Licht und Finsternis von DoctorMcCoy ================================================================================ Prolog: Licht ------------- Prolog: Licht Die fünf Vampire standen vor einem riesigen alten Haus. Seth blickte an der schon von Rissen gezeichneten Fassade herauf. Hier wohnten sie also. Die letzten Verbündeten, die noch übrig waren. Fast schon erwartete Seth ein leeres Haus vorzufinden. Ausgestorben und tot, so wie es die letzten Male auch gewesen war. Plötzlich erhellte ein strahlendes Licht das Gebäude. Es drang durch die Fenster nach draußen. „Was ist das?“, fragte Kryl. Nadia sprang zu Victoria und klammerte sich an sie. Sie zitterte am ganzen Leib. „Nein … nein“, stammelte sie immer wieder. Seth dagegen grinste freudig. „Na endlich.“ Ohne eine weitere Sekunde zu zögern, zertrümmerte er die Tür. „Warte“, kam es noch von Rak’shir, doch es war schon zu spät. Das Licht überflutete sie wie eine riesige Welle. Und alle hielten in ihren Bewegungen inne. Wie heißes Feuer brannte sich das Licht in ihre Haut. Nadia fing an zu schreien. Victoria fiel auf die Knie vor Schmerzen. So etwas hatte sie noch nie erlebt, weder zu Lebzeiten, noch in ihrer Zeit als Vampir. In der Sonne prickelte es ein wenig, vielleicht brannte es auch mal, wenn man sich zu lange der Sonne aussetzte. Aber dieses grelle weiße Licht fraß sich direkt durch die Haut und schien einen von Innen zu verbrennen. Victoria spürte, wie alles in ihr kochte. Sie konnte kaum mehr einen klaren Gedanken fassen. Unter größten Mühen und höllischen Schmerzen schaffte sie es, ihren Kopf zu heben und sich umzuschauen. Durch die Helligkeit war es schwer, etwas zu erkennen, doch Victoria war sich sicher, dass Rak’shir und Seth noch auf ihren Beinen standen. Kryl ging es wohl ähnlich wie ihr. Dann hörte sie von weitem ein Vogelkrächzen und kurz darauf Rak’shirs Stimme, jedoch konnte sie den Sinn seiner Worte nicht verstehen. Seth hatte nicht mit dieser Reaktion gerechnet. Nicht nur waren seine scharfen Augen nun unnütz, sondern dieses merkwürdige Licht schien durch seine Haut zu dringen. Es verursachte höllische Schmerzen. Er hörte deutlich, wie Victoria vor Qualen stöhnte und er bezweifelte stark, dass es den Anderen besser ging. Dieses Licht hatte also all diese Vampire getötet und nur noch ein Häufchen Asche von ihnen übrig gelassen. Und jetzt würde es ihm und seinen Freunden nicht anders ergehen. Und alles war nur seine Schuld, weil er immer so voreilig sein musste. Er musste unbedingt etwas unternehmen, denjenigen aufhalten, der dieses verdammte Massaker begonnen hatte. Plötzlich spürte er, wie etwas ganz nah an seinem Ohr vorbeiglitt. „Führe ihn!“, hörte er Rak’shirs schwache Stimme. Natürlich, Horus war immun gegen die Waffe. Das einzige Problem könnte das eingeschränkte Sichtfeld sein. Doch Seth vertraute auf den Falken. Er war auf dieser Reise ein nützlicher Begleiter gewesen. Seth verließ sich also auf die zwei Sinne, die ihm noch geblieben waren, und folgte Horus, zum einen durch seinen Geruch, zum Anderen durch das Geräusch seiner schlagenden Flügel. Seth betrat nun das Haus und spürte sofort, dass die Macht des Lichts hier noch mächtiger war. Alles in seinen Innern zog sich durch die zusätzliche Hitze zusammen. Jeder Schritt war nun eine Qual. Nicht nur, dass die Schmerzen immer unerträglicher wurden, das Licht wurde auch immer heller, sodass Seth jetzt nicht mal mehr Umrisse erkennen konnte. Jedoch stimmte ihn diese Tatsache eher freudig, denn das hieß, dass er der Quelle immer näher kam. Und er würde denjenigen in Stücke reißen, bis nichts mehr von ihm übrig war. Er würde keine Gnade walten lassen, genauso wenig wie der Feind irgendein Anzeichen von Mitleid gezeigt hatte. Er hatte nichts Besseres verdient. Seth fletschte die Zähne. Nur noch ein paar Meter, wenn er sich nicht irrte. Horus flog nämlich schon die ganze Zeit über derselben Stelle im Kreis. Dort war also sein Ziel. Aber er merkte, wie seine Kräfte mehr und mehr schwanden. Es fiel ihm schwer, sich überhaupt noch auf den Beinen zu halten. Wenn er jetzt einen Schritt nach vorne tat, würde er mit großer Wahrscheinlichkeit das Gleichgewicht verlieren. Aber er musste es wenigstens versuchen, immerhin war er das seinen Freunden schuldig. Mit größter Mühe hob er seinen bleischweren Fuß hoch und setzte ihn einen Schritt nach vorne. Direkt darauf fiel er auf die Knie. Ihm fehlte einfach die nötige Kraft für die nächsten zwei Schritte. Nur noch ein paar Augenblicke und sein ganzes Inneres würde verbrennen und verätzen, zumindest fühlte es sich so an. Seth ärgerte sich über sich selbst. Nun waren sie solange unterwegs gewesen, um den Unbekannten zu finden und jetzt scheiterte er kurz vor dem Ziel. Das Licht wurde immer heller, obwohl er sich nicht mehr bewegte. Das bedeutete, dass die Quelle auf ihn zukam. Und Seth hatte einfach keine Kraft mehr, um den Arm auszustrecken und den Feind zu erledigen. Er würde hier und jetzt sterben. Es war alles umsonst gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)