Card Captor Sakura - The Chosen of my Heart von MitsuruSenpaii ((6. Kapitel Online * _ * Die Handlung nimmt Gestalt an <3)) ================================================================================ Kapitel 4: Heftige Reaktionen ----------------------------- Sakura hatte wieder einen Traum. Sie stand auf dem Dach eines Gebäudes, vor ihr der Tokyo Tower. Kero-chan und Shaoran waren an ihrer Seite. Auf dem Tokyo Tower waren zwei Gestalten zu sehen: Die eine hatte lange, dunkle Haare, die andere einen Stab, welcher dem ursprünglichen Schlüsselstab des Clow Lead ähnelte. Doch als Sakura versuchte, die Gesichter der Personen zu erkennen, verschwamm das Bild, und im nächsten Moment öffnete Sakura die Augen. "Hm?" "Guten Morgen, Sakura! Na, gut geschlafen?" Sakura rieb sich den Schlaf aus den Augen. "Uhm... Ich hatte einen Traum..." Doch noch während sie das sagte, vergaß sie ihn - so, als würde jemand in ihrem Kopf rummachen und die Erinnerung an den Traum einfach raus nehmen! Kero-chan brachte ihr die Pantoffeln. "Oh, was war es denn für einer?" Das braunhaarige Mädchen mit den grünen Augen stand auf. "Eine Vision... eine Vorahnung...", sagte sie ernst. "Doch es scheint, als würde irgendetwas - oder irgendjemand - nicht wollen, dass ich mich daran erinnere..." Sie ging zum Fenster und öffnete es, um frische Luft hinein zu lassen. Begierig zog sie die kühle Morgenluft ein und atmete dann mehrmals ein und wieder aus. Aber... das gestern war kein Traum... "Wie? Das merkst du?" Sakura nickte abwesend, woraufhin Kero-chan stolz die Arme verschränkte. "Sakura, ich muss schon sagen: Du bist wirklich ziemlich mächtig geworden, wenn du nun sogar schon bemerkst, dass jemand deine Träume beeinflusst!" "Das bringt uns aber leider nichts, denn an die Träume erinnern kann ich mich trotzdem nicht..." Kero-chan sagte noch was, doch die 14 Jährige hörte nicht mehr zu. Wie sie so am Fenster stand, musste sie an den gestrigen Abend denken. An dieser Stelle hatten sie beide gestern gestanden und sich endlich mal das sagen können, was sie wirklich dachten und fühlten. Und als sie an Shaoran dachte, wurde sie rot - ein Umstand, der sich noch verstärkte, als sie an ihr Geständnis dachte. Sie hatte es also wirklich gesagt, wie? Es war kein Traum gewesen, oder...? Nein, es war bestimmt kein... Ehe sie sich versah, hatte sie das Handy in der Hand und wählte eine Nummer. Riiing...- Riiing... - Riiiing... - Riii- "Mochi Mochi?" Verschlafen klang die Stimme, die diese Begrüßung in die Telefonmuchsel nuschelte. »Shaoran?« Als er die Stimme erkannte, ließ er vor Schreck beinahe das Telefon fallen. "S-sakura?" »Du bist doch hier, oder? Also, hier in Japan, nicht wahr?« Shaoran war sichtlich verwirrt. Wieso klang sie so ängstlich? "S-sicher doch, natürlich - wieso sollte ich auch nicht?" Ein erleichtertes Aufatmen. »Dann ist es also wirklich kein Traum...« Sie brach plötzlich ab, und danach schien sie etwas neben der Kappe. »Ah, tut mir leid, falls ich dich geweckt habe... äh, ich meine... Uah, bis später!« Und dann hatte sie plötzlich aufgelegt. Shaoran starrte noch einige Sekunden bedeppert das Telefon an, dann die Uhr. Dann ließ er sich zurück ins Bett fallen. Wenn ab nun jeder Tag so beginnen würde, dann... - Bei den Gedanken musste er leicht grinsen. Ja, so ließ es sich leben...! "Ehm... muss man diese Aktion nun verstehen, Sakura?" Doch statt einer Antwort bekam er nur ein freudiges "Kiyaaaaah" zu hören. Doch als sie einen Blick auf die Uhr warf, verflog die Hochstimmung. "Arg, nicht schon wieder! Dabei wollte ich doch noch etwas mit den anderen besprechen und meine Hausaufgaben mit Tomoyo vergleichen!" Eilig machte sie sich fertig. Um Zeit zu sparen, entschied sie, heute morgen nicht zu frühtstücken - aber das war nicht der einzigste Grund. Insgeheim wollte sie auch Toya aus dem Weg gehen. Er konnte Shaoran nicht ab, und sie hatte diesen gestern dennoch verteitigt. Toya war darüber sicherlich mehr als nicht gerade sonderlich begeistert und würde sie heut damit konfrontrieren, aber sie wollte momentan einfach nicht darüber reden. Also stahl sie sich heimlich aus dem Haus, und eilte dann zur Schule. Sakura eilte durch die hintere Eingangstür zum Klassenzimmer. Als sie gerade an ihren Platz eilen wollte, kam ihr jedoch Shaoran entgegen, welcher vorne reingekommen war. "Ah..." Als sich ihre Blicke trafen, wurde beide puderrot - anscheinend mussten beide an den gestrigen Tag denken. Dann gab es diesen Moment, wo beide sich in die Augen sahen, errötet bis über beide Backen, und sich leise murmelnd "Ohaiyo" wünschten. Dann machte Shaoran Platz, damit Sakura an ihren Platz vor konnte. Als sie an ihm vorbei ging, war dies jedoch einer solcher Momente, in denen die Erde still zu stehen schien: Sie ging so langsam an ihm vorbei, dass er sogar ihren Duft in die Nase bekam. Sie war ja so hübsch geworden! Doch im nächsten Moment war dieser Moment vorbei. Sie stellte ihre Tasche an der Seite ab, und ging dann zu ihren Freundinnen - nicht aber, ohne ihm vorher einen Blick zuzuwerfen. "Ohaiyo, Sakura-chan!" Rika war zusammen mit Naoko ebenfalls anwesend. "Ah, Rika-chan, Naoko-chan - Ohaiyo!" Das Gesprächsthema Nummer Eins war natürlich Shaorans erneute Ankunft in Tomoeda. "Wir waren gestern mit der gesamten Klasse beim tradionellen Hanami-Picknick, deshalb haben wir erst heute gehört, dass ihr einen neuen Schüler habt. Aber das es sich dabei um Li-kun handelt, hätten wir im Traum nicht zu erraten gewusst!" Rika sah Sakura an, doch diese bemerkte es nicht mal. Sie starrte ununterbrochen zu Shaoran rüber. Täuschte sie sich, oder kam er ihr heut noch viel erwachsener und vor allem cooler vor? Vielleicht lag es mit der Krawatte zusammen, welche etwas lose zugeknotet war. Oder an dem Hemd, von dem er den obersten Knopf offen gelassen hatte. Oder vielleicht auch schlicht und ergreifend an seinem Verhalten vom Vortag und an dem Blick, mit er sie nun still musterte. "Uhm... Sakura-chan? Kann ich mal kurz mit dir reden?" Es war Rika, welche die immer noch leicht abwesende Sakura mit sich auf den Flur zog. "Hm?" "Sakura-chan, als du damals, im Herbst in der 6. Klasse, weinend zu mir gekommen bist und mich um Rat gefragt hast... damals hast du wegen Li-kun geweint, nicht wahr? Weil du erfahren hast, dass er nach China zurück muss, oder?" Das braunhaarige Mädchen nickte. "Ja..." Rika lächelte. "Damals hatte ich mir echte Sorgen um dich gemacht. Zwischen deinen Tränen und der Abreise von Li-kun hab ich jedoch keinen Zusammenhang erkannt... Aber umso froher bin ich nun, dass er wieder da ist und du nun noch fröhlicher lächeln kannst, Sakura-chan!" Akira beobachtete alles von seinem Platz aus. Dass beide erröteten, wenn sich ihre Blicke trafen, blieb ihm nicht verborgen, ebenfalls die Blicke, die sie sich zuschmießen. Und das Sakura und ihre Freundinnen die ganze Zeit über Li sprachen, entging ihm ebenfalls nicht. Und dann platze ihm der Kragen! Irgendetwas musste er doch tun! Er nutzte die Gunst der Stunde - Yamazaki-kun hatte eben verkündet, dass die erste Stunde ausfallen würde, und Sakura stand mit Sasaki-san vor der Tür - und ging zu Li. "E-ehm... Hey! I-ich muss mit dir reden!" Sie gingen nach draußen auf das Gelände hinter der Schule. Und Akira verlor auch keine Zeit. "Also, d-du und Sakura-san, was l-läuft da zwischen euch?" Shaoran fuchste es zu Beginn schonmal gewaltig, dass er Sakura beim Vornamen ansprach. Außerdem konnte er die schmachteten Blicke nicht ab, die dieser Typ Sakura immer zuwarf. "Ich wüsste nicht, was dich das anginge.", sagte er deshalb abweisend. Und plötzlich geschah etwas. Der bis dahin freundliche und zurück haltende Akira schien sich zu wandeln; die gesamte Körperhaltung wurde herausfordernd und provokativ. Er packte Shaoran am Kragen, und als er sprach, tat er es leise, langsam und vor Hass triefend. "Jetzt hör mir mal zu!" Shaoran war im ersten Moment zu überrascht, um sich zu wehren. Es schien, als wäre Akira plötzlich ein vollkommend anderer Mensch! Selbst seine Augenfarbe schien sich geändert zu haben: Waren seine Augen eben noch dunkelblau gewesen, schien es nun, als seien sie Hellblau. "Sakura gehört mir, verstanden? Ich hab schon vor ewigen Zeiten ein Auge auf sie geworfen, sonst wär ich erst gar nicht hier! Also komm mir nicht in die Quere, sonst..." Shaoran wollte sich gerade losreißen, als er eine Stimme hörte. "Akiraaaaaaa!" Mitsuki kam eilig herbei gelaufen. Als Akira sie sah, ließ er Shaoran eiligst los, und plötzlich schien aus dem seltsam aufsässigen Akira wieder der schüchterne, und in diesem Moment vor allem ängstliche Akira zurück zu kehren. "Hm?" "Nii-chan, ich hab dich schon überall gesucht!" Dieser schien sichtlich verwirrt. "Was mach ich hier eigentlich?" Bevor Shaoran hätte irgendetwas sagen können, war Mitsuki auch schon bei ihnen. "Egal, du musst mir dein Bento leihen, ich habs daheim vergessen!" Lachend schob sie den verwirrten Jungen weg. "Was zum...?" Im nächsten Moment hatte sich eine Hand auf seine Schulter gelegt. "?!" Doch als er herumwirbelte, stellte es sich jediglich als Dadouji raus. "Ohaiyo, Li-kun!" "Ach... du bist es nur." Er enspannte es sich etwas, aber die Sache mit Eridor-kun ging ihm letztendlich nicht aus dem Kopf. "Dachtest du etwa, es