Love of Night von hausdrachen ================================================================================ Kapitel 6: ----------- so etwas kürzer, aber nja^^ Als ich meine Augen wieder aufschlug lag ich auf dem Boden. Wo war ich? Mir war kalt. Leicht zitternd richtete ich mich langsam auf und sah mich einer Wand gegenüber. Vorsichtig erhob ich mich ganz und sah mich um. Rechts und links von mir befanden sich ebenfalls Wände. Nur in meinem Rücken war eine Öffnung, durch die ich gehen konnte. Gut, da die Zeit gegen mich arbeitete, überlegte ich nicht lange und setzte mich in Bewegung. Solider Stein begleitete mich ein Stück, bis ich wieder stehen blieb. „Ja, was? Ist doch nicht wahr … was soll die Scheiß-Kreuzung?“ Ich stand tatsächlich wieder vor einer Wand. Rechts und Links bog in einem neunzig Grad Winkel der Weg ab. Wo sollte ich jetzt lang gehen? „Rechts oder links …“ Grübelnd verschenkte ich fast zehn Sekunden, bis ich mich für den rechten Weg entschied. Langsam beschleunigte ich meine Schritte. Wie lange war ich schon unterwegs? Eine Minute? Zwei? Verdammt, warum hatte man nie eine Uhr, wenn man eine brauchte? Langsam begann ich leichte Panik zu bekommen. Immer wieder kreuzte sich der Weg, bog ab und teilte sich. Oder er hörte auf. Leicht außer Atem blieb ich an einer weiteren Kreuzung stehen. „Verdammt … das darf … doch nicht … wahr sein …“ Ich musste mich zusammen reißen. Für meine Freunde. Für meine Freiheit. Weiter führte mein Weg. Es kam mir vor, als wäre ich schon Stunden unterwegs gewesen. Was war hier eigentlich los? Hatte mein Vater nicht gesagt, ich hätte nur drei Minuten? Mit Sicherheit waren die schon längst um. Aber wieso konnte ich dann noch hier herum laufen? Wieder hielt ich keuchend inne und wandte meinen Blick nach oben. Es war klar, dass ich in einem Labyrinth gefangen war. Wie sollte ich hier je wieder raus finden? Erschöpft ließ ich mich auf die Knie fallen. Sollte ich hier einfach aufgeben? Auf ewig in diesem verdammten Labyrinth umher irren? Ich würde meine Freunde nie wieder sehen. Ich würde Krad nie wieder sehen … Krad … Dark hatte mir mal erzählt, wie Krad früher war. Kalt und herzlos. Wenn ich hier blieb, würde er wieder so werden. Nein. Ich durfte nicht aufgeben. Mühsam rappelte ich mich wieder hoch und ging weiter. Zwang mich selbst zu innerer Ruhe. Ich musste mich konzentrieren. Bei einer Schatzsuche gab es immer Hinweise. Ich suchte einen Schatz. Also gab es vielleicht auch irgendwo Hinweise. Suchend hielt ich meine Augen offen. Erst nach einer geraumen Weile sah ich etwas, das einem Pfeil ähnelte. Er wies nach links. Schulterzuckend folgte ich der Pfeilrichtung. Was hatte ich zu verlieren? An der nächsten Kreuzung entdeckte ich wieder einen Pfeil. Ich beschleunigte meine Schritte. Abrupt blieb ich stehen. Kein Pfeil mehr zu sehen. War ich falsch abgebogen? Nein … ich konnte mich nicht daran erinnern. Plötzlich hatte ich das Gefühl, jemand würde mich rufen. Eine warme Stimme rief nach mir. Zärtlich, einfühlsam. Kurz schloss ich meine Augen. Die Stimme sang ein leises Lied. Gerade laut genug, dass man es mit dem Wind verwechseln konnte. Ein leises Säuseln. Unverständlich. Ich erkannte lediglich, dass es eine männliche Stimme war. Etwas in mir schrie danach, der Stimme zu folgen. Sie