Bis(s) wir zusammen sind von abgemeldet (Die etwas andere Twilight Story) ================================================================================ Kapitel 1: Eine lange Nacht --------------------------- >>Du fehlst mir jetzt schon .« »Ich muss heute Nacht nicht gehen, ich kann auch bleiben…« »Mmm.« Eine Weile blieb es still, bis auf das Hämmern meines Herzens, den unregelmäßigen Rhythmus unseres rauen Atems und das Flüstern unserer Lippen, die sich vollkommener Harmonie bewegten. Manchmal war es ganz leicht zu vergessen, dass ich einen Vampir küsste. Nicht weil er gewöhnlich oder menschlich gewirkt hätte, nicht weil seine Lippen kühl und hart waren, sondern weil er mir das Gefühl gab, es sei das selbstverständlichste von der Welt, dass seine Lippen mein berührten. Er behauptete, er sei über die Versuchung, die mein Blut einmal für ihn bedeutet hatte, längst hinweg, und die Vorstellung mich zu verlieren habe ihn von jedem Verlagen danach geheilt. Doch ich wusste, dass der Geruch meines Blutes ihn immer noch quälte – ihm in der Kehle brannte, als würde er Flammen einatmen. Edward und ich lagen zusammen auf meinem Bett, er hatte eine dicke Decke um mich geschlungen wie einen Kokon. Ich fand es grässlich, dass wir die Decke brauchten, aber es zerstörte die Romantik, wenn ich anfing vor Kälte mit den Zähnen zu klappern. Und wenn ich mitten im August die Heizung einschaltete, würde es Charlie sicher auffallen …. Edward hatte sein T-shirt ausgezogen und ich bewunderte seinen vollkommenen Oberkörper, weiß, kühl und glatt wie Marmor. Ich ließ meine Hand über seine steinharte Brust wandern, fuhr über seinen flachen Bauch und gab mich meinem Staunen hin. Vorsichtig beugte ich mich zu ihm und küsste ihn. Ein leichter Schauer durchzuckte mich als seine kühlen Lippen meine berührten. Kalt und köstlich strömte sein süßer Atem über mein Gesicht wie ein Lockduft der mich rief weiter zu machen. Ich fuhr mit meiner Zunge über seine glatten kalten Lippen und spürte im selben Moment wie er sich langsam von mir löste. Das war seine automatische Reaktion, sobald er fürchtete, er würde zu weit gehen. »Warte« sagte ich , fasste seine Schultern und schmiegte mich fest an ihn. Ich befreite ein Bein aus der Decke und schlang es um seine Taille. »Übung macht den Meister und wir haben erst ein paar Szenen geübt. Jetzt müssen wir den Rest proben.« Ich hatte damit gerechnet, dass er lachen würde, aber er gab keine Antwort und sein Körper war plötzlich starr vor Anspannung. Das gold in seinen Augen wirkte auf einmal fest statt flüssig. »Bella …«, flüsterte er. »Fang nicht wieder damit an «, sagte ich. »Versprochen ist versprochen.« »Ich weiß nicht, ich kann mich nicht konzentrieren wenn wir so zusammen sind. Ich … kann nicht klar denken. Ich werde mich nicht beherrschen können. Ich werde dir wehtun.« Genau das war der springende Punkt. Es gab nur eine einzige Erfahrung die ich unbedingt noch machen wollte, auf die ich unter keinen Umständen verzichten wollte. Und gerade auf die sollte ich, ginge es nach im, am liebsten verzichten. Obwohl gerade er so in Sorge war, dass ich so viel Menschliches aufgeben musste und dass es Erfahrungen gab, die ich mir nicht entgehen lassen durfte. Die meisten – wie zum Beispiel der Abschlussball - kamen mir ziemlich lächerlich vor. Ich wusste wie ich sein würde, wenn alles vorbei war. Ich hatte neugeborene Vampire erlebt und ich hatte alle Geschichten über diese wilde Anfangszeit gehört und hatte auch Angst vor der Veränderung, davor mich nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Davor, meine menschlichen Gefühle zu verlieren. Es würde eine ganze Weile dauern, bis ich wieder annährend ich selbst sein konnte. Und auch wenn ich mich wieder im Griff hatte, würde ich doch nie wieder ganz genauso empfinden wie jetzt. Menschlich … und leidenschaftlich. Ich wollte diese eine Erfahrung machen, ehe ich meinen warmen, zerbrechlichen hormongebeutelten Körper für immer verlor und gegen etwas kaltes, starkes und unbekanntes Eintauschte. Und obwohl er befürchtete, mich damit in Gefahr zu bringen, hatte er eingewilligt es zu versuchen. Wir einigten uns auf einen Kompromiss. Wenn er meinen Wunsch erfüllte, dann würde ich ihm seinen größten Wunsch erfüllen – ich würde ihn heiraten. Mir wurde bei dem Gedanken etwas mulmig zu mute. Er sah mich fragend an. Dann erst bemerkte ich, dass ich in Gedanken versunken war. »Ich würde so gern wissen was du denkst«, sagte er traurig. »Ich finde es ganz okay so«, lachte ich. » Aber jetzt sei leise…«, ich drückte meine Lippen auf seine, um seine Angst zu ersticken. Ich kannte das alles. Er erwiderte meinen Kuss eine Weile, aber ich merkte, dass er nicht mehr ganz bei der Sache war. Immer machte er sich sorgen, das nervte mich ziemlich. Klar war ich tollpatschig, aber sein ständiger Beschützerkomplex war einfach unnötig, doch er konnte ihn einfach nicht ausschalten. »Warum weichst du mir immer aus Edward?«, meckerte ich, »Mir passiert schon nichts!« »Bella, ich möchte dich doch nur beschützen« »Und wenn ich nicht möchte, dass du mich beschützt?«, platzte es aus mir heraus. Er sah mich mit einem undurchdringlichem Blick an, plötzlich wurde er wieder die reglose Statue, dich ich so hasste. Immer wenn er das tat, merkte ich, was für ein großer Graben noch zwischen uns war. Wir waren nicht das Selbe, passten nicht richtig zusammen und das machte mir Angst. »Wenn du nicht möchtest das ich dich beschütze, werde ich dich selbstverständlich in Ruhe lassen, Bella«, sagte er ernst und tonlos. Ich sah ihm in die topasfarbenen Augen, sie waren so schön aber gleichzeitig so kühl, dass sie einfach nicht menschlich sein konnten. Er meinte es ernst. »Edward, wieso willst du dein Versprechen brechen? Wir hatten eine Abmachung!« Sein weißes aalglattes Engelsgesicht starrte ins leere. »Ich habe es mir anders überlegt, ich bin alles noch einmal durchgegangen und zum Schluss gekommen, dass es das Beste für dich ist, wenn wir nicht miteinander schlafen. Das würdest du nicht überleben Bella und ich möchte dich nicht verlieren.« Jetzt war ich total geschockt, ich hätte nie gedacht, dass er sein Versprechen brechen würde. Wieso wollte er es nicht einmal versuchen? Was war so schlimm daran? »Wenn du nicht willst, dann ist unsere Abmachung ungültig! Dann muss ich auch nichts tun, was ich nicht unbedingt tun will!« Er verzog keine Miene – war nur die reglose Statue. Das machte mich wütend und traurig gleichzeitig, mein Herz klopfte wie verrückt und ich war kurz davor zu weinen, doch ich zwang mich stark zu sein. Er zeigte auch keine Gefühle. »Edward«, sagte ich mit fester Stimme und bildete mir ein, dass er das leichte Zittern überhört hatte »Wir können es doch wenigstens versuchen, wenn du die Kontrolle verlierst, dann können wir aufhören. Ich möchte nicht sterben ohne gewusst zu haben wie es sich anfühlen würde!« » Nein!! Das werden wir nicht! Wenn ich die Kontrolle verliere, dann ist es zu spät! «, erwiderte er und seine Worte klangen so hart, dass ich wusste, ich hatte keine Chance mehr ihn umzustimmen. »Wieso willst du immer über mich entscheiden, ich weiß selbst was ich will und was nicht, ich kann selbst auf mich aufpassen! Du bist nicht mein Vater!« schleuderte ich ihm entgegen. Ich war so wütend darüber, dass er mich nicht verstand, dass es mir egal war, ob ich ihn mit meinen Worten verletzte oder nicht. »Ich wollte es wenigstens einmal ausprobiert haben …«, sagte ich zu mir selbst und schaute dabei auf meine Füße. » Es tut mir leid, aber ich bin dazu nicht in der Lage, ich habe nicht genug Selbstbeherrschung dazu, wenn du unbedingt willst, dann probier es mit jemandem anders aus, ich bin dir nicht böse…<, flüsterte er tonlos. So ein Idiot, wie kann er das nur sagen? Das kam gar nicht in Frage! » Du spinnst doch Edward! «, schrie ich ihn an. Im Nebenzimmer seufzte Charlie leise im Schlaf und drehte sich um. » Es tut mir leid Bella«, flüsterte er so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob ich mir es nicht vielleicht nur eingebildet hätte. » Es ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe« Das dachte ich auch. Ich musste erst einmal nachdenken, alles verdauen was er gesagt hatte. Meine Wut ablassen. Dann stand er in einer einzigen geschmeidigen Bewegung auf, sah mir in die Augen und flüsterte » Es tut mir so leid, dass ich so bin, ich liebe dich« »Ich brauche etwas zeit zum nachdenken« Er nickte kurz »Meldest du dich bei mir, wenn du mich sehen willst?« Ich nickte ebenfalls. Dann drehte er sich um und verschwand aus dem Fenster, fast zu schnell für mein Auge. Nur ein kleiner Windstoß war der Beweiß, dass er gerade das Fenster geräuschlos geöffnet und ebenso geräuschlos wieder geschlossen hatte. Ich fühlte mich innerlich leer und völlig ausgebrannt. Zu müde um mich weiter wach zu halten viel ich ein paar Minuten später in einen tiefen Traumlosen schlaf. Kapitel 2: Der Tag danach ------------------------- Ich fühlte mich seltsam als ich aufwachte. Immer noch leer und ausgebrannt. Als ich aufstand und mich im Bad fertig machte, fühlte sich alles ganz normal an. Dann ging ich runter zu Charlie und frühstückte eine Schale Schoko Müsli. Es wunderte meinen Vater nicht, dass ich nicht viel sprach außer einem müden » Morgen Charlie « ich war sowieso nicht die gesprächigste und morgens schon gar nicht. Nach dem Frühstück verabschiedete sich Charlie, es war Samstagmorgen und er ging zur Arbeit. Ich hatte Sommerferien, keine Hausaufgaben und war ganz allein zu Hause. Gedankenverloren machte ich den Abwasch, räumte ein bisschen auf und setzte mich schließlich an den Computer um Renee zu schreiben. Eine E-Mail in der Woche war immer noch Pflicht, auch wenn sie meistens nur smalltalk enthielten, aber meine Mutter bestand darauf. Ich schrieb nur einen kleinen Text: Hi Mum, wie geht’s dir? Was macht Phil? Wie lief das letzte Spiel? Ich habs leider im Fernsehn verpasst. Bei mir ist alles super. Habe jetzt ja Sommerferien. Das Wetter ist für Forks ganz schön, es regnet nicht. Wie ist es bei euch? Liebe Grüße auch von Charlie Deine Bella Gut, nun war meine Mutter wieder zufrieden. Aber was sollte ich nun machen? Ich hätte meiner Mutter so gern von unserem Streit letzte Nacht erzählt, aber das ging natürlich überhaupt nicht. Das war noch ein Nachteil, mit einem Vampir zusammen zu sein. Man konnte es niemandem anvertrauen. Ich konnte keinem meine Sorgen und Ängste erzählen und von Niemandem einen Rat bekommen. Plötzlich fühlte ich mich ganz alleine. Keiner meiner Freunde kannte mich richtig, nicht mal meine eigenen Eltern. Es war schwer mit diesem Geheimnis zu leben. Aber es musste sein, da musste ich einfach durch. Nicht mehr lange und ich würde mich genauso verstecken müssen. Bei dem Gedanken fuhr mir ein Stich ins Herz. »Lieber nicht daran denken, damit befasse ich mich wenn es soweit ist« , dachte ich. Ich würde nur so gern mit Jemandem darüber reden. Das klingeln des Telefons, unten im Wohnzimmer, riss mich schließlich aus den Gedanken und ich flitzte schnell die Treppe hinunter und nahm den Hörer ab. »Bella Swan« , meldete ich mich. »Oh hi Bella! Dich wollte ich sprechen«, sagte eine vertraute Stimme. »Hi Jacob, was gibt’s?« »Ich wollte fragen wie es dir geht?« »Mir geht es gut Jake, aber wie geht’s dir?«, erwiderte ich zögernd, ich konnte immer noch nicht glauben, dass es wirklich Jacob war, der mich anrief. »Jaa ja, mir geht’s gut, keine Panik. Und was machst du heute? Hast du schon was vor?« »Nein noch nicht, wie kommst du darauf?« »Ich habe gehört, dass deine Blutsauger heute wieder zum *campen* unterwegs sind …« »Echt??« unterbrach ich ihn schnell. »Ja, wusstest du das nicht? Sie sind heute morgen losgezogen?« Weshalb hatte Edward mir das nicht erzählt? Seltsam. Komischerweise war ich wütend darüber das er es mir verschwiegen hatte. »Jedenfalls dachte ich mir, ich lade dich ein, wir haben schon lange nichts mehr zusammen unternommen.« Es war komisch dass er das so sagte. Jacob war wieder ganz normal, obwohl er 3 Monate lang als vermisst galt. Er hatte ganze drei Monate als Wolf gelebt um seinem menschlichen Schmerz zu entkommen. Ich war so froh, dass er vor kurzem wieder zurückkam. Obwohl keiner wusste weshalb. Es war als wäre er nie weg gewesen. Er war wieder fröhlich, obwohl es eine schwere Zeit für ihn gewesen sein musste. Ich hatte die ganze zeit nicht den Mut, mich bei ihm zu melden, ich hatte Angst dass er wieder verschwinden könnte. Und jetzt ruft er mich an, als wäre nichts gewesen. Ich war verwundert und dankbar zugleich und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. »Ähm, ja gerne, was hast du denn vor?« » Ich dachte wir laufen ein bisschen am Meer entlang, Quil hat gesagt er will mit Clair an den Strand gehen. Du musst sie mal wieder sehen, sie ist echt groß geworden.« »Ja ok, dass können wir machen, ich freu mich schon«, erwiderte ich. »Cool, dann so um drei bei mir?« »Ok, bis später, ich freu mich« »Ich mich auch Bella«, sagte Jake und legte dann auf. Wow, ich war immer noch total baff. Plötzlich machte ich mir keine Gedanken mehr um Edward. Ich hatte eine Ablenkung gefunden und ich freute mich total auf den Nachmittag mit Jakob, obwohl mir auch ein wenig mulmig war vor unserer Begegnung. Dann sah ich auf die Uhr, ich hatte noch ein paar Stunden zeit, also lies ich mir entspannt ein Bad ein und legte mich in die Badewanne. Nach dem Bad war ich völlig entspannt, ich zog mir eine dunkelblaue Jeans und mein grünes Lieblings shirt an und schlüpfte noch eine blaue Kapuzenweste, auch wenn es nicht regnete, mehr als 15 grad hatte es im August leider nur selten. Danach bereitete ich in ruhe noch das Abendessen für Charlie vor, es gab Spagetti, die konnte er sich nach der Arbeit aufwärmen, falls ich noch nicht zurück war. Dann klebte ich noch einen Zettel an den Kühlschrank: Hi Dad, bin heute bei Jakob in La Push. Abendessen ist im Kühlschrank. Lass es dir schmecken. Bella Dann schlüpfte ich in meine Schuhe, nahm den Schlüssel vom Schlüsselbrett und fuhr in meinem Transporter in Richtung La Push los. Der Highway war fast leer. Die meisten Leute waren wohl in ihren Gärten um etwas Sonne zu tanken. Die Fahrt verlief ruhig, als ich ankam kam es mir so vor, als wäre ich eben erst losgefahren, obwohl ich ungefähr eine halbe Stunde brauchte. Ich war überpünktlich, als ich vor dem Haus der Blacks parkte. Im selben Moment ging schon die Haustüre auf und Jakob stürmte heraus. Klar, mit seinen guten Ohren hatte er mich schon gehört, außerdem war es bei dem dröhnenden Transporter sowieso keine Kunst. »Hey Bella schön dich zu sehen!«, rief er und stapfte mit großen Schritten auf mich zu. Er war wie immer. Erst jetzt merkte ich wie sehr er mir gefehlt hatte. »Hey Jake! Bist du schon wieder größer geworden??« staunte ich. Er lachte schallend. »Kann sein, vielleicht bist du auch nur geschrumpft!« Es war so ansteckend, dass ich sofort mitlachen musste. Da war er wieder, meine persönliche Sonne. Als ich wieder zu Atem kam hatte einen Klos im hals, schluckte ihn aber so schnell es ging wieder herunter. Dann stieg ich aus. Er war wirklich ein stück gewachsen. »Sag mal du bist doch schon 2 Meter groß oder?« »Ja, zwei Meter und ein paar zerquetschte« sagte er stolz >also bekomm ich noch ein paar Jahre dazugerechnet, wie alt waren wir noch mal?« Wieder lachten wir. Es war alles wie immer. Als ich ausstieg, musterte ich ihn genau, er sah wirklich viel älter aus. »Quil läst dich grüßen, er und Clair sind schon mal vorgegangen, die kleine konnte es nicht mehr erwarten, und der arme Quil kann ihr nichts abschlagen, du kennst ihn ja«, erzählte er. Also schlenderten wir in Richtung Strand. »Wie geht’s Billy? Ist er auch zu Hause?« wollte ich wissen. Jacob schüttelte den Kopf » Nein er ist zu den Clearwaters, sie haben ihn zum grillen eingeladen. Ich hatte keine Lust mit zu kommen, obwohl Seth mir wahrscheinlich böse ist, aber ich hab keine Lust mir die Laune von Leah rein zu ziehen« Ich kicherte. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so unbeschwert und frei gefühlt. Am Strand war es wunderschön, der Sand war weich unter meinen Füßen, die Wellen rauschten leise und die Möwen flogen über unseren Köpfen hinweg. Eine menge Touristen liefen an uns vorbei, knipsten Fotos und genossen2q genau wie wir, die Sonne und das Meer. Wir liefen ein weile lang schweigend nebeneinander und genossen die Umgebung. Jetzt waren wir am Südende des Strands, abseits des Touristen Stroms. Dann sahen wir von weitem schon Quil und Clair, die auf Quils Schultern saß und quiekte. Quil stieß in einem fort Warnungen aus. »Du darfst nicht ins Wasser, Clair. Willst du dass Emily mit mir schimpft wenn du nass bist? Ich gehe nicht noch mal mit dir an den Strand, wenn du nicht …« Dann schaute er auf. »Hey Quil« rief Jakob ihm zu. »Hi, ihr beiden« begrüßte uns Quil. Als wir zu ihm kamen, hatte er die kichernde Kleine am Knöchel gepackt. Sie hatte einen Eimer in der Hand und ihre Jeans war klatschnass. Sein T-Shirt hatte vorn einen riesigen nassen Fleck. »Fünf Dollar auf die Kleine«, grinste Jakob. Ich musste schon wieder kichern, langsam gewöhnte ich mich daran. Clair quiekte und schleuderte ihren Eimer gegen Quils Schulter. »Runter, runter!« Er setzte sich vorsichtig auf die Füße und sie kam auf uns zugetapst. »Onkel Jay!« rief sie. »Na kleine, wie geht’s dir?«, fragte Jake und beugte sich zu ihr runter. »Quil gaaaaaaaanz nass!!«, kreischte Clair. »Das sehe ich, wo ist denn deine Mama?« »Weg, weg, weg«, brabbelte sie. Dann ging sie wieder zu Quil. Ich staunte nur, Clair war wirklich groß geworden, hatte schöne mandelförmige Augen und Schulterlange schwarze Locken. Sie war wirklich süß. »Wie alt ist sie denn, jetzt? Zwei, drei?«, sagte ich und sah Quil fragend an. »Sie ist drei geworden, du hast die Feier verpasst, Prinzessinnenparty. Ich musste eine Krone aufsetzen und dann hat Emily vorgeschlagen, dass alle Clairs neue Kinderschminke an mir ausprobieren.« »Oh wie schade dass ich nicht dabei war«, grinste ich. »Ja das hätte ich auch gern gesehen«, neckte Jake. Stimmt, Jake war nicht da, als die kleine Geburtstag hatte. Es war in der Zeit als er sich nicht zurückverwandelt hatte. »Keine Sorge, Emily hat jede Menge Fotos gemacht«, lachte Quil. Jakob schüttelte den Kopf » Du bist echt ein Kindskopf« Quil zuckte die Achseln. »Clair hatte ihren Spaß. Das war die Hauptsache.« Clair war in der Zwischenzeit unter den wachsamen Augen von Quil zum Meer gelaufen und schöpfte Wasser in ihren kleinen Eimer. »Hey Clair, kennst du mich noch? Ich bins, Bella.« , sagte ich und ging einen Schritt auf die kleine zu. »Bellaaaa«, quieckte sie nun und spritzte mir einen Schwall Wasser entgegen. »Iiiih ist das nass!«, kreischte ich gespielt übertrieben. Die kleine lachte. Ihr süßes Kinderlachen klang wie ein Glockenspiel. »Heeey kleine Räuberin, nicht die arme Bella nass machen, na warte ich hol dich«, lachte Jake und lief mit ausgestreckten arme langsam auf sie zu. Clair kreischte wieder und lief vor ihm weg. »Grrroah!! Ich fang dich und dann kitzel ich dich!«, sagte Jake mit gruseligem ton. »Du krigst mich nicht, ääätsch!!«, sagte die kleine und streckte ihm die Zunge heraus. Clair tapste durch den Sand und kreischte und kicherte immer wieder, wenn Jake hinter ihr her lief und sie kitzelte. »Er sieht aus, als wäre er nie fort gewesen«, sagte Quil leise. Ich nickte, »Das habe ich mir auch schon gedacht, aber ich bin froh, dass er wieder da is. Ich frage mich nur ob es ihm wirklich so gut geht oder ob er es nur nicht zeigen will.« Er zuckte mit den Schultern und meinte »Ich habe wirklich keine Ahnung« Dann kam Clair in meine Richtung gelaufen und rief »Hilfe, Bella, Bella« also nahm ich sie auf die Arme und grinste zu Jakob. »Sooo, jetzt hast du verloren Jake, bei mir ist sie sicher, du kannst Clair nicht mehr fangen!« »Gewonnen, Gewonnen«, kicherte Clair und streckte Jakob wieder die Zunge heraus. Dann machte Jakob ein übertrieben trauriges Gesicht und zog die Mundwinkel herunter. »Och mann, du bist fies Bella« Die zeit verging wie im Flug, Clair hielt uns alle drei auf trapp, Quil musste abends wirklich fertig sein, wenn er den ganzen Tag mit dem kleinen Energiebündel unterwegs war. Und das verrückte war, das Quil genauso viel Spaß hatte wie sie. Er verzog nicht wie manche Eltern nach zwei Stunden das *Wann-ist-endlich-Mittagsschlaf-Gesicht*. Keine Mutter und kein Vater spielte mit solcher Hingabe bei allem mit, was ihrem kleinen Quälgeist gerade in den Kopf kam. Es war schön, den beiden zuzusehen. Dann stubbste mich Jakob an » Hey Bella, ich glaube es wird bald regnen, da ziehen die ganze zeit schon dicke Wolken vom Meer aus zu uns.« Regen? Es war doch grade noch helligster Sonnenschein? Jacob las in meinem Gesicht was ich dachte. » Wir sind jetzt schon fast drei Stunden unterwegs Bella, es ist kurz vor halb sieben« »Echt? Ich hab die Zeit völlig vergessen«, sagte ich erstaunt. » Du bist mir eine«, lachte Jacob. »Hey ihr zwei, also Clair und ich machen uns mal auf den Heimweg, nicht dass es anfängt zu regnen ehe wir bei Sam und Emily sind, sonst macht mich Emily einen Kopf kürzer!« »Tschüssi, Onkel Jay, tschüssi Bella!!«, rief Clair, als Quil sie behutsam auf den Arm nahm. »Machts gut ihr zwei!«, rief ich hinter ihnen her und lief mit Jacob in die andere Richtung. »Wir sollten uns wirklich beeilen, es geht denke ich bald los«, sagte Jakob. Ich nickte und wir liefen etwas schneller. »Quil kann echt gut mit Clair umgehen, ist wirklich süß die beiden spielen zu sehen!«, sagte ich. »Klar kann er das, er ist ja auf die kleine Geprägt worden. Ich hab ihm mal zugeschaut wie er eine geschlagene Stunde *Kuckuck* mit Clair gespielt hat, ohne sich zu langweilen. Das ist total verrückt, oder?« »Oha, klingt spannend«, grinste ich. Er grinste zurück. »War es auch.« »Sam und Emily haben wirklich Glück, dass sie so eine süße Tochter haben.«, sagte ich mit einem wehmütigen Lächeln. Edward und ich würden nie Kinder bekommen können. Falls er sich überhaupt dazu durchringen konnte mit mir zu schlafen. »Ich wünsche mir auch mal so süße Kinder, aber meine würden wahrscheinlich nicht lange klein bleiben«, sagte Jakob lachend. Ja, Jake hatte die Chance auf Kinder, ich nicht. Jedenfalls nicht mit Edward. Da gab es keine Hoffnung. Ob ich wohl irgendwann genauso verzweifeln würde wie Rosalie? Ich hatte mir früher immer vorgestellt wie es wäre Kinder zu haben. Ein bisschen Erfahrung hatte ich ja schon, da ich immer auf meine Mutter aufpassen musste, sie war manchmal schlimmer gewesen als eine dreijährige wie Clair. Es ist seltsam das man immer genau das möchte, was man nicht haben konnte. »Bella, was ist denn? Hab ich was falsches gesagt??«, stammelte Jake und sah mich sorgenvoll an. »Äh nein, wieso?«, fragte ich verdattert. »Naja weil du ein Gesicht machst als würdest du gleich los weinen.« »Nein, alles klar Jake, das war nur ….« Dann fing es plötzlich an wie aus Eimern zu schütten. »Ohje, jetzt werden wir nass bis auf die Knochen!«, rief ich durch das laute plätschern des Regens. Es war faszinierend wie schnell sich hier das Wetter ändert, aber am Meer kann das innerhalb von Minuten passieren. Wir liefen so schnell wir konnten zurück zum Haus. Wobei das eigentlich nur für mich galt und Jakob hielt mein Tempo einfach nur mit, obwohl er wahnsinnig schnell laufen konnte tat er es nicht. Als wir endlich am Haus der Blacks angekommen waren. Musste ich erst mal nach Luft schnappen, so außer Puste war ich. Jakob dagegen war so relaxt als hätte er eben ein Mittagsschläfchen gehalten. »Maan, dich bringt wirklich nichts aus der Puste, Jake«, keuchte ich. Er grinste » Tja dir fehlt die Kondition« Ich schüttelte die nassen Haare. »Nein mir fehlt das Wolfsgen« Wir waren beide Klitsch nass bis auf die Knochen. Jake schürte gleich den kleinen Holzofen an und zog sein nasses T-Shirt aus um es darüber zu hängen. Sein Oberkörper war braun und muskulös, so perfekt und doch anders als der von Edward, er war menschlicher, wärmer. Jake kicherte leise, dann sah ich auf, ich musste ihn wohl angestarrt haben und lief verlegen rot an. »Ich werde dir mal trockene Kleider und ein Handtuch bringen, damit du dich nicht erkältest Bella«, sagte er fröhlich. Mist, ich hatte ihn angestarrt. Und er bildete sich jetzt etwas darauf ein. Einfach total peinlich. »Ja danke Jake«, sagte ich leise. Er kicherte wieder. Dann ging er in sein Zimmer und kam kurz darauf mit einer Hose und einem Shirt in der Hand wieder. »Im Bad unter dem Waschbecken sind Handtücher, nimm dir einfach eins, ich mach uns solange ne heiße Schokolade.« »Wow, klasse Jake, danke«, sagte ich begeistert. Was Süßkram anging hatte Jakob den selben Geschmack wie ich. Kapitel 3: Ein Abend voller Überraschungen ------------------------------------------ Ich tapste mit schweren Schritten ins Bad. Meine Hose schlürfte über dem Boden. Als ich die Tür schloss, sah ich mich in dem Kleinen Bad um. Ein altmodisches Eierschalenfarbenes Waschbecken, die Toilette in der selben Farbe im Kontrast zu den hellgrünen Fließen an der Wand. Neben der Toilette waren an beiden Seiten Armstützen angebracht, für Billy. Die kleine Dusche, wahrscheinlich zu klein für Jake, war mit dem Rollstuhl befahrbar, da sie nicht auf einer Erhöhung gebaut war. Ich schlüpfte schnell aus meinen nassen Klamotten und hüpfte in die Dusche, stellte das Wasser auf warm. Ich fühlte mich wie neu geboren als ich fertig geduscht und mich abgetrocknet hatte. Dann schlüpfte ich in Jacobs Kleider und musste kurz schmunzeln. Seine Hose war natürlich viel zu lang für mich, Mindestens 20 cm. Auch das braune Shirt mit dem gelben Surfer darauf war viel zu groß und hing mir fast bis zu den Knien. Ich föhnte noch schnell meine Haare trocken und kämmte sie ordentlich durch. Insgesamt hatte ich nicht länger als 15Minuten gebraucht. Jacob musste ja schließlich auch noch duschen, da wollte ich ihn nicht so lange warten lassen. Als ich die Tür öffnete saß Jake schon auf dem Sofa. Im Fernsehen lief ein Footballspiel. Er sah auf und lachte kurz. »Passt wie angegossen« »Aber klar«, sagte ich und wollte mich zur Vorführung um die eigene Achse drehen, als ich auf das lange Hosenbein trat und stolperte. Ich wäre auf jeden fall richtig unglücklich auf die Nase gefallen, wenn Jacob nicht so schnell gewesen wäre und mich aufgefangen hätte. »Achtung, Achtung Bella, nicht so schnell, wir krempeln dir erst mal die Hose hoch, sonst fällst du noch über deine eigenen Füße.