wäre deine über alles geliebte Sakura?" Sie hatte dieses Funkeln in den Augen. Als der Teil "geliebte Sakura" fiel, wurde er knallrot. "Psst, nicht so laut!" Es war nicht so, dass es ihm nicht noch immer peinlich war - er war eben noch nie jemand gewesen, der sich großartig um Gefühle gescherrt hatte, und nun plötzlich sollte alles anders sein? Nein, so schnell ging das nicht! "Du und Sakura-chan, ihr versprüht heute morgen schon diese Leidenschaft - hast du sie gefragt?" Er schüttelte den Kopf. "Iie... A-aber..." "Ja? Hat sie es dir dafür etwa gesagt?" Diesmal ein Nicken. "Hai - Aber woher weißt du das?" Er sah sie nicht an, sondern hielt den Kopf gesenkt - überflüssig zu erwähnen, dass er wieder über beide Backen errötet war. "Nein, wirklich?" Sie wurde plötzlich traurig. "Nur zu schade... dass ich diese Szene nicht aufnehmen konnte!" Oh, man - Typisch! Auf ihr Gedränge hin erzählte er Daidouji letztendlich alles: Auch, dass er sie beinahe geküsst hätte und von den morgigen Telefonat mit Sakura, und auch von den ebrigen Ereignissen mit Eridor-kun. "Neeeeiiiin, echt? Alsooo, ich hätte sie mit Sicherheit geküsst, und dann noch dieses und jenes..." Als sie merkte, dass Shaoran immer röter und röter wurde, musste sie jedoch lachen. "Und das sie heute morgen angerufen hat, zeigt nur, dass sie Angst hatte, dass das alles nur ein Traum gewesen hätte sein können." "Uhm... meinst du...?" Wenn es wirklich so war, war das ja eigentlich sowas wie ein Grund zur Freude. Daidouji nickte. "Du bist ihr halt sehr wichtig!", sagte sie kichernd. Gleich daraufhin wurde sie jedoch wieder einigermassen ernst. "Aber, um zum Thema mit dem Kuss zurück zu kehren... Meinst du, eine solche Gelegenheit bietet sich wieder, Li-kun? Und vor allem mach ich mir auch Sorgen, was Eridor-kun betrifft..." Sie stütze den Kopf in die Arme und sah mit schrägen Augenbrauen in die Richtung, in der sie vorhin Eridor-kun und Mitsuki-chan hatte verschwinden sehen. Shaoran sah ebenfalls in die Richtung. Diese Geschwister gingen ihm schon jetzt ganz schön auf den Keks! "Hm... ich denke, ich..." Er dachte an den gestrigen Abend zurück. Gestern hatte er noch anscheinend total cool entschieden, dass er sie nicht küssen würde, zumindest jetzt noch nicht. Aber heute sah die Welt schon anders aus... er wollte nicht, dass sie von irgendwem anderes geküsst wurde - wobei hierbei egal war, ob erster oder dritter: Keiner sollte dieses Anrecht besitzen außer ihm. "Lass mich raten: Eigentlich würdest du sie schon gern küssen, nicht wahr?" "WAS? W-woher...? Arg, ich meine, Wie...?!" Er glich einem Wasserdampfkessel. Genauso pfiff er auch. "Tja, man kann dir deine Gedanken im Gesicht ablesen. Aber keine Sorge: Erstens kann Sakura das nicht, und zweitens bist du halt in dem Alter, da ist das normal!" Sie ließ dieses schrille "Ohohohoho"-Lachen von sich. "Uah..." Er verschränkte die Arme und vergrub seinen Kopf darin. "Ich... will immerzu bei ihr sein... sie im Arm halten, sie an mich ziehen, durch ihr Haar fahren... und sie küssen..." Er seufzte. "Wieso tut der Gedanke an sie nur so weh? Und wieso ist es mir nur meistens so schrecklich peinlich, dass ich rein gar nichts von dem schaffe, was ich eigentlich vorhatte?" "Naja, du bist halt verliebt, Li-kun - ob du es nun willst oder nicht!" Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Und was euren ersten Kuss betrifft, so hab ich auch schon ein unwiderstehliches Setting..." Shaoran kam gerade ins Klassenzimmer, da wurde er auch schon quasi von Sakura überfallen. "Shaoran, Shaoran! Weißt du was?" Und da war es wieder: Das wild pochende Herz, was ihm drohte, aus der Brust heraus zu springen, wenn er sie nicht gleich in die Arme schloß! Aber er unterdrückte den Impuls gerad noch so - auch, wenn er nicht wirklich sagen konnte, wieso eigentlich. "Uhm, was?" Wie sie lächelte! Wenn es nach ihm ginge, könnte er für den Rest seines Lebens diesen Gesichtsausdruck betrachten. "Wir gehen morgen mit der gesamten Klasse zum tradionellen Hanami-Picknick!" Sie rannte gleich darauf zu Daidouji, um ihr das selbe zu sagen. "Aaaah, Kirschblüten schauen und schön essen dabei... Ich wette, Kero-chan würd auch gern mitgehen!" Sie kicherte, und Shaoran konnte nicht anders als ihr schmachtende Blicke zuzuwerfen - auch auf die Gefahr, grad ziemlich dämlich auszusehen. Doch als er Eridor-kun sah, welcher ebenfalls leicht errötet Sakura anstarrte, verging ihm die gute Laune. Was bildete sich dieser Lackaffe eigentlich ein? Er, und Sakura schon früher kennen als er? Wovon träumte der Nachts? Am liebsten würde er jetzt sofort zu diesem Typen gehen und ihm zeigen, wer hier gleich wem in die Quere kam. "Beruhig dich!" Es war Daidouji, die ihm das zurief. "Wa...?" Als er sie beruhigend lächeln sah, musste er an ihr Gespräch zurück denken, und sein Ärger verflog wieder. Stimmt, sie hatte Recht: Es gab absolut keinen Grund zur Aufregung - das war dieser seltsame Junge überhaupt nicht wert. Stattdessen blieb er einfach an der Tür stehen und genoß es, wieder hier zu sein. Nebenbei fragte er sich - wie schon so oft - woher Daidouji eigentlich immer so genau wusste, was in ihm vor sich ging. "Sag mal, Sakura-chan..." Tomoyo stupfste Sakura leicht an. "Nani?" "Findest du nicht auf, dass Li-kun ziemlich erwachsen und cool geworden ist? Schau, Eridor-kun und er sind unten auf dem Hof eben aneinander geraten... aber sieh ihn dir an: Er steht da drüber und bleibt die Ruhe selbst, nicht wahr?" Sakura wurde rot. "A-ach, ist das so...?" Sie konnte es jedoch nicht verhindern, dass sie selbst hinüber sah. Er war wirklich groß geworden - so groß. Aber es lag nicht nur an der Größe. Seine Augen strahlten so viel Wärme aus, keine Feindseeligkeit oder Misstrauen mehr. Er hatte sich ja so sehr verändert, aber das ließ ihr Herz nur noch heftiger pochen. Oh man, so betrachtet hatte er kaum noch was mit dem Jungen, den sie kennen gelernt hatte, gemein - was aber natürlich gut so war, denn in einen Jungen, der sie dauernd nur anmotze und fertig machte hätte sie sich sicher nicht verliebt! Aber andersrum sah sie mit dem Mädchen von einst auch nichts mehr gemein. "Uhm..." Sie war wieder knallrot geworden, was Shaoran nicht entging. Vielleicht - was aber eher unwahrscheinlich war, sowas hatte er gar nicht nötig - kam er auch nur deshalb zu ihr, um Eridor-kun eifersüchtig zu machen. Wahrscheinlicher war einfach, dass er ihren Anblick von der Ferne aus nicht mehr ertrug und deshalb zu ihr kam. Aber was auch immer der Grund war: Er beschloss, sich in ihre Nähe zu wagen. Und als krönenden Abschluss legte er ihr sogar den Arm um die Schultern, was bei Sakuras das bereits mehrmals erwähnte Kesselverhalten wachrief. "S-shaoran?" Auch in der Klasse gab es eine Reaktion auf dieses Verhalten, und zwar eine Art unterdrückter Aufschrei. Doch das war Shaoran egal - im Gegenteil: Sollten sie doch alle sehen, was Sache war. "Sakura... ich muss nachher mit dir reden... wobei... am besten jetzt gleich." Er kannte sich: Wenn er nun zörgerte, würde er sich wahrscheinlich nicht mehr trauen. "A-aber..." Noch ehe Sakura hätte etwas erwidern können, hatte Shaoran sie bereits an der Hand genommen und mit sich gezogen - was bei den Mädchen ein leises Kichern und bei den Jungs unterdrückte Aufschreie auslöste. Er führte sie zur Wiese hinter der Schule, dorthin, wo sie ihn beispielsweise gestern auch hingeführt hatte. Bei den Kirschbäumen, die direkt am Gebäude wuchsen und welche in voller Blüte standen, blieben sie letztendich stehen. "Ja, du wolltest mit mir reden?" Sakura lehnte sich leicht an die Wand des Schulgebäudes, die Arme hinter dem Rücken und die Hände zusammen gefaltet. Shaoran dachte an das Gespräch mit Daidouji zurück. Er hatte sie auch gefragt, wie man eigentlich "zusammen" kam. Den schon die ganze Zeit hatte er sich gefragt, ob man sie nun eigentlich als "Paar" bezeichnen konnte, immerhin hatten sich doch beide gestanden, dass sie einander liebten. Aber anscheinend reichte dies nicht, denn Daidouji hatte daraufhin lächelnd geantwortet, dass er sie einfach fragen sollte, ob sie mit ihm gehen wollte. Und genau das wollte er nun tun, wo er gerade in solch einer mutigen Hochstimmung war! Lieber früher als später beziehungsweise gar nicht!, war dabei seine Deviese. "S-sakura..." Das Sprechen fiel ihm schwer, so schnell raste sein Herz bereits wieder. "Ja?" Wie süß sie wieder aussah! "S-sakura... W-w... Ehm..." Was sollte er eher fragen? Er druckte noch einige wertvolle Sekunden rum. Aber letztenendlich nahm er seinen gesamten Mut zusammen, in der Hoffnung, dass sie ihn nicht abweißen würde. Ein "Was mach ich, wenn sie nein sagt?" konnte er im Moment am allerwenigsten gebrauchen, und bevor er sich solche Fragen wieder stellte und letztendlich vielleicht doch noch den Mut verlor, nahm er wirklich die letzten Ziepfelchen Mut, die er in sich finden konnte, zusammen und stieß schnell die Frage raus, die er ihr unbedingt stellen wollte: "W... W-willst... du meine Fr-freundin werden...?" Arg, nun war es raus - Ein Wasserkessel ließ grüßen! Sakura starrte ihn für einige Sekunden erschrocken an. "W-was?" "D-du weißt schon... o-ob du mit m-mir g... g... g-g-gehen willst!" Sakura starrte ihn weiterhin an. Musste sie erst überlegen, was das