Ajax - Victis Romanis von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6: Chuck und Cadman (fast) allein zu Haus ------------------------------------------------------------ Kapitel 6: Chuck und Cadman (fast) allein zu Haus An Jumper 1 stürzte die Apollo vorbei, die, ebenso wie die Jumper, weiter von der Antiker-FLA aufs Korn genommen wurden. Selbstverständlich nicht nur, weswegen Sheppard aufpassen musste, dass sie nicht getroffen, nicht so kurz vor ihrem Ziel. Trotzdem nahm er Kontakt zu dem Schlachtschiff auf: „Apollo, hier Sheppard. Wir schicken ihnen zwei Jumper als Bergungsteams!“ „Negativ, John, wir kommen schon alleine zurecht! Die Mission ist wichtiger!“, antwortete Carter immer wieder unterbrochen von den Einschlägen feindlichen Feuers. Es war ein Glück, dass die BC-304er so stabil und kompakt gebaut waren, sonst hätte es sie schon bei mehreren Gelegenheiten in der Mitte zerfetzt. Die X-303, Prometheus, war es nicht gewesen – sie war zerstört. „Außerdem – jetzt sind wir die erste Welle!“, meinte sie noch verschmitzt bevor eine weitere Salve einschlug und nur noch die Statik einer zerstörten Kommunikationsanlage zu hören war. „Sheppard, hier Athene, wir werden mit Störfeuer belegt. Wir ziehen uns zurück, sie sind auf sich allein gestellt! Wir sehen ob wir Verstärkung organisieren können!“ Die Kommandantin der Ajax zögerte kurz. „Und viel Glück!“, schloss sie ab, bevor das Antikerkriegsschiff seinen Rückwärtsgang einlegte. Sie hatten den halben Weg zurück gelegt, ihre Deckungen verlassen und ihre Mutterschiffe hatten sie verlassen – so gesehen hatten sie wirklich schon mal bessere Karten gehabt. Bisher hatten sie nur einen Jumper verloren, einen mit Versorgungsgütern, der beim Ausweichen vor feindlichem Feuer in eben eine Deckung gekracht war – laut Hephaistos, der auf einem der Cockpit-Sitze in Jumper 1 saß, ein ehemaliger Typ-1-Zerstörer, gut zu erkennen an der flachen Schnauze, welche so ziemlich das einzige Erkennungsmerkmal war, da das komplette Schiff zu Schlacke geschossen worden war. Erste Flammen begannen an der Nase des kleinen Schiffes zu lecken. Sie waren schon des öfteren in Atmosphären eingetreten und auch wieder ausgetreten und nur ein einziger Jumper hatte versagt. So eine gute Statistik in Sachen Flug-Unfälle hatte sonst nur die Aérospatiale-BAC Concorde 101/102, und das nur, wenn man die Gefechte der Jumper weg ließ. „Durchstoßen Thermosphäre...“, murmelte ein Soldat hinten, das große M-16 zwischen den Oberschenkeln. „Höhe etwa hundertzweiundzwanzig Kilometer, NASA-Kriterium für den Eintritt in die Erd-Atmosphäre.“ „Danke, Simon, das wollten wir jetzt unbedingt wissen.“, maulte ein anderer Soldat und begann noch einmal sein Gewehr zu überprüfen. Krachend raste der Verschluss wieder in seine Position, als es durchgeladen wurde und klirrend fiel die einzelne Patrone auf den Boden des Jumpers, wo sie sofort von dem Soldaten aufgehoben wurde. „Nur die Ruhe, Private Swofford, das ist eine ganz normale Stressreaktion.“, meinte ein Sergeant, Sykes, wenn sich Sheppard richtig erinnerte. „Und was machen sie, Sarge, wenn sie Stress haben?“, fragte ein anderer Marine, Fowler. Bevor der Staff Sergeant antworten konnte, brüllte Sheppard von vorne: „Festhalten!