Auf deiner Fährte von Alma (und der Suche nach dem Schatz) ================================================================================ Kapitel 1: Die verfluchte Insel ------------------------------- »Uhaaaa~ Land in Sicht!« »Ruffy! Könntest du vielleicht endlich damit aufhören?!« »Wieso denn?« Nami schenkte ihm einen scharfen Blick »Weil wir schon längst an Land angekommen sind.« Alles was sie von ihrem Captain darauf erntete, war wilder Jubel und bevor sie noch etwas sagen konnte, war er auch schon über die Reling gesprungen und jagte den Kai entlang »Ich habe Hunger! Wo gibt es was zu essen?« Sie seufzte und schüttelte den Kopf »Manchmal fragt man sich warum gerade er unser Captain ist.« Eine schlanke, schwarzhaarige Frau kam an ihre Seite und lächelte »Wollen wir zusammen einkaufen gehen, Nami?« Ihre Augen begannen zu funkeln »Gerne doch.« »Robin-chan! Nami-swan!« Sanji drängte sich zwischen die beiden Frauen, drückte jeder von ihnen eine Rose in die Hand und schenkte ihnen sein selbstbewusstetes Lächeln »Ich werde euch begleiten! Und bei meiner Ehre: ich werde dafür sorgen, dass euch nichts passieren wird.« Beide Frauen kicherten »Wie du meinst.« Chopper sprang neben die drei auf die Reling und wackelte aufgeregt mit den Armen »Kann ich euch auch begleiten?« Nami lächelte »Natürlich, wir sollten sowieso zusammen blieben, das hier ist eine Piratenstadt. Wer weiß, was sich hier für schräge Typen herumtreiben.« »Dann lasst uns nur das nötigste besorgen und wieder aufbrechen.« Robins Blick trieb in die Stadt hinein »Wir sollten vor Anbruch der Dunkelheit wieder ablegen, damit wir morgen früh bei dieser verwunschenen Insel ankommen.« Ein kalter Schauer rieselte Chopper durchs Fell und er blickte seine Freunde ängstlich an »Warum müssen wir überhaupt so etwas gruseliges ansteuern? Gibt es nicht andere Wege an Geld zu kommen als einen verfluchten Schatz zu suchen?« Namis Augen funkelten und obwohl jeder der Anwesenden wusste, dass es auch ihr bei dem Gedanken grauste, überwog nun die Geldgier in ihrem Blick »Aber dieser Schatz soll riesig sein. Wenn wir den wirklich heben können, dann könnten wir uns davon wohl ein ganzes Land kaufen!« »Was? Soviel Gold soll das sein?« Chopper zitterte nun, eine Mischung aus Angst und Ehrfurcht. »Ganz genau! Und wir werden ihn heben, ganz egal wie! Sollen die Monster doch kommen, wir pusten sie alle weg!« die Frau mit den pfirsichfarbenen Haaren schien auf Hochtouren zu sein, sie wirbelte mit den Armen in der Luft herum und deutete dann auf den Horizont. Das kleine Rentier ließ sich anstecken und wirkte nun überhaupt nicht mehr ängstlich »Du hast Recht! Nichts und niemand kann uns schlagen, denn wir sind die Strohhutbande!« Robin und Sanji mussten bei diesem Anblick leise lachen. * * * Während Nami, Sanji, Robin und Chopper sich auf den Weg in die Stadt machten, beschlossen Usopp und Zoro auf die Flying Lamb aufzupassen. Ob und wann Ruffy wieder auftauchen würde, beziehungsweise welchen Ärger er wieder mit an Bord bringen würde, war ungewiss. Aber alle hofften, dass die Sache wenigstens dieses Mal halbwegs glatt gehen würde. Es war gerade Nachmittag und in wenigen Stunden würde die Sonne untergehen. Die Straßen der kleinen Stadt waren voller Menschen, überall tummelten sich Piraten. Die Luft war erfüllt von dreckigem Lachen, Flüchen, Gebrüll