Bora, Stein der Winde von Scarla ================================================================================ Kapitel 48: Auf dem Meer ------------------------ Der stürmische Wind zerzauste Justins feuerrotes Haar, der Regen hatte ihn mittlerweile bis auf die Haut durchnässt und auch die Gischt, aufgewirbelt vom Wind, tat ihr möglichstes, um ihn von seinem Platz am Bug des Schiffes zu vertreiben, doch seid er vor einigen Stunden hierher gekommen war, hatte nichts und niemand vermocht, ihn dazu zu drängen, seinen Platz aufzugeben. Während rund um ihn Wind und Meer tobten, war er tief in Gedanken versunken, dachte an die Vergangenheit, an die Zukunft, doch was in genau diesem Augenblick um ihn herum vor sich ging, das nahm er nicht bewusst wahr. Er spürte die Kälte nicht, die sich vor Stunden schon in seinem Körper auszubreiten begonnen hatte, er spürte auch nicht, wie sehr er zitterte, oder wie hungrig er war, hatte er seine letzte Mahlzeit doch schon von mehr als einen Tag gehabt. Nein, die Welt, in der er sich befand, bedeutet nichts in diesem Augenblick. Sie würde vielleicht wieder etwas bedeuten, wenn die Zeit reif dafür war, doch sie war es nicht. Nicht in diesem Moment. Nein, es zählten lediglich der Wind und das Meer, in dessen Klängen er sich selbst verlor, vielleicht nie wieder auftauchen würde, wenn er es jetzt nicht tat, doch keiner der Schiffbesatzung wagte es, ihn anzusprechen, ebenso wenig, wie seine Freunde. Nicht einmal Jerry traute sich, seinen Bruder wieder zurück zu holen, in die Wirklichkeit, denn sie alle wussten, das ein jedes Wesen Zeit brauchte, nur für sich allein, in der es sich in eine andere Form der Wirklichkeit flüchten konnte, um das zu verarbeiten, was der Tag mit sich brachte. Und so standen sie auf der Treppe zum Unterdeck und beobachteten Justin, der weiterhin aufs Meer starrte, ohne wirklich etwas zu sehen. „Wenn er da noch lange stehen bleibt, dann wird er krank sein, wenn wir in Port Qualla ankommen“, meinte Shadow, nachdem sie Stunden lange geschwiegen hatte. „Er wird auch krank ankommen, wenn wir ihn ins trockene holen. Das Meer macht etwas mit ihm, aber ich weiß nicht, ob es gut ist“, antwortete Moritz. „Wie meinst du das?“, fragte Timo und riss sich von dem Anblick los, um Moritz ansehen zu können. „Das Meer holt mit seinem Gesang seine Seele, aber ob sie sie ihm auch wiedergeben, das ist ungewiss“, antwortete Melody. „Was meinst du damit schon wieder?“, fragte Timo, denn dies war nicht das erste mal, das Melody etwas in dieser Richtung sagte. Auch sie war anders geworden, seit sie auf dem Meer unterwegs waren, doch so schlimm wie bei Justin war es nicht. „So wie ich es sage. Das Meer holt all die Seelen jener, die es bereisen. Doch ob das Meer den reisenden ihre Seelen auch wiedergibt, das ist ungewiss und von Wesen zu Wesen verschieden“, sagte sie. Keiner antwortete darauf etwas und nach einigen Minuten, in denen sie, wie in den Stunden zuvor auch, einfach nur Justin beobachteten, stieß sich Melody von der Wand der Treppe ab und ging an Deck, hin zu Justin. Von hinten schlang sie ihre Arme um seinen Hals. „Wenn du noch lange hier stehen bleibst, dann hast du dir den Tod ins Haus geholt, wenn wir anlegen“, wiederholte sie sinngemäß Shadows Worte. „Ich weiß, aber… was siehst du, wenn du dich umschaust?“, fragte Justin anstelle einer Antwort. „Ich sehe das Meer. In all seiner Pracht. Was auch sonst, wenn man den Ozean überquert, um zum nächsten Kontinent zu kommen?“, wollte Melody wissen und lehnte sich neben Justin gegen die Reling. „Ja, das Meer. Das Meer. Es gibt nicht viel, das schöner ist, als die Wellen zu beobachten, wie der Wind mit ihnen spielt oder wie zu sehen, wie die Gischt den Himmel zu fluten versucht. Das Meer treibt sie zu uns, ob sie es wollen oder nicht, und nimmt sie immer und immer wieder mit sich, es treibt sie hin und her, wie es ihm beliebt, nur zu seinem vergnügen“, erklärte er. „Wenn? Wenn treibt das Meer?“ „Die Wesen der Meere, die Nixen und Meerjungfrauen, die Sirenen und die Kalmare, die Meeresdrachen und die Einhörner der See, die Narwale und noch so unendliche viele Wesen, dessen Namen ich nicht einmal kenne und die ich trotzdem beobachten kann, wie das Meer sie treibt und wie es ruft. Es ruft nach uns, denn es will neue Wesen in seinen Fängen haben, die es wieder hin und hertreiben lassen kann, wie es sein Wille ist.“ „Ja, es ruft nach uns, ich höre es auch, aber du darfst seinem Ruf nicht folgen, Justin. Wenn du es tust, dann wird es dich nicht wieder gehen lassen und dann wird der Todesgott gewinnen und nichts auf Erden wird noch sicher sein. Auch nicht das Meer, obwohl der Ozean selbst ein Gott, so unbezwingbar, wie die vier Elemente ist“, erklärte Melody „Ja, ich weiß“, antwortete Justin und schaute blicklos aufs Meer. Eine Weile standen sie wieder schweigend beieinander, dann schloss der Rotschopf seine Augen und sagte: „Lass uns unter Deck gehen.“ Melody nickte und sie machten sich auf den Weg zu den anderen, als eine riesige Welle, größer als die anderen zuvor, das Schiff erfasste und das Deck überflutete. Melody war an der Reling entlang gegangen, weswegen die nur nass wurde und sich ängstlich an derselbigen festhalten konnte, Justin jedoch rutschte aus und als sie das Schiff auf die Seite neigte, rutschte er das Deck hinab und schneller, als er nach einer Stange der Reling fassen konnte, war er auch schon drunter hindurch, schien noch circa eine halbe Sekunde in der Luft zu schweben, landete dann mit einem lauten platsch im Wasser neben dem Schiff. Vor Schreck, dass plötzlich überall um ihn herum nur noch Wasser war, gab er auch den letzten Rest seiner Atemluft preis. Panik erfüllt ihn, als er dies merkte und zudem nicht einmal mehr wusste, wo oben war und wo unten. Hilflos strampelte er mit den Beinen und hoffte, das es der richtige Weg war, den er einschlug, sodass er nicht immer und immer weiter nach unten schwamm, sondern nach oben, seiner Rettung entgegen. Es war die falsche Richtung. Justin wusste es plötzlich, aber er wusste nicht, woher. Er wusste es einfach, aber er wusste auch, dass er die