“ und riss das kleine Fluggefährt in einen steilen Looping, um einem Schuss der FLA zu entgehen. Hinter ihm hörte er nur Rufe und ein wenig Poltern von aus der Hand gefallenen Gewehren. Mitten im Eintritt so ein Manöver auszuführen, war waghalsig, das musste selbst der USAF-Pilot zugeben: Durch die erhöhte Reibungsfläche, besonders an der nicht so gut geschützten Unterseite, erhielt die Hülle zu viel Energie in Form von Wärme, wodurch sie im schlimmsten Fall schmelzen konnte. Es passierte jedoch nichts, die weiteren Geschosse flogen teilweise meilenweit an ihnen vorbei, keiner der anderen Jumper hatte größere Probleme. Es war fast so, als ob man wollte, dass sie landeten. „Das ist zu einfach...“, murmelte Sheppards Co-Pilot, nicht der sonst auf diesem Sitz so vertraute McKay sondern ein Pilot aus Russland. Sie stießen durch die Wolken und vor ihnen offenbarte sich ein gewaltiger Wald, genau in dem Streifen, der lebensfreundlich war – sie hatten sich auf einer großen Lichtung einen schönen Platz zum Landen ausgesucht und um dort ein Basiscamp zu errichten. Gerade wollte Sheppard den Befehl zum Landen und ausladen geben und einen kurzen Blick auf das Stteuerinterface – das HUD – werfen, da röchelte auf einmal der Russe neben ihm, prasselten Kugeln gegen seinen Jumper und blaue, kurze Blitze erhoben sich von der Oberfläche, viel dichter, als es die Arcturus-Kanonen getan hatten. Der Russe sackte gegen den Amerikaner, der ihn, weil er noch röchelte, nicht einfach vom Sitz werfen konnte, sondern ihn versuchte, wieder auf seinen Sessel zu hieven, während er einhändig die Jumperkontrollen steuerte. „Wir sind gleich da!“, brüllte er nach hinten. „Passen sie auf!“, rief der Sergeant zurück und Sheppard riss den Kopf herum – auf ihn trudelte ein anderer Jumper zu, dessen Triebwerke brannten und auch sonst eher einem Schweizer Käse ähnelte, aber durch seine Masse und seinen Kurs eine Gefahr darstellte. Mit einem eher unkontrollierten Schubser mit dem Knie am Steuerknüppel – die Analog-Steuerung fiel ihm immer noch fast leichter als die über die Gedanken, trotzdem brauchte man für die Aktivierung der kleinen Fluggeräte immer noch das ATA – riss er den Jumper unter dem anderen vorbei, so knapp, dass Sheppard den Luftzug bei der Stabilisierung der Maschine zu spüren glaubte. Jetzt reicht`s!, dachte sich der Amerikaner und ließ per Gedanken Drohnen starten, sechs Stück, genau auf die dichtesten Ansammlungen der Flugabwehr-Maschinenkanonen gerichtet, und hievte mit einem Marine von hinten den Russen wieder in seinen Sessel. Die gelben Geschosse sammelten sich im Flug zu einem konzentrierten Schweif und stießen weiter runter, die Jumper vielleicht nicht dicht und ordentlich formiert, aber dennoch ihnen auf den Fersen. Kurz vor dem Aufschlag sprühten die Drohnen auseinander und sollten in die Stellungen donnern – doch nichts da. Kurz vor den Zielen erloschen alle Drohnen und fielen ungefährlich zu Boden. Doch es machte nichts – sie waren „an Land“, wenn man so wollte. Der erste Jumper setzte gerade auf. Wie besprochen im Kreis neben ihm auf, weitere Jumper, auch von der Ajax, kamen nacheinander an. Bald würden sie wie die Cowboys vor den Indianern eine Art provisorisches Fort haben – wenn denn alle kämen. Aber die neunundzwanzig Jumper, die sich gerade gruppierten, würden reichen, besonders, da die ersten Heckklappen sich öffneten und Soldaten raus sprangen, Menschen wie Antiker. Auch Sheppard drückte den entsprechenden Knopf auf seinem Schaltpult und die Rampe senkte sich. Der Amerikaner drehte sich dann zu seinem Copiloten um und schloss dem toten Offizier die Augen. Ihnen war klar gewesen, dass einige Soldaten diese Mission nicht überleben würden, aber dennoch war es tragisch. „Colonel, wir müssen!