Growing Rose Of Love (Teil 2) von Lina_Kudo (Aufblühende Rose der Liebe (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 45: Clarification? -------------------------- Kapitel 45: CLARIFICATION? Klarheit? ****Rückblick**** Voller Vorfreude kam Seiya unten bei der Kammer an und machte leise die Tür auf. Ein angenehmer Duft strömte aus der Kammer. Irgendwie kam es Seiya sehr merkwürdig vor. Und so ging er etwas skeptisch in das Zimmer hinein und sein Misstrauen wurde bestätigt, als er sich blitzschnell umdrehte und Akira vor sich erblickte. Diese stieß die Tür mit gestrecktem Bein hinter sich weg und durch ein Knacken sperrte die Tür sich automatisch zu. Mit einem selbstgefälligen Lächeln stand sie mit verführerisch roter Unterwäsche und schwarzen Strapsen mit Strapsenhalter vor ihm. „Was ...“, kam es nur aus Seiya heraus. Triumphierend hielt sie das Handy von Usagi in der Hand. „Es war ein Kinderspiel, ihr ihr Handy wegzunehmen. Ich verstehe wirklich nicht, was du an der findest.“, mit ihren roten Stöckelschuhen schritt sie gemächlich auf Seiya zu. „Hast du diesen Duft bemerkt, der in der Luft liegt? Das ist ein ziemlich zuverlässiges ... Aphrodisiakum. In meiner Familie von Tradition zu Tradition weitergegeben. Kein Mann konnte ihm bisher je standhalten. Deine Sinne werden sich nur noch auf das Eine konzentrieren; alle deine Gedanken werden vernebelt werden; vor lauter Lust wird dein Körper es gar nicht zulassen, dass du dich auch nur einen Schritt von mir entfernst.“ Sie lächelte siegessicher und blieb direkt vor ihm stehen. Langsam legte sie eine Hand auf seine Wange. „Du gehörst nun mir, ganz allein.“ ****Rückblick**** Mit starrem Blick sah Seiya auf Akira hinab, die gerade die Absicht verfolgte, ihn zu verführen. Seine Augen waren ausdruckslos und strahlten eisige Kälte aus. Es war kein Hass, sondern vollkommene Gleichgültigkeit. „Was ist los?“, fragte die junge Frau leicht verunsichert. Denn bisher war in den Augen aller Männer, die sie bisher mit diesem Aphrodisiakum gefügig gemacht hatte, die pure Lust deutlich zu erkennen. Doch bei Seiya war es nicht einmal annähernd so. Das konnte doch nicht sein, dass bei ihm dieser Duft nicht wirkte, unmöglich ... „Hast du wirklich geglaubt, dass du mich herumkriegen würdest, indem du ein paar Räucherstäbchen mit angeblich lähmender Wirkung anzündest und dich halbnackt vor mir blamierst?“, fragte er sie abfällig und mit monotoner Stimme. Schockiert ging sie einen Schritt zurück. So hatte er noch nie mit ihr geredet. Er war zur ihr immer stets nett oder zumindest so freundlich wie es nur ging; doch von dieser vermeintlichen Freundlichkeit war in diesem Moment gar nichts mehr übrig. War sie diesmal etwa wirklich zu weit gegangen? Lässig steckte Seiya seine Hände in die Hosentaschen. „Das einzige Aphrodisiakum, welches bei mir wirkt, ist der Duft meiner Geliebten; sonst hat kein einziges Geschöpf auf diesem Universum so eine betörende Wirkung auf mich. Es ist so, als ob ich nicht mehr von der Schwerkraft der Erde angezogen werde, sondern von ihr. Es ist mehr als nur eine ganz normale Liebe. Aber so etwas wird ein Mensch wie du niemals verstehen. Du bist so ein schlechter Mensch. Ein Mädchen, das mit allen Mitteln versucht, einen Mann herumzukriegen, auf den sie scharf ist, und das, obwohl sie ganz genau weiß, dass dieser keinerlei Interesse zeigt, vor allem, weil er schon seine Partnerin gefunden hat. Dass du wirklich alle denkbaren Methoden einsetzt, überhaupt keine Rücksicht auf andere nimmst und dich selbst sogar auf diese Art verkaufst ... Solche Menschen wie du widern mich an. Kannst du dich überhaupt noch in den Spiegel sehen? Ich könnte das an deiner Stelle schon lange nicht mehr.