Growing Rose Of Love (Teil 2) von Lina_Kudo (Aufblühende Rose der Liebe (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 54: Birthday At Hot Springs ----------------------------------- Kapitel 54: BIRTHDAY AT HOT SPRINGS Geburtstag an heißen Quellen ****Rückblick**** Seiya lachte währenddessen mit, tanzte abwechselnd gekonnt cool und lässig und dann wieder urkomisch. „Tanzt mal jemand mit? Ich möchte mich nicht allein zum Affen machen!“, bat er und sah vor allem die Männer unter ihnen eindringlich an. Rei stupste Yuuichiro auffällig an. „Das ist genau deine Rolle. Du kannst mich alleine schon mit deinem Anblick zum Lachen bringen.“, meinte Rei liebevoll und neckend zugleich. Der Angesprochene kratzte sich abermals verlegen am Handgelenk. Für ihn war das ein riesiges Kompliment; es war ihm wichtig, dass er seine Liebste immer zum Lachen bringen konnte. Denn wenn sie lachte, war sie doch glücklich, oder? Und für ihr Glück würde er alles tun. Sich sogar vor der ganzen Welt blamieren. Solange es sie glücklich machte ... Mit diesem Wunsch stand er entschlossen auf und versuchte, lässig und cool zu tanzen und legte sich dabei so richtig ins Zeug - weil er ganz genau wusste, dass er damit das Gegenteil erreichen würde; denn Tanzen war nicht wirklich eine seiner Stärken, vor allem nicht der Freestyle. Die anderen hielten sich schon den Bauch vor lauter Lachen, und so ging ein lustiger Tag im Herbstwald mit viel Gelächter langsam zu Ende. ****Rückblick**** Yatens Kopf rauchte. Und das schon fast den ganzen Tag. Seit Stunden saß er bereits vor dem Computer, was für ihn schon sehr ungewöhnlich war, und klickte sich durch die verschiedensten Seiten durch. Es gab keine Geschenkidee, die ihn wirklich umhaute. „Ja, immer auf den letzten Drücker alles erledigen. Wie war das noch? ‚Morgen ist ja auch noch ein Tag.‘ “, neckte Seiya den verzweifelt Suchenden mit dessen eigenem Zitat des letzten Tages. Dieser hatte gar nicht gemerkt, wie der Größere von ihnen hinter ihn getreten und schon eine ganze Weile hinter ihm gestanden war. „Ich hab einfach keine Ahnung, was ich ihr schenken soll ... Hast du vielleicht eine Idee? Hast ja Usagi schließlich schon öfters etwas geschenkt, oder?“, ging er gar nicht erst auf die Stichelei seines Freundes ein; viel zu vertieft war er in sein momentanes Problem. „So langsam solltest du es aber schon wissen, die anderen fragen mich auch schon, ob und was du geplant hast. Sie möchten für Minako ja eine Überraschungsparty vorbereiten, aber wollen sich da natürlich nach dir richten.“, riet Seiya ihn eindringlich und überlegte angestrengt. „Hm ... Wie wäre es mit Schmuck? Ist ein sehr schönes Erinnerungsschmuck; sie würde es immer bei sich tragen und immer an dich denken, wenn sie den Schmuck sieht ... Und normalerweise kann man da auch kaum etwas falsch machen. Es sei denn, man hat einen grottenschlechten Geschmack.“, fügte Seiya mit einem süffisanten Grinsen hinzu. „Schmuck ist einfach so ... vorhersehbar und langweilig. Jeder schenkt doch Schmuck her.“, fand Yaten gleich etwas an dem Vorschlag Seiyas auszusetzen und seufzte tief. „Aber besser als Parfüm; da kommt Frau schon schnell auf falsche Gedanken.