Schrei, wenn du kannst von Elbenstein1978 (Pairing: Harry x Draco) ================================================================================ Kapitel 4: Unfassbare Erkenntnisse ---------------------------------- Hallo liebe Leser(innen)! Heute ist schon Samstag und ich habe für euch ein neues Kapitel dabei. Und nebenher möchte ich kurz erwähnen, die gesamte FF ist bereits fertig auf meinem Rechner … ich werde sie also nicht irgendwo mittendrin abbrechen. Danke an alle, die mir ein Kommi geschrieben haben. * nachfüllbare Tempobox in die Mitte stell … Naschzeug und Beruhigungstee reiche* Jetzt spanne ich euch aber nicht mehr länger auf die Folter … los geht’s! Elbenstein ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 4. Kapitel Unfassbare Erkenntnisse Als Harry am späten Vormittag in seinem Bett erwachte, besaß er keinerlei Erinnerungen daran, wie er nach Hause gekommen und insbesondere, wie er ausgezogen unter die Bettdecke geschlüpft war. Wie auch immer er es bis zum Grimmauldplatz geschafft hatte, er fühlte sich so erschöpft, dass er liegen blieb. Dabei schloss er wieder die Augen und dachte sorgfältig darüber nach, was er voller Entsetzen hatte erleben müssen. Brian Conner - wobei er inzwischen stark daran zweifelte, dass selbst Brian nicht einmal sein richtiger Vorname war – obwohl sein jüngerer Bruder David ihn so genannt hatte, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Brian war für ihn nicht mehr nur ein eigenartiger Zauberer, sondern seit der vergangenen Nacht ein abscheuliches und bestialisches Schwein! Er betrieb tatsächlich Menschenhandel und das auf solch eine abtrünnige Art und Weise, dass Harry es immer noch nicht fassen konnte, was er hatte mit anhören müssen. Nun glaubte der ehemalige Gryffindor auch fest daran, dass Nathaniel gewiss nicht der Cousin des zwielichtigen Brüderpaares war. Nathaniel konnte demnach nur einer der vermissten Stricherjungen sein und das bescherte Harry einen merkwürdigen Stich in der Magengegend. Dabei versuchte er krampfhaft nicht an die grauenhaften Verletzungen von Nathaniel zurückzudenken. Doch ohne dass er es verhindern konnte vermischten sich plötzlich die Bilder vom Krankenhaus mit den Worten von letzter Nacht in seinen Gedanken und Harry kämpfte erneut gegen eine ungewollte Übelkeit an. Zugleich begann er am ganzen Körper zu zittern und er versuchte alles zu verdrängen. Aber es gelang ihm einfach nicht, egal was er auch unternahm. Selbst als er eine Stunde später unter dem warmen Wasser der Dusche stand und das angenehme Nass auf seinem Rücken spürte, fühlte sich plötzlich alles seltsam schmutzig an. Es war, als hätten ihn die drei Männer gestern mit ihrer anstößigen Unterhaltung angefasst und ihm dabei einen unabwaschbaren Makel verpasst. Wie mussten sich erst Nathaniel oder die anderen Jungen fühlen? fragte er sich und schüttelte gleich mehrmals den Kopf, um diese Frage von sich zu weisen. Aber es gelang ihm nicht, denn eine unbeschreibliche Angst um den blonden, jungen Mann nahm ihn regelrecht gefangen. Er konnte ihn nicht einfach bei diesen grauenhaften Hexern lassen, er musste helfen! „Ja, ich muss helfen, egal wie!