All I want... von Lilithen (is you) ================================================================================ Kapitel 10: Entdeckung ---------------------- ~~~Naruto~~~ Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend durchschritt der Chunin das Tor zum Uchiha-Viertel, ließ langsam seinen Blick über die teilweise schon heruntergekommenen Häuser, sowie die weitläufigen Straßen schweifen und stellte fest, dass fast keine Wand existierte, auf der nicht das Clanzeichen prangte. Gab einem dadurch das Gefühl einer unangenehmen Beengtheit. Beinahe kam es Naruto so vor, als würde es mitten in Konohagakure eine Welt geben, welche er heute zum ersten Mal betrat. Ein sanfter Schauer überkam den 17-Jährige, löste ihn so aus seiner anfänglichen Starre und ließ ihn, schnellen Schrittes und mit gesenktem Kopf, weiter gehen. Naruto war nicht genau klar, warum seine Beine ihn ausgerechnet den Weg gehen ließen, den er ging, aber es störte ihn auch nicht sonderlich. War ihm doch selbst noch nicht so genau bekannt, wo er hin musste. Die Tatsache, dass Sasuke während seiner Mitgliedschaft bei Team 7 auch nicht sonderlich viel von sich erzählt hatte, machte ihm die Suche nicht gerade einfacher. Fast schon zaghaft schaute sich der Blondschopf die Umgebung weiterhin an. Erhaschte so im Vorbeigehen die Sicht auf, wie ihm die kleine Silbertafel an der Mauer verriet, die damalige Polizeistation. Er wusste schon gar nicht mehr, wo genau er überhaupt lang gelaufen war, als er an einem großen, ziemlich für sich allein stehenden Haus angelangt war. Im Vergleich zu den anderen Häuslichkeiten, welche er während seiner Suche gesehen hatte, wirkte dieses riesig. Vorsichtig suchte er nach einem Anzeichen, welches ihm verraten konnte, ob dieses Haus bewohnt war oder nicht. Aber alles, was der 17-Jährige auszumachen vermochte, war ein geöffnetes Fenster. Unschlüssig ließ Naruto seinen Blick nach rechts und links wandern, begutachtete so den Weg, welchen er schon zurückgelegt hatte und den, welcher noch vor ihm zu liegen schien. Damit stand sein Beschluss fest. Dieses offene Fenster war ihm eindeutig Beweis genug, zumal er stark bezweifelte, dass Sasuke durch die Straßen ging, um nach ihm zu suchen und genau hier vorbei zu kommen, wenn er da drin war. Neugierig schob der Chunin die noch traditionelle Schiebetür beiseite und betrat das Innere des Gebäudes, wo der Blauäugige auch sogleich von einer einladenden Wärme empfangen wurde und seine durch das nasskalte Wetter abgekühlten Glieder aufgewärmt wurden. Kein Zweifel mehr, er hatte das richtige Haus erwischt. Dafür sprach nicht nur die angenehme Wärme, sondern auch die Staubfreiheit im Flur. Mann sollte doch meinen, dass ein Haus, welches schon seit einigen Jahren nicht mehr bewohnt war, eingestaubt wäre, aber dies war hier jedoch eindeutig nicht der Fall. Behutsam setzte der Chaosninja seinen Weg fort, sah dabei in jedes Zimmer, an dem er vorbei kam, nur um festzustellen, dass sich allem Anschein nach niemand außer ihm hier aufhielt. Als auch die Suche im letzten Zimmer erfolglos blieb, wendete er sich zur Treppe und stieg diese empor. Mit einem leichten Seufzer besah sich der Uzumaki die vielen einzelnen Türen. Wusste nicht genau, wo er anfangen sollte, als ein kalter Windhauch sich um seine Fußknöchel schmiegte, den Chunin so leicht frösteln ließ. //Du wirst damit anfangen dieses Fenster zu schließen.