“, rief Sykes von außen. Hephaistos sah seinen Pendant an: „Er hat recht.“ Sheppard nickte und folgte dem Antiker. Das erste, was ihm auffiel, sogar bevor sein Fuß den Boden berührte, war, dass hier die Luft um einiges dünner war. Er schätzte etwa, dass er sich für einen vergleichbaren Luftdruck auf der Erde auf etwa zweitausend Meter begeben musste. Einige der Marines schnauften, als sie schwere Lasten für das Basiscamp transportierten, die jedoch mindestens ebenso schwer tragenden Gebirgsjäger aus Österreich und Deutschland pfiffen jedoch ein Lied, als sie an den Amerikanern vorbei kamen – vielleicht hätten sie doch lieber noch ein paar Leute aus der 10. US-Army Mountain Infantry Division anfordern sollen. Nach wenigen Minuten begann das Camp Gestalt anzunehmen: In der Mitte wurde ein Funkmast aufgestellt, der als Relais für die Funkgeräte der kompletten 'Armee' diente. McKay hatte dafür gesorgt, dass auch die vergleichbaren Antikergeräte in dem selben Netz senden und empfangen konnten, das hatte ihn laut eigener Aussage keine Viertelstunde gekostet. Auch wurde unter einem Zelt ein Kommandostand aufgebaut, daneben ein Funkzelt. Sandsäcke, die vorher leer waren, um sie leichter zu transportieren, wurden mit Erde befüllt – vielleicht sollte man sie zu 'Erdsäcken' umtaufen – und so aufgestellt, dass sie komplette MG-Stellungen bildeten. Sie würden sich nicht bei der Verteidigung ihrer Basis auf das – nicht vorhandene – hohe Gras verlassen, sie hatten dafür extra wirklich große und böse Maschinengewehre und Infanterie-Mörser mitgebracht. Sie hatten auch genug Munition und notfalls Wraith-Betäuber und Zats aus den Beständen des SGCs, sodass sie im Falle falls darauf zurückgreifen konnten. Diese Waffen wurden gerade ausgegeben und der Rest wurde in ein kleineres Zelt gebracht, was neben Doktor Kellers großem Sani-Zelt stand. Die Antiker beobachteten teils das Treiben um sie herum, teils packten sie aber auch mit an, so wie Hephaistos. Dieser schaufelte eifrig Erde in Säcke, während Demetrius, der Anführer der Ajax-Bodentruppen, unbeirrt Orbitaufnahmen von der Apollo und der Ajax auf einem Klapptisch im Kommandozelt austeilte. Sheppard grinste und ging auf den anderen Mann zu. Hätte er sich in genau diesem Moment umgedreht, hätte er im Schatten zwischen zwei Jumpern zwei rot glühende Augen gesehen. Atlantis, Lantea (zwanzig Stunden, siebzehn Minuten bis Eintreffen von BC-304 USS Daedalus) Cadman als Amazone zu bezeichnen, wäre leicht untertrieben gewesen – sie sah gut aus und war eine Marine, das war um Längen mehr als eine Amazone. Aber da Chuck kein Brite war – und demnach auch nicht zu deren 'Understaitment' neigte –, hatte er andere Dinge zu tun. In der Nähe des Kommandoraums war ein kleiner Schießstand, den die Soldaten hin und wieder zu Wettkämpfen benutzten. Und so nun gerade er und Cadman, die weit in Führung lag. Gerade zerfetzte sie mit ihrer P-90 wieder eine harmlose Zielscheibe und jubelte vor Glück – nicht beachtend, dass das die vierzigste heute war, die dieses Schicksal ereilte – als Chuck angesäuert fragte: „Wie machen sie das, Lieutenant?“ „Übung, Chuck, viel Übung... Außerdem stelle ich mir immer vor, dass genau in der Mitte der Zielscheibe ein Wraith einige Körperteile hat, deren Verlust sehr schmerzhaft bis tödlich wäre.“, meinte Cadman und lächelte den Kanadier an. Chuck fröstelte. „Darf ich auch mal probieren...?