Prinzip Hoffnung von Schneefeuer1117 ================================================================================ Kapitel 2: „Ich gehe“ --------------------- Prinzip Hoffnung Kapitel 2 - „Ich gehe“ Writen by: Pairings: Yamato x Taichi Genre: Alltag, Gefühle, Shonen-Ai, Drama Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir, ich verdiene damit kein Geld und es ist meine eigene Idee. Anmerkung: Das hier wird eine Wettbewerbs-FF und ich hoffe, dass ich sie rechtzeitig fertigstellen kann. Link zum Wettbewerb in der Beschreibung. ~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~**~ „Taichi! Komm schon! Lass uns noch zusammen joggen gehen!“ „Tut mir leid, Jano, ich muss los.“ „Nun komm schon, bitte! Wir müssen doch morgen wieder fit sein!“ „Nein, es tut mir wirklich leid! Es geht nicht!“ „Taichi, wir müssen trainieren!“ „Jetzt fang du nicht auch noch an, Kai! Es geht nicht und Punkt. Begreift das doch!“ „Was ist dir denn so wichtig, dass du es nicht für nötig hältst, eine extra Trainingseinheit zu starten?“ „Mein Freund.“ „Oh, ach so, na dann. Der Kapitän ist also schwul.“ „Nein, so war das nicht gemeint. Mein bester Freund. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Ich wollte ihm den Gefallen tun und mal wieder einen Männerabend machen, versteht ihr?“ „Hmh, ich schon.“ „Danke, Trainer.“ „Aber Trainer! Wir müssen doch-“ „Jano! Kai! Ruhe! Wenn euer Kapitän mal eine Pause braucht, akzeptiert das! Ihr seid doch sonst nicht so unmenschlich. Taichi…“ „Hm?“ „Viel Spaß. Und ruh dich aus! Du hast es dir verdient.“ „Danke, Trainer!“ Lachend lief ich den Weg entlang. Es hatte lange gedauert, meine Mitspieler davon zu überzeugen, dass ich heute wirklich keine Zeit hatte, aber schlussendlich, hatten sie eingesehen, dass es um mich umzustimmen, eine Horde Elefanten benötigen würde. Oder aber ein ordentliches fünf Gänge Menü. „Mama? Kari? Ich bin da…“ Einsam hallte meine Stimme durch die Wohnung meiner Jugend und ich runzelte die Stirn. Waren sie einkaufen? Kurz schaute ich mich um, erinnerte mich dann jedoch daran, mit wem ich mich heute treffen würde. Mit Yamato. Dem idiotischsten aller Idioten auf dem idiotischen Idiotenplaneten Erde. Aber trotzdem mein bester Freund. Zischend öffnete ich eine der Cola Dosen, ließ mich vor den Fernseher fallen und zappte durch die Kanäle. Nichts. Außer irgendeine Musikveranstaltung. Ich hielt inne, als ich meinen besten Freund auf der Bühne sah und musste schmunzeln. Ja, da war er in seinem Element! Nicht mehr der verklemmte Schwachkopf, als den ich ihn manchmal kannte. Kannte und lieben gelernt hatte. Natürlich rein platonisch. Und seine Musik berührte mich immer wieder. Er hatte eine schöne Stimme. Engelsgleich. Ich konnte verstehen, warum viele Mädchen auf diese flogen. Obwohl ich beinahe schon sicher war, dass es eher sein Aussehen war, dass die kleinen Dinger anzog. Schmunzelnd nahm ich einen Schluck des Kälte versprechenden Getränks. Es rann löschend meine Kehle herunter. Ah! Tat das gut! Dennoch, trotz all der schönen Erinnerungen, lag unser Zusammentreffen unter einem dunklen Stern. Ich würde ihm heute beichten müssen, was ich schon die ganze Zeit über verheimlichte. Aber ich würde es tun müssen. Ansonsten würde ich noch verrückt werden! Verrückter, als ich es nicht sowieso schon war. „Tai? Tai!“ „Oh! Kari! Hei! Nicht so stürmisch, meine Kleine!“ Lachend fuhr ich ihr durch die Haare, musterte sie, musste lächeln. „Du bist groß geworden! Und sehr hübsch…“ In ihren Augen sah ich Tränen aufblitzen und ich verzog das Gesicht. „Hei… Nicht weinen, okay?“ Tapfer wischte sie sich über die Augen, strahlte mich an und drückte mich gleich ein zweites Mal. „Ich habe dich so vermisst, mein Nii-san!!