Blind von SnowAngel (HoroxRen) ================================================================================ Kapitel 2: Verzweifelt ---------------------- Vorsichtig tastete Ren sich durchs Haus. „ich kann dir helfen, warte!“, meinte Horo und stellte schnell das Gepäck ab und nahm Rens Arm. „Lass du, hau ab, ich kann das schon alleine!“, schimpfte der Chinese gleich los. Soweit kam es noch. Er würde das schon schaffen, sagte er sich. Er mochte nicht auf Hilfe angewiesen sein. Tief durchatmend hielt er sich an dem kleinen Tisch im Flur fest und setzte dann langsam einen Fuß vor den anderen, um irgendwie ins Wohnzimmer zu gelangen. Mit den Händen ergriff er den Türrahmen und war heilfroh, diesen erreicht zu haben. Horo stand in der Zeit da und sah ihm zu. „Ich will doch nur, dass ich dir irgendwie helfen kann!“, seufzte er. Natürlich kannte er Rens stolz und es überraschte ihn nicht, dass dieser sich so anstellte. Er tastete sich behutsam weiter seinen Weg entlang, die Hände nach vorne ausgestreckt. Selber kam er sich etwas doof vor, es musste schrecklich albern aussehen, aber immer noch besser, als die Hilfe des Ainus anzunehmen. Dieser war jedoch ins Wohnzimmer gestürzt und hatte einen Zeitungsständer vor Rens Füßen weggerissen, damit der Chinese nicht darüber viel. Umso erleichterter seufzte er auf, als Ren erst mal auf dem Sofa saß. „Bleib ja da sitzen, während ich deine Sachen hoch bringe!“, meinte er. „Jaja“, erwiderte der Kleine nur genervt und verschränkte die Arme. Horo beeilte sich, die Sachen in sein Schlafzimmer zu schaffen. Der Gedanke, Ren unten alleine sitzen zu lassen, machte ihn nervös. Sofort ging er wieder nach unten, schaute nach ob seine Freund noch da saß und meinte dann: „Hast du hunger? Ich mach uns etwas zu essen!“ „Ja, mach du! Ich les in der Zeit ein Buch!“, sagte der Chinese ironisch und senkte leicht den Kopf. Der Ainu schaute ihn etwas traurig an und setzte sich neben ihn. Vorsichtig legte er seine Hand auf Rens. Er wusste nicht zu sagen, doch er hatte auch nicht die Zeit. „Geh einfach kochen, ich komm zurecht!“, meinte der Kleinere und zog seine Hand weg. „Aber…“, fing Horo an, doch dann schloss er wieder den Mund, stand auf und ging in die Küche. Er beschloss für Ren was ganz besonderes zu kochen, etwas, dass er besonders gerne mochte. Doch der Inhalt seines Kühlschranks lieferte nicht einmal ein halbherziges Frühstück, von einem Mittagsessen ganz zu schweigen. Es herrschte gähnende Leere. „Shit!“, fluchte der Blauhaarige leise und schloss die Kühlschranktür wieder. Wie konnte er nur vergessen, einkaufen zu gehen. Er konnte Ren doch jetzt nicht alleine lassen! Aber was sollte er machen? Sie brauchten schließlich Nahrung. Zum hundertsten Mal an diesem Tag, so schien es ihm, lies er einen kleinen Seufzer hören und ging zurück ins Wohnzimmer. „Ren? Ich hab vergessen Einkaufen zu gehen…“ „Dann wirst du das wohl jetzt machen müssen!“, fiel der Chinese ihm direkt ins Wort. „Aber dann lass ich dich ganz alleine hier!“, gab Horo zurück. „Na und? Ich bin doch kein Baby mehr! Die kurze Zeit wird ich schon überleben!“, meinte er, doch er spürte wie Horo zögerte. „Mach dir keine Sorgen!