und wildem Schreien. Überall warben Händler um ihre Ware und feilschten mit Männern lebhaft um die Preise. Es wirkte beinahe friedlich. Robin musste zugeben, dass sie sich in dieser Stadt wohl fühlte. Der ganze Trubel brachte sie davon ab zuviel nachzudenken. Es verschafft ihr Ruhe. Lächelnd streckte sie sich und wandte sich ihren Gefährten zu. »Wir sollten unsere Vorräte komplett auffüllen. Ich habe noch nie von dieser Insel gehört und weiß nicht, was dort auf uns warten könnte. Es wäre besser, wir sind auf alles vorbereitet.« »Ahhh Robin-chan... Du bist so klug!« Sanji tanzte schon wieder um sie herum und sprühte nur so mit Liebe um sich. »Ich werde soviel Medizin kaufen, wie ich kriegen kann.« warf Chopper ein. »Nur leider haben wir kaum Geld...« Nami schien zu grübeln »Das heißt, das wir kaum etwas einkaufen können. Wir müssen sparsam sein.« »Ich werde mich umsehen ob es hier so etwas wie einen Kartenhändler oder eine Bibliothek gibt, vielleicht kann ich noch ein paar Informationen über die Insel sammeln.« lächelte Robin. »Das ist eine gute Idee, obwohl es mich wundert, dass diese Insel so nah an einer Piratenstadt liegt und der Schatz trotzdem noch immer nicht gefunden wurde.« »Willst-willst du damit etwa sagen...« Choppers Augen wurden groß. In diesem Moment ließ Kampfgebrüll die vier aufhorchen. Nur etwa zwei Meter vor ihnen gab es eine Schlägerei. Flaschen und Männer flogen aus den Fenstern der kleinen Kneipe, sodass die Leute auf der Straße nun einen großen Bogen um das Etablissement machten – scheinbar war eine Prügelei etwas so alltägliches in dieser Stadt, dass die Leute dem keine weitere Beachtung schenkten. Zwei dicke Piraten rannten aus der offenen Tür des Pubs und ergriffen schreiend die Flucht. Dann trat jemand aus dem Haus und blieb auf der Straße stehen, um sich eine Zigarre anzuzünden. Als sein Blick zufällig in ihre Richtung trieb, erstarrten alle vier zu Eis. »Cro-Crocodile!« Er schenkte ihnen einen nichtssagenden Blick, aber als er das vierte Mitglied der kleinen Gruppe erkannte, blieben ihm plötzlich die Worte im Halse stecken. »Grrrr...« Sanji sah ihn zornig an »Was hast du hier zu suchen? Ich dachte, du wärst hinter Gittern!« Crocodile ignorierte ihn und kam ein paar Schritte auf die Gruppe zu, blieb aber dennoch auf Abstand. Sein Blick war kalt, distanziert, und trotzdem sehr intensiv. Robin erschauderte, wagte jedoch nicht wegzusehen. Ihre Blicke verbissen sich ineinander und blendeten alles um sie herum aus. Seine Stimme war dunkel und arrogant wie eh und je, aber sie bemerkte, dass noch etwas anderes mitschwang. Etwas, das sie nicht zu deuten wusste. Er zwang sich zu lächeln. »Hallo Robin. ...Lange nicht gesehen.« Eine Flut von Gefühlen überrumpelte sie und riss sie fast zu Boden. Sie konnte seinen Blick nicht länger ertragen und senkte den Kopf, damit er nicht sehen konnte, wie zerfressen sie von den Geschehnissen der Vergangenheit war. Ihr Herz begann zu schmerzen und Tränen der Wut rieben sich in ihre Augen. »Ehhh?« Sanji stellte sich drohend in seinen Weg und machte sich kampfbereit »Lass gefälligst deine dreckigen Finger von Robin-chan!« »Tsss...« er verschränkte die Arme und sah seinen Gegner skeptisch an »Was willst du? Ich habe keine Lust gegen euch zu kämpfen. Also verpiss dich.« »Ich werde nicht zulassen, dass du Robin-chan noch weiter weh tust!