rettende Oberfläche nicht mehr erreichen konnte. Er hätte jetzt eigentlich panisch werden müssen, oder Angst haben, vor dem Tod, doch er ärgerte sich lediglich, das er so enden sollte. Er schwamm nicht mehr, er wehrte sich nicht mehr gegen sein Schicksaal, konnte er sowieso nichts mehr dagegen ausrichten. Wenn er sich jetzt noch wehren würde, würde er einfach nur das Ende hinauszögern. Er lies sich treiben, lies sich von der Schwerkraft immer und immer weiter in die dunkle, nasse tiefe ziehen. Dann, plötzlich war kein Wasser mehr da und er fiel, begleitet von einem Tropfenregen, einige Meter tief durch die Luft. Ja, es war Luft, er konnte wieder atmen und gierig wie nie zuvor sog er sie ein, bevor er auf einen steinernen Boden aufprallte, was ihm den kostbaren Sauerstoff wieder aus den Lungen presste. Verwirrt und mit schmerzenden Rücken, schaute er sich um. Der Raum sah aus wie jener, in dem er sich schon einmal aufgehalten hatte, ganz zu Beginn seiner Reise. Der Raum, durch den er gegangen war, um in die magische Welt zu gelangen, die Welt, von der noch ein zweiter Weg ins ungewisse abgezweigt war. Auch hier waren es drei Türen, eine vor, eine hinter und eine über ihm. Durch die über ihn war er offensichtlich hindurch gefallen, jetzt war sie geschlossen. Zum Glück, wie er fand, denn das Wasser konnte ja offensichtlich genauso gut hier herein wie er, wie die Wasserlache zu seinen Füßen bewies. Und der Ozean gab unter Garantie genug Wasser her, diesen Raum bis zur Gänze zu füllen, was ihn zu seinem alten Problem zurückführen würde. Jedoch war dies auch schlecht, denn so konnte er nicht wieder zurück aufs Schiff und so musste er sich wohl oder übel einen neuen Weg suchen. Auch die beiden anderen Türen waren geschlossen. Justin überlegte, ob er es riskieren sollte, sie zu öffnen, doch ganz kurzem zögern nickte er entschlossen, obwohl keiner da war, der dieses nicken hätte sehen können. Er öffnete erst die eine Tür, dann die andere und betrachtete, was dahinter lag. die eine Welt sah der seinen unglaublich ähnlich, die andere war so ziemlich das genaue Gegenteil von ihr. Der Himmel schimmerte violett, das Gras oder was auch immer es war, war in einem Türkiston gehalten. Laubbäume gab es nicht, es sah eher so aus, wie überdimensionale Farne. Ein wenig, wie in der Zeit der Dinosaurier, da gab es auch noch keine Laubbäume. Jedoch waren diese Pflanzen nicht grün, sondern abermals türkis. Mehr sah Justin nicht, doch es reichte ihm. Die andere Welt war ihm ungleich lieber. Jedoch, war es so, wie beim letzten mal? Das er durch diese Tür gehen musste, um in die andere Welt zu gelangen? Damals hatte ihn Bora geführt, doch jetzt konnte es der Stein nicht mehr, jetzt war Justin auf sich allein gestellt. Und er entschied sich dafür, es einfach zu versuchen. Es klappte nicht. Das Schicksaal schien etwas gegen ihn zu haben, denn er gelangte in genau jene Welt, die er gesehen hatte und in die er nicht gewollt hatte. Mit einem Seufzen wollte er sich umdrehen und zurückgehen, doch das Tor war nicht da, war es vielleicht auch nie gewesen. Wer wusste das schon. Justin gab einen abgrundtiefen Seufzer von sich, zuckte dann mit den Schultern, als er zu dem Schluss kam, das jammern sowieso nichts mehr half, und ging einfach los. In Richtung des merkwürdigen Waldes. Kurz bevor er ihn betrat, blieb er noch einmal kurz stehen. Hatte er nicht eine Bewegung im Dickicht gesehen? Nein, er hatte sich wohl geirrt. Er hoffte, dass er sich geirrt hatte, denn er wollte ehrlich gesagt keine Bekanntschaft mit den Wesen dieser Welt schließen. Nicht alleine. Er hatte ja keine Ahnung, ob sie ihm freundlich oder böse gesonnen waren. Und wieder beschloss das Schicksaal, dass es Justin im Moment so gar nichts ausstehen konnte, denn in just diesem Augenblick trat ein Wesen aus dem unterholz. Es kam ihn unglaublich bekannt vor, doch hatte er im Augenblick nun wirklich so gar keine Lust, sich darüber Gedanken zu machen, den das Vieh hatte lange, scharfe, spitze Reißzähne und sah nicht sehr freundlich aus. Langsam ging Justin rückwärts. Das Monster war ein Jäger, das sah man ihm nur zu deutlich an und wenn es sich in dieser Welt genauso verhielt, wie in seiner, dann war eine schnelle Flucht sein Todesurteil. Bei seinem Glück war jedoch eher ein langsames zurückweichen ein Todesurteil schoss es ihm durch den Kopf. Also war im Moment egal, was er tat, es war sowieso sein Ende, dachte er bitter. Er hätte heute im Bett bleiben sollen. »Du brauchst keine Angst haben«, meldete sich Jerrys Stimme so plötzlich in seinem Kopf, dass er heftig zusammenzuckte. „Jerry, du kannst immer noch mit mir kommunizieren?“, fragte er verwundert. »Natürlich. Kompliziert wird es erst, wenn du in eine Welt gehst, die von dieser hier aus nicht zu erreichen ist. Wenn es irgendwo in dieser Welt ein Tor in die Welt gibt, in der sich der jeweils andere befindet, können wir immer kommunizieren, wenn dies nicht der Fall ist, haben wir ein Problem. Aber du brauchst vor dem Wesen keine Angst haben, auch nicht vor dieser Welt. Ich kenne sie«, erklärte sein Bruder. „Aber wenn sie freundlich zu dir waren heißt das noch lange nicht, dass ich ihnen auch willkommen bin“, widersprach Justin. »Lies es in meinen Gedanken«, forderte Jerry ihn auf und Justin versuchte, dieser Aufforderung nachzukommen. Er hatte niemals zuvor in Jerrys Gedanken gelesen, er wusste nicht, was er tun musste, er wusste nicht, was ihn erwartete. Er versuchte sich nur an etwas zu erinnern, was nicht seine Erlebnisse waren, er suchte nach Gedanken, die er nicht hatte, die er nicht kannte, die ihm vollkommen fremd waren, und die doch genauso sehr seine Erinnerung war, wie sie die Jerrys war und er fand sie. Er stand genau an dieser Stelle, neben ihm ein Wesen, das immer und immer wieder die Gestalt zu verändern schien, was man jedoch auf undefinierbare Weise nicht bewusst wahrnahm. Es war immer die gleiche Gestalt und doch war sie immer wieder anders. Jerry kannte sie, es war sein engster Vertrauter, sie hatte keine Geheimnisse voreinander. Sie konnten es gar nicht. „Es ist merkwürdig“, fand Jerry. „Das du ihn nicht mehr spürst?