«, lachte er und hob mich mit einem Ruck, ganz sanft auf die Couch. »Du bist Federleicht Bella«, sagte er und grinste, während er mir die Hosenbeine hoch krempelte. »Für einen Werwolf ist alles leicht«, sagte ich. »Nicht alles, aber vieles«, lächelte er und stellte mir eine Tasse heißen Kakao hin. Meine Augen wurden groß. »Sogar mit Marschmellos? Das ist ja wie bei Mutti!«, sagte ich anerkennend. »Klar, hab sie extra vor Paul versteckt, sonst hätte er sie auch noch gefressen.«, lachte er. Der Kakao war klasse, mir wurde ganz warm. »Ich hol noch ne Decke, deine Füße waren ganz kalt, nicht dass du krank wirst.« Ich wollte grade widersprechen, er solle sich wegen mir nicht so eine Mühe machen, aber da war er schon aufgesprungen und hatte eine Decke in der Hand. Er war wirklich schnell und ich staunte. Manchmal vergaß ich, dass er ein Werwolf war, er war einfach so menschlich. Ganz anders als Edward. Dann ließ er sich wieder neben mich plumpsen und zog meine Füße mit so einer Geschwindigkeit auf seinen Schoß, dass ich für einen kurzen Moment nicht wusste, wo ich gerade war. Dann breitete er die Decke über mich aus und wärmte meine Füße mit den Händen. Mich durchfuhr ein Schauer, seine Haut war so heiß im Gegensatz zu meiner. Aber dann genoss ich die Wärme. »Und? Gut so?«, fragte er lächelnd. Ich grinste zufrieden. »Einfach toll.« »Tja da sieht man mal die Vorteile eines Werwolfs, dir wird nie kalt«, neckte er. Ich wusste, dass er auf Edwards arktische Temperatur anspielte. Aber er hatte Recht. Dann nahm ich einen Schluck von dem super leckeren Kakao und aß einen Marschmello. Das Footballspiel interessierte mich nicht. Aber Jake sah aufmerksam zu. Ich nickte kurz ein und rutschte leicht nach hinten. Wachte aber sofort wieder auf. Jake schmunzelte, legte seinen wohlig warmen Arm um meine Schulter und stütze mich. Dann musste ich eingeschlafen sein. Denn als ich aufwachte, war ich nicht mehr im Wohnzimmer. Ich lag in einem Bett, Jacob saß neben mir, die Arme lässig hinter den Kopf gelegt und döste. Als ich mich umsah erkannte ich, dass ich in seinem Zimmer war. Das Licht schien gedämpft aus einer kleinen Lampe neben dem Bett. »Hast du gut geschlafen?« Ich zuckte leicht zusammen, ich wusste nicht dass er wach war. »Ja, ich bin richtig eingedöst.«, sagte ich schläfrig. Ein lächeln spielte um seine Lippen. »Was hast du so lange gemacht?«, wollte ich wissen. »Ich habe nachgedacht«, antwortete er leise. Ich sah auf meine Uhr, es war erst acht Uhr, aber ich fühlte mich als hätte ich tagelang geschlafen. »Über was hast du nachgedacht, Jake?«, fragte ich. Mein Gehirn musste erst wieder auf touren kommen. Es war still. Dann sagte er leise »Du hast im schlaf meinen Namen gesagt« Ich wurde rot. »Ich weiß nicht, vielleicht habe ich geträumt, ich kann mich nicht mehr erinnern.«, sagte ich unsicher. Er sah mich prüfend an. »Bella, warum warst du vorhin am Strand so komisch? Irgendwas hat dich traurig gemacht, stimmts?« Mist, er kannte mich zu gut, als dass ich etwas vor ihm verbergen konnte. »Naja, ich war ein bisschen traurig, weil ich später auch gerne Kinder hätte, aber das war idiotisch von mir«, sagte ich leise. »Hmm, mit deinem Blutsauger kannst du keine Kinder haben«, sagte er ernst. Ich nickte ganz leicht. Es war schlimm das zuzugeben, aber er würde nicht locker lassen bis ich ihm sage was mich traurig macht, also versuchte ich nicht mal mich zu wehren. Außerdem war es befreiend, darüber zu sprechen. Ich konnte es ja sonst niemandem erzählen. Jake war zwar nicht die Person mit der ich unbedingt darüber reden wollte, aber jetzt war es egal. »Das mit dem heiraten, haben wir auch erst einmal aufgeschoben, weil ich in den Flitterwochen noch nicht verwandelt werden möchte.« »Sag ihm einfach wie es ist, wenn du ein Mensch bleiben willst, sag es ihm«, meinte er voller Euphorie. Ich schüttelte den Kopf. »Nein das ist es nicht« »Was dann?? Willst du in den Flitterwochen Schach spielen?? Wozu so tun als ob? Wenn du es eh vor hast?«, sagte er jetzt wütender. »Sehr witzig, ich schiebe es überhaupt nicht auf, und klar will ich echte Flitterwochen haben.«, sagte ich zickig. Dann verstummte er. Es war einen Moment still. Dann sah er mir eindringlich ins Gesicht, gleichermaßen verwirrt und entsetzt. »Was??«, stieß er hervor, »Was sagst du da??« »Was meinst du?...Jake, was ist??«, sagte ich beunruhigt. »Was soll das heißen? Richtige Flitterwochen wenn du noch ein Mensch bist? Das meinst du nicht ernst? Das ist ein geschmackloser Witz, Bella!«, rief er und sprang vom Bett auf. Wütend sah ich zu ihm hoch. »Ich hätte es dir nicht erzählen sollen« Mit seiner großen Hand packte er mich am Handgelenk, seine Finger griffen übereinander. »Bella, fasst er dich an? Sag mir, dass das ein Witz ist, so dumm kann er nicht sein!« Fest wie ein Druckverband lang seine Hand um mein Gelenk, zitterte, ließ mich bis in die Knochen erbeben. »Aua, Jake das tut weh« Jacob war wie erstarrt, die Augen vor entsetzen weit aufgerissen starrte er aus dem Fenster. »Ich bring ihn um«, flüsterte er so leise, dass man es kaum verstand. »Jacob lass mich los, das tut weh!«, schrie ich ihn an. Dann erst reagierte er auf mich. »Bella, tut mir leid.« Und ließ meine Hand wieder los. Es tat fast weh, als wieder Blut durch die feinen Äderchen floss. Jake zitterte immer noch, ich nahm seine Hand langsam in meine. »Jake, beruhige dich, er fasst mich nicht an. Er hat angst davor.« Dann sah er mir in die Augen, er beruhigte sich langsam wieder, es war die Wahrheit. »Wie kommst du dann darauf?«, fragte er wieder etwas entspannter und setzte sich wieder neben mich. Ich zögerte. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Ihm mein Herz ausschütten? Alles das anvertrauen, was Edward nicht hören, nicht verstehen konnte oder wollte? Mit einer Hand drehte er meinen Kopf zu sich, sodass ich ihm in die Augen sehen musste, ich konnte nicht mehr ausweichen. Also sagte ich ihm die Wahrheit. »Ich will diese eine Erfahrung noch machen bevor ich zum Vampir werde, ich will wenigstens gewusst haben wie es sich anfühlt, wissen auf was ich verzichten werde.«, sagte ich leise. Es war mir peinlich ihm alles zu erzählen, was mir auf der Seele brannte. Aber ich fühlte mich gleichzeitig befreit. Er brauchte einen Moment um sich zu fangen. Er sah überrascht aus. Ich wurde wieder rot. »Und das willst du dir von dem kalten, leblosen Blutsauger holen? Bella, er wird dich verletzen, wenn er es tut, was ich bezweifle. Der Kerl ist tot, was willst du von ihm? Er ist so feurig wie Vanilleeis!« Um meine Mundwinkel zuckte es kurz. »Ich weiß nicht, wenn er nicht möchte, dann muss ich darauf verzichten ganz einfach, egal wie sehr mich das stört.« Er sah nachdenklich aus. Ich schaute beschämt auf meine Hände. »Bella….«, sagte er Ich sah nicht auf. Dann spürte ich seine Hände an meinen Wangen. Er zog mein Gesicht zu sich, so dass wir uns direkt in die Augen sahen. »Bella, wieso unbedingt er? Ich würde dich nie abweisen…«, hauchte er. Ich war wie benommen. Wusste nicht was ich antworten oder tun sollte. Einerseits war ich glücklich über seine Worte. Andererseits auch wieder nicht, das sollte nicht sein, ich gehörte zu Edward. >Jake ich…«, stotterte ich und senkte die Augen. »Nein, natürlich nicht, wieso solltest du auch. «, sagte er. Stille. Er hatte mein Gesicht immer noch kurz vor seinem. »Bella?« Ich sah ihn fragend an. »Ich würde alles tun um dich glücklich zu machen. Ich liebe dich, verzeih mir« Bevor ich fragen konnte, weshalb ich ihm verzeihen sollte, lagen seine Lippen schon heiß und fordernd auf meinen. Meine Lippen bebten unter seinen Küssen. Wehren konnte ich mich nicht, dazu hatte ich keine Chance, das wusste ich. Sein Kuss war berauschend, so fordernd und gleichzeitig sanft. Ich spürte seinen heißen Atem in meinem Mund. So liebevoll und leidenschaftlich. All seine Emotionen schwangen darin mit. Ich vergaß zu atmen als ich spürte wie seine Zunge meine ertastete. Dann ließ er mich los. Ich hielt still, die Augen geschlossen. Ich konnte nicht anders. Dann hörte er auf. Als ich die Augen langsam öffnete, immer noch benommen. Sah er mich prüfend und mit einem zufriedenen lächeln an. Oh nein, ich hatte mich mitreißen lassen! Sofort lief ich Purpur rot an. »Und, wie war das? «, grinste er. Ich war sprachlos und starrte ihn an. Noch nie hatte mich Jemand so geküsst. »I…ich weiß nicht, e…es war so anders.«, stammelte ich. »Du bist eben noch nie richtig geküsst worden Bella, das solltest du dringend nachholen«, sagte er halb im Scherz. Ich musste wohl ungläubig gekuckt haben, er grinste mich schelmisch an. Dann griff er in meinen Nacken und presste seine Lippen wieder auf meine. Ich hätte schreien sollen, mich wehren sollen, aber ich tat es nicht. Er zog mich mit einer Hand ruckartig zu sich, die andere Hand wanderte meinen Arm hinunter, fand mein Handgelenk und legte meinen Arm um seinen Hals. Als er sich sicher war, dass ich den Arm dort liegen lassen würde, ließ er sie los. Die ganze Zeit versuchten seine verwirrend warmen Lippen meinen eine Antwort zu entringen. Jetzt wanderte seine Hand zu meiner Taille. Er zog das übergroße Shirt etwas zur Seite und berührte mit seiner glühend heißen Hand meine nackte Haut. Für einen Moment gaben seine Lippen mich frei. Ich schnappte nach Luft. Wie konnte Jemand nur so leidenschaftlich küssen? Ich wusste, dass er noch lange nicht fertig war. Sein Mund wanderte an meiner Wange hinunter um meinen Hals zu erkunden. Es fühlte sich so richtig, so berauschend an, dass ich keinen Widerspruch leisten konnte. Dann umfasste er mit beiden Armen meine Taille, und seine Lippen fanden mein Ohr. »Das kannst du doch Besser Bella«, flüsterte er heißer. »Du denkst zu viel« Ich erschauerte, als er mit den Zähnen ganz leicht mein Ohrläppchen berührte. »So ist es gut, lass deinen Gefühlen freien lauf « Er sah mich mit einem so durchdringendem Blick an, in dem eine unbändige Freude mitschwang. Das setzte mich außer Gefecht. Mein Gehirn verabschiedete sich, von meinem Körper und ich erwiederte seinen Kuss. Gegen alle Vernunft bewegten meine Lippen sich wie nie zuvor, denn bei Jacob musste ich mich nicht zu kontrollieren, genauso wenig wie er sich versuchte zu kontrollieren. Ich krallte mich fest in sein Haar, und zog ihn jetzt zu mir heran. Ich wurde von Hitze umgeben. Die Hitze war überall. Ich konnte nichts mehr sehen, nichts hören, nichts fühlen, was nicht Jacob war. Ein winziger Teil meines Gehirns, der noch funktionierte bombardierte mich mit Fragen. Warum ließ ich mich dazu hinreißen? Und schlimmer noch, warum verspürte ich nicht den leisesten Wunsch aufzuhören? Ich klammerte mich fest an seine breiten Schultern. Er zog mich zu fest an sich, aber es war mir nicht fest genug. Nun schaltete sich auch der winzige Rest meine Hirns aus. Ich wollte es so. Kapitel 4: Himmel oder Hölle? ----------------------------- Ich klammerte mich fest an Jacobs breite Schultern. Er zog mich zu fest an sich, aber es war mir nicht fest genug. Nun schaltete sich auch der winzige Rest meines Hirns aus. Ich wollte es so. Und vor allem wollte ich Jacob. Ich machte mir keine Gedanken über die Folgen, nicht um meine Beziehung mit Edward und auch nicht darum was aus Jakes und meiner Freundschaft werden sollte. Die Hitze im Raum wurde unter unseren leidenschaftlichen Küssen schier unerträglich. Für einen Moment gab Jacob mich frei. Dann zog er mit einem einzigen geschmeidigen Ruck, sein ärmelloses braunes Shirt über den Kopf, warf es in eine Ecke und küsste mich sanft auf die Lippen. Er sah mir dabei tief in die Augen, um sicher zu gehen, dass ich nichts tun würde, was ich nicht wollte. Ich gab ihm wortlose meine Zustimmung, doch er war noch nicht überzeugt. Er suchte nach der kleinsten Unsicherheit oder nur einem zögern in meinen Augen. Doch es war bereits zu spät, ich hatte schon so ziemlich alle Tabus gebrochen, die mir im Moment einfielen. Und so hauchte ich ihm einen fordernden und verführerischen Kuss auf die Lippen. Das brachte ihn nur noch mehr in Wallung, sein Körper schien zu vibrieren. Ich konnte förmlich spüren wie er sich innerlich zwang, sich zusammen zu reißen. Sachte und ganz zärtlich fanden seine prickelnd heißen Hände ihren weg unter mein T-Shirt und im nächsten Moment lag es neben seinem in der Ecke. Ich fühlte nicht das geringste Fünkchen von Scham als er mich, mit seinen dunklen schönen Augen, in meinem schwarzen spitzen Bh betrachtete. Er musterte mich für einen kurzen Moment, als wollte er das was er sah für immer im Gedächtnis behalten. Dann wurde sein Blick weich, er lächelte das liebevollste Lächeln, das ich je in meinem Leben gesehen hatte. „Ich liebe dich über alles Bella“, flüsterte er und küsste mein Schlüsselbein sanft. Dann hauchte er einen Kuss auf mein Brustbein: „Ich möchte dich glücklich machen“. Einen weiteren Kuss küsste er in meinen Bauchnabel und fuhr mit seiner Zunge spielerisch um dessen Rand, sodass ich schauderte. „Und ich möchte dich für mich ganz alleine haben.“ Das war eine klare Ansage, ich wollte gerade etwas erwidern, doch ich kam nicht mehr dazu, denn er übersäte meinen Oberkörper mit leidenschaftlichen Küssen. Ich bebte förmlich unter ihm, jedes Mal wenn seine heißen Lippen sich eine neue Stelle zum liebkosen suchten hätte ich wahnsinnig werden können. Meine Reaktion, spornte ihn noch mehr an und er machte Anstalten sich auf mich zu legen, doch ich hatte andere Pläne. Ich wollte nicht unter ihm begraben werden, also drückte ich leicht mit der Handfläche gegen seinen heißen muskulösen Brustkorb und bedeutete ihm, er solle sich auf den Rücken legen. Mit einem sanften ruck hob er mich auf sich. Meine nackte Haut berührte seine, es war ein atemberaubendes Gefühl diese Hitze zu spüren, von ihr umgeben zu werden und sie in sich aufzunehmen. Dann zog Jacob mein Gesicht zu sich heran und wir küssten uns wieder leidenschaftlich. Gleichzeitig versuchte er mit einer Hand meinen BH zu öffnen. Er war nicht sonderlich geschickt, darin und wollte sogar noch die zweite Hand benutzen, als wir ein lautes zuschlagen der Haustüre hörten. Wir fuhren beide zusammen als wir Billy rufen hörten. „Hey Jacob, ich bin wieder zu Hause!“ Dann hörten wir noch eine zweite Stimme und knarrende Schritte auf dem Holzboden, es musste Harry Clearwater gewesen sein, der irgendetwas zu Billy flüsterte. Entsetzt sprang ich auf und war auf einmal heil froh, dass Jacob so ungeschickt in der Disziplin „BH – öffnen“ war. Schnell zog ich mein Shirt wieder an & warf Jakob seins entgegen. Dann wurde schon die Tür des Zimmers geöffnet und zwei neugierige Gesichter blickten uns an. Ich konnte mir vorstellen was wir für ein Bild abgaben. Ich spürte wie mein Gesicht noch vor Aufregung glühte und mein Atem ging noch immer in schnelleren Zügen. Bei Jakob war es nicht anders. Einen kurzen Moment sagte keiner etwas. Dann fand ich meine Stimme wieder. „H..hi Billy, hi Harry, ich kam heute Nachmittag zufällig vorbei und ….. ich wollte gerade gehen.“ Sagte ich und hoffte, dass sie den nervösen unterton in meiner Stimme nicht hören würden. Jakob schien das alles kalt zu lassen, er saß lässig auf dem Bett. „Hi Paps, wie war euer Barbecue?“ „War ein toller Abend“, sagte Billy tonlos und sah uns kritisch an. Dann stieß Harry ihn an „Hey, Bill wolltest du mir nicht noch etwas zeigen?“ „Ach ja“, brummelte Billy und fuhr langsam aus dem Zimmer, Harry folgte ihm. Als beide außer sichtweite waren ließ ich mich langsam zu Boden sinken. Was für ein Schock. Jacob sah mich an, sein Blick war unergründlich. Ich war verwirrt. In meinem Kopf schwirrte alles herum, alles was ich eben erlebt hatte, Angst vor dem was mich erwarten würde wenn ich Edward wieder sehe und unendlich viele Gewissensbisse. Ich fühlte mich mit einem mal leer und ausgebrannt, es war ein so starkes Gefühl, dass mir die Tränen in die Augen stiegen. „Bella, was hast du?“, fragte Jacob besorgt. Er saß auf einmal neben mir, ich hatte nicht mitbekommen wie er sich zu mir gesetzt hatte. Seine Hand streichelte meinen Rücken sanft. Das machte alles nur schlimmer. Ich brauchte jetzt niemanden der mich tröstet, ich wollte alleine sein, mich ausweinen, meinen Gefühlen freien lauf lassen und mir Klarheit verschaffen. Langsam rappelte ich mich auf. „Ich muss gehen“, stammelte ich. Und lief im selben Moment aus dem Zimmer, ohne eine Antwort von Jake abzuwarten. Er ging mir wortlos bis zur Veranda hinterher. Dann blieb er stehen und blickte mir nach. Als ich aus meinem Transporter einen letzten Blick auf ihn warf spiegelte sein Gesicht so viel Leid und Schuld wieder, dass es mir fast das Herz brach. Dann drehte ich den Schlüssel in der Zündung, ließ den Motor aufheulen und fuhr davon. Kapitel 5: Fehler machen nicht glücklich ---------------------------------------- Als ich zu Hause ankam war ich völlig fertig mit den Nerven. Ich hatte die ganze Fahrt von La Push bis nach Forks wie ein Sturzbach geweint. Meine Augen brannten, ich wunderte mich, dass ich überhaupt noch Tränen hatte. Mittlerweile musste ich jeden Tropfen Flüssigkeit in meinem Körper ausgeweint haben. Doch ich konnte mein schluchzen nicht stoppen. Ich kämpfte so sehr dagegen an, dass ich einen Schluckauf bekam und mir das Atmen dadurch nur noch schwerer viel. Ich wollte in mein Zimmer, die Türe hinter mich schließen und nie wieder jemanden sehen. Als ich die Tür meines Transporters öffnete kam mir ein kalter Windhauch entgegen. Ich fröstelte und schlang die Arme um meinen Körper. Ich hatte immer noch Jakes viel zu großes Shirt und seine Jeans an. So schnell es ging schlurfte ich Richtung Haustüre, da ich durch meine Tränen nur verschwommen sehen konnte, wäre ich fast gestolpert als ich die Treppe hinaufstieg. Hastig schloss ich auf und ging hinein. „Bella, du bist spät, wie war’s bei Jakob?“, rief mein Vater vom Wohnzimmer aus. Er sah sich gerade ein Footballspiel im Fernsehen an. „Super. Dad ich bin müde. Ich geh schlafen“, sagte ich tonlos und war schon die Hälfte der Treppe hinaufgestolpert. Ich hatte jetzt definitiv keine Lust auf ein Gespräch mit Charlie und erst recht nicht auf lästige Fragen. Zum Glück war Charlie keineswegs wie meine Mutter, bei der jetzt schon die Alarmglocken klingeln würden. Meinem Vater genügten solche knappen Antworten. Ich war froh kein Theater spielen zu müssen. Als ich in meinem Zimmer war zog ich als erstes die übergroßen Kleider aus und warf sie vor meinen Schrank. Dann zog ich meine blaue Jogginghose und ein bequemes lilanes Top an und kuschelte mich in meine Bettdecke. In meinem Kopf schwirrten noch immer alle Erlebnisse der letzen Stunden herum und ich beschloss erst mal meine Gedanken zu ordnen. Ich legte mich auf den Rücken, die Beine weit von mir gestreckt, mein Körper fühlte sich an wie ein Stein. Meine Gedanken ordneten sich allmählich. Beinahe hätte ich Edward betrogen. Ein stich fuhr mir durch die Brust. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich dazu fähig war. Dass ich Edward liebe, das war klar, doch war ich jetzt überhaupt noch dazu berechtigt? Würde er mir jemals verzeihen? Sicher würde er das. Dazu kannte ich ihn zu gut. Wenn ich es ihm erzähle wird es ihn unglaublich verletzen, er würde es mir nur nicht zeigen. Das war eine Angewohnheit die ich nicht mochte. Wenn er seine Gefühle so gekonnt verbarg wirkte er noch unmenschlicher und unwirklicher. Letztendlich verdiente ich Edward nicht mehr, er war so ehrenhaft, beherrscht, erwachsen, vernünftig und in gewisser weise Vollkommen. All dies würde ich niemals sein. So sehr ich mich auch bemühen würde, ich könnte niemals so sein, ich würde eher daran zerbrechen. In dieser Hinsicht war Jacob ganz anders. Er so fröhlich, humorvoll und so unglaublich leidenschaftlich gewesen. Den Ausdruck seiner Augen als er mich heute ansah werde ich nie vergessen. Ich konnte keine Worte dafür finden, es war unbeschreiblich, selbst wenn ich gewollt hätte. Jacobs große starke Hände, die ihn früher so unbeholfen wirken ließen, waren in keinster weise grob, sondern unerwartet zärtlich. Als er mich sanft berührte ließ die Hitze seiner Hände meine Haut prickeln. Plötzlich war mir ganz warm. Ich versuchte mich an seine Berührungen zu erinnern und spürte jede einzelne als wären seine Hände und seine Lippen immer noch dort. Ich erinnerte mich daran wie er roch, setzte mich auf und griff nach seinem Shirt, das immer noch vor meinem Schrank lag. Es duftete immer noch nach Jake. Eine Mischung aus Holz, Moos, Erde und Kiefernnadeln. Ich vergrub mein Gesicht darin und schloss die Augen. Es war dieser natürliche wilde Duft, als stünde man in einem hell erleuchteten Wald an einem Sommertag. Es hat gerade geregnet und man riecht das feuchte Moos, den unverkennbaren Geruch von Holz, dem süßen Harz das langsam von den Ästen tropft und den intensiven beruhigenden Geruch der Kiefernnadeln weit oben an den Bäumen. Kein Parfümeur hätte solch einen Duft kreieren können. Es roch nicht abstoßend, so wie Alice es immer behauptete, für mich roch es gut. Es erinnerte mich an unsere Wanderungen, als Jacob und ich auf der Suche nach der geheimen Lichtung im Wald waren. Jeden Tag suchten wir danach. Damals hatte ich Jacob unter dem Vorwand ich wolle sie ihm unbedingt zeigen dazu gebracht mir zu helfen. Doch eigentlich wollte ich sie nur suchen um einen Beweiß dafür zu haben, dass es Edward wirklich gibt. Als Edward mich verlassen hatte und alles mitgenommen hatte was mich an ihn erinnerte war ich so verzweifelt, dass ich sicher gehen wollte, dass ich ihn mir nicht nur eingebildet hatte. Jake hatte immer nur versucht mich fröhlich zu machen, aber ich habe ihn wegen meiner Selbstsüchtigkeit nur ausgenutzt. Mir stockte der Atem. Ich hatte es schon wieder getan. Schon wieder wollte ich Jacob nur ausnutzen. Für etwas, dass ich von Edward nicht bekommen hatte. Mein Herz zerprang fast vor Schmerz. Ich war so gedankenlos gewesen, hatte ich ihm nur die Wahrheit über den Streit mit Edward erzählt um mit Jake zu schlafen? Heute Nachmittag war ich so auf mich fixiert, ich hätte doch voraus sehen müssen, dass Jacob es falsch verstehen würde, wenn ich es ihm erzähle. Das war beinahe eine Einladung. Ich hätte genauso gut „Los Jake, versuch dein Glück!“ rufen können. Ich kannte Jacob. Und ich hätte wissen müssen wie er reagiert. Vielleicht wusste ich es auch und wollte nur nicht daran denken. Vielleicht wollte ich ihn einfach wieder ausnutzen und verletzen. Darin war ich schließlich so gut. Ich fühlte mich schrecklich, so schrecklich schmutzig. Edward und Jacob. Nicht die beiden waren Monster. Das einzige Monster war ich. Meine Augen brannten, hätte ich noch Tränen gehabt, hätte ich jetzt bitterlich geweint. Jacob würde mich jetzt bestimmt hassen. Er wird denken, dass ich ihn nur benutzen wollte. Aber das war nicht meine Absicht gewesen. Ich würde ihm nie absichtlich wehtun. Sein Schmerz ist meiner, wenn er unglücklich ist bin ich es auch. Er ist so viel mehr als ein Freund für mich. Aber ob ich ihn liebe? Ich weiß es nicht. Mit ihm zusammen zu sein ist ganz anders als es mit Edward ist. Ich ließ mich wieder auf den Rücken sinken. Es war schon spät in der Nacht. Ich hatte über so viel nachgedacht, dass meine Augen ganz schwer wurden und meine Gedanken nur noch ein leises summen in meinem Kopf waren. Ich roch immer noch den duft des Waldes. Irgendwann musste ich eingeschlafen sein. Der Waldgeruch wurde intensiver. Dann spürte ich ein leichtes kribbeln an meinem Handgelenk. Ich schlug langsam die Augen auf und blinzelte gegen das helle Sonnenlicht an. Als meine Augen sich an das Sonnenlicht gewöhnt hatten, erkannte ich wo ich war. Ich lag im Gras, auf meiner Lichtung umringt von Bäumen. Überall um mich herum blühten bunte Blumen. Ich konnte ihren süßlichen Duft riechen und eine kühle Briese fühlen, die sachte über die Blüten strich. Eine lange braune Strähne meiner Haare wehte mir ins Gesicht. Dann setzte mich auf und strich die Strähne hinter mein Ohr. Als ich mich langsam umdrehte sah ich, was mich am Handgelenk gestreift hatte bevor ich aufgewacht bin. Ein riesiger rostbrauner Wolf lag dicht neben mir im Gras und sah mich mit großen Augen an. Jacob war da. Was sollte ich nur zu ihm sagen? Und wie komme ich nur hier her? Der Wolf sah mir mit eindringlichem Blick in die Augen. Dann hörte ich ein fast lautloses rascheln von der anderen Seite der Lichtung. Etwas stand dort. Ich konnte nicht genau erkennen was es war. Es glitzerte und funkelte im Sonnenlicht wie ein Diamant, aber war genauso starr und bewegte sich nicht. Neben mir hörte ich ein tiefes grollen. Der Wolf erhob sich vorsichtig und fletschte die Riesigen Zähne. Dann hörte ich ein weiteres schauriges knurren, das aber nicht von Jacob stammte. Das funkelnde Wesen kam langsam auf uns zu. Immer näher. Immer deutlicher wurde die Silhouette eines jungen Mannes zu erkennen. Es war Edward. Doch nicht der Edward den ich kannte. Seine Züge waren steinern, sein Blick so kühl, dass ich begann zu zittern. Sie starrten einander aus einiger Entfernung an. Beide knurrten düster. Der Wolf ging in Angriffsstellung. Und auch Edward bereitete sich auf einen Sprung vor, er presste die Zähne so fest aufeinander und zog dabei eine Grimasse, dass ich an den Gesichtsausdruck eines Verrückten denken musste. Gleich würden sie gegeneinander kämpfen. Doch das kam nicht in frage, ich wollte mich einmischen und ging dazwischen. „Hört auf ihr zwei, beruhigt euch wieder!“ Doch keiner beachtete mich. „Ihr werdet nicht gegeneinander kämpfen!“, schrie ich und streckte die arme aus, so dass ich jeden der beiden zurück drücken konnte, wenn er versuchen würde Anzugreifen. Eigentlich war das überflüssig, ich hätte niemals einen der beiden zurückstoßen können. Aber ich scherte mich nicht darum, was ich konnte und was nicht. Beide Seiten sahen sich über mich hinweg grimmig an. „Können wir uns nicht irgendwie vertragen?