Die verbotene Liebe des Mr. Frost von Christine_Wonderland ((Fanfic zum Kalenderwettbewerb 2010)) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- (Dies ist ein Märchen, also erwartet keine Logik *grins*) ---------------- Es begab sich während einer klaren frisch verschneiten Winternacht, als sich Mr. Frost nach verrichteter Arbeit in seinem alten Anwesen am Nordpol vor einem gemütlichen Feuerchen niederließ. Sicher, er war der Winter und es war alleine seine Aufgabe, einmal im Jahr alles Leben unter einer Decke kalten reinen Schnees zur Ruhe zu betten, damit es im Frühling mit neuen Elan erblühen konnte. Aber dies hieß nicht, daß er selbst nicht hin und wieder ein prasselndes Kaminfeuer zu schätzen wußte. Und wie er so in die beruhigenden Flammen blickte, bemerkte er, daß diese nicht mehr länger leer waren. Hier, mitten am einsamen Nordpol, sahen ihn plötzlich aus dem Feuer heraus die großen grünen Augen eines wunderschönen Mädchens an. Sie schien ihn zu beobachten, doch jedes Mal wenn er sich ihr auf mehr als zwei Schritt näherte, zuckten die Flammen auf und das mysteriöse Geschöpf war verschwunden. Verwundert trat er zurück und ließ sich mit einem Buch in der Hand in seinem Sessel nieder. Es dauerte nur wenige Minuten, da konnte er über den Rand seiner Lektüre hinweg wieder das strahlende grün dieser hypnotisierenden Mädchenaugen sehen und sich ganz in ihnen verlieren... So ging es Nacht um Nacht, bis das kalte Herz des Mr. Frost an kaum etwas anderes mehr denken konnte als an Haar so flammend rot wie frische Glut und Augen so grün wie die Tiefen verwunschenen Absinths. Sie war nicht einfach nur ein Geist, sie war ein Sukkubus, gekommen um ihn mit ihrer unverfälschten Liebe um den Verstand zu bringen. Doch obgleich er sie erkannte, war es ihm unmöglich sich ihrem Zauber zu entziehen. Und als er eines besonders kalten Abends in seinem Sessel saß und zusah wie die letzten Scheite des Holzes langsam abbrannten, fest entschlosssen, sie diesmal aus ihrem Versteck zu locken, fasste sie Mut und er hörte leise ihre engelsgleich glockenklare Stimme erklingen. „Bitte, lass das Feuer nicht ausgehen. Ich werde sonst erfrieren!“, flehte sie ihn an. „Wer bist du und wie bist du hierher gekommen?“, fragte er unbeeindruckt. „Ich bin ein Kind der Venus und der Sonne. Ich sah dich Jahr um Jahr auf deinem Flug über die Erde, bis ich eines Tages nicht mehr anders konnte und dir bis hierher ans Ende der Welt, wo Eis und Schnee jede Wärme verschlingen, folgte.“, antwortete sie mit beschämt geröteten Wangen. „Aiko... ein Kind der Liebe - nein, ein Sukkubus...“, murmelte er gedankenverloren und erhob sich aus seinem Sessel, um etwas Holz nachzulegen. Diesmal wich das Geistermädchen nicht zurück, sondern sah ihn aus großen hoffnungsvollen Smaragdaugen an. Sie streckte vorsichtig eine feurige Hand nach dem Holzscheit aus, doch als sie ihrem Geliebten so nahe kam, sah sie, wie sich kleine Eiskristalle auf seiner Haut bildeten und kleine Dampfwölkchen zwischen ihnen schwebten, als die lebensnotwendige Hitze ihrem Körper entwich. Erschrocken zog sie sich in die Flammen zurück. Er lächelte etwas verbittert. „Was hast du erwartet?“, fragte er sie, als er weitere Äste in den Kamin warf und die Flammen dankend emporschlugen. „Ich bin Yuki, der Winter. Ich bin nichts anderes als Regen, Eis und Schnee. Du solltest dein Herz jemandem schenken, den du ohne Gefahr berühren, ohne Reue lieben kannst.“ Er spürte, wie sich sein Herz beim eisigen Klang seiner Worte zusammenzog. Er war so lange einsam gewesen und so absurd der Gedanke jemand könne den kargen Winter lieben auch schien, dieses zarte warme Geschöpf, daß ihm seit vielen Nächten Trost spendete, hatte langsam aber unaufhaltsam sein Herz erobert. Die Kälte seines Körpers diesmal besser kontrollierend näherte er sich langsam dem Feuer. Aiko wich erst vorsichtig zurück, doch als sie erkannte, daß er ihr nichts Böses wollte, suchte sie erneut nach seiner Hand. Yuki konnte ihre sich nähernde Hitze angenehm und doch bedrohlich auf seiner kalten Haut fühlen, und es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung, seine Körpertemperatur nicht instinktiv auf ein gefährliches Level herabzusenken. Auch Aiko sah sich vor, wollte sie ihren Geliebten doch keinesfalls verbrennen. So gelang es ihnen beiden für einen flüchtigen Augenblick, die Hände in einem Gefühl inniger Verbundenheit miteinander zu verschränken, bevor die Macht der gegensätzlichen Elemente zu stark wurde und die Liebenden viel zu früh wieder auseinander trieb. Nocheinmal näherte sich Yuki seiner Liebsten, für einen Moment versucht, sie jeder Gefahr trotzend fest in die Arme zu schließen und seine Lippen behutsam auf die ihren zu legen, doch im letzten Moment lehrte sein Verstand ihn eines Besseren. So verharrten die Liebenden für eine gefühlte Ewigkeit beieinander, nur Millimeter voneinander getrennt und doch in dem Bewußtsein, daß diese Distanz auf Ewig unüberwindbar sein würde. Und dennoch - als sie sich vollkommen erschöpft voneinander trennten und tief in die Augen des anderen sahen, war ihr verbotener und doch willkommener Pakt besiegelt. Yuki würde sie niemals fortschicken, sondern dafür Sorge tragen, daß mitten am kalten Nordpol im ewigen Eis stehts ein wärmendes Feuer brannte und Aiko würde niemals zu ihrer Familie am sommerlichen Firmament zurückkehren. Und so erklang das Heulen der Eisstürme von nun an etwas weniger wehklagend, waren die eisigen Polarnächte des Mr.Frost ein kleines bißchen weniger gnadenlos und nur wer genau hinsah, konnte an der flammenden Strähne in Yukis Haar - an der sanften Himmelsröte an einem klaren Wintermorgen - das Geheimnis seiner verbotenen Liebe erkennen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)