zu jagen. Sie letztendlich mein Eigen zu nennen. Wieder hetzte ich los. Drei Ecken weiter entdeckte ich ein helles Licht. Noch eine Ecke und ich war am Ziel. Das spürte ich förmlich. Mein Herz schlug wie wild in meiner Brust, mein Atem ging nur noch stoßweise. Dann bog ich um die Ecke. Vor mir auf einem Podest offenbarte sich ein seltsames Bild. Auf einer Bare lag eine Person, die meine Zwillingsschwester hätte sein können. Rechts und links daneben hatten sich ein Wolf und eine dritte, gesichtslose Person aufgebaut. Schlagartig blieb ich stehen. Was passierte jetzt noch. „Die Zeit wird knapp …“, sprach der Wolf. „Verwundert sieht du uns an …“ „Nichts wird dir geschenkt.“ „Kämpfe um die Macht.“ „Siegst du …“ „Gehören wir dir …“ Damit gingen beide zum Angriff über. Ich war erschöpft. Gerade noch rechtzeitig konnte ich ausweichen und mich abrollen. Die Gesichtslose Person stand mir am Nächsten, also sprang ich auf sie zu. Völlig ruhig erwartete sie meinen Angriff. Immer näher kam ich ihr, bis ich durch sie hindurch flog und hart auf dem Boden aufkam. „Was …“, presste ich hervor. Bei dem Sturz hatte ich mir eine Schulter ausgekugelt. Jetzt erst fiel mir auf, dass beide leicht transparent schimmerten. Na, klasse … Hätte man das mir nicht früher sagen können? Wie sollte ich gegen etwas kämpfen, was ich nicht berühren konnte? Blut tropfte aus einem Kratzer an meiner Wange. Der Wolf hatte mich mit seinen Klauen gestreift. Toll. Wirklich toll. Sie konnten mich in Stücke reißen, aber ich konnte sie nicht mal anfassen … „So eine grandiose Scheiße …“, murmelte ich leise vor mich hin. Also wie konnte ich sie besiegen? Ich musste nachdenken … „Komm schon, denk nach, Rui … wie schaffst du das? Was ist des Rätsels Lösung?“, murmelte ich vor mich hin, während ich die beiden nicht aus den Augen ließ. Immer wieder griffen sie mich an und immer wieder musste ich ausweichen. Verdammt, wenn das so weiter ging … Plötzlich fiel mir etwas auf. Egal, wie oft sie mich angriffen und wo sie auch landeten. Sie sorgten dafür, dass ich meinem Ebenbild auf der Bare nicht zu Nahe kam. Okay. Vielleicht war das ja die Antwort. Blieb noch die Frage, wie ich da ran kam … Als sie mich wieder angriffen kam mir eine Idee … Mit letzter Kraft sprang ich auf die beiden direkt zu. Die Klauen des Wolfes schnitten mir die Schulter auf und der Griff der Person war eisern, aber es funktionierte. In meinem Flug riss ich sie von den Beinen und flog weiter. Hart prallte ich gegen die Bare. Der Aufschlag trieb mir die Luft aus den Lungen. Völlig erschöpft hob ich meine Hand und berührte mein Ebenbild. Die Angreifer hielten schlagartig inne. „Du hast klug gewählt, Träne des Himmels. Du bist bereit etwas zu opfern, um andere zu schützen. Das macht dich zu einem wahren Führer … Gehe jetzt zurück. Unsere Macht gehört jetzt dir …“ Am Ende meiner Kräfte ließ ich mich einfach fallen und schloss die Augen. Es fühlte sich für einen Moment so an, als ob ich schweben würde. Erneut öffnete ich meine Augen und sah Krad über mir. „Wie fühlst du dich?“, fragte er mich besorgt. Kurz überlegte ich, bevor ich erschöpft lächelte. „Als wäre ich durch ein Labyrinth gestürmt, hätte mich mit einem Wolf geprügelt und hätte mich völlig verausgabt …“ „Dann hast du es geschafft?