“, sagte er laut und machte sich damit ein wenig Mut. Als er jedoch darüber nachgrübelte, spürte er seine Hilflosigkeit schlagartig zurückkehren. Wie sollte seine Hilfe aussehen? Was konnte er schon gegen diese Männer ausrichten, wenn es nicht einmal der Londoner Polizei gelingen wollte? Aber genau da lag des Rätsels Lösung begraben. Er war ein Zauberer und ein guter noch dazu. Er hatte Lord Voldemort besiegt, hatte einen grandiosen Abschluss in Hogwarts erzielt und lernte und arbeitete im Ministerium für Hexerei und Zauberer als Auror. Mit diesen Voraussetzungen sollte es ihm durchaus möglich sein, Brian und David irgendwie und irgendwo dingfest zu machen. Dabei wuchs seine Entschlossenheit fast schon ins Unermessliche. Allerdings war Verstohlenheit ebenfalls ein äußert wichtiger Faktor in seinen Grübeleien, denn er musste alles sehr vorsichtig angehen. Nachdem er sich abgetrocknet und angezogen hatte, setzte er sich mit einer starken Tasse Kaffee an den Computer. Er prüfte nochmals die Berichte über das mysteriöse Verschwinden der Stricher in Soho und schließlich hatte er einen Plan entwickelt, den er gleich heute Abend in die Tat umsetzen wollte. Dafür kramte Harry nur kurze Zeit später aufgeregt in seinen Schränken herum, bis er glücklich eine kleine Silberphiole in der Hand hielt und breit grinste. Er wusste doch, er hatte sie weder verloren, noch verlegt und drückte die wertvolle Phiole wie einen Schatz an seine Brust. Aber mit dem kostbaren Inhalt alleine war es nicht getan. Rasch versuchte er etwas zu essen, danach schnappte er sich seinen Zauberstab und apparierte vom Grimmauldplatz erneut nach Soho. Es war noch hell und das kam ihm gerade recht. Eilig wanderte er durch die vielen Gassen und hielt Ausschau nach jemandem, der für seinen Plan geeignet genug war und er musste nicht lange suchen. Wenig später hatte er ein kleines Haarbüschel in der einen Hand und die silberne Phiole in der anderen. In einer Ecke, ganz in der Nähe des „Dalliance“, mischte er beides zusammen und wartete auf die günstigste Gelegenheit den Vielsafttrank zu trinken. Vorsichtshalber behielt er einige Haare zurück und steckte sie in seine Hosentasche. Schon bald nahte die Dämmerung und gerade als ihn der Mut verlassen wollte, sah er Brian mitten vor der Eingangstür des heruntergekommen Schuppens auftauchen und hineingehen. Der Anblick des abscheulichen Zauberers entflammte Harrys Zorn. Diesmal war er so fest von seinem Vorgehen überzeugt, dass er beinahe viel zu früh den Trank zu sich genommen hätte. Er wartete schließlich noch zwei unendliche lange Stunden und als es draußen dunkel und er in der Zwischenzeit Alan und Gordon hinein gehen gesehen hatte, war auch sein Auftritt gekommen. Rasch schluckte er den übel riechenden Verwandlungstrank und stand einige Augenblicke später als großer, breitschuldiger Mann Anfang dreißig auf der Straße. Seine schwarzen Haare waren kurz geschoren und sein Gesicht von der Sonne gebräunt. Die Brille ließ er auf, auch wenn sie ihm mit dem neuen Aussehen etwas zu klein war, war sie dennoch kein Hindernisgrund für ihn. Mit diesem neuen Äußeren trat er unmittelbar vor den Eingang der Gaybar und gerade als er eintreten wollte, huschte ein junger Mann stürmisch an ihm vorbei, der ihn wiederum wie vom Blitz getroffen auf der Stelle verharren ließ. Was macht der denn hier? fragte sich Harry sofort und schluckte merklich. Die Antwort auf seine Frage würde er drinnen erhalten und daher ging er augenblicklich hinein. Noch bevor er den jungen Mann sah, hörte Harry bereits seine Stimme, die sich mit dem Barkeeper an der Bar im Erdgeschoss stritt. „… ich weiß aber, dass sie einen Darkroom haben“, rief Blaise Zabini wütend und wollte dem Mann hinter der Bar bereits an die Kehle springen, da kam wie aus dem Nichts ein kräftiger Bursche, der den weitaus schmächtigeren jungen Mann mit seinen äußert muskulösen Oberarmen packte und ohne große Probleme in Richtung Ausgang schleifte. Es sah aus, als würde David gegen Goliath kämpfen. „Lass mich los, du Trottel!