“, war die Gegenfrage. „Ja. Es hatte nie eine Zeit in meinem Leben gegeben, wo er nicht die ganze Zeit über präsent war. Und ich habe das Gefühl, das es nicht gut ist, das ich jetzt nicht bei ihm bin“, der Rothaarige war sichtlich nervös, spielte an einem Teil seiner Rüstung herum. „Ich verstehe, was du meinst. Aber es ist nötig, ich brauche dich hier. Sie können mich nicht sehen, sie wissen nicht, dass ich hier bin, sie würden mich nicht einmal dann erkennen, wenn ich ihnen auf die Füße träte. Dich sehen sie, dich erkennen sie, dich akzeptieren sie. Wenn es dir jedoch so unglaublich viel bedeutet, das wir wieder gehen, dann gehen wir wieder, Jerry. Ich will nicht, das du dich quälst, nur um meinetwillen“, war die antwort. „Du bist ein unglaublich merkwürdiges Wesen. Du tötest ohne einen Wimpernschlag alle möglichen Wesen, selbst mich würdest du töten. Einfach so, ohne Grund. Und zugleich machst du dir Sorgen darum, wie es mir geht. Ich verstehe nicht, wie dies möglich ist“, seufzte der Junge. „Indem das Gute und das Böse vollkommen ausgeglichen sind, und wenn es Zeit ist zu gehen, dann würde ich dich mit Freuden in die andere Welt geleiten. Es ist nichts schlechtes, nichts böses, wenn man ein Wesen tötet, dessen Zeit sowieso um ist. Es ist auch nicht das Gegenteil, es ist nicht gut, aber es ist eben auch nicht schlecht. Es ist einfach nötig, genauso wie es nötig ist, dass man isst“, war die philosophisch anmutende Antwort. „Gut und Böse sind sowieso beide sehr relative Begriffe. Jedes Wesen hat seine eigene Vorstellung davon, was Gut ist, und was nicht“, bemerkte Jerry. „Genau so sieht es aus. Ob gut oder schlecht hängt ganz und gar und vollkommen von der Sicht des Betrachters ab. Aber jetzt lass uns gehen“, forderte das Wesen und Jerry nickte bereitwillig. Er folgte dem Wesen, das ihn quer durch diesen merkwürdigen Wald führte. „Etwas ist geschehen“, bemerkte Jerry nach einer Weile, „er hat schmerzen.“ „Ich weiß. Jemanden zu verlieren, den man liebt, ist immer schmerzhaft“, war die Antwort. „Wenn er doch nur wüsste, was mit seinem Freund geschehen ist. Vielleicht würde ihn das helfen“, überlegte Jerry laut. „Nein, im Gegenteil, es würde ihn innerlich zerreißen. Er darf es erst dann erfahren, wenn die Zeit dafür reif ist. Diese Zeit wird kommen, da sei dir gewiss und er wird es schon lange, lange vermuten. Vielleicht findet er auch von selbst die Gewissheit dessen, wer oder was sein Feind sein wird. Aber jetzt würde es ihn zerstören und zwar so vollkommen und endgültig, das er freie Bahn hätte“, antwortete das Wesen. „Werde ich es ihm sagen? Werde ich ihm sagen müssen, was aus Frederyc wurde? Und wen sein Lehrling bald töten wird?“, wollte Jerry wissen. „Du hast es ihm bereits gesagt“, erwiderte es geheimnisvoll. „Er wird es in meinen Gedanken lesen, habe ich recht? Wann werde ich ihn treffen?“, man sah Jerry mehr als nur zu deutlich an, das er noch mehrere hunderte solcher Fragen hatte. „Genug mein Schüler. Ich darf dir nicht alles sagen, selbst für dich muss die Zukunft ein paar Geheimnisse innewohnen haben.“ „Die Zukunft ist für mich nie ein Geheimnis gewesen und doch ist es das immer. Er sieht, was kommt, ich kenne jeden Schritt, den ich tun werde schon lange im Voraus, weil er ihn mir sagt. Und dennoch ist es immer und immer wieder eine Überraschung für mich. Kann man das, was man weiß eigentlich ändern? Oder wird das, was er sieht in jedem fall eintreffen?“, Jerry konnte sich seine ganzen Fragen sichtlich nicht verkneifen. „Er sieht jede einzelne Möglichkeit, die auf eine Entscheidung folgen kann und er sucht sich die aus, die er am liebsten haben möchte und sorgt dafür, dass sie genauso eintrifft. Das Traumsehen ist eine komplizierte Angelegenheit. Eine die nur wenige in solcher Perfektion beherrschen. Aber nun ist gut, wir sind gleich dort“, brach das Schattenwesen nun endgültig ab und nun schwieg auch Jerry. Es hatte recht, schon nach kurzer Zeit traten sie beide auf eine Lichtung. Vor ihnen stand eine ganze Armada von geflügelten Wölfen, sie alle waren beritten. Jerry wusste, dass ihm nichts passieren könnte und so trat er furchtlos auf sie zu. „Seid gegrüßt!“, waren seine ersten Worte und die einzigen, die er aus eigenem Antrieb sprach. Alles andere was er sagte war einfach nur die Wiederholung dessen, was das Schattenwesen ihm zuflüsterte. „Ich bin der Falkenlord und ich bin ein gesandter des Gottes aller Welten“, sprach er. Die Wolfswesen und ihre Reiter blieben stumm, blieben alle dort, wo sie waren, zeigten keinerlei Regung. Nur einer trat hervor und sein Reiter kletterte schnell und geschickt vom Rücken des geflügelten Wesens. „Ich grüße zurück, in Namen aller hier anwesenden Wolfsmagier“, erklärte die weibliche Stimme, die unter dem Helm hervordrang, „was bringt euch hierher, in unsere Welt, Falkenlord und gesandter der Götter?“ „Das Schicksaal“, war die Antwort, gesprochen von dem Schattenwesen und wiederholt von Jerry. „Mit dem Schicksaal haben wir nichts zu tun, es interessiert uns nicht“, war die Ansicht der Reiterin. „Das sollte es aber, vor allem das eure. Ich bin gekommen, euch mit mir zu nehmen, Lady“, widersprach Jerry. „Ihr wollt mich mitnehmen? Wohin? Und warum?“, fragte sie. „Weil euer Platz im Gefüge der Welten nicht mehr hier ist, Lady Janne. Und auch der Platz eures Wolfes ist ein anderer. Ihr werdet für größere Dinge gebraucht, als die, ein Volk anzuführen, das sowieso schon zu viele Führer hat.“ „Ihr kennt meinen Namen?“, fragte die Reiterin verblüfft. „Ich weiß alles über euch. Und gar nichts“, war die geheimnisvolle Antwort. „Nimmt euren Helm ab und zeigt mir, mit wem ich es zu tun haben!“, forderte sie energisch. „Nein. Mein Antlitz würde euch zu sehr verwirren und es ist euch nicht bestimmt, mein Gesicht zu sehen. Vielleicht irgendwann einmal, aber nur vielleicht. Nichts ist wirklich sicher.