Shades of Gold von Bettyna (One-Shots zu 'DG' & 'GF') ================================================================================ Kapitel 4: 'GF' - 5 - Uchihas pride ----------------------------------- 4. Uchihas pride Und er war da. Tokui, ihr kleiner Sohn. Und sie hielt ihn in ihren Armen. Es war für Seika immer noch wie ein Wunder, dass er nun endlich da war. Es war wunderschön, ihn zu halten, seine lebendigen Bewegungen zu fühlen und seine aufmerksamen Augen zu sehen, die die gleiche goldene Farbe hatten, wie die seiner Mutter. Sein Köpfchen wurde von wild abstehendem schwarzem Haar bedeckt, welches jedoch genau so weich war, wie das von Itachi. Ja, man konnte jetzt schon so viel von seinen Eltern in ihm entdecken, wie würde es denn dann später sein? Der Kleine war jetzt schon ein paar Tage alt und kerngesund. Als seine Mutter hatte Seika ihn, nachdem sie nach der anstrengenden Geburt wieder zu Kräften gekommen war, sofort untersucht und all die Übungen mit ihm gemacht, die auch in einem Krankenhaus angewandt wurden, um die Reflexe eines Babys und seine geistigen Fähigkeiten zu testen, doch es war alles in bester Ordnung gewesen. Dies hatte sie alle sehr gefreut, denn ein wenig hatten sie sich schon Sorgen gemacht, weil niemand von ihnen gewusst hatte, was diese spontan und durchaus kräftigen Chakraschübe, die Seika und Itachi von ihren Sohn gespürt hatten, eigentlich bedeuteten. Doch wahrscheinlich hatte das Baby bereits große Mengen an Chakra geerbt, welche er nicht kontrollieren konnte und deshalb hatte man sie manchmal auch spüren können. Itachi war so stolz wie noch nie, das konnte seine Frau ihm ohne Weiteres ansehen, denn er war so gelassen wie schon lange nicht mehr. Ja, die Zeit vor der Geburt hatte ihm doch mächtig zugesetzt, obwohl er ja alles andere als betroffen war, von dem großen Bauch, von den Rückenschmerzen, Appetitlosigkeit, vor der täglichen Aufregung, ob es denn nun schon bald soweit war und so weiter und so fort. Denn auch wenn Seika ihnen Körper gut unter Kontrolle hatte, hieß das nicht, dass sie von all den Einwirkungen der Hormonumstellung verschont geblieben war, sonst wäre sie ja nie schwanger geworden. Aber das war nun nicht mehr wichtig, wichtig war, dass es ihnen allen gut ging und alles friedlich war. Das war es auch. In der Basis von Ame no Kuni herrschte eine Ruhe, wie schon lange nicht mehr. Konans und Pains Kinder waren jetzt fast ein Jahr alt und waren nun auch schon aus dem Gröbsten raus. Furiko und Deidara hatten sich auch wieder beruhigt, denn einige Zeit lang hatte es zwischen ihnen nicht so gut ausgesehen, einfach, weil sie sich in ein paar Dingen, die ihre Beziehung betrafen, nicht ganz einig gewesen waren. Doch auch das hatte sich gelegt und sie waren nun wieder ein Herz und eine Seele. Ja, Akatsuki stand im Moment wirklich still. All die früheren Missionen standen nun nicht wirklich mehr auf dem Zeitplan, doch trotzdem fühlte es sich so an, als steckten sie alle in einem ganz großen Auftrag. Denn es war manchmal noch viel anstrengender, mitten in der Nacht aufzustehen und das Schreien seines Kindes zu beruhigen, wenn es hungrig war, oder sonst ein Bedürfnis hatte. Tokui weinte gnädigerweise nicht so schrill wie Teriame, wenn sie etwas wollte, doch sein leises Jammern ließ Seika auch immer aus dem Schlaf hochfahren. Für Itachi