bedeutete? "D-dann... s-sind wir offiziel... ein P-paar, nicht wahr...?", fragte sie schließlich zörgerlich. "Ja, das wären wir..." Und plötzlich, ehe sich Shaoran versah, wurde er ganz gelassen, die Nervösität und die Angst vor einer etwaigen Absage fielen von ihm ab - es machte quasi Klick bei dem Jungen aus Hong Kong, denn er wurde wieder so ultra cool - so cool, dass er sie sogar an sich zog, in die Arme schloß und an sich drükte. "B-bitte... lass mich dein Freund sein, Sakura...", flüsterte er ihr sacht ins Ohr, und Sakura kamen die Tränen. Zusammensein, ein Paar sein... an solche Dinge hatte sie bisher noch keinen Gedanken verschwendet. Aber klang es nicht wie Musik in ihren Ohren? "Oh, Shaoran, n-natürlich will ich mit dir g-gehen!" Trotz tiefer Tomatenröte im Gesicht schlang sie die Arme um ihn, und ehe sich Shaoran versah, hatte sie ihm bereits einen Kuss auf die Wange gegeben. "D-danke", sagte sie dabei leicht verweint. Und wäre ihnen niemand in die Quere gekommen, Shaoran hätte sie wohl an dieser Stelle geküsst, den der Moment schien dafür perfekt: Sie waren eben zusammen gekommen, am 4. April, nur wenige Tage nach ihrem 14. Geburtstag; sie sah ihn leicht verweint und überglücklich an, und schloss im nächsten Moment schon die Augen, und er hatte gerade wieder seine mutige Phase, in der er glaubte, wirklich alles schaffen zu können. Doch das Schicksal war dem Jungen wie schon so oft in seinem Leben mal wieder nicht hold, und so wurden sie auch dieses Mal gestört: "Hey, was macht ihr denn da?" Eine Gruppe Jungs war angelaufen gekommen und baute sich vor den beiden auf. Sofort waren Sakura und Shaoran voneinader gewichen, doch es schien zu spät. "Wieso umarmt ihr euch? Seid ihr etwa zusamm'n?" Einer der Jungs - Sakura glaubte, dass er Kiritani hieß - schritt vor und baute sich vor Sakura auf. "Der kennt dich doch erst seit gestern!" Er wollte gerade den Arm um Sakura legen und sie zu sich ziehen (was bei den Jungs hinter ihm schon zu angesetzten Prodestrufen führte), doch in dem Moment schritt Shaoran dazwischen und zog Sakura an sich. "Wag es, sie anzufassen, und ich mach dich..." Er sprach nicht weiter, es reichte schon, um Kiritani blaßer um die Nase werden zu lassen. Aber das hinderte diesen dennoch nicht daran, mit Arrogant-großkotziger Stimme weiter zu sprechen. "Misch dich nicht ein, Neuling! Du bist neu hier, was fällt dir überhaupt ein..?!" Anscheinend wollte er um gar keinen Fall sein Gesicht verlieren. Sakura war knallrot angelaufen, doch erkannte sie auch, dass es nun an ihr war, die Lage zu retten, wenn sie nicht wollte, dass Shaoran ausrastete. Er schien seit neustem sehr schnell wütend zu werden, auch, wenn sie nicht wusste, woran das lag (Sakura ahnte natürlich nicht, dass es einzig und allein an ihr lag, dass Shaoran so schnell außer sich geriet...). Daher entwandt sie sich der schützenden Umarmung von Shaoran, was bei dem ein überraschtes "S-sakura?" und bei Kiritani ein siegessicheres Lädcheln herbei zauberte. "Siehst'e? Weißt'e denn nicht, dass man Ladys nicht zu Dingen zwingt, die sie nich' wollen?" Er hatte einen total doofen Akzent, sowas wie Jugendsprache oder so ähnlich, und wollte noch was sagen, doch in dem Moment trat Sakura ihm mit Karacho auf den Fuß! "Jetzt halt aber mal die Luft an!", rief sie ihm aufgebracht ins Gesicht. Dieser wusste erst gar nicht, wie ihm geschah. "Zum einen: Ich bin keine Ware, die man hin und her schubsen kann, wie es euch gefällt, verstanden? Und dann tust du so, als würdest du mich nach vier Tagen schon besser kennen als ich mich selbst! Aber nur zu deiner Info: Shaoran war schon einmal hier, von...-" Kiritani unterbrach sie mit einer wirschen Handbewegung. Er sah wirklich aus wie ein Schläger. "Klar, Schätzchen, und daher kennt ihr euch schon... - Wem willst du das weißmachen?" Er schrie sie an und packte sie am Gelenk - nur, um ihm nächsten Moment von Shaoran gepackt und gegen die Wand gepresst zu werden! "Ich sagte: Wag es, Sakura anzufassen, und ich mach dich fertig... Welchen Teil davon hast du nicht verstanden?" Sakura entfuhr ein erschrockener Aufschrei: "Shaoran, was...-?!" Was war nur in ihn gefahren? So kannte sie ihn ja gar nicht! Die Jungs, die Kiritani im Schlepptau hatte und alle ebenfalls ein Auge auf Sakura geworfen hatten, machten sich gerade aus dem Staub (Wahrscheinlich wurde es ihnen gerade um einiges zu heikel, außerdiem schienen sie wohl langsam zu raffen, dass nur einer Sakura haben konnte, und das wäre wohl, wenn überhaupt, Kiritani - sie selbst hatten also schon von Anfang an nicht die geringste Chance gehabt, wie ihnne nun langsam zu dämmern schien). Shaoran hatte seinen Arm gegen Kiritanis Hals gepresst, so fest, dass dieser kaum noch sprechen konnte, aber grad noch lasch genug, damit er zumindest atmen konnte. Aber der Umstand, dass er kaum reden konnte, hinderte ihn nicht, es dennoch zu tun. "W-was willst du eigentlich, Neuling?" Shaoran sah ihm finster ins Gesicht, seine Stimme triefte vor unterdrückter Wut und Hass. "Ich will...", fing er an, und als er weiter sprach, geschah es sehr langsam und deutlich. "... das du meine Freundin in Ruhe lässt...!" Kiritani wollte etwas erwidern, doch im nächsten Moment stand Sakura neben ihnen, welche sich wieder gefangen hatte. Sanft versuchte sie, Shaorans Griff am Hals von Kiritani zu lockern, und er ließ auch tatsächlich etwas lockerer - aber komplett ließ er ihn noch nicht los. "Es tut mir leid, Kiritani-kun, aber ich und Shaoran... wir lieben uns schon seit eineinhalb Jahren und sind ein Paar..." Sie sah Shaoran bei diesen Worten an, zwar leicht errötet ob ihrer Worte - sie hatte tatsächlich gesagt, dass sie ein Paar waren! - und auch ziemlich erschrocken über Shaorans plötzliches Ausrasten, aber aus dennoch irgendwie überglücklich. Und als Shaoran Kiritani seufzend losließ und sie im nächsten Moment wieder an sich gezogen hatte, verstärkte sich dieses Gefühl nur noch. Sie wusste: Egal, was passierte, bei Shaoran war sie sicher. Kiritani fuhr sich übers Gesicht (anscheinend fand er Sakura auch jetzt noch total toll). "I-ihr... wollt mir wirklich weißmachen, dass ihr euch so lange schon kennt...?" Sakura nickte. "Ich warte seit eineinhalb Jahren auf seine Rückkehr. Es tut mir leid, aber... mein Herz gehört ihm. Ich..." - Es fiel ihr etwas schwer, das zu sagen, da sie es bisher nur ein einziges Mal ausgesprochen hatte, aber es war nunmal die Wahrheit. - "... I-ich liebe ihn, und ich werde ihn immer lieben... Deshalb tut es mir leid, aber ich kann deine Gefühle nicht erwidern." Shaoran schlug das Herz bis zum Halse. Wie erwachsen sie plötzlich klang! Ob die Liebe in ihr das selbe bewirkte wie in ihm? Ganz gewiss war es so. Es änderte aber nichts daran, dass sein Herz wild pochte, als er so zuhörte. Sie hatte es tatsächlich schon wieder gesagt! Sie hatte doch wirklich gesagt, dass sie ihn liebte und mit ihm zusammen bleiben wollte. Er drückte sie ganz fest an sich, mit dem Gefühl, sein Mädchen im Arm zu halten - nur seines, und sonst niemandes! Kiritani war etwas rot geworden - Hoffentlich verliebt sich der Kerl nicht gerade noch mehr in Sakura, schoß es Shaoran durch den Kopf -, doch als er sich umdrehte, ließ er einen verächtlichen Laut hören. "Du wirst ihn für immer lieben, wa? HAH! Wach auf, Schätzchen!" Shaoran wollte wieder auf ihn los stürmen - es machte ihn rasend, wenn jemand so herabschätzend über Sakura sprach - wurde jedoch von eben dieser aufgehalten. "Nicht", sagte sie leise. Er ist es nicht wert..., schien ihr Blick hinzufügen zu wollen, und Shaoran seufzte. "Ich kann dir nur sagen: Wach auf.", sprach er ungerührt weiter. "Das ist die Realität, kein schnulziger Shôjo Manga! Liebe für immer gibt es in dieser Welt nicht!" Bevor Sakura etwas erwidern konnte, war er davon gestiefelt. Sakura seufzte. Nach einigen Sekunden meinte sie dann: "Das meinte Chiharu-chan also, als sie sagte, wir würden Gegenwind bekommen..." Shaoran hatte sie immer noch an sich gedrückt. "Wie, dir hat man das auch gesagt?" Sie sah ihn fragend an. "Hat man dir das etwa auch gesagt?" Daraufhin nickte der Junge aus Hong Kong. "Jupp, Yamazaki hat mir das selbe gesagt..." Dann fiel ihm ein, dass Sakura ja gemeint hatte, die beiden wären zusammen - so ergab das alles natürlich Sinn. Er seufzte ebenfalls. "Scheint, als sei die halbe Klasse in dich verliebt, Sakura..." Das braunhaarige Mädchen sah ihn überrascht an. "Was? Aber wieso ausgerechnet in mich?" Und wie sie ihn so ahnungslos ansah, konnte Shaoran nur eines sagen: "Weil du so verdammt süß bist..." Mist, ihm pochte das Herz wider bis zum Geht-nicht-mehr! Er sah es schon kommen: irgendwann würde er sicher einen Herstillstand erleiden, und Sakuras Niedlichkeit würde dran schuld sein! Als sie ihn daraufhin nur noch verdutzter anstarrte, musste er anfangen zu lachen. "Komm, lass uns in die Klasse zurück kehren - wahrscheinlich weiß eh schon jeder, was passiert ist..." Er seufzte, als er an die bohrende Blicke denken musste, mit denen sie sicher gleich begrüßt werden würde. Aber es war ihm egal, solange er mit Sakura zusammen sein konnte. Ungekehrt machte er sich jedoch Sorgen um Sakura. Würde es ihr genauso egal sein wie ihm? Brachte nichts, sich darüber Gedanken zu machen - sie würden es eh gleich