« »Hast du mir überhaupt zugehört, du Gigolo?« »Crocodile-sama~!« Jemand stürmte aus dem Pub und warf sich Crocodile entgegen. Es war eine hübsche Piratin, mit langem rotem Haar und gelblich leuchtenden Augen. Als sie sich an seinen Arm kuschelte, begann sie zu schnurren wie ein Kätzchen. »Crocodile-sama! Ihr dürft mich doch nicht alleine lassen! Sonst bin ich doch ganz hilflos und allein!« Crocodile sah genervt zu ihr hinab »Könntest du das vielleicht lassen?« »Was?« Sanji war zu Eis erstarrt »Was macht eine solche Schönheit mit so nem alten Sack wie Crocodile?« »Grrr... du...« der Blick des Piraten wurde zornig und er spürte die Lust in sich aufkommen, diesem blonden Kerl das Maul zu stopfen. Er zwang sich nicht in Robins Richtung zu sehen, obwohl er ihren eisigen Blick bereits auf seiner Haut brennen spürte. Sie hatten sich so lange nicht mehr gesehen und doch kannte er sie noch immer gut. Er wusste genau, wie sie ihn jetzt ansah und er ertrug es nicht. Deswegen ignorierte er sie, so gut er konnte. Das rothaarige Mädchen an seiner Seite sah die Strohhüte inzwischen neugierige an. »Oh, kennst du die etwa, Crocodile-sama?« Noch immer wich er Robins Blick aus »Tsss... so in etwa.« In diesem Moment kam noch eine zweite Frau aus der Kneipe getrottet und gesellte sich zu den beiden hinzu. Sie hatte langes graues Haar und eine Augenklappe über dem linken Auge. Ein schweres Seufzten kam aus ihrer Kehle. »Ich glaube, in diesem Pub werde ich mich eine ganze Weile nicht mehr sehen lassen können. Du solltest dein Temperament wirklich einmal zügeln, Hana.« Die Rothaarige warf ihr einen säuerlichen Blick zu »Niemand beleidigt Crocodile-sama in meiner Anwesenheit!« »Oh mann...« er drückte genervt die Hand gegen die Stirn. Als die grauhaarige Frau die vier anderen Piraten erkannte, stemmte sie ihre Hand in ihre Hüfte und lächelte »Na wenn das mal nicht die Mugiwaras sind. Habt Croco-chan richtig in den Arsch getreten, was?« »Wie-wie bitte?« kam es im Chor von dem geschockten Dreierteam Sanji, Nami und Chopper. »Tin Yan, wärst du wohl so freundlich und...« Sie unterbrach ihn, als hätte er nichts gesagt. Ihr Blick verharrte verwundert auf Robin »Oh.... bist du nicht...?« Robins Gesicht verzerrte sich. Noch ehe Tin Yan zu Ende sprechen konnte, wandte sich Robin ab und lief in die Richtung, aus der sie gekommen waren »Nami, Sanji, Chopper. Lasst uns gehen!« Sowohl die Navigatorin, als auch der Schiffsarzt nahmen sie sofort beim Wort und eilten ihr hinterher. Sanji jedoch warf Crocodile einen letzten warnenden Blick zu und knirschte mit den Zähnen. »Halt dich von Robin fern, hast du gehört?« »...« er erwiderte seinen hasserfüllten Blick, sagte aber nichts darauf. Als nun auch der blonde Koch von dannen trottete, wandte sich Tin Yan zu Crocodile zu und lächelte ihn wohlwissend an »Sag nicht die Schwarzhaarige war sie.« »...Ja.« er wich ihrem Blick aus. »Hey!« Hana zog einen Schmollmund »Habt ihr etwa Geheimnisse vor mir? Wer war die Frau? Hatte sie etwa was mit Crocodile-sama zu schaffen?« Die grauhaarige Frau lachte schallend »Ja, was hatte sie bloß mit Crocodile-chan zu tun? Du bist einfach unverbesserlich, weißt du das?« Er knurrte und setzte sich in Bewegung »Ach sei still!« Tin Yan folgte ihm, noch immer lachend »Ein Frauenschwarm wie eh und je.« »Waaas?