“, keifte Blaise aufgeregt und sah aus, als wolle er jeden Moment einen unverzeihlichen Fluch aussprechen, was er jedoch nicht tat. Er wurde stattdessen von dem Rausschmeißer wie ein Kind durch die Luft getragen und versuchte sich mit Tritten aus dessen Griff zu befreien. „Hirnamputierte Wanze, lass mich runter!“ Harry stand wie angewurzelt am Eingang und beobachtete die Szene mit einer Mischung aus Neugier, Faszination und Angst. Was tat der ehemalige Slytherin und sein derzeitige Kollege im Ministerium hier an diesem Ort? Eilig entschied er deshalb Brian einen Moment zu vergessen und rannte den Beiden hinterher, wo er gleich darauf den jungen Mann auf der Straße liegen sah und der Schrank eines Mannes wieder im „Dalliance“ verschwand. „Hey, alter Sack!“, rief Blaise zur gleichen Zeit Harry zu und rappelte sich dabei mit einem leisen Stöhnen vom verschmutzten Straßenpflaster auf. „Glotz nicht wie ein notgeiler Sack und lass deine Griffel gefälligst stecken wo sie sind, sonst kannst du was erleben!“ „Meinst du mich?“, fragte Harry in Gestalt seines neuen Ichs irritiert. „Wen denn sonst“, schimpfte der dunkelhaarige, dunkelhäutige und gut aussehende Blaise Zabini und fixierte Harry boshaft mit seinen mandelförmigen, fast schwarzen Augen. „Oder siehst du hier einen anderen Hurenbock?“ Aber bevor der einstige Gryffindor etwas erwidern konnte, rannte Blaise bereits davon und verschwand spurlos. Harry schüttelte verwirrt den Kopf und verstand einfach nicht, was das eben zu bedeuten hatte. Diese kurze, heftige Begegnung hätte ihn beinahe wieder von seinem Vorhaben abgebracht. Er musste jedoch versuchen den Vorfall zu vergessen und konnte sich spätestens morgen auf der Arbeit darüber seinen Kopf zerbrechen, jetzt war erst einmal Brian Connor an der Reihe. Harry holte tief Luft und ließ sie mit einem lauten Zischen entweichen, dann fasste er sich ein Herz und spazierte in den Laden hinein, als wäre nie etwas geschehen. Rasch nickte er dem inzwischen wieder beruhigten Barkeeper zu und lief ohne ein Wort an ihm vorbei und den hinteren Flur entlang. Niemand hielt ihn auf. Er schlug den Weg von gestern ein und schon trat er durch die Tür des Kelleraumes und fand fast das gleiche Bild wie einen Abend zuvor vor. Brian verabschiedete sich gerade von Alan und Gordon, die kurz darauf breit grinsend an ihm vorbei huschten, während Harry sie aus dem Schatten heraus die Treppe hinauf gehen sah. Was immer auch geschehen war, es musste sich vermutlich für die Beiden gelohnt haben und nun war Harry dran. Mit einem leisen Seufzen und leicht zittrigen Händen machte er sich nochmals Mut, prüfte den Sitz seines Zauberstabes, den er gut versteckt in seiner Hose trug und kam schließlich zielstrebig auf Brian zu, blieb vor ihm stehen und musterte ihn aufmerksam. „Was ist?“, fragte der dunkelhaarige Zauberer und blickte Stirn runzelnd zu dem Neuankömmling auf. „Ich habe gehört, ihr besitzt ausgezeichnete Ware“, antwortete Harry und kämpfte innerlich gegen seinen aufschreienden Schweinehund, denn er durfte sich nicht verraten und versuchte sich so unbekümmert und gierig zu geben, wie er es gestern bei Alan und Gordon beobachtet hatte. Obwohl er am liebsten allen einen bösen Fluch auf den Hals gehetzt hätte. „Da habt ihr was Falsches gehört“, wehrte Brian ihn mit einem Wink ab, aber starrte den schwarzhaarigen Mann dennoch an. Er musterte ihn, um gleichzeitig festzustellen, mit wem er es hier zutun hatte. „Hmmmm, dann habe ich mich wohl geirrt, obwohl mir Gordon noch heute Morgen noch versicherte, dass er ein gutes Geschäft in Aussicht hätte“, erklärte Harry und wollte sich abwenden, da rief es hinter ihm laut, „Halt!