“, fragte ich beschwichtigend, denn ich hoffte, egal um was es gerade ging, dass die beiden sich irgendwie einigen könnten. Dann ging alles ganz schnell. Edward griff blitzartig nach der Hand die ich ihm zugestreckt hatte und zog daran. Eigentlich hätte ich wie eine Rakete auf ihn zu donnern müssen, doch von der anderen Seite bohrten sich die Zähne des Wolfes in meine Hand. Seltsamer Weise tat der Biss aber nicht weh, ich blutete nicht einmal. Der einzige Schmerz den ich verspürte kam aus meiner Mitte. Ich wurde regelrecht auseinander gezogen. Meine rechte Hand zog der Wolf mit aller Macht zu sich, meine linke Hand wurde von Edward in die entgegengesetzte Richtung gezerrt. Keiner der beiden ließ nach, keiner gönnte dem anderen den Sieg. Ich fühlt mich als wäre ich ein Seil, dass beim Tauziehen beinahe zerrissen wird. „Aua, hört auf das tut weh! Jacob lass mich los“, schrie ich schmerzerfüllt. Tränen quollen mir in die Augen. Ich flehte sie vor Schmerz an: „Bitte, Jacob lasst mich los! Edward ihr zerreist mich!“ Doch die beiden Gegner blieben stur. Sie nahmen mich gar nicht wahr. „Es tut so weh!“ Meine Stimme war nur noch ein schrilles piepsen. Der Schmerz in mir erreichte den Gipfel. Mit einem fürchterlichen Geräusch zerbarst mein Körper in zwei Hälften. Die Gesichter der der anderen beiden blieben hart und veränderten sich kein bisschen, sie starrten sich über mich hinweg immer noch hasserfüllt an. Ein erstickter Schrei kam als keuchen aus meiner Kehle. Ich wachte schweiß gebadet in meinem Bett auf. Es war nur ein Traum. Ich keuchte immer noch und atmete stoßweise, als hätte ich gerade einen Dauerlauf hinter mir. Ich wühlte mein Decke zurück, sodass mir nicht mehr zu heiß war. Dann schaute ich auf meinen Wecker, ich hatte gerade mal eine halbe Stunde geschlafen. Und dann gleich so einen Traum gehabt. Doch Zeit über den Traum nachzudenken hatte ich keine, genauso wenig wie die Kraft wach zu bleiben. Ich war zu erschöpft. Ich legte mich wieder zurück und schloss meine Augen. Als ich schon fast weggeschlummert war spürte ich wie mich eine kühle Hand sanft zudeckte. Doch ich war schon zu weit weggedriftet um wieder aufzuwachen. Kapitel 6: Ihn wieder sehen ? ----------------------------- Das nächste was ich wahrnahm waren die warmen Sonnenstrahlen die meine Nase kitzelten. Es musste schon Morgen sein, doch ich war noch viel zu müde um aufzustehen. Außerdem waren Sommerferien und ich konnte ausschlafen wann ich wollte. Träge rollte ich mich auf die andere Seite des Bettes, sodass mich die Sonnenstrahlen nicht mehr ärgern konnten. Hmm hier roch es so gut. Nach Baumrinde und Moos. „Mhh ……. Jacob..“, brummelte ich im schlaf. Einen Moment später spürte ich einen eisigen Windhauch im Nacken. Ich zuckte zusammen und bekam eine Gänsehaut. Dann drehte ich mich zum Fenster um und wollte sehen ob ich es offen gelassen hatte, doch als ich aufblickte war es verschlossen. Woher war dann der kalte Windhauch gekommen? Ich setzte mich auf um besser nachdenken zu können. Verschlafen gähnte ich und streckte meine Arme nach oben. Eingebildet hatte ich mir die Kälte nicht. Die feinen Härchen auf meinen Armen standen immer noch in die Höhe. Das war ein sichtbarer Beweis. Sehr seltsam. Dann fiel mir der Traum von heute Nacht wieder ein und ich fühlte mich mit einem mal unbehaglich. Alles was ich gestern erlebt hatte, kam wieder hoch. Der Traum war schrecklich gewesen. Edward und Jacob waren in meinem Albtraum blind vor Wut gewesen. Beide zerrten an mir und ich konnte nichts ausrichten. Ich erinnerte mich auf einmal so genau an den stechenden Schmerz als ich im Traum auseinander gebrochen war, als wäre es wirklich passiert. Was hatte das zu bedeuten? Erst hatten sich die beiden nur wütend angeknurrt. Dann zerrten die beiden an mir. Es war ein streit. Jeder wollte, dass ich auf seine Seite komme. Ich hatte erst begriffen, dass ich mich einmischen sollte, als es schon zu spät war. Die beiden hörten nicht mehr auf mich. Sie waren zu sehr mit ihrem Hass beschäftigt. Plötzlich begriff ich. War dieser Traum etwa eine Warnung? War er eine dieser Zukunftsvisionen, wie die, die ich schon einmal im Traum hatte? Damals als ich Jacobs Geheimnis lüften wollte und einfach nicht auf die Lösung kam. Da hatte ich einen Traum in dem Edward mich von Jacob weg zog und Jacob sich daraufhin in einen Wolf verwandelte. Der Traum von damals war eingetroffen. Und wie sah es mit diesem neuen Traum aus? Es war eindeutig eine Warnung die ernst zu nehmen war. Ich musste eine Entscheidung treffen. Das ziehen an meinen Armen hatte wohl zu bedeuten, dass ich mich für einen der beiden entscheiden musste. Und das noch bevor sie nicht mehr auf mich hören würden. Ansonsten würde der Streit zwischen den beiden mich zerbrechen. Mir wurde sofort übel, als ich an das schneidende Geräusch des Zerbrechens meiner Knochen dachte. Schnell und ungeschickt schwang ich mich auf die Füße, etwas zu schnell für mein Hirn dann mir wurde kurz schwindelig, dann stolperte ich ins Bad und übergab mich. Mein Bauch fühlte sich so an, als hätte ich anstelle des Magens ein riesiges Loch in der Mitte. Als es mir besser ging putzte ich mir benommen die Zähne und torkelte die Treppe hinunter. Ich musste das Loch in meinem Bauch füllen, oder es würde mich umbringen. Von der Küche aus hörte ich den Fernseher im Wohnzimmer laufen. Charlie musste schon wach sein. Klar es war Freitagmorgen, gerade erst halb sieben. Mein Vater würde sich bestimmt wundern weshalb ich schon wach bin. Ich schüttete halbherzig mein Schokomüsli in eine Schale und goss kalte Milch darüber. Dann ging ich mit meinem Frühstück in Richtung Wohnzimmer und schaufelte mir beim gehen einen Löffel Müsli in den Mund. Hmm lecker, genau das brauchte ich jetzt. „Morgen Charlie“, sagte ich verschlafen und schob mir einen weiteren Löffel voll Müsli in den Mund. Charlie saß auf dem Sofa, sah mich ungläubig an und runzelte die Stirn: „Guten Morgen Bella, warum bist du denn schon so früh auf?“ „Konnte nicht mehr schlafen“, knusperte ich zwischen meine Müsli hindurch und ließ mich auf dem breiten Sessel neben dem Sofa plumpsen. „Achso“, antwortete Charlie knapp ohne seinen Blick vom Fernseher abzuwenden. Ein paar Minuten saßen wir einfach nur da und sahen fern. Das mochte ich an Charlie, er war so unkompliziert. Als ich aus meinen Gedanken wieder auf sah, merkte ich dass Charlie mich mit eindringlichem Blick musterte. Ich war verblüfft, denn das kannte ich normaler weise nur von meiner Mutter, wenn sie irgendeine Vermutung anstellte oder etwas unbedingt wissen wollte. „Was ist denn los Dad?“, fragte ich vorsichtig. Er blinzelte kurz, dann drehte er den Kopf wieder in Richtung Fernseher und meinte: „Ach nichts.“ Das war komisch und so ganz und gar nicht seine Art. Charlie wartete einen kurzen Moment und fragte dann übertrieben beiläufig: „Und wie war es gestern bei Jacob?“ Ach das beschäftigte ihn. Ich seufzte tief, wieso musste er mich das auch fragen. Das war genau das Thema das ich möglichst vermeiden wollte. Und schon wieder beobachtete mich Charlie wachsam aus den Augenwinkeln. „Wir haben zusammen mit Quil und Clair rumgehangen, war ganz nett.“ Das entsprach völlig der Wahrheit, obwohl „nett“ eine ziemliche Untertreibung war. Ich hoffte seine Neugier damit befriedigt zu haben. Doch an seinem abschätzigen Blick erkannte ich dass er noch nicht zufrieden war. Es dauerte wieder einen Moment, dann rückte er mit der Sprache heraus. „Billy hat mich gestern spät Abends noch mal angerufen und hat mir erzählt, dass du und Jacob jetzt zusammen seid“, sagte er verlegen. Ich fiel aus allen Wolken. Hätte ich nicht im Sessel gelümmelt, wäre ich vor Schreck an Ort und Stelle umgekippt. Wusste Jacob etwas von dem Anruf oder war es eine Form von Rache? Ich verstand die Welt nicht mehr. „A… aber Charlie, ich bin doch mit Edward zusammen, wie kommt Billy nur auf die Idee Jake und ich wären….?“ Dann erschrak ich als ich Charlies Gesicht beobachtete, er grinste breit und zufrieden. Er freute sich. Und so zufrieden wie er aussah schrieb er sich anscheinend den Verdienst zu, uns angeblich zusammen gebracht zu haben. Ich war so verdattert, dass ich nicht genau wusste was ich sagen sollte. Charlie deutete das wohl als stillschweigende Zustimmung und plapperte munter weiter. „Ich hab Billy gleich noch zum Abendessen und zum Footballspiel heute Abend eingeladen und er bringt Jacob natürlich auch mit. Ich gehe später die Stakes einkaufen, wenn du einen Nudelsalat machen würdest hätten wir alles fürs Abendessen, es muss ja nichts großes sein Bella. “ Wer war das? Und was zum Teufel hatten sie mit meinem Vater gemacht? Ich erkannte Charlie gar nicht mehr. Ich wusste zwar, dass er Edward nicht mochte, seit er mich damals allein im Wald zurück gelassen hatte, aber das er dermaßen in Ekstase geriet sobald der leiseste Verdacht bestand , ich würde nicht mehr mit ihm zusammen sein, schockierte mich. „Aber Charlie … ich…!“, versuchte ich anzusetzen aber Charlie winkte ab. „Bella, wir reden später, ich muss jetzt zur Arbeit, gegen 5Uhr bin ich wieder zu Hause.“ Ich merkte schnell, dass er keine Widerrede duldete und gab mich geschlagen. Irgendetwas hatten Billy und Charlie ausgeheckt, da war ich mir sicher. Aber ob Jake überhaupt davon wusste, oder ob er Teil der Verschwörung war, das konnte ich nicht sagen. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Nicht schon wieder, dachte ich. Den ganzen Vormittag hatte ich nichts zu tun. Ich rutschte nervös von einem Eck ins andere und konnte mich nicht ablenken. Erst duschte ich ausgiebig, dann schrieb ich eine etwas längere Mail an Renee, danach räumte ich mein Zimmer auf, wobei ich Jakes braunes Shirt zerknüllt in meinem Bett neben dem Kopfkissen fand. Deswegen roch es heute Morgen als ich aufwachte so nach ihm. Ich wusste nicht was ich damit machen sollte, einerseits wollte ich es behalten und in meinem Schrank zwischen meinen Sachen verstecken, dass ich einen Teil von ihm immer bei mir hatte. Andererseits war dieser Wunsch auch total irrsinnig, Jake würde es sicher wieder zurück haben wollen und ich mochte nicht daran denken, was Edward sagen würde wenn er es finden würde und ich war mir sicher, dass er einen sehr guten Geruchssinn hatte. Um mich abzulenken entschied ich mich dafür es zusammen mit seiner Hose zu waschen und zu bügeln um es ihm heute Abend wieder zurück zu geben. Den ganzen Tag über beschäftigte ich mich mit unsinnigen Dingen, hoffte dass es nicht Abend werden würde. Schließlich kam Charlie um punkt fünf Uhr wieder nach Hause. Ich hatte den Nudelsalat schon vorbereitet und die größte Schüssel die ich fand randvoll gefüllt. Charlie meinte zwar, dass wir so viel gar nicht essen konnten, aber ich war mir sicher, dass Jacob sich nicht zurückhalten würde, er würde die doppelte Menge ohne mit der Wimper zu zucken vertilgen und wäre doch nicht satt. Nach den zahlreichen Nachmittagen, die ich bei Sam und Emily verbracht hatte, wusste ich, dass es fast unmöglich war einen hungrigen Wolf satt zu kriegen. Die arme Emily stand den ganzen Tag in der Küche und kochte genug Essen um zwei Fußballmannschaften satt zu bekommen, trotzdem war das ganze Essen immer innerhalb weniger Minuten verschlungen worden. Während ich so nachdachte sah ich auf die Uhr. Mist schon halb sechs. Ich bereitete noch die Stakes vor und lief dann schnell hoch in mein Zimmer. Ich wollte nicht dass es sieben Uhr wird, denn Billy war immer pünktlich wenn es um Abendessen und Footballspiele ging. Gedankenverloren setzte ich mich auch mein Bett und betrachtete mich im Spiegel. Ich hatte immer noch das Top und die Jogginghose an, da es so bequem war. Aber so konnte ich doch nicht zu Jacob gehen. Schnell stand ich wieder auf, öffnete meinen Kleiderschrank und wühlte etwas herum bis ich meine blaue taillierte Lieblingsbluse und meine dunkelgraue Hüftjeans fand. Dann zog ich mich schnell um und begutachtete wieder mein Spiegelbild. Das war auf jeden fall besser. Ich wusste nicht seit wann ich angefangen hatte eitel zu sein, oder zumindest seit wann es mich interessierte was ich anziehe, aber es war mir egal. Denn in dem Moment klingelte es an der Haustür. Bei dem Geräusch zuckte ich zusammen. Es war so weit. Ich musste Jakob in die Augen sehen. Musste ertragen, dass er mich jetzt hasste. Mein Herz klopfte wie wild, ich musste mich ermahnen ruhig zu bleiben und gelassen zu wirken. Auf keinen fall wollte ich, das Charlie oder Billy etwas davon mitbekamen. Also musste ich Jacob und mich irgendwie von den beiden abkapseln. Eigentlich müsste das ja jetzt ganz leicht sein, da wir ja sowieso „zusammen waren“, würde bestimmt keiner etwas dagegen haben. „Bella, kommst du? Billy und Jake sind da, wir wollen anfangen zu essen!“, rief Charlie von unten. Ok Bella, Zähne zusammen beißen, Brust raus, Bauch rein und vor allem nichts anmerken lassen! Du schaffst das! Ich versuchte mir Mut zu machen, war aber zu schlau um auf mich selber zu hören. Langsam ging ich die Treppe hinunter und in die Küche. Alle drei saßen schon an unserem kleinen Tisch. Jakob saß mit dem Rücken zu Treppe und wirkte viel zu groß für den Stuhl, als würde ein Erwachsener in einer Puppenküche spielen. „Hi Bella!“, rief Billy. Ich nickte ihm zu: „Hey, ihr beiden“ Damit hatte ich auch gleichzeitig Jacob begrüßt. Dieser machte aber keine Anstalten zu antworten. Da Jake mit dem Rücken zur Treppe saß, konnte ich sein Gesicht nicht sehen. Der einzige freie Stuhl war gegenüber von ihm, also ging ich langsam um den Tisch herum. Es war zwar nur ein kurzer Moment, aber ich hoffte inständig, Jakes Blick wäre genauso fröhlich wie immer. Aber noch bevor ich mich setzen konnte, schockte mich seine Miene bis ins Mark. Das Blut wich aus meinen Wangen und ich spürte wie ich kalk weiß wurde. Schnell setzte ich mich hin, denn ich hatte einen leichten Anfall von Schwindel. Ich wagte es nicht mehr auf zu blicken und hielt meinen Kopf gesenkt. Der, den ich gesehen hatte, das war nicht mein Jacob. Es war wieder die verbitterte steinerne Maske. Damals, als er gerade ein Wolf geworden war, es mir aber nicht sagen durfte und dachte ich würde ihn verachten für das was er nun war, hatte er die selbe verbitterte Trauer vermischt mit unglaublicher Wut im Blick. Ich kämpfte mit den Tränen, doch irgendwie schaffte ich es sie zurück zu schlucken, bevor meine Augen überliefen. Reiß dich zusammen Bella, dachte ich, das hast du dir selbst eingebrockt. „Gut dann lasst uns anfangen, das Spiel fängt schon in einer halben Stunde an und Bella hat so viel Nudelsalat gemacht, dass wir Tagelang davon essen können!“, scherzte Charlie. Er und Billy lachten herzlich. Die beiden schien es nicht zu stören, dass Jake keine Miene verzog und ich aussah als hätte ich einen Geist gesehen. Hunger hatte ich nicht wirklich, aber ich nahm mir einen Teller Nudelsalat und stocherte etwas darin herum. Billy und Charlie lobten mich für das Essen. Jake sagte noch immer nichts. „Hey, Jacob nicht so schüchtern, nimm dir ruhig so viel du willst, mein zukünftiger Schwiegersohn soll doch nicht vom Fleisch fallen!“, rief Charlie und gab Jacob über den Tisch hinüber einen Klaps auf die Schulter. Jake sah ihn an, als wäre er gerade aus einem Traum gerissen worden. Seine Gesichtszüge wurden weicher. Nach und nach legte er die Maske ab, nicht ganz aber zumindest so dass er halbwegs normal aussah. Dann griff er ordentlich zu und vertilgte in Rekordzeit vier Teller Nudelsalat und sieben Stakes. Sein Appetit war zurückgekehrt. Das war nicht zu übersehen, ein kleines Fünkchen Hoffnung machte sich in mir breit. Jacob wollte sich gerade den fünften Teller Nudelsalat nehmen, als Charlie anerkennend feststellte: „Wahnsinn, Jacob du hast ja Hunger wie ein Wolf!“ Plötzliches schweigen machte sich breit. Aber nur für ein paar Sekunden. Ich konnte nicht mehr anders und kicherte los. „Charlie, du ahnst gar nicht wie recht du hast, er könnte eine ganze Kuh verdrücken, wenn er wollte!“, rief ich und hielt mir den Bauch vor lachen. Dann stimmten alle ins Gelächter mit ein. Sogar Jake lachte und strahlte dabei übers ganze Gesicht. Ich weiß nicht mehr wie lange es gedauert hatte, bis wir wieder normal reden konnten. Jedenfalls war es lange genug um einen Schluckauf vom kichern zu bekommen, weshalb ich von Jacob schon wieder ausgelacht wurde. Endlich war die Spannung gebrochen und Jakes Maske, bei der ich ebenso viel Angst wie Hass verspürte, ganz und gar verschwunden. Mein Jacob war wieder da. Der andere, Sams Jacob, dagegen verschwunden. Kapitel 7: Heimlichkeiten ------------------------- „Wie kann man nur so viel Verdrücken?“, staunte Charlie als Jacob die Schüssel die einmal randvoll mit Nudelsalat war auskratzte um auch den letzten Rest noch verschlingen zu können. Jake grinste. Es sah so natürlich aus als hätte es die Maske, die eben noch sein Gesicht versteinerte, nie gegeben. Sein Lächeln zog mich in den Bann. War meine Sonne wieder zurückgekehrt? „Tja Charlie, mein Sohn hat eben einen gesunden Hunger“, verkündete Billy stolz. Charlie schüttelte ungläubig den Kopf : „Also mit Hunger hat das nichts mehr zu tun, sag schon Jacob, wie lange hat Billy dir schon nichts mehr zu essen gegeben?? Zwei, drei Wochen?? Billy, das grenzt an Kindesmisshandlung und ich als Officer darf das nicht dulden!“ Alle lachten herzlich. Seit wann war mein Vater ein solcher Scherzkeks? Sehr seltsam. Das gehörte offensichtlich zum Plan. Was führten sie nur im Schilde? Und war Jake eingeweiht? Ich wusste es nicht. „Naja bei mir passt eben viel rein, außerdem ist es nicht meine Schuld, dass Bella so gut kochen kann“, verteidigte sich Jake. Verlegen sah ich runter auf meine Hände. Ich wollte seinem Blick nicht begegnen. Die ganze Zeit, seit ich am Tisch saß, wich ich ihm so gut es ging aus. Jacob war eingeweiht da war ich mir sicher, er hatte vorhin noch seine Maske aufgelegt. Weshalb sollte er sonst so auftauen, wenn es kein abgekartetes Spiel mit Billy und Charlie war? Ich wollte einfach noch nicht glauben, dass Jacob wieder der Alte war. Jakob hasst mich sicher, weil ich ihn ausnutzen wollte. Genau das war der Grund für die Maske. Und ich würde meine gerechte Strafe bekommen. Wahrscheinlich heute noch. Damit musste ich klar kommen, auch wenn ich schreckliche Angst davor hatte. Ich wollte nicht mit ihm allein sein, daher war ich froh, dass Billy und Charlie noch keine Anstalten machten aufzustehen. Plötzlich merkte ich wie Jacob sich versteifte. Ich sah ihm das erste Mal wieder ins Gesicht, seit ich mich gesetzt hatte. Seine Augen verzogen sich zu kleinen Schlitzen. Die Lippen presste er zu einer harten, schmalen Linie zusammen, als müsse er sich beherrschen nicht die Zähne zusammen zu beißen. Dann klingelte es an der Haustür. Alle horchten auf und waren kurz still. Wer konnte das um diese Uhrzeit noch sein? Charlie fand als erstes die Sprache wieder: „Ich werde mal nachsehen wer draußen ist, ihr könnt ja schon mal den Tisch abräumen!“ „Klar machen wir, Dad!“, sagte ich und stand sofort auf um Jacobs Gesichtsausdruck zu entkommen. Irgendetwas war passiert. Ich trug meinen Teller schnell in Richtung Spülmaschine und klappte sie gerade auf, als Jacob plötzlich regungslos neben mir stand. Er verzog immer noch keine Miene und presste zwischen seinen Zähne hervor: „Es ist für dich!“ Sofort fuhr ich mit dem Kopf in Richtung Hausflur um. „Edward…?“, flüsterte ich kaum hörbar. Jacobs Faust ballte sich, bis seine Sehnen weiß hervortraten, sein Blick war hart und hasserfüllt. Ich war wie erstarrt. Edward hatte versprochen erst zurück zu kommen, wenn ich ihn darum bitte. Plötzlich befiel mich eine wahnsinnige Angst. War der Moment gekommen? Ich hatte noch immer keine Entscheidung getroffen! Wenn Edward jetzt vor der Tür stand und auf Jacob traf war es womöglich schon zu spät!? Wieder hörte ich das fürchterliche Krachen aus meinem Traum. Mir wurde schwindelig und mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Das konnte nicht sein. Nein, das durfte nicht sein! Charlie riss mich aus meinen Gedanken, sodass ich wieder klar bei Verstand war: „Bella, kommst du mal bitte? Es ist jemand für dich da!“ Jacob begann am ganzen Körper zu zittern. Ich schluckte den Kloß, der in meinem Hals festsaß herunter, rappelte mich auf und ging langsam in den Flur. Mein Kopf war leer und mein Herz pochte so laut, dass ich fürchtete es würde zerspringen. Charlie stand vor Jemandem und unterhielt sich leise. Weshalb redete er mit Edward? Das tat er normalerweise nur wenn es unbedingt nötig war!? Dann drehte er sich zu mir um: „Ah Bella, da bist du ja!“ „Hi Bella, schön dich zu sehen!“, freute sich eine glockenhelle Stimme. Hinter Charlie stand Alice. Eine Sekunde lang setzte mein Herz aus. Es war nicht Edward. Ein Stein viel mir vom Herzen, doch ich brachte kein Wort heraus. Ich war immer noch zu verkrampft. Charlie deutete das wohl falsch und meinte: „ Ähm, ich lass euch Mädchen mal kurz allein“, und verschwand wieder in die Küche. Meine Gedanken flogen wie wild in meinem Kopf herum. Hatte Edward Alice geschickt um nach mir zu sehen? Sicher war das der Grund, wieso sollte sie sonst hier sein? Andererseits war Alice in der letzten Zeit so etwas wie eine beste Freundin für mich geworden. „Hi Alice“, brachte ich zögernd heraus. Alice sah mich wachsam an. „Noch mal hi Bella.“, flötete sie. „Was machst du hier?“, fragte ich langsam, mein Verstand setzte sich langsam wieder in Bewegung. Sie trat einen Schritt herein und umarmte mich hastig und zu schnell für meine Augen. „Bella, ich habe dich so vermisst, du warst schon lange nicht mehr bei uns, ich wollte nur sehen ob es dir gut geht!“ Die Umarmung war wie ein eisiger Schauer, der mir über die Haut lief und ebenso schnell vorbei wie sie gekommen war. Alice’ Haut war samtweich und steinhart zugleich. Genau wie die von Edward. Es war lange her, seit sie solch eine Umarmung gespürt hatte. „Mir geht es gut, Alice, mach dir keine Sorgen um mich“, sagte ich langsam und beschwichtigend. Sie sah mir prüfend in die Augen und meinte: „Edward macht sich fürchterliche Sorgen um dich. Auch wenn er es nicht zugeben will, aber ich spüre, dass er nervös und unruhig ist weil er nicht bei dir ist und dich nicht beschützen kann!“ Wieso wollte Edward mich eigentlich immer beschützen? Ich war alt genug um auf mich selbst aufzupassen. Es ging mir gewaltig auf die Nerven, dass er mich immer wie ein Baby behandelte. „Ich brauche keinen Aufpasser“, sagte ich genervt. Alice sagte nichts mehr. „Bist du nur gekommen, weil du nachsehen solltest ob es mir gut geht?“, fragte ich etwas zu ruppig, sodass es mir sofort wieder Leid tat. Aber Edward musste endlich mal verstehen, dass ich eine erwachsene Frau und kein Kleinkind war. Ich wollte begehrt und nicht beschützt werden. Das was ich brauchte war ein Partner und kein Vater. Ich stockte, war das womöglich schon die Lösung? Doch ich konnte leider nicht weiter darüber nachdenken, da Alice sich wieder zu Wort meldete: „Bella, nicht nur Edward macht sich Sorgen, sondern auch ich. Zum einen wegen dir, weil ich dich überhaupt nicht mehr sehen kann in meinen Visionen, da du ständig bei diesem Hund bist. Zum anderen wegen Edward.“ Es gefiel mir gar nicht wie sie über Jacob sprach, das machte mich ein klein wenig wütend. „Alice, ich muss nicht überwacht werden und Edward wird auch nicht durchdrehen wenn er mich mal eine Woche lang nicht sieht“, sagte ich wütend. Sie sah mich nachdenklich an. „ Also möchtest du, dass er bis nächsten Freitag nicht mehr vorbei kommt.“ „Wieso bis nächsten Freitag?“ „Naja du sagtest, es sei nicht schlimm wenn ihr euch eine Woche lang nicht seht und er war heute bei dir, also dachte ich das wäre dann wohl nächsten Freitag oder?“ Es dauerte einen Moment bis ich begriff, was sie eben gesagt hatte. Meine Wut verrauchte und machte der plötzlichen Verwirrung platz. Aber Edward war überhaupt nicht hier gewesen. Was meinte sie damit? Wenn ich offen fragen würde, ob Edward heute hier war, dann würde sie es nie verraten. Ich musste also so tun, als wüsste ich davon. Ich durfte mir nur nichts anmerken lassen, vielleicht konnte ich sie überlisten. „Woher weißt du dass er heute hier war, hat er es dir erzählt?“, fragte ich unschuldig. Sie rümpfte die Nase: „Erstens kann ich ihn an dir riechen, auch wenn der widerliche Gestank von Nassem Hund fast alles überdeckt und zweitens habe ich seinen Entschluss vorhergesehen.“ Ich roch nach Edward? Wie konnte das sein? Es stimmte also, aber ich hatte ihn den ganzen Tag über nicht gesehen! Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Heute Morgen. Da war dieser Windhauch in meinem Nacken, durch den ich aufgewacht bin. Doch als ich mich schlaftrunken umgedreht hatte, war das Fenster geschlossen. Ich hatte mich nicht mehr damit befasst weil ich zu sehr mit anderen Dingen abgelenkt war. Aber es hätte mich stutzig machen müssen. Ich ärgerte mich über mich selbst, Edward war heute Morgen in meinem Zimmer gewesen, mich heimlich beobachtet und ich hatte es nicht gemerkt. Dieser …! Er hatte versprochen erst zurück zu kommen, wenn ich es wollte. Stattdessen zwingt er mir einfach seinen Willen auf und ist noch nicht einmal so fair und zeigt sich. Das was ich am wenigsten wollte ist von ihm überwacht zu werden! „Bella, was ist denn?“, fragte Alice leise. Ich sah sie grimmig an: „Eines möchte ich klar stellen, ich möchte nicht, dass Edward sich nachts heimlich in meinem Zimmer herumtreibt! Er führt sich auf wie ein wild gewordener Bodyguart! Ich will nicht beschützt werden!“ Alice’ Augen weiteten sich für den Bruchteil einer Sekunde, sodass ich nicht genau wusste ob ich es mir nicht nur eingebildet hatte. Dann sagte sie ruhig: „Bella es tut mir leid, er wollte dir doch nichts böses, er kann einfach nicht anders.“ Alice tat mir leid. Ich glaubte ihr ja, dass sie nicht in Edwards Auftrag gekommen war und es tat mir Leid, dass sie meine Wut abbekam aber es musste einfach alles raus. Sie war meine Freundin und sie würde es bestimmt verstehen. Später konnte ich mich immer noch dafür entschuldigen. Dann hob ich den Kopf und sah Alice eindringlich in die Augen. „Bitte sag Edward, er soll nicht mehr heimlich in mein Zimmer kommen. Sag ihm, dass ich nicht mehr von ihm beschützt werden will. Ich bin alt genug und ich möchte nicht wie ein Kleinkind behandelt werden!“ Alice’ Miene war genauso ernst wie meine. Sie nickte leicht: „Er wird es nicht verstehen, aber ich richte es ihm aus.“ Ich fühlte mich angespannt und aufgewühlt, aber gleichzeitig so befreit, dass ich ein schwaches Lächeln zustande brachte. „Danke.“ Sie sah mich nur kurz an, dann schweifte ihr Blick wieder Richtung Küche. „Ich glaube, ich werde jetzt gehen, dein Hündchen wird immer ungeduldiger. Außerdem ertrage ich den Gestank nicht mehr länger, sorry Bella.