“, lachte der junge Mann mit den strahlenden Saphiraugen. Entsetzt weitete Yaten seine Augen. „Nein, Parfüm auf keinen Fall. Ich liebe ihren jetzigen Duft. Würde ich ihr ein neues Parfüm schenken, würde sie gar nicht mehr nach ... Minako riechen. Sie duftet so schön fruchtig ... nach Aprikose, Mandarinen und Orangen, so süßlich und frisch, zugleich sehr sinnlich ...“, fing er unbewusst das Schwärmen an und seine Augen glänzten vor Verträumtheit. „Oh ja, mein Schätzchen riecht auch sooo schön blumig ... Wie eine Mischung aus Kirschblüte, Orchidee, Veilchen und Rose.“, ließ sich auch Seiya gleich anstecken von der Begeisterung für die Liebste. Taiki, der auf der Couch saß und gerade einen Zeitungsartikel las, bekam die Schwärmerei mit und schüttelte lächelnd den Kopf. Unwillkürlich musste er jedoch daran denken, wie gut Ami eigentlich roch ... Sie waren sich schon öfters so nahe, dass er auch ihren sehr dezenten Duft zur Kenntnis genommen hatte. Ihr Duft war frisch wie das Meer. Prickelnde Minze, kombiniert mit der Pfingstrose und der aquatischen Jasminblüte. Frisch und zugleich sehr warm ... Wie ihre Art. Als Taiki sich jedoch selbst dabei ertappte, wie er langsam auch begann, Ami zu bewundern, und das nicht nur für ihre Intelligenz, schüttelte er seinen Kopf und damit auch seinen für ihn wirren Gedanken ab. „Wie wäre es mit einem Buch? Damit sie auch mal von ihrem verrückten Alltag abschalten kann?“, mischte sich auch Taiki in das Gespräch ein; zum Teil auch, um sich abzulenken. Darauf lachte Yaten auf. „Minako und Bücher? Das glaubst du doch wohl selber nicht. Lesen ist keine ihrer großen Leidenschaften, glaube ich. Jedenfalls habe ich in ihrem Zimmer noch nie ein richtiges Buch gesehen.“, er schloss seine Augen, um sich besser konzentrieren zu können. „Ich möchte ihr einfach etwas schenken, was nicht alltäglich ist und sie umhauen wird. Etwas, was sie nie vergessen wird. Dass sie etwas erlebt, was sie noch nie erlebt hat.“ „Ich verstehe gut, was du meinst. Hm, ich war an Usagis Geburtstag mit ihr in einem Freizeitpark und auf der schnellsten Achterbahn Japans. Das wird sie bestimmt auch nie vergessen; es war wundervoll.“, dachte Seiya schmunzelnd an Usagis 18. Geburtstag zurück. Doch Yaten war mit seinen Sinnen inzwischen wieder ganz woanders. Seine gesamte Aufmerksamkeit war mit einem Schlag dem Fernseher gewidmet, denn es lief gerade eine Reportage über eine Therme mit heißen Quellen, die heute neu in Tokyo eröffnet worden war. „Das ist es!“ Minako war so überglücklich. So glücklich wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Heute war ihr Geburtstag, und den ganzen Tag konnte sie gemeinsam mit Yaten verbringen. Sie hatten gemeinsam gefrühstückt und verbrachten nun den halben Tag in einem professionellen Fotostudio, um viele Fotos von sich schießen zu lassen, die sie an diesen Tag erinnern sollten. Dadurch merkte Minako auch Yatens große Leidenschaft für die Fotografie, denn auch er bestand darauf, selbst ein paar Fotos von ihr zu schießen. „Das sind wirklich wunderschöne Fotos; wunderbar gemacht ... Was unter anderem wohl auch an dem Model liegt.“, bewunderte Yaten die frisch geschossenen Bilder auf dem Monitor. „Wir nehmen alle Fotos, das ist ganz klar. Keines wird verworfen, dafür ist jedes einzelne Bild zu kostbar. Das Foto soll ein Poster werden; dieses hier auch ...“ „Danke ... Du scheinst dich aber auch sehr für die Fotografie zu interessieren.