Kontroverse von vulkan_chan (Kira und L) ================================================================================ Kapitel 1: Kontroverse ---------------------- Kontroverse Titel: Kontroverse Teil: 1/1 Autor: vulkan_chan Disclaimer: nichts von Death Note gehört mir und ich verdiene auch kein Geld hiermit. Warning: diesmal nicht Anmerkung: Der „Du-Erzählstil“ ist nicht sehr weit verbreitet und daher wahrscheinlich für den ein oder anderen sehr ungewohnt zu lesen. Ich hoffe einfach das Lesen macht euch genauso viel Spaß, wie ich beim schreiben hatte. Kontroverse Du betrittst die Ermittlungszentrale mit der selben Selbstsicherheit, die du stets ausstrahlst, wann immer du dich in der Öffentlichkeit zu befinden glaubst. Dein Blick aufmerksam, fast misstrauisch, aber auf deinen Lippen liegt ein vages Lächeln, dass, wie du mit Sicherheit sehr genau weißt, gut 90 Prozent der Menschheit als ‚sympathisch’ einstufen würde. Nichts, was ihn auch nur in irgendeiner Weiße beeinflussen könnte. „Morgen Ryuzaki.“ „Morgen Light.“ Der Morgengruß, als wüstet ihr beide nicht ganz genau, wie affektiert das alles ist. Schweigen folgt Floskel und mit Sicherheit hat auch er genug Gedanken in seinem Kopf, die ihm jeden Gesprächspartner ersetzen könnten. Stille im Raum für Lärm im Geiste. Trotzdem strahlt alles an dir Ruhe aus, aber auch in deinem Gesicht zeichnet sich der Schlafmangel ab. Die Augenringe kommen erst später. Du verfolgst dich selbst noch kein Jahr und vielleicht schläfst du tatsächlich besser als er. Keine Kunst, nur die Divergenz zwischen euch beiden, die zu offensichtlich ist, als das sie jeder sehen könnte. Worin ihr euch gleicht, die Intelligenz, worin ihr euch unterscheidet, alles andere. Er würde nicht behaupten, dass er dir ähnlich ist. Aber euch beiden ist klar, das ein Prozent manchmal schon zu viel ist. Dir vielleicht noch viel mehr, als ihm. Du tippst irgendetwas in deinen Computer, während er beinahe völlig bewegungslos in dieser so ungesunden, wie für ihn typischen Haltung auf seinem Stuhl kauert. Aber genau genommen ist alles, was er tut, typisch für ihn und nur für ihn und meistens ist es auch ungesund. Seine Augen sind starr auf dich gerichtet, als versuche er in deinen Kopf zu kriechen, wenn er schon kein Geständnis aus dir herauspressen kann, um wenigstens der Neugierde genüge getan zu haben und zu wissen, dass alle Verdächtigungen richtig sind. Du überlegst, ob du ihn freundlich darauf hinweißen sollst, dass es unhöfflich ist zu starren, weißt aber im selben Moment, dass ihn Höfflichkeit so viel interessiert, wie die Fliegen vor dem Fenster und der Staub auf den Schränken. Jeder Kommentar deinerseits würde wohl nur in einem dieser ermüdenden wie erfrischenden Debatten mit ihm enden und du bist dir nicht sicher, ob du das heute aushältst. Und obwohl du es gewohnt sein solltest, kannst du nicht anders als missbilligend das Gesicht zu verziehen, als das siebte Stück Zucker im Kaffee deines Partners und Feindes landet. „Warum gießt du nicht einfach ein wenig Kaffee in die Zuckerdose?“ kannst du dir die Spitze dann doch nicht verkneifen. So viel Abneigung in deiner Stimme, dass es kaum noch als Witz aufgefasst werden kann. „Weil man es sonst nicht trinken kann, Yagami-kun.“ Seine Stimme, wie immer bar jeglicher Emotion. Trotzdem oder gerade deswegen, musst du gegen den Drang ankämpfen deine Finger um seinen dürren Hals zu legen und zuzudrücken. In deinem Geist ist so viel Abscheu, dass du dir lieber gar nicht erst vorstellen willst, wie dein Gesichtsausdruck gerade eben aussieht. Wahrscheinlich genau die richtige Mischung aus Amüsement und Gleichmut, die dich wie einen harmlosen, talentierten Studenten wirken lässt, den deine Mitmenschen fast ausnahmslos in dir sehen, obwohl du sicher alles bist, aber nicht harmlos. Du bist Kira und mehr Gott als Mensch. Aber