“ Die Reiterin dachte einige Augenblicke lang sichtlich nach, dann nickte sie. „Ich werde euch aber nicht begleiten, egal, was ihr tut“, meinte sie. „Damit rechnete ich und hoffte, dass es nicht eintrifft“, kam die postwendende Antwort. Jerry ging auf sie zu und nahm ihr in einer zärtlich anmutenden Geste den Helm vom Kopf. Ein wahrer Wasserfall an braunem Haar ergoss sich bis weit über ihre Schultern, ihr Gesicht war das einer wunderschönen jungen Frau. Sie starrte Jerry erschrocken an, zumal dieser in diesem Augenblick auf den Geheiß seines Meisters hin sein Schwert zog. Ohne, das Janne sich wehrte, schnitt er ihr das lange Haar ab, warf es ihren Begleitern zu, die nur tatenlos dasaßen. „Bringt das den anderen Herrschern eures Volkes, und erzählt, was geschehen ist. Dies soll euer Beweis sein, wenn ihr Haar wurde nicht von irgendeiner Waffe durchtrennt, und das werden sie erkennen, wenn sie nur genau genug hinschauen“, sprach er dazu. Dann nahm er Janne bei der Hand und ging eben diesen Weg zurück, den er und sein Meister gekommen waren. Die junge Reiterin folgte ihm vollkommen ohne Widerstand. Sie wusste, dass es nichts bringen würde. Ihr geflügelter Wolf folgte ihr ebenso bereitwillig. Irgendwann tauchte ein Tor vor ihnen auf und ohne eine Sekunde nur zu zögern traten sie hindurch. „Es ist Jannes Volk…“, murmelte Justin zutiefst erschrocken von dem, was er gesehen hatte. Dabei wusste er selber nicht, wieso. »Ganz genau. Sie werden dir nichts tun, wenn du ihnen sagst, dass du Janne kennst, dass du mit ihr befreundet bist«, versprach Jerry. „Ja…“, antwortete Justin geistesabwesend, war er in Gedanken immer noch bei dem eben gesehen und gehörtem. Er würde mit Jerry noch ein ernsthaftes Gespräch führen müssen, aber nicht jetzt. Er ging furchtlos auf den Wolf zu. „Sei gegrüßt!“, rief er dem Wolf und seinem Reiter zu. Zwei misstrauisch blitzende Augenpaare richteten sich auf ihn. „Ich möchte euch nichts Böses tun, im Gegenteil. ich bitte euch um Hilfe“, begann er. „Hilfe in welcherlei Angelegenheit?“, war die Gegenfrage des Reiters. „Ich möchte wieder nach Hause. Durch ein Missgeschick gelangte ich in diese Welt und hoffe nun, das ihr mir irgendwie weiterhelfen könnt“, erklärte er. „Fremde sind hier nicht willkommen und so werden wir dir nicht helfen“, war die eiskalte Antwort. „Das kann ich gut verstehen, Janne erzählte mir, wie sie ihrer Welt entrissen wurde“, log Justin und wandte sich enttäuscht um. „Janne? du kennst Janne? oder ist das nur Gerede?“, die Neugierde des Reiters war geweckt. „Nein, ich kenne sie. Sie ist eine gute Freundin meines Vaters, doch leider fanden wir bisher keinen Weg, sie wieder hierher zurück zu geleiten“, sprach Justin seine Halbwahrheiten. „Ich glaube dir nicht!“, meinte der Reiter. „Frage mich etwas und ich beweise es dir, indem ich antworte“, antwortete Justin. Der Andere nickte und brauchte auch nicht lange überlegen: „Ihr Wolf. Welchen Namen trägt er?“ Justin war verwundert über diese einfache Frage. „Sie ruft ihn Tim“, antwortete er. »Er hat recht«, knurrte der Wolf. Der Reiter schüttelte den Kopf zum Zeichen, das der Wolf ruhig sein wollte, für all jene, die aber nicht die Worte des Wesens hörten, musste es so aussehen, als verneine er die antwort Justins. „Bist du etwa der, der sie entführte?“, wollte er knurrend wissen. „Nein. Wie gesagt, ich bin der Sohn ihres besten Freundes in der anderen Welt. Vielleicht nicht mehr, aber ganz gewiss auch nicht weniger“, sprach er wahrheitsgemäß. »Er hat anfangs gelogen, jetzt spricht er die Wahrheit«, sagte der Wolf. „Stimmt, ich kenne die Geschichte nicht von Janne selbst. Aber alles andere ist wahr“, antwortete Justin auf die Worte des Wolfes was ihn zwei verblüffte Blicke einbrachte. „Ich verstehe, was du sagst“, wandte sich Justin direkt an das geflügelte Wesen. „Und wieso… woher?“, fragte sein Reiter. „Das ist meine kleine Besonderheit. Ich verstehe jede Sprache die jemals gesprochen wurde. Ich spreche sie nicht unbedingt selbst, aber ich verstehe sie und kann in der Sprache der Unsterblichen antworten“, erklärte Justin. Man sah dem Reiter an, das er nachdachte, und das, obwohl man sein Gesicht durch das Visier seines Helmes nicht sehen konnte. Dann nickte er, als sei er zu einem Entschluss gekommen. Das war er offensichtlich auch, denn er machte in Justins Richtung eine auffordernde Geste. „Sitz auf, ich bringe dich in unsere Stadt, der Rat soll entscheiden, was mit dir weiter geschieht“, sagte er. Justin nickte dankbar und kletterte umständlich auf den Rücken des geflügelten Wolfes. Er war größer als der Jannes, und nicht einmal wenig. Vielleicht war er, genau wie Janne auch, immer jünger geworden, je länger er sich in der anderen Welt aufgehalten hatte. Auch in der Erinnerung Jerrys war Tim größer gewesen, als er es jetzt war. Sie flogen los. Über den violetten Himmel immer die Sonne im Rücken. Jetzt erst konnte Justin wirklich etwas von dieser Welt sehen. Das Wasser eines Flusses, der sich unter ihnen dahinschlängelte, schimmerte in einem Kastanienbraun, die Felsen waren in einem metallischem Grün, all die Tiere, die er sah, waren ebenso merkwürdig wie die geflügelten Wölfe. Sie sahen aus, wie eine Mischung aus zwei Tierarten und waren in den merkwürdigsten Farben zu bewundern. Es schien Justin ein wenig so, als könnten sie alle fliegen, doch da außer dem Wolf keiner flog, hatte er keine Gewissheit. Nach einer Weile siegte jedoch seine Neugierde und er fragte nach. „Ja, das hast du richtig erkannt, sie alle können fliegen“, bestätigten der Wolfsreiter, „aber sie tun es nicht. in keinem fall, denn der Himmel gehört einzig und alleine den geflügelten Wölfen. Sie akzeptieren keine anderen Tiere neben sich, wenn sie über den Himmel fliegen und so wagt es auch kein anderes Tier.“ „Und warum tragen sie euch?“, wollte Justin neugierig wissen. „Ganz einfach, weil wir einen Packt schlossen, vor vielen, vielen Jahren“, war die Antwort und der Reiter macht mit einer Geste deutlich, das er nicht weiter darauf eingehen würde und so herrschte Schweigen. Zumindest eine Weile, dann stellte er seinerseits fragen: „Wie geht es eigentlich Janne?