“, bemerkte Minako mit einem sanften Lächeln und fühlte sich durch sein Kompliment natürlich sehr geschmeichelt. Sie bekam die Bestätigung durch ein Nicken von seiner Seite. „Oh ja, ich liebe schöne Bilder; die haben mich schon immer fasziniert. Vor allem die Art, wie sie entstehen und wie sie gemacht werden ... Ich male auch sehr gerne.“, erzählte er ihr von eine seiner größten Hobbys. Minako weitete überrascht die Augen. „Du malst gerne? Und das mit dem Fotografieren ... Oh man, das wusste ich bisher noch gar nicht über dich.“, stieß sie glücklich und zugleich auch leicht vorwurfsvoll hervor. Vorwurfsvoll, weil er ihr bisher nichts davon erzählt hatte, und glücklich, dass sie es nun endlich erfahren durfte. „Tut mir leid. Habe gar nicht daran gedacht und es hat sich irgendwie nie ergeben.“, gab Yaten achselzuckend zurück. „Das Bild, was bei uns im Wohnzimmer hängt, mit dem Sonnenuntergang hinter den Bergen. Das habe ich gemalt.“ „Wirklich? Wow, dann bist du ja total begabt!“, schoss es fassungslos aus seiner Freundin heraus. Sie hatte dieses Bild ein paar Mal gesehen, doch nie war sie auf den Gedanken gekommen, dass er das gemalt hatte. Es war ein wunderschönes Bild, auf dem das Meer zu sehen war, der die Sonne, die gerade unterging, widerspiegelte. Dazwischen waren die Berge zu sehen. Das Bild war in einem warmen Orangeton getaucht. Wie von einem wahren Künstler. Verlegen lächelte Yaten sie an. Er konnte noch nie gut mit Komplimenten umgehen. „Irgendwann machen wir mal ein ganz privates Fotoshooting oder ich zeichne ein Portrait von dir, einverstanden? Du bist das Model, ich der Fotograf oder Künstler.“, schlug Yaten mit einem Leuchten in seinen Augen vor. Dieses Angebot konnte sie gar nicht abschlagen. „Sehr gerne.“, antwortete sie begeistert und drückte ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. Sie war bisher noch nie gezeichnet worden, und ihre Premiere würde sie nun mit dem Mann verbringen dürfen, den sie liebte. Einfach ein Traum. „Die Fotos brauchen noch ein wenig; wollen wir in der Zwischenzeit in die Eisdiele um die Ecke gehen? Die letzten einigermaßen warmen Tage sollten wir noch dafür ausnutzen. Schön langsam kommt nämlich der Winter.“, empfahl der Silberhaarige, und darauf konnte das Geburtstagskind nur zusagen. Und so verging die nächste Stunde; sie unterhielten sich über viele, verschiedene Dinge, denn bei ihnen ging der Gesprächsstoff nie aus. Vor allem Minako hatte ihm immer etwas zu erzählen, und Yaten liebte es, ihr zuzuhören. Ihm wurde bemerkenswerterweise auch nicht langweilig von ihren vielen Erzählungen; denn meistens überkam ihm die Langeweile immer sehr schnell, wenn ihm jemand zu viel zu erzählen hatte. Aber bei Minako war das anders. Schon immer. Er wollte einfach alles über sie erfahren. Es interessierte ihn auch, was sie erzählte, und deswegen hatte sie stets seine volle Aufmerksamkeit. Sie war die Einzige, die das bei ihm schaffte. Nachdem sie die zahlreichen gemeinsamen Fotos abgeholt hatten, gingen sie noch kurz zu Minakos Haus, um sich eines der schönsten Poster gleich an ihre Zimmerwand zu hängen. Auf diesem Bild saß Minako, doch es war nicht erkennbar, auf was sie genau saß, denn sie war nur von der Brust aufwärts abgebildet. Sie lächelte warm in die Kamera, während Yaten hinter ihr stand und seine Arme liebevoll um sie gelegt hatte. Im Gegensatz zu seiner Freundin sah er nicht in die Kamera, sondern mit einem verliebten Blick zu Minako herunter. Das andere Poster, Yatens persönlicher Favorit, sollte bei Yaten aufgehängt werden. Dort saßen beide auf der Wiese; ihren Kopf auf seinen Schoß gebettet mit geschlossenen Augen, als würde sie schlafen. Dazu trug sie ein langes, weißes Kleid, welches weit über die Wiese ausgebreitet war. „Sehr schöne Fotos.