die Maske sitzt perfekt, wie immer. Die Ausnahme ist natürlich L. In seinen von schwarzen Schatten umrahmten Augen kannst du in jeder Sekunde lesen, dass er ganz genau weiß, wer du bist und dass kein Beweiß der Welt ihm dieses Wissen nehmen wird. Und so sehr du diesen Charakterzug an ihm auch hasst, so sehr respektierst du ihn dafür, ein wenig. Ein wenig zu viel. Denn es ist unausweichlich für dich, ihn zu beseitigen. Er steht zwischen dir und deiner Vorstellung einer perfekten Welt, wie du sie zu erschaffen gedenkst. Viel mehr noch, er wirkt sich im höchsten Maße kontraproduktiv auf dein Vorhaben aus. Dennoch, die Gespräche sind angenehm, das musst du zugeben. Du hast nicht oft das Vergnügen einem Geist wie dem seinen gegenüberzusitzen, der dich bis an die Grenzen deines Könnens treibt, immer wieder und wieder. Mit abscheulicher Präzision führt er Schlag um Schlag aus und meistens landet er Treffer. Tatsächlich versteht er sich ganz wunderbar auf die Kunst der Konversation, was man ihm auf den ersten Blick nicht ansehen würde. Allerdings sagt ein erster Blick auf L in etwa soviel aus, wie Wasser über das Feuer, reichlich wenig. Du hast das am eigenen Leib erfahren. Dein erster Blick, flüchtig und desinteressiert, Irrationalerweise inmitten deiner Aufnahmeprüfung für die Universität, hat dir absolut gar nichts über ihn verraten. Wenn du damals über ihn nachgedacht hättest, hättest du vielleicht vermutet, dass er die Prüfungen besteht, vielleicht auch nicht, aber sicher wärst du niemals auf den aberwitzigen Gedanken gekommen, mit ihm zusammen vor all den anderen Schülern eine Rede zu halten. Volle Punktzahl in allen Fächern. Beide. Vielleicht hättest du das aber auch nur nie zu träumen gewagt. Träge verlaufen die Ermittlungen, die dich von dir entfernen und L, der deiner Spur folgt, findet zu viel und verliert zu wenig. Opak liegt die Zukunft vor dir und du kannst es dir nicht mehr leisten optimistisch zu sein. L ist kein Optimist, denkt in zu verqueren Bahnen, um etwas anderes als Realist zu sein, auch wenn er den Bezug zur Realität außerhalb der Ermittlungen nicht halten kann. Dir ist das klar und jedem anderen auch, aber du weißt bereits seit Monaten, das dieser verschrobene Typ, der da neben dir sitzt, außerhalb des Verbrechens gar nicht existiert. Wie die schwarze Seite zu Kira, dem Erlöser, der die Totenschädel um sich aufreiht und seine Seele bleicht für eine bessere Welt. Natürlich gibt es da immer noch Light Yagami, aber wenn du ehrlich bist, weißt du, dass dieser Name nicht viel mehr wert ist, als die bloße Hülle eines gestorbenen Ideals. Innerhalb der Ermittlungen existierst du nicht mehr, warst nur noch den Schein, der dein Leben außerhalb sichert. „Hat Yagami-kun schlecht geschlafen?“ Wie alle Fragen von L, ist auch diese völlig unerwartet und scheinbar zusammenhangslos gestellt, mit dem selben gleichgültigen Tonfall, der dich noch heute an den Rand des Wahnsinns treibt, als wäre die Doppelrolle, die du spielst, nicht Wahn genug. „Nein. Ich bin nur ein wenig frustriert, weil die Ermittlungen so langsam vorangehen.“ Die Lüge kommt dir mühelos über die Lippen, trotzdem weiß er mit Sicherheit, dass du ihm, wie immer, nicht die Wahrheit sagst. „Ah! Aber Ungeduld verleitet zu überstürzten, unüberlegten Handlungen.“ Für jemanden, der nicht Tag und Nacht an den Ermittler gekettet ist, überlegst du, muss sich das Gespräch lächerlich banal anhören, während bei dir sämtliche Warnsignale blinken, rot und grell und dich nervtötend eindringlich zur Wachsamkeit auffordern. Denn dir ist klar, dass L sich niemals grundlos dazu durchringt ein Gespräch mit jemanden zu führen. Er redet nie über triviale Dinge, auch wenn sich im ersten Moment beinahe alles trivial anhört, was der Ermittler von sich gibt. Der Subtext ist gut versteckt, dir springt er jedes Mal beinahe sofort ins Auge. Nur eine weitere Absonderlichkeit des Supergenies, die dich, wie du allerdings zugeben musst, nicht wirklich stört. In dieser Sache ist er dir merkwürdig ähnlich, auch wenn die alltäglichen Floskeln bei dir soviel natürlicher wirken, als bei ihm. „In deinem Falle zu Konzentrationsmangel und Frust.