schienen diese nächtlichen Störungen noch sehr gewöhnungsbedürftig zu sein, weswegen er immer alles andere als wach war, wenn sein Sohn nach Aufmerksamkeit verlangte. Seika schmunzelte jedes Mal darüber, wenn sie im Dunkeln an der Wiege stand und Tokui auf ihre Arme nahm, um ihn wieder zu beruhigen, und Itachi murrte auch jedes Mal, wenn er ihren Blick bemerkte. Nun ja, es war schon etwas anderes, sich vorzustellen, wie es war, ein Vater zu sein, zu dem, was einen erwartete, wenn sein Kind wirklich auf der Welt war. Apropos, der Schwarzhaarige schien der Realität immer noch ein wenig fern zu sein. So stolz er letztendlich auch wirkte, manchmal glaubte Seika, er hielt Tokui für ein Geschöpf, welches aus einer Seifenblase bestand, die platzen würde, wenn er ihn berührte. Nun ja, ein paar Mal hatte er, als er sich unbeobachtet fühlte, seinem Sohn schon über den kleinen Kopf gestrichen, aber eben nur ganz vorsichtig, als hätte seine Berührung einen schlechten Einfluss auf des Kind. Doch das war alles vollkommen lächerlich. Der Gedanken, ihren Mann mit ihrem Sohn in den Armen zu sehen, wie er ihn herum trug und in den Schlaf wiegte, war für Seika das schönste Bild, welches sie sich vorstellen konnte. Und sie wollte es sehen, auch wenn sie dafür eingreifen musste. Doch das hatte sie auch vor. Die Gelegenheit kam schneller, als gedacht, doch die Brünette war bestens darauf vorbereitet, denn eigentlich gab es gar nichts vorzubereiten, weil sie nicht viel um den Brei herum reden wollte. Itachi kam in ihr gemeinsames Schlafzimmer hinein. Er hatte vorhin mit Kisame und Deidara trainiert – etwas, was er nicht jeden Tag machte, doch er wollte wohl auch einmal auf andere Gedanken kommen, auch wenn Seika ihm das nicht wirklich abnahm. Er wollte sich nur auf elegante Weise davor drücken, in eine für ihn unangenehme Situation zu stolpern, die auf ihn zur Zeit bei vielen Gelegenheiten lauerten. Die Brünette musste sich ein Grinsen verkneifen, als sie daran dachte, dass es sicherlich ein Horrorszenario für ihren Mann sein würde, wenn Tokui zu weinen begann und sie gerade nicht zugegen war. Da half nur die radikale Methode, die unerwartete Konfrontation. Seika stand vom Bett auf, wo sie gesessen hatte und blickte Itachi offen entgegen. Auch er sah sie an. Er sah nicht besonders erschöpft aus, denn er war früher vom 'Training' zurück gekommen, als erwartet. Wahrscheinlich hatten die drei Männer nicht wirklich gekämpft, denn wie Seika Kisame kannte, hatte dieser sicher wieder angefangen, verzückt über den kleinen Tokui zu reden. Deidara hatte sicher wieder etwas Abfälliges gesagt, um den Haimann auf die Palme zu bringen und auch Itachi ein wenig zu ärgern, was diesen natürlich nicht im Geringsten gekratzt hatte. So war ihr Treffen bestimmt wieder in einer heftigen Diskussion ausgeartet, sodass Itachi wohl nur alleine seine Übungen gemacht hatte. Nun sah er jedoch seine Frau auf sich zukommen. Er sah ihr mit neutralem Gesichtsausdruck entgegen. "Hn?", machte er und wollte damit fragen, ob alles in Ordnung war, denn das war eben seine Art. Seika schüttelte den Kopf und begann ganz leicht zu lächeln, während sie mit Tokui noch näher kam. Itachi hob seine Augenbrauen ein wenig, denn er wusste sicherlich nicht, warum seine Frau, wenn doch nichts passiert zu sein schien, so auf ihn zu kam. Als sie