“ Nach diesen Worten ging er auf die Tür zu, nachdem er ihr blitzschnell Usagis Handy abgenommen hatte. „Warte!“, rief Akira sichtlich niedergeschlagen von seinen kalten Aussagen, die sich wirklich sehr getroffen hatten. So schnell, dass sie das gar nicht wahrgenommen hatte. Seiya blieb stehen, machte jedoch keine Anstalten, sich noch einmal zu ihr umzudrehen. „Hasst du mich denn so sehr? Warum sie und nicht ich? Was hat sie, was ich nicht habe?“, fragte sie leise und es flossen Tränen der Wut und des verletzten Stolzes ihre Wangen hinunter. „Nein, ich hasse dich nicht. Du bedeutest mir einfach viel zu wenig, als dass ich dich hassen könnte. Du bist mir einfach ... völlig egal.“ Nach dieser Offenbarung ließ er seinen verrücktesten Fan aufgelöst sitzen, schlug die abgesperrte Tür mit einem Tritt auf und ging. Es war eigentlich nicht seine Art, seine Fans so zu behandeln, egal wie sehr sie ihn belästigten. Okay, ab und zu kam es schon einmal vor, dass er irgendwann seine Nerven verlor und sich überfordert aus der Menge befreite, vor allem am Anfang seiner Karriere war dies öfters der Fall. Er war ja doch von Natur aus ein ziemlich feuriger Bursche, dem es an Temperament nicht fehlte. Doch noch nie hatte er jemanden so eiskalt ins Gesicht gesagt, wie sehr er sie anwiderte oder dergleichen. Denn eigentlich liebte er seine Fans - nur bei Akira war die Schmerzgrenze nun einfach deutlich überschritten worden, sodass es nicht mehr tolerierbar war. Ihn auf so geschmacklose Art verführen zu wollen war für ihn fast schon eine Beleidigung. Für wie primitiv hielt sie ihn? Und da dies auf eine gewisse Art und Weise auch Usagi beleidigte, machte ihn diese Aktion nur noch wütender. Doch zum Glück konnte er sich wenigstens geradewegs beherrschen und nach außen hin doch ruhig und gelassen bleiben. Andernfalls hätte mit seinem Wutausbruch die ganze Herberge auf den Kopf gestellt, und von diesem Ereignis musste ja nicht unbedingt jeder erfahren. Um sich ein wenig abzureagieren, joggte er eine Runde um den Block und holte frische Luft. In diesem Moment war es ihm so ziemlich egal, dass er sich zu dieser Uhrzeit zumindest heute gar nicht mehr draußen aufhalten durfte. „Nach was suchst du denn schon wieder?“, fragte Makoto ihre kleine Freundin wissbegierig. „Mein Handy. Ich finde es nirgends.“, antwortete Usagi verzweifelt und suchte alle Räume, Ecken, Schubläden, Koffer, Klamotten und Taschen ab. „Komisch. Ich bin mir so sicher, dass ich sie in meiner Tasche drin hatte ...“ Minako seufzte gelangweilt. „Das ist mal wieder typisch Usagi.“, gab diese ihren Senf dazu und machte es sich auf ihrem Bett bequem. Sie ließ ihre Gedanken einmal wieder zu Yaten schweifen. Er hatte sich heute einfach so merkwürdig verhalten - ob es an ihr lag? „Statt schlaue Sprüche zu reißen, könntest du mir vielleicht mal helfen.“, kam es trotzig von Usagi zurück, doch wenigstens kamen ihr Ami und Makoto zu Hilfe. Plötzlich ertönte ein Klopfen. „Wer wird denn das noch sein? Wir dürfen uns doch gar nicht mehr draußen im Flur befinden.“, fragte Ami sich und machte die Tür auf. Überrascht hob sie lächelnd eine Augenbraue. „Seiya.