Scharlachroter Himmel (Geht im Nov/Dez weiter!) von SummoningIsis ([KakuzuxHidan]) ================================================================================ Kapitel 3: Teamarbeit --------------------- ~ ~ Vor 78 Jahren ~ ~ Die Münzen klimperten laut in den dunklen Händen des 13-jährigen Jungen. Immer und immer wieder ließ er sein Geld von einer Handfläche in die andere gleiten und beobachtete aufmerksam wie die Objekte aneinander schlugen, lauschte diesen beruhigenden Tönen. Es war warm um ihn herum. Es war Mittagszeit. Er saß allein im saftigen Gras. „Kakuzu-Chan!“, riss ihn eine weibliche und ziemlich hohe Stimme aus seinen Gedanken. Als er seinen Kopf hob, blickte er in die blauen, leuchtenden Augen Hitomis. Seiner Teamkameradin, die geradewegs auf ihn zutrat. „Shigeru-Sama schickt mich, wir sollen uns schnell versammeln. Eine neue Mission wartet auf uns!“, erklärte sie mit einer leicht aufgeregten Stimme. Ruhig, gelassen erhob sich der Junge und musterte seine Kameradin etwas kühl. Man konnte es dem Mädchen ansehen, dass sie den Blick, der ihr zugeworfen wurde, alles andere als angenehm empfand. Minimal wich sie zurück, als die grünen Augen sie fast schon gelangweilt anvisierten. Vorsichtig füllte Kakuzu seine wertvollen Münzen in einen schwarzen, hochwertigen Lederbeutel, den er daraufhin in seiner Brusttasche verstaute. „Worauf warten wir?“, brummt er umgehend in Hitomis Richtung, die ihm daraufhin schnell zunickte. In Windeseile machten sich die beiden Genins auf den Weg zum Ufer des scheinbar stillen kleinen Sees, passierten die breite, aus massivem Holz errichtete Brücke, die beide Teile des Dorfes verband und zu einer Einheit machte. Kakuzu war froh, dass Hitomi auf der anderen Seite hauste. Dass sie das Wasser trennte. Dass so viele Gebäude eine gewisse Distanz zwischen sie beide brachten. Sie war seine Teampartnerin. Ein Fakt, zu dessen Bestimmung er nichts hatte beitragen können. Hätte er wählen könnten, hätte er jemanden anderes bestellt. Und dann war da noch Shibuku. Der Junge mit dem strubbeligen roten Haar und fast völlig schwarzen Augen wartete bereits mit ihrem Sensei am Rande des Ufers. So bedrohlich er für manche auf den ersten Blick wirkte, so unschuldig waren doch sein Wesen und seine Art. Jetzt winkte er ihnen auch noch zu und grinste wie ein wahrhaftiges Honigkuchenpferd, fletschte seine weißen Zähne fast schon ein wenig stolz. Kakuzu verdrehte die Augen. Sie standen kurz vor einer weiteren Mission für Takigaruke und dieser Idiot von Anfänger-Shinobi freute sich, als hätte ihm sein Vater eine extra große Portion Ramen versprochen. Kakuzu hasste Shibuku. Er hasste seine fröhliche Art, seine nette Stimme und seinen nicht vorhandenen Respekt für den Beruf des Shinobis. Nein, der Junge war kein schlechter Ninja, eigentlich war er sogar ein sehr guter Partner im Kampf. Aber ihm fehlte die Ehrfurcht auf dem Schlachtfeld, die Ernsthaftigkeit, die ein Dasein als Kämpfer einem Ninja abverlangte. Zu leicht nahm der Rothaarige die Missionen hin, zu wenig Respekt tat er für das Dorf und dessen Anführer kund. In Kakuzus Augen. „Da seid ihr ja!“, rief Shibuku lachend, als seine beiden Kameraden zu Stehen kamen. Hitomi lächelte ihn an und sagte „Hi!“, zu ihrem Sensei. Kakuzu hingegen blieb stumm, seine Augen starr auf seinen Anführer gerichtet, bedacht jeder Einzelheit der aufgetragenen Aufgabe zu absorbieren und in seinem Kopf zu behalten. Bereit für Takigaruke zu töten. Als sie die vier Händler mit den beachtlichen Ladungen Lebensmitteln drei Tage lang durch den Wald begleiteten, war der grünäugige Junge kurz davor durch zu drehen. Die fröhliche Art Shibukus raubte ihm fast den letzten Nerv. Und auch Hitomi unterhielt sich mit einem beständigen Lächeln auf den Lippen mit den Personen, deren Leben sie bewachen sollte. Man sah die Sonne hinter den Felsen langsam hinab sinken. Das warme Orange-Rot wirkte wie ein künstlerischer Pinselstrich am Horizont. Während der Rest der „Gemeinschaft“ am Lagerfeuer saß und eine warme Mahlzeit zu sich nahm, hatte Kakuzu seinen Platz am Rande der Lichtung, auf der sie die Nacht verbringen würden, auf einem Felsen eingenommen. Von hier aus war es ihm möglich das gesamte Geschehen zu überwachen, im Auge zu behalten und jegliche Anomalie umgehend zu bemerkten. Sein Sensei schlenderte langsam in seine Richtung. Er hielt ihm das duftende, über dem Feuer kross gebackene Brötchen unter die Nase. „Hier, für dich, Kakuzu.