“ Er hatte zwar noch nie einen Wraith 'live und in voller Länge' gesehen, wie es ein anderer Techniker aus Mitteleuropa ausdrückte, aber er hatte Bilder gesehen. Das reichte ihm an sich schon. Trotzdem wollte der Kanadier unbedingt es seinem Landsmann McKay gleichtun und die Pegasus-Galaxie erforschen, fremde Welten entdecken und dorthin gehen, wo nie ein Mensch zuvor gewesen war. Doch wahrscheinlich würde er nie aus Atlantis raus kommen, zumindest nicht in Richtung andere Planeten. Das war sein Schicksal als Chef-Atlantis-Tortechniker und Adjutant der Expeditionsleitung. Cousin Walter war es nicht sehr anders ergangen, unter Hammond, O`Neill und Landry. Aber trotzdem... diesen Drang, seinen Horizont auf das Jenseits des großen Ringes zu erweitern, das war sein Traum, und eventuell zu erfahren, was die Welt im Innersten zusammen hält! Vielleicht hätte ich doch nicht Goethe im deutschen Original lesen sollen..., dachte sich der Kanadier während er mit seiner Maschinenpistole anlegte. Das macht mich ganz wuschig im Kopf! Er zielte kurz – vor seinem inneren Auge erschien die Mutter seiner Freundin, ein Drache von einer Frau, und der Mittelpunkt der Zielscheibe war 'zufällig' identisch mit dem kleinen Bogen des Nasenbeins, auf dessen Tiefpunkt ein kleiner roter Punkt tanzte. Man konnte meinen, mit Laserpointer zu zielen wäre nicht schwer, aber es war es, vor allem, weil man das Gewehr trotzdem gerade halten musste. Schließlich legte Chuck den Zeigefinger auf den Abzug und atmete einmal tief durch. Der Schuss knallte, der Kolben schlug zurück in die Schulter des Kanadiers und wurde nach oben gepresst. Aber seine Schwiegermutter in Spee war tot, mit einem 5,7 x 28 Millimeter Loch im Schädel. Chuck wollte schon zum Jubel ansetzen, als er sah, dass die Zielscheibe ein Loch in der Mitte hatte, als plötzlich ein Gerät zu brüllen anfing, welches man in Atlantis nicht vermutet hätte – ein Babyphon. Die Stimme, die daraus mit hoher Lautstärke kam, gehörte einem der Marines, der gerade im Torraum Wache schob: „Aktivierung von Außen!“ Chuck setzte gerade dazu an ins Babyphon „Kommen sofort!“ zu schreien, als ihn Cadman schon mit zog und sie beide – die P90er noch in den Händen – quer durch den Turm in den Kommando- und Torraum kamen. Schon von weitem konnte Chuck sehen, dass der Schild sich bereits über das Tor gelegt hatte und dass gerade der fünfte der sieben Chevrons einrastete, die die Koordinaten innerhalb der Pegasus-Galaxie kennzeichneten. Der Kanadier beachtete es nicht, wie Cadman und der Marine auf den beiden Balkonen im Torraum in Stellung gingen und wie weitere Soldaten den Raum stürmten. Er selbst hatte nur Augen für die Torkontrollen, die sein persönliches Imperium waren. Im Stehen überprüfte er einige Anzeigen, die ihm die genauen Koordinaten des Tors anzeigten – Victis Romanis-System, achter Planet. Bevor Chuck Cadman die Information zu brüllen konnte, aktivierte sich das Tor und ein Funkspruch traf ein: „Atlantis, hier Praefecta Athene können sie mich hören?“ Sie war offenbar nicht sehr vertraut mit den Funkgeräten der Menschen, denn sonst hätte sie wesentlich schneller gesprochen und nicht zögerlich. „Laut und deutlich, Praefecta, warten sie bitte einen Augenblick.“, antwortete Chuck und schaltete auf den Kanal stumm bevor er Cadman rief. Einen Knopfdruck und ein Nicken später begann die Amerikanerin zu sprechen: „Hier Lieutenant Cadman, Praefecta Athene, was ist passiert? Ist die Operation erfolgreich verlaufen?“ „Ja und nein... am Besten, wir schicken einige Leute zu ihnen. Können sie den Schild bitte senken?