“ „Welcher Gordon?“ Nun drehte sich Harry wieder um, versuchte ein Lächeln anzudeuten und sagte ruhig: „Gordon Smythe und wenn mich nicht alles täuscht, ist er erst eben hier gewesen.“ „Ihr kennt ihn?“ „Selbstverständlich“, log der ehemalige Gryffindor und fühlte sich überhaupt nicht wohl in seiner Haut, aber der Fisch hatte offensichtlich den ersten Köder gefressen und jetzt gab es kein Zurück mehr. „Doch er weiß nicht, dass ich hier bin und ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn das auch so bliebe.“ „Aha“, meinte Brian mit zynischem Unterton und doch lud er sein Gegenüber auf den Platz vor sich ein, was Harry nicht ausschlug. „An welcher Ware sind sie denn interessiert?“ Auf diese Frage hatte er sich zwar vorbereitet und doch traf sie Harry wie ein Faustschlag und sein Magen krampfte sich plötzlich zusammen. Gleichzeitig kämpfte er gegen eine aufsteigende Übelkeit. Aber Harry hatte sich für diesen Weg entschieden und wie es derzeit aussah, hatte er die ersten Hürden überwunden. Jetzt musste er einfach nur so weitermachen und zwang sich zu einem breiten Grinsen. „Ich bin mir in dieser Hinsicht noch ein wenig unschlüssig, aber ich bevorzuge blonde und widerspenstige Jungs“, erklärte Harry und hoffte, dass er das Richtige tat. „Also ein blondes, devotes Miststück?“ Brian klang dabei völlig sachlich. „Die sind im Moment sehr gefragt.“ Harry schluckte einen Kloß im Hals herunter und konnte im ersten Moment nur nicken. Doch dann räusperte er sich und meinte: „Ich habe Geld, viel Geld und ich werde gerne 1.000 Pfund extra zahlen, wenn sie auch weiterhin schweigen.“ Der zweite Köder verfehlte in keiner Weise seine Wirkung und nun schmunzelte Brian von einem Ohr zum anderen. „Wie ich sehe haben wir den gleichen Geschmack. Darf ich sie auf einen Trink einladen?“ Harry lehnte nicht ab und kurze Zeit später nippte er an einem Glas Whisky auf Eis. Der Alkohol beruhigte zum einen sein Nervenkostüm und zum anderen spendete er ihm auf sehr bizarre Art Halt in dieser unbeschreiblichen Hölle. „Sie bevorzugen also Blond?“, fragte Brian interessiert, leerte anschließend sein Glas Whisky auf einmal und verlangte sofort ein neues. „Wie darf ich sie denn nennen?“ „Ich heiße Jonathan Hadley“, entgegnete Harry prompt. „Aber Jonathan reicht völlig aus, Brian.“ „Gerne“, lachte der Dunkelhaarige und stieß mit einem neuen, gefüllten Glas mit seinem Gegenüber darauf an. „Haben sie vielleicht auch einen mit blonden Haaren und hellen Augen?“, wagte Harry nach einigem recht unwichtigen Wortgeplänkel die Frage zu stellen. „Ich mag es, wenn sie grau sind.“ „Einen recht außergewöhnlichen Geschmack haben sie da“, lächelte Brian, „aber der gefällt mir. Und ich glaube sie haben Glück und doch wird ihr Glück nicht billig sein.“ „Wie ich schon einmal sagte, ich habe sehr viel Geld.“ Sollte er es glauben oder nicht, aber es schien ganz so, als würde er Nathaniel tatsächlich immer näher kommen. Doch die Gefahr, dass er hier und jetzt aufflog, schwang in jedem seiner Worte unheilsvoll mit. Vorsicht war immer noch das oberste Gebot. „Ich habe da jemanden besondern“, erklärte Brian, nachdem er seinen dritten Whisky getrunken hatte und Harry immer noch an seinem ersten nippte. „Das kleine Biest habe ich nun seit über einem Jahr, aber ich wollte ihn gerne verkaufen.“ „Warum?