jedoch nur noch zwei Schritte von ihm entfernt war, nahmen ihre Augen und ihr Gesicht einen ganz anderen Ausdruck an und dies machte Itachi doch ein wenig skeptisch. "Itachi, ich will, dass du Tokui hältst.", sagte sie mit fast verführerisch samtener, aber eindeutig determinierter Stimme. Ihre goldenen Irriden funkelten mahnend. Das hatte Itachi nicht erwartet und sein Oberkörper zuckte einige Millimeter zurück, was kaum bemerkbar war, doch Seika nahm es natürlich wahr. Was war das denn jetzt? Sie hatte wohl zu viel nachgedacht. Lächerlich, sie musste doch nirgendwo hin, weswegen sollte Itachi dann seinen Sohn nehmen, der sich doch sichtlich in den Armen seiner Mutter wohlfühlte? "Ich will unter die Dusche, Seika.", antwortete er ihr kühl, als ob sie ihn gerade gefragt hätte, ob er bei seinem Training sehr geschwitzt hatte. Im Gesicht der Brünetten rührte sich nichts, doch alleine die Geste, als sie ihre Hand, mit der sie Tokui nicht hielt, in einer fließenden Bewegung auf ihrer Hüfte abstützte, sprach von einer gewissen Ungeduld. "Du gehst heute erst unter die Dusche, wenn ich mit dir fertig bin, mein Lieber.", sprach sie betont langsam und diese ungewohnte Anrede verwirrte Itachi vollkommen. Ihm war klar, dass er sie mit seinen Worten nicht wirklich hatte abwimmeln können, aber dass sie gleich so reagierte? Diesem Thema auszuweichen, wenn Seika es sich in den Kopf gesetzt hatte, war wohl ein Ding der Unmöglichkeit. "Ich weiß nicht, auf was du hinaus willst.", gab er zurück und in seiner Stimme, sowie in seinen Zügen war seine Unsicherheit überhaupt nicht zu sehen. Jedoch spitzten sich die Lippen der brünetten Kunoichi ein wenig - ein schlechtes Zeichen. Ihre Geduld mit Itachi war zwar groß, sonst wäre sie nun nie und nimmer mit ihm verheiratet, doch wenn er sich so anstellte, als wäre er hier das Baby, dann hatte sie dafür keinerlei Verständnis. "Itachi. Wie wäre es, wenn du einfach mal tust, um was ich dich gebeten habe, hm?", hackte sie nach und als ob das Schicksal es schlecht mit dem Angesprochenen meinte, reckte der kleine Tokui mit einem leisen Laut seine Ärmchen in die Höhe, als wollte er die Worte seiner Mutter nur so unterstreichen. Doch Itachi zwang sich zur Ruhe. Auch, wenn Seika ihn so drängte, er war immer noch Uchiha Itachi, der sich von niemandem etwas sagen ließ und in jeder Situation der blieb, der das letzte Wort hatte. Er würde sich doch von seiner Frau nicht zu einer so banalen Sache zwingen lassen. "Du kannst es doch ganz gut.", sagte er darauf, doch in seinem Kopf war es plötzlich so, als drückte jemand auf einen Alarmknopf, während er dabei ein Schild hoch hielt, auf dem 'Das war keine gute Idee!' stand. Doch leider kam diese innere Warnung zu spät, denn die Worte waren schon aus seinem Mund heraus. Nun zog Seika endgültig ihre Augenbrauen hoch. Sie fühlte sich veräppelt, und zwar gewaltig. Sie hatte zwar erwartet, dass Itachi sich nicht sofort geschlagen geben, doch dass er ihr so kam, war dann doch zu viel! Er konnte sich doch nicht weigern, seinen Sohn zu tragen, das war lächerlich! „Meinst du, wie? Nun ja, wenn das so ist, dann bleibt Tokui eben in meinen Armen und zwar wird er so wohl der einzige Mann bleiben, der ab jetzt diese Ehre haben darf.