“ Ihre Zuneigung zu mir war immer wieder überwältigend. Manchmal hatte es mich stutzig gemacht, aber dennoch war es schön zu wissen, dass es jemanden gab, der einen liebte, so wie man war. Besonders, das man solche Menschen nicht an jeder Hausecke fand. Aber so jemanden wie Kari fand man sowieso nie wieder. Takeru konnte sich glücklich schätzen. Und wehe ihm, sollte er meiner kleinen Schwester auch nur ein Haar krümmen! Ich würde ihn töten. „Wo ist Mama?“ „Ach, sie ist bei Papa, noch irgendwas klären wegen dem Unterhalt…“ Sie zuckte mit den Schultern und ich deutete eine kreisende Bewegung mit meinem Zeigefinger neben meiner Schläfe an. „Jetzt noch Unterhalt zu verlangen ist ein wenig … übertrieben, meinst du nicht auch? Schließlich bist du schon ausgezogen und ich werde in den nächsten Wochen mit Takeru zusammen ziehen“, merkte sie an und ich stimmte ihr zuerst stumm, dann mit einem kräftigen „ja“ zu. Es war wirklich übertrieben. Zumal wir beide mittlerweile erwachsen waren. „Und? Wie geht’s Takeru?“ Karis Gesicht hellte sich auf, als ich sie nach ihm fragte und sie begann sofort über ihn zu plaudern. Dass er sich gut auf der Uni eingelebt hatte und wohl in wenigen Semestern den Übergang zum Sportlehrer packen würde. Ich freute mich für die Beiden. Dass es noch Paare gab, die seid Jahren schon glücklich waren, war beruhigend. „Ach, Taichi? Es wird Zeit, denke ich…“ Ich nickte langsam. „Ich werde auch gleich gehen. Dauert nicht mehr lange. Muss mich nur seelisch drauf vorbereiten“, grinste ich und stand dann trotzdem schon auf. Also würde ich jetzt wohl beichten müssen. Ein wenig Angst hatte ich davor schon. Aber da musste ich wohl durch. „Hei! Yamato! Heeeeiiii!“ Mein bester Freund bemerkte mich und kam zu mir herüber, nachdem ich lautstark und zum Verdruss der anderen Gäste auf mich aufmerksam gemacht hatte. Mir egal. Sollten die sich doch beschweren, Sora würde uns sicherlich nicht rausschmeißen (sie war hier Aushilfekellnerin…). „Und alles klar?“, grinste ich ihn breit an. Er nickte irritierenderweise nur sehr zögerlich und stand dort wie Falschgeld. „Setz dich?“, bot ich ihm nicht minder irritiert an und schließlich setzte er sich mir gegenüber. Seine Augen waren noch genauso klar, wie ich sie in Erinnerung hatte! Wunderbar! „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet…“ „Jah… Stimmt. Sorry. Alles klar, ja. Und … bei dir?“ Zufrieden nickte ich. „Ja, ich denke schon“, fing ich an, setzte mit einem breiten Grinsen hinzu: „Danke der Nachfrage!“ Das folgende Gespräch war mehr als einseitig. Ich war die ganze Zeit am Reden, erzählte von Kanada, von Norwegen, von Italien und von anderen Ländern auf der ganzen Welt, die ich besucht hatte. Doch er… Er hielt sich geflissentlich zurück. Ob absichtlich oder nicht, wusste ich nicht genau. Das Seltsame dabei war, dass er mich anstarrte, als wenn ich vom Mars wäre. Wie ich das hasste, wenn ich nicht wusste, was los war! „Mensch, Yamato!!! Jetzt sag endlich, was los ist!!!“ Schweigen. Er wandte den Blick ab. „Yama… Bitte… Rede doch mit mir!“ Die blauen Kristalle schauen direkt in meine Augen, scheinen etwas zu suchen aber nicht zu finden. „Das nervt echt, Yamato.“ Ohne ein weiteres Wort stand ich auf und wandte mich zum Gehen. Ich hatte zwar ein schlechtes Gewissen, was das anbetraf, doch trotzdem… Wenn Yama sich so anstellte! „Ach, scheiße, tut mir leid, bitte geh nicht. Bleib doch…“ Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen, bevor ich mich ihm wieder gegenüber setzte und ihm damit deutlich zu erkennen gab, dass ich rein gar nicht sauer war, sonder ihn … nun gut … verarscht hatte. Aber was soll‘s? Er hatte es doch heraus gefordert! Und Yamato wusste doch ganz genau, wie verführerisch Herausforderungen für mich klangen! „Also? Ich höre?“ „… Ach, alles nur ein wenig stressig momentan…“ „Bei dir auch?