“ „Kein Problem Alice.“ Sie sah mir noch einmal fest in die Augen, dann drehte sie sich leichtfüßig um und lief so anmutig hinaus, dass es an einen Tanz erinnerte. In der Dunkelheit konnte ich schwach einen Wagen erkennen. Es war der von Jasper. Sie glitt schnell auf die Beifahrerseite und schloss die Tür. Einen Moment später heulte der Motor und sie waren nicht mehr zu sehen. Als ich die Tür schloss und mich umdrehte, spürte ich wie es in mir vor Gefühlen brodelte. Wut und Verwirrtheit kamen an die Oberfläche, genauso wie Trauer und Schmerz. So eine Gemeinheit! Jasper hatte meine Gefühle die ganze Zeit über kontrolliert! Ich fühlte mich schrecklich, als wäre ich nur eine Marionette, die man kontrollieren und in jede erdenkliche Richtung bewegen konnte. Es war schrecklich, dass ich nicht wusste, ob das was ich gefühlt hatte echt war oder nur von jemand anderen bestimmt wurde. Ich war so entsetzt und vor den Kopf gestoßen, dass ich fast geschrieen und geweint hätte. War ich nur ein Spielzeug? Ich musste mich einen Moment auf die Treppenstufen setzen um mich wieder zu fangen. Im Wohnzimmer lief bereits das Spiel. Wie lange hatte ich wohl mit Alice geredet? Erst einmal beruhigen Bella. Du darfst dir nichts anmerken lassen. Ich würde später darüber nachdenken. Jetzt musste ich erst einmal die Sache mit Jacob klären. Musste meine gerechte Strafe abholen. Entschlossen stand ich auf und ging Richtung Wohnzimmer. Die drei saßen bereits vor dem Fernseher. Billy saß in seinem Rollstuhl rechts neben dem Sofa, auf dem mein Vater lümmelte. Die beiden feuerten lautstark ihr Lieblingsteam an. Jacob saß steif und reglos auf dem Sessel neben seinem Vater. Die Maske war zurückgekehrt. Und sie schien härter und undurchdringlicher denn je. Ich Schauderte bei dem Anblick. Mein Herz fühlte sich an als würde es zerspringen. Langsam ließ ich mich auf den Sessel gegenüber von ihm nieder. Die Atmosphäre war so kühl, dass ich fröstelte. Doch Charlie und Billy bemerkten das überhaupt nicht. Es kam mir vor als wären sie in einer anderen Welt. Ihr Team lag in Führung und die Halbzeit war nahe. Beide waren Feuer und Flamme und starrten wie gebannt auf den Bildschirm. Jakobs Augen waren kalte und gefühllos. Der Gegensatz war einfach zu krass und jagte mir Angst ein. Die Halbzeit rückte immer näher. Das machte mich nervös. Sie war meine einzige Chance Jacob und mich abzukapseln, sodass es nicht zu auffällig wurde. Die Minuten verstrichen und ich wurde immer angespannter. Jede Faser und jeder Muskel meines Körpers spannte sich an. Es kostete Überwindung nicht zu zittern. Dann war es soweit. Der Schiedsrichter pfiff ab. Meine Chance war gekommen, nun musste ich nur den Mut aufbringen und einen Weg finden allein mit ihm zu sein. Herz klopfte wie wild. Ich fasste allen Mut zusammen und versuchte ganz natürlich zu klingen: „Dad, hast du was dagegen wenn Jake und ich in meinem Zimmer Musik hören? Das Spiel ist mir ein bisschen zu langweilig.“ Ich sah Jacob absichtlich nicht an und fragte lieber meinen Dad, da ich nicht wusste wie Jake reagieren würde. Charlie sah mich prüfend an und wollte gerade etwas sagen, als Billy ihm lachend ins Wort viel: „Also stell dich nicht so an alter Freund! Weißt du noch wie oft du damals mit René abgehauen bist?“ „Eben Dad, außerdem sind wir ja jetzt zusammen, also kannst du gar nichts mehr dagegen sagen“, scherzte ich und sprang leichtfüßig auf. Gut vielleicht war das etwas zu ruckartig gewesen, aber es war schwer meine Anspannung zu verbergen. Ich machte ein paar Schritte in Richtung Hausflur, drehte mich dann um und sah Jake an: „Kommst du Jacob-Schatz?“ Autsch. Der Blick mit dem er mich ansah war schneidend. Vielleicht war ich zu weit gegangen. Er war wütend auf mich. Das konnte ich verstehen. Ich hatte ihn schließlich ausnutzen wollen. Er stand langsam und geschmeidig auf und lief geräuschlos an mir vorbei. Ich tapste angespannt hinter ihm her und fühlte mich gleichzeitig wie ein Trampel. Im Gegensatz zu ihm verursachte ich laute knarrende Geräusche auf der Treppe und er, der so viel größer und schwerer war als ich verursachte nicht einmal einen einzigen Laut. In meinem Zimmer angekommen ging er zu meinem Fenster und warf einen suchenden Blick hinaus. Wahrscheinlich um sicher zu gehen dass keiner der Cullens in der Nähe geblieben war, aber ich konnte nur vermuten. Leise schloss ich die Tür hinter mir und schaltete die kleine Lampe neben meinem Bett ein. _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Hey ihr Lieben! Erst einmal möchte ich mich bedanken für die tollen Kommentare! Ihr hab mich richtig ermutigt weiter zu machen & ich hab mich auch wahnsinnig gefreut dass es euch so gefällt =) Ich war die letzen 10 Tage im Urlaub, deshalb konnte ich kein weiteres Kapitel online stellen, tut mir leid. Es hätte warscheinlich auch noch ein paa Tage gedauert, aber ich hab mich so über euer feedback gefreut, dass ich mich gleich wieder hingesetzt hab und weiter gemacht habe XD Also viel Spaß beim lesen & nochmal vielen vielen lieben Dank! Nekomy Kapitel 8: Weil du mir nicht egal bist -------------------------------------- Ich hatte mit Absicht nur die kleine Lampe eingeschaltet und somit den Raum nur indirekt, statt hell erleuchtet. Denn ich fürchtete den Mut zu verlieren, wenn ich die harten Züge der Maske deutlicher sehen würde. Langsam ging ich zum Fußende des Bettes und setzte mich. Jake machte keine Anstalten sich auch zu setzen und lehnte sich stattdessen mit dem Rücken lässig gegen das Fensterbrett gegenüber. Seine Arme verschränkte er vor seinem breiten und muskulösen Oberkörper. In dem schwachen Licht sah er wie eine Gestalt aus einem Traum aus. Er trug ein ärmelloses einfaches schwarzes Shirt, das sich an seinen durchtrainierten Oberkörper anschmiegte wie eine zweite Haut. So lässig wie er dort angelehnt stand fiel das schwache Licht der Lampe auf die Konturen seiner Oberarme und ließ seine dunkle Haut in einem warmen Goldton schimmern. Nur schwer konnte ich meinen Blick von ihm loslösen, er war einfach unglaublich schön. Als ich auf sah begegneten sich unsere Blicke, seine Augen verrieten eine gewisse Anspannung, aber gleichzeitig auch Zorn. Mein Herz fing an wie wild zu klopfen, ich konnte seinem Blick nicht standhalten, doch er gab mich nicht frei. „Worüber willst du mit mir reden, Bella?“ Ich zuckte innerlich vor seiner kalten und tonlosen Stimme zurück und versuchte nicht in Panik zu geraten. Was war nur mit mir los? Ich wusste doch, dass ich mich bei ihm entschuldigen musste. So hatte ich es zumindest vor, ich wollte ihm erklären, dass ich ihn nicht ausnutzen wollte, egal ob er mir glauben würde oder nicht. Doch ich hatte panische Angst davor, dass er mich hassen würde und ich ihn verlieren könnte, das ich am liebsten keinen Ton sagen wollte. Ich hing zu sehr an ihm und konnte mir kein Leben ohne meine persönliche Sonne vorstellen, auch wenn sie nie mehr so hell strahlen würde wie sie es einmal getan hatte. Bevor er dem Rudel beigetreten war. Doch er war immer noch mein Jacob. Und genau deshalb musste ich ihn um Verzeihung bitten. Während Jacob geduldig mit steinerner Miene auf eine Antwort auf seine Frage wartete, nahm ich allen Mut zusammen und überlegte mir wie ich es am besten sagen konnte. „Jacob, es tut mir leid“, mehr brachte ich nicht über die Lippen. Ich hätte ihm so viel sagen wollen, aber mein Hals schnürte sich zu und ich brachte keinen weiteren Ton heraus. Sein Blick verhärtete sich. Er drehte den Kopf und starrte an mir vorbei. Mir war zum heulen zu mute, ich wollte nicht das er mich hasste. Ich konnte nicht mehr ohne ihn sein. Aber ich hatte ihn verletzt und musste dafür gerade stehen. „Jake ich … ich wollte dir nicht wehtun, glaub mir!“, stammelte ich leise. Meine Kehle schnürte sich immer mehr zu. Er sah mich wieder an. Der Blick so kalt wie Eis, ich konnte die Kälte überall spüren, als wäre sie real. Seine Lippen bewegten sich beinahe mechanisch: „Und was hast du jetzt vor? Wirst du mit deinem Blutsauger abhauen?“ Ich war wie erstarrt, konnte keine Antwort geben. Das reizte Jacob nur noch mehr. Er wurde lauter und zorniger: „Warum hat er die kleine braunhaarige hergeschickt? Will er mich in die Enge treiben?“ Panisch schüttelte ich den Kopf, meine Kehle hatte sich so weit zugeschnürt, dass ich um Luft ringen musste. Jacob jagte mir Angst ein. In seinem Blick lag blanker Hass. „Er war heute hier, das ganze Zimmer stinkt nach ihm, genauso wie du! Wieso schickt er dann die kleine her? Was ist los Bella? Sag es mir!“ Ich war vollkommen fertig, Tränen überströmten mein Gesicht und ich wusste nicht, weshalb ich keinen Ton herausbringen konnte. Warum hatte ich nicht früher daran gedacht? Jacob konnte Edwards Geruch überall wahrnehmen. War das vielleicht der Grund dafür, dass er die Maske wieder aufgelegt hatte? Glaubte Jacob etwa ich würde ihn verraten? Edward würde ihm nie etwas antun, er wusste wie sehr ich an ihm hing. Doch ich war mir nicht mehr sicher. Edward hatte das Versprechen gebrochen, das er mir gab. Das war ganz und gar nicht seine Art. Ich war so mit mir beschäftigt, dass ich erschrak als ich aufsah. Jakob sah mich mit Augen an, in denen sich nun Verzweiflung und pures Leid spiegelten. Ein Stich durchzuckte mein Herz, ich konnte ihn nicht so sehen. Er litt. Er hatte alles falsch verstanden. Plötzlich wurde mir klar, warum er den ganzen Abend schon so aufgewühlt war. Er wusste vor mir, dass Edward im Haus war und er dachte er würde von mir verraten werden. Es musste schrecklich für ihn gewesen sein. Er ging davon aus, dass Edward alles wissen würde und stellte sich auf einen Kampf ein. Wie viel Edward von alldem wusste, das konnte ich nicht sagen. Ich wusste nur dass es nicht leicht sein würde es ihm zu gestehen. Doch jetzt war Jacob erst einmal wichtiger. Ich musste ihm alles erklären. Ich hoffte inständig, dass er mir glaubte. „Jacob, es ist nicht so wie du denkst!“, viel mir als erstes ein. Na toll Bella, so fingen die meisten glaubwürdigen Geschichten an. Sein Blick wurde prüfend, doch er gab keine Einwände. „Ich wusste nicht dass Edward hier war, er musste nachts in mein Zimmer geschlichen sein. Alice ist nur gekommen um nach mir zu sehen. Glaub mir, das ist die Wahrheit!“ Er blieb einen Moment still. Wahrscheinlich dachte er über meine Worte nach. Dann sah er mich wieder an. An seinem Blick erkannte ich, dass er mir glauben wollte, aber er war noch nicht überzeugt. „Wieso sollte sich dein geliebter Blutsauger heimlich nachts in dein Zimmer schleichen, wenn er doch jederzeit vorbei kommen kann? Charlie weiß doch das ihr zusammen seid?“, gab er zu bedenken. Klar, Jake war kein Dummkopf. Ich hatte ihm nicht davon erzählt, dass ich Edward um ein wenig Abstand gebeten hatte. „Ich habe Edward im Streit gesagt, dass ich mehr Zeit für mich brauche und ihn erst einmal nicht sehen möchte. Das hatte nichts mit dir oder dem was gestern passiert ist zu tun“, erklärte ich langsam und sah ihm dabei fest in die Augen. Sein Blick wurde wieder hart. „Wieso hält er sich dann nicht an die Abmachung? Er tut doch sonst so ehrenhaft?“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber bitte glaub mir, ich könnte dich niemals verraten! Du bist mein Bester Freund und vielleicht auch mehr als das. Bitte ich ertrage es nicht, wenn du mich hasst!“ Wieder liefen mir Tränen über das Gesicht. Es wurden immer mehr bis ich beinahe nichts mehr sehen konnte. Ein Leben ohne Jacob konnte ich mir nicht vorstellen. Das wäre als würde man mir die Luft zum atmen wegnehmen und von mir verlangen ohne sie weiter zu leben. Es war einfach unmöglich. Ein paar Minuten saß ich einfach nur da und weinte, bis mir auffiel, dass es ganz still im Raum war. Jake hatte sich aufgerichtet und lümmelte nicht mehr am Fensterbrett. Er sah mich schuldbewusst und ein wenig verwirrt an: „Bella, wieso sollte ich dich hassen?“ Ich stockte. Plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, was ich denken sollte. Jacob hasste mich weil er glaubte ich hätte ihn ausnutzen wollen, oder nicht? „… Wegen gestern Abend… Jake ich wollte…!“, sagte ich zögernd. Doch er viel mir ins Wort: „Bella, es tut mir leid, dass ich dich so überrumpelt habe, aber ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Mir muss es leid tun, nicht dir!“ Betretenes Schweigen erfüllte den Raum. Was sollte ich nur darauf antworten? Wir dachten anscheinend völlig aneinander vorbei. Ich war zwar froh, dass Jake mich nicht hasste, aber ich würde ihm auch nicht die Verantwortung für den Fehltritt übernehmen lassen. „Jake, es war mein Fehler. Ich wusste nicht genau wo mir der Kopf stand. Aber glaub mir, ich wollte dich nicht ausnutzen. Ich möchte nicht dass du denkst ich hätte dich nur gewollt weil ich Edward nicht bekommen konnte.“ Er trat einen Schritt auf mich zu und sah mir erstaunt in die Augen. Aus diesem Blickwinkel hatte er die ganze Sache noch nicht betrachtet. Das konnte ich von seiner Miene ablesen. Er warf einen flüchtigen Blick zum Fenster. Dann sah er mir tief in die Augen. „Meinst du das ernst?“ „Du bist mir unheimlich wichtig Jake, ich brauche dich und ich würde dir nie wehtun!“, sagte ich und stand auf. Ich war so aufgewühlt, dass ich nicht mehr still dasitzen konnte. Seine Maske bröckelte nach und nach ab und war schließlich vollkommen verschwunden, als wäre sie nie da gewesen. Jake stand wieder vor mir. Ich hatte meinen Jacob wieder. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, aber nicht aus Furcht, sondern aus purer Freude. Ich wäre vor Freude fast in die Luft gesprungen und konnte nur schwer an mich halten. Einen Moment glaubte ich ein leichtes grinsen im dämmrigen Licht zu erkennen, doch es war im nächsten Augenblick wieder verschwunden und so war ich mir nicht sicher. „Bella ich könnte dir nie böse sein“, flüsterte er in meine Richtung. Dann trat er einen Schritt auf mich zu. Legte seinen Arm um meine Taille, zog mich zu sich heran und küsste mich sanft auf die Lippen. Ich wich nicht aus und versuchte auch nicht mich zu wehren, denn es war mein Jacob der mich küsste und ich liebte meinen Jacob, dessen war ich mir bewusste. In diesem Kuss lang so viel Zärtlichkeit und Liebe, dass ich angst hatte in seinen Armen dahin zu schmelzen. Noch nie zuvor hatte mich Jemand so geküsst. Seine glutheiße Haut war so weich und seidig und erfüllte mich mit einer wohligen Wärme. Ich fühlte mich geborgen. Er gab mir das Gefühl genau richtig zu sein, so wie ich war. Und dieses Gefühl ließ mich beinahe alles um uns herum vergessen. Der Kuss dauerte eine Ewigkeit, erschien mir aber viel zu kurz. Als Jake seine Lippen sachte von meinen löste war es, als würde ich aus einem wunderschönen Traum erwachen. Er hatte zwar meine Lippen frei gegeben, doch er hielt mich immer noch fest im Arm und sein Gesicht war dicht vor meinem. Sein Kuss hatte mir die Sprache geraubt. Doch ich kannte auch keine Worte für das was ich gerade fühlte. Ich hätte es niemals beschreiben können. Plötzlich grinste Jacob über beide Ohren und gab ein unterdrücktes Lachen von sich. „Bella du siehst aus wie ein Kind, das zum ersten Mal in einem Süßwarenladen ist! Du siehst so süß aus, wenn du so große Augen machst, dass ich dich einfach küssen muss!“, hauchte er und beanspruchte mein Lippen wieder für sich. Ich hätte ohnehin nicht gewusst was ich antworten sollte und war froh, dass er die Augen schloss und nicht sehen konnte wie meine Wangen vor Verlegenheit glühten. Der Kuss war noch berauschender als der erste. Voll von Zärtlichkeit, ohne drängen oder Verlangen. Es schien als würde die Zeit um uns herum still stehen, bis sein Kuss mir den Atem raubte und ich nach Luft schnappen musste. Jake grinste wieder zufrieden: „Du küsst besser als beim letzten Mal, Bella-Schatz, du lernst schnell!“ Er war einfach unglaublich. So selbstsicher. Er konnte mir so etwas ohne mit der Wimper zu zucken sagen. Aber wieso schämte ich mich überhaupt vor ihm? Das war sonst nicht meine Art. Er hatte mir eben ein Kompliment gemacht, nein sogar zwei. Und ich wusste auch warum ich angeblich besser küsste als beim letzten Mal. Es lag daran, dass er mich völlig in seinen Bann gezogen hatte. Alles um uns herum war unwichtig geworden. Ich hatte mich von meinen Gefühlen treiben lassen, musste mich nicht beherrschen. Jacob war wieder der alte, er war mein Jacob. Und das jetzt mehr denn je. Ich sah zu ihm auf und schenkte ihm ein verträumtes lächeln. „Jacob, du bist einfach wunderbar.“ Einen winzigen Augenblick sah er aus, als hätte ich ihn sprachlos gemacht, doch dann fing er sich wieder: „Du bist auch wunderbar Bella, sogar wenn du ganz schlimm nach Blutsauger stinkst!“ „Oh …“, sagte ich leise und roch verlegen an einer Strähne meiner braunen Haare die über meine Schulter hing. Ich konnte nichts Derartiges riechen. Aber Jake hatte einen so viel besseren Geruchssinn als ich. „Tut mir leid“ Er grinste: „Aber ich lass mir von dem Stinker nicht den Spaß verderben“, hauchte er mir an die Lippen und fügte einen kleinen Kuss dazu. „Sag mal, wie kommen Charlie und Billy eigentlich auf die Idee, dass wir zusammen sind?“, fragte ich und lehnte mich mit der Wange an sein warmes T-Shirt. Er überlegte einen Moment: „Ich weiß ich es nicht genau, vielleicht hat Billy nur vermutet?“ „Hmm sie wollten uns schon mal verkuppeln oder?“, stellte ich fest. Er nickte und fuhr mir mit einer Hand durchs Haar: „Ehrlich gesagt finde ich es nicht schlimm, von mir aus können sie das ruhig glauben.“ Ich hob den Kopf um sein Gesicht zu sehen. Er lächelte mich liebevoll an, der Schein der Lampe tauchte sein Gesicht in ein warmes Gold. Um ehrlich zu sein, mich störte die Sache mit unseren Vätern auch nicht. Charlie sollte ruhig daran glauben. In gewisser weise war da auch ein Funken Wahrheit in der Geschichte. Ich hatte erkannt, dass ich Jacob brauchte, dass ich ihn liebte. Und ich ließ zu, dass er mich küsst. Das stellte meine ganze Beziehung mit Edward in Frage. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis ich eine Entscheidung fällen musste. Aber ich brauchte Zeit zum nachdenken. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Hey alle zusammen! Dieses Kapitel hat mir wahnsinniges Kopfzerbrechen bereitet, das muss ich schon sagen! Ich hatte eine richtige kreative Schaffenskriese und wusste nicht wie ich anknüpfen sollte. Aber jetzt bin ich froh, dass ich es fertig geschrieben habe =) Für das nächste Kapitel ist auch schon gesorgt *lach* ich muss es nur noch aufschreiben x3 Also keine Angst ich denke es wird nicht allzu lange dauern. Für eure lieben Kommis möchte ich mich noch mal bedanken! Ich hab mich echt riesig gefreut! Ihr spornt mich total an weiter zu schreiben =) Vielen lieben Dank. Nekomy Kapitel 9: Wie ist dein Name? ----------------------------- „Charlie war heute wie ausgewechselt, ich weiß zwar, dass er Edward nicht mag, aber dass er dermaßen aus dem Häuschen sein würde, wenn ich nicht mehr mit ihm zusammen bin hätte ich nicht erwartet.“, sagte ich nachdenklich. Jacob lachte über meinen Kopf hinweg. Ich kicherte leise mit, auch wenn es gemein gegenüber Edward war. Sein lachen steckte mich immer noch an. Jacob war ein Mensch, den einfach jeder mochte, er war eine Frohnatur. Er verbreitete immer gute Laune und hatte Menschen um sich, das mochte ich an ihm. Ich war es gewohnt mit Edward in meinem Zimmer zu sitzen, Abende mit meinem Vater oder mit anderen Freunden konnte ich nicht verbringen. Es wäre zu gefährlich für Edward und wir könnten nie wir selbst sein. Mein Leben mit Edward war eine einzige Lüge. Wir würden irgendwann alle verlassen müssen, weil Edward nicht älter wurde. Es wäre ein Leben abgeschottet von der Außenwelt. Ich hätte Geheimnisse, die ich nie Jemandem verraten durfte. Ich würde alle belügen müssen. „Bella, was grübelst du denn schon wieder? Mach dir doch keinen Kopf!“, flüsterte Jacob und weckte mich somit aus meinen Gedanken. „Tut mir leid Jake, wollen wir uns nicht setzen?“ Er nickte: „Wenn du willst“ Dann hob er mich mit einem Ruck auf seine Arme. „Hey, was machst du da?“, fragte ich überrascht. Seine warmen starken Arme hielten mich mit einer Leichtigkeit, als würde ich nichts wiegen. Ich schmiegte mich an ihn und genoss die wohlige Wärme und den wundervollen Duft seiner Haut. „Ich trage dich auf Händen mein Schatz!“, lachte er und ließ sich auf meinem Bett nieder. Er hielt mich immer noch im Arm und setzte mich sanft auf seinen Schoß. Es war mir nicht mehr unangenehm so nah bei ihm zu sein, ganz im Gegenteil. Ich genoss es. Es war ein wunderbares Gefühl. Doch eines störte mich trotzdem: „Warum nennst du mich eigentlich Schatz?“ Er sah mich fragend an: „Wie soll ich dich denn sonst nennen?“ „Ich weiß nicht, aber Schatz klingt so abgedroschen, das sagt doch jeder“, beschwerte ich mich. In Wahrheit war es mir nur peinlich, von ihm so genannt zu werden. „Bella reicht mir völlig“, versuchte ich ihn davon zu überzeugen mir keinen anderen Namen zu geben. Er schüttelte abwesend den Kopf. „Nein, ich glaube ich weiß etwas!“ Ich sah ihn nur fragend an. So ein Mist, jetzt kam bestimmt etwas noch schlimmeres, wie: Mausi, Süße, Bärchen oder Engelchen und so was fand ich einfach nur peinlich und bescheuert. Wozu geben uns unsere Eltern Namen, wenn wir später sowieso alle Schatzipupsi heißen? Edward nannte mich auch immer beim Vornamen, worüber ich heilfroh war. Hoffentlich konnte ich Jacob davon überzeugen, dass er dasselbe tat. Ich sah ihn skeptisch an. Aber das störte ihn nicht, er war Feuer und Flamme. „Ich nenne dich Nayeli!“, seine Augen strahlten wie die Sonne. Was war denn das für ein Wort? Ich warf ihm einen fragenden Blick zu: „Was bedeutet das?“ „Nayeli ist ein altes Wort aus dem Stamm der Quileute. Es bedeutet: Die, die ich Liebe.“ Ich brauchte einen Moment um das was er sagte zu verarbeiten. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Mein Herz hämmerte mir in der Brust, dass es beinahe schmerzte. Und eine Welle pures Glück rauschte mir durch den ganzen Körper, sodass meine Haut zu prickeln begann. Jacob war einfach wunderbar. Ich hatte alles andere erwarte, nur nicht so etwas. Er überraschte mich immer wieder. Jake begann zu lachen, vermutlich weil ich ihn mit offenem Mund angestarrt hatte. „Egal ob es dir gefällt oder nicht, Nayeli, ich werde dich ab jetzt so nennen!“, sagte er mit so viel Überzeugung, dass keine Einwände möglich gewesen wären. Die Art wie er das Wort aussprach, der fremde Klang und die Bedeutung die darin mitschwang, ließen mich purpurrot anlaufen. „A..aber“, versuchte ich langsam anzusetzen, doch Jake viel mir sofort ins Wort: „Keine sorge, du wirst dich schon noch dran gewöhnen!“ Er strich mir sanft über den Kopf. Dann konnte ich mich nicht mehr beherrschen und zog ihn zu mir und küsste ihn schüchtern. Als er sich wieder von mir löste, grinste er zufrieden. „Also dann gefällt es dir?“ Ich nickte verlegen. „Ja, das ist der schönste Name, den man mir jemals gegeben hat.“ Dann hob er mein Kinn, sodass ich ihm in die Augen sehen musste. „Dann bin ich zufrieden, meine süße Nayeli.“ Er hielt meinen Blick einen Moment fest, dann schloss er langsam die Augen und küsste mich wieder. Er war ein sehr guter Küsser, soweit ich das beurteilen konnte. Wenn seine Lippen erst einmal auf meinen lagen vergaß ich alles um mich herum. Ich wollte, dass die Zeit stehen blieb, sodass dieser Moment niemals zu Ende sein würde. Doch dann hörte ich Charlie von unten rufen: „Jacob, kommst du runter? Billy möchte heim!“ Ach nein, nicht jetzt. Ich wollte, dass er bei mir blieb, ich wollte nicht, dass er geht. Doch mein Kopf schaltete sich in diesem Moment wieder ein. „Jake, du musst gehen“, hauchte ich zwischen unseren Küssen auf seine Lippen. „Nein… noch nicht“, antwortete er widerwillig. Ein Teil von mir freute sich, dass er bei mir bleiben wollte, ein anderer aber appellierte an die Vernunft. Dann ging alles ganz schnell. Jake und ich lagen auf dem Bett, eng umschlugen und küssten uns. Als Charlie die Tür aufzog und plötzlich mit offenem Mund im Raum stand. Wieso hatte ich ihn nicht die Treppe hoch kommen gehört? Hatte er sich etwa hoch geschlichen? Und weshalb hat Jake nichts bemerkt, er hätte ihn doch hören müssen? Schnell befreite ich mich von Jacobs Lippen und empörte mich über meinen Vater: „Charlie, kannst du nicht wenigstens anklopfen bevor du reinkommst!?“ Charlie fand erst einmal keine Worte. Jacob hatte ein schelmisches grinsen auf den Lippen. Er hatte mit Absicht nichts gesagt, damit Charlie noch mehr darin bestärkt war, er und ich wären zusammen. Nach kurzem zögern rief mein Vater empört nach unten: „Billy, dein Sohn küsst meine Tochter!“ Billys schallendes lachen dröhnte uns von unten entgegen. „Charlie, alter Freund, weißt du noch wie oft ich dich und René damals erwischt habe?“ Jacob und ich kicherten los und mein Vater lief rot an. Das passte ihm offensichtlich gar nicht. „Also Jacob, Billy wartet unten auf dich!“, sagte Charlie betont beiläufig. Wir mussten uns das kichern verkneifen und standen langsam auf. Charlie machte in der Tür kehrt und ging nach unten. Ich boxte Jake mit der Faust gegen den Oberarm, was aber ein Fehler war, da meine Finger schmerzten und er meinen Schlag fast gar nicht wahrnahm. „Deine Linke ist echt kümmerlich.“, lachte er. Ich versuchte ihn zornig anzuschauen, was mir aber nicht richtig gelang, ich konnte einfach nicht wütend gucken. „Du hast Charlie bestimmt gehört oder? Warum hast du nichts gesagt?“ Er grinste und meinte: „Ist doch nichts dabei wenn man zusammen ist, Nayeli:“ „Du bist echt fies!“, grummelte ich . Ich mochte es wenn er mich neckte, auch wenn ich das niemals zugeben würde. Deswegen tat ich beleidigt. Ich fand das hin und her Gezanke irgendwie toll. So etwas wäre mit Edward unmöglich, dafür war er einfach zu alt und zu ernsthaft. Mit Jacob konnte ich meine kindische Seite ausleben und meinen Spaß haben. Meine Mutter sagte immer, ich wäre viel zu schnell erwachsen geworden und hätte einen Teil meiner Kindheit verpasst. Jetzt fühlte ich mich mal wie ein richtiger Teenager in meinem alter. Ich zog eine übertriebene Schnute als wir die Treppe hinunter gingen und Jake verkniff sich ein grinsen. Billy und Charlie standen schon an der Tür und unterhielten sich noch. „Mach doch nicht so ein beleidigtes Gesicht, Nayeli, ich mach’s auch wieder gut!