“ Usagi horchte auf und tatsächlich: Ihr Freund stand vor der Tür. „Was machst du denn hier?“, fragte sie verblüfft und zugleich auch erfreut, als sie zur Tür ging. „Sorry, dass ich euch noch störe Mädels; ich wollte dir nur dein Handy geben, Schätzchen.“, entschuldigte er sich gleich bei den anderen und überreichte seiner Freundin das Mobiltelefon. Erleichtert sah sie es an und schaute lächelnd zu Seiya auf. „Wo hast du das denn gefunden?“, fragte sie ihn neugierig. Seiya stockte kurz. Was sollte er ihr jetzt antworten? Die Wahrheit wollte er ihr nicht verschweigen; also anlügen kam nicht in Frage. Doch ihr alles offenbaren, damit sie sich womöglich nur noch mehr aufregte? Nach kurzer Überlegung kam er zu dem Ergebnis, dass kein Weg daran vorbeiging, wenn er immer ehrlich zu ihr sein wollte. Doch er wollte es lieber auf einen anderen Zeitpunkt verschieben und ihr vom diesem unschönen Vorfall so ungestört wie möglich berichten. „Ein anderes Mal, okay?“, versuchte er sich zu vertrösten und wich somit ihrer Frage ein wenig unbeholfen aus. Er war ohnehin kein Mensch, der ganz leicht Sachen für sich behalten konnte, doch bei Usagi fiel es ihm noch ein ganzes Stück schwerer. Usagi ließ dies jedoch nicht auf sich sitzen. „Erzähl es mir.“, irgendwie spürte sie intuitiv, dass dahinter mehr steckte und dass dies vor allem für sie mehr als nur sehr interessant war. Weibliche Intuition? Der Schwarzhaarige seufzte. Es war ja vorherzusehen, dass sie sich nicht hinhalten ließ. Er faltete seine Hände zusammen und bat sie mit einem Hundeblick: „Aber versprich mir bitte, dass du dich nicht aufregen wirst.“ Ein lautes Klopfen an ihrer Tür ließ Akira zusammenfahren. Wer mochte das um diese Uhrzeit denn noch sein? Da ihre Zimmergenossinnen schon alle im Bett waren und sie gerade dabei war, sich fertigzumachen, ging sie an die Tür in der Hoffnung, es würde sich um Seiya handeln, der seine Meinung ihr gegenüber geändert hatte. Er war es zwar, doch in wilder Begleitung: Es war eine tobende Usagi, die mit hochrotem Kopf vor ihr stand und Seiya, der etwas abseits hinter ihr stand. Wenn Blicke töten könnten, wäre sie in dem Moment, wo sich ihre Blicke getroffen hatten, sofort mausetot umgefallen. „Was macht ihr hier? Schon mal auf die Uhr gesehen? Heute dürfen wir uns übrigens ab 21 Uhr nicht mehr außerhalb unserer Zimmer aufhalten, schon vergessen? Also macht, dass ihr in eure Zimmer kommt und lasst mich in Ruhe! Oder soll ich euch bei der Lehrerin verpetzen?“, sagte Akira mit arroganter Miene. „Du willst was? Mach doch! Dann erzähl ich ihr, dass du ein billiges Flittchen bist, das meinen Freund verführen wollte! Das ist bei einem Klassenausflug wohl auch nicht angebracht; es gibt ja nicht umsonst die Regelung, warum sich Jungs und Mädchen kein Zimmer zusammen teilen können. Dein Vergehen ist doch wohl um einiges schlimmer!“, keifte sie ihre Konkurrentin, die eigentlich gar keine ernstzunehmende Konkurrentin war, hasserfüllt an und war ganz rot um die Wangen vor unbändiger Wut. Ihr Blut pochte und schoss weiter in ihren Kopf. So einen Zorn und Hass hatte sie noch nie zuvor gespürt; noch nicht einmal bei ihren richtigen bösartigen Feinden, weil sie immer stets an das Gute der Menschen glaubte - war die Macht der Eifersucht etwa so groß, dass dies in diesem Fall eine Ausnahme darstellte? Seiya seufzte innerlich. Er wusste, dass sie ihr Versprechen nicht halten konnte und ausflippen würde, sobald er ihr die Wahrheit erzählt hatte. Aber er hatte gar keine andere Wahl gehabt. Er konnte sie zwar sehr gut verstehen; er würde nicht anders handeln und hätte seinem Nebenbuhler schon längst mindestens einen Kinnhaken verpasst. Aber momentan war es nun doch ein etwas schlechter Zeitpunkt und Ort, um so einen Radau zu veranstalten. „Komm noch einmal in die Nähe meines Freundes, denn dann lernst du mich richtig kennen! Seiya gehört mir, verstanden?