“, schwärmte Yaten nach wie vor, bevor ihm sein Plan wieder in den Kopf schoss. „Möchtest du vielleicht noch auf die Toilette gehen oder so, wenn wir schon zu Hause sind und sich die Gelegenheit ergibt? Wir müssen nämlich gleich wieder los.“, fragte Yaten vorsichtig nach und deutete aus dem Fenster. Es war bereits später Nachmittag und die Sonne war gerade dabei, allmählich unterzugehen. „Ja klar, du hast Recht. Bin gleich wieder da.“, stimmte Minako zu und verschwand auch schon aus dem Zimmer. „Jetzt oder nie!“, dachte Yaten sich entschlossen, lief schnell zu ihrem Kleiderschrank und seine Hände bewegten sich schon auf den Griff zu, doch er blieb unschlüssig in dieser Haltung verharren. Was machte er denn da? Er konnte doch unmöglich jetzt ihren Kleiderschrank durchstöbern! Das gehörte sich doch nicht. Ein Mann durfte nicht in den Sachen von Frauen herumwühlen, auch wenn es die eigene Freundin war. Er wurde knallrot. Okay, er hatte zwar auch schon in einem Frauenkörper gesteckt, aber trotzdem konnte er das doch nicht als Rechtfertigung benutzen. Immerhin war er nun am Ende doch ein Mann, egal wie man es drehte oder wendete. Aber wenn er sie jetzt bitten würde, sich einen schönen Bikini auszusuchen, konnte sie ja gleich erraten, wohin er sie bringen wollte und dann wäre die Überraschung zerstört. Er war so durcheinander und kämpfte innerlich so sehr mit sich, dass er gar nicht bemerkte, dass sich Minako inzwischen wieder im Zimmer befand. „Äh ... Yaten? Was machst du da?“, fragte Minako und hob irritiert eine Augenbraue hoch. Der Angesprochene zuckte erschrocken zusammen und drehte sich blitzschnell zu seiner Angebetenen um. „Ich ... äh ... Ach egal, früher oder später erfährst du es ja doch. Such dir einen schönen Bikini aus.“, gab er es dann doch auf, kratzte sich aufgeregt am Kopf, ging ans Bett und war darauf bedacht, ja nicht in ihren Kleiderschrank zu schauen, wenn sie ihn denn nun aufmachte. Minako konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Also gehen wir schwimmen? Ist ja eine süße Idee. Ich tu einfach so, als wäre ich ganz überrascht, okay?“, versuchte Minako es wiedergutzumachen und machte ihre große Schublade auf, wo sich alle ihre Bikinis befanden. „Schwimmbad?“, fragte Yaten sich in Gedanken. Okay, vielleicht hatte sie wirklich noch nichts von der Neueröffnung der heißen Quellen mitbekommen und am Ende könnte es doch eine schöne Überraschung werden. Heiße Quellen waren ja nun um einiges romantischer als stinknormale Schwimmbäder. Er packte die Gelegenheit beim Schopf und wollte sie nun weiter hinter das Licht führen. „Du hast es erraten - Schwimmbad. Ich hoffe aber, es wird dir trotzdem gefallen. Es ist ja schließlich das erste Mal, wo wir nur zu zweit ins Schwimmbad gehen.“, sagte er unschuldig. „Darauf freue ich mich schon riesig.