“, sagte er und machte keine Anstalten die Nahrung wieder mit zu nehmen, selbst als sein Schüler die Köstlichkeit in seiner Hand nicht einmal ansah. Minuten vergingen, und Shigeru blieb hart. Irgendwann seufzte der 13-Jährige und gab sich geschlagen, nahm das ihm angebotene Essen und biss hinein. Gierig verschlang er das Gebäck. Er hatte seinen Hunger vollkommen ignoriert. Sein Lehrer setzte sich zu ihm auf den harten Stein und betrachtete die restlichen Personen am Feuer. Er wandte Kakuzu seinen Blick zu. „Sag, was bedrückt dich?“, fragte er den Jungen, der trotzig den Blick abwandte und auf den Boden stierte. Sie konnten das Rauschen des immer kälter werdenden Windes hören, als er um sie herum mit den Blättern spielte, leicht an ihrer Kleidung entlang streifte. „Die nehmen das nicht ernst genug.“, brummte der Grünäugige irgendwann. Shigeru sah seinen Schüler noch immer an. „Wer nimmt was nicht ernst genug, Kakuzu?“, hakte der ältere Mann nach. „Hitomi und Shibuku.“, platzte es umgehend aus dem Jungen, der nun den Blick seines Lehrers erwiderte. Starrsinn spiegelte sich in den grünen Iriden wider. Ärger hallte in seiner Stimme. „Sie lachen die ganze Zeit und achten gar nicht auf die Umgebung!“ Sein Sensei lächelte leicht und schaute zu seinen zwei weiteren Schülern. Nein, dieses Team war nicht leicht. Es war stark, aber nicht leicht zu leiten. „Kakuzu.“, setzte er mit einer ruhigen Stimme an. „Du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht stimmt. Hitomi und Shibuku sind anders als du. Sie sind… Fröhlicher. Und es mag sein, dass sie dann und wann ein wenig abgelenkt erscheinen können.“, erklärte sein Lehrer und blickte dem Jungen erneut in dessen Augen. „Aber wenn du ganz genau hinsiehst, dann kannst du es sehen.“ „Was sehen, Sensei?“, fragte der Grünäugige. „Ihre Konzentration. Ihre Hingabe. Ihre Anspannung. Die Bereitschaft sich jede Minute in den Kampf zu stürzen. So wie du es tun würdest, ohne Zweifel.“, antwortete Shigeru. Kakuzu schwieg. „Ich weiß, dass du ein gutes Auge hast. Du musst nur deine Vorurteile ablegen und genauer hinsehen.“, fuhr der Lehrer fort. „Achte auf jede Kleinigkeit, analysiere alles, so genau wie es nur geht. Und dann wirst du Sachen erblicken, die dir vorher verborgen waren, wenn du dich hart genug anstrengst.“ Kakuzu starrte Hitmo an. Sie aß ein Reisbällchen und redete enthusiastisch mit der kleinen Tochter eines der Händler. „Konzentrier dich…“, ermahnte ihn die ruhige Stimme seines Senseis, der den Kleinen beobachtete. „Achte auf ihre Augen…“, fügte er hinzu. Es dauerte eine Weile, da entdeckte Kakuzu, dass Hitomis Augen in einem regelmäßigen Abstand, die Umgebung vollkommen scannten. Und wenn sie nach ihrer Flasche griff, die auf dem Boden stand, fasste sie diesen an, versuchte jegliche Vibrationen, die einen anbahnenden Gegner hätten ansagen können, zu erfühlen. Die grünen Iriden des Jungen weiteten sich. „Siehst du, Kakuzu.“, sprach sein Lehrer, der sich langsam wieder erhob. „Man muss nur einen ruhigen Kopf bewahren. Denn ein ruhiger Kopf bedeutet einen ruhigen Geist. Und ein ruhiger Geist sieht so vieles mehr. Und nun komm mit mir ans Feuer. Hier hinten ist es kalt.