sehen. Zörgerlich betrat Sakura das Zimmer. Keiner sah auf - was wohl daran lag, dass sich viele in einer Ecke versammelt hatten. Wahrscheinlich tuschelten sie über sie beide, doch das war ihr egal. Wenn es nicht anders ginge, würde sie sogar der ganzen Schule an den Kopf schmeißen, dass sie Shaoran liebte. Denn das war einfach - im Gegensatz dazu, es ihm selbst zu sagen. Denn so war das: Zu anderen konnte sie ganz offen darüber reden, wie sehr sie Shaoran doch liebte, doch wenn sie es ihm selbst sagen wollte, saß ihr ein Frosch im Hals. Auch vorhin, als er sie gefragt hatte, ob sie seine Freundin werden wolle, war es, als sei ihr ein Kloß im Hals stecken geblieben, denn obwohl sie es schon auf der Zunge hatte, diese drei Worte brachte sie letztendlich nicht raus. Wenn sie ihm gegenüber stand, wurde ihr immer leicht schwindlig, ihr Herz raste wie wild, und einen klaren Gedanken zu fassen schien unmöglich. Es war, wie sie Tomoyo bereits gesagt hatte: Wenn sie bei ihm war, spielte ihr gesamter Körper verrückt! Und obwohl sie es ihm schon einmal gesagt hatte, wollte sie es ihm nochmal sagen. Aber bisher war sie ja nichtmal bis zum Stottern bekommen! Doch auch, als Shaoran ins Klassenzimmer kam - etwas später als Sakura, weil er nochmal ins Sekteriat gemusst hatte - sah keiner auf, und sie wurden auch nicht angesprochen. Also ging auch er an seinen Platz direkt hinter Sakura. Sakura wollte mal die Gelegenheit nutzen und eine normale Konservation mit Shaoran starten. "Sag mal... wo wohnst du eigentlich nun?" Shaoran, welcher überhaupt nicht damit gerechnet hatte, dass sie ihn ansprechen würde, schrack aus seinen Gedanken hoch. "Was?" Sakura musste kichern. "Wo du nun wohnst?" Daraufhin sah der braunhaarige Junge leicht verlegen aus dem Fenster. "Naja... du weißt schon, in der selben Wohnung wie vor eineinhalb Jahren..." "Was?", rief Sakura erstaunt. "Diese riesige Wohnung allein für dich? Fühlst du dich da nicht ab und an einsam?" "Ehm... naja... d-du kannst mich ja... von Zeit zu Zeit besuchen kommen..." Er sah sie nicht an, aus Angst, sie würde ihm seine Gedanken ablesen können - an sich ein unnötiger Gedanke, denn sowas konnte Sakura einfach nicht. Dennoch sah er aus Reflex errötend aus dem Fenster, an welchem sie saßen. Doch als Sakura nicht gleich verstand, konnte sich Shaoran dann das Grinsen doch nicht mehr verkneifen. "Na... du weißt schon, etwas Zeit zu zweit..." Nun war es an dem Mädchen, rot zu werden. Vor lauter Verlegenheit sprang sie auf. "Arg, sag doch sowas nicht, du Held!" Dann lief sie über beide Backen rot und kichernd zu Tomoyo, welche die beiden beobachtet hatte und ebenfalls lachen musste. Aber nicht nur Tomoyo - so ziemlich jeder in der Klasse hatte die beiden beobachtet, doch wenn man den beiden so zusah, schien es keinen Zweifel an der Wahrheit ihrer Worte zu geben: Sie schienen wirklich wie füreinander bestimmt. Doch gerade, als Sakura bei Tomoyo ankam, spürte sie eine gewaltig starke Präzens. "Wa..?!" Blitzschnell reagierte sie und schloss die Augen. Als sie jedoch realisierte, vom wem die Aura stammte, wurde ihr seltsam zumute. Die Aura gehörte nämlich niemand anderem als Shaoran! "Wie?" Es war mittlerweile schon die nächste Pause, als Sakura ihren Freund - es klang immer noch so ungewohnt, dieses Wort in Zusammenhang mit Shaoran zu denken - auf seine Aura ansprach. "Was, in drei Gottes Namen, hast du in China bloß getrieben?", hatte sie ihn, sobald der Lehrer aus der Tür draußen war, gefragt. "Du bist unheimlich stark geworden..." Sie musste an die ersten Tage zurück denken, wo sie dauernd diese starke Präsenz gespürt hatte, und plötzlich rieselte es ihr wie Schuppen von den Augen. Seit dem ersten Schultag hatte sie immer und immer wieder eine starke Präzens ausgemacht, und Shaoran selbst hatte ihr gestern ja gesagt, dass er bereits seit drei Tagen wieder hier in Tomoeda war! "Dann... dann warst DU das die ganze Zeit?" Shaoran schien immer noch nicht zu wissen, was seine Freundin vom ihm wollte. "Wie... Sakura, jetzt sag mir doch mal, was du meinst!" "Ich hab schon seit dem ersten Schultag immer und immer wieder eine starke Präzens gespürt, doch immer, wenn ich mich darauf konzentrieren wollte, hat sie sich meiner entzogen. Aber nun macht das Sinn - DU warst das die ganze Zeit!" Sakura schloss die Augen, um sich Gewissheit zu verschaffen, und da sah sie es auch: Seine Aura hatte eine grüngelbliche Färbung, welcher von kaum erfassbarer Konsistenz war. Auch jetzt, wo sie ihm direkt gebenüber stand, ließ sich die Farbe nur schwer ausmachen, und wenn sie nicht 100% wüsste, dass sie von Shaoran kam, würde sie sie wahrscheinlich nicht mal sehen können. Shaoran war nicht nur stark, sondern um ein vielfaches stärker als früher geworden! "Selbst nun, wo ich weiß, dass die Aura von dir ausgeht, fällt es mir schwer, ihre Farbe auszumachen - sie will sich dauernd meiner entziehen!" Mist... Sakura war wirklich gut geworden. Anscheinend hatte Kerberos nicht damit aufgehört, Sakura Dinge beizubringen. Sie konnte nun also sogar Auren anhand ihren Farben den Personen zuordnen. Natürlich machte sie das somit auch stärker, und würde es wirklich passieren, war es nur hilfreich, wenn sie das auch konnte, aber schön wurde ihm bei dem Gedanken trotzdem nicht - im Gegenteil: Shaoran befürchtete, dass Sakura so nur noch schneller in irgendwelche Schwirigkeiten schlittern würde. "Jetzt erzähl mal: Was hast du so in Hong Kong getrieben, dass du sogar deine Aura verbergen kannst?" Aber ehe Shaoran antworten konnte - nicht, dass er es vorhatte, er wollte nur irgendeine Ausflucht nutzen, um der Antwort somit entgehen zu können - hatte Sakura schon weiter geredet. "Wahnsinn! Das konnte früher doch nur Eriol-kun!" Bei dem Namen wurde Shaoran wieder eifersüchtig, was zwar eigentlich total überfüssig war, sich aber nicht verhindern ließ. Er würde Eriol wohl nie wirklich mögen können, schon, weil er Sakura schon so oft nah gekommen war - für Shaorans Geschmack jedes Mal zu nah. Sakura schien begeistert. "Meinst du, Kero-chan kann mir das auch beibringen - meine Aura zu verbergen?" Er gab es zwar nur ungern zu, aber das wär wirklich eine gute Idee. Wenn es wirklich soweit kommen würde, wäre es wirklich besser, man würde Sakura besser spät als früh entdecken. "Uhm... frag ihn mal, er kann es dir bestimmt beibringen..." Aber Sakura hatte schon die nächste Idee: "Wie wäre es, wenn du es mir beibringst? Beziehungweise... wieso kannst du sowas eigentlich? Bestimmt doch nicht nur, weil du mich überraschen wolltest, oder?" "Ehm..." "Um dich zu beschützen - ist doch klar!" Tomoyo stand plötzlich in Yamazaki-typischer Manier zwischen den Tischen der beiden und grinste verdächtig. Und Shaoran fragte sich ingesheim, woher sie das nun schon wieder wusste! "Aber Tomoyo - wieso sollte er mich noch beschützen müssen? Ich bin ein ganz normales Mädchen, und..." Ja, das war sie in der Tat - wenn man den Umstand verschwieg, dass sie angeblich eine noch mächtigere Magierin als der berühmte Clow Lead war! Dabei verstand sie selbst nicht, was an ihr so mächtig sein sollte: Im Gegensatz zu Eriol-kun beispielsweise benutze sie nur die Karten, die einst von Clow Lead geschaffen worden waren - Eriol dagegen konnte Dinge bewirken, die von ungeheurem Ausmaß waren: Er konnte Regen beschwören, Nebel, seltsame Vorkommnisse, das Schulgebäude verzaubern, einen Teddy-Bären riesig groß werden lassen, ganze Lawinen und Blizzards beschwören, und noch einiges mehr. Alles, was sie im Gegensatz dazu getan hatte, war, die Karten nun in ihre Version zu verwandeln, die von Tomoyo und Kero-chan genannten Sakura-Cards. Diese waren im Gegensatz zum Original Rosa und hatten hinten drauf als Größtes Symbol einen Stern statt Sonne und Mond. Und dieser Umstand allein sollte sie schon zur mächtigsten Magierin aller Zeiten machen? Daran konnte sie selbst nicht so wirklich glauben! "Sakura, du bist nun immerhin die mächtigste Magierin aller Zeiten. Du musst immer darauf gefasst sein, dass jeden Moment ein Magier auftauchen kann, der dich von deinem Thron zu schubsen gedenkt!" Selbst Shaoran war der Meinung, dass sie die mächtigste Magierin aller Zeiten war! "Jetzt mach aber mal nen Punkt!", begehrte das braunhaarige Mädchen auf. "Schau mal, was Eriol-kun alles mit seiner Magie machen konnte! Er konnte all diese seltsamen Geschenisse herauf beschwören, und das auch ohne Clow-Cards! Ich kann nur die Clow-Cards beschwören, mehr nicht!" "Aber, Sakura-chan, ging die Hälfte von Hiiragizawa-kuns Energie nicht in deinen Vater über?" Diesmal war es Tomoyo, die sich einmischte. Arg, jetzt fängt die auch noch so an! "Ja, schon, aber, aber, aber! Solange ich sowas nicht kann, will ich nicht die mächtigste Magierin aller Zeiten genannt werden! Mag sein, dass allein von den Kräften her keiner mehr so große hat als ich, aber ich weiß nunmal, dass es jemanden gab, der besser war, und solange ich das weiß, werde ich immer weiter trainieren, bis ich irgendwann besser bin als er!" Und Sakura, wie sie so ernst und entschlossen sagte, dass sie auf jeden Fall besser werden will als Eriol, überraschte Tomoyo und Shaoran so sehr, dass sie erstmal baff waren. "S-sakura-chan, ich wusste ja gar nicht, dass dir soviel daran liegt, besser als