“ „Ich denke mal gut. Das letzte mal, das ich sie traf ist schon eine Weile her, aber damals ging es ihr blendend“, antwortete Justin. „Und hat sie einen…“, der Reiter biss sich auf die Lippen, machte damit deutlich, das ihm die Worte einfach so heraus gerutscht waren und er nicht vorhatte, den Satz zu beenden. Justin hatte trotzdem ziemlich konkrete Vorstellungen dessen, was der Satz wahrscheinlich heißen sollte. „Wart ihr gut befreundet?“, tastete er sich deswegen langsam an das eigentliche Thema heran. „Oh ja, wir kannten uns schon von Kindesbeinen an und…“, er stutze, schüttelte dann energisch den Kopf. „Still jetzt, ich möchte nicht mehr mit dir reden!“, fand er und Justin nickte. Er schaute gen Boden und sah dort plötzlich etwas in einem der Farne schimmern. „Was ist das da unten?“, wollte er neugierig wissen. „Ein Haus, wir sind fast in der Stadt“, antwortete der Reiter und Justin starrte ihn verblüfft an. „Ihr lebt in Baumhäusern?“ „Ja“, war die einsilbige Antwort des Reiters und Justin schaute wieder nach unten. diesmal beugte er sich so tief hernieder, dass er fast vom Rücken des Wolfes rutschte. »Pass auf Bruder, sonst fällst du«, mahnte Jerry. »Und das willst du natürlich nicht, stimm's?«, meinte Justin in Gedanken. Er spürte schier, wie Jerry nickte. »Dann okay, ich werde mich zusammen reißen. auch wenn der Anblick einfach nur der Hammer ist!«, war das Kommentar von dem rothaarigen Jungen. Sie flogen noch eine kleine Weile, dann landete der geflügelte Wolf auf einer art Terrasse, die hoch über dem Erdboden in einem Baum gebaut war. „Das Schloss, in dem der Rat lebt und seine Entscheidungen trifft“, erklärte der Reiter und ließ sich vom Rücken des Wolfes gleiten. Justin tat es ihm mit einer gekonnten Bewegung nach, doch er hatte mit einer geringeren Höhe gerechnet, weswegen er auf dem Hosenboden landete. „Komm mit“, knurrte der Mann und Justin rappelte sich auf. Er folgte ihm ins Innere des riesigen Gebäudes und konnte sich nicht Sattsehen an dem, was er sah. Es schien ihm so, als wäre keines der Wände aus dem Holz geschlagen, sondern als wären die Bäume alle so gewachsen. Jedes Bild hing an einem Zweig, jede kostbare Vase stand auf einem gewachsenen Tisch. „Wundervoll“, murmelte er, denn nicht einmal bei den Elfen hatte er so etwas gesehen. „Gewöhnlich“, widersprach sein Führer. „Nicht dort, wo ich herkomme. Selbst das Volk, das der Natur am nächsten ist, lebt nicht in Gebäuden, die einfach so gewachsen sind, wie man sie gerade brauchte“, erklärte Justin. Der Wolfsreiter zuckte mit den Achseln. „Hier jedenfalls ist es gewöhnlich. Und nicht einmal besonders prachtvoll, der Tempel ist ungleich schöner“, erklärte er. Justin gab keine Antwort auf die Worte des Reiters, sondern blickte sich weiterhin staunend um. Dann kamen sie zu eine art Tür, bloß das sie lediglich mit etwas Stoff behangen war. „Der Saal des Rates. Benimm dich gut, sonst bist du des Todes“, sagte der Reiter mit ausdrucksloser Stimme und ganz und gar starrer Mimik. Justin nickte, obwohl er diesen Rat nicht gebraucht hätte. Und so traten sie ein. Der Rat bestand aus elf Männern und einer Frau, ihre geflügelten Wölfe lagen hinter ihnen und schienen zu schlafen. Keiner von ihnen zuckte auch nur mit einem Ohr, als die beiden eintraten. „Hoher Rat, ich bringe euch einem Fremden, den ich nahe des verbotenen Waldes fand“, sagte der Reiter. Einer der zwölf, anscheinend der Ranghöchste, falls es hier so etwas gab, machte eine Handbewegung, und der Reiter verlies den Raum wieder. „Wir erhielten schon Kunde von eurer Ankunft“, sagte er. Das verwirrte Justin. Der Reiter war alleine gewesen, als er ihn aufgegriffen hatte und er hatte nichts getan, was dafür gesorgt haben mochte, das man hier von ihrer Ankunft schon wusste. „Sagt, was tut ihr hier“, fragte ein anderer des Rates. Auch dies verwirrte den Rothaarigen. Wollten sie nicht erst einmal wissen, wer er war? „Ähm...“, machte Justin deswegen nur. »Wir wissen, wer du bist, denn die Legende des Weltenretters ist auch hier bekannt«, klärte ihn einer der Wölfe auf. „Achso. Also, nein, dann liegt hier ein Irrtum vor. Einer der leider ziemlich oft vorkommt, aber ist egal, ist trotzdem ein Irrtum“, meinte Justin. „Was soll ein Irrtum sein?“, fragte ein Dritter des Rates. „ Ich bin nicht der Weltenretter. Ich habe mit ihm zu tun, ohne Zweifel, aber ich bin es nicht. Ich bin zufällig in dieser Welt, durch eines der Tore, ich bin... falsch abgebogen könnte man fast schon sagen. Ich bin ins Meer gefallen und habe die falsche Tür genommen“, erklärte der Rothaarige. Ein Raunen ging durch den Rat. „Bitte erkläre das ein wenig genauer“, bat der, der als erste gesprochen hatte. „Ähm, was genau? Das ich nicht der Weltenretter bin, oder das ich nur zufällig hier bin?“, erkundigte sich Justin. „Beides“, war die kühle Antwort der offensichtlich einzigen Frau in diesem Raum. „Ähm, nun, gut. Ich, Ähm, ich bin nicht der Weltenretter, ich kann es nicht sein, die Prophezeiung trifft nicht auf mich zu, auch wenn ich einen Teil ihrer Macht besitze. Ich werde ihr Lehrer sein, aber nicht mehr. Und nun, wir sind mit dem Schiff auf dem Weg zu einem anderen Kontinent gewesen, also meine Gefährten und ich, und wir gerieten in einen Sturm, und da ging ich über Bord, und bin eben hier gelandet“, erklärte Justin knapp. »Er sagt die Wahrheit«, bestätigte einer der Wölfe. Abermals ging ein Raunen durch die Reihen. „Du siehst jemandem ähnlich, der einst eine der Unsrigen entführte“, bemerkte ein weiterer des Rates. „Ja, das kommt daher, dass ich der Zwillingsbruder des Entführers bin. Aber Janne geht es gut, und Tim auch“, Justin lächelte unsicher. „Du kennst sie beide?“, fragte die Frau. „Ja, sie ist eine gute Freundin meines Vaters“, nickte Justin. „Du bist durch ein Tor hierher gekommen. Warum bist du durch selbiges nicht gleich wieder gegangen?“, fragte einer des Rates. „Weil es nicht mehr da war, als ich mich umdrehte. Manche Tore haben leider die Unart, zu verschwinden, sobald man sie durchschritte hat, und dieses gehörte dazu“, erklärte der Rotschopf. Wieder tuschelte der Rat miteinander. „Wir werden dir helfen, in deiner Welt zurück zu kehren, aber nur unter einer Bedingung“, erklärte dann die Frau. „Welche?