“ Setzt er auf seine vorangegangene Beleidigung noch eins drauf. Als ob es gerade ihn stören würde, wenn du unkonzentriert wärest! Du atmest tief durch, zählst gedanklich bis zehn, weil du gehört hast, das würde helfen und stellst im selben Atemzug, in dem du dich natürlich nicht beruhigt hast, mal wieder fest, dass diese ganzen zweifelhaften Tipps von noch zweifelhafteren Psychologen nichts taugen. Du musst dich daran erinnern, dass Ryuzaki nie ein Problem mit Grenzen hatte und jede Gelegenheit nutzt auf einer zu balancieren. Die zwischen höfflich und unverschämt trifft er allerdings nicht immer. „Wie kommst du darauf, dass ich unkonzentriert bin?“ Nicht, dass du nicht unkonzentriert wärest, aber dein Computer ist hochgefahren, die Berichte, die du durchforstest, wechseln in gleichmäßigem Abstand, deine Augen wandern zielstrebig über die einzelnen Worte, werden von dir registriert und ausgewertet. Allesamt uninteressant. Noch mehr Verbrecher, die ihrer gerechten Strafe nicht entgangen sind, und eine Masse an aufatmenden und entrüsteten Stimmen. Nichts neues, keinerlei besondere Gemeinsamkeiten der Opfer. Die Monotonie peripherer Informationen wirkt einschläfernd und du merkst, dass dich die gegenwärtige Situation tatsächlich langweilt. „Du arbeitest langsamer, als sonst.“ Diese Feststellung überrascht dich, hast du doch genau die Sekunden gezählt, die du für das Durchsehen der einzelnen Berichte benötigt hast. Selten ist dein Rhythmus so schnell wie heute. Die imaginären Warnsignale brennen heiß und grell in deinem Kopf. Es gibt nicht viele Dinge, die du so sehr hasst, wie Fragen, deren Subtext sich dir verschließt. „Tue ich nicht.“ Dass sich deine Reaktion selbst in deinen eigenen Ohren, wie der Widerspruch eines Kleinkindes anhört, ist kaum so erniedrigend, wie das Grinsen, das sich ungeniert in dem Gesicht deines größten Widersachers ausbreitet. „Dann habe ich mich wohl getäuscht.“ Was sich wie ein Sieg deinerseits anhören sollte, ist das Einleuten einer konkaven Niederlage, deren schallen Nachgeschmack du schon jetzt zu schmecken glaubst. Trotz, nein vielmehr, wegen der Zeit, die er dir lässt, um dich auf den Gnadenstoß vorzubereiten, schwillt die Wut in deinem Bauch an. Die Maske entgleitet dir, du kannst es spüren, aber das sollte dich nicht so sehr belasten, war sie doch in dem schwarzen Loch seiner Augen nie existent. Der leere Blick schmilzt sie dir mit der Präzision eines Chirurgen vom Gesicht. „Aber vielleicht möchte mir Yagami-kun ja den Grund für seinen fehlenden Enthusiasmus erklären?“ Während du gedanklich bis 40 zählst, kriecht bittere Galle deinen Hals hoch, aber du schluckst sie, schluckst die Niederlage und setzt dein einladendes Lächeln auf, lachst leise, wirkst völlig ruhig, obwohl du das Ziehen in deinem Gesicht nur schwer ignorieren kannst und deine Hände zucken, Zeichen des beinahe unbändigen Dranges, ihn mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Du gibst es nicht gerne zu, aber du ziehst die körperlichen Auseinandersetzungen mit L, den geistigen vor. Was auch immer das über dich aussagen mag, du kennst dich nicht als gewaltliebenden Menschen. „Hm, vielleicht bin ich tatsächlich etwas müde.“ Es sind immer die Momente, in denen du deine Niederlage vor der gesamten Ermittlungszentrale zugeben musst, in denen du gerne wüsstest, was Ryuzaki jenseits deiner perfekten Maske sieht. Und ob es die unverhohlene Abscheu in deinen Gedanken ist, die sein Lächeln zittrig macht. ---end Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)