Hiiragizawa-kun zu werden..." "Wisst ihr... Kero-chan weiß es nicht, aber ich hasse es, wenn er sagt, ich sei die mächtigste Magierin aller Zeiten. Ich seh es einfach nicht so - nicht, solange ich nicht auch solch wundersamen Dinge wie Eriol-kun hinbekomme. Er musste nur einmal seinen Zauberstab schwenken, und schon geschahen Dinge, die man so nur allein mit den Clow-Cards nicht hinbekommt. Gut, die meisten Sachen würde ich mit den Karten schon hinbekommen, aber ich will es auch ohne schaffen, ganz so wie Eriol-kun!" Da Kerberos nicht da war, war es an Shaoran, sie mal aufzuklären. "Weißt du überhaupt, was du da redest?", fragte er sie sanft. "Sakura, Hiiragizawa war niemand anderes als die Wiedergeburt von Clow, welcher die gesamte Magie von Clow bekommen hat. Er ist nichts geringeres als der Schöpfer der Clow-Cards! Das, was er alles getan hat, war letztendlich dennoch nichts anderes als die selbe Magie, von welcher sich die Clow-Cards bedienen. Schau, ein paar Beispiele: Der Regen, der nicht enden wollte: The Rain. Der Teddy, der riesengroß wurde: The Big. Das Loch, welches plötzlich im Park entstanden ist und die Schafe, welche dich beinahe begraben hätten: The Earthy und The Create." "Und... das Schulgebäude?" "Eine Kombination, die du selbst sogar schon benutzt hast: The Maze und The Illusion." Sakura wusste, dass das nicht stimmen konnte. Es gab doch auch Dinge, die man mit Clow-Cards nicht hinbekommen hätte! Aber es war schon so lange her, und sie erinnerte sich auch nicht mehr an jedes seltsame Ereignis. Aber gerade, als sie Shaoran Recht geben wollte, erinnerte sie sich doch an ein seltsames Ereignis, für das es keine Karte gab! "Und damals, als du von diesen Fäden übernommen wurdest?" Shaoran dachte zurück. Damals wurde er urplötzlich von Nähgarn kontrolliert und gesteuert, durch die er sogar Sakura beinahe verletzt hätte! Aber er musste zugeben, ihm fiel keine Clow-Card ein, mit der man das hätte man anstellen können. "Naja..." Sakura schlug heftig aufgeregt auf den Tisch - was ihr natürlich sofort die Aufmerksamkeit der halben Klasse sicherte. "Siehst du? Eriol-kun war so stark, und ich soll nun dennoch mächtiger als er sein? Das ich nicht lache! Und überhaupt: Der Umstand, das Clow diese Karten geschaffen hat, macht ihn doch um ein vielfaches stärker, als ich es bin! Er hat sogar Kero-chan und Yue erschaffen! Ich dagegen..." Sie sackte zurück. Sie dagegen hatte rein gar nichts bewirken können. Er sah sie überrascht an. So hatte er sie wirklich noch nie erlebt! War es ihr wirklich so wichtig, stärker als Clow Lead zu werden? Und konnte sie denn nicht ahnen, welche Gefahren das mit sich führte? "Sakura, jetzt beruhig dich doch mal... Es ist doch okay so, wie es nun ist, oder etwa nicht...?" Sakura seufzte, dann stand sie auf. "Ja, so, wie es nun ist, ist alles okay. Aber was, wenn sich das alles hier eines Tages ändert? Ich will gewappnet sein für das, was noch kommt..." Wie traurig sie doch plötzlich aussah! Doch noch bevor Shaoran oder Tomoyo hätten etwas sagen können, war Sakura schon auf den Weg zur Tür. "Sakura-chan, wo willst du hin?", rief Tomoyo ihr überrascht hinterher. Das braunhaarige Mädchen seufzte erneut. "Da ich meinem Bruder aus dem Weg gehen wollte, bin ich heut ohne zu frühstücken aus dem Haus. Deshalb hol ich mir schnell was in der Mensa - bis gleich!" Dann hatte sie bereits die Tür hinter sich zugezogen. "Aber..." der Unterricht geht doch gleich los!, wollte Shaoran ihr noch hinterher rufen, doch sie war schon weg. Tomoyo, welche das Tuscheln in der Klasse hörte, seufzte. "Nun denken alle, ihr hättet euch gestritten..." Daraufhin schlug sich Shaoran mit der Hand gegen die Stirn. "Dummes Geschwätz!" Er wurde ernst. "Aber was mich mehr interessiert: Seit wann ist Sakura so versessen darauf, besser als Clow zu werden?" Das Schwarzhaarige Mädchen zuckte nur die Schultern. "Ich weiß es nicht... aber ob Kero-chan davon Bescheid weiß?" Dann schien sie einen Einfall zu haben. "Komm, wir rufen Kero-chan einfach an!" Keiner bekam mit, dass Akira sich kurz darauf ebenfalls aus dem Klassenzimmer stahl... Sakura seufzte. Sie hatte die beiden nicht so anfahren wollen und wusste selbst eigentlich nicht so genau, was mit ihr los war. Als sie aus dem Schulflurfenster sah, begann es gerade, zu regnen. Immer und immer ging ihr durch den Kopf, was wäre, wenn heut wieder irgendwelche seltsamen Dinge passieren würde. Würde alles einfach fertig sein, nur, weil sie alle Clow-Cards in Sakura-Cards umgewandelt hatte? So einfach stellte sich Sakura das leider nicht vor. Etwas bedeppert schleifte sie sich zur Mensa - es war in der Tat nicht gelogen, dass ihr der Magen knurrte. Dabei fragte sie sich beständigt, wie sie es überhaupt schaffen wollte, solche Dinge zu lernen. Kero-chan hatte ihr damals, als sie gefragt hatte, geantwortet, dass er es ihr nach und nach beibringen würde, aber bisher hatte Sakura nicht sonderlich viel gelernt. Nicht mal die Clow-Cards durfte sie benutzen. "Arg!" Zum Haareraufen war das! Sie war gerade bei der Mensa angekommen, als ihr plötzlich schwindlig wurde. Sie versuchte zwar noch, rechtzeitig zu einem Stuhl zu kommen, aber kurz bevor sie jenen erreichte, drohte sie, das Gleichgewicht zu verlieren! "Hey - Alles Okay?" Benommen öffnete Sakura die Augen. Akira war hinter die getreten und hatte sie aufgefangen. "Oh..." Etwas hilflos versuchte sie, wieder auf die Beine zu kommen, während sie ein "Danke" nuschelte. Der schwarzhaarige Junge sah sie besorgt an. "Du solltest wohl besser aufs Krankenzimmer", stellte er fest. "Du siehst ziemlich ungesund aus." Aber Sakura schüttelte nur den Kopf. "Uhm, keine Sorge - Daijoubu. Wenn ich etwas esse, geht es mir sicher besser, und..." Sie verlor erneut den Halt, aber Akira reagierte schnell genug, um sie erneut aufzufangen. Als sie sich wieder aufrichten wollte, schüttelte er den Kopf und schob sie auf den Stuhl. "Nichts da! Sag mir, was du zum essen willst, ich hol es dir - und danach gehst du ins Krankenzimmer, bis es dir wieder besser geht!" "Wie...?", fragte Sakura baff. Sie kannte Akira bisher nur als schüchternen Jungen, aber das er auch so durchsetzungsfähig werden konnte, hätte sie nicht erwartet. Widerwillig fügte sie sich. "Uhm, okay..." Als er mit einem Brötchen zurück kam, klingelte es gerade zur nächsten Stunde. "Oh, die nächste Stunde...", begann Sakura, wurde aber gleich von Akira unterbrochen. "Keine Sorge, ich geb Bescheid, dass du im Krankenzimmer bist - aber erstmal bring ich dich dort auch hin!" Widerrede schien in diesem Fall zwecklos, also ließ sie sich begleiten. "D-danke..." Der Junge winkte ab. "Hauptsache, dir geht es gut..." Und plötzlich fing Sakuras Herz an zu pochen. Aber sie achtete nicht darauf, sie war viel zu sehr damit beschäftigt, nicht erneut den Halt unter den Füßen zu verlieren. Als sie im Krankenzimmer angekommen waren, wartete Akira noch so lange, bis Sakura sicher im Bett lag. "Und du bleibst hier auch, okay?", fragte er sicherheitshalber nochmal nach (was bei Sakura auch nicht so daneben war). Sakura nickte widerwillig. Es schien immer noch nicht wirklich besser zu werden, ihr war ja sogar im Bett schon schwindlig. "Versprochen!" Als er ihr dann den kleinen Finger hinhob, wusste sie erstmal nicht, was er von ihr wollte, aber als es ihr dämmerte, wurde sie leicht rot. Er wollte, dass sie sich einhackte, als Versprechen. Aber das hatte sie auf die Art und Weise bisher immer nur bei Shaoran getan! "Ich... kann dir den Finger nicht geben...", sagte sie daher leicht errötend. Akira sah sie überrascht an. "Was, wieso? Ist doch nur der kleine Finger..." Doch das braunhaarige Mädchen ließ sich nicht darauf ein. "Tut mir leid, aber du wirst mir auch ohne Finger glauben müssen..." Sie würde diesen Finger niemand anderem mehr als Shaoran geben, das hatte sie sich mittlerweile geschworen. Denn früher hatte sie ihm so immer die lustigesten Versprechen abgenommen: Sei es, dass er sich telefonisch melden würde, wenn etwas passierte, oder dass er püntklich zu ihr kommen würde, um mit ihr dann zum Fest am Tsukihime-Schrein zu gehen, oder aber, dass er ihr die Wahrheit erzählen würde, wenn alle seltsamen Ereignisse zu Ende waren - was er ja auch letztendlich getan hatte. Und er hatte diese Versprechen, so banal sie auch waren, nie gebrochen. Und Sakura würde den Teufel tun und jetzt dem Finger jemand anderem geben. Es mochte bescheuert klingen, aber sie hatte Angst, dass es was zwischen ihr und Shaoran etwas ändern könnte. Akira seufzte nur. "Na gut, ganz, wie du meinst. Ich schau nach der Stunde nochmal nach dir..." Damit verließ er das Zimmer, und ließ Sakura allein mit dem Brötchen, ihrem Schwindel und den unheilschwangeren Gedanken, über denen sie seit eben brütete. "Wo bleibt sie nur...?" Daidouji lehnte sich etwas zurück, um mit Shaoran flüstern zu können. "Der Unterricht hat schon längst wieder begonnen... - was, wenn ihr etwas zugestoßen war?" Shaoran war schon mehr als nur besorgt. Sie hatten eben noch mit Kerberos telefoniert und ihr die Sache mit Sakuras Eifer erzählt. Dieser hatte daraufhin geschockt geantwortet, ob Sakura denn verrückt geworden wäre, und ihm dann das selbe erzählt, was Shaoran auch von seiner Mutter erfahren hatte. Noch ließ sich Sakura