“, ertönte die Stimme meiner Mutter. „Ja … ich …“ Eigentlich hatte ich noch etwas sagen wollen, krümmte mich aber vor Schmerzen. Wie Blitze jagten sie durch meinen Körper. Es fühlte sich an, als würde mein Körper in Stücke gerissen. Heiß durchflutete mich der Schmerz. Gequält schrie ich auf. Von Krämpfen wurde mein Körper geschüttelt. Nur ganz allmählich ließ der Schmerz nach. Langsam, aber unaufhaltsam. Mein Kiefer spannte sich immer wieder, verformte sich, wurde länger. Meine Haut kribbelte und brannte wie Feuer, als dichtes schneeweißes Fell darauf wuchs. Mein Steiß wurde länger und auch darauf wuchs dichtes Fell. An meiner neuen Schwanzspitze hatte ich einen kleinen schwarzen Fleck, genau am Ende. Meine Hände formten sich zu Pfoten mit scharfen Krallen. Aus meiner Schnauze sprossen scharfe Reißzähne. Meine Schmerzensschreie waren in ein ohrenbetäubendes helles Heulen übergegangen. Keuchend kauerte ich auf dem Boden, hielt meine Augen geschlossen. Langsam hob ich meinen Kopf. Meine sonst grünen Augen strahlten in einem hellen gelb. Meine ganze Umgebung konnte ich ohne Probleme erkennen. Langsam trat meine Mutter auf mich zu. Auch sie hatte sich in einen Wolf mit schwarzem Fell verwandelt. Schweigend drückte sie ihren Kopf an mich. Mir fiel auf, dass ich groß war. Zu groß für einen normalen Wolf. Ich ragte ungefähr so hoch auf wie Daisuke, was gute eins siebzig waren. „Rui?“, fragte Belle verunsichert nach. Stolz wandte ich mich ihr ruhig zu. Draußen hörte ich ein Geräusch. Mit gespitzten Ohren wandte ich mich wieder um. „Da kommt was …“ „Sprechen kannst du auch schon … beeindruckend …“, stellte mein Vater fest. Ohne auf seine Worte einzugehen trabte ich ruhig nach draußen. Im nächsten Moment trat Benjiro aus dem Wald, gefolgt von seiner Gefährtin und seiner Tochter. Sie hatte mittlerweile dieselbe Größe wie ihre Eltern. „Wir haben ein Heulen gehört und wollten nachsehen …“, erklärte er mir ruhig. „Du riechst wie Rui …“, stellte seine Gefährtin fest. „Es freut mich, zu sehen, dass du endlich deine wahre Stärke gefunden hast …“ „Was wollt ihr?“, ertönte Belles Stimme. „Wir wollen an eurer Seite Kämpfen …“ „Gut … wie ihr wollt …“, entschied ich ruhig. „Was? Aber, Rui!“ „Kein aber … ihr wollt, dass ich euch führe … von mir aus. Aber dann stellt meine Entscheidungen nicht in Frage“, wies ich Belle zu Recht. „Wir stehen noch immer in deiner Schuld. Sag uns, was wir tun sollen und wir werden dir gehorchen …“, sagte Benjiro. „Gut zu wissen …“, antwortete ich noch, bevor ich mich wieder umdrehte. Noch immer war mein Körper erschöpft. Obwohl mein Geist hellwach war. Langsam ging ich zurück in das Schlafzimmer und sprang kurzerhand auf das Bett. Müde legte ich mich auf die Seite und schloss die Augen. Allerdings öffnete ich sie wieder, als ich die Tür hörte. Langsam kam Krad zu mir und setzte sich auf die Bettkante. Wieder erzitterte mein Körper, als ihn Spannungen durchliefen. Mit einem Seufzen verwandelte ich mich wieder zurück. Immer noch lag ich auf der Seite. Schwer fühlte sich mein Körper an. Als würde er eine Tonne wiegen. Sanft fuhr mir Krad durchs Haar. Entspannt schloss ich die Augen. freu mich natürlich wieder, wenn die story gelesen und gemocht wird eure meinung zählt*zwinker* lg hausi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)