“ „Er ist schon achtzehn und darüber hinaus nicht mehr so profitabel wie am Anfang“, versuchte Brian trotz angeblicher Makel den Jungen anzupreisen, obwohl er sich bei seinem schwarzhaarigem Gegenüber nicht einmal so viel Mühe hätte geben müssen. „Das heißt aber nicht, dass er nicht gut seinen Arsch hinhalten kann. Er ist ein gutes Bückstück und inzwischen sehr gehorsam. Es hat länger gedauert, bis er sich überhaupt gefügt hat, aber er verträgt die Peitsche und manchmal glaube ich, er legt es geradezu darauf an.“ „Aha …“, meinte Harry und schluckte merklich, was er rasch mit einem, „… und wie viel soll er kosten?“, überspielte. Aber in seinem Inneren kämpfte er erneut gegen einen immer stärker werdenden Brechreiz an, wobei er dem Dunkelhaarigen am liebsten sonst etwas angetan hätte. Hauptsache er würde aufhören so über den Jungen zu reden und am besten bis zu seinem Tod in Askaban verrotten. „Jonathan, ihr solltet wissen, er ist von adeligem Geblüt“, schmunzelte Brian und dabei erkannte Harry selbst in dem diffusen Licht, wie dessen dunkle Augen einen wahnsinnigen Ausdruck annahmen. „Das ist kein Witz und aus diesem Grund habe ich ihm einen Spitznamen gegeben.“ „Welchen denn?“ „Der blonde Drache!“, lachte Brian, als wäre das lustig. Aber Harry konnte nicht lachen, nicht einmal im Ansatz. Noch während das Wort Drache in seinem Kopf schreiend nachhallte, fiel es dem ehemaligen Gryffindor wie Schuppen von den Augen und am liebsten hätte er sich deswegen gerne mehrfach geohrfeigt, getreten und verhext; am besten alles gleichzeitig. Es passte alles zusammen und wenn er nur einmal intensiver überlegt hätte, vielleicht wäre er selbst auf diese Lösung gekommen. Doch dem war nicht so gewesen und zugleich konnte er den wahrscheinlichen Grund, für Blaise Zabinis plötzliches Auftauchen an solch einem Ort erahnen. Wie dumm war er nur gewesen? Die Hinweise leuchteten so deutlich vor seinem inneren Auge auf, er hätte sie nur aneinander reihen müssen. Während Harry sich selbst für seine Unfähigkeit scholl, sah er die sturmgrauen Augen Nathaniels vor sich, wie sie leer und fast gänzlich ohne Leben zur Krankenhausdecke gestarrt hatten. Er sah die blonde Strähne – platinblond wie nur Draco sie besaß - unter dem weißen Verband hervorlugen und erinnerte sich an das entstellte Gesicht zurück. Die ganze Zeit hatte er Nathaniel Connor gesucht und ihn Wahrheit Draco Malfoy gefunden. Es gab keine andere Wahrheit. Doch wie war es überhaupt erst soweit gekommen? Sofort fiel ihm wieder das Gespräch mit Professor Dumbledore ein, in dem ihm der Schulleiter gesagt hatte, dass Draco von einer Familie aufgenommen wurde und er wegen all den vergangenen Geschehnissen mit Lord Voldemort das siebte Schuljahr nicht begonnen hatte. „Seit wann ist denn der blonde Drache schon bei ihnen?“, hörte sich Harry ruhig fragen und war über seinen friedlichen Tonfall selbst erstaunt. „Mhhhh, ich würde sagen, seit Mai letzten Jahres, warum?“ Brian sah neugierig aus. „Interesse?“ „Das habe ich und mir ist es ganz egal wie viel er kostet“, bedeutete Harry prompt und musste weder lügen, noch sich verstellen. Die unfassbare Erkenntnis, dass Nathaniel Connor in Wirklichkeit nur Draco Malfoy sein konnte erschreckte ihn zwar zutiefst, aber ebenso hatte er das Bild des geschundenen jungen Mannes vor sich, der momentan in den brutalen Händen von Brian und seinem jüngeren Bruder David war. Dazu brauchte er keinerlei Fantasie, um sich auszumalen, wie es derzeit um dessen Gesundheitszustand stand, aber zumindest lebte er und das war bereits eine gute Nachricht. Dennoch fragte er sich, was an Weihnachten wirklich geschehen war, dass der einstige Slytherin so entstellt im Krankenhaus gelegen hatte. Dabei spielte es absolut keine Rolle für