“ Ein wenig widerwillig folgte der Junge seinem Vorgesetzten und setzte sich auf einen harten Baumstumpf. Seine Teammitglieder hatten sich daran gewöhnt, dass Kakuzu nicht viel redete. Und wenn, dann vermutlich in Rage, wenn er einen seiner Wutausbrüche an ihnen auslebte. Manchmal fürchteten sie sich vor ihm. Doch im Kampf war es gut ihn an ihrer Seite zu haben. Selbst wenn sie viele von ihnen noch nicht bestritten hatten… Auf ihrer Heimkehr war es Kakuzu, der die zwei fremden Shinobi im naheliegenden Dickicht ausmachte. Synchron ließ sich das Team um Shigeru nach unten fallen, landete hinter einer Wand von Büscheln und senkte ihren gesamten Chakraverbrauch. „Sie sind stark.“, flüsterte Kakuzu, der seine vollkommene Konzentration auf die potenziellen Feinde gelenkt hatte. „Sehr stark.“ Shigeru nickte. „Wir werden über eine andere Route heimkehren. Sie dürfen uns nicht erblicken. Wir dürfen sie nicht ins Dorf führen, habt ihr verstanden?“ Seine Schüler nickten hastig. „Wir teilen uns auf. Kakuzu, du gehst mit Shibuku. Ihr folgt dem verborgenen Pfad im Südosten. Hitomi, du kommst mit mir. Wir gehen über die Berge im Norden.“ „Ja, Sensei.“, antwortete ihm das Mädchen und sah seine Kameraden zum Abschied an. „Bis später, Jungs.“, sagte sie und lächelte leicht. Das Team löste sich auf. Vorsichtig, lautlos und dennoch schnell liefen die beiden Jungen den Pfad entlang, ohne ein Wort zu sprechen. Schweißperlen bedeckten ihre Stirn schon bald. Ihre Lungen brannten. Und urplötzlich blieb Kakuzu wie versteinert stehen. Sein Kamerad stolperte fast, als er ebenso anhielt. „Kakuzu!“, hisste er. „Was ist denn?!“ „Ich hab sie verloren.“, stammelte der Grünäugige und sah seinen Teamkameraden ernsthaft an, der ihn wiederum fragend anblickte. „Ich konnte ihr Präsenz noch bis eben spüren, sie sind parallel mit uns gereist. Und dann sind sie einfach verschwunden, wie in Luft aufgelöst!“ „Aha, aha.“, ertönte eine dunkle Stimme urplötzlich hinter ihnen. Beide Genins drehten sich gleichzeitig um, einen Kunai in ihrer Hand, der im Sonnenlicht aufblitzte. Sie starrten die beiden in schwarz gehüllten Gestalten an. Bedrohlich standen sie auf dem Sandweg, grinsten die Jungen an. „Takigaruke…“, bemerkte der kleinere der Fremden, Hohn hallte mit in seiner Stimme. Er schnaubte. Das Symbol auf seinem Stirnband, welches Kakuzu nicht zuordnen konnte, war durchgestrichen. Wie auch das seines Begleiters. Auch wenn der Grünäugige nicht wusste, aus welchem Dorf die beiden Ninjas stammten, so kannte er doch die Bedeutung eines durchstrichenen Stirnbandes… Shibuku schluckte. Der größere, der auch als erstes gesprochen hatte, verschwand urplötzlich, als wäre er ein Hologramm gewesen, nur um Millisekunden später zwischen den beiden Jungen aufzutauchen und sie wie Puppen durch die Luft zu schleudern. Sein Freund mischte sich in das Geschehen ein und attackierte die Genins mit unmenschlich schnellen Fußtritten. Der andere Nukenin lachte leise als er einige schnelle Handzeichen formte und die beiden mit einer massiven Wasserattacke attackierte, die sie gegen eine Felswand schleuderte, an der sie der Kräfte beraubt mit ihrem Rücken entlang zu Boden rutschten. Nein, sie hatten keine Zeit gehabt zu reagieren. All die Angriffe hatten sich in weniger als drei Sekunden abgespielt. Die aussätzigen Ninjas beherrschten Techniken, die ein Genin niemals hätte abwehren können. Kakuzu stöhnte, als er versuchte sich aufzurichten. „Hachja…“, flötete der größere Nukenin. „Takigaruke ist ein lächerliches, schwaches Dorf. Es lohnt sich nicht einmal danach zu suchen.“ „Recht hast du.“, bekräftigte der kleinere von den beiden. „Lass und gehen.“, fügte er leicht genervt hinzu. Als Kakuzu stand, waren die beiden weg. Er konnte fühlen, wie sie sich eiligst entfernten. Shibuku lag noch immer an Boden. Die Hände des Grünäugigen hatten sich zu Fäusten geformt. Er atmete laut. In seinem Inneren brodelte es. Auch wenn er wusste, dass sie ihn sowieso nicht mehr hören konnten schrie er mit voller Kraft: „Eines Tages werde ich euch töten!!! Takigaruke ist ein starkes Dorf!!!“ Er holte Luft. „Ihr werdet schon sehen…“, wisperte er und starrte den Boden an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)