nicht so einfach ausfindig machen, weil ihre Macht noch nicht so außergewöhnlich groß war - das bedeutete, wenn sie nichts tat - aber würde sie ihre Kräfte in die Richtung von Clow Lead trimmen, würde man sie schon auf Kilometer entgegen den Wind erspüren können. Und das konnte große Schwirigkeiten mit sich bringen. Leider hatte Kerberos auch zugeben müssen, dass es unabdingbar für Sakura war, stärker zu werden - und damit hatte er leider mit seinen Worten dennoch Recht: Auch, wenn es ihnen nicht gefiel, so war es leider unvermeidbar, dass Sakura stärker werden musste. Denn irgendwann konnte es passieren, dass Sakura trotz geringen Kräften aufgespürt und herausgefordert werden würde, und wenn sie es dann nicht schaffte, sie zu verteitigen, wäre alles aus. Daher musste sie auf jeden Fall stärker werden - und sei es schon allein aus dem Grund, um sich selbst zu schützen! Was, wenn sie bereits jetzt, in just diesem Augenblick, aufgespürt wurde? Seine Sorgen um das braunhaarige Mädchen wurde immer größer. Zudem kam, dass auch Eridor mittlerweile nicht mehr in der Klasse war - er schien vorhin irgendwann abgehauen zu sein. Was, wenn er nun bei Sakura war und sie anmachte? Der Lehrer fragte gerade erneut, ob jemand wüsse, was mit Sakura und Eridor war, als Shaoran aufstand und "Ich werde sie suchen" rief (er meinte damit natürlich nur Sakura, dieser Eridor war ihm herzlichst egal). "Tu das, Li" Der Lehrer führte seinen Unterricht fort, und Shaoran wollte gerade die hintere Tür öffnen, als die vordere aufging. In stiller Erwartung blickte der Junge aus China gleich hoffnungsvoll nach vorne, aber als es nur Eridor war, der reinkam, wurde ihm richtig mulmig zumute - und als er dessen Nachricht hörte, war er im nächsten Moment schon aus dem Zimmer gestürmt, noch bevor ihn irgendjemand hätte aufhalten können. Sakura und Schwindelanfälle? Da war doch was faul! Auf dem Weg zur Krankenstation gingen ihm die schlimmsten Horror-Szenarien durch den Kopf: Was, wenn jemand sie angegriffen hatte? Was, wenn jemand ihre Magie geschwächt hatte, um somit auch Sakura zu schaden? Was, wenn...? - Verdammter Mist!, fluchte er gedankentlich. Wie hatte er nur so dumm sein können und sie allein gehen lassen? Und sowas schimpfte sich Beschützer? Als er ins Krankenzimmer kam, vermutete er schon das schlimmste aller Dinge, doch er fand Sakura nur im Bett liegend vor. Schien, als würde sie schlafen. Laut vernehmlich stieß er in einer frohen Geste die Luft aus. Gott sei dank... - Aber Moment! Er ging zum Bett und vergewisserte sich, dass Sakura wirklich nur schlief. Also blieb er ein paar Sekunden in stiller Regungslosigkeit stehen und lauschte dem Regelmässigem Atem des Mädchens. Yosh, schien, als würde sie wirklich schlafen. Als er ihr sanft übers Haar strich, überkam ihn so ein Gefühl von tiefster Zuneigung. Ja, Sakura war das Mädchen, welches er liebte. Zwar das erste, aber er war sich zu mehr als nur 100% sicher, dass er sich sonst nie wieder verlieben würde. Kein Mädchen war so fröhlich, offen, anhänglich, mutig, aufrecht gehend, entschlossen, possitiv eingestellt, lieb, aufrichtig, unvoreingenommen und niedlich wie Sakura - ein solches Mädchen musste erst geboren werden, und wenn dies wirklich geschehen würde, wäre sie zu jung für Shaoran. Ja, beschloss er. Er würde sie fragen - gleich morgen. Er sah sie noch einige Minuten lang verträumt verliebt an, dann gab er ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Er wollte sich gerade zum Gehen wenden, als er merkte, wie sie wach wurde. "Hm...?" Benommen öffnete Sakura die Augen. "Ah, Shaoran... wie schön dich zu sehen...!" Shaoran wurde augenblicklich rot. Hatte sie etwa mitbekommen, was er getan hatte? "A-ah, S-sakura...", stotterte er leicht verlegen. In ihm kämpften immerzu zwiespältige Gefühle: Zum einen wollte er ihr nah sein, sie an sich ziehen und einfach in Armen halten - ganz zu schweigen von all den anderen Dingen - aber dann wurde er immer rot, weil es ihm doch peinlich war! Das er sie überhaupt hatte überhaupt fragen können, ob sie seine Freundin werden wollte, schien wirklich im Nachhinein betrachtet reine Glückssache zu sein. Und das er sie gestern beinahe geküsst hatte... daran wollte er erst gar nicht denken, denn heut reichte schon der Gedanke allein, um ihn erröten zu lassen. "Nanu, Shaoran?" Sakura verstand mal wieder nichts. "Ist bei dir alles okay? Du bist so rot...!" Sie sah ihn besorgt an. Der Chinese winkte augenblicklich ab, und schon stand ihm der Kummer wieder im Gesicht. "Sag mir lieber, wie es dir geht!", fragte er sie statt einer Antwort. Wieso war ihr so plötzlich schwindlig geworden? "Naja...", fing Sakura verlegen an und musste kichern. "Wahrscheinlich war ich nur hungrig... auf jeden Fall geht es mir nun wieder besser, und..." Sie wollte gerade aufstehen und ihm beweisen, wie gut es ihr ging, als sie erneut den Halt verlor - diesmal war Gott sei Dank Shaoran da, der sie auffing. "Woa, von wegen, dir geht es bereits besser!" Als sie sich aufrichtete, standen sie direkt einander gegenüber, von Gesicht zu Gesicht. Es fehlten eigentlich nur noch wenige Zentimeter, und sie hätten einander küssen können. Und als er Sakuras Gesicht in seine Hände bettete, hatte er dies wohl auch tatsächlich vor. "Alles okay bei dir, Sakura-san?" Akira war zur Tür hinein gekommen. Als er die beiden jedoch in dieser Lage vorfand, schien sich seine Haltung zu erhärten. "Wieso hast du sie geweckt, Neuling?" Sakura hätte aufheulen können! Sogar Akira fing nun damit an! "Akira-kun!" Entgegen dem Willen der beiden stand sie nun doch auf und ging zwischen die beiden. "Erstens hat er mich nicht geweckt - ich bin von allein aufgewacht, gerade, als er gehen wollte. Und zweitens heißt er nicht Neuling" - bei diesen Worten musterte sie Akira schwarf, welcher darauf etwas an Haltung zu verlieren schien - "sondern Li Shaoran. Soweit verstanden?" Shaoran sah sie erschrocken und überrascht, aber das war Sakura zur Abwechslung mal egal. Oh, wie sie kochte! Konnten sich diese Jungs nicht normal verhalten? Ehe aber einer der beiden was sagen konnte, hatte Sakura ihren Freund schon an der Hand gepackt. "Ich habe eben beschlossen, dass ich unter diesen Umständen keine Ruhe mehr brauche!" Und da hatte sie bereits die Tür hinter sich mit Karacho zugemacht. "Was ist denn eigentlich los mit dir?" Sie schlug auf den Weg ins Klassenzimmer einen klitzekleinen Umweg an, um mit Shaoran reden zu können. Langsam wurde es echt zuviel - sie durfte nicht zulassen, dass diese Zwischenmenschlichen Dinge sie am Lernen hinderten! Sonst war es um ihre Zukunft bestellt, noch bevor sie sich hätte überhaupt etwas aufbauen können! "Du regst dich seit neustem immer gleich auf, fauchst jeden Jungen an, der mir zu nah kommt und bist sogar kurz davor, dich zu prügeln - du bist ja schon fast wie mein Bruder!" Shaoran verschränkte die Arme. "Ich hab das Verhalten deines Bruders immer überbewertet... aber nun kann ich es verstehen..." "Was?!" Das wurde ja immer schöner hier! Der Junge aus Hong Kong blieb stehen. "Sakura! Versteh doch... er hat nur Angst, dich zu verlieren! Und... ich habe diese Angst auch!" Als sie ihm ins Gesicht sah, erkannte sie dort genau jene Angst, von der er eben sprach. Sakura versuchte, abzuwinken. "Das ist doch Schwachsinn! Nur, weil ich mich mit ein paar Jungs abgebe, heißt das doch noch lange nicht, dass ihr mich verliert!" Sie lächelte ein aufmunterntes Lädcheln, doch so einfach war es diesmal nicht getan - sie ahnte es zwar bereits, aber dennoch wollte sie nicht, dass sie über solche Dinge sprachen. Es war einfach so schwer, alles war nun anders. "Sakura... dieser Junge, Eridor, ist genauso in dich verliebt wie Kiritani und all die anderen. Und hinter seiner Fassade aus Schüchternheit verbirgt sich ein ganz mieser Charakter - der mich sogar davor gewarnt hat, dir zu nahe zu kommen..." Sie musste an das Gespräch mit Tomoyo zurück denken. Diese hatte doch erwähnt, dass Shaoran und Akira-kun aneinander geraten waren - hatte sie vielleicht letztenendes sogar einen Streit größeren Ausmaßes gemeint? "E-es... tut mir leid..." Und wie es ihr das tat. Sie verdrängte die Realität, versuchte, die schmachtenden Blicke der Jungs zu übersehen, damit sie weiterhin mit allen befreundet sein konnte - so, wie es bisher der Fall gewesen war. Früher hatte sie sich keine Sorgen machen müssen, dass der nächste Junge, der sie ansprach, das nur tat, weil er sich in sie verliebt hatte. Früher waren solche Gefühle weitensgehens unbekannt gewesen, da war man noch Kind und konnte unbedarft Freundschaften knüpfen. Doch nun schien sie sich von jedem Jungen fernhalten zu müssen, aus Angst, dass er sich in sie verliebte. Dabei wollte sie nichtmal, dass man sich in sie verliebte, und verstehen konnte sie es erst recht nicht! Was war an ihr schon so Besonderes, was nicht jedes andere Mädchen auch hatte? Es war zum Heulen! Nichts war mehr so, wie es war! "Ich... werde ab nun nicht mehr so gutmütig sein...", sprach sie zörgerlich weiter. "Ich Verspreche es!" Und hielt ihm den kleinen Finger entgegen - so, wie sie es früher so oft getan hatte. Shaoran sah sie einige Sekunden erst verblüfft an, dann bekam er einen warmen Glanz in die Augen, und er hackte sich ein. "Versprochen