“, warnte sie sie mit funkelnden Augen. „Du weißt schon, dass Drohung eine Straftat ist?“, kam es unberührt von Akira zurück. Dass sie sich gar nicht einschüchtern ließ, machte Usagi nur noch wütender. „Und du weißt, dass das, was du mit Seiya vorhattest, auch nicht gerade legal war?“, schnaubte sie zurück, war jedoch noch zu schüchtern, um diese Tat deutlich auszusprechen. „Was macht denn ihr um die Uhrzeit für einen Lärm?“, ertönte die strenge Stimme der Lehrerin, die im gleichen Moment das Licht des Flurs einschaltete. Wie von der Tarantel gestochen drehten sich alle drei zu der Lehrerin um. Akira fand als Erste wieder ihre Stimme und jammerte mit piepsiger Stimme: „Die beiden haben mitten in der Nacht bei mir Sturm geklopft; dabei habe ich schon längst geschlafen!“ Die Lehrerin sah böse zu dem Pärchen, doch bevor die beiden etwas zu ihrer Verteidigung sagen konnten, verdonnerte sie sie schon zu einer Strafarbeit. „Dass ihr morgen noch mit zum Kaiserpalast könnt, dürft ihr euch abschminken! Ihr beide bleibt hier und dürft das Heim auf Vordermann bringen! Und nun ab in eure Zimmer!“, verdonnerte sie die beiden dazu und machte kehrt. Usagi wollte schon von Akiras Tat berichten, um von ihrer eigentlichen Unschuld zu überzeugen, doch Seiya hielt sie stumm zurück, indem er nach ihrem Handgelenk griff und seinen Zeigefinger vielsagend auf die Lippen legte. „Aber ...“, begann Usagi, doch hörte diesmal auf ihn und beließ es dabei. Ohne Akira noch eines Blickes zu würdigen, gingen die beiden den Gang entlang zu ihren Zimmern, die sich ganz am Ende befanden. Seiya brachte sie noch auf ihr Zimmer, und durch ihr gefragtes Gesicht fühlte er sich verpflichtet, ihr eine Erklärung zu geben. „Wenn du es ihr erzählt hättest, würde doch bald jeder davon erfahren und ich möchte in so einer unschönen Sache nicht involviert werden; schließlich bin ich ja unfreiwillig die Hauptperson dieser Aktion gewesen. Das muss wirklich nicht jeder wissen. Und dass wir morgen zu einer Strafe verdonnert wurden, finde ich auch nicht so schlimm.“, grinsend beugte er sich zu ihr hinunter. „Dann sind wir endlich mal wieder ganz alleine ...“, schmunzelnd gab er ihr einen Kuss auf die Stirn und ging auf sein eigenes Zimmer, welches sich ja direkt neben ihren befand. Usagi seufzte tief. Es passte ihr zwar nicht so ganz, dass Akira wieder mit so einer unmöglichen Tat davonkommen konnte, doch ließ die Sache nun auch fallen. Ihr blieb auch gar keine andere Wahl. „Der Kaiserpalast ist wirklich wunderschön. Viel schöner als auf den ganzen Abbildungen und Fotos, die ich bisher gesehen habe.“, staunte Ami und sah sich begeistert um. Taiki nickte bestätigend. „Das ist wirklich eine der kulturbedeutendsten Gebäude Japans.“ Und so fanden sich die beiden Kulturbegeisterten wieder und führten ein anregendes Gespräch über die Geschichte, die hinter diesem Palast verborgen lag. „Wirklich ein Jammer, dass Usagi und Seiya nicht dabei sein können. Sie musste ja so spätnachts unbedingt so einen Radau veranstalten.