“, wollte Justin sofort wissen. „Ihr schickt Janne zurück“, forderte der, der als erstes gesprochen hatte. Justin nickte. „Natürlich, nichts anderes hatte ich vor“, sagte er. Einer der Wölfe gab ein zustimmendes knurren von sich. „Dann komm mit“, forderte ihn die Frau auf. Sie stand auf und zusammen mit ihrem Wolf verließ sie den Raum. Justin folgte ihr durch den kleinen Palast des Rates. Irgendwann, als Justin schon fragen wollte, ob der Weg noch weit sei, kamen sie auf festem Boden wieder nach draußen. „Das Tor liegt im See“, erklärte sie auf Justins gerunzelte Stirn hin. Sie mussten nicht lange laufen, dann standen sie an einem See. „Dort musst du hineinspringen und tauchen, solange, bis du das Tor siehst“, erklärte sie. Justin nickte, schaute sie kurz, aber misstrauisch an, denn so einfach konnte es doch gar nicht sein. Aber er sprang trotzdem und tauchte hinab in die Tiefe. Als er schon dachte, er würde hier unten im Wasser ersticken, sah er endlich das Tor und schwamm hindurch. Er landete in einem Raum, von dem aus nur Tore ins Wasser führten. Nichts lies ihn darauf schließen, in was für einer Welt er landen würde, sobald er das Tor betrat und er wusste nicht, was ihn erwartete. »Verlass dich auf diene Instinkte, Justin. Sie sind ungleich besser als bei vielen anderen Wesen, weil du mit Bora verbunden bist. Der Stein wird dich leiten«, erklärte ihm Jerry und Justin nickte. Er schloss die Augen und trat einfach durch eines der Tore, ohne zu sehen, durch welches er gegangen war. Ein ungeheurer Druck schlug auf ihn ein. Überall war Wasser, das ihm die Luft aus den Lungen zu pressen versuchte. Panik ergriff ihn, obwohl er wusste, dass es sein Ende war, wenn er ihr erlag. »Jerry, bist du da?!«, schrie er in Gedanken nach seinen Bruder und hoffte, das der ihn beruhigen würde. »Ja Justin. Es war das richtige Tor. Versuche wieder an die Oberfläche zu kommen, und beeile dich damit«, flüsterte die Stimme in seinem Kopf. Justin legte noch einen Zahn zu, doch der Druck nahm nicht ab und die Oberfläche kam nicht sichtbar näher. Seine Lunge schien schon bald kurz vorm bersten und doch war keine Oberfläche in Sicht. Ihm wurde schwarz vor Augen, die Ohnmacht griff nach ihm und immer noch war da oben nichts zu sehen außer schwärze. »Gib nicht auf, Justin. Denk an sie, und was geschehen wird, wenn du jetzt Ohnmächtig wirst«, bemerkte Jerry und Justin wusste sofort, wenn sein Bruder meinte, und dieses Wissen gab ihm neue Kraft. Es änderte nichts daran, dass es immer schwärzer um ihn wurde und dass der Druck nur kaum merklich nachließ, aber es gab ihm die Kraft, zu kämpfen. Plötzlich schwamm ein Wesen um ihn herum. Justin erschrak so sehr, das er den Mund öffnete und die kostbaren, silbernen Blasen seiner Atemluft ins Meer hinaus flossen. Das Wesen, was auch immer es war, kam näher, ergriff ihn am Arm und zog ihn nach oben. Justin hatte mittlerweile keine Kraft mehr, sich zu wehren und er wusste, dass es auch keinen Sinn mehr hatte, denn gleich würde er Ohnmächtig werden. Die Dunkelheit griff nach seinen Gedanken, und dann war alles schwarz, doch nicht lange. Mit einem mal konnte er wieder atmen und mit der klaren Meeresluft, die in seine brennenden Lungen strömten, kam auch sein Bewusstsein mehr und mehr wieder zurück. Kraftlos machte er ein paar Schwimmbewegungen, doch er begriff schnell, das ihn etwas anderes an der Oberfläche hielt. Ein Kopf schob sich aus dem Wasser. Und dann auch noch ein zweiter, und ein dritte, und am Ende so viele, das er sie nicht zu zählen mochte. „Wer seid ihr?", fragte er kraftlos und hustete Qualvoll. Die Wesen stießen eine Reihe merkwürdiger Töne aus, die er nicht verstand. Und mehr als alles andere beunruhigte ihn diese kleine, einfache Tatsache. Er verstand jedes Wesen, er verstand die merkwürdigsten Sprachen, die ungewöhnlichsten Laute, die seltensten Dialekte, aber diese Wesen verstand er nicht. Eines der Wesen schwamm nach vorne. Es hatte den Kopf eines Menschen, doch was unter der Wasseroberfläche lag, das konnte er nicht erkennen. Die Haare waren meeresblau und die Augen schimmerten grün. Die Haut sah ein wenig merkwürdig aus, denn auf dem Rücken war sie dunkel und die vordere Seite war hell. Am Hals gab es merkwürdige Schlitze, die wohl so eine art Kiemen waren. Das Wesen, es hatte das Gesicht eines jungen Mädchens, also nahm Justin an, das es eine sie war, hob eine hand aus der dem Wasser (zwischen den Fingern spannten sich tatsächlich Schwimmhäute) und deutete, das er untertauchen sollte. Justin zögerte. Mit dem Wasser hatte er vorerst eigentlich genug schlechte Erfahrungen gemacht, doch dann überwand er sich, atmete tief ein und tauchte ab. „Hallo, sei gegrüßt, Schiffbrüchiger“, sagte sie. Hier, unterhalb der Wasseroberfläche verstand er sie ohne Probleme, doch hier konnte Justin nicht sprechen. Er deutete nach oben, doch das Mädchen, wohl eine Meerjungfrau, wie der lange Fischschwanz zeigte, schüttelte den Kopf. „Wir verstehen dich auch unter Wasser“, erklärte sie. Justin zögerte noch einen Augenblick, dann öffnete er den Mund und sagte, so gut es ihm unter Wasser eben möglich war: „Wer seid ihr und was tut ihr mit mir?“ Damit war seine Luft aufgebraucht. Er tauchte auf, schnappte nach Luft und tauchte wieder unter. „Wir gehören dem Wasservolk an, ihr Landleber nennt uns Meermänner und Meerfrauen, so manches mal verwechselt ihr uns auch mit Nixen und Sirenen, aber wir sind einfach nur das Wasservolk, wir haben keinen Namen“, erklärte sie. „Und mit dir werden wir nichts böses tun, den das liegt nicht in unserer Natur“, erklärte ein junger Meermann. Justin beschloss, diese Wesen trotz ihrer Worte weiterhin so zu bezeichnen. „Wir werden dir helfen, wenn du das wünscht, den du wirst uns den Frieden bringen“, erklärte eine weiterte Meerfrau, und hier verneinte Justin mal wieder. „Ihr verwechselt mich, wie so viele Wesen. Ich bin nicht der Weltenretter“, sagte er. „Das wissen wir, aber du hast mit ihm zu tun, also wirst du uns den frieden bringen, ebenso wie der Retter selbst“, erklärte die erste Meerfrau. Justin schaute sie verblüfft an, denn diese Wesen waren die ersten, die ihn selbst nicht für ihren prophezeiten Retter hielten. „Aber wieso erliegt ihr nicht den Irrglauben, wie alle anderen zuvor auch?