« Hana rannte ihnen nach und plusterte beleidigt die Wangen auf »Soll das etwa heißen, Crocodile-sama und diese Frau-?« Die Frau mit der Augenklappe grinste breit »Sieht so aus als hättest du eine Konkurrentin, Hana.« Crocodile blickte sie strafend aus dem Augenwinkel an »Findest du es etwa lustig, sie noch weiter anzuspornen?« Sie zwinkerte ihm zu »Lass mir doch meinen Spaß.« »Dieser Spaß geht aber auf meine Kosten!« »Diese Frau...« Hana schien in Gedanken versunken und starrte apathisch auf die Straße vor sich »Ich werde sie besiegen! Ich lasse nicht zu, dass sie Crocodile-sama noch einmal zu nahe kommt! Niemand kann gegen meine Liebe ankommen!« »Oh bitte nicht...« * * * »Uhaa... das war eine gruselige Begegnung.« Nami fröstelte und schaute sich noch einmal um »Dieser Kerl macht einem echt Angst.« Chopper schaute hinauf zu Robin, die schon die ganze Zeit über schwieg »Robin-san? Geht’s dir gut?« Sie zuckte zusammen, zwang sich aber zu lächeln »Ja, alles in Ordnung.« Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und Sanji schaute sie mit flammenden Augen an »Keine Sorge. Ich werde nicht zulassen, dass dieser Typ dir noch einmal zu Nahe kommt.« »Danke.« sie lächelte freundlich, wirkte aber noch immer irgendwie angeschlagen. »Oh, sagt mal, ist das nicht Ruffy?« »...Was hat er da in der Hand?« »Und was macht diese tobende Meute hinter ihm?« »Nami! Sanji! Chopper! Robin!« »...Er hat wieder mal Essen geklaut!« »Ah, nichts wie weg hier!« »Laaaaaauuuuuufffffttt!« * * * »Warum habt ihr so ewig gebraucht?« Tin Yan zuckte die Schultern und betrat über eine der Planken ihr kleines Schiff »Frag Hana. Sie ist mal wieder ausgerastet.« »Grrr... Na und?« die hübsche Rothaarige fuhr sich genervt durch die Haare. Crocodile seufzte »Bitte hört auf rumzuzicken und lasst uns endlich fahren.« »Ich bin immernoch dagegen, dass wir mit diesem Mann reisen!« das kleine Mädchen, das auf ihr Schiff im Hafen aufgepasst hatte, verschränkte nun die Arme. Ihre Augen blitzen dem einzigen Mann des Schiffes wütend entgegen. »Mona, bitte hör auf.« Tin Yan ließ sich erschöpft in einen Sessel fallen »Crocodile ist ein alter Freund von mir. Und ich bin noch immer der Catpain. Find dich damit ab, oder geh einfach.« Das Mädchen zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme »Ich hasse Männer.« »Ich weiß.« die Anführerin seufzte. »Grrr...« Monas Blick giftete in Crocodiles Richtung. Doch noch bevor sie noch etwas sagen konnte, stellte sich Hana in ihren Weg und sah sie angriffslustig von oben her an »Wenn du dich mit Crocodile-sama anlegst, dann musst du erst an mir vorbei.« Das Mädchen mit den schulterlangen, braunen Haaren knurrt sie an »Oh, lass mich in Frieden mit deinen Obsessionen!« »Glaubst du, nur weil du mehr Fremdwörter kennst als ich, bist du was besseres?« »Was kann ich dafür, wenn du so blöd bist?« »Ich bin nicht blöd!« »Bist du doch! Dein Hirn ist doch total denaturiert!« »Ist es nicht!« »Ahh, lass mich los!« »Du blöde Ziege!« »Miststück!