“, erklärte sie mit einem seriösen Funkeln in den Augen und drehte sich um, um mit ihrem Sohn wieder zurück zur Wiege zu gehen. Itachi stand da, als käme er vom Regen in die Traufe. Hatte er gerade wirklich gehört? Drohte Seika ihm etwa, mit so einer Sache? Das konnte doch nicht ihr Ernst sein, sie musste doch wissen, dass Itachi nie auf so etwas anspringen würde – doch was, wenn sie es wirklich so meinte? Die Brünette machte jedenfalls keine Anstalten, ihre Reaktion als Scherz aufzudecken. Konnte sie wirklich so sauer sein, dass Itachi seinen Sohn nicht tragen wollte, weil er einfach zu unsicher in dieser Sache war. Er hatte noch nie ein Baby getragen und dass es sein eigener Sohn war, machte ihn irgendwie – ja – nervös. Er konnte das nicht, er war ein Shinobi, der mit Waffen umgehen konnte, der unglaublich hart zuschlagen konnte und der sich unglaublich schnell bewegen konnte, alles Fähigkeiten, die hier nicht wirklich angebracht waren. Die Wahrheit war ja, dass er Tokui tragen wollte, doch er konnte sich nicht überwinden, weil er dachte, er würde alles falsch machen. Doch das Seika nun mit diesen Worten kam... Und das Schlimmste war, dass Itachi ihr auch irgendwie glaubte. Tokui wiegend machte die Brünette den Rückzug von ihrem Vorhaben. Itachi schien wirklich nicht zu wollen und so enttäuscht Seika darüber auch war, sie konnte ihn natürlich nicht dazu zwingen. Vielleicht brauchte er einfach noch mehr Zeit und sie bereute schon fast ihre harschen Worte. Doch kaum hatte sie sich versehen, stand der Schwarzhaarige neben ihr und seine Körperhaltung war ein wenig steif. „Gib ihn mir.“, sagte er und klang dabei sogar ein wenig hastig und herrisch, was wohl nur seine Unsicherheit verbergen sollte. Seika sah ihn ein wenig ungläubig an, doch dann schlich sich ungeniert ein triumphierendes, aber sanftes Lächeln auf ihre Lippen. Sie verlagerte das Gewicht ihres Sohnes und hob ihn ein wenig an. Sie trat näher zu Itachi hin, doch dieser hatte keine Ahnung, was er mit seinen Armen anstellen sollte, doch sie drückte den kleinen Körper einfach an seine Brust, sodass er aus einem Reflex heraus die Hände hob, um das Baby zu stützen. Auch seine Armhaltung war ganz natürlich die richtige, sodass Seika beruhigt ein paar Schritte zurück ging. Und siehe da, es ging alles gut, Itachi ließ seinen Sohn nicht fallen und das Baby brach auch nicht auseinander, oder so. Plötzlich war ein leicht erstaunter Ausdruck auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen. Es war leicht, so leicht. Das Baby hatte schon ein beachtliches Gewicht, obwohl er doch so klein aussah. Und Tokui blieb auch ganz still, während er aus großen goldenen Augen seinen Vater betrachtete. Es schien ihm wohl nichts auszumachen, von seinem Vater getragen zu werden, ganz im Gegenteil, der Kleine schien sogar sofort einzuschlafen, denn er schloss seine Lider und seufzte leise. Machte er es also richtig? Es war ein wirklich schönes Gefühl und er konnte seinen Blick kaum mehr von seinem Sohn nehmen. „Willst du ihn nicht in sein Bett legen?“, fragte Seika auf einmal und riss Itachi aus seinen Gedanken. Er sah seine Frau an und bemerkte, dass der sinnliche Ausdruck wieder in ihre Züge zurückgekehrt war. „Ich bin stolz auf dich, du hast dir eine Belohnung verdient...“, meinte sie und Itachi verstand sofort. 'Das' ließ er sich nun nicht mehr zweimal sagen... Hosted by Animexx e.V. 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