, flüsterte mir Seth schmunzelnd von der Seite zu. Ich war überrascht, dass Jacob sich durch so etwas beleidigt fühlte und musste selbst über beide Wangen grinsen. „Nein, so was meinte ich nicht!“, sagte ich beschwichtigend und legte eine Hand auf Jacobs Arm. Es dauerte einen kleinen Moment, dann meldete sich Seth zögerlich zu Wort: „Mein Großvater hat mich früher immer ‚Mahinkana’ also Wolfsnase genannt, aber ich weiß nicht ob Jacob das so toll findet.“ „Hey, das klingt super!“, posaunte Quil und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Ich klopfte Jake noch einmal auf den Arm und verkündete dann: „Mir gefällt es auch ganz gut!“ „Gut, dann ist das beschlossene Sache, Wolfsnase!“, lachte Embry, der jetzt sichtlich aufgetaut war. Jacob murrte einen Moment, aber brachte keine Einwände. Entweder, weil der Spitzname mir gefiel oder weil er wusste, dass es eh keinen Zweck hatte sich zu wehren. „Warum suchst du eigentlich einen Spitznamen für Jacob, Bella?“, fragte Seth zögernd und sah mir fragend in die Augen. So wie er mich ansah, hatte ich wirklich das Gefühl in die großen Kulleraugen eines Hundewelpen zu sehen. Es fehlte nur noch das leise wimmern, dann wäre es perfekt gewesen. In gewisser Weise weckte der schlaksige Junge Muttergefühle in mir, man wollte ihn einfach knuddeln. Ich war so abgelenkt von meinen eigenen Gedankengängen, dass ich einfach mit der Wahrheit herausplatzte. „Weil Jake mir auch einen Spitznamen gegeben hat.“ Ohje! Jetzt hatte ich mich verplappert. Alle spitzten die Ohren. Sogar Leah, bei der ich davon ausging, dass sie eigentlich nicht zuhören würde. „Wirklich? Welchen denn?? Wir haben da schon so etwas mitbekommen, aber Jacob versucht mit aller Kraft nicht daran zu denken!“, platzte Quil als erster heraus. Jake, der hinter mir saß, lehnte sich ein Stückchen zurück: „Das kann dir doch egal sein, so darf nur ich sie nennen!“ „Warum nicht? Wie nennt er dich denn Bella? Vielleicht Bellchen? Oder Bell-Bell? Wie ist es mit Schnucki oder Hasi?“ Ich schüttelte bei jeder falschen Antwort den Kopf. „Nein, doch nicht so was blödes.“ Embry kratzte sich nachdenklich am Kopf, dann schnippte er mit dem Finger und sagte: „Ich hab’s! Er nennt dich Babybell!“ Einen Moment war es ganz still am Lagerfeuer. Dann brüllten alle los vor lachen, bei Quil hörte es sich sogar wie ein gackern an. Das lachen war so ansteckend, dass es eine gefühlt Ewigkeit dauerte. Immer fing einer der anderen wieder von neuem an zu kichern. Mein Bauch tat sogar schon weh: „Man Embry, ich bin doch kein Käse!“ Als wir uns alle wieder einigermaßen beruhigt hatten meinte Quil ganz ernst: „Nun sag schon Bella, wie nennt er dich?“ Die ganze Runde sah mich erwartungsvoll an. Ich wusste nicht ob ich es verraten durfte oder ob es egal wäre. Es war mir sogar ein wenig peinlich, da das Wort eine so intime Bedeutung hatte. Dann hörte ich plötzlich Jacobs tiefe ernste Stimme hinter mir. „Ich nenne sie Nayeli.“ Es wurde augenblicklich wieder ruhig. Niemand sagte ein Wort. Sogar das Feuer schien nicht knistern zu wollen. Quil starrte mich mit offenem Mund an. Ich merkte wie ich langsam rot wurde. Klar, dass sie so reagierten, das hatte ich schließlich auch. Quil war der Erste, der die Sprache wieder fand und fragte erstaunt: „Hat er dir gesagt was das bedeutet Bella?