ist versprochen, und wird auch nicht gebrochen!" Sie wollte noch was sagen, aber sie waren bereits beim Klassenzimmer angekommen. Shaoran öffnete die Tür zuerst, dann folgte Sakura ihm und schilderte die Lage. Der Lehrer seufzte und sagte ihnen, dass das in Zukunft hoffentlich nicht öfters vorkommen würde, und zu Sakura meinte er ganz leise, dass er anfing, sich Sorgen um ihre Noten zu machen (er war schon in der 1. Klasse Mittelschule ein Lehrer von ihr gewesen und bemerkte, dass sich durch Shaorans Ankunft einiges geändert hatte). Etwas durcheinander ging sie schließlich auch an ihren Platz, die bohrenden Blicke der Klassenkameraden ignorierend. Sie war so verwirrt, dass sie sogar auf das Flüstern von Tomoyo nicht einging. Als sie so an ihrem Platz saß und versuchte, sich auf den Unterrichtsstoff zu konzentrieren, gingen ihr viele Dinge durch den Kopf. Zum einen fragte sie sich, ob es wirklich wichtig war, stärker als Clow zu sein, und was ihr das eigentlich bringen sollte. Dann ließ sie die bisherigen Geschenisse Revue passieren: Noch bis vor einigen Wochen war sie eine sehr fleissige Schülerin gewesen, die sehr viel lernte, weil sie nach der Schule unbedingt auf die Todai - wie ihr Bruder - wollte. Nebenbei hatte sie jeden Tag auf den Anruf gehofft, in dem Shaoran ihr mitteilen würde, dass er wieder nach Japan kommen würde. Nun war er endlich wieder in Japan, aber schon lief alles drunter und drüber. Sie musste erkennen, dass sie nicht mehr so arglos mit ihren Klassenkameraden als bisher umgehen konnte, und sie musste merken, dass es nicht so weiter gehen konnte wie bisher. Würde sowas wie heute, dass ihr urplötzlich schwindlig wurde, öfters passieren, wäre das für ihre Noten sicherlich katastrophal. Mittlerweile hatte sie nämlich das Gefühl, dass ihr nur aufgrund all der Gedanken, die ihr durch den Kopf schwirrten, schwindlig geworden war. Also los! Sakura schwor sich wirklich, in Zukunft vorsichtiger zu sein. Sie wusste zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht, dass das gar nicht so einfach werden würde... "Endlich schluss!" Shaoran streckte sich in alle Richtungen, er war es gar nicht mehr gewohnt, so lange still auf dem Hintern zu sitzen (Ob er in China nicht zur Schule musste...?). Als er keine Antwort bekam, lehnte er sich neugierig nach vorne. Aber immer noch keine Reaktion, Sakura war nach wie vor damit beschäftigt, den Tafelinhalt in ihr Heft zu schreiben. "Sakura?", fragte er sie freundlich, aber sie schien ihn tatsächlich nicht zu bemerken. Daidouji, welche direkt neben Sakura saß, fing an zu kichern. "Und, was macht ihr heute nachmittag noch? Verbringt ihr den Tag wieder zusammen?" Täuschte Shaoran sich, oder hörte er in ihrer Stimme sowas wie leichten Neid? Endlich sah Sakura auf. "Hm?", fragte sie verwirrt. Sie schien wohl vollkommend weggetreten zu sein. Daidouji lächelte unbeirrt weiter. "Ob ihr Süßen den heutigen Tag ebenfalls wieder miteinander verbringen werdet, hatte ich gefragt." Shaoran wollte gerade antworten, dass er nur bedingt Zeit hatte, aber Sakura kam ihm zuvor. "Nein, ich muss mich heut an die Hausaufgaben setzen, die wir aufhaben." Sie wirkte plötzlich total abweisend, und sie sah bei ihren Worten auch nicht zu Shaoran. Das schien auch Daidouji zu verwirren. "Aber Sakura-chan, morgen ist Hanami, da müssen wir die Hausaufgaben doch noch nicht abgeben..." Sakura vermied es, den beiden ins Gesicht zu sehen. Es fiel ihr schwer, denn nichts wäre ihr lieber gewesen, als jede verfügbare Zeit mit Shaoran zu verbringen, aber sie musste auch was für die Schule tun. Und es war besser, sie fing früher als später damit an. Sie hatten zwar bisher noch nicht allzu viel durchgenommen, aber wenn sie jetzt schon mit dem Lernen anfing, wäre es einfacher, den neuen Stoff, der dazu kam, mitzulernen. Und gerade in Mathematik machte ihr schon das erste Thema bereits ernste Schwirigkeiten. Wenn sie sich also jetzt nicht schon dran machte, mit dem Stoff klarzukommen, würde es mit jedem neuen Thema, welches dazu kommen würde, schwerer und schwerer werden, am Ball zu bleiben. Deshalb schüttelte sie traurig den Kopf. "Trotzdem..." Als sie merkte, dass Shaoran sie eindringlich von der Seite beobachtet, schüttelte sie die Traurigkeit ab. Sie wollte nicht, dass er merkte, dass es ihr schwer fiel, ihm abzusagen, sonst würde er sich vielleicht letztendlich sogar noch schuldig fühlen. Denn so, wie sie ihn kannte, würde er dann sicher denken, dass es seine Schuld war, dass sie sich kaum aufs Lernen konzentrieren konnte. Bevor einer der beiden noch was sagen konnte, stand Sakura auf. "Tut mir leid, ich mach mich jetzt besser gleich auf den Weg!" Und damit war sie eiligst aus dem Klassenzimmer verschwunden. "Seltsam...", murmelte Tomoyo irritiert. "Weißt du, was mit ihr ist?" Shaoran winkte ab. "Du hast sie doch gehört, nicht wahr?" Bevor sie hätte noch was sagen können, nahm er seine Tasche und machte sich ebenfalls zum Gehen bereit. "Ich hätte heut sowieso keine Zeit, ich muss die Wohnung noch einräumen." Damit ging er ebenfalls. Tomoyo blieb alleine zurück. "Können die nicht einmal ehrlich zueinander sein?", seufzte sie leise. Tomoyo wusste natürlich, was Sache war: Sakura wollte wirklich lernen, aber sie hatte nicht gewollt, dass Li-kun mitbekam, wie schwer es ihr fiel, ihm heute abzusagen. Und Li-kun war darüber enttäuscht gewesen, deshalb jetzt der Spruch, dass er eh keine Zeit gehabt hatte. Das Schwarzhaarige Mädchen seufzte erneut. Dabei hätten sie etwas Zeit ruhig miteinander verbringen können... Es brachte nichts, sie musste den beiden mal wieder auf die Sprünge helfen! Also nahm sie schnell ihre Tasche und machte sich auf den Weg, Li-kun hinterher zu gehen. Als sie an der Tür ankam, hatte sie jedoch einen kurzen Moment ein seltsames Gefühl, welches von links von ihr aus kam. Doch als sie hinsah, sah sie nur Eridor-kuns leeren Platz, welcher schon seit dem Vormittag unbesetzt gewesen war. Seitdem man ihn beauftragt hatte, nach Li-kun zu suchen, war er nicht mehr da gewesen, was sie schon etwas irritiert hatte. Aber sie konnte an dem Platz nichts außergewöhnliches entdecken, also zuckte sie mit den Schultern und verließ ebenfalls das Klassenzimmer. Wenn sie sich jetzt nämlich nicht beeilte, würde sie Li-kun sicherlich nicht mehr einholen können! Da stand Sakura nun, und wusste nicht, wie sie nach Hause kommen sollte, ohne Klitznass zu werden! Denn in ihrer allmorgendlichen Eile hatte sie nämlich vergessen, einen Blick in die Zeitung zu werfen, und so hatte sie dieser abrupte Regenschwall, welcher sich nun schon seit dem Vormittag auf Tomoeda ergoß, unvorbereitet und so ganz ohne Regenschirm überrascht. Was sollte sie nun tun? Sie könnte zurück gehen und Tomoyo fragen, ob sie zusammen nach Hause gehen wollten. Aber Tomoyo würde sicher sofort heraus finden, was mit Sakura war, und so, wie Tomoyo nunmal war, würde sie ihr sicher versichern, dass sie ihre Zeit doch etwas mit Shaoran verbringen könnte. Sakura würde dann darauf eingehen, und würde letztendlich dann bestimmt doch den gesamten Tag mit ihrem Freund verbringen und das Lernen somit vernachlässigen. Nein! Das konnte sie nicht tun! Es war wirklich unabdingbar, dass sie sich wenigstens einen Tag mal dran setzte und alles sorgsam und gründlich durchging, ohne im Hinterkopf an ein etwaiges Treffen mit ihrem Freund denken zu müssen! Morgen konnte sie ruhig wieder was mit Shaoran machen, aber sie wollte wenigstens heute mal komplett alles durchgehen, und da konnte es durchaus passieren, dass es den gesamten restlichen Tag in Anspruch nahm! Plötzlich hörte sie von hinten Stimmen, und noch ehe sie sich versah, hatte sie sich hinter den Schuhschränken versteckt - gerade noch rechtzeitig, denn gerade kamen Shaoran und Tomoyo um die Ecke. Die beiden zusammen zu sehen versetzte Sakura einen leichten Stich. Sie zogen ihre Schulschuhe aus und dafür ihre regulären Straßenschuhe an. Worüber sie sprachen, konnte Sakura nicht verstehen, aber als Tomoyo Shaoran auffordernd den Regenschirm hinhielt und sie letztendlich zusammen darunter im Regen verschwand, wurde der Schmerz, welcher sich beim Anblick der beiden zusammen durch ihr Herz zog, noch größer. Sie und ihre verfluchte Sturheit! Hätte sie den beiden erklärt, was sie beschäftigte, nämlich dass sie sich Sorgen um ihre Noten machte, hätten sie es sicherlich verstanden. Oder vielleicht auch nicht... Shaoran hätte sich sicher die Schuld dafür gegeben, dass sie nicht anständig lernen wollte, und Tomoyo hätte ihr ganz gewiss versichert, dass es Sakura sicher nicht schaden würde, zumindest ein oder zwei Stunden mit Shaoran zu verbringen - nur wären aus diesen ein oder zwei Stunden sicherlich vier oder fünf geworden, sie wär letztendlich nach Hause gekommen, zu geschafft, um neben den Hausaufgaben noch großartig lernen zu können. Aber dieses Gefühl, mit denen sie den beiden gerade hinterher sah... - war das wirklich besser? Sakura musste sich eingestehen, dass diese Aktion vielleicht wirklich etwas dumm war. Sie hätte ja auch am Wochenende lernen können, da wäre auch mehr Zeit gewesen. Shaoran war ja immerhin erst seit zwei Tagen zurück in Japan. Und dazu kam, dass es nun wirklich keine Möglichkeit mehr gab, um nicht regendurchnässt zuhause