“, fügte er also noch hinzu und der Ainu machte sich wehmütig auf den Weg zum nächsten Supermarkt. Ihm war sehr unwohl dabei und beschloss, sich zu beeilen. In der Zeit saß Ren allein zu Hause. Schnell wurde ihm langweilig. Diese Ruhe bedrückte ihn etwas. Er hatte nun mehr Zeit zum nachdenken und das er nichts sehen konnte, störte ihn nun langsam wieder noch mehr als vorher. Motiviert, sich nicht von diesem Gefühl überwältigen zu lassen, stand er auf, um den Fernseher an zu schalten. Er konnte zwar nichts sehen, aber er konnte es wenigstens hören, die Langeweile und diese schreckliche Stille würden vergehen und alles wäre super. Er bückte sich nach unten, und stütze sich mit den Händen am Wohnzimmertisch ab. Zum Glück kannte er seine Wohnung gut und wusste wo alles war. Die Fernbedienungen mussten auf dem Tisch liegen. Doch er fand sie nicht. „Das gibt’s doch nicht!“, fluchte er. Er dachte genauer nach und ihm viel ein, dass er sie wohl direkt neben den Fernseher gelegt haben musste. Er richtete sich wieder auf, schlich vorsichtig um den Tisch herum und lief in die Richtung, wo der Fernseher stand. Doch kurz bevor er diesen erreichte, stieß er heftig mit dem Fuß gegen etwas. Noch bevor er reagieren konnte riss es ihm den Boden unter den Füßen weg, seine Arme schnellten nach vorne und er landete hart auf dem Holzboden. „Ahh~“, gab er leise und mit schmerzverzerrtem Gesicht von sich. //Was war das denn?// fragte er sich, denn er konnte sich nicht erinnern, an dieser Stelle etwas auf dem Boden stehen zu haben. Er tastete nach dem Gegenstand, wo er soeben drüber gefallen war und fand ihn auch. //Was macht denn der Zeitungsständer hier?// dachte er, als er ihn erfühlt hatte. Er konnte ja nicht wissen, dass Horo ihn dorthin gestellt hatte, nachdem dieser ihn noch einige Zeit zuvor davor bewahren wollte, genau über diesen zu stolpern. Ren kniete sich hin, und schob den Zeitungsständer so zur Seite, dass er nicht noch einmal darüber fallen würde. Etwas verärgert wegen diesem Missgeschick hielt er sich am Schrank fest und richtete sich wieder auf. Seine Anfangs zitternden Beine wurden schnell wieder ruhig, er atmete durch und tastete sich weiter vor, bis er den Fernseher erreichte. Er war froh, dass Horo es nicht mitbekommen hatte, dass er gestolpert war und erleichtert fand er die Fernbedienungen. Mit diesen ging er zurück zum Sofa, setzte sich und schaltete das Gerät ein. Er hörte einige Minuten den Stimmen zu und verstand sogar worum es sich handelte, doch dann bekam er Durst und ging in die Küche. Seine Schritte waren recht sicher und er grinste leicht, weil er froh war, nicht wieder gestolpert zu sein. Zufrieden mit sich selbst ging er die Küchentheke entlang, und streckte sich etwas, um an die oberen Schränke zu kommen. Schnell erreichte er sie, fand auf Anhieb den richtigen und holte ein Glas heraus. Es ging so einfach, fast schon zu einfach. So musste es ja kommen, dass er mit der Hand ein weiteres Gals umstieß, dass sogleich scheppernd herunter fiel und auf den Boden zerbracht. Der Chinese zuckte zusammen. „Verdammt!“, schrie er aufgebracht. „Das kann doch nicht wahr sein!“ Ren kochte vor Wut auf sich selber. War er jetzt schon zu blöd einfach ein Glas aus dem Schrank zu holen. So viel hintereinander falsch machen konnte man doch gar nicht. Um sich zu beruhigen, kippte er sich schnell ein Glas Leitungswasser runter, Milch war ja nicht mehr im Haus. So langsam hoffte er insgeheim doch, dass Horo bald nach Hause kommen würde. Einen Moment lang lehnte er noch da, um sich zu erholen, bevor er sich in Richtung Treppe begab, da er auf Toilette musste. Zu allem Übel war die natürlich oben, was hieß, das Ren erst mal die Treppe hoch musste. Mit der Hand packte er das Treppengeländer, und ging vorsichtig hoch. Jedoch war das Ganze nicht so einfach. Er war zu langsam und langsam drückte seine Blase etwas. Angestrengt dachte Ren nach, wie er wohl schneller sein könnte. Somit ließ er sich auf die Knie nieder und kletterte wie ein Hund die Treppe hoch. Er fühlte sich schlecht. Wie ein Tier, erniedrigt, dass er jetzt schon auf allen vieren sich bewegte. Dazu musste er immer dringender und geriet leicht in Panik, die Toilette nicht zu erreichen. Die Treppe oben angekommen krabbelte er den Gang entlang, er hatte keine Kraft mehr sich aufzurichten. Der Drang wurde immer schlimmer. Er streckte sich zur Türklinke, stieß die Tür auf, krabbelte ins Bad und…es war zu spät. Er merkte wie sich seine Hose langsam anfeuchtete, gleichzeitig mit seinen Augen, die erschrocken ins dunkle blickten. Er würde rot, ihm wurde schlecht. Tränen rannen ihm die Wangen runter. Das war alles zu viel! Er stolperte, er riss ein Glas runter und jetzt das. Er konnte nichts alleine, so kam es ihm vor. Er fühlte sich so schlecht, dass er laut anfing zu weinen und zu schluchzen. So merkte er auch nicht, wie unten die Tür aufgeschlossen wurde. Erledigt trat Horo ins Haus. Er hatte versucht sich zu beeilen, doch gerade heute war natürlich eine endlos lange Schlange an der Kasse gewesen. Er ging in die Küche und sah direkt das zersprungene Glas am Boden. Erschrocken starrte er darauf. Was war passiert? Erst jetzt fiel ihm auch das leise schluchzen auf, dass von oben kam. //Ren!// Der Ainu ließ alles fallen, er wollte nur noch zu ihm. Er machte sich sorgen, hatte Angst was wohl passiert sein würde. Er sprang die Treppe nach oben, lauschte, und rannte dann zum Bad. Dort sah er Ren halb am Boden liegen, halb am Klodeckel abgestützt und bitterlich weinen. Seine Hose sah nass aus, auch der Boden schien etwas feucht zu sein. Aber auch an seinen Armen waren leichte blaue Flecke zu erkennen. Sofort setrzte er sich zu ihm auf den Boden und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Oh Gott Ren! Was ist denn passiert? Was machst du nur?“ Der Chinese zuckte heftig. „H-Horo…?“, hauchte er erst noch leise, doch dann rief er laut und unter Tränen. „N-nein, geh weg, bitte! Guck mich nicht an!“ Die Scham stieg immer mehr in ihm an. Er war verzweifelt. „Schh…es ist gut Ren, ganz ruhig!“, sagte Horo leise und schloss den Chinesen in seine Arme. Er konnte sich denke, was geschehen war, denn die Nässe war leicht zu erklären. Er ekelte sich nicht, so wie es vielleicht viele andere getan hätten. Er hatte einfach nur Mitleid, so verzweifelt hatte er den Chinesen noch nie gesehen. „Es ist alles gut, das kann passieren. Du kannst nichts dafür!“, versuchte er ihn leise zu beruhigen, während er ihn leicht in dem Arm wiegte. Ren hatte hingegen jeden Wiederstand aufgegeben und klammerte sich an das Shirt der älteren. „Es tut mir leid…“, schluchzte er und Horo schüttelte den Kopf. „Es muss dir nichts leid tun!“, erklärte er und machte sich gleichzeitig Vorwürfe, Ren alleine gelassen zu haben. Dieser drückte nun sanft den Kopf gegen die Brust des Ainus und flüsterte leise: „Horo…ich brauche deine Hilfe…“ Sooo~ nach so langer Zeit hab ich endlich das zweite Kapi fertig geschrieben. Ich hoffe es gefällt euch. Ich würde mich sehr freuen wenn ihr mir auch diesmal wieder so fleißig eure Meinung schreibt^^ Hosted by Animexx e.V. 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