“, fragte ich lachend, bevor es mir beinahe im Hals stecken blieb. Ich erinnerte mich langsam wieder daran, WARUM ich hier war. Verdammtes Gedächtnis! Warum kehrte es immer dann zurück, wenn ich es am wenigsten brauchte?! Scheiße! Und ich reizte das Blondchen auch noch… Ach verdammt, wie ich mich manchmal für meine Gedankenlosigkeit hasste! Das war doch zum Haare raufen… Ich zerfloss innerlich vor Scham vor meinem nicht vorhandenen Grips und dafür, dass ich Yamato vielleicht verletzt haben könnte. Es war mir unangenehm. Sehr sogar. Er war mein bester Freund und trotzdem behandelte ich ihn manchmal wie das Letzte. Gut, dass waren die Kehrseiten einer Freundschaft, aber dennoch fühlte ich mich selbst gerade wie das letzte Stück Dreck… „Du wolltest mir etwas sagen, Tai?“, fragte Yamato dann auch noch zu allem Überdruss und ich nickte stumm. „Das … Ich brauche kurz eine Weile für mich, ich muss Mut tanken“, erklärte ich ihm mit einem verpeilten Lächeln und meinte, ein Funkeln in seinen Augen zu sehen. Aber sicher war ich mir nicht. Sauer war er zumindest nicht und das war doch gut. Im Streit sollte es nicht auseinander gehen… Und es würde eindeutig auseinander gehen… So leid es mir auch tat. „Also… Ich weiß nicht wirklich, wie ich dir das schonend beibringe, aber…“ Er unterbrach mich wirsch mit einem hektischen „ich dich auch“. Perplex und verwirrt starrte ich ihn an, schüttelte langsam den Kopf und musste lachen. „Ne, ne Liebeserklärung wird das hier sicherlich nicht, Yama-chan!“, bekam ich heraus und schüttelte mich vor Brüllen. Wäre es doch nur eine solche… Das wäre nicht halb so schmerzhaft wie das, was ich ihm nun vorhalten würde. „Wenn es nur so ein einfaches „ich liebe dich“ wäre, wäre das alles kein Problem, Yama. Aber so…“ Ich schlug den Blick nieder. Taxierte die Serviette, die neben meiner Tasse auf dem Tisch lag. Bemerkte, welch außergewöhnliche Muster sie doch inne hatte und staunte gleichzeitig über die einfache Beschaffenheit der Seide. … Ja, Yagami Taichi ließ sich gerade ernsthaft von einer Serviette faszinieren. Aber was sollte ich denn machen?! Ich hatte Angst… So wahnsinnig große Angst, dass es mir die Kehle zuschnürte. „Yama? Egal, was ich dir jetzt sage… Wir sind Freunde, oder?“ „… Jah… natürlich…“ Zögerlich schaute ich in die eisigen Kristalle, die für mich doch immer so viel Wärme übrig hatten. Selbst jetzt. Selbst in dieser beschissenen Situation erschienen sie mir als die wärmsten Ozeane, als die zärtlichsten Liebkosungen und zugleich als das Strafenste, was man mir hätte vorsetzen können. Sie strahlten eine solche Ehrlichkeit aus, dass ich anfing zu schwitzen. Ich spürte, in welch beschissener Situation ich steckte, durch die unausgesprochene Forderung, endlich mit der Sprache heraus zu rücken, die ich in Yamatos Gesicht lesen konnte. Ganz offen bot er sie mir dar. Mich schauderte es. Ich war einer der wenigen Menschen, die diese Offenheit und Ehrlichkeit von ihm erhielten, die grenzenlose Freundschaft versprachen. Und diese sollte ich nun zerstören? „Also, es ist so… Ich … ich … werde weggehen.“ Wumm. Jetzt war es raus. Kein Zurück mehr. Ich konnte meine Worte nicht mehr zurück nehmen. Angst schnürte mir wieder die Kehle zu. Ich senkte den Blick. Und obwohl ich nicht hätte erleichtert sein sollen, umfing mich doch eine innere Heiterkeit. Es war heuchlerisch von Freude zu sprechen angesichts des wirklich ernsten und vollkommen unerfreulichen Themas, aber ich war wirklich froh. Froh, dass die Katze endlich aus dem Sack war. Dass ich reinen Tisch gemacht hatte. Umso mehr tat mir Yamas Blick weh, als er meinen traf. Vollkommen verständnislos, aber auch verwirrt blickte er drein. Ich schluckte. „Wie…weg?“, hörte ich seine engelsgleiche Stimme zaghaft fragen, worauf ich nur schief und unehrlich lächeln konnte und erwiderte: „Na weg eben… Nach Kanada.“ Pures Entsetzen stach mir aus den blauen Kristallen entgegen und ich zuckte innerlich furchtbar zusammen. Seine Reaktion war schlimmer, als ich sie mir vorgestellt hatte. Ich hatte darauf gehofft, dass er mir Glück wünscht und mich ziehen lässt. Doch sein Blick sagte genau das Gegenteil aus. Seine blauen Seen schienen zu schreien „bleib hier! Lass mich nicht allein!