anzukommen! "Ach, sowas Blödes aber auch!" Sie würde wohl rennen würde, weil sie heute morgen sogar den Siegelschlüssel daheim vergessen hatte und somit sich nichtmal der Hilfe einer Clow-Card bemächtigen konnte! Sie machte gerade einen Schritt in den Regen, als sie von hinten angesprochen wurde. "Sakura-san?" Als sie sich herum drehte, sah sie in das verlegen lächelnde Gesicht eines dunkelhaarigen Jungens. "Huch, Akira-kun?" Seltsam, irgendwie hatte sie das Gefühl, ihn heut schon lang nicht mehr gesehen zu haben. "Warst du nicht weg oder so...?" Akira lächelte etwas nervös. "Weg? Nein, wie kommst du darauf? Ich war die ganze Zeit an meinem Platz." Seltsam... Sakura wurde das merkwürdige Gefühl, ihn seit dem Krankenzimmer nicht mehr gesehen zu haben, nicht los. Aber da er selbst sagte, er sei den gesamten Tag ganz normal in der Klasse gewesen, war es unsinnig, weiterhin darauf zu beharren, er sei nicht da gewesen. Zudem hatte der Lehrer ja auch nichts gesagt gehabt, also war es so bestimmt okay. "Hast du keinen Regenschirm?", fragte Akira-kun und unterbrach damit Sakuras immer noch leicht verwirrte Gedanken. Das braunhaarige Mädchen schüttelte den Kopf. "Iie" Wieso verwirrte sie die Sache so? Es war doch alles okay, nicht wahr? Genau, alles war okay. "I-ich... wir können uns meinen teilen..." Er sah etwas verlegen aus, und Sakura fielen Shaorans Worte ein: Sakura... dieser Junge, Eridor, ist genauso in dich verliebt wie Kiritani und all die anderen. Und hinter seiner Fassade aus Schüchternheit verbirgt sich ein ganz mieser Charakter - der mich sogar davor gewarnt hat, dir zu nahe zu kommen... Deshalb wollte sie gerade sein Angebot abschlagen, als ihr seltsam zumute wurde. Ihr war wieder schwindlig, und sie musste sich am Pfosten, welcher das Vordach des Schuleinganges trug, festhalten, damit sie nicht stürzte. "Hey, alles okay?" Akira sprang sofort ein, um sie zu stützen Sakura schüttelte den Kopf, um den schwarzen Schleier vor Augen loszuwerden. "Daijoubu - ich komm schon zurecht!" Mit den Worten wollte sie grad weiter gehen, doch sie verlor erneut das Gleichgewicht und stürzte - nur diesmal direkt in Akiras Arme, welcher sie bereitwillig auffing. "Von wegen, du kommst schon zurecht...", murmelte dieser, bevor er ihr erneut auf die Beine half. Sakura wollte sich erneut von ihn befreien - ihr wurde die Situation immer unangenehmer und unangenehmer - aber Akira ließ keinen Widerspruch zu. "Es regnet wie aus Küblen, und wenn du ohne Schirm gehst, wirst du dir eine Erkältung einfangen. Und außerdem ist die Gefahr zu groß, dass du umkippst. Also bring ich dich nun nach Hause, keine Widerrede!" Das braunhaarige Mädchen wollte erneut widersprechen, aber dann seufzte sie unglücklich. Sie wollte wirklich nicht krank werden, und unterwegs umkippen klang auch nicht gerade besonders prickelnd. Also fügte sie sich gezwungenerweise. "Na gut, meinetwegen..." "Hoffentlich hat sich Sakura-chan einen Regenschirm vom Lehrerzimmer ausgeliehen..." Die Sorge um Sakura wollte Tomoyo nicht verlassen. Sie hatte ganz gewiss ebenfalls keinen Schirm dabei. Tomoyo war eben daheim angekommen, nachdem sie Li-kun bis zu seiner Wohnung begleitet hatte, welcher selbst keinen Schirm dabei gehabt hatte. Dabei hatte sie ihm erklärt, was mit Sakura los war. Als er verstanden hatte, war er tatsächlich niedergeschlagen. "Dass sie wegen mir die Schule vernachlässigt, ist unverzeihlich. Ich werde ab nun...-" Doch ehe er weitersprechen konnte, hatte Tomoyo ihn lächelnd unterbrochen. "Sag sowas nicht, Li-kun. Wenn du dich in Zukunft von ihr fernhälst, macht das doch euch beide nur traurig." Sie hatte ihr wissendes Lächeln gelächelt und gemeint: "Du bist doch so gut in Mathematik, nicht wahr?" Als Li-kun sie daraufhin nur verständnisslos angeschaut hatte, meinte sie lachend. "Dann biete ihr doch an, mit dir zusammen Mathematik zu lernen. So könnt ihr beide zusammen sein, und würdet dennoch was für Sakuras - und so nebenbei auch für deine - Zukunft tun, nicht wahr?" Sie hatte eine kurze Pause eingelegt, genau so lange, bis sich seine Gesichtszüge aufgehellt hatten. "Weißt du übrigens, dass Sakura auf die Todai will?" "Todai?" Er sah sie erneut verständnisslos an. "Todai, das steht für die Tokyo Daigaku und ist die berühmteste und renovierteste Universität von Japan. Wer an dieser Uni studiert hat, dem stehen alle Türen offen. Aber dort wird man nur mit einem überaus gutem Lebenslauf angebnommen. Das heißt, die Noten, die sie jetzt in der Mittelschule schreibt, können später sogar ausschlaggebend dafür sein, ob man sie nimmt oder nicht." Li-kun hatte sie erneut einige Sekunden angestarrt, dann hatte der Verwirrtheit Entschlossenheit Platz gemacht. "D-dann will ich da auch hin!" "Prima, nichts geringeres hab ich von dir erwartet!" Sie hatte erfreut in die Hände geklatscht. Nun, da er ingesamt das selbe Ziel wie sie hatte, würden sie sicher viel Zeit zusammen mit Lernen verbringen. Gleichzeitig bedeutete das leider auch, dass Sakura immer weniger Zeit mit ihr verbringen würde, und als sie daran dachte, überkam sie etwas Traurigkeit, aber auch Neid auf Li-kun, welcher Sakuras Herz so im Sturm erobert hatte (wobei, die Bemerkung Sturm passte nicht so recht, er war ja schon so lang in sie verliebt, sie dagegen hatte ihre Gefühle erst realisiert, als er Japan verlassen hat). Aber dann sagte sie sich, dass sie glücklich war, solange es Sakura auch war, und schon war die Traurigkeit und der leise Neid verschwunden. "Übrigens... ihr seid seit heute zusammen?" Tomoyo hatte das so unvermittelt und plötzlich gefragt, dass Li-kun beinahe gegen die Wand geprallt wäre. "Was?! W-woher... ich meine, wie kommst du...?!" "Aber, aber, kein Grund, rot zu werden!", hatte das schwarzhaarige Mädchen gelacht. "Und zu deiner Frage, die du nicht aussprechen wolltest: Ich weiß es einfach." Genau, denn aus irgendeinem Grund wusste Tomoyo oft, was geschah, ohne dass sie erklären konnte, wieso sie es wusste. Ob das vielleicht eine Art angeborene Begabung war? Nein, bestimmt nicht, vertrieb sie den Gedanken nun und öffnete die Tür zu dem riesigen Anwesen der Familie Daidouji. Sie sah sich nocheinmal um und betrachtete seufzend den Himmel. Es regente immer noch, und Tomoyo konnte nicht aufhören, sich Sorgen um Sakura zu machen. Hoffentlich war bei ihr alles okay... "Darf ich dich was fragen, Sakura-san?" Sie waren gerade bei der Wegkreuzung beim Pinguin-Park angelangt. "Nani?" Akira duckste etwas herum, aber schließlich spuckte er es aus. "Magst du mich mal besuchen kommen?" Sakura wollte bereits zusagen, doch sie musste neuerlich an den Satz von Shaoran denken: Sakura... dieser Junge, Eridor, ist genauso in dich verliebt wie Kiritani und all die anderen. Und hinter seiner Fassade aus Schüchternheit verbirgt sich ein ganz mieser Charakter - der mich sogar davor gewarnt hat, dir zu nahe zu kommen... Sollte sie ihn darauf ansprechen? Aber es gab immerhin keinen Beweis, ob er wirklich in sie verliebt war, vielleicht wollte er ja wirklich nur mit ihr befreundet sein. Und im Gegensatz zu Kiritani hatte Akira-kun ihr bisher noch kein Leid oder dergleichen zugefügt. Dennoch verneinte sie leicht zörgernd. "Danke, aber..." Nein, sie konnte es einfach nicht. "... Diese Woche nicht mehr, aber vielleicht nächste..." Wie war das mit dem Vorsichtigersein? Aber Sakura konnte diesem netten und freundlichen Jungen, der ihr heut bereits zweimal geholfen hatte, nichts abschlagen. Und außerdem würde er ihr sicher nichts tun oder so, dazu war er einfach viel zu ruhig und zurückhaltend. Akira schien sich sichtlich zu freuen. "Oh, wirklich? Dann lass uns einen Tag ausmachen!" "Uhm... ich muss erst schauen, wie meine Haushaltspläne für nächste Woche aussehen... wir können ja Montag was ausmachen, okay?" Sie ging weiter in Richtung Haus, aber Akira ging nicht mit. "Nanu?" Im nächsten Moment hatte er ihr seinen Regenschirm in die Hand gedrück. Er war hellblau. "Ich hab vergessen, dass ich schleunigst nach Hause muss!" Er sah sie bei diesen Worten nicht an. "Was?" Im nächsten Moment war er schon in den Regen getreten. "Aber dann wirst du ja komplett nass!" Aber der Junge winkte nur ab. "Ich wohn nicht mehr allzuweit weg von hier, passt also. Bring ihn mir morgen einfach mit, okay?" Und mit diesen Worten war er losgerannt und im nächsten Moment schon um die Ecke gebogen. Sakura seufzte, den fremden Regenschirm in der Hand. Irrte sie sich, oder war er eben irgendwie anders gewesen? Oder hatte er vielleicht sogar mitbekommen, dass sie sich mit ihm unter dem Schirm äußerst unwohl gefühlt hatte? Glücklicher war sie nun auch nicht unbedingt, und so machte sie sich schweren Herzen auf dem Heimweg... OOC: Da die Story an dieser Stelle bereits +/- 12000 Wörter hat, hab ich beschlossen, hier notgedrungen nen Break reinzumachen ^^; So. Nochmal überlesen und die ärgsten Fehler korrigiert, aber es können sich immer noch welche im Text befinden. Wer sie also findet, darf sie behalten :D Nein, Scherz, schreibt mir gern per Kommi, wenn ihr Fehler oder Kritik habt, aber auch Lob ist gern gesehen ^.^ Achja oó\ Und solltet ihr noch irgendwo "2 einhalb Jahre" statt "eineinhalb Jahre" lesen, gebt mir dringends Bescheid >_< Greez Mitsu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)