“, fragte die Kommandantin der Ajax höflich. Sie hatte immer noch dieses leichte Zögern in der Stimme, aber trotzdem war Chuck sich sicher, dass er ein leises Augenklimpern von der Antikerin gehört hatte. Cadman offenbar auch. „Haben sie ein GDO bei sich?“, bemerkte sie angesäuert. Niemand macht sich so einfach an einen Jungen aus meinem vorläufigen Kommando ran!, dachte sie erbost. „G-Was?!“, fragte Athene verwirrt. „Garagentoröffner. GDO. Damit senden sie einen elfstelligen, alphanumerischen Code, der in unserer großen GDO-Code-Datenbank gespeichert ist und wenn der Code stimmt, dann lassen wir sie durch das Tor. Ist übrigens auch auf der Erde so, und auf allen Außenposten und der Mittelstation.“, erklärte Cadman und begann bei jedem Wort mehr sich über die etwas komische Misere zu grinsen. Sie hatten kein GDO... „Okay.“, meinte Athene kurz angebunden. „Warten sie einen Augenblick.“ Cadman grinste bereits und frohlockte innerlich, denn sie hätten eine gute Ausrede, die Antiker einmal ordentlich abzustrafen und ihnen zu zeigen, wer die Chefin im Ring war. Allerdings sollte ihre Freude schnell verfliegen – ein Jumper kam durch das Tor, durch den Schild. „Na, da staunen sie, was?“, fragte Athene die sprachlosen Atlantis-Bewohner. „Wir landen oben im Haupthangar und kommen dann in einen der Konferenzräume.“ Chuck schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Natürlich!, dachte er, Das hat Sheppard doch auch einmal geschafft, keine Woche nachdem wir angekommen waren! Cadman musterte den Kanadier nur mit hochgezogener Augenbraue. Sie wusste zwar, dass in den tiefen Wäldern Kanadas das Volk ein wenig anders tickte, aber dass es so anders tickte, dass es zur Selbstgeißelung neigte, das war selbst ihr unbekannt... Es dauerte keine zehn Minuten und Chuck saß zusammen mit Cadman, Athene und zwei weiteren Offizieren der Ajax in dem Konferenzraum, wobei die Stühle der drei Stadtleiter leer waren – sie waren die heiligen Plätze von Carter, McKay und Sheppard und niemand, absolut niemand, durfte sich einfach so auf ihre Stühle setzen. Dieses goldene Gebot hatte schon zu Zeiten von Doktor Elisabeth 'der Unvergesslichen' Weir bestanden und würde auch weiter existieren, in zehn Jahren, in hundert Jahren, in achtundvierzigtausend Jahren. Das war der Lauf der Dinge. Jedenfalls saßen die fünf Menschen auf ihren Stühlen und Athene erzählte gerade die Geschichte, wie es um die Apollo und die Operation 'Broken Pilum' stand – nach ihrem letzten Kenntnisstand. „Wir legten den Rückwärtsgang ein und verschwanden zum nächsten Planeten mit einem Tor, der achte des Victis Romanis-Systems. Wir wählten sie an und den Rest kennen sie.“, beendete sie gerade ihren Bericht vor den beiden Expeditionsteilnehmern. „Das heißt jetzt im Klartext, dass die Apollo und unsere Bodentruppen ohne Raumunterstützung da stehen. Ist das korrekt?“, fragte Cadman. Ihr Ex-Freund, Major Evan Lorne, war unter den Landungstruppen. Sie war zwar ihr Ex, aber sie mochte ihn immer noch – 'Trennung in beiderseitigem Einvernehmen' hieß das auch unter der Jugend, die das eigentlich nicht kennen dürfte, weil es in ihren 'Telenovelas' nur auf die brutale Art auseinander ging. „Ja, das ist korrekt. Es erschien mir das vernünftigste, sich zurückzuziehen.“ Die Kommandantin der Ajax schluckte. Ihr waren in den zwanzig Jahre Odyssee im Weltraum ihre Männer und Frauen ans Herz gewachsen, etwas, was eigentlich nicht passieren durfte, aber so war es nunmal. Jeder einzelne von ihnen war ihr wichtig und sie würde ohne zu zögern ihr Leben geben, um auch nur einen zu retten, von der Hälfte der Besatzung gar nicht angefangen. Und sie wusste auch, dass das andersherum genauso war. „Allerdings haben wir bereits einen mehr oder weniger ausgereiften Rettungsplan.