“, die Begeisterung in Minakos Stimme war nicht zu überhören, als sie sich ihren Lieblings-Bikini aussuchte und gleich alle nötigen Sachen für das Schwimmbad einpackte wie Handtuch, Shampoo, Duschgel, Haarbürste und frische Wäsche. Hand in Hand machten sie sich auf den Weg, als Yaten plötzlich stehen blieb. Denn bald kam die Kreuzung, und da müssten sie dann rechts abbiegen. Zum Schwimmbad ging es jedoch geradeaus; also würde Minako bestimmt Verdacht schöpfen. Was sollte er nun tun? „Äh ... Machen wir es so: Du weißt zwar schon, dass ich dich zum Schwimmbad führen werde, aber tust du mir den Gefallen und lässt mir den Spaß, dich doch irgendwie zu überraschen?“, fragte er sie mit einem bittenden Gesichtsausdruck. Minako schmunzelte. „Wie gesagt, ich werde so tun, als wäre ich ganz überrascht. Du weißt doch: Ich kann sehr überzeugend sein.“, zwinkerte sie lachend. „Ja, aber das genügt mir noch nicht.“, stammelte Yaten weiter, und in diesem Moment fiel ihm die rettende Idee ein: „Wie wäre es, wenn ich dir die Augen verbinde? Bitte, bitte!“, bat Yaten sie und setzte seinen Hundeblick auf. Minako stockte fast der Atem. Diesen Hundeblick von ihm ... hatte sie noch nie gesehen. Sie hätte nie gedacht, dass er diesen Blick überhaupt beherrschte. Ausgerechnet der taktlose, abweisende und schroffe Yaten hatte den süßesten Bettelblick darauf, den sie je gesehen hatte. Natürlich war er für sie schon vorher der süßeste Mann, den sie je gesehen hatte. Aber dass er so einen Blick einsetzen konnte, hätte sie ihm niemals zugetraut. Dass er sich dafür ... nicht zu schade war. Dieser unglaublich süße Anblick rührte sie so sehr, dass sie ihn am liebsten durchgeknuddelt hätte wie einen Teddy. Sie begriff, dass er sie immer tiefer in sein verletzliches Wesen durchdringen ließ. Und sie war sich bewusst, dass sie die Einzige war, die diese Seite von ihm sehen durfte. Darauf war sie mächtig stolz. So gewährte sie ihm natürlich seinen Wunsch, ihre Augen von ihm verbinden zu lassen, und so trottete sie neben ihm wie eine Blinde her. Es war ein sehr merkwürdiges Gefühl, durch die Straßen zu gehen und nichts sehen zu können. Eine ganz neue Erfahrung; die sich als sehr aufregend entpuppte. Obwohl sie momentan komplett auf ihren wichtigsten Sinn verzichten musste, fühlte sie sich keineswegs unsicher oder ängstlich. Denn sie spürte seine Hand, der ihre sanft festhielt. Sie fühlte ihn neben sich; seine Anwesenheit. Dadurch, dass sie nichts sehen konnte, nahm sie ihn durch ihre anderen Sinne umso deutlicher wahr. Seine warme und weiche Hand. Sein leises Atmen. Sein frischer, männlicher Duft. Obwohl er normalerweise bestimmt ein wenig schneller ging als sie, empfand sie die momentane Gehgeschwindigkeit als sehr angenehm. Hatte er sich aus Rücksicht auf sie an ihr Schritttempo angepasst? Das hatte er. Doch das würde er nicht so schnell offenbaren. Denn er war niemand, der prahlte und gewisse Dinge aussprach. Er war eher ein Mann der Tat und nicht der Worte. Daher sagte er ihr auch nicht allzu oft, dass er sie liebte. Denn das wussten sie beide; gerade durch seine Taten und Gesten. Er prahlte auch nicht damit, was er alles für sie tat; weder bei ihr selbst noch bei anderen. Er mochte es nicht, solche Dinge, die von Herzen kamen, an die große Glocke zu hängen. Sie immer wieder darauf aufmerksam zu machen, dass er das für sie tat; denn er war nie ein Mensch gewesen, der gerne im Mittelpunkt stand. Deswegen hasste er Menschen, die ihren Liebsten immer wieder darauf aufmerksam machten, was sie für sie taten. ‚Ich habe das und jenes für dich aus Liebe getan!