“ Und dennoch stand mein Entschluss fest, so schmerzhaft es für ihn werden würde – ich war mir meiner Entscheidung und deren Konsequenzen bewusst. „Yama… Du musst akzeptieren, dass ich meinen eigenen Weg gehe…“ Er nickte stumm. Nun war er derjenige, der den Blick nieder schlug und mich im Dunkeln tappen ließ. Ohne seine haltgebenden Kristalle war alles so schwer. Ich wurde unsicher. Wie konnte es sein, dass ich so abhängig davon war, ob er mich anschaute oder nicht? Das war ja nicht normal! Unser ganzes Verhalten war nicht normal! „Yama bitte. Ich habe in Kanada einen Trainer gefunden, der speziell auf mich fixiert sein wird und mein neuer Verein ist wirklich … gut. Er zahlt mir als Ablöse 2,5 Millionen! Das ist echt der Hammer für einen Neuling aus Japan wie mich!“ Meine Worte zeigten keine Wirkung. „Yama… Das ist meine Chance… Bitte, versteh mich doch…“ „Ficken verstehen!!!“ Ich zuckte erschrocken zusammen. Ein paar Gäste drehten sich empört murmelnd zu uns um. „Yama…“ „Nichts ‚Yama‘! Das ist echt nicht fair!!!“ Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf und rannte von mir fort. Hatte ich da wirklich Tränen gesehen? Aber wieso sollte Mister Ishida-ich-bin-ja-zu-cool-um-Regungen-zu-zeigen-Yamato weinen? Unsinn, blanker Unsinn! Aber es tat weh. Es tat mehr weh, als ich es mir ausgemalt hatte. Dass er einfach gegangen war genauso sehr, wie seine Reaktion. Ich hatte seine Abwesenheit während seiner Touren akzeptiert und hatte mich für ihn gefreut. Aber er? „Egoistisches Arschloch“, brummte ich wütend, bevor ich Sora wirsch das Geld in die Hand drückte, keinen Erklärungsversuch lieferte und aufgebracht in Richtung Park stapfte. Was dachte sich dieses naive Blondchen eigentlich?! Dass ich ewig hier in Japan vergammeln würde, wo mich diese verdammte Großstadt doch so einengte? In meinen Möglichkeiten und meiner Entfaltung?! „Mieses, dreckiges, egoistisches Arschloch!!!“ Wütend kickte ich eine Coladose weg. Dreck verdammter! Ich hatte so sehr gehofft, dass es anders ablaufen würde. Dass er mich verstehen würde. Aber jetzt… Alles lag in Scherben. Yama war zu stolz um sich für sein Verhalten bei mir zu entschuldigen und ich konnte mich für nichts entschuldigen – wie denn auch?! Wofür denn bitte?! Dafür, dass ich in meiner Entwicklung nicht stehen blieb und weiter ging?! „Arschloch…“, wiederholte ich meinen Fluch noch einmal und ließ mich auf eine Bank fallen. Es war doch zum Kotzen. Nur wegen ihm war ich nach Japan zurück gekehrt weil ich die Schuldgefühle ihm egegenüber nicht mehr ertragen konnte. Ich hatte sein Gesicht nicht mehr ertragen können, wie es mich jede Nacht heimgesucht hatte und mich einen Feigling geschimpft hatte. Ich war einzig und allein seinetwegen zurück gekommen und er? Oh ja, ich wusste, was für ein Egoist Yamato war und sein konnte, aber auch, wie grenzenlos seine Freundschaft zu mir war. Ich hatte gedacht zu wissen, dass er mir alles verzeihen würde, egal, was ich anstellen würde, gerade weil er eben so ein guter Freund war. Und jetzt? Ein Seufzen verließ meine Kehle. Desinteressiert beobachtete ich eine Wolke, ohne sie wirklich zu sehen. Es war wie damals in Kanada, als ich das erste Mal gegangen war ohne Yama etwas zu sagen. Ich fühlte mich desplatziert. Vollkommen desplatziert. Und schlecht. Das Knäul in meinem Magen wurde nun erst wieder wirklich groß und ich wurde mir bewusst, dass ich so unmöglich Fußball spielen konnte. Nicht morgen mit meinem Noch-Verein, noch in Kanada. Ich würde mich mit Ishida-ich-bin-zu-stolz-für-alles-Yamato versöhnen müssen – wie auch immer… Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hatte ich keine Ahnung, was ich tun sollte, nicht die geringste. „Arschloch.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)