ihn, ob sich beide früher einmal gehasst sich als Erzfeinde betrachtet hatten. Eines wusste Harry nämlich sehr genau, Draco benötigte dringend Hilfe! „In ungefähr vier Wochen gebe ich Zuhause eine Party und wenn du willst, Jonathan, bist du herzlich eingeladen“, verkündete Brian fröhlich, war ohne Umschweife zum Du übergegangen und trank inzwischen sein fünftes Glas Whisky. „Es werden noch mehr Männer kommen und ich kann sagen, meine Sexpartys finden immer guten Anklang. Wenn wir uns über den Preis einig sind und du das Geld mitbringst, kannst du die kleine Sklavensau danach gleich mitnehmen.“ Harry musste nun wieder mit sich ringen, als der unzweifelhafte Sklavenhändler weiter sprach, aber er riss sich zusammen, leerte sein Glas in einem Zug und bestellte sich rasch ein neues. Egal was nun noch folgen würde, er musste Jonathan Hadley sein und das Spiel spielen, das er beschlossen hatte zu spielen. Er durfte sich jetzt nicht von grauenvollen Bildern und vulgären Erklärungen Brians, über Dracos Sklavenkörper ablenken lassen. Er musste versuchen stark zu sein. Harry durfte nicht den Kopf verlieren und musste schweren Herzens versuchen alles so achtsam wie möglich anzugehen und er dankte zum ersten Mal Merlin für seine Ausbildung als Auror, die ihm vor allem Geduld und Disziplin lernte. ~~~~~~ Harry lief am Montagmorgen den Flur zur Aurorenabteilung entlang und war froh, dass er Hermine noch nicht begegnet war. Er war erst gegen drei Uhr ins Bett gekommen, davor hatte er mindestens eine Stunde unter einer heißen Dusche gestanden, um sich Brian abzuwaschen, der ihm bei ihrer Verabschiedung tatsächlich einen Kuss gegeben hatte; aus diesem Grund sah er aus wie eine Vogelscheue und fühlte sich auch genauso. Daran dachte er aber lieber nicht zurück. Vielmehr seufzte er leise auf und ignorierte die Tatsache, dass er nicht einmal zwei Stunden geschlafen hatte. Plötzlich riss eine leise Stimme Harry aus seinen Gedanken und gerade als er sich umschaute, erkannte er Blaise Zabini unweit von ihm am Ende des Ganges stehen und sich mit jemandem aus der Informationszentrale zu unterhalten. Als der ehemalige Slytherinschüler sich der Anwesenheit des schwarzhaarigen jungen Mannes gewahr wurde, stockte er kurz und fuhr schließlich fort, während Harry die Tür zu ihrem Büro öffnete, hinein huschte und froh war, hier noch niemanden anzutreffen. So hatte er hoffentlich fünf Minuten Ruhe. Doch kaum saß er auf seinem Stuhl, sprang er sofort wieder auf und erinnerte sich schlagartig an seine Begegnung letzte Nacht mit Blaise Zabini zurück. Natürlich hatte ihn der stets gut aussehende Zabini nicht erkannt, da Harry ja nicht er selbst gewesen war. Aber dennoch wollte und musste er unbedingt mit ihm sprechen. Als hätte Blaise es geahnt, trat er in jenem Moment ein, nuschelte ein „Guten Morgen“ und wollte bereits wieder verschwinden, da hielt ihn Harry auf, oder versuchte es zumindest. „Gut geschlafen?“, fragte er und machte einen Schritt auf den dunkelhäutigen Zauberer zu, dessen Teint vielmehr einem gut gebräunten Italiener glich. „Nicht besonders“, antwortete Blaise etwas beunruhigt, „Warum fragst du? Das interessiert dich doch sonst nie.“ „Es gibt immer ein erstes Mal“, lächelte Harry und machte einen weiteren Schritt nach vorne. „Potter ich muss noch etwas erledigen und habe keine Lust jetzt …“, entgegnete Blaise mit gereiztem Unterton und wollte sich abwenden, da wurde er von seinem ehemaligen Mitschüler aufgehalten. Harry streckte seine Hand nach vorne, legte sie auf Zabinis Schulter und sagte laut und direkt: „Du warst heute Nacht in Soho und ich könnte mir vorstellen, wir hatten das gleiche Ziel.