“, fragte er und merkte plötzlich, das er atmen konnte, obwohl er unter Wasser war. Der junge Meermann schien sein erstaunen richtig gedeutet zu haben, den er erklärte: „Ich habe einen Zauber auf dich gewirkt, der es dir ermöglicht, dich für eine Weile in unserem Reich aufzuhalten.“ Justin nickte dankbar, schaute dann erwartungsvoll von einem zum anderem in der Hoffnung, einer würde ihm seine Frage beantworten. „Dir wohnen die Elemente des Feuers und der Erde inne, aber das Wasser und der Wind gehört dir nicht, also kannst du es nicht sein, denn der Weltenretter beherrscht alle Elemente und ist jedem Element untertan“, erklärte dann eine Meerfrau, die bisher nichts gesagt hatte. Justin nickte. Und blieb dann eine Weile still. „Ihr werdet mir helfen, zum Schiff zurück zukehren?“, fragte er dann. „Wenn du es wünscht ja, wenn aber nicht, dann werden wir dir die Wunder des Meeres zeigen, unsere Heimat und unsere Gefahren, und wir werden dir Zoran und Nixenwasser aushändigen“, erklärte die Meerfrau, die als erste gesprochen hatte. „Zoran und Nixenwasser? Sind das nicht so etwas wie Bora und Drachenwind für das Element des Wassers? Sie sind in eurem Besitz“, fragte er. „Ja, und wir werden es dir aushändigen, wenn du es wünscht“, erklärte der Meermann. „Nein, nein, es ist gut, das sie hier sind, wo nicht einmal der Todesgott selbst sie erreichen kann. Er wird beides suchen, aber er darf keines von beidem in seine Hände kriegen. Tut mir den gefallen und bewahrt beides auf, bis ich ein weiteres mal in euer Reich komme, zusammen mit ihr, die dieses ganze Reich retten wird“, bat er und ein einstimmiges nicken folgte auf seine Worte. „Wir werden warten, bis sie kommt, den wir warten schon seid dem Anbeginn der Zeit und werden noch warten und wachen, wenn die Zeit selbst aufhört, zu existieren“, sagte eine der Meerfrauen. „Gut. Vielen dank. Ich würde gerne noch bei euch bleiben, doch ich muss zurück. Ich werde erwartet“, sagte Justin und lächelte. Die Meereswesen nickte und lächelten ihrerseits und zogen ihn dann mit sich durch das Wasser. Entweder war Justins Zeitgefühl mittlerweile vollkommen dahin, oder sie waren nicht lange unterwegs, bis er das Schiff über sich auftauchen sah, wenn sie waren tief unter Wasser gereist. Seine Begleiter ließen ihn los und ohne ein Wort des Abschieds verschwanden sie von seiner Seite, denn sie wussten, dass er den Rest des Weges alleine fand. Er spürte, dass der Zauber sich auflöste, doch schon durchbrach er prustend die Wasseroberfläche. Obwohl starker Wellengang war, hatte er nun keine Mühe mehr, sich über Wasser zu halten und langsam, fast gemächlich schwamm er auf das Schiff zu, als er Moritz’ Stimme hörte. „Justin?! Justin, wo bist du?!“, rief er. Bald sah er das Schiff durch den Nebel hindurch, der mittlerweile aufgezogen war, als großen Schatten vor sich auftauchen. „Moritz! Lass irgendein Seil herab, das mit ich wieder an Bord kann!“, rief er nach oben. „Ist gut!“, kam die Antwort, die mehr als nur erleichtert klang. Justin schwamm wieder einige Meter weg vom Schiff und schaute nach oben aufs Deck. Melody, Timo und Shadow standen da und schauten zu ihm hinab. Moritz und ein Matrose kamen derweil mit einer Strickleiter, befestigten diese an der Reling und warf sie über Bord, sodass Justin daran empor klettern konnte. Kaum war er wieder an Bord, als sich auch schon alle um ihn herum versammelten. „Alles wieder okay?“, fragte Melody besorgt. Justin nickte und lächelte ihr beruhigend zu. „Ja, keine Sorge, mir ist nichts passiert“, sagte er, „Ich habe Glück gehabt." »So kann man es natürlich auch nennen«, war Jerrys Kommentar und flatterte auf Justins Schulter. „Wieso, wie hättest du es denn genannt?“, fragte der. »Vielleicht Wille der Herrin. Sie kann dich nicht sterben lassen, noch nicht. Denn mit dir sterbe auch ich und dann kann sich die Prophezeiung nicht erfüllen, weil einzig dein Schüler die Macht hat, den Todesgott zu vernichten. Und wenn nicht du ihr das nötige Wissen nicht beibringst, dann einer unserer Nachfahren, doch Melody erwartet kein Kind und auch Feli nicht. Hast du wirklich auch nur eine Sekunde lang geglaubt, dass du deiner Messerstecherei vor drei Jahren reinen Glückes wegen entkommen bist? Justin, selbst jemanden, der nicht an Gott oder Schicksal oder Wunder glaubt, selbst so jemanden wäre danach klar gewesen, dass es so etwas geben muss! Niemand überlebt einen Stich mit solch einem Messer in den Magen durch Glück«, antwortete Jerry. „Von mir aus. Mir ist so ziemlich egal, warum ich noch lebe. Hauptsache, ich tue es“, brummte Justin. „Jetzt würde mich aber mal das eine oder andere interessieren“, meldete sich der Kapitän durch das peitschen des Windes und deutete ihnen allen, unter Deck zukommen. »Sie haben dich bei deinem Namen genannt«, beantwortete Jerry eine Frage, die Justin nicht einmal hatte denken müssen. „Das heißt, jetzt gibt es ärger?“, erkundigte sich Justin. »Ja und nein. Kommt jetzt vollkommen drauf an, was für eine Geschichte du ihm erzählst«, war Jerrys Antwort. Justin sagte nichts dazu. Er hätte es auch gar nicht mehr gekonnt, denn sie waren in der Kajüte des Kapitäns Angleangt. „So. Jetzt erzählt mir doch mal ganz fix, wer ihr seid, warum ihr nach Äquadorea wollt und vor allem, warum du dich als Falkenlord ausgibst“, knurrte er Justin an. „Fix erzählen werde ich sie wohl nicht, die Geschichte ist recht lang, aber okay, dann fange ich wohl besser ganz am Anfang an“, war Justins Kommentar dazu und fing zu erzählen an. Abwechselnd berichteten er und seine Freunde alles, was geschehen war und endeten an der Stelle, als sie den Kapitän trafen. Der beäugte sie alle misstrauisch. „Solch einen Seemannsgarn soll ich euch glauben, ja? Der Falkenlord gefangen im Körper eines Tieres, sicherlich. Und er soll auch noch einen Bruder haben, gewiss doch“, nickte er sarkastisch. „Warum will uns eigentlich anfangs nie jemand glauben?“, fragte Justin in die Runde, erwartete jedoch nicht wirklich eine Antwort, sondern seufzte Schicksalsergeben und fragte den Kapitän: „Sagen sie mir, wie wir es beweisen sollen, das unsere Geschichte wahr ist und wir tun es.