“, seufzte Makoto. Minako erwiderte darauf: „Na ja, ich kann sie ja verstehen; ich hätte mich auch nicht anders verhalten an ihrer Stelle. So etwas muss ja schrecklich sein, wenn der eigene Freund solche verrückten Fans hat, die ihm so nahe sein wollen. Womöglich jubeln sie ihm am Ende noch ein Kind unter, obwohl rein gar nichts zwischen ihnen vorgefallen ist. Heutzutage machen die Fans ja vor absolut nichts Halt!“ Sie warf Yaten einen Seitenblick zu, der an diesem Tag wieder so auffallend ruhig war. „Ist dir denn auch schon mal so ein Fan untergekommen?“, fragte sie ihn, um ihm ein wenig von seiner Verschwiegenheit zu nehmen. Yaten hatte ihre Frage wahrgenommen und schüttelte den Kopf. „Es gibt zwar verrückte Fans, aber so einen billigen Verführungsversuch hat bei mir zum Glück noch keiner gestartet.“, verneinte er lächelnd. Minako war natürlich sehr erleichtert über die Aussage. Es hätte sie schon sehr gestört, wenn er schon vorher einem Mädchen so nahe gewesen wäre. Obwohl sie eigentlich gar nicht das Recht dazu hätte, sich darüber zu ärgern ... „Gutaussehende Männer haben es im Showbusiness wirklich sehr viel schwerer; für weibliche Stars wird ja zum Glück nicht so extrem geschwärmt. Aber ich kann mir vorstellen, wie unangenehm es sein muss, wenn plötzlich ein halbnackter Mann vor mir steht und versuchen würde, mich zu verführen.“, lachte sie. Yaten machte diese Vorstellung fast schon rasend, obwohl dies ja noch gar nicht geschehen war. „So eine Gefahr solltest du auf keinen Fall so auf die leichte Schulter nehmen. Pass da bloß auf!“, mahnte er sie und merkte selbst nicht, wie er sich da hineinsteigerte und wütend wurde. Minako und Makoto sahen ihn blinzelnd an und wussten nicht, was sie von dieser Reaktion halten sollten. „Ach, das wird schon. Ich weiß mich schließlich zu wehren, falls wirklich mal so etwas eintreten sollte.“, spielte sie die Sache augenzwinkernd hinunter. „Sei nicht so leichtsinnig!“, gab Yaten barsch zurück, und erst jetzt fiel ihm auf, wie das nun aussehen musste, dass er seine Sorge um sie so offen zeigte und schaltete einen Gang zurück. „Tut mir leid. Ich ... Ich mag es eben nicht, wenn man solche Gefahren nicht ernst nimmt.“, versuchte er seine Sorge anders darzustellen, ging schnurstracks weiter und tat so, als würde er sich unheimlich für den Bau des Kaiserpalastes interessieren, obwohl ihn Architektur und auch Kultur so gar nicht anlockte. Darauf warfen sich Minako und Makoto nur einen vielsagenden, fragenden Blick zu, doch zuckten beide gleichzeitig die Achseln und folgten ihm schließlich. „Ich hasse Putzen!“, quengelte Usagi ächzend, wischte die Fenster ab und achtete darauf, dass sie ja keine Streifen hinterließ. „Ach, mir macht alles Spaß, solange wir es gemeinsam machen.“, entgegnete Seiya feixend und mit unbeschwerter Miene fing er weiter den Staub auf den Schränken und weiteren Möbeln ab. Damit konnte auch Usagi sich ein leises Lächeln nicht verkneifen. Es war einfach unglaublich, wie er sie in jeder erdenklichen Situation am Ende wieder glücklich machen konnte. Besser aufgelegt wischte sie pfeifend weiter. Zumindest versuchte sie es, denn richtig pfeifen konnte sie nicht. „Pfeifen musst du allerdings noch üben.