“ Auf der Stelle wirbelte Blaise herum, seine Augen vor Furcht und Neugier geweitet und er starrte Harry mit offenem Mund an. Er wollte etwas sagen, schwieg jedoch, schluckte merklich und schlug schließlich die zurückhaltende Hand von seiner Schulter. „Lass das, Potter!“, bedeutete er barsch. „Hast wohl heute Nacht schlecht geträumt oder …“ „Du hast mich alter Sack genannt“, unterbrach ihn Harry und lächelte versöhnlich. „Ich nehme dir die Beleidigung nicht übel, du hast mich ja immerhin nicht vor dem Eingang des „Dalliance“ erkannt, aber ich war dabei, als dich der Rausschmeißer auf die Straße setzte und du ihn hirnamputierte Wanze genannt hast.“ „Wie … Was … ähm … Wieso?“, stotterte Blaise überrascht und verwirrt zugleich und fand keine vernünftige Erwiderung. Dabei nahmen seine Wangen einen geröteten Ton an und er blickte nun interessiert Harry in die grünen Augen. „Woher weißt du das?“ Abermals lächelte der Schwarzhaarige, lud sein Gegenüber zu einer starken Tasse Kaffee ein und nur wenige Minuten später saßen sie gemeinsam an Harrys Schreibtisch und erzählten sich gegenseitig, was sie gestern nach Soho geführt hatte. „Du bist dir ganz sicher, dass Nathaniel Connor unser Draco ist?“, fragte Blaise Zabini, nachdem er zuerst geredet und anschließend Harry aufmerksam gelauscht hatte. Das Wort „unser“ ignorierte Harry und nickte stattdessen. „Dann stimmen meine ganzen Informationen also doch“, freute sich Blaise plötzlich. „Ich wollte sie eigentlich nicht glauben, aber nachdem Draco letzten Sommer wie von der Bildfläche verschwunden war, hielt ich es kaum noch aus.“ „Du hattest bis dahin mit ihm Kontakt?“ „Nicht unbedingt“, gab Blaise leise zu verstehen und senkte den Blick aus seinen mandelförmigen, dunklen Augen, die nun traurig wirkten. „Noch vor Dracos achtzehnten Geburtstag hatte ich ihm geschrieben, weil meine Mutter ihn eingeladen hatte. Aber Draco lehnte in einem Brief höflich ab und anschließend kamen auf meine weiteren Briefe nur noch kurze Antworten zurück.“ Er machte eine kurze Pause und schaute wieder auf. Diesmal wirkten seine Augen feucht. „Sie waren auch nicht mehr mit Draco unterzeichnet, sondern mit Brian Connor, der mir mehrmals schrieb, dass sich Draco zurzeit nicht wohl fühle zu schreiben und er Abstand von seiner Vergangenheit bräuchte.“ Harry verstand auch ohne weitere Worte, was wahrscheinlich geschehen war und wie Blaise Zabini sich fühlen musste. „Nun ja, den Rest weißt du ja schon“, fuhr er der ehemalige Slytherin gefasster fort. „Ich habe versucht die Familie Connor ausfindig zu machen und alle sehr undeutlichen Spuren vom Waisenhaus haben mich zum Schluss zu dieser Gaybar geführt. Aber etwas anderes, Potter … ähm … ich meine Harry …“, korrigierte er sich rasch, doch erhielt darauf nur ein freundschaftliches Nicken, das dies schon in Ordnung war. „… Wie sah Draco aus, als du ihn an Weihnachten im Krankenhaus gesehen hast?“ Innerhalb der nächsten Minuten erzählte Harry jedes Detail, wie er sich an das entstellte Äußere von Draco erinnerte und weitere Minuten später, hatten die beiden jungen Zauberer sich ein Herz gefasst. Sie wollten zusammenarbeiten, was sie wiederum dazu brachte, einen erfolgreichen Plan auszuarbeiten, um Draco Malfoy zu helfen. ~~~ Fortsetzung folgt ~~~ Was sagt ihr zu Harrys Plan? Was meint ihr, werden es Harry und Blaise schaffen … Draco wirklich zu befreien? Würde mich über eure Meinung in einem Kommi freuen *büdddddeeeeeeee* Liebe Grüße Elbenstein Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)