« Seufzend wandte Crocodile sich ab und trat an die Reling heran. Er versuchte das Theater im Hintergrund so gut wie möglich auszublenden, aber es fiel ihm schwer. Er bereute es langsam, Tin Yan überhaupt gefragt zu haben. Aber woher hätte er ahnen sollen, dass sie so eine seltsame Crew hatte? Genervt stütze er seinen Kopf auf seiner rechten Hand ab und betrachtete die Galeeren im Hafen. Etwa hundert Meter von ihrem Ankerplatz entfernt, sah er eine aufgebrachte Menge stehen, die einem abfahrenden Schiff wilde Flüche zuriefen. Das Schiff war recht klein, hatte nur einen Mast und als Galionsfigur den Kopf eines Schafes. Desinteressiert wandte er den Blick ab und seufzte. Die beiden Furien hinter ihm prügelten sich noch immer, aber von ihm aus sollten sie sich doch die Köpfe einschlagen. Sein Blick trieb hinaus zur See und seine Gedanken verstummten. Er wollte nicht darüber nachdenken, er wollte so tun, als wäre dieser Tag einfach niemals gewesen. Hinter ihm erklang eine kräftige Frauenstimme »Jetzt hört verdammt nochmal auf euch die Köpfe einzuschlagen! Wir lichten den Anker! Volle Fahrt voraus!« * * * Sie waren schon eine ganze Weile auf See, aber man konnte die Stadt immernoch in der Ferne sehen. Zoro und Usopp hatten die letzten Verfolger niedergestreckt und rafften jetzt die Segel zu voller Größe auf, damit sie nicht mehr von Booten eingeholt werden konnten. Ruffy hatte bereits von Nami zahlreiche Kopfnüsse und Schimpftiraden erhalten und kauerte nun beleidigt in einer Ecke der Fyling Lamb. Durch den Zwischenfall mit Ruffy waren sie nicht dazu gekommen den Proviant aufzustocken oder andere wichtige Sachen in der Stadt zu erledigen. Es war nicht die beste Voraussetzung um zu einer verfluchten Insel aufzubrechen, aber sie würden es schon irgendwie schaffen. Zumindest hoffte sie das. Robin drehte ihrer Crew den Rücken zu und stützte sich auf der Reling ab, um noch einmal zur Stadt zurückzusehen. Sie wurde langsam immer kleiner und kleiner, bis man sie irgendwann nur noch erahnen konnte. Regenwolken zogen in der Ferne auf und würden das Schiff bald erreichen. Sie seufzte leise und schloss die Augen. Noch immer musste sie an diese Begegnung denken. Crocodile... es hatte weh getan ihn nach all dieser Zeit wiederzusehen. Es brach alte Wunden in ihr auf, ließ ihr Herz schmerzen, verdrängte Gefühle wiederaufkommen. Sie hasste ihn. Sie hasste ihn, weil er sie verraten hatte. Nicht dass sie es nicht vorausgeahnt hatte, aber dass er sie am Ende fast umbringen würde... das hatte ihr schon einen Stoß versetzt. Natürlich, sie hatte ihm nie vertraut und hatte immer gewusst, dass er durchtrieben und skrupellos war. Aber sie hatte auch andere Seiten an ihm kennengelernt, hatte ihn sogar irgendwann gemocht. Sie dachte zurück an all die Nächte, die sie zusammen gewesen waren. Aber alles was je zwischen ihnen geherrscht hatte, war reine körperliche Anziehungskraft. Beide hatten immer gewusst, dass sie einander nicht liebten, oder überhaupt mehr als Sympathie füreinander empfanden. Sie wollten einfach nur ihre Einsamkeit überwinden. Es war ein Spiel gewesen, das am Ende beide verloren hatten. Es war schwer sich diese Tage in Erinnerung zu rufen. Robin konnte nicht behauptet, dass es eine schlechte Zeit gewesen wäre. Sie hatten sich oft geneckt, einander aufgezogen, hatten sich weiß Gott nicht mit Samthandschuhen angefasst. Und dennoch, es hatte sie immer und immer wieder zueinander gezogen. Aber all das war Vergangenheit und schmerzte umso mehr, jetzt da sie ihn wiedergesehen hatte. Es war ein sauberer Schnitt gewesen, ein schnelles, hartes Ende zwischen ihnen. Trotzdem, sie hatte noch oft an ihn denken müssen. Auch jetzt wusste sie nichts mit ihren Gefühlen anzufangen. Als