‘ So ein oberflächlicher Unsinn. Wenn man wirklich etwas aus Liebe tut, dann behält man es im Herzen. Das war seine Sicht der Dinge. Und er war sich sicher, dass Minako ihn da verstand. Nun waren sie angekommen. Die Therme war nicht zu übersehen; denn sie stach durch helle, bunte Lichter heraus; über dem Eingang war in flammender, blinkender Aufschrift unübersehbar ‚Neueröffnung‘ zu lesen. Direkt darunter stand ‚Thermenparadies Tokyo‘. „So, ich nehm dir jetzt die Augenbinde ab.“, kündete Yaten vorfreudig an und tat, wie vorhergesagt. Minako öffnete ihre Augen, blinzelte erst einmal, da sie sich nach einer halben Stunde schwarzer Dunkelheit wieder an die Helligkeit des frühen Abends und der zahlreichen leuchtenden Lichter gewöhnen musste. Als sie realisierte, wovor sie sich gerade befanden, fiel ihr vor Überraschung die Kinnlade herunter. „Eine neue Therme? In Tokyo?“, fragte sie begeistert und mit glitzernden Augen blickte sie zu Yaten. „Du hast mich davor also die ganze Zeit veräppelt!“, tadelte sie ihn scherzhaft und schlug leicht gegen seine Schulter. Yaten gab als Antwort nur ein spitzbübisches Grinsen von sich. Die Kriegerin der Venus packte ihren Freund am Arm und zerrte ihn gleich mit sich. „Komm schon, wir dürfen keine Zeit verlieren! Ich liebe warme Quellen und kann es kaum erwarten, endlich im heißen Wasser zu sein!“, rief Minako enthusiastisch. Dem Silberhaarigen fiel ein Stein vom Herzen, als er sah, wie sehr sie sich über dieses Geschenk freute, und ließ sich lächelnd von ihr mitziehen. http://www.youtube.com/watch?v=xoRlm27JGcI („Nie allein“) Seit mittlerweile einer Stunde entspannten sie sich schon in einer kleinen, heißen Quelle unter freiem Himmel, wo nur sie sich befanden. Diese Quelle hatte Yaten extra für sie beide gemietet, damit sie ungestört sein konnten und es ein romantischer Abend werden konnte. Inzwischen war es auch schon dunkel geworden. Oben am Himmel waren die ersten Sterne zu sehen und es war bereits relativ kalt, doch durch die heiße Quelle froren sie nicht; im Gegenteil: Es war sehr angenehm. „Es ist so wunderschön ...“, stellte Minako fest und sah verträumt zu den Sternen, während sie sich nach hinten an Yaten lehnte. Dieser wurde rot und sehr nervös, dass Minako ihm unerwartet so nahe kam. Doch gleichzeitig genoss er es. Diese Nähe schaffte eine Vertrautheit zwischen ihnen, die er so in dieser Form noch nie erlebt hatte. Bei wem denn auch? Er war noch nie einem Mädchen so nahe gekommen wie Minako ... Vor ihr hatte er sich gar nicht für die Liebe und so einen Kram interessiert. „I- Ich hoffe, dir hat die Überraschung gefallen und es gefällt dir hier. Ich wollte dir irgendetwas ganz Besonderes schenken, was du nicht so schnell vergessen wirst.“, stotterte Yaten zappelig. Minako löste sich etwas von ihm und drehte sich um, um verträumt in seine Augen zu sehen können. „Warum so nervös?“; fragte sie ihn erst neckend, weil sie es so süß fand, wenn er nicht die richtigen Worte fand vor Aufgeregtheit. Doch anschließend beantwortete sie ihm seine Frage: „Es ist alles ... so perfekt. Es ist alleine schon unvergesslich, weil ich meinen