“ „Ja dann lass mal hören“, sagte ich neckisch und grinste ihn frech an. „Quil und die anderen wollen morgen am Strand ein Lagerfeuer machen, kommst du mit mir da hin? Ich hab auch ein Überraschung für dich!“, er sah gespannt aus. Ich tat einen Moment so, als würde ich angestrengt überlegen müssen, obwohl meine Antwort sofort fest stand. „Okay, ich komme mit!“ Jake warf einen Blick in Charlies Richtung um sich zu vergewissern, dass er abgelenkt war. Dann nahm er mich fest in die Arme und küsste mich leidenschaftlich. Oh Mann, davon würde ich wahrscheinlich nie genug bekommen. Es war berauschend und mein Herz pochte wie wild. Nach einer gefühlten Minute gab er mich wieder frei und flüsterte: „Dann bis morgen meine süße Nayeli.“ Das Wort löste wieder ein kribbeln in mir aus und ich bekam Gänsehaut. Jacob war wie eine Droge für mich. Eine Droge, von der ich mehr und mehr abhängig wurde. Sie ließ mich alles vergessen. Doch ich durfte das nicht zulassen, ich musste mich erst Edward stellen. Dann ging Jacob lässig zu den anderen beiden. „Macht’s gut ihr zwei!“, verabschiedete sich Billy fröhlich, währen Jake ihn nach draußen schob. „Bis morgen!“, rief ich Jake hinterher. Dann waren sie schon verschwunden. Sofort drehte Charlie sich zu mir um: „Ihr seht euch morgen schon wieder?“ „Reg dich ab Dad, wir gehen mit Quil und Embry an den Strand. Außerdem, was hast du gegen Jacob? Ist dir Edward lieber?“, neckte ich ihn mit unschuldigem Blick. Meine Güte, ich kam mir langsam vor als wäre ich in die Pubertät zurück katapultiert worden. Charlie schüttelte den Kopf: „Nein, bloß nicht! Von mir aus kannst du morgen an den Strand gehen. Aber pass auf dich auf!“ „Daaaaad“ stöhnte ich und verdrehte die Augen „Es ist immer noch Jacob!“ Charlie mutierte in letzter Zeit wirklich zu einer ängstlichen Mutti. Ich grinste ihn bei dem Gedanken an. Er drehte sich gerade um und wollte gehen, doch dann hielt er einen Moment inne und sagte: „Bella? Ich bin froh, dass Jacob dich so glücklich macht!“ Dann ging er wieder ins Wohnzimmer. Das erste was mir in den Kopf schoss war: Oh mein Gott! Seit wann, war Charlie so aufmerksam? Oder war es zu offensichtlich? Ich musste dringend etwas unternehmen. So schnell mich meine Füße trugen rannte ich die Treppe hinauf. Doch oben angekommen erinnerte ich mich wieder an die liebevollen Worte von Jake. Er hatte mir seine Liebe gestanden. Nayeli bedeutet die, die ich liebe. Mann, wieso wurde mir das erst jetzt klar? Mein Gehirn setzt in seiner Nähe wirklich aus. Ich war wütend auf mich selbst. Aber was hätte ich antworten können? Ich liebe dich auch, aber ich weiß nicht, ob ich Edward mehr liebe? Wie blöd wäre das denn? Dann viel mein Blick auf meinen Schreibtisch. Mist ich hatte vergessen ihm seine Kleider mit zu geben. Naja, dann musste ich sie ihm eben morgen zurück bringen. Ich freute mich schon auf das Lagerfeuer mit den Anderen. Endlich komme ich mal wieder raus aus dem Haus. Nur in meinem Zimmer herumzusitzen war langweilig und die Wölfe hatten immer so viel Spaß. Außerdem machte mich die Überraschung, die Jacob für mich hatte richtig neugierig. „Bella, ich geh schlafen, gute Nacht!“, rief Charlie von Gang und gleich danach hörte ich die Schlafzimmertür klicken. „Gut Nacht Dad!“, antwortete ich. Dann gehe ich auch schlafen, überlegte ich und tapste leise ins Badezimmer um mir die Zähne zu putzen. Als ich im Bett lag, war ich noch so aufgewühlt und voller unterschiedlicher Gefühle, dass ich eine ganze Weile brauchte um endlich einzuschlafen. Kapitel 10: Unerwarteter Anruf ------------------------------ Samstagmorgen als ich aufwachte war ich voller Vorfreude, ich hatte wieder einmal vergessen das Rollo herunter zu lassen und wurde von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Ich konnte es gar nicht erwarten, Jacob wieder zu sehen. Es war erst halb sieben Uhr morgens, so früh war ich schon seit Beginn der Ferien nicht mehr aufgestanden. Ich zog meine bequeme Jogginghose an und ging so leise wie möglich in die Küche. Charlie war noch nicht wach und ich wollte ihn nicht wecken. Er musste schließlich erst in einer halben Stunde aufstehen. In der Küche machte ich mir, wie jeden Morgen eine Schale Müsli zum Frühstück. Dann schob ich mir den ersten Löffel Müsli in den Mund und ging knuspernd ins Wohnzimmer, wo ich mich auf den Sessel plumpsen ließ und den Fernseher anstellte. Auf dem Programm kam irgendeine Kochsendung. Das interessierte mich eher weniger, kochen konnte ich schon gut genug. Ich zappte weiter. Als nächstes lief eine Quizshow, das interessierte mich noch weniger. Was war so toll daran anderen Fragen zu stellen? Am Ende kamen sowieso solche schwierigen Fragen, dass der Teilnehmer die Millionen doch nicht gewinnen konnte. So ein Quatsch! Ich schaltete weiter und war überrascht die Verfilmung meines Lieblingsbuches wieder zu erkennen. Lange Zeit war mein liebstes Buch „Sturmhöhe“ von Wuthering Heights, doch seit ich kurz vor Ende des Schuljahres „Stolz & Vorurteil“ von Jane Austen gelesen hatte, war ich hin und weg davon. Ich liebte Elisabeth Bennet, die Hauptfigur des Buches. Sie war eine sehr intelligente Junge Frau etwa in meinem Alter. Sie wusste immer genau was sie wollte und war eine starke Persönlichkeit. Vor allem aber beeindruckte mich ihre Beziehung zu Mr. Darcy. Anfangs konnte sie ihn nicht leiden, da er nach außen sehr stolz und kalt wirkte. Und ihre negativen Vorurteile ihm gegenüber wuchsen von Begegnung zu Begegnung. Dann verliebte sie sich in Mr. Wickham, den Erzfeind von Mr. Darcy. Doch dieser spielte ihr nur etwas vor und versuchte einen Keil zwischen sie und Mr. Darcy zu treiben. Als sie das bemerkte, war es schon fast zu spät. Erst als Lizzy und Mr. Darcy sich bei Darcy’s Tante Lady Catherine wieder sahen und sich dort näher kamen, begann sie ihre Meinung über ihn zu ändern. Sie fing an sich von ihren Gefühlen leiten zu lassen und nicht nur auf ihren Verstand zu hören. Sie entschied sich am Ende für Darcy und stellte fest, dass es oft mehr Mut erfordert, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben. Was ich toll fand war, dass es sogar meine Lieblingsverfilmung des Buches war, die von 1995 mit Colin Firth als Mr. Darcy und Jennifer Ehle als Lizzy. Die neuere Fassung mit Keira Knightley war zu gekürzt und verändert für meinen Geschmack. Ich liebte Literaturverfilmungen, besonders wenn sie dem Buch so nahe kamen wie diese. Als nächstes hatte ich mir vorgenommen Jane Austens „Sinn & Sinnlichkeit“ zu lesen, aber es gab momentan wichtigeres auf das ich mich konzentrieren musste. Eine Zeit lang konzentrierte ich mich auf den Film. Elisabeth war gerade auf Darcy’s Anwesen in Pemberly und lernte ihn von einer Seite kennen, die sie noch nie gesehen hatte. Das war der Zeitpunkt ab dem sie sich langsam verliebte. Der schönste Teil in der ganzen Geschichte. Doch ich konnte den Film nicht mehr länger genießen, da in diesem Moment das Telefon klingelte. Schnell sprang ich vom Sessel auf und hätte fast meine Müsli auf dem ganzen Teppich verteilt, konnte aber gerade noch gegensteuern. Ich stellte die Schale auf den Tisch und lief zum Telefon. „Bella Swan“, meldete ich mich. „Oh, Bella! Dich wollte ich sprechen. Tut mir leid, dass ich dich schon so früh anrufe, aber ich habe heute einen dringenden Termin beim Arzt und wollte dich fragen, ob du heute im Laden aushelfen könntest.“ Es war Mrs. Newton, Mikes Mutter. Ich arbeitete ab und zu in ihrem Laden für Wanderausrüstung. Eigentlich musste ich in den Ferien nie arbeiten, weil Mike dann immer aushalf. „Kein Problem Mrs. Newton, ich helfe gerne!“, versicherte ich. Sie klang heil froh: „Ach Bella, du bist ein Schatz.“ Sofort musste ich an Jacobs Kosewort für mich denken und das kribbeln tauchte wieder auf. Ich konnte ein schmunzeln nicht unterdrücken. Mrs. Newton plapperte währenddessen weiter: „Normalerweise hätte Mike den Laden für ein paar Stunden alleine übernehmen können, aber heute Morgen kam überraschend die Lieferungen auf die wir seit Wochen warten. Und beides zusammen kann er nicht alleine schaffen!“ „Ist wirklich nicht schlimm Mrs. Newton, ich bin dann wie gewohnt um 8 Uhr da.“ „Danke, Bella! Bin ich froh, dass wir dich haben.“, seufzte sie und ich wurde etwas verlegen. Sie verabschiedete sich noch kurz und legte dann auf. Ich fand es nicht schlimm, dass ich heute aushelfen sollte, ich hatte nichts vor und so würde der Tag schneller vergehen. Spätestens um vier Uhr wäre ich zu Hause und dann hätte ich noch zwei Stunden um mich für den Abend fertig zu machen. Normalerweise wäre das viel zu lange, aber ich war in letzter Zeit etwas mehr auf mein Aussehen bedacht als sonst. Ich glaube dieser Effekt wurde von Jacob ausgelöst. Ich wollte ihm unbedingt gefallen. Nachdenklich ging ich wieder ins Wohnzimmer und aß mein Frühstück fertig. Als ich den Fernseher aus schaltete und meine Schüssel in die Küche trug, kam Charlie gerade die Treppe herunter. „Morgen Bella!“, sagte er erstaunt. „Morgen Charlie, Mrs. Newton hat gerade angerufen, ich helfe heute im Laden aus.“, berichtete ich kurz. Er nickte „Alles klar.“ So kannte ich meinen Vater, kurze Erklärungen und kurze Antworten. Ganz unkompliziert. Dann ging ich die Treppe nach oben um mich für die Arbeit um zu ziehen. Dunkelblaue Jeans und mein grünes Shirt mit den halblangen Ärmeln. Meine Haare waren noch ein wenig zerzaust, ich bürstete sie glatt und sah mich wieder im Spiegel an. Etwas langweilig. So wie ich die Haare immer trug. Ich hatte noch ein wenig Zeit und so entschied ich mich meine Haare hoch zu stecken, wie ich es im Fernsehen bei Elisabeth Bennet gesehen hatte. Nach einigen gescheiterten Versuchen war ich mit meiner Frisur zufrieden. So viel Mühe hatte ich mir mit meinen Haaren noch nie gemacht. Aber ich fand, es gar nicht so schlimm. Dann zog ich mir noch eine dünne Weste über, schnappte meinen Hausschlüssel und ging die Treppe hinunter. „Also Dad ich geh dann los, bis heute Abend!“, verabschiedete ich mich. „Bis später Bella!“, hörte ich Charlie aus dem Wohnzimmer rufen kurz bevor ich die Tür hinter mir schloss. Draußen war es wärmer als ich gedacht hatte, also zog ich meine Weste wieder aus und legte sie auf den Beifahrersitz meines alten Transporters. Als ich die Zündung umdrehte ertönte ein lautes hustenähnliches Geräusch. Das war ganz normal bei meinem alten Baby und ich liebte das gute Stück über alles. Es war wirklich das beste Geschenk, das mir Charlie je gemacht hatte. Ich war zeitig genug aus dem Haus gekommen um mich nicht beeilen zu müssen. Als ich ankam, war der Laden schon hell erleuchtet. Ich kramte in meiner Hosentasche nach dem Ladenschlüssel, schnappte meine Weste und stieg aus. Bevor ich den Schlüssel jedoch ins Schloss stecken konnte, wurde die Tür schon geöffnet und Mike stand vor mir. Er sah einen Moment überrascht aus, doch dann strahlte er wie gewohnt und flötete: „Guten Morgen Bella!“ „Morgen Mike, deine Mutter hat bei mir angerufen und mich gebeten dir heute zu helfen“, erklärte ich. Da ich vermutet hatte, er würde nichts von dem Anruf wissen. Dann marschierte ich wie immer in den Personalraum und zog mir meine braune Arbeitsweste im Wanderlook mit dem silbernen Namensschild über. Danach ging ich wieder in den Verkaufsraum um kurz mit Mike die Aufgabenteilung zu besprechen. „Wäre es dir recht, wenn ich die Lieferung überprüfe und alle Restposten auffülle und du die Kunden bedienst?“, schlug ich vor. Mike nickte zufrieden: „Ja so können wir es machen!“ Er sah auf seine Uhr und ging schnell zur Tür um das Schild auf *geöffnet* umzudrehen. „Ich geh mal hinter ins Lager, Mike“, rief ich und war kurz darauf in den hinteren Räumen verschwunden. Im Lager angekommen fand ich viele große Kartons vor, in denen die Wahre verpackt war die wir noch vor den Ferien bestellt hatten. Wegen Lieferschwierigkeiten war die Bestellung aber nicht rechzeitig angekommen. Ich machte mich gleich daran den ersten Karton zu öffnen und suchte die Bestellungsliste heraus. Dann zählte ich die Artikel und hackte sie nach und nach auf der Liste ab, damit wir sicher gehen konnten, dass die Lieferung vollständig war. Damit war ich eine ganze Weile beschäftigt. Ich war froh etwas zu tun zu haben, so konnte ich mich einmal von allen Gedanken fern halten. Es war eine willkommene Abwechslung und machte mir Spaß. Als ich alle Wahren auf Vollständigkeit geprüft hatte waren bereits ein paar Stunden vergangen. Da viele Kartons aber zu schwer waren, bat ich Mike mir beim tragen zu helfen. Wir schafften die schwereren Kartons in den Verkaufsraum, die leichteren konnte ich später nachholen. „Du warst ziemlich schnell fertig Bella!“, sagte Mike bewundernd. Ich lachte: „Ich habe eben schon Routine, außerdem macht es mir Spaß.“ Er lächelte zurück. Dann fing ich an, die ersten Wanderstiefel auszupacken und nach Größen ins Regal zu ordnen. „Endlich sind die neuen Lederstiefel da, die haben dieses mal wirklich lange gebraucht“, redete ich vor mich hin. Es waren gerade keine Kunden im Laden und wir hatten ein wenig Zeit uns zu unterhalten. Mike lachte: „Ja, meine Mum ist beinahe ausgeflippt und hat fast jeden Tag in der Firma angerufen!“ Ich kicherte mit. Seine Mutter war eine aufbrausende Person und ich konnte mir gut vorstellen wie sie auf die Lieferverzögerung reagiert hatte. Mike sah mich wieder überrascht an. Dann kam er herüber und half mir beim auspacken. „Ähm tut mir leid, dass du heute helfen musst, ich habe meiner Mutter gesagt, dass ich es alleine schaffe, aber sie hat nicht auf mich hören wollen.“ „Kein Problem, Mike, ich hatte heute nichts vor und ich helfe doch gerne aus“, gab ich zurück. Ich wollte nicht, dass er sich ein schlechtes Gewissen wegen der Sache einredete. Also versuchte ich ihn noch ein wenig zu beschwichtigen: „Außerdem ist es schön mal wieder von zu Hause raus zu kommen und wir haben uns auch seit dem letzten Schultag nicht mehr gesehen.“ Sein Gesicht schien zu leuchten und er lächelte mich freudig an. Ich lächelte zurück, anscheinend hatte ich ihn zufrieden gestellt. „Du bist heute echt gut gelaunt, Bella“, lachte er. Ich sah ihn kritisch an: „Bin ich das nicht immer?“ Dann kicherten wir beide. Ich wusste, dass ich sonst anders war. Früher war die Arbeit hier für mich wie ein Übel, dass mich davon abhielt Zeit mit Edward zu verbringen. Aber ich brauchte das Geld, das ich hier verdiente um ein gutes Collage besuchen zu können. „Cullen hat dich heute gar nicht hergebracht.“, bemerkte Mike plötzlich betont beiläufig. Oh ja, Mike war immer noch so neugierig. „Ja, das stimmt.“, gab ich kurz zurück. Er sah mich unverwandt an und die Neugier stand ihm ins Gesicht geschrieben: „Bist du nicht mehr mit ihm zusammen?“ Schlimmer hätte er die Frage nicht formulieren können. Ich wusste doch selbst nicht, ob wir noch zusammen waren oder nicht. Er wartete beinahe schon ungeduldig auf eine Antwort. Ich würde wohl nicht drum herum kommen. „Wir sehen uns seit einer Weile nicht mehr“, antwortete ich wieder knapp. Es war die Wahrheit. Außerdem sagte es nichts darüber aus ob wir noch zusammen waren oder nicht. Doch Mike strahlte plötzlich über das ganze Gesicht, als hätte er eine Glühbirne verschluckt. Wahrscheinlich betrachtete er Edward und mich als geschiedene Leute. Dann sagte er schnell und gespielt mitleidig: „Das ist aber schade!“ Obwohl es offensichtlich war, dass er sich darüber freute. Ich sagte nichts dazu, sondern begann den nächsten Karton auszupacken. „Bella, was ich dir heute schon den ganzen Tag sagen wollte, deine Haare sehen wirklich toll aus, hast du das selbst gemacht?“ Ich konnte mir ein kleines grinsen nicht verkneifen: „Das habe ich heute Morgen einfach so zusammen gesteckt.“ Er wollte sich bei mir einschmeicheln. Anscheinend hatte er es immer noch nicht aufgegeben. Die erste Zeit, als ich noch neu an der High School war, hatte er genauso versucht bei mir zu landen. Trotzdem war ich ein wenig geschmeichelt. Vielleicht sollte ich mein Haar öfters hochstecken? Oder zumindest andere Frisuren ausprobieren. Das war eine gute Idee. „Sag mal Bella, es ist ja Samstag, hast du heute Abend schon was vor?“, fragte Mike interessiert. Oh mein Gott, er hatte immer noch vor mit mir auszugehen. Ich konnte mich noch an unsere letzte Verabredung erinnern und mir wurde beinahe übel dabei. Damals war ich mit ihm und Jacob im Kino gewesen. Ich saß zwischen ihnen und jeder hielt mir seine Hand hin. Es war auch der Abend, an dem Jacob mir versprochen hatte, er würde mir nie wehtun. Und es war der Tag, an dem er mir zum letzten Mal als Mensch begegnet war. Danach hatte ich ihn eine unerträglich lange Zeit nicht gesehen und verzweifelt versucht ihn zu erreichen. Ich wusste damals nicht, was mit ihm los war. Billy erzählte mir immer wenn ich anrief, Jacob hätte Pfeiffersches Drüsenfieber und dürfe das Haus nicht verlassen. Doch ein paar Mal widersprach er sich und sagte er wäre nicht zu Hause oder könne gerade nicht telefonieren. Es war schrecklich für mich von ihm getrennt zu sein und nicht zu wissen warum. „Ähm ich hab leider schon was vor, Mike“, sagte ich wahrheitsgemäß. Ich hatte mit Absicht nicht gesagt, dass wir *beim nächsten Mal* etwas zusammen unternehmen könnten. Den Fehler hatte ich schon einmal gemacht. Ich mochte meinen Schulkameraden zwar, aber ich wollte, dass er genau das für mich blieb. Er klang etwas geknickt, sah mich aber neugierig an „Achso, was hast du denn heute geplant?“ Mist, er schien nicht mehr so leicht abzuspeisen zu sein wie früher. Aber ich wusste genauso gut, dass ich ganz schlecht lügen konnte und jeder der älter als fünf Jahre war, würde mich sofort durchschauen. Also rückte ich widerwillig mit der Wahrheit heraus: „Ich gehe mit Jacob und ein paar Jungs aus dem Reservat zum Strand, wir wollen ein kleines Lagerfeuer machen und zusammen abhängen.“ Er sah mich erst überrascht, dann aber kritisch an. Dann verengten sich seine Augen ein wenig: „Mit Jacob also, wäre es was anderes gewesen, hätte ich gefragt ob ich mit kommen könnte. Ist er nicht etwas zu jung für dich?“ Puh, war ich erleichtert. Er konnte den guten Jacob also immer noch nicht leiden. Ich hätte fast grinsen müssen, konnte mich aber noch beherrschen. Was mich aber ziemlich störte war seine Anspielung auf Jakes Alter. „Auf ein Jahr mehr oder weniger kommt es finde ich nicht an, außerdem sieht er viel älter aus als ich und das gleicht es doch etwas aus, oder nicht?“, sagte ich unschuldig. Gerade als er etwas erwidern wollte, kam ein Kunde zur Tür herein. Er sah mich einen flüchtigen Augenblick an und ging dann direkt zu dem jungen Mann um ihn zu begrüßen. Ich war froh, dass das unser Gespräch erst einmal aufschob. Er sah nicht so aus, als würde er sich mit meiner Antwort zufrieden geben, aber eigentlich scherte ich mich nicht darum was Mike über mich dachte. Jacob war zwar jünger als ich, aber das Thema war seit dem letzten Jahr für mich gegessen. Damals hatte Jake darauf bestanden, dass wir unser Alter neu berechnen und für unsere Fähigkeiten Jahre zugeschrieben bekommen würden. Er hatte ein paar Jahre wegen seiner Größe und seinem Talent in der Motorradmechanik bekommen. Ich dagegen holte mir Punkte für meine Kochkunst, aber verlor auch welche wegen meiner Tollpatschigkeit. Am Ende war Jake ein paar Jahre älter als ich. Für mich war der Altersunterschied kein Problem. Ihn schien es etwas mehr zu stören. Aber was machte schon dieses eine Jahr? Da würden die ungefähr 90 Jahre, die Edward und mich trennten für viel mehr Aufsehen sorgen. Bei dem Gedanken kicherte ich leise in mich hinein. Edward hatte weit mehr Lebenserfahrung als die meisten Menschen auf dieser Welt. Und überhaupt, wieso dachte ich über so etwas nach? Das war einfach unsinnig. Ich versuchte mich wieder auf meine Arbeit zu konzentrieren. Mike war ziemlich lange damit beschäftigt den Kunden zu beraten, da dieser sich offensichtlich nicht recht zwischen den verschiedenen Wanderschuhen entscheiden konnte. Aber das war mir nur recht. Ich war fast fertig mit dem auspacken der Lieferung, als Mrs. Newton zur Tür hereinschneite. „Bella, Liebes, ich bin wieder da! Vielen Dank, dass du mit ausgeholfen hast!“, bedankte sie sich lauthals. Ich warf einen flüchtigen Blick auf Mike, der gerade mit dem Kunden an der Kasse stand und ein paar dunkelbraune Lederstiefel einpackte. Dann lächelte ich Mrs. Newton entgegen: „Kein Problem, das habe ich doch gerne gemacht!“ „Ich werde dir das natürlich als vollen Tag anrechnen Liebes, ich löse dich jetzt ab, damit du noch etwas von deinem Samstag hast!“ „Danke Mrs. Newton, ich habe mich gefreut helfen zu können.“, sagte ich schnell und ging dann in den Personalraum. Dort schlüpfte ich wieder aus meiner Arbeitsweste und hängte sie in meinen Spind zurück. Es war mittlerweile schon halb vier, also etwas früher als ich erwartet hätte. Normalerweise musste ich bis fünf oder sogar sechs Uhr arbeiten, je nachdem wie viel zu tun war. Daher freute ich mich, heute früher nach Hause zu kommen. Als ich mich umgezogen hatte ging ich noch mal kurz bei Mike vorbei um mich zu verabschieden. „Also Mike, wir sehen uns, spätestens in der Schule!“, rief ich fröhlich und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Er sah nicht so glücklich damit aus. „Bis bald Bella, vielleicht sehen wir uns ja vor Schulbeginn noch mal:“ - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Hey ihr Lieben! Sorry, dass in diesem Kapitel so wenig passiert. Eigentlich wollte ich das Ganze nicht so in die Länge ziehen, aber da ich schon so viel geschrieben hatte habe ich beschlossen einen Teil vom Text erst einmal abzutrennen (das jetzige Kapi 10) und den Rest als Kapi 11 hoch zu laden. Außerdem müsst ihr dann nicht so lange warten bis es weiter geht, weil ich mit dem ursprünglichem Thema von Kapi 10 (also das was ich demnächst als Kapi 11 hoch laden werde) noch nicht fertig bin. =) Ich hoffe ich hab euch nicht zu sehr verwirrt xD Liebe Grüße Nekomy Kapitel 11: Lagerfeuerromantik ------------------------------ Als ich zu Hause angekommen war, stellte ich meinen Transporter so in die Einfahrt, dass Charlie mich nicht einparken konnte, wenn er von der Arbeit wieder kam. Mir knurrte der Magen, da ich heute noch fast nichts gegessen hatte. Also ging ich in die Küche und kochte Spagetti mit Tomatensoße. Als ich mir einen Teller voll genommen hatte und auch genügend Soße darüber gegossen hatte setzte ich mich an den Küchentisch. Einfach lecker! Ich hatte genug gekocht, dass Charlie sich später auch noch welche warm machen konnte. Mein Vater und ich liebten italienisches Essen, Renee mochte lieber asiatische Küche. In dem Punkt kam ich also nach Charlie. Als ich fertig gegessen hatte spülte ich noch die Töpfe und meinen Teller ab. Dann ging ich hoch in mein Zimmer. Ich wollte noch ein wenig schlafen, bevor ich nach La Push ging. Schließlich wusste ich nicht, wie lange wir aufbleiben würden. Also legte ich mich hin und gönnte mir ein wenig Schlaf. „Bella? Bist du zu Hause?“, hörte ich Charlie rufen und schreckte hoch. Ich war noch etwas benommen: „Ja, Dad ich bin oben!“ Langsam rappelte ich mich auf und sah auf meinen Wecker. Es war kurz vor sechs Uhr. Um sieben sollte ich in La Push sein. Gott sei dank, hatte Charlie mich geweckt! Ich sprang schnell vom Bett auf, wobei es doch etwas zu schnell war, da mir leicht schwindelig dabei wurde. Und ging aus meinem Zimmer: „Dad, ich habe Spagetti gekocht, es ist noch was für dich im Kühlschrank!“ „Danke Bella!“ Dann ging ich ins Badezimmer um schnell zu duschen. Als ich fertig war zog ich meinen Bademantel an und föhnte meine Haare nur halb trocken. Danach ging ich in mein Zimmer und öffnete den Kleiderschrank. Was sollte ich anziehen? Ich entschied mich für eine helle Röhrenjeans und eine blau, rot, weiß Karierte Bluse mit kurzen Ärmeln. Unter die Bluse zog ich ein weißes Top an, sodass ich die ersten drei Knöpfe offen lassen konnte. Zu dem Outfit würden meine dunkelblauen Chucks gut passen. Mit meinen Klamotten war ich schon mal zufrieden. Jetzt musste ich mich nur noch schnell um meine Haare kümmern. Da ich sie nur halb trocken geföhnt hatte fingen sie an sich leicht zu locken. Ich fand, dass mir das gewellte Haar einen sommerlichen Look verlieh und entschied mich meine Haare nicht glatt zu föhnen. Dann ging ich hinunter in die Küche um mich noch schnell von Charlie zu verabschieden. „Hey Dad, ich geh dann mal zu Jake!“ Charlie sah von seinem Teller auf: „Ok Bella, aber sei bitte bis spätestens Mitternacht wieder daheim.“ Was sollte das denn jetzt? Ich war schließlich Volljährig, wieso wollte Charlie mir auf einmal vorschreiben wann ich zu Hause sein sollte? „Aber Dad! Was ist wenn ich länger bleiben will?“, beschwerte ich mich. Er schüttelte nur den Kopf und sah mich ernst an. „Weil ich nicht will, dass du dich so spät nachts noch draußen aufhältst, auch wenn Jacob bei dir ist!“ Das war eine klare Ansage. An seinem Tonfall hörte ich, dass es keine Einwände gab. „Ist gut Charlie“, stöhnte ich trotzig. Ich benahm mich allmählich wirklich wie ein normaler Teenager. Er lächelte mich zufrieden an: „Viel Spaß Bella und pass auf dich auf!“ „Mach ich doch immer Dad“, grinste ich und ging in den Flur. Suchte am Schlüsselbrett meinen Hausschlüssel und lief in Richtung Transporter. Meine Weste lag immer noch auf dem Beifahrersitz, doch ich bezweifelte, dass mir in Jacobs Nähe kalt werden würde. Die Fahrt nach La Push kam mir wie eine Ewigkeit vor. Komischerweise hatte ich unter all der Vorfreude auch ein wenig Bammel davor Jacob zu treffen. Was würde das Rudel wohl dazu sagen? Und vor allem Sam! Ich wusste, wenn Sam etwas gegen unsere Beziehung hatte, war die Entscheidung endgültig und egal wie sehr sich Jacob dagegen wehren würde, er könnte sich doch nicht durchsetzen. Das Wort des Leitwolfs war Gesetz. Aber ich wollte nicht, dass Jake wegen mir ärger bekam. Ich hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend und hoffte, dass es keine böse Vorahnung war. Aber ich hatte das Gefühl, dass heute Abend irgendetwas geschehen würde. Schnell schluckte ich den Kloß herunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte und versuchte mich auf die Straße zu konzentrieren. Ich musste nur noch um die Ecke biegen und dann sah ich das Haus der Blacks schon. Noch bevor ich den Transporter parken konnte, öffnete sich schon die Haustüre und Jacob kam mit einem Lächeln auf den Lippen heraus. Als ich den Motor abstellte, war er schon da und öffnete die Fahrertür. „Dich hört man wirklich schon von weitem Bella!