er heute vor ihr gestanden hatte, da hatte sie nicht gewusst welche Empfindungen überwogen. Wut und Hass, weil er sie durch die Hölle geschickt hatte, aber auch eine gewisse Sehnsucht, nach der alten Zeit. Robin schüttelte den Kopf und versuchte diesen Gedanken zu verdrängen. Es war nicht gut, der Vergangenheit nachzutrauern. Vor allem nicht, wenn sie mit so jemanden wie Crocodile zu tun hatte. Sie zwang sich, nicht mehr daran zu denken. Es war vorbei und sie würde ihn nie wieder sehen. Es war besser, wenn sie alles vergaß, was heute geschehen war. Es sollte bei einem klaren Schlussstrich bleiben. Sie wollte nicht, dass noch mehr in ihren alten Wunden herumgewühlt wurde. ~ ~ ~ »Nya, mir ist langweilig! Shintao, lass uns was spielen!« Kuzu kam aufs Deck getrottet und trat dem Samurai einmal mit dem Fuß in die Seite. Der Mann in dem rosanen Kimono ließ sich nicht ablenken und putzte seine Sai-Schwerter weiter »Vergiss es. Du bescheißt jedes Mal.« »Nicht wahr.« Kuzu setzte sich neben ihn und starrte ihn beleidigt an »Du bist einfach nur zu doof zum Spielen.« »Tss...« er ließ sich nicht provozieren. Der Junge, der sich einen fast handflächengroßen, schwarzen Stern über sein linkes Auge tätowieren lassen hatte, schnalzte gelangweilt »Komm schon, mir ist so langweilig. Wir brauchen doch noch ewig, bis wir diese blöde Insel erreichen!« »Du solltest lieber trainieren als deine Zeit zu vergeuden. Dann würden wir dich vielleicht nicht immer retten müssen.« Shintao seufzte genervt. »Hmpf.« er bekam einen giftigen Blick »Gib nicht so an! Dass du älter bist, hat überhaupt nichts zu sagen!« Er seufzte abermals »Ich habe keine Lust mich mit dir zu streiten. Frag Moshi, ob er mit dir spielen will.« Kuzu lehnte sich zurück auf seine Handballen und rollte die Augen »Der sitzt immer noch über diesen blöden Karten. Er will wohl alles über diesen blöden Fluch herausbekommen. Ich bin immernoch dafür, dass wir einfach hineinstürmen und ihn uns schnappen. Was kann an so einem blöden Schatz schon groß verflucht sein? Ein paar Fallen vielleicht, mehr nicht. Liest man doch in jedem Abenteuerbuch. Keine große Sache für uns!« Der Samurai blickte ihn skeptisch an, seine Stimme aber war ruhig »Als ob du je ein Buch auch nur in der Hand gehabt hättest. Lass Moshi gefälligst in Ruhe. Er ist der Einzige von uns, der uns aus der Sache herausholen kann, wenn was schief läuft. Und er möchte nunmal auf Nummer sicher gehen. Immerhin bringst du uns jedes Mal in Schwierigkeiten.« Der junge Pirat schenkte ihm einen grimmigen Blick »Ihr beiden seid echt zum Ausrasten! Liegt diese Lethargie in der Familie, oder was?« »Geh schlafen. Morgen müssen wir fit sein.« »Tss, ich werds euch schon beweisen!« Kuzu stand auf und trampelte davon »Ich bin genauso stark wie ihr, verdammt!« Shintao seufzte erneut und begann seine anderen Waffen zu säubern. Wenn sie morgen früh diese verwunschene Insel erreichen würden, wollte er auf alles vorbereitet sein. Nicht dass ihn noch etwas überraschen würde, aber solange er konnte, wollte er alles vorausplanen. Obwohl man mit diesem Hitzkopf Kuzu eigentlich jegliche Planung vergessen konnte. Der Samurai legte gerade einen seiner Dolche auf das Parkett, als eine Stimme über das Deck schallte. »Verflucht nochmal, mir ist langweilig!<< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)