“, kritisierte Seiya lachend. Und so gab er ihre während des gemeinsamen Putzens noch Pfeifunterricht, der sich aber im Laufe der Stunden als nicht besonders erfolgreich herausstellte. Nachdem die gesamte Klasse das Innenleben des Palastes besichtigt hatte, durften sie sich nun aufteilen und dort die Sehenswürdigkeiten anschauen, denen ihnen am besten gefiel. Yaten nahm all seinen Mut zusammen, denn er hatte schon Notiz davon genommen, dass Minako sicher aufgefallen war, dass er sich sonderbar verhielt. Und die Sache würde nur noch verzwickter werden, wenn er nicht endlich seinen Mut zusammennahm. „Minako?“ Diese schaute überrascht zu ihm. „Ja?“ Er schluckte. Jetzt oder nie. „Kann ich mal mit dir reden? Allein?“, fragte er sie, und seine Nervosität stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, als er das letzte Wort leicht betonte. Yaten machte bei dem Oike-niwa, dem Garten und Teich des Kaiserpalastes Kyoto, Halt. Im Moment war keiner außer den beiden hier; und das kam ihm mehr als nur gelegen. Minako trat hinter ihm und wurde zunehmend unruhiger. Über was wollte er mit ihr reden? Ihr fiel wirklich nichts darauf ein. Als er Sekunden später immer noch genauso steif mit dem Rücken zu ihr stand, wollte sie ihn jedoch auch nicht bedrängen; blieb neben ihm stehen und setzte sich auf einen großen Felsen. Stumm betrachtete sie den wunderschönen Teich und versuchte, die von diesem Ort ausgestrahlte Ruhe in sich aufzunehmen. „Ich muss dich etwas fragen.“, kam es endlich über Yatens Lippen. Er drehte sich zu ihr um und ihre Blicke trafen sich. Minako blieb das Herz fast stehen, als er plötzlich die Stille durchbrach und sah ihn mit großer Erwartung in den Augen an. „Ja. Frag, was du willst.“, bot sie ihm leise an. „Vorgestern, am Abend unserer Ankunft ... Da warst du ziemlich betrunken und hast dabei Dinge gesagt, an die du dich wahrscheinlich gar nicht mehr erinnern kannst.“, begann er dann mit fester Stimme, und er musste sich sehr bemühen, dass sie auch so fest blieb. Die Blondhaarige biss sich leicht auf die Lippen. Überfordert strich sie sich durch das Haar und versuchte, sich krampfhaft an diesen Abend zu erinnern. Was hatte sie bloß angestellt? Sie hatte zuvor noch nie so viel getrunken und so war es einfach zu schlussfolgern, dass sie gar nicht wusste, wie sie betrunken eigentlich war. „Was habe ich gesagt?“, fragte sie schließlich peinlich berührt und starrte zu Boden. In diesem Moment schämte sie sich so sehr, dass sie ihm gar nicht mehr in die Augen sehen konnte. Der junge Mann grübelte, ob er ihr nun wirklich davon erzählen sollte. Es war nicht nur ihr peinlich, sondern auch ihm. Aber jetzt hatte er schon angefangen - er musste es auch zu einem Ende bringen. Nun sprang er endlich über seinen eigenen Schatten: „Du hast gesagt, dass ... dass du mich ... liebst.“, sprach er mit leicht zittriger Stimme schlussendlich aus. Schockiert schaute sie ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sie hatte was?! Ach du heilige Scheiße! Und in diesem Augenblick kam die komplette Erinnerung mit einem Schlag wieder zurück ... Minako schaute zu ihm hoch und ohne zu zögern drückte sie ihm einen langen Kuss auf seine Lippen. „Ich liebe dich, Yaten!“, gestand sie ihm, nachdem sie sich von dem Kuss gelöst hatte. Im nächsten Augenblick fielen ihre Augen zu und sie schlief in seinen Armen ein ... Sie schluckte hörbar. Was sollte sie ihm nun sagen? Sollte sie alles auf den Alkohol schieben oder war das nun der Zeitpunkt, ihm ihre wahren Gefühle endlich zu offenbaren und damit ihre Freundschaft auf’s Spiel zu setzen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)