Bora, Stein der Winde von Scarla ================================================================================ Kapitel 41: Aufbruch -------------------- Vielen dank, Minos“, sagte Justin. »Ich habe zu danken, Justin«, antwortete Minos, »immerhin habt ihr Moon und Night eine solche große Freude bereitet.« Justin schüttelte den Kopf: „Den beiden ja, aber dafür mir selbst meinen besten Freund genommen. Aber das ist egal, es war seine Entscheidung und habe mir vorgenommen, in jedem Fall einverstanden zu sein, also will ich jetzt nicht meckern.“ »Nun, eine wahre Freundschaft wird auch die große Entfernung überstehen können und wenn ihr euch irgendwann einmal wieder seht, dann wird eure Freundschaft entweder gebrochen sein oder aber stärker den je und nach allem, wie ich dich kennen gelernt habe, hab ich keinerlei Zweifel, das letzteres der Fall sein wird«, meinte Minos. „Ja. Ja, da hast du recht und auch für diese Worte vielen dank. Vielleicht sehen wir uns irgendwann einmal wieder, Minos, und wenn nicht, dann hoffe ich dennoch, das du ein schönes Leben führen wirst, bis zu deinem Ende“, verabschiedete sich Justin und nachdem Minos noch einmal zum Abschied genickt hatte, wandte sich der Rotschopf um und kletterte auf den Rücken des nachtenden Hengstes, ließ das Einhorn zu seinen Begleitern traben. Er winkte noch ein letztes mal zurück, dann setzte sich der Trupp wortlos in Bewegung. „Da waren es nur noch sechs“, war Moritz Bemerkung nach einer Weile. „Sieben, Snowflower ist auch noch da“, widersprach Justin. „Von mir aus. Chakyu, Merlin, wir werden euch zum Turm begleiten und von dort aus weiter reiten“, erklärte Moritz dem Elben und der Magierin. Chakyu nickte, sagte aber nichts. Überhaupt war er sehr schweigsam gewesen, wie Justin plötzlich feststellte. Merlin ebenso. Doch er machte sich nicht weiter Gedanken darüber, sondern überlegte, von wo aus sie am besten mit der Suche nach den Phönixen anfangen sollten, sobald sie wieder in der Menschenwelt waren. Doch egal wie angestrengt er nachdachte, ihm viel nichts ein, wo man zwei Feuervögel verstecken konnte, ohne das die Bevölkerung darauf aufmerksam wurde. Es sein denn natürlich, irgendwo in der Wildnis, aber dann hatten sie keinerlei Chancen mehr, die beiden zu finden. In dem Moment hörten sie Hufschlag hinter sich und fragend schaute Justin über die Schulter zurück. Er sah ein silbergraues Pferd hinter ihnen her galoppieren. „Wartet mal einen Augenblick!“, rief Justin den anderen zu, die den Hufschlag wohl nicht gehört hatten. Er turnte auf Thunders Rücken herum, sodass er am Ende so saß, der er in Richtung des Schweifes blickte, statt zum Kopf des Rapphengstes, und spähte neugierig dem Neuankömmling entgegen. Einer plötzlichen Ahnung folgend setzte er sich wieder richtig hin und ließ Thunder dem anderen entgegen galoppieren. Schon nach wenigen Sprüngen sah er, das es Timo war, der ihnen folgte und als er das erkannte, bat er Thunder, in seinem schnellstem Tempo voranzusprengen und so waren die beiden Freunde schon nach einigen Augenblicken auf gleicher Höhe. „Timo! Was machst denn du hier? Ich dachte, du würdest da bleiben!“, rief Justin und strahlte dabei wie ein undichtes Atomkraftwerk. „Die Idee hab ich schon nach etwa einer halben Stunde verworfen. Ich meine, es ist ja schön und gut, mal meine richtigen Eltern kennen zu lernen und ich wäre auch gerne noch ein bisschen länger geblieben, aber na ja. Sie sind zwar meine Eltern, aber sie sind trotzdem Fremde für mich und warum soll ich für zwei Fremde mein bisheriges Leben einfach aufgeben? Außerdem begleitet Moon uns jetzt“, erklärte Timo breit grinsend und deutete nach oben, wo ein außerordentlich hübscher Wanderfalke seine kreise zog. „Und dein Vater?“, fragte Justin. „Der hat andere Pläne, welche hat er aber nicht gesagt. Er meinte nur, das wir uns wohl bald wieder sehen werden, wo und warum auch immer. Nun, wenn ich ehrlich bin, interessiert es mich nicht sonderlich, was er macht und was nicht. So sehr ich meine leibliche Mutter gern hab, so wenig kann ich ihn ausstehen“, antwortete Timo mit gerümpfter Nase. „Warum? Ich meine, er ist doch dein Vater“, fand Justin, während er wendete und die beiden langsam zu den anderen ritten. „Das mag schon so sein, aber er hat eine Einstellung, die der von Ember sehr ähnelt. Und na ja, du weist ja, wie ich dazu stehe. Er würde Shadow behandeln, wie den letzten Dreck und ihm gegenüber müsste sie auch höflich sein, komme, was wolle, weil er ja der Herrscher der Chito ist und das kann und will ich ihr nicht zumuten“, erklärte Timo. „Und deine Mutter hat eine andere Einstellung, ja?“, hakte Justin nach. „Ja, hat sie. Sie findet es gut, das es mir egal ist, wer oder was Shadow ist, wer oder was alles meine Freunde sind. Sie ist der Ansicht, man kann kein guter Mensch sein, wenn man allzu sehr auf die Herkunft der Wesen achtet und sie entsprechend behandelt. Angeblich hat mein Vater auch einst so gedacht, aber ich weiß nicht, was geschehen ist, das er das nun so vollkommen anders sieht“, antwortete Timo. „Tja, ich leider auch nicht. Aber an sich ist es auch egal, unter umständen wirst du ja nie wieder etwas mit ihm zu tun haben. Egal, ich hab das eine oder andere mit dir zu besprechen.“ „Schieß los“, forderte Timo. „Wo um alles in der Welt wollen wir mit der Suche nach den Phönixen anfangen?“ „Gute Frage“, Timo dachte nach, „einfach so über den See flattern werden sie ja bestimmt nicht.“ „Das sehe ich genau so.“ „Tja, ich glaube, das hat keinen Sinn, uns jetzt darüber Gedanken zu machen, vielleicht finden wir ja einen Hinweis, wenn wir wieder in der Menschenwelt sind“, überlegte Timo. „Ich hoffe es, sonst haben wir keine Chance. Nicht, das es mich sonderlich stören würde, die nächsten paar Jahrzehnte hier zu bleiben, aber wer weiß, was er alles mit Bora anstellen wird und ich will ehrlich gesagt nicht dafür verantwortlich sein, wenn er diese wundervolle Welt hier vernichtet“, meinte Justin und Timo nickte zustimmend, doch ihre Unterhaltung wurde unterbrochen, denn nun hatten die anderen erkannt, wer da mit Justin zusammen zu der Gruppe zurückkehrte und kamen nun alle an, Timo zu begrüßen. 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