“ Ich konnte den Anderen nicht in die Augen sehen, mein ganzer Kopf glühte und deswegen war ich heil froh, dass die Sonne schon untergegangen war. Zögernd sah ich auf meine Hände und nickte. Mein Gott war das peinlich. Ich hatte wieder Gänsehaut bekommen, als Jacob das Wort ausgesprochen hatte. Es klang so liebevoll. „Tja, dann gehörst du ja jetzt richtig zu uns!“, freute sich Quil und grinste wieder über beide Ohren. Plötzlich hörte ich ein verächtliches Schnauben von der anderen Seite. „Das wird sie niemals!“ Leah funkelte mich wütend an und stand auf. „Du wirst nie zu uns gehören! Ich bin dagegen!“, schrie sie und betonte jedes Wort. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und rannte in den Wald. „Leah! Was soll das?“, schrie Jacob drohend und war sofort auf den Beinen. Quil entfuhr ein wütendes: „Spinnt die jetzt?“ Was war nur los mit Leah?? Ich hatte nie das Gefühl, das sie mich nicht mögen würde. Hatte sie am Ende vielleicht nur schlechte Laune oder doch ein Problem mit mir? Ich musste es herausfinden. Schnell stand ich ebenfalls auf und ging in die Richtung, in die Leah verschwunden war. Jacob lief mir hinter her: „Bella, warte ich gehe mit dir!“ „Nein Jake, ich mach das alleine, bleib bitte hier, ich bin gleich wieder zurück. Das ist anscheinend etwas zwischen Leah und mir!“, sagte ich ernst und sah ihm bittend in die Augen. Er zögerte einen Moment, willigte dann aber ein: „Wenn was ist, dann ruf mich einfach!“ Ich nickte: „Ist in Ordnung.“ Dann ging ich weiter in den Wald. Ich wusste zwar nicht wohin Leah gelaufen war, aber ich musste es versuchen. Es war dunkel und die Bäume sahen beinahe bedrohlich aus. Unter meinen Füßen knackten Äste und Laub raschelte als ich meine Suche fortsetzte. Es sah überall gleich aus, aber ich lief einfach gerade aus. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich konnte mehr erkennen. An manchen Stellen schien der kühle Schein des Mondes durch das Blätterdach der Bäume und erleichterte mir meine Suche. Nach zwei Minuten sah ich sie von weitem, sie lehnte sich an einen knorrigen alten Baumstamm und saß auf dem Boden. Sie hatte die Arme verschränkt und hielt den Kopf gesenkt. Ich ging noch ein paar Schritte auf sie zu, doch sie wusste bereits, dass ich hier war. „Was willst du?“, sagte sie scharf. Ich stockte. Warum war sie so verärgert? Ich hatte ihr doch nichts getan? „Leah, ich …. Warum willst du nicht, dass ich dazu gehöre?“, fragte ich leise. Ich hatte einen Kloß im Hals und ein mulmiges Gefühl, genau dasselbe wie heute Nachmittag bevor ich ins Reservat kam. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit und ich wurde immer nervöser bis sie endlich antwortete. „Bella, du bist nicht die richtige für Jacob!“, sagte sie leise und voller Zorn. Bei diesen Worten wurde mir schwindelig. In gewisser Weise hatte sie Recht. Ich hatte Jacob in der Vergangenheit nur ausgenutzt und zurückgewiesen. Ein schmerzender Stich fuhr mir durch die Brust. Ich war wie versteinert. Ich hatte schon oft darüber nachgedacht, dass ich nicht gut für Jacob war, aber es von Jemand anderen zu hören war beinahe unerträglich. Ich wollte es nicht wahr haben. „W… w… warum?“, stotterte ich fast unhörbar leise. Sie drehte den Kopf von mir weg und sah in den Wald hinein. Aber nicht auf einen bestimmten Punkt, es schien als würde sie in die Ferne blicken und nicht anwesend sein. „Er wird dir wehtun Bella!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)