“, grinste er neckisch. Ich lächelte zurück: „Ich glaube das mit dem Transporter war Absicht von dir, damit ich mich nicht anschleichen kann!“ Wir lachten beide herzlich. Das war typisch. Sobald ich Jacob sah ging die Sonne auf und alle Zweifel waren wie weg gewischt. Ich fühlte mich wieder wohl und plötzlich waren die Ängste von vorhin nicht mehr da. Jacob half mir beim aussteigen, nicht, dass ich das nicht selbst konnte. Ich schätze mal er wollte nur sicher gehen, dass ich nicht auf die Nase viel. Er wusste schließlich wie ungeschickt ich war. „Du bist ziemlich spät, Nayeli, wir können gleich los ich bin sicher die anderen warten schon!“ In meinem Bauch kribbelte es, als er das Wort sagte. Es war wunderschön. „Tut mir leid, ich bin eingeschlafen und zu spät aufgewacht!“, entschuldigte ich mich. „Macht doch nichts Bella“, sagte er sanft und strich mir mit der Hand über den Kopf. Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln. Dann sah er mich für einen Moment fragend an und meinte: „Seit wann hast du denn diese Locken?“ Ich wurde etwas verlegen. Er mochte sie also nicht, das machte mich ein wenig traurig. Ich sollte wirklich nicht so herum experimentieren, ich war nicht so modebewusst wie andere Mädchen in meinem Alter. Ich wusste nicht was Jungs gefiel. „Ähm, ich hatte keine Zeit mehr sie glatt zu föhnen“, gestand ich, als hätte ich etwas verbrochen und schaute auf den Boden. Plötzlich spürte ich wie er mir eine Strähne aus dem Gesicht strich und mein Kinn mit seiner Hand sachte nach oben hob. Jetzt musste ich ihn ansehen. Er lächelte. „Du siehst wunderschön aus. Wie ein kleiner Engel!“ Ich spürte wie meine Wangen zu glühen begannen. „Danke!“, sagte ich leise. Dann beugte er sich zu mir herunter und gab mir einen kleinen Kuss auf die Lippen. „Du siehst so süß aus, dass ich dich einfach küssen muss kleine Nayeli!“ Jacob war wirklich wunderbar. Ich musste irgendwie auf andere Gedanken kommen, sonst würden wir den ganzen Abend damit verbringen uns zu küssen. „Sag das nicht, sonst wird Charlie mit Sicherheit dafür sorgen, dass ich mir eine Glatze rasieren lasse“, lachte ich und wollte damit die Stimmung kippen. Jacob brach sofort in schallendes Gelächter aus und steckte mich mit an. Es hatte geklappt, die romantische Atmosphäre war wie verraucht. Dann meinte er: „Warte mal kurz, ich muss noch mal nach drinnen und was holen!“ Einen Moment später kam er mit einer hellblauen Kühltasche wieder heraus. „Ich muss die Getränke mit nehmen!“, verkündete er als er meine Hand nahm und wir Richtung Strand aufbrachen. Es war nicht ungewöhnlich, dass er meine Hand hielt. Damals, als Edward verschwunden war hatte er es auch oft getan. Nur hatte es eine völlig andere Bedeutung. Zumindest für mich. Ein Stich durchzog meine Brust. Jake musste sich damals schrecklich gefühlt haben. Bei dem Gedanken daran wie selbstsüchtig ich gewesen war und heute noch bin wurde mir beinahe übel. „Bella? Was grübelst du denn schon wieder?“ Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. Er lächelte mich liebevoll an. „Nichts wichtiges, du kennst mich doch Jake ich denke zu viel nach und stolpere am Ende über meine eigenen Füße.“ Er lachte kurz. „Okay, das stimmt!“ Dann viel mir plötzlich die Sache mit Sam wieder ein und ich wollte Jacobs Meinung dazu hören. „Du Jake, was sagt Sam eigentlich dazu, dass ich heute mitkomme?“, fragte ich vorsichtig. Jacob klang ganz entspannt, nichts wies daraufhin, dass es ein Problem wäre mich mitzubringen. „Das hab ich dir noch gar nicht erzählt, Sam, Paul und Jared kommen heute Abend nicht. Sie sind auf dem Wachposten.“ Das ließ mich etwas entspannen. Sam hatte trotz seiner Freundlichkeit immer etwas Angsteinflößendes an sich und Paul war sehr aufbrausend. „Wer kommt denn dann noch alles zum Strand?“, fragte ich neugierig. „Quil, Embry, Seth und ….“, er biss sich auf die Lippe, „ … und Leah.“ Er sagte Leahs Namen, als würde es ihm wehtun und verdrehte die Augen dabei. Leah war oft der Grund für Streitereien im Rudel, aber das war gemein. Sie konnte schließlich auch nichts dafür das einzige Mädchen zu sein. Es war sicher schrecklich für sie, keine Freundin zu haben, der sie sich anvertrauen konnte. Aber wem sagte ich das? Ich hatte selbst keine Freundin der ich von meinen Übernatürlichen Freunden erzählen konnte. Ihr ging es genauso wie mir, deshalb konnte ich sie so gut verstehen. „Sei nicht so gemein zu ihr, Jacob!“, versuchte ich sie in Schutz zu nehmen. „Aber sie bringt mich mit ihren wirren Gedanken zur Weißglut und macht sowieso nur ärger!“, jammerte er. Ich kicherte: „Ach Jake, stell dich nicht so an!“ Dann fing er an übertrieben zu quengeln: „Aaaach Bella, du bist gemein!“ Ich piekste ihm mit dem Zeigefinger in die Seite: „Hör auf zu heulen du Riesenbaby!“ Wir kicherten beide los. Eine ganze Weile liefen wir noch weiter. Bis wir an einem kleinen Stücken Wald ankamen. Jacob manövrierte uns geschickt durch das kleine Dickicht bis ich nach ein paar Metern schon leise Stimmen hören konnte. „Hier ist es so schön abgelegen, die Touristen kommen nicht auf die Idee durch das kleine Waldstück zugehen!“, verkündete Jacob als wir zu den Anderen liefen. Das Lagerfeuer brannte schon. Um die Feuerstelle herum lagen Decken ausgebreitet im Sand. Rechts von uns saßen Embry und Quil, in der Mitte saß Seth und etwas abseits auf der Linken Decke hockte Leah. „Hey, alle zusammen!“, rief Jake. Alle sahen auf und begrüßten uns, alle außer Leah. Sie schien sich nicht dafür zu interessieren. Quil stand schnell auf und kam zu uns herüber. „Ihr kommt ganz schön spät!“, sagte er und umarmte mich fest. „Hilfee! Quil, du erdrückst mich!“, krächzte ich als er mir die Luft fast abdrückte. Er ließ mich schnell los und lachte lauthals: „Oh sorry, ich vergesse immer, dass du ein Normalo bist!“ „Pass doch auf!“, ermahnte ihn Jake, packte ihn und rubbelte ihm mit der Faust über Kopf. „Aaaaah! Bella, hilf mir!“, rief Quil und versuchte sich zu befreien, doch Jacob war stärker. „Hey, Jungs! Halb so wild!“, lachte ich. Jacob ließ Quil los und klopfte ihm auf die Schulter. Die beiden Scherzkekse kappelten sich wirklich andauernd. Außerdem war es nichts neues, das Quil mich so begrüßte. Das hatte er schon öfters getan, zumindest wenn Clair nicht dabei war. Quil war eben ein herzlicher Mensch. Wir setzten uns in die Mitte, sodass Jacob neben Seth und mir saß und ich links neben mir Quil und Embry hatte. „Endlich seid ihr da, ich hatte schon Hunger wie ein Wolf!“, meinte Embry. Alle lachten. Dann meinte Jacob: „Den hast du doch immer, du Vielfraß!“ „Dann lasst uns mal die Hotdogs auspacken!“, rief Quil und öffnete die Schwarze Tasche die hinter ihm lag. Als er sich wieder zu uns umdrehte hatte er eine große Plastikbox randvoll gefüllt mit Hotdogs in der Hand. Ein paar Minuten später hatte jeder von uns einen Stock mit einem aufgespießten Hotdog in der Hand und hielt ihn über die Flamme. Jacob hatte jedem eine Flasche Cola aus seiner Kühlbox zugeworfen und Leah hatte sich beim öffnen voll gespritzt, sodass alle über sie gelacht hatten. Sie fand das aber gar nicht lustig und war sofort eingeschnappt. Die arme Leah, sie konnte einem wirklich leid tun. Langsam ging die Sonne unter und tauchte die ganze Umgebung in ein warmes Licht. Das Meer glitzerte und leuchtete an der Stelle, an der die Sonne es zu berühren schien. Die anderen schienen das gar nicht zu bemerken und waren viel zu beschäftigt damit ihre Hotdogs zu brutzeln. Eigentlich hätte es mich nicht überraschen dürfen, aber ich konnte immer noch nicht glauben wie viel so ein hungriger Wolf verdrücken konnte. Bei Jakes zwölftem Hotdog hatte ich aufgehört zu zählen, außerdem hatte er beinahe die ganze Einliterflasche Cola auf einmal ausgetrunken. Bei Embry, Quil und Seth war es das gleiche. Ich kam aus dem staunen nicht mehr heraus. „Hey Bella! Pass auf, dein Hotdog brennt an!“, schmatzte Quil und stubbste mich leicht in die Seite. Ich sah auf und zog schnell den Stock aus dem Feuer: „Ohje, ihr habt mich so abgelenkt, dass ich mein eigenes Würstchen vergessen hab!“ „Pass lieber gut drauf auf, wir haben nicht mehr viele und Embry hat schon ein Auge darauf geworfen!“, lachte Jacob. Ich fuchtelte gespielt ängstlich mit meinem Stock herum: „Igitt, Embry hör auf mit deinem Zeug zu werfen!“ Und alle lachten mit. Im nu war alles aufgegessen und Jacob lehnte sich zufrieden zurück. „Ah, das war gut. Es geht doch nichts über ein paar Hotdogs am Lagerfeuer!“, seufzte Jacob zufrieden. Die Sonne war bereits untergegangen und wärmte mich nicht mehr mit ihren Strahlen. Ich fröstelte einen kurzen Augenblick, doch das war offensichtlich genug. Anscheinend beobachtete er mich die ganze Zeit. „Ist dir kalt?“, fragte er besorgt. Ich nickte leicht: „Ja am Rücken ein bisschen!“ „Kein Problem, ich hab ne Heizung dabei!“, lachte Jake und setzte sich hinter mich. Dann legte er einen Arm auf meine Schulter und zog mich langsam zu sich heran, sodass ich mit dem Rücken an seinem Oberkörper lehnte. Er legte seine Arme auf meinen Schoß und meinte: „Ist es so besser?“ Seine Wärme durchströmte erst meinen Rücken, dann meinen ganzen Körper. Es war ein wohliges Gefühl. „Perfekt, die Heizung darfst du öfters mitnehmen!“, seufzte ich und kuschelte mich an ihn. „Ich hab auch ne Heizung dabei, Bella!“, rief Quil neben uns und lachte. Embry klopfte ihm auf die Schulter: „Vergiss es Kumpel, die will heute keiner. Du kannst ja Leah fragen ob sie kuscheln will, aber ich glaube das wird schwierig!“ Die Jungs prusteten los. „Lasst mich bloß zufrieden!“, fauchte Leah aus ihrer dunklen Ecke und es schien als würde sie die Zähne fletschen. Quil hob übertrieben ängstlich die Arme vors Gesicht: „Erbarmen! Erbarmen!“ Leah war wirklich kein Mädchen mit dem man Späße machen konnte. „Schon gut, Leah, wenn’s dich beruhigt binden wir ihn auch fest!“, rief Jacob. Doch Leah grummelte nur irgendetwas Unverständliches vor sich hin. Es war wirklich ein Spaß mit den Jungs abzuhängen, sie waren alle so nett zu mir. Und meine Angst, sie würden mich vielleicht als Verräterin betrachten war wie verflogen. Plötzlich hatte ich das Gefühl dazu zugehören. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Omg! Die Story wird immer länger! Und ich bin noch lange nicht fertig ^^ Ständig fallen mir neue Dinge ein, doch ich muss erst überlegen wie ich sie einbauen soll & das hat diesmal etwas lange gedauert. Hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Ich weiß nicht recht ob es mir so gut gelungen ist =) Lg Nekomy Kapitel 12: Er wird dir wehtun! ------------------------------- Das Feuer wurde immer schwächer und kleiner. Ich kuschelte mich ganz in Jacobs Arme, dass ich nicht frieren musste. Der warme Schein tauchte die ganze Umgebung in eine romantische Atmosphäre. Man hörte das Meer rauschen, das leise Knistern des Feuers und das Zirpen der Grillen in dem kleinen Waldstück hinter uns. „Hey Welpe, holst du noch mal Holz, das Feuer geht gleich aus!“, sagte Jacob und Seth stand sofort auf. „Ja klar, Jake!“ Ich war ziemlich erstaunt, dass er ohne murren sofort in das Waldstück ging. „Macht er immer alles was du sagst?“, fragte ich verblüfft. Quil war schneller als Jake und erklärte: „Jacob ist sein großes Vorbild, er eifert ihm ständig nach und vergöttert ihn fast schon!“ „Naja so schlimm ist es auch nicht, solange er mal nicht so nervig wird wie du!“, meinte Jake genervt zu Quil. Ich kicherte leise vor mich hin. Bis Seth mit einem Stapel Holz in den Händen wieder aus dem Dickicht kam. Er legte ein paar Scheide ins Feuer und den Rest an die Seite. Die Flammen züngelten und eroberten nach und nach das Frische Holz bis sie letztendlich alles in Besitz genommen hatten. „Sagt mal, ihr nennt Seth also “ Welpe“, habt ihr auch einen Spitznamen für Jake?“, fragte ich und zwinkerte Quil verschwörerisch zu. Quil überlegte: „Hmm, also eigentlich hat er keinen, aber wir können uns ja was ausdenken oder?“ „Hey, da hab ich aber ein Wörtchen mit zu reden!“, protestierte Jacob lauthals. Doch Embry Konterte gleich, dass Jake sowieso nichts dagegen machen könnte. „Vielleicht irgendwas in eurer alten Sprache?“, überlegte ich. „Ok, hmm wie wär’s mit Tala, das bedeutet ‚Wolf’?“, schlug Embry vor. Quil schüttelte den Kopf: „Das ist zu langweilig, da würde ich eher Toopi sagen!“ Embry und Quil prusteten beinahe gleichzeitig los. Quil hielt sich sogar den Bauch vor lachen. „Ihr zwei seid echt bescheuert!“, zischte Jacob wütend hinter mir und machte Anstalten Quil einen Seitenhieb zu verpassen. „Was bedeutet das?“, wollte ich wissen denn ich war neugierig was Jacob so in seiner Ehre verletzte. „Es bedeutet ‚Wolfsfrau’ oder ‚Wolfsmädchen’“, flüsterte mir Seth schmunzelnd von der Seite zu. Ich war überrascht, dass Jacob sich durch so etwas beleidigt fühlte und musste selbst über beide Wangen grinsen. „Nein, so was meinte ich nicht!“, sagte ich beschwichtigend und legte eine Hand auf Jacobs Arm. Es dauerte einen kleinen Moment, dann meldete sich Seth zögerlich zu Wort: „Mein Großvater hat mich früher immer ‚Mahinkana’ also Wolfsnase genannt, aber ich weiß nicht ob Jacob das so toll findet.“ „Hey, das klingt super!“, posaunte Quil und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Ich klopfte Jake noch einmal auf den Arm und verkündete dann: „Mir gefällt es auch ganz gut!“ „Gut, dann ist das beschlossene Sache, Wolfsnase!“, lachte Embry, der jetzt sichtlich aufgetaut war. Jacob murrte einen Moment, aber brachte keine Einwände. Entweder, weil der Spitzname mir gefiel oder weil er wusste, dass es eh keinen Zweck hatte sich zu wehren. „Warum suchst du eigentlich einen Spitznamen für Jacob, Bella?“, fragte Seth zögernd und sah mir fragend in die Augen. So wie er mich ansah, hatte ich wirklich das Gefühl in die großen Kulleraugen eines Hundewelpen zu sehen. Es fehlte nur noch das leise wimmern, dann wäre es perfekt gewesen. In gewisser Weise weckte der schlaksige Junge Muttergefühle in mir, man wollte ihn einfach knuddeln. Ich war so abgelenkt von meinen eigenen Gedankengängen, dass ich einfach mit der Wahrheit herausplatzte. „Weil Jake mir auch einen Spitznamen gegeben hat.“ Ohje! Jetzt hatte ich mich verplappert. Alle spitzten die Ohren. Sogar Leah, bei der ich davon ausging, dass sie eigentlich nicht zuhören würde. „Wirklich? Welchen denn?? Wir haben da schon so etwas mitbekommen, aber Jacob versucht mit aller Kraft nicht daran zu denken!“, platzte Quil als erster heraus. Jake, der hinter mir saß, lehnte sich ein Stückchen zurück: „Das kann dir doch egal sein, so darf nur ich sie nennen!“ „Warum nicht? Wie nennt er dich denn Bella? Vielleicht Bellchen? Oder Bell-Bell? Wie ist es mit Schnucki oder Hasi?“ Ich schüttelte bei jeder falschen Antwort den Kopf. „Nein, doch nicht so was blödes.“ Embry kratzte sich nachdenklich am Kopf, dann schnippte er mit dem Finger und sagte: „Ich hab’s! Er nennt dich Babybell!“ Einen Moment war es ganz still am Lagerfeuer. Dann brüllten alle los vor lachen, bei Quil hörte es sich sogar wie ein gackern an. Das lachen war so ansteckend, dass es eine gefühlt Ewigkeit dauerte. Immer fing einer der anderen wieder von neuem an zu kichern. Mein Bauch tat sogar schon weh: „Man Embry, ich bin doch kein Käse!“ Als wir uns alle wieder einigermaßen beruhigt hatten meinte Quil ganz ernst: „Nun sag schon Bella, wie nennt er dich?“ Die ganze Runde sah mich erwartungsvoll an. Ich wusste nicht ob ich es verraten durfte oder ob es egal wäre. Es war mir sogar ein wenig peinlich, da das Wort eine so intime Bedeutung hatte. Dann hörte ich plötzlich Jacobs tiefe ernste Stimme hinter mir. „Ich nenne sie Nayeli.“ Es wurde augenblicklich wieder ruhig. Niemand sagte ein Wort. Sogar das Feuer schien nicht knistern zu wollen. Quil starrte mich mit offenem Mund an. Ich merkte wie ich langsam rot wurde. Klar, dass sie so reagierten, das hatte ich schließlich auch. Quil war der Erste, der die Sprache wieder fand und fragte erstaunt: „Hat er dir gesagt was das bedeutet Bella?“ Ich konnte den Anderen nicht in die Augen sehen, mein ganzer Kopf glühte und deswegen war ich heil froh, dass die Sonne schon untergegangen war. Zögernd sah ich auf meine Hände und nickte. Mein Gott war das peinlich. Ich hatte wieder Gänsehaut bekommen, als Jacob das Wort ausgesprochen hatte. Es klang so liebevoll. „Tja, dann gehörst du ja jetzt richtig zu uns!“, freute sich Quil und grinste wieder über beide Ohren. Plötzlich hörte ich ein verächtliches Schnauben von der anderen Seite. „Das wird sie niemals!“ Leah funkelte mich wütend an und stand auf. „Du wirst nie zu uns gehören! Ich bin dagegen!“, schrie sie und betonte jedes Wort. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und rannte in den Wald. „Leah! Was soll das?“, schrie Jacob drohend und war sofort auf den Beinen. Quil entfuhr ein wütendes: „Spinnt die jetzt?“ Was war nur los mit Leah?? Ich hatte nie das Gefühl, das sie mich nicht mögen würde. Hatte sie am Ende vielleicht nur schlechte Laune oder doch ein Problem mit mir? Ich musste es herausfinden. Schnell stand ich ebenfalls auf und ging in die Richtung, in die Leah verschwunden war. Jacob lief mir hinter her: „Bella, warte ich gehe mit dir!“ „Nein Jake, ich mach das alleine, bleib bitte hier, ich bin gleich wieder zurück. Das ist anscheinend etwas zwischen Leah und mir!“, sagte ich ernst und sah ihm bittend in die Augen. Er zögerte einen Moment, willigte dann aber ein: „Wenn was ist, dann ruf mich einfach!“ Ich nickte: „Ist in Ordnung.“ Dann ging ich weiter in den Wald. Ich wusste zwar nicht wohin Leah gelaufen war, aber ich musste es versuchen. Es war dunkel und die Bäume sahen beinahe bedrohlich aus. Unter meinen Füßen knackten Äste und Laub raschelte als ich meine Suche fortsetzte. Es sah überall gleich aus, aber ich lief einfach gerade aus. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich konnte mehr erkennen. An manchen Stellen schien der kühle Schein des Mondes durch das Blätterdach der Bäume und erleichterte mir meine Suche. Nach zwei Minuten sah ich sie von weitem, sie lehnte sich an einen knorrigen alten Baumstamm und saß auf dem Boden. Sie hatte die Arme verschränkt und hielt den Kopf gesenkt. Ich ging noch ein paar Schritte auf sie zu, doch sie wusste bereits, dass ich hier war. „Was willst du?“, sagte sie scharf. Ich stockte. Warum war sie so verärgert? Ich hatte ihr doch nichts getan? „Leah, ich …. Warum willst du nicht, dass ich dazu gehöre?“, fragte ich leise. Ich hatte einen Kloß im Hals und ein mulmiges Gefühl, genau dasselbe wie heute Nachmittag bevor ich ins Reservat kam. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit und ich wurde immer nervöser bis sie endlich antwortete. „Bella, du bist nicht die richtige für Jacob!“, sagte sie leise und voller Zorn. Bei diesen Worten wurde mir schwindelig. In gewisser Weise hatte sie Recht. Ich hatte Jacob in der Vergangenheit nur ausgenutzt und zurückgewiesen. Ein schmerzender Stich fuhr mir durch die Brust. Ich war wie versteinert. Ich hatte schon oft darüber nachgedacht, dass ich nicht gut für Jacob war, aber es von Jemand anderen zu hören war beinahe unerträglich. Ich wollte es nicht wahr haben. „W… w… warum?“, stotterte ich fast unhörbar leise. Sie drehte den Kopf von mir weg und sah in den Wald hinein. Aber nicht auf einen bestimmten Punkt, es schien als würde sie in die Ferne blicken und nicht anwesend sein. „Er wird dir wehtun Bella!“ Kapitel 13: Die andere Leah --------------------------- Ich war geschockt. Die ganze Atmosphäre lähmte mich. Der dunkle Wald, das Mondlicht, das an manchen Stellen den Boden berührte. Das kalte, hasserfüllte Mädchen, das zusammengekauert auf dem Boden saß. „Aber Jacob würde mir nie wehtun“, wisperte ich heiser. Mein Hals fühlte sich trocken und Rau an. Ich konnte nicht verstehen was Leah hatte. Ihre kalte Stimme ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen: „Doch das wird er, glaub mir!“ Ich musste schlucken. Sie jagte mir Angst ein. Nicht nur mit ihrem kalten, wissendem Blick, sondern auch mit dem was sie Sagte. „Wie kommst du darauf?“, fragte ich leise und versuchte nicht zu zittern. Meine Stimme war nur noch ein piepsen. Mir war auf einmal eiskalt. Leah hob den Kopf und sah mir direkt in die Augen. Ihr Blick war scharf und wütend und hielt mich gefangen. Ich musste ihr direkt in die Augen sehen und konnte mich nicht abwenden. Sie starrte mich an. „Bist du so dumm?“, schnaubte sie verächtlich. Was war nur los mit Leah? Wieso glaubte sie, Jacob würde mich verletzen? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Alles was sie sagte verwirrte mich nur noch mehr. „Leah, ich verstehe nicht was du meinst! Jacob würde mir nie wehtun, das hat er mir versprochen!“ Sie sah mir tief in die Augen. Ich wäre am liebsten davon gerannt, ich wollte nicht hören was sie sagen wollte, ich hatte solche Angst daovr. „Überleg doch mal! Irgendwann wird er sich prägen!“, ihr Tonfall war kalt und emotionslos. Ich stockte einen Moment. Das war nicht die Antwort die ich erwartet hatte. Doch es war die Wahrheit. Jacob würde IHR irgendwann begegnen, der Frau auf die er sich prägen wird. Und dann würde er nichts mehr für mich empfinden. Gar nichts mehr. Er würde mich nicht mehr lieben. Vielleicht würde er sich noch an das was er für mich empfunden hat erinnern. Aber er würde nie mehr MEIN Jacob sein. Der Gedanke daran ließ mein Herz einen Schlag lang aussetzen. Meine Kehle zog sich zusammen. Es schmerzte so sehr, dass ich beinahe keine Luft mehr bekam. Jacob würde eine andere lieben. Er würde mich vergessen. Er könnte sich nicht dagegen wehren, es lag in seiner Natur. Quil, Paul und Sam hatten sich bereits geprägt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er an der Reihe war! Ich war den Tränen nahe, der Kloß in meinem Hals wurde immer größer. Ich wollte es nicht glauben, es nicht wahr haben. Doch Leah hatte Recht. Sie wusste, dass sie Recht hatte. Es würde wie bei Sam sein. Jacob würde seiner Emily begegnen. Und ich wäre dann wie Leah, mit meinem gebrochenen Herzen allein. Nun konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten. Binnen kurzer Zeit liefen sie mir über das ganze Gesicht. Ich schluchzte bitterlich. Ich hatte Angst, große Angst sogar. Ich wollte Jacob nicht verlieren. Leah wendete sich wieder von mir ab. „Siehst du! Dieses Wort – Nayeli – wie er dich nennt, es ist eine einzige Lüge!“, sagte sie bitter. Der Satz traf mich wie ein Schlag. War es wirklich eine Lüge? Ich wollte es nicht glauben. Das konnte einfach nicht sein. Mein ganzer Körper begann zu schmerzen, meine Gefühle wurden immer heftiger. Ich konnte nichts mehr um mich herum erkennen, alles verschwamm unter endlosen Tränen. Ich war kurz vor dem Zusammenbruch. Doch dann erinnerte ich mich an Jacobs lächeln mit dem er mich immer ansah. Hörte seine Stimme, den liebevollen Tonfall mit dem er „Nayeli – Die die ich liebe“ leise zuflüsterte. Ich stockte. Diese Erinnerung nahm mir alle Zweifel. Jacob liebte mich und zwar aus vollem Herzen. Es war nicht gelogen. Er spielte mir nichts vor, seine Gefühle waren echt. In mir breitete sich eine innere Wärme und Zuversicht aus, beides gab mir die Kraft an uns zu glauben. Ich konnte wieder hoffen. Jacob und ich würden stärker sein, als alles, was uns auseinander bringen wollte! Ich war so beschäftigt mit meinen heftigen Gefühlen gewesen, dass ich beinahe vergessen hatte, dass ich nicht allein war. Leah saß immer noch an den alten Baum gelehnt, aber sagte kein Wort. Sie überließ mich meinen Gefühlen. Jetzt wusste ich, weshalb sie so wütend geworden war. Nicht meinetwegen. Ihre Wut war nicht gegen mich gerichtet. Es war die pure Verzweiflung die sie dazu getrieben hatte. Sie fühlte sich allein gelassen und wollte nicht, dass es mir genauso ging. Und wenn es nicht so war, dann wollte sie diesen Albtraum einfach nicht noch einmal mit ansehen müssen. Sie wollte mir bewusst machen, auf was ich mich einließ. Leah war nicht das kalte, berechnende Mädchen, für das ich sie immer hielt. Sie war nur einsam und unglaublich tief verletzt worden. Plötzlich stieg eine Unruhe in mir auf, ein Gefühl das mich drängte ihr zu helfen. Als ich sie mir ansah, wie sie auf dem Boden kauerte, fuhr ein Stich durch meine Brust. Sie war so allein. Das Mädchen vor mir vergrub ihr Gesicht in ihrem Schoß. Ich empfand tiefes Mitgefühl für sie, konnte ihr Leid beinahe körperlich spüren. „Leah …!“, flüsterte ich leise und ging vorsichtig auf sie zu. Sie rührte sich nicht. Ich blieb direkt neben ihr stehen und streichelte behutsam über ihr Haar. Versuchte alles Mitgefühl, Dankbarkeit und Liebe die ich fand in meine Stimme zu legen: „Danke Leah“. Langsam hob sie den Kopf und sah mich mit unendlich traurigen Augen an. „Du weißt nicht wie ich mich fühle!“, sagte sie mit Tränen in den Augen. Ich kniete langsam mich neben sie. „Ich weiß, dass ich das nicht kann, aber ich will für dich da sein!“ Einen Moment war sie still und starrte mich ungläubig an. Dann begann sie bitterlich zu weinen. Ich konnte nicht anders und nahm das Mädchen in die Arme. Leah war eine gebrochene Seele. Mit einem Mal verstand ich ihr gesamtes Verhalten. Sie hielt alle mit Absicht auf Abstand. Ließ Niemanden an sich heran, nur um nicht wieder verletzt zu werden. Sie spielte vor den Anderen die starke, die keine Freunde braucht, doch im Inneren war sie einsam. Sie trug eine Maske. Leah schluchzte so heftig, als hätte sie nie zuvor geweint, als hätte sie all ihre Empfindungen bis heute angestaut. Ich streichelte ihr zärtlich über den Rücken und hielt sie fest im Arm. Sie brauchte Jemanden, bei dem sie sich anlehnen konnte, Jemanden, der ihr Halt gab. „Ich bin für dich da, Leah.“, flüsterte ich. Ich spürte eine tiefe Verbundenheit mit Leah. Sie wollte mich beschützen, auf ihre eigene Art. Das gab mir den Anstoß, ihr helfen zu wollen. Ich wollte ihr gebrochenes Herze so gut wie es ging wieder heilen. Nach einer Weile wurde ihr schluchzen leiser. Sie beruhigte sich allmählich. Dann löste sie sich langsam aus meiner Umarmung und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie sah mir tief in die Augen. Ihr Blick war unergründlich. Kapitel 14: Freundinnen ----------------------- Das seltsame drückende Gefühl von heute Nachmittag hatte sich bestätigt. Es war etwas passiert. Auf den ersten Blick würde man sagen, dass es schrecklich war. Leah hatte gesagt, dass Jacob mich nicht lieben würde. Doch, ich stellte fest, dass sie nur versucht hatte mich zu beschützen. Sie wollte nicht, dass mir das gleiche wie ihr passierte. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Abend eine derartige Wendung nehmen würde. Ich konnte jetzt drei Dinge mit Sicherheit sagen: Erstens, ich hatte mich entschieden. Ich wollte so lange es ging mit Jacob zusammen sein, auch wenn es nicht für die Ewigkeit war. Aber ich liebte ihn und wenn er glücklich ist, bin ich es auch. Zweitens, Leah war nicht die, für die ich sie gehalten hatte. Sie war nur schrecklich einsam und verletzt. Niemand verstand sie und sie brauchte Jemanden an den sie sich lehnen konnte. Und Drittens, ich wollte für sie da sein. Ich konnte nicht mit ansehen wie das arme Mädchen täglich mehr und mehr zerbrach. Sie mir sehr ähnlich. Ich erinnerte mich daran, wie Edward mich damals verlassen hatte. Wie einsam ich mich gefühlt hatte. Ich war völlig in mich gekehrt, habe alle von mir gestoßen. Wollte nur noch allein sein. Habe mich in meine Trauer und mein Selbstmitleid eingeigelt. Bis heute hatte ich das Edward nicht verziehen. Ich konnte also gut nachfühlen wie es ihr gerade ging, deshalb wollte ich ihr vermutlich auch so gerne helfen. Ich war so froh, dass ich damals einen Freund wie Jacob gefunden hatte. Es war nur ihm zu verdanken, dass ich nicht völlig wahnsinnig geworden bin. Charlie sagte oft, ich wäre wie ein Zombie gewesen. Jacob war wie ein Lichtstrahl in der Dunkelheit, an den ich mich Hilfe suchend geklammert hatte. Er war für mich da gewesen, obwohl mein Herz in Scherben lag. Und er setzte die Scherben Stück für Stück wieder zusammen, bis ich beinahe wieder die Alte war. Er hatte mich gerettet, mir so viel Liebe und Zeit gegeben, dass ich das in einem einzigen Leben nicht zurückgeben konnte. Ich konnte zwar das Selbe nicht für Leah tun. Aber, ich konnte eine Freundin für sie sein, auf die sie sich immer verlassen können würde. Ich wollte ihre Scherben wieder zusammensetzen. Sie saß immer noch vor mir auf dem Boden. Das Mondlicht leuchtete schwach auf ihre wunderschönen braunen Wangen und verliehen ihr einen kühlen Glanz. Sie sah auf einmal so zerbrechlich aus. Diese Seite hatte ich an ihr noch nie gesehen. Sie schien sich mir langsam zu öffnen, sonst hätte sie mir nie ihre verletzliche Seite gezeigt. Ich war froh, dass sie mir vertraute, das war zumindest schon mal ein Anfang. „Weißt du Leah, wenn Jacob glücklich ist, dann bin ich es auch. Das war schon immer so.“ Leah saß ganz still da und sagte kein Wort, sie sah zum Mond hinauf. „Ich kann nichts dagegen tun wenn er sich auf eine Andere prägt, aber ich bin froh, wenn er dann glücklich ist. Er hat wegen mir schon viel zu oft leiden müssen und mit dem Schmerz werde ich schon fertig, wenn ich nur weiß dass er glücklich ist.“ Langsam wendete sich Leah zu mir um und sah mir mit gequältem Blick in die Augen. „Aber es wird schrecklich weh tun, wenn er dich verlässt. Stürz dich nicht absichtlich ins Unglück. Ich wünschte, mich hätte damals Jemand gewarnt.“, sagte sie leise. Ihre Stimme klang weder wütend noch böse, sie war weich und traurig. Leah war unglaublich warmherzig, sie sorgte sich um mich, obwohl sie keinen Grund dazu hatte. Wir waren uns bis zum heutigen Tag fremd und kannten uns nicht so gut. Leah ließ normalerweise nie Jemanden an sich heran, deshalb hatte ich keine Chance gesehen mich mit ihr anfreunden zu können. Aber dass sie sich Gedanken um mich machte bewies, dass sie ein gutes Herz hatte. Ich schenkte ihr ein warmes Lächeln. „Leah, hätte dir damals Irgendjemand gesagt, dass Sam sich auf eine andere prägen würde. Hättest du dann deine Liebe zu ihm aufgegeben? Hättest du ihn vergessen können?“ Überrascht sah sie mich an, dann lächelte sie bitter. „Du hast Recht Bella. Ich hätte ihn nicht vergessen können. Dafür liebe ich ihn zu sehr.“ „Genauso geht es mir. Ich könnte Jacob das nie antun. Er hat so viel für mich getan, so oft wegen mir gelitten. Ich habe ihm vieles abverlangt und kann das nie wieder gut machen. Ich bleibe bei ihm, das ist meine Art danke zu sagen. Ich liebe ihn und wenn er mich irgendwann verlässt, dann bin ich glücklich, weil ich ihm zumindest ein kleines Stück der Liebe zurückgeben konnte die er mir gegeben hat.“ Es war mein ernst. Ich hatte meinen Frieden damit gemacht. Das einzige was ich wollte, war ihn glücklich zu machen. Solange bis ich diese Aufgabe nicht mehr erfüllen konnte. Tränen traten in meine Augen & quollen langsam über meine Wangen. Leah nickt langsam und weinte ebenso wie ich. „Bella, ich bin froh, dass du mir nachgelaufen bist. Danke.“ Ich wusste, dass sie viel mehr sagen wollte, doch ihre Gefühle übermannten sie. Ihre Augen verrieten es. Leah fühlte exakt dasselbe für Sam, wie ich für Jacob. „Und ich bin froh, dass du dir sorgen um mich gemacht hast Leah, du bist eine echte Freundin!“, schluchzte ich und streckte ihr meine Hand entgegen. Doch sie ignorierte Meine Hand. Stattdessen umarmte sie mich und drückte mich fest. Wir spendeten uns gegenseitig Trost und gaben uns den Mut nicht aufzugeben. Leah würde ihren Kummer irgendwann überwinden, da war ich mir sicher. Ich wollte ihr dabei helfen. „Wir sind jetzt Freundinnen, das heißt, dass wir immer für einander da sind!“, sagte ich leise. Leah nickte und drückte mich noch fester. Eine schier endlose Minute hielten wir uns gegenseitig fest, dann ließ sie mich langsam los. Ich strich ihr sanft eine ihrer dunklen Strähnen aus dem Gesicht: „Geht es dir besser?“ „Ja, alles o. K.“, sie klang erleichtert. Dann stand ich auf und streckte ihr lächelnd meine Hand entgegen. „Komm, lass uns zu den anderen zurück gehen, sie machen sich sicher schon Sorgen um uns!“ Leah sah mich zuerst verwundert an, dann breitete sich ein warmes Lächeln auf ihren Lippen aus und sie ergriff meine Hand. Zusammen gingen wir durch das dunkle Waldstück. Wobei eigentlich nur Leah ging, ich stolperte mehr. Was dazu führte, dass ich zweimal beinahe hin fiel. Leah hielt meine Hand die ganze Zeit fest und führte mich zielstrebig auf die entfernten Stimmen der anderen zu. Sie konnte sich besser orientieren und war viel geschickter als ich. Jedes Mal wenn ich über einen Ast stolperte fing sie mich mit einer fließenden Bewegung auf. Ich wusste zwar, dass Leah im Inneren ganz anders war, als die Maske die sie uns zeigte, aber es überraschte mich trotzdem wie fürsorglich sie war. Wir liefen gerade mal fünf Minuten bis wir den Schein des Feuers durch die Bäume sehen konnten. Ich hatte viel länger gebraucht um Leah zu finden. Aber ich besaß ja auch keinen Orientierungssinn im Dunkeln. „Also jetzt reicht es mir langsam, Bella ist schon viel zu lange weg, ich geh sie jetzt suchen!“, hörte ich Jacob zornig sagen. Dann traten wir durch die letzen Bäume: „Nicht nötig wir sind schon wieder da!“, rief ich freudig. Jacob fuhr herum und sah Leah böse an. Dann wechselte sein Blick zu mir und schließlich blieb er an unseren Händen hängen. Er sah ziemlich verwirrt aus. Auch Embry, Quil und Seth starrten uns verdutzt an. Klar, vor etwa einer halben Stunde ist Leah fauchend und wütend in das Waldstück gestürmt. Ich rannte aufgewühlt hinterher und als wir dann wiederkommen halten wir Händchen. Sehr merkwürdig. Ich musste bei den langen Gesichtern die sie machten kichern. Auch Leah gluckste: „Hey Quil, Mund zu es zieht!“ Wir brachen in ein schallendes Gelächter aus. Ich konnte echt nicht mehr, die Gesichter der anderen wurden immer länger. „Was guckt ihr denn so? Mädchen müssen sich nicht prügeln um sich zu vertragen!“, grinste ich. Dann stubbste mich Leah leicht: „Komm alter, ich hau dir eine rein, dann sind wir Freunde!“ Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und plusterte mich auf: „Ja, klar! Reden und so ein Kram ist doch nur was für Weiber!“ Die dummen Gesichter der Jungs hätte ich am liebsten fotografiert und ans Guines Buch der Rekorde geschickt. Der Rekord im dumm gucken würde nie mehr gebrochen werden. „Hey, kommt mal wieder runter Leute!“, grummelte Leah genervt. „Is ja langsam nich mehr witzig wie ihr uns anglotzt!“ Nach dem Satz entspannten sich die Anderen wieder etwas. Das war eher die Leah, die sie kannten. „Wo warst du so lange, Bella? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht!“, grummelte Jacob. „Ich war bei Leah. Außerdem war des so ein Frauenzeugs, das verstehst du sowieso nicht!“, kichert ich und setzte mich wieder neben ihn. Kapitel 15: Nächtliche Begegnungen ---------------------------------- Stück für Stück normalisierten sich die anderen. Obwohl sie Leah ab und zu noch verwundert aus den Augenwinkeln ansahen. Klar. Sie kannten das Mädchen schon länger als ich. Und Leah sah zum ersten Mal nicht völlig zornig und abweisend aus. Sie wirkte offen und freundlich. So war sie bestimmt früher einmal gewesen. Die Stimmung am Feuer wurde wieder besser. Quil scherzte wieder: „Hey Bella, was hast du mit Leah angestellt?“ Ich grinste: „Gar nichts, ihr wisst nur nicht wie man mit einem Mädchen umgeht! Außerdem haben wir uns gegen euch verschworen!“ Leah und ich lachten. Dann meinte sie: „Genau, wir hecken geheime Pläne aus!“ Embry klammerte sich mit übertrieben ängstlichem Gesicht an Jacob: „Hast du das gehört Man? Jetzt hab ich Angst! Wir müssen auf der Hut sein!“ „Ich werde dich beschützen mein ängstlicher Freund!“, sagte Jacob dunkel und hielt schützend eine Hand vor Embry. Eine Sekunde sahen sich alle grimmig an, dann prusteten wir beinahe gleichzeitig los. Mir tat vor lachen schon der Bauch weh, als sich die anderen sich langsam beruhigten. Dann lehnte ich mich zurück bis ich auf dem Rücken neben Jacob lag. Der Himmel war voller Sterne. Es war eine wunderschöne Nacht. Apropos Nacht, wie viel Uhr hatten wir eigentlich? Ich musste ja schon um Mitternacht zu Hause sein. Schnell zog ich meinen Ärmel zurück und spähte auf meine Uhr. Mist es war zu dunkel. Ich drehte meinen Arm so, dass der Schein des Feuers das Ziffernblatt traf. Mist, es war schon kurz vor elf Uhr. Ich musste also langsam zurück. Mit meinem Transporter brauchte ich meistens zwanzig Minuten bis nach Forks. Und der stand noch bei Jacob zu Hause. „Ähm, Jacob ich muss leider los, Charlie hat gesagt ich soll schon um 12Uhr zu Hause sein!“ Jacob sah mich grinsend an: „Denkst du das ist Absicht? Ich meine wegen neulich Abend?“ Stimmt, darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. Charlie war wie ein altes Mütterchen ausgeflippt als er plötzlich in der Tür stand und sah wie Jacob mich küsste. Ich kicherte leise: „Ja, das ist gut möglich. Charlie ist total spießig geworden!“ „Naja, dann gehen wir lieber. Nicht dass er noch ausflippt und dich als vermisst meldet!“, lachte Jacob, stand auf und reichte mir die Hand. Ich nahm sie und stand ebenfalls auf. Dann verabschiedete ich mich von den anderen. Quil und Leah umarmten mich nacheinander, Embry klopfte mir lässig auf die Schulter und Seth sagte schüchtern: „Bis dann Bella!“ Dann Jacob und ich los. Seine Große Hand umschloss meine, ganz fest und warm, als wir durch das Waldstück gingen. Genauso wie Leah achtete er darauf, dass ich nicht stolperte und fing mich sanft auf. „Also Bella, an deiner Koordination werden wir wohl nie was ändern können!“, lächelte er. „Ja, ich versuche das schon seit achtzehn Jahren in den Griff zu bekommen, aber es klappt nicht!“, sagte ich verlegen. Dann kicherte er leise und strich mir sanft übers Haar. Als wir wieder aus dem Wald heraußen waren mussten wir noch ein ganzes Stück am Strand entlang gehen. Ich zog meine Chucks und Socken aus und trug sie um mit den nackten Füßen im Sand laufen zu können. Es war eine traumhafte Atmosphäre. Der Mond schien hell, das Meer schien unter ihm zu glitzern. Das Wasser war angenehm, ich lief durch den Nassen Sand, hörte auf das Rauschen der Wellen und Spürte die sie gleichzeitig wenn das Wasser meine Füße berührte. Jacob tat es mir gleich und zog ebenfalls seine Schuhe aus. Wir nahmen uns gegenseitig an die Hand und liefen schweigend nebeneinander her. Worte hätten die Romantik nur zerstört. Als wir bei Jacobs Haus ankamen und ich auf meinen Transporter zu steuerte, blieb Jacob stehen. „Bella? Ich habe dir doch eine Überraschung versprochen, erinnerst du dich?“ Stimmt, dass hatte ich bei der Aufregung heute total vergessen. Eigentlich war ich der Typ, der keine Geschenke mochte, aber bei Jacob war es anders. „Ja, klar weiß ich das noch!“, sagte ich neugierig. Er lächelte mich an. „Gut, dann mach die Augen zu!“ „Okay“, sagte ich und schloss die Augen. Er nahm meine Hand und hielt sie mit der Handfläche nach oben. Dann dauerte es einen Moment bis er etwas samtiges hinein legte. „Es ist nichts teueres oder gekauftes, ich habe es selbst gemacht.“, flüsterte er leise. Dann ließ er meine Hand los. Ich stand einen Moment da und wartete bis er anfing zu kichern: „Bella, du kannst die Augen auf machen, oder willst du es dir nicht ansehen?“ Pfeilschnell öffnete ich die Augen: „Doch, ich bin schon total gespannt!“ Er lachte. In meiner Hand lag ein kleines rotes Samtbeutelchen. Vorsichtig öffnete ich es und griff hinein. Ich spürte etwas Metallenes. „Was ist das?“, dachte ich laut. Jacob schüttelte den Kopf und grinste: „Hol es doch einfach raus, dann siehst du’s!“ Vorsichtig zog ich ein silbernes Kettchen heraus. An dem Kettchen hing ein kleiner Anhänger aus Holz. Er hatte die Form eines heulenden Wolfes. Ich war völlig beeindruckt. Den hatte Jacob selbst gemacht? Für mich? Ich starrte den Wolf an, er war wunderschön. „Wenn es dir nicht gefällt musst du es auch nicht behalten.“, meinte Jacob zögerlich. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, er ist wunderschön Jacob! Danke!“ Er sah mich liebevoll an und ein strahlendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Es war das Lächeln meines Jacobs, das ich so sehr liebte. „Dann ist ja gut, dass es dir gefällt. Warte ich mach ihn dir gleich hin!“ Er nahm mir das Kettchen aus der Hand und schloss es mir behutsam um mein Handgelenk. Ich betrachtete es einen Moment und lächelte dann: „Den hast du wirklich selbst geschnitzt? Das ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen hab!“ Jacobs Augen glitzerten vor Freude. Ich umarmte ihn liebevoll: „Danke!“ Er schloss seine starken warmen Arme ebenfalls um mich und drückte mich an sich. Dann lockerte er seinen Griff und beugte sich zu mir herab um mich zu küssen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und kam ihm entgegen. Wir küssten uns lange und zärtlich. Er war einfach wundervoll. Ich wollte für immer bei ihm bleiben. Doch ich musste nach Hause, sonst würde Charlie einen Anfall bekommen. Als er sich von mir löste, sah er mir tief in die Augen. „Ich liebe dich, Bella!“ Ich erwiderte seinen Blick, ohne zu zögern. Ohne zu überlegen und folgte einfach meinen Gefühlen. „Ich liebe dich auch, Jacob!“ Für einen kurzen Moment leuchteten seine Augen auf. Alle Emotionen spiegelten sich in seinem Gesicht, dann zog er mich so schnell an sich, dass ich eine Sekunde lang nicht wusste wo ich gerade war. Bis ich seine Lippen auf meinen spürte. Diesmal heiß und leidenschaftlich und voller verlangen. So hatte er mich noch nie geküsst. Es lag bisher immer eine spürbare Zurückhaltung in seinen Bewegungen. Doch diesmal schien er sich nicht mehr zügeln zu können. Er stoppte seine hungrigen Küsse erst, als ich nach Luft schnappte und keuchte. „Entschuldige, ich konnte mich nicht beherrschen!“, sagte er und war beinahe ebenso außer Atem wie ich. Ich nickte nur, da ich noch immer nach Luft schnappte. „Jacob, ich muss langsam nach Hause.“ Er sah mir fest in die Augen: „Ja klar, ich komme mit!“ Wir stiegen in meinen Transporter. Ich bestand darauf, dass ich fuhr. Jacob hatte nichts dagegen, er mochte den Transporter eh nicht weil er nur so langsam fuhr. Als ich startete setzte er sich ganz nach neben mich und legte seinen warmen Arm um mich. Ich kuschelte mich an seine Schulter. Die Heizung in meinem Truck funktionierte nicht richtig, daher war es sehr angenehm Jacob neben sich zu haben. „Sag mal, was war heute eigentlich mit dir und Leah los?“, fragte Jacob als ich gerade aus der Einfahrt bog. „Nichts besonderes, einfach ein Gespräch unter Mädchen“, sagte ich beiläufig. Er sah mich einen Moment ungläubig an, aber sagte nichts mehr dazu. „Weißt du, Leah ist ganz anders als ich dachte, sie ist nicht so stur und kalt wie sie vorgibt. Sie versucht auf ihre eigene Art und Weise damit fertig zu werden, dass sie verlassen wurde.“ Ich konzentrierte mich wieder auf die Straße. Jacob schien immer noch zu überlegen. Als ich aus La Push fuhr und auf den Highway zu steuerte wandte er sich zu mir um: „Klar weiß ich, dass sie Sam immer noch hinterher trauert, aber irgendwann muss sie darüber hinweg kommen.“ Ich schüttelte langsam denk Kopf. Jacob verstand sie nicht. „Jake, überleg doch mal. Wie ging es mir als Edward mich allein gelassen hatte? Ich war nicht so stark wie Leah. Charlie bezeichnet mich heute noch als Zombie wenn er daran zurück denkt!“, erinnerte ich ihn und hoffte er würde es diesmal verstehen. Es war wieder still neben mir geworden. Ich warf einen verstohlenen Blick nach rechts, Jacobs ernste Miene überraschte mich. „Du hast Recht. So habe ich die Sache noch nicht gesehen.“, sagte er leise und ich glaubte eine Spur von Bedauern in seiner Stimme zu hören. „Und ich muss Charlie auch Recht geben, du warst wirklich ein Zombie Bella!“ „Ach, Jake du musst doch immer irgend einen Quatsch erzählen!“, schnaubte ich und boxte ihm an die Schulter. Soweit das beim fahren möglich war. Ich hätte es eigentlich auch gleich lassen können, da es mir mehr weh tat als ihm, aber der Wille zählt ja bekanntlich. „Jake?“, fragte ich als wir uns wieder einigermaßen beruhigt hatten. Er neigte seinen Kopf etwas in meine Richtung: „Ja?“ „Bitte versprich mir, dass du auf Leah aufpasst. Sie braucht Freunde die für sie da sind.“ „Ja ich versprechs dir, Bella.“, sagte er und fuhr mir mit der Hand sanft durchs Haar. „Weißt du, ich bin dir so dankbar, dass du mich damals von meinem Zombiedasein erlöst hast. Du warst da, als ich dich am meisten gebraucht habe und ich habe dich nicht einmal darum bitten müssen. Du hast gespürt, dass ich dich brauche.“, gestand ich ihm leise, den Blick fest auf die Straße gerichtet. „Bella, ich würde alles für dich tun! Ich würde mein Leben für dich geben wenn es nötig wäre! Das war schon immer so. Du bist für mich wie der Wind in den Bergen. Auch wenn ich dich nicht sehen kann spüre ich dich am ganzen Körper, weil ich dich liebe!“ Mein Herz hämmerte in meiner Brust und schien sie fast zu zerreißen. Ich war so glücklich. Aber wie sollte ich ihm das sagen? „Jake … ich..!“, sagte ich langsam und sah kurz zur Seite. Mir blieb fast die Luft weg, als ich sein Gesicht sah. Ich hätte am liebsten laut auf geschrieen, doch der Schrei blieb mir im Halse stecken. Sie war wieder da! Die Maske verzerrte sein Gesicht zu einer harten Miene. „Halt an!“, grollte er ernst. Ich war so erschrocken, dass ich augenblicklich bremste. Ohne auch nur auf den Verkehr hinter mir zu achten. Ich hatte wahnsinniges Glück, dass auf dieser Straße samstagnachts nicht viel los war. Jacob starrte gerade aus. Den zornigen Blick in die Ferne gerichtet. Doch ich konnte nicht erkennen, was ihn so wütend machte, es war zu dunkel. Er hatte sich vollkommen versteift, jeder Muskel an ihm war angespannt und er atmete flach und schwer. Er machte mich Angst. „Jake, was ist los? Geht es dir gut?“, stammelte ich verzweifelt und versuchte zu verstehen was los war. Er gab ein tiefes warnendes knurren von sich, das mich erschauern ließ. Plötzlich gingen etwa 500 Meter von uns entfernt die Scheinwerfer eines Wagens an. Jacob ballte seine Hände zu Fäusten. „Wer ist das, Jake? Sag doch etwas, du machst mir Angst!“, flehte ich, doch meine Stimme war eher ein piepsen. „ER ist hier.“, presste Jake wütend zwischen seinen Zähnen hervor. Kapitel 16: Wiedersehen ----------------------- Innerhalb kürzester Zeit war die ganze Fahrerkabine mollig warm. „Charlie wird nicht begeistert sein, dass du mitgekommen bist, Jacob“, meinte ich beiläufig. Jacob lächelte: „Er wird mich gar nicht zu Gesicht bekommen, ich verabschiede mich vor der Tür und laufe dann nach Hause – das geht sowieso schneller als mit dem Auto…“ Klar, in seiner anderen Gestalt war er unglaublich schnell – er brauchte deshalb auch nie ein Auto. Die Fahrt verlief ruhig, wir genossen einfach die Anwesenheit des Anderen und kuschelten uns aneinander. Da es schon spät war, trafen wir auf kein einziges Auto bis wir schon beinahe die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatten. Jacob kraulte mir während ich fuhr den Nacken - was für ein beruhigendes Gefühl - ich hätte beinahe einschlummern können. Plötzlich versteifte sich seine Hand an meinem Hinterkopf und zog mir unweigerlich schmerzhaft an den Haaren. „Autsch, Jacob was ist los!“, rief ich aufgeregt und schob seine Hand weg. Er versteifte sich zunehmend und legte seine Hand auf mein rechtes Bein: „Stopp Bella, halt an!“ Sein Tonfall war scharf, er presste die Worte mühevoll zwischen den Zähnen hervor. Aber ich tat, was er sagte – nach einem schnellen Blick in den Rückspiegel hielt ich mitten auf dem Highway an. In dem Moment als der Wagen zum stehen kam, leuchteten plötzlich ein Stück entfernt von uns die Scheinwerfer eines andern Wagens auf. Jacobs Miene verfinsterte sich noch mehr. „Bleib sitzen Bella, ich regle das schon …!“, flüsterte er grimmig. Langsam und geschmeidig wich er von mir und glitt eine Sekunde später aus der Tür des Trucks. Moment mal, ich kam nicht mehr mit, was ging hier vor? Warum stand auf der anderen Straßenseite einfach ein Auto in der Gegend und blockierte den Verkehr? Und warum zum Teufel war Jacob so wütend? Ich war in dem Moment total begriffsstutzig, eigentlich hätte ich sofort wissen müssen was los war. Als ich ebenfalls ausstieg und zu Jacob ging – völlig perplex – kümmerte ich mich nicht mal darum, was passieren würde, wenn nun ein Auto kommen würde. „Bella, ich hab doch gesagt, ich klär das allein, geh wieder in den Truck!“, brummte Jacob leise. Er stand stock steif da und starrte in die Richtung aus der die Scheinwerfer kamen. Ich war verwirrt: „Was ist los Jake? Warum fahren wir nicht einfach weiter?“, fragte ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, sein Blick immer noch starr gerade aus, als er kaum wahrnehmbar flüsterte: „Er ist hier, er will dich holen!“ Ich zuckte beinahe zusammen. Nein, was war ich bescheuert! Darauf hätte ich gleich kommen müssen! Jake musste nicht mal seinen Namen erwähnen, ich wusste sofort, dass es Edward war. Schon allein an dem Tonfall mit dem Jacob „er“ geflüstert hatte. Oh mein Gott was sollte ich jetzt tun? Ich war so dumm! Ich hätte doch wissen müssen, dass Edward nicht die Füße stillhalten würde, nach dem er neulich Nacht heimlich bei mir gewesen war! Ich hätte wissen müssen, dass er irgendwann auftauchen würde! Plötzlich bewegte sich etwas in dem Lichtkegel der Scheinwerfer am Volvo. Edward trat langsam ein paar Schritte auf uns zu, jedoch noch zu weit weg, als dass ich sein Gesicht hätte sehen können. Ich konnte nur seine Silhouette erkennen. Neben mir ballte Jacob seine Hände noch fester zu Fäusten, er atmete unregelmäßiger und begann zu zittern wie Espenlaub. Er ging in Angriffsstellung. Eine falsche Bewegung und er würde sich an Ort und Stelle verwandeln und auf Edward losgehen. Bei dem Gedanken wurde mir schlagartig schlecht. Wieder sah ich die Szenen vor meinem geistigen Auge, wie Edward und Jake sich in meinem Traum anstarrten. Es kam mir beinahe wie ein Déjà vu vor. Wieder sah ich wie beide an mir zerrten, wie ich um Hilfe schrie und schlussendlich mit diesem markerschütternden Krachen auseinanderbrach. Gleich würde es passieren. Gleich würden sie sich bekämpfen! Ich musste es verhindern, musste irgendetwas tun bevor es zu spät war. Edward kam noch ein paar Schritte näher. Da Jacob sein zittern beinahe nicht mehr unter Kontrolle halten konnte, legte ich ihm fast automatisch meine Hand auf den Arm und flüsterte beruhigend: „Ist schon gut Jake, nicht aufregen.“ Dadurch entspannte er sich merklich und konzentrierte sich darauf die Kontrolle über sich zu behalten. „Bella?“, hörte ich plötzlich die vertraute Stimme von Edward rufen. Sofort drehte ich mich um und sah Edward wie er gerade mal einen Meter von uns entfernt da stand. Jeder Andere wäre zu Tode erschrocken, aber ich war es mittlerweile schon gewohnt, dass jeder um mich herum sich blitzschnell bewegen konnte. Ich stand wie gelähmt vor ihm, unfähig mich zu bewegen. „Hi Edward“, sagte ich so beiläufig wie es ging. Gut, mein nervöser Unterton war nicht zu überhören – aber ich bildete mir einfach ein, dass Edward ihn nicht gehört hatte. Sein Gesicht war kalt wie Eis. Keine Regung war darin zu lesen. „Ich möchte mit dir reden, wenn das für dich in Ordnung ist.“ Edward sprach sehr leise und eindringlich, als hätte er damit verhindern können, dass Jacob uns hörte. Mein Herz klopfte wie wild und ich hatte Angst, es würde mir aus der Brust springen. Die Spannung in der Luft war beinahe schon spürbar. Jacob drückte meine Hand von sich weg und knurrte zornig: „Sie hat keine Zeit für dich, Blutsauger!“ Edward verzog keine Miene, er sah Jake nicht einmal an. Sein Blick ruhte kalt und reglos auf mir. „Doch, das hat sie gewiss“. Ok, jetzt musste ich wirklich eingreifen, sonst eskalierte die Situation endgültig! Verdammt noch mal Bella, reiß dich zusammen und kämpf gegen das lähmende Gefühl an! Ich musste all meine Kraft zusammen nehmen und das letzte Fünkchen Mut irgendwo aus meinem Bauch kramen. „Ist in Ordnung Edward, ich wollte sowieso mit dir reden!“, sagte ich mit der festesten Stimme die ich auftreiben konnte. Jake drehte sofort den Kopf zu mir und sah mich an. „Alles klar Jacob, ab hier schaff ich´s allein nach Hause, danke, dass du mich begleitet hast!“ Jake´s Blick wurde prüfend, ich nickte ihm kurz zu, dann gab er auf. Er entspannte sich wieder etwas, ließ aber Edward keine Sekunde aus den Augen. Nicht mal als er mich zum Abschied umarmte. „Danke, dass du mich heute Abend mitgenommen hast, es war echt schön!