Bora, Stein der Winde von Scarla ================================================================================ Kapitel 16: Verrat ------------------ „Und was tun wir jetzt?”, wollte Janne wissen. „Warten bis er hier ist”, war Justins Antwort. „Wie, kommt er hierher?”, fragte Sally. „Das habe ich doch grad erzählt. Er will bestimmt Drachenwind, dann hat er doch die volle Macht des Windes”, erklärte Justin. „Also im Klartext: Wir können nur warten und hoffen, das sich noch mal alles zum Guten wendet”, fasste Moritz zusammen. „Genau”, stimmte Janne zu. „Hast du vielleicht gesehen, wie das alles ausgeht?”, fragte Timo. „Nein. Ich sah nur, dass er hierher kommt und dass er Bora hat, dann bin ich aufgewacht”, antwortete Justin. „Na dann sollten wir uns auf den Angriff der Drachen vorbereiten”, meinte Moritz. „Da stimme ich zu, so ganz unvorbereitet haben wir doch keinerlei Chancen”, meinte Janne. „Also los, machen wir uns ans Werk”, forderte Moritz auf. „Nicht mehr nötig.” Wie auf Knopfdruck drehten sich alle herum und da saß der Drache auf einem der riesigen Fensterbrett eines der noch riesigeren Fensters und Theo stand vor ihm. „Buh“, machte er und grinste breit. Alle sprangen auf. „Och, ihr könnt ruhig sitzen bleiben, du brauchst mir nur Drachenwind geben”, meinte Theo an Moritz gewannt. „Vergiss es”, knurrte dieser. „Na dann”, Theo zuckte mit den Schultern und zog ein Lederband hervor, an dessen Ende Bora baumelte. Ein scharfer Wind blies ihnen entgegen. Der Drache schaute verblüfft auf den Stein. Er brummte etwas, nahm dann Theo hoch. „Hey, Susi, was soll das?!”, rief der verwirrt. Der Drache nahm Bora in seine Klauen, ließ den verdutzten Theo fallen und flog davon. Alle Anwesenden schauten dem Drachen verblüfft nach, keiner konnte so recht verstehen, was gerade eben vorgefallen war. „Was war das denn?”, fragte Justin verwirrt. „Ich habe keine Ahnung...”, antwortete Moritz verdutzt. „Ähehehehehe...”, machte Theo, dem plötzlich sehr bewusst war, das er inmitten des feindlichen Landes stand, aber keinerlei Schutz mehr vorzuweisen hatte. Moritz ging mit aller Seelenruhe zu dem alten Mann und packte ihn so fest, das Theo keinerlei Chancen hatte, sich aus dem Griff zu winden. „Hab dich”, grinste der Ritter. Die Anderen kamen zu ihm. „Was war das denn”, wollte Sally wissen. „Wenn ich das wüsste”, murmelte Theo. „Ach, wie schön! Susi hat sich gegen seinen „Herren” gestellt. Das gefällt mir außerordentlich gut”, kommentierte Moritz. „Ja, aber das der Drache gegen Theo arbeitet heißt leider noch lange nicht, das er für uns arbeitet”, gab Janne zu bedenken. „Stell dir vor, das ist mir auch in den Sinn gekommen”, antwortete der Ritter. „Und was tun wir jetzt?”, wollte Timo wissen. „Na, den Drachen verfolgen”, meinte Justin als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. „Das einzige Problem dabei wird sein, das Susi garantiert im Drachenreich ist. Und wer keinen Drachen als Weggefährten hat, der verirrt sich schnell dort, da wirkt nämlich so ein Zauber, dass nur Drachen sicher durch das Land kommen”, meinte Janne. „Na dann besorgen wir uns doch einen, Theo hat bestimmt genug davon”, meinte Justin. „Wenn es so leicht wäre. Die Drachen haben doch nie diesem alten Knacker gehorcht, sondern immer nur Susi und das bedeutet, wir sind gerade vollkommen Drachen los”, gab Moritz zu bedenken. „Sollte trotzdem kein Problem sein, einer meiner Verbündeten ist ein Drache”, meldete sich erstmals Melody zu Wort. „Echt? Das ist gut, das heißt, es sollte keinerlei Probleme geben”, meinte Justin. „Die Betonung setzten wir am besten auf sollte. Die Elbenfeste hat leider kein Verlies, was tun wir also mit Theo?”, fragte Moritz. „Na mitnehmen”, gab Sally zur antwort. „Was dümmeres ist dir jetzt so auf die Schnelle nicht eingefallen oder wie?”, erkundigte sich Timo. „Urteile doch nicht vorschnell, ich finde die Idee gar nicht so dumm”, verteidigte Moritz das Mädchen. „Inwiefern?”, fragte Janne. „Na ganz einfach, wenn die Drachen, die uns begegnen, werden Hunger haben, dann geben wir ihnen Theo zum fressen, er ist zwar schon ein wenig zäh, aber sie werden ihn trotzdem mögen”, erklärte Moritz mit kindlichem Grinsen und die anderen gaben einen kleinen, lachenden Laut von sich, nur Theo blieb still dun wurde blass im Gesicht. „Jetzt mal im Ernst, was hast du wirklich mit ihm vor?”, wollte Janne wissen. „Na ja, ich denke, Susi wird ihm schon häufiger mal mitgenommen haben und vielleicht kann er uns dann irgendwie nützlich sein, mit dem Wissen, das er dann hoffentlich noch hat”, antwortete der Ritter. „Und wie wollen wir ihn transportieren, ohne das er uns abhaut?”, löcherte Timo. „Fesseln”, rief Justin. „In Ketten legen”, stimmte Sally zu. „Nein, wir nehmen einfach deinen Hund mit, Justin und wenn er zickt, dann darf das Monster ihn fressen, dann tut er bestimmt, was wir wollen”, scherzte nun Janne. „Alles nicht schlecht, aber leider nicht so leicht durchführbar. Janne, kennst du nicht einen passenden Zauber?”, wollte Moritz wissen. „Nein, nicht das ich wüsste”, war die Antwort. „Und du, Melody?”, fragte Timo. Die Elbe verneinte. „Und was ist, wenn ich euch freiwillig begleite?”, erkundigte sich Theo. „Damit du uns hinterrücks erstechen kannst? Vergiss es, mein Guter. Und jetzt komm nicht, von wegen, so etwas würdest du nie tun, das stimmt nämlich nicht. Vergiss niemals, ich hatte ganze zehn Jahre Zeit, dich kennen zulernen. Wenn es dir irgendetwas nutz, dann würdest du deine Großmutter an den Teufel verkaufen, also das läuft nicht”, antwortete Moritz. „Aber irgendetwas müssen wir doch mit ihm machen”, sagte Sally. „Ich habe eine Idee. Wir sperren ihn einfach im Turm ein. So haben das die Ritter im Mittelalter gemacht. Wir brauchen nicht einmal Gitter. Nur eine Tür, die allem standhält, was er tun könnte. Wenn er nämlich versucht, aus dem Fenster zu springen bricht er sich mindestens beide Beine, wahrscheinlich aber gleich das Genick”, erklärte Justin. „Also ich finde die Idee gut”, stimmte Timo zu. „Finde ich auch, so machen wir es”, fand auch Moritz. „Na denn, Melody, hol deinen Bekannten und ab die Post”, meinte Justin. Die Elbe nickte und verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)