“, begann Athene. „In der Frühphase des Krieges gegen die Wraith versteckte man mehrere Energiespeicher – ihr nennt sie ZPMs – in der ganzen Galaxie, ein paar, laut Aufzeichnungen sogar sechs, auf einer Welt die, um die Datenbank der Ajax zu zitieren 'seit ewigen Zeiten von einem Wesen namens Banshee regiert und als einziges, lebendes Wesen bewohnt wird'. Die Anthropologische und Archäologische Datenbank spricht außerdem noch davon, dass vor Äonen – also Jahrtausende, bevor die Antiker nach Pegasus kamen – dort eine äußerst mächtige Rasse lebte.“ Athene stoppte kurz. „Ihr Auftrag lautet, diese ZPMs zu finden und eines auf die Ajax zu bringen. Weiter sind wir bisher mit dem Plan noch nicht.“ Die Kommandantin des Antikerschiffs zuckte leicht hilflos mit den Schultern – anscheinend war dieser Plan dem Improvisationstalent der Antiker entsprungen. „Unser Auftrag? Wir sollen ein Team schicken – was übrigens momentan nicht geht – und ihnen ein ZPM besorgen?!“, fragte Cadman wütend. „Naja, das Team bestünde aus meinen beiden Begleiterinnen und zwei von ihnen, aber: ja.“, antwortete Athene. Cadman wollte gerade anfangen, die Antikerkommandantin an zu brüllen, weil sie so einen Blödsinn vorschlug, da fuhr ihr Chuck in die Parade: „Lieutenant, dürfte ich sie kurz unter vier Augen sprechen. Draußen, wenn es möglich ist.“ Verwirrt folgte ihm die Amerikanerin aus dem Konferenzraum, wo er sofort auf sie einredete: „Lieutenant, überlegen sie mal – ein ZPM für die Ajax, bleiben noch fünf.“ Er hob seine geballte Faust, aus der er sofort den ersten Finger streckte. „Daedalus.“ Ein weiterer Finger. „Antarctica.“ Und die letzten drei hob er auf einen Schlag. „Atlantis. Sollen wir wirklich diese Gelegenheit ausschlagen?!“ „Sie haben recht. Aber sie gehen auf diese Mission, irgendwer muss ja auf Atlantis aufpassen!“, meinte Cadman. „Madam, dürfte ich sie daran erinnern, dass ich bisher einmal durch dieses Tor gegangen bin – nach Atlantis?“, fragte Chuck und lächelte zwar verlegen, aber dennoch charmant die Marine an. „Ich such ihnen wen, der für sie Kindermädchen spielt.“ „Danke.“ Damit gingen die beiden zurück in den Konferenzraum. Es verwirrte sie doch zu sehen, wie Athene mit ihren beiden Begleiterinnen tuschelte und dann nickte. „Sie können die fünf ZPMs, die übrig bleiben, behalten.“, meinte sie und lächelte. Chuck und Cadman fiel das Kinn runter, sie hatten mehr oder weniger normal gesprochen, doch das hätte man im Raum nur sehr schwer verstehen können. Die drei Antikerinnen begannen zu lachen, wobei sich Athene merklich zurückhielt. „Woher...?“, fragte Cadman verwirrt. „Sie kann Lippen lesen.“, antwortete Athene, deutete auf die Frau links von ihr und wurde wieder ernst. „Wen werden sie schicken?“ „Nun, Sergeant Harriman und einen der Marines, einen mit dem ATA. Ich werde mal nachsehen, wen ich schicken kann.“, sagte Cadman und verschwand. Sie ließ Chuck alleine zurück. „Wer bitte ist Sergeant Harriman?“, fragte eine der Frauen den Kanadier. Er streckte ihr nur die Hand entgegen und lächelte mit vollem Charme. „Sergeant Chuck Harriman, Royal Canadian Air Force, mit wem habe ich das Vergnügen?“ Charmebolzen Bug voraus!, dachten sich in dem Moment drei Frauen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)