“ „Tja, die Frage ist ja nur, welche Art von Beweis kann ich glauben schenken. Nun, machen wir uns darüber später Gedanken, jetzt überlege ich mir doch lieber, was ich mit euch mache, immerhin seid ihr unbefugt auf diesem Schiff“, murmelte der Kapitän. „Wie man es nimmt“, widersprach Moritz. „Aus meiner Sicht seid ihr es aber und mir gehört das Schiff, also jammert nicht. Blöd ist jetzt nur, dass ich euch nicht einfach über Planke laufen lassen kann. Was ihr übrigens einzig und alleine Lady Melody zu verdanken habt. Doch einfach so, vollkommen umsonst will ich euch natürlich nicht davon kommen lassen…“, brummte der Kapitän in seinen Bart. „Sollen wir Deck schrubben oder Kartoffeln schälen oder so was?“, erkundigte sich Timo. „Nein, nein, das wäre schon ein wenig billig oder nicht? Nein, ich möchte etwas anderes von euch. Ich möchte eine Feder der Phönixe, ich möchte eine Strähne des Rappen und ich möchte einen Stein aus der Schwertscheide Drachenwinds. Es kann ruhig der kleinste und wertloseste sein“, forderte der Kapitän. „Woher wissen sie von Drachenwind? Ich habe es doch versteckt“, meinte Moritz verblüfft. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich eure Kajüten vollkommen undurchgeschaut lasse? Und dieses Versteck, das habe ich seinerseits selbst einmal Angleegt, damit die Leute dort ihre Dinge verstecken. Das erleichtert die Suche nach wertvollen Dingen ungemein“, antwortete der Kapitän. „Also seid ihr ein kleiner, dreckiger Dieb oder was?“, wollte Shadow wissen und nickte dabei anerkennend. „Nein, Dieb würde ich nicht sagen. Ich weiß nur gerne, was die Leute alles Wertvolles mit sich führen, die von mir übergebracht werden. Und wenn es etwas ist, das verboten ist und ich die Leute nicht mag, dann wird auch schon mal das eine oder andere an die Stadtwache weitergegeben. Meine Art, mich bei manchen, gewissen Leuten zu bedanken“, erklärte der Kapitän. „Ach so“, meinte Moritz dazu. „Wozu brauchen sie diese Dinge eigentlich?“, wollte Melody wissen. „Ganz einfach, Mylady. Ihr kennt doch gewiss den Grafen vom Adlerfels?“, erkundigte sich der Kapitän. „Natürlich kenne ich ihn. Ich war schon mehrfach auf Festen, die er gegeben hat und wir haben mehrere Bündnisse miteinander geschlossen“, antwortete Melody. „Nun, vor einiger Zeit habe ich mal mit ihm Gewettet. Ich bringe ihm die Gegenstände, die ich von euch haben will und im Gegenzug bekomme ich eine ganze Flotte der Besten seiner Schiffe. Mehr ist nicht dabei. Ach ja und seine Tochter obendrein“, erklärte der Kapitän. „Seine Tochter? Die hat er zum Gewinn für eine Wette erklärt?“, fragte Melody entsetzt. „Nun ja, seht es so, Lady Melody, er erwartet nicht, dass ich ihm die drei Dinge jemals bringen kann. Wer erwartet das auch schon? Eine Feder eines Phönixes, ein Stein aus der Scheide Drachenwinds und eine Strähne aus dem Fell des Donnerherren! So was kann man nicht mal eben so auf dem Markt nebenan kaufen. Und das er seine Tochter als Wetteinsatz nutzt, dazu habe ich ihn über Tage hinweg gedrängt, die Idee kam also nicht von ihm“, antwortete der Kapitän achselzuckend. „Aber warum wollen sie denn unbedingt seine Tochter haben? Alles andere zusammen reicht doch vollkommen aus“, fand Moritz. „Wie man es nimmt. Die Schiffsflotte ist mir nämlich ziemlich egal, ich hatte es von vorn herein auf seine Tochter abgesehen. Ich meine, wer würde nicht praktisch alles dafür geben, sie ehelichen zu dürfen?“, der Mann schaute sich Beifall heischend um. „Ich“, antwortete Moritz trocken, dann deutete er seinem Sohn, dass sie die Dinge holen gehen sollten „Danke“, murmelte der Kapitän und hielt zufrieden die Feder, die Strähne und den Stein in seinen Händen. „Aber meinst du, dass es der Tochter des Grafen recht ist, dass du sie heiratest?“, wollte Justin wissen, kaum hatte er sich wieder gesetzt, „Oder gar, das du sie bei einer Wette gewinnst?“ „Ja. Es wird ihr recht sein, mehr als das, da bin ich mir ganz sicher“, war die prompt gegebene Antwort. „Da fällt mir ein“, sagte er plötzlich, nachdem er eine Weile nur die drei Dinge angestarrt hatte, „wie wollt ihr eigentlich wieder zurück kommen? Ich meine, wenn es so dringend war, hinzukommen und so schnell gehen musst, dann müsst ihr doch eigentlich auch schnell zurück oder nicht? Wie wollt ihr denn das schaffen?“ „Das wissen wir noch nicht. Aber ich persönlich habe mir auch noch keinerlei Gedanken darüber gemacht. Ich denke, das werden wir sehen, wenn es soweit ist“, war Justins Antwort und die anderen nickten zustimmend. „Nun, ich würde ich euch wirklich gerne wieder überbringen, aber ich hatte eigentlich vor, sofort wieder abzulegen, mir meinen Gewinn aufs Schiff holen“, überlegte der Kapitän. „Ich glaube, keiner von uns hat wirklich damit gerechnet, das sie uns wieder zurück bringen werden, wer oder was auch immer wir sind und das schon gleich zu beginn“, bemerkte Moritz. »Ich weiß, wie wir den Rückweg auch ganz leicht schaffen könnten«, bemerkte Jerry. „Und wie? Und muss ich mich dann wieder als dich ausgeben?“, wollte Justin wissen. »Nein, ich glaube nicht. Nein, aber das werden wir dann machen oder ich erkläre es dir später. Oder noch besser, du lernst endlich einmal mein Gedanken zu lesen, dann bräuchte ich dir nämlich gar nichts mehr erklären«, brummte der Falke. „Ja, ja, bleibt ruhig!“, zickte Justin und Jerry war zu recht der Ansicht, dass Justin im Moment einer Antwort nicht würdig war. Justin stand auf. „Ich werde mir trockene Klamotten suchen, sonst bin ich wirklich krank, wenn wir ankommen“, meinte er. „Ich komme mit“, ereiferte ich Melody, sprang auf und zusammen gingen die beiden nach draußen, was den Kapitän zu einem Stirnrunzeln veranlasste, doch er verhielt sich jeden Kommentars. „Das er ins Wasser gefallen ist hat ein gutes“, fiel Shadow plötzlich auf. „Aja? Und was?“, wollte Moritz wissen. „Er ist nicht mehr so merkwürdig“, stimmte Timo der Chito zu. Moritz sagte nichts dazu, nickte nur und sie alle standen auf und gingen zurück in ihre Kabinen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)