“, flüsterte ich ihm leise ins Ohr. Er löste sich wieder etwas von mir, hielt mich aber immer noch im Arm und sah Edward über meine Schulter hinweg scharf an: „Bring sie sicher nach Hause!“ Dieser zischte hinter mir: „Das werde ich. Immer!“ Edward betonte das Wort >immer< besonders stark, sodass Jake seinen Griff sofort wieder fester werden lies. Er zog mich blitzschnell zu sich heran und drängte seine Lippen fest und besitzergreifend auf meine. Hinter mir konnte ich Edwards kehliges knurren hören und spürte sofort wieder die Angst aufsteigen. Ich drückte mich von Jacob weg: „Jake, lass gut sein, es tut Niemandem gut, wenn die Situation hier eskaliert!“ Jacob starrte mich ungläubig an und Edwards Miene wechselte vom flammenden Zorn in einen fast schon selbstgefälligen Ausdruck. Ich war total verwirrt und wollte nur noch aus diesem Albtraum heraus. Also sah ich Jake kurz in die Augen und bedeutete ihm zu gehen: „Wir sehen uns Jacob.“ Sein Gesichtsausdruck wechselte von Fassungslosigkeit, zu Schmerz und schließlich zur steinernen Maske. Mein Jacob verabschiedete sich. Er machte auf dem Absatz kehrt und war in wenigen Augenblicken im dunklen Wald verschwunden. Kurz darauf hörte ich ein tiefes kehliges heulen, dass sich langsam entfernte. Edward starrte mich immer noch an, er hatte sich keinen Millimeter bewegt. „Wir treffen uns in deinem Zimmer.“ Sagte er kühl und war schon in seinem Auto bevor ich überhaupt etwas antworten konnte. Ich hätte auch kaum widersprochen. Die Ereignisse der letzten zehn Minuten fluteten mein Gehirn mit Fragen. Was sollte ich Edward sagen? Hatte ich Jacob verletzt, als ich seinen Kuss zurückwies? Wie würde es nun weiter gehen? Geistesabwesend stieg ich in meinen Transporter. Meine Tür stand die ganze Zeit offen. Das hatte zur Folge, dass es nun relativ kühl war in der Fahrerkabine. Mir wurde schmerzlich bewusst, dass mir Jacobs Wärme fehlte. Ich zitterte vor Kälte, aber mehr noch vor Aufregung als ich den Schlüssel umdrehte und der Motor lauthals aufstöhnte. Das lärmende Geräusch des Motors vertrieb alle wirren Gedanken die in meinem Kopf herumsausten. Mein Gehirn konnte die Ereignisse und das bevorstehende nicht verarbeiten. Es schaltete auf Autopilot. Kapitel 17: Das Ultimatum ------------------------- Ich konnte nicht mehr sagen wie und wann ich zu Hause ankam. Ich bewegte mich wie ferngesteuert. Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Als ich den Transporter abstellte, vergaß ich abzuschließen. Im Nachhinein würde ich sagen, dass sowieso Niemand etwas hinein gelegt hätte … Um kurz nach 24 Uhr schloss ich die Haustüre auf. Ich musste nicht auf die Uhr sehen um zu wissen, dass ich zu spät war, denn Charlie stand schon im Flur und sah verärgert aus. „Bella, das besprechen wir Morgen! Ich gehe jetzt ins Bett, du hast Glück, dass ich Morgen so früh aufstehen muss!“, schnauzte mein Vater mich an. Ich ließ es jedoch an mir abprallen wie eine Seifenblase. „Ist gut Dad, ich bin auch total geschafft“, sagte ich tonlos und stieg die Treppe hinauf. Vor meiner Zimmertür blieb ich stehen und starrte auf den Türknauf. Ich wusste, dass er schon da war. Er wartete auf mich. Und er wusste auch, dass ich in diesem Moment vor der Tür stand und zögerte. Aber es gab jetzt kein Zurück mehr, dessen war ich mir bewusst. Nur Mut Bella, du schaffst das schon, redete ich mir ein. Mit zittrigen Fingern griff ich nach dem Türknauf und drehte ihn langsam um. Die alte Türe knarrte und glitt auf. Mein Zimmer war komplett in Dunkelheit gehüllt. Instinktiv wusste ich wo er war. Er saß in meinem Schaukelstuhl in der Ecke des Zimmers. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, sah ich, dass er mich eindringlich musterte. Leise schloss ich hinter mir die Tür und drehte den Schlüssel um, dann schaltete ich die kleine Lampe neben meinem Bett ein. Er saß anmutig wie eine in Stein gemeißelte Statue im Schaukelstuhl. Der schwache Schein meiner Lampe ließ ihn noch blasser wirken als sonst. Er war übernatürlich schön, doch sein Gesicht schien wie gefroren zu sein. Noch nie wirkte er so unnahbar auf mich wie in diesem Moment. „Es tut mir leid, dass ich dich eben entführt habe, aber ich finde ich habe das Recht darauf zu erfahren was mit dir los ist!“, begann er ruhig und sah mich aufmerksam an. Er hatte natürlich Recht, doch ich war noch zu verwirrt von der ganzen Situation, dass ich nicht die richtigen Worte fand. Ich hatte noch gar keine Zeit mir Gedanken zu machen, wie ich es ihm sagen könnte. Denn ich wollte ihn nicht zu sehr verletzen. Aber was bildete ich mir eigentlich ein? Natürlich wäre er verletzt! Mehr als das sogar. Ich war eben so, wollte es jedem Recht machen. Immer versuchte ich alles zu tun um alle Anderen glücklich zu machen und zufrieden zu sehen. Dabei vergaß ich meistens mich selbst und das was ich wollte. Aber ich konnte eben nicht aus meiner Haut. Das war auch der Grund, weshalb es mir so schwer viel ihm die Wahrheit zu sagen. Ich wusste wie sehr er mich liebte. Außerdem wusste ich ja, dass auch ich ihn liebte. Aber Jacob liebte ich mehr. Ich brauchte Jacob – er war kein Beschützer – sondern ein Partner. Genau das war der Unterschied zwischen den beiden. Edwards ruhige Stimme weckte mich aus meinen Gedanken: „Warum hast du ihn geküsst?“ Mein Herz schlug vor Aufregung schneller. Ich musste ausweichen, bis ich die richtigen Worte parat hatte. „Du warst doch dabei Edward, du hast ihn eben provoziert.“ Er schüttelte beinahe unmerklich den Kopf. „Bitte Bella, weich mir nicht aus. Ich spreche von dem Abend, an dem Alice bei dir war.“ Plötzlich liefen die Bilder von dem besagten Abend wieder durch meinen Kopf. Nachdem Alice wieder gegangen war, hatte ich Jake in der Werbepause des Footballspiels unter dem Vorwand Musik hören zu wollen in mein Zimmer verschleppt. Dort hatten wir uns dann ausgesprochen. Ich erinnerte mich daran wie Jacob öfter aus dem Fenster sah, als würde er dort Jemanden suchen. Damals dachte ich, dass er nachsehen wollte, ob Alice weg war. Aber in Wirklichkeit hatte er Edward dort unten bemerkt. Nun wusste ich auch über das breite Grinsen in Jacobs Gesicht, bei dem ich mir nicht sicher war, ob ich es mir nicht nur eingebildet hatte bescheit. Jake wusste die ganze Zeit, dass Edward uns zusah. Nur ich hatte keine Ahnung. Ich wurde wütend, wie konnte er nur? Andererseits, Edward hätte bestimmt dasselbe getan, weshalb sollte er auch Rücksicht auf deinen Rivalen nehmen? Es war einfach alles meine Schuld. Wie immer. Mein Herz wurde schwer. Das hätte ich Edward nicht antun dürfen. Egal was auch immer war, das hatte er einfach nicht verdient. Schuldbewusst und völlig fertig, sah ich ihn an. Seine scheinbare Teilnahmslosigkeit und Desinteresse an der Situation tat mir fast schon körperlich weh. Auch wenn ich im inneren wusste, dass er sich nur verstellte. Das Schuldgefühl und die Gewissheit ihn betrogen zu haben traf mich wie ein Fausthieb. Dieser wirre Gefühlscocktail brachte mich ins wanken. War meine Entscheidung unüberlegt gewesen? Sonst war ich eher ein „Kopf-Mensch“ und kalkulierte alles erst in Gedanken durch. Aber bei Jacob hatte ich meinen Gefühlen und meinem Körper freien lauf gelassen. Ohne Rücksicht auf die Folgen. Edward musterte mich kritisch. Er wartete still und geduldig auf eine Antwort. „Es tut mir leid“, wisperte ich mit einem Kloß im Hals. Ich wusste, dass das eine klägliche Antwort war und dass er mehr verdiente als diese vier Worte. Aber ich konnte meinen Mund nicht dazu überreden mehr zu sagen, meinen Kopf nicht dazu zwingen klar zu denken. Wie eine leere nutzlose Hülle stand ich im Raum und wollte am liebsten flüchten. Mich verkriechen und nie wieder hervor kommen. Ich schämte mich ihn betrogen zu haben. Aber wie sollte ich ihm jemals erklären, dass ich mich nicht für meine Gefühle für Jacob schämen konnte? „Du liebst ihn, das weiß ich Bella, ich bin nicht dumm!“ Ich gab leise und zaghaft zu: „Ja ich liebe ihn:“ Er schien einen Moment zu überlegen, dann sprach er weiter: „Aber mich liebst du auch, nicht wahr?“ „Ja ich liebe dich auch“, sagte ich wahrheitsgemäß. Er schüttelte wieder mit dem Kopf und taute langsam etwas auf. „Ich verstehe dich nicht, du hast doch selbst gesagt, dass Jacob der Frau versprochen ist, auf die er sich einmal prägen wird! Und das bist nicht du Bella!“ Diese Feststellung traf mich wie ein Stich. Obwohl ich heute Abend im Stillen meinen Frieden damit gemacht hatte als ich bei Leah war. Es war sein berechnender, kühler und tadelnder Tonfall, der mich schockte. Eines war mir jetzt auf jeden Fall klar. Edward kämpfte nun mit harten Bandagen. Hielt er mich für so wankelmütig und dumm, nicht daran gedacht zu haben? Oder wollte er versuchen mich umzustimmen? „Ich weiß das“, gab ich gebrochen zu. Sein Blick verriet den Bruchteil einer Sekunde was er fühlte. Und das war Unverständnis. Auf einmal war ich nicht mehr so froh darüber, dass Edward meine Gedanken nicht lesen konnte. Es wäre so viel einfacher gewesen, daran zu denken wie sehr ich Jacob liebte und wie leid es mir tat Edward betrogen zu haben. Worte dafür zu finden war so viel schwieriger. Ich brauchte schlichtweg noch ein wenig Zeit um meine Gefühle zu ordnen. Meine Gedanken zu sortieren. Und vor allem meinen noch vorhandenen Gefühlen für Edward Lebewohl zu sagen. Wenn ich das getan hatte, dann würde es mir bestimmt auch leichter fallen mit ihm zu reden. Momentan tat es mir zu sehr weh, ihn zu verletzen. „Was soll ich davon halten, Bella? Wie soll es jetzt weiter gehen?“, flüsterte er mit einem sehr traurigen Unterton in der Stimme und senkte den Kopf. Es tat mir in der Seele weh ihn so zu sehen. Ich wollte ihm nicht wehtun, das hatte er nicht verdient. Aber ich wusste, dass daran kein Weg vorbei führte. Wenn ich nur den Mut fand etwas zu sagen! Ich wollte doch selbst nicht, dass ich da stand wie eine Salzsäule – aber der Ausdruck in seinen Augen fror meine sämtlichen Bewegungen ein. Mein Körper schien mir nicht mehr zu gehorchen. „Ich weiß es nicht Edward“, gab ich leise zu. Es blieb still. Er antwortete nicht. Dachte er nach oder hatte er einfach nichts mehr zu sagen? Die Stille füllte den Raum aus und machte ihn unheimlich. Hätte ich Edward nicht schemenhaft auf der anderen Seite des Raumes gesehen, hätte ich gedacht ich wäre allein. Er gab kein Geräusch von sich und auch keine Bewegung. Als Edward den Kopf wieder hob um mich anzusehen krampfte sich mein Magen zusammen. Er sah so gequält und verletzt aus, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Ich unterdrückte den Drag zu ihm zu laufen und ihn zu umarmen. Genauso wie das Bedürfnis ihm zu sagen, dass alles wieder gut werden würde und er nicht mehr traurig sein musste. Ich kam mir so schäbig vor. Edward hatte mir nie etwas Böses getan, wollte mich immer nur beschützen und das Beste für mich. Und ich hatte die Dreistigkeit ihn dafür zu betrügen. Genau. Ich hatte es ja schon einmal festgestellt. Nicht die beiden waren Monster. Sondern ich war eines. Ich war selbstsüchtig, ich dachte nur an mich. Am liebsten hätte ich geweint. Aber ich wusste, dass Edward mich nicht weinen sehen konnte und mich wahrscheinlich dann getröstet hätte. Obwohl ich es überhaupt nicht verdient hatte. Also unterdrückte ich die Tränen und zwang mich ihm fest in die Augen zu sehen. Dann setzte Edward mit fester, harter Stimm an: „Bella, ich liebe dich über alle Maßen…“ Sein Blick wurde weich und liebevoll: „ … Du bist mir das Liebste auf der Welt und ich würde alles, wirklich alles für dich tun und dafür, dass du bei mir bleibst!“ Es schockte mich, dass er mich immer noch wollte, nachdem was ich getan hatte. Das war wirklich zu viel und ich gestand mir ein, dass ich ihn nicht mehr verdiente. Er war so edelmütig, dass er mir wahrscheinlich alle Sünden dieser Welt verzeihen würde, nur weil er mich liebte. In meinen Augen war ich es nicht mehr wert, mit ihm zusammen zu sein. Er verdiente eine bessere als mich. „Doch du musst dir im klaren sein, dass deine Entscheidung endgültig ist! Wenn Jacob sich prägt, werde ich mich nicht mehr einmischen. Ich werde nicht mehr zurückkommen – egal wie sehr du nach mir flehen wirst!“, er stockte und sah mir eindringlich in die Augen. Der Schock stand mir ins Gesicht geschrieben. Ich starrte ihn fassungslos an. Edward drohte mir. Sein Gesicht war schmerz verzerrt, doch seine Worte waren fest und ließen keinen Zweifel an seinem Entschluss. Er wollte mich ganz oder gar nicht. Wahrscheinlich wollte er das schon die ganze Zeit sagen, seitdem Jacob und ich uns so gut verstanden. Doch er brachte es nicht über sich, weil er genau wusste, dass er der Auslöser für unsere innige Beziehung war. Wenn er mich damals nicht verlassen hätte, wenn er einfach bei mir geblieben wäre, dann hätten Jake und ich uns nie so gut kennen gelernt. Der andere Grund war bestimmt, dass er es Jacob zu verdanken hatte, dass ich in der Zeit in der er weg war keine Dummheiten gemacht hatte und von ihm beschützt wurde. Die ganze Zeit über war ich doch so blind gewesen! wie schon gesagt, ich war das Monster, nicht die beiden… „Wenn du dich also entscheidest, dann ist dies endgültig und für die Ewigkeit. Und glaub mir, mit der Ewigkeit kenn ich mich aus … „ schob er gequält nach und senkte den Blick. Ich nickte langsam und sah Edward traurig zu. Dann musste ich mich erst einmal setzen. Also ließ ich mich an Ort und stelle einfach auf den Boden sinken und vergrub mein Gesicht in den Händen. „Ich gebe dir noch ein wenig Zeit, bis du mir antworten möchtest. Ich will dich zu nichts zwingen Bella, aber ich bestehe auf einer Entscheidung!“, sagte er leise während er so geschmeidig wie immer aus dem Schaukelstuhl auf stand und zum Fenster ging. Ich brauchte dringend Jemanden zum reden. Musste meine wirren Gefühle und Gedanken loswerden, brauchte einen guten Rat von einer Freundin. Leah konnte ich nicht fragen, da war ich mir sicher, sie würde es nicht verstehen. Aber mit Alice könnte ich bestimmt darüber reden! „Edward …?“, begann ich leise. Er drehte sich um und sah mich verwundert an. Wahrscheinlich hatte er nicht mehr damit gerechnet, dass ich etwas sagen würde. „ … Würdest du Alice vorbei schicken?“ Ganz kurz schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen, das aber sofort wieder verschwand. Dann nickte er und im selben Moment war er auch schon verschwunden. Kapitel 18: Vorboten -------------------- Ich war so aufgewühlt, dass ich erst einmal aufstand und zum Bett schwankte. Wie ein nasser Sack ließ ich mich auf die weichen Kissen plumpsen. Langsam sortierte ich die Ereignisse des Tages neu. Leah hatte mich warnen wollen. Ich hatte mich für Jacob entschieden, noch während ich bei Leah war. Jacob schenkte mir das wunderschöne Armband mit dem Wolfsanhänger, das ich gerade trug. Bei der Heimfahrt trafen wir auf Edward und die Situation eskalierte beinahe zwischen den beiden. Gerade eben hatte mir Edward ein Ultimatum gestellt. Ich musste mich zwischen den beiden entscheiden. Und zwar endgültig. Ich wusste, wenn ich mich für Jacob entscheiden würde, dann würde Edward komplett aus meinem Leben verschwinden. Für immer. Plötzlich hatte ich Angst, dass meine Gefühle für Edward immer noch so stark sein könnten, dass aus mir wieder der Zombie von damals werden könnte. Aber ich schob den Gedanken schnell wieder bei Seite, als ich ein leises klopfen an der Fensterscheibe hörte. Das musste Alice sein. Schnell sprang ich auf und öffnete das Fenster. Ich hatte richtig getippt, es war wirklich Alice. Sie sprang geschmeidig wie eine Ballerina von einem Ast in mein Zimmer und landete direkt vor mir auf ihren Füßen. Für einen Menschen wie mich, wäre dieser Sprung unmöglich gewesen, doch für sie war es kein Problem. „Hallo Bella, wie geht es dir, du siehst wirklich schrecklich aus!“, flötete sie besorgt und nahm mich sofort in den Arm. Damit traf sie den Nagel auf den Kopf. „Ich fühle mich auch schrecklich, Alice“, sagte ich und versuchte meinen Kloß im Hals endlich herunter zu schlucken. Die Umarmung tat wirklich gut, auch wenn Alice` Haut eisig kalt war und ich ein wenig fröstelte. Dann rümpfte sie die Nase und ließ mich wieder los. Ich wusste genau, dass sie Jake an mir riechen konnte und das musste wahrscheinlich auch der Grund sein, weshalb sie mich so schnell wieder los ließ. Normalerweise beschwerte sie sich immer sofort, aber diesmal sagte sie nichts. „Komm wir setzen uns und du erzählst mir, was los ist!“, sagte sie und sah mich beunruhigt an. Gesagt getan, als wir nebeneinander auf dem Bett saßen erzählte ich ihr ruhig und ausführlich von dem Gespräch mit Edward gerade eben, von meinen Gefühlen für Jacob und meiner Angst vor seiner Prägung. Von allem was mir einfiel. Sie hörte mir aufmerksam zu und sagte erst Mal kein Wort. Also sprach ich eine ganze Weile ohne Unterbrechung, bis ich fertig war. Dann sah ich sie vorsichtig an und fragte: „Was sagst du dazu Alice?“ Sie überlegte einen Moment bis sie schließlich antwortete: „Bella, Edward liebt dich wirklich sehr und ich weiß, dass er nur möchte, dass du glücklich bist. Deswegen hat er dich auch vor die Wahl gestellt. Wenn du so weiter machen würdest wie bisher, dann würdest du nie glücklich werden. Nach deiner Entscheidung, wird es dir bestimmt viel besser gehen. Dann bräuchtest du gegenüber Niemanden mehr Schuldgefühle zu haben, verstehst du? Also sei nicht böse auf ihn, dass er das von dir verlangt.“ Ich nickte: „Das stimmt, aber es tut mir einfach weh, ihn so zu sehen!“ „Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat alles mit dem Gedanken angefangen, dass du dir später einmal Kinder wünschst, nicht wahr?“ Wieder nickte ich: „ Ja, das war zumindest ein Grund. Du weißt, ich habe mit Rosalie darüber gesprochen. Das was sie damals gesagt hat, hat mich schwer getroffen. Auf mich hat sie beinahe wie eine Wahnsinnige gewirkt. Ich möchte nicht so enden Alice!“ Ihr Gesicht verzog sich ein wenig und ich erkannte, dass sie innerlich mit sich kämpfte. Hatte ich sie etwa verletzt? Setzte es ihr auch so schwer zu wie Rosalie, dass sie niemals mit Jasper eine Familie gründen könnte? Dass sie immer gleich bleiben würden? Unfähig zu einer Veränderung. Ich war aber auch so ein Trampel… Arme Alice. Ich legte meine Hand auf ihre kühlen schmalen Finger: „Es tut mir leid Alice. Ich hab wieder etwas Falsches gesagt.“ Sie schüttelte den Kopf: „Ist schon gut Bella, ich dürfte es dir eigentlich nicht sagen. Edward wollte das nicht …“ Erwartungsvoll sah ich sie an. Was war nur los, dass sie so mit sich kämpfte? Und was wollte Edward mir verschweigen?? „Alice, bitte sag´s mir was ist los?“, bettelte ich förmlich um eine Antwort. Sie sah mich bedrückt an, redete aber weiter: „Ich hatte vor kurzem eine Zukunftsvision. Es war an Dem Abend, als Edward erzählt hatte, dass ihr euch entschlossen habt zu heiraten. Ich kann nicht genau sagen wie und wann, aber ich habe gesehen, dass du ein Kind bekommen wirst.“ Mir entfuhr vor Schock ein Schrei: „Was…. !?“ Wie bitte? Hatte ich mich eben verhört? Ich - ein Kind? Ich konnte mich nicht daran erinnern bei der Zeugung dabei gewesen zu sein! Werden Kinder heut zu Tage durch Tröpfcheninfektion übertragen? Was zum Teufel erzählte sie mir da? Sie lächelte ein kleines Lächeln, das aber nicht zu ihren Augen durchdrang: „Keine Sorge Bella, du bist nicht schwanger. Zumindest jetzt noch nicht. Aber ich habe gesehen, dass du es in nicht allzu ferner Zukunft sein wirst!“ Ich konnte es immer noch nicht fassen, was zur Hölle sah Alice da in ihrem verrückten Kopfkino? Klar wollte ich Kinder haben, aber um Gotteswillen nicht schon mit 19. So eilig hatte ich es auch wieder nicht. Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Ewigkeit sicher irgendwann ermüdend wurde, wenn man nicht alterte und keine Kinder bekam. Ich ging davon aus, dass ich irgendwann genauso durchdrehen würde wie Rosalie. Moment mal – wenn ich in Alice´ Vision schwanger war, wer verdammt noch mal war dann der Vater?? Edward konnte es nicht sein. Oder doch ? Ich war verwirrt – wie eigentlich schon den ganzen Tag. „Aber Alice, wer ist dann der Vater des Kindes?“, fragte ich vorsichtig. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Wenn Edward ihr verboten hatte es mir zu erzählen, dann konnte es nicht Edwards Kind sein? War Jacob etwa der Vater? Ihr fester Blick suchte meinen. Sie versuchte mich zu beruhigen und legte eine kühle Hand an meine glühenden Wangen. „Es wird deines und Edwards Kind sein.“ Der Schock traf mich wie ein Blitz und hallte wie der Donner in meinen Knochen nach. Wie war das möglich? Vampire konnten doch keine Kinder zeugen!? Das wussten doch alle! Egal wie, Rosalie hätte bestimmt die kleinste und noch so riskanteste Möglichkeit genutzt um ein Baby zu bekommen. Wieso sollte es dann bei mir möglich sein, wenn es ihr und allen anderen Vampiren auf der Welt nicht gelang? Ich griff nach ihrem Arm und krallte meine Finger in ihre steinharte Haut: „Alice du musst mir jede noch so kleine Einzelheit erzählen – also was hast du gesehen?“ Sie starrte mich eine Sekunde lang an, aber sie schien mich nicht zu sehen, sondern in weite Ferne zu schweifen. Anscheinend wiederholte sie die Bilder im Geiste. Dann plötzlich suchten ihre Augen nach meinen und fingen meinen Blick ein. „Also, die Vision begann mit einer Frau im Hochzeitskleid. Ich glaube das warst du Bella, aber richtig erkennen konnte ich es nicht. Das nächste Bild, das ich sah war eine Südseeinsel. Aber ich kann mir leider keinen Reim darauf machen, was das mit deiner Schwangerschaft zu tun hat.“ Ich konnte Alice nur fragend anschauen und mit dem Kopf schütteln. Mein Mund stand offen und ich mochte mir gar nicht vorstellen wie in meiner Fassungslosigkeit aussah. Sie stockte einen Moment, als müsse sie noch einmal genau überlegen: „Und das letzte Bild was ich sah war ganz deutlich. Edward und du – ihr beide glitzert in der Sonne. Ein kleines Mädchen hält Edwards Hand und sieht zu ihm auf. Du ergreifst ihre andere Hand und sie lächelt. Sie hatte rotbraunes Haar und Topazfarbene Augen. “ „Aber wie?“, stammelte ich benommen. Das war wirklich zu viel für mich. Der Tag war schon zu lang und anstrengend gewesen, dafür dass ich diese Information noch verkraftet hätte. Alice nahm mich in den Arm streichelte mir sanft und beruhigend über den Rücken: „Ich weiß es nicht Bella, ich konnte leider nicht mehr sehen. Aber allein, dass ich es in der Zukunft gesehen habe, ist doch wunderbar! Du und Edward habt eine wunderbare Chance! Also nutzt sie.“ Ihre Stimme klang traurig und weit entfernt. Im Stillen wünschte ich mir, dass sie sich und Jasper gesehen hätte und nicht mich. Sie waren ein so schönes Paar und hatten es verdient glücklich zu sein und auf diese Weise, wie auch immer es möglich war – ihr größtes Glück zu finden. Ich war richtig fertig. Mit den Nerven am Ende. War das die Wahrheit? Hatte Alice die Geschichte nur erfunden um mich dazu zu bewegen bei Edward zu bleiben? Ihrem Gesicht nach zu urteilen war es die Wahrheit. Und sie hatte es mir sogar gegen Edwards Willen und ausdrücklichem Wunsch erzählt. Ich glaubte ihr. Ihre Visionen hatten sich schon früher bewahrheitet. Daran war kein Zweifel. Nur das Wie und Wann, konnte sie nicht bestimmen. Aber so war das Leben nun mal. Manches ergibt Rückwärts betrachtet erst einen Sinn… „Danke Alice, du bist eine echte Freundin“, sagte ich und lächelte sie schwach an. Ich wusste nicht, was ich ihr sagen sollte. Momentan wirbelten die Gedanken und Gefühle noch wild durcheinander. Eine Seite in mir schrie, ich solle bei Edward bleiben. Die andere forderte mich auf meiner Entscheidung treu zu bleiben und Jacob zu wählen. Ich konnte meinen Weg nicht mehr klar vor mir sehen. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und lächelte liebevoll wie eine Schwester: „Du weißt doch, dass du meine Beste Freundin bist Bella, ich helfe dir immer! Aber jetzt ruh dich ein wenig aus, du siehst noch schlimmer aus als vorhin!“ Ach ja, Alice war so erfrischend direkt. Das musste Edward noch lernen. Er hielt immer mit allem hinter dem Berg. Mir machte es nichts aus, dass Alice sagte ich würde schrecklich aussehen, denn ich fühlte mich auch schrecklich und hätte an Ort und Stelle einschlafen können. „Ich könnte ein wenig Schlaf gut vertragen, dann sehe ich bestimmt wieder besser aus“, grinste ich. Wirklich, ich hatte Schlaf dringend nötig. Ich wusste zwar nicht, ob ich nach diesem Schock und den ganzen Erlebnissen heute überhaupt schlaf finden könnte. Aber mein ganzer Körper schrie regelrecht nach Ruhe. „Bella, ich weiß ich sollte mich nicht einmischen und es geht mich auch gar nichts an, aber Edward liebt dich. Wir alle lieben dich. Bitte vergiss das nicht.“ Sie sagte das mit einem traurigen und wehmütigen Blick. Mir wurde ganz bang ums Herz. Es hatte ja nichts mit ihr zu tun, nichts mit Emmet oder Jasper und den anderen. Eigentlich dachte ich, es wäre nur eine Sache zwischen Edward und mir. Aber anscheinend setzte es ihr auch sehr zu. Ich wollte sie nicht um alles in der Welt verletzen. Sie war schließlich meine Beste Freundin. Und lange zeit auch meine einzige Freundin die ich hatte. „Ich weiß…. Danke Alice!“, sagte ich mit so viel Dankbarkeit wie ich nur finden konnte. Mir war beinahe zum heulen zumute. Ich wusste, dass es wohl am Schlafmangel und an allem was ich heute erlebt hatte lag, dass meine sich Gefühle so überschlugen. Egal was passieren würde, Alice würde immer meine Freundin bleiben. Das nahm ich mir fest vor. Nach einer weiteren kurzen und kühlen Umarmung verabschiedete sich Alice und verschwand geschmeidig und zu schnell für mein Auge wieder in die Dunkelheit. ____________________________________________________________________________ Kommentar Nine90: Hey alle zusammen! Ich hoffe, dass euch das neue Kapi nicht verwirrt! Für alle die den 4. Band gelesen haben wird die Vision von Alice ja nichts neues ergeben. Ist ja quasi die Handlung vom letzten Buch. Ich habe es allerdings nicht fertig gelesen & direkt nach der Prägung von Jacob auf Renesmee aufgehört. Also wenn die Haarfarbe und Augenfarbe von Renesmee nicht stimmen sollten, dann sagt mir bitte bescheid ^^. Viel Spaß beim lesen ! & danke für eure Kommis, ich freue mich immer sehr! Nine90 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)