//, stellte sich der Blonde selbst die Aufgabe und trat zielstrebig auf die Tür zu, hinter welcher sich Besagtes zu befinden schien. Schnell schob er die Schiebetür beiseite und eine Gänsehaut breitete sich über seine Haut aus, während er im selben Augenblick inne hielt. „Bist du wahnsinnig? Mach das Fenster zu“, entfuhr es dem Chaosninja entsetzt, als er den Anblick komplett realisiert hatte. Vor ihm saß der Uchiha, welcher wohl gerade, den nassen Haaren und der schwarzen Seiden-Yukata zufolge, geduscht zu haben schien und durch das geöffnete Fenster nach draußen sah. Als sich nach einigen Momenten nichts zu regen schien, schnellte der Blonde selbst vor. Schloss energisch das Fenster, bevor er sich dem Schwarzhaarigen zudrehte. „Wenn du jetzt krank wirst, wird Tsunade nicht glücklich darüber sein. Zumal ich ja, wenn man so will, Verantwortung für dich trage. Wo wir doch jetzt zusammen wohnen und alles“, verkündete Naruto dem Uchiha. Mit dem selben Blick wie schon im Krankenhaus musterte der Sharinganträger den Uzumaki. Wanderte an seinem Erscheinungsbild hinab und verweilte an dessen Schuhen. „Oh, Entschuldigung. Hab ich glatt vergessen“, nuschelte der Gemusterte verlegen. Langsam sah Sasuke wieder in das Gesicht Narutos auf, erhob sich fließend von den weißen Laken und ging gemächlich nach vorn. Genau auf den Blauäugigen zu. Es waren nur noch ein paar Zentimeter, welche die beiden Gesichter voneinander trennten, als Sasuke seinen Arm ausstreckte. So beinahe die Wange des Blonden streifte. „Sasuke, was?“, flüsterte der Blauäugige, erhielt jedoch keine Antwort. Er sollte es bald erfahren, denn mit einem Ruck zog der Uchiha seinen Arm zurück, drehte sich um und verließ anschließend den Raum. Wie angewurzelt stand der Blonde da. Nahm nur am Rande wahr, dass er sich leicht über die Arme strich, um die vorhandene Gänsehaut zu vertreiben. //Dieser verdammte Vollidiot!//, beschimpfte er Sasuke. Wütend hielt der 17-Jährige in seiner Tätigkeit inne und drehte sich um. //Dieser gottverdammte Teme!//, machte der Blonde weiter, sah finster auf das vor ihm. //Er hat nur das Fenster wieder aufgemacht!//, schnell beendete Naruto den kalten Windhauch, indem er das Fenster schloss, wirbelte wieder herum und verließ das Zimmer. Er wollte schon die Treppe hinunter gehen, um Sasuke zu suchen und diesem die Meinung zu sagen, als sein Blick auf eine wertvoll bemalte Tür fiel. Neugierig schritt der Blonde auf den seidenbespannten Eingang zu, hielt wenige Schritte vor dieser und befühlte die glatte Oberfläche mit seinen Fingerspitzen. Es wunderte den Chaosninja, dass ihm diese nicht schon viel eher aufgefallen war. Bildete sie doch mit ihrer weißen und lilanen Färbung einen starken Kontrast zu dem dunkel gehaltenen Flur. War, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Blickfang. „Denk nicht mal daran.“ Erschrocken zog Naruto seine Hand zurück und drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. „Ach und was wenn doch?“, erwiderte der Blauäugige herausfordernd. Anstatt jedoch eine Antwort zu erhalten, wurde die mitgebrachte Tasche des Uzumakis unsanft in eines der vielen Zimmer geworfen, ehe sich Sasuke wieder in Richtung des Raumes bewegte, in welchem ihn der Blondschopf zuvor gefunden hatte. „Mach vorher das Fenster zu Sasuke, wenn Tsun-“ Mit einem lauten, unsanften Geräusch wurde die Tür zugezogen. Hinterließ so einen deprimierten Naruto, welcher nach einigen Momenten des Zögerns in das Zimmer trat, dass allem Anschein nach für die nächste Zeit >sein< sein würde, alleine auf dem Flur zurück. ~~~ Mit einer letzten fließenden Bewegung beförderte der Blonde seine frisch überzogene Decke wieder auf das Bett und ließ sich anschließend selbst auf diesem nieder. Alle Viere von sich gestreckt, den Blick auf die Decke gerichtet und in gleichmäßigen Zügen ein und wieder aus atmend lag er dort. Er lauschte, ob er nicht ein Geräusch ausmachen konnte, was dafür spräche, dass Sasuke sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. Jedoch glaubte Naruto da selbst nicht so recht dran. Damals gab es Tage, an denen sie bis zu zwei Stunden auf Kakashi warten mussten. Zwei Stunden, in denen der Uchiha kein einziges Geräusch von sich gegeben hatte. Zwei Stunden lang und diese Aktion hatte höchstens zwanzig Minuten in Anspruch genommen. Aber er wartete. Und wartete. Und wartete. Ein lautes Knurren war zu vernehmen und augenblicklich war der Blonde aufgesprungen und zu seiner Tasche gegangen, aus der er auch sogleich zwei Kunststoffbehälter entnahm. //Mag zwar sein, dass der werte Herr Uchiha keinen Hunger hat, aber mein Magen isst mich gleich, wenn ich nicht gleich was esse.//, mit diesem Gedanken ging er auch schon die Treppe hinunter, darauf bedacht, es den Schwarzhaarigen wissen zu lassen, dass er jetzt auch hier wohnte. Mit je einer Instantramen in den Händen schritt der Blauäugige in die Küche und hätte beinahe sein baldiges Mittagessen fallen lassen. „Super, jetzt muss ich in diesen Meer aus Schubladen und Schränken nur noch den Wasserkocher finden“, sagte sich der Blonde mit enthusiastischer Stimme, welche vor Ironie beinahe tropfte. Wahllos öffnete er eine Schublade nach der anderen, als seine Aufmerksamkeit auf ein Foto gerichtet wurde. Ein ernst dreinblickender Mann und eine hübsche, junge Frau mit langem, schwarzem Haar flankierten zwei Jungen. Während der eine mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck in die Kamera sah, hatte der Kleinere der Beiden ein breites Lächeln auf den Lippen und sich bei dem Größeren leicht eingehakt. Naruto wusste nicht, wie lange genau er auf dieses Bild gesehen hatte, aber es war ihm jetzt auch egal. //Du warst doch schon von Anfang an allein. Du weißt nicht wie es ist, alles zu verlieren.//, diese Worte gingen dem Chunin immer und immer wieder durch den Kopf. Er hatte wirklich keine Ahnung wie es war, wenn auf einmal alles weg war. Ein trauriger Ausdruck breitete sich auf dem Gesicht des Blonden aus. Sasuke sah glücklich aus. So hatte er den Uchiha noch nie lächeln sehen und würde es wahrscheinlich auch nicht. Er konnte nicht verstehen, wie man einem kleinen Jungen so etwas antun konnte. Wusste nicht, wie der eigene Bruder nichts getan hatte, um das zu verhindern. Sie waren doch immerhin eine Familie gewesen! Er kam nicht umhin sich an die Worte Kakashis zu erinnern. Was um Himmelswillen hatte das alles mit Konoha zu tun? Hätte es das alles verhindern können? Langsam ließ der Blonde das Foto wieder zurück in die Schublade sinken und wendete sich zum Gehen. Der Hunger war ihm eindeutig vergangen. Der Blauäugige versuchte das Verhalten von Sasuke in den vergangenen Jahren vor diesen Hintergrund zu sehen. Hätte er wirklich das Dorf verraten müssen, um Rache zu bekommen? Der 17-Jährige versuchte sich in die Gefühlslage des Uchiha zu versetzten. Ohne Erfolg. Er konnte sich vorstellen wie es sein würde, einen Freund zu verlieren, aber waren die Verbindungen zu Familienmitgliedern denn nicht viel stärker? Naruto bemerkte erst, dass er wieder in die obere Etage gegangen war, als er sich zum wiederholten Male vor der hellen Seidentür befand. Der Blondschopf fühle sich auf einmal schrecklich unwohl. Das hier war das Elternhaus Sasukes. Hier war er aufgewachsen und hat viele Dinge erlebt, die ihm wahrscheinlich bis heute in Erinnerung geblieben waren. Er war hier einfach ohne groß zu fragen hinein geplatzt. Zwar war es ein Befehl gewesen, aber er war nichts desto weniger eine Art Eindringling. Ein Eindringling in einer Welt vor Team 7. Als hätte er sich verbrannt, rannte der Chaosninja beinahe in sein Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Nie hatte sich der Blauäugige Gedanken darüber gemacht, wie es zu dem Verhalten Sasukes kam, hatte es einfach immer nur hingenommen und sich darüber aufgeregt. Noch nie war ihm das so bewusst geworden, wie jetzt gerade. Er hatte sich nie gefragt, wie es sein musste jeden Tag nach Hause zu kommen und zu wissen, dass man nicht mehr erwartet wurde. Der Chunin hatte es nicht als wichtig befunden, weil es bei ihm doch genauso war. Nur das er das Zusammensein nie gekannt hatte. Noch lange dachte der 17-Jährige über all diese Dinge und Fragen nach, bemerkte so nicht einmal richtig, wie die Zeit verging. Erfüllte seine Tätigkeiten mit einer fast permanenten Abwesenheit. Als er jedoch eine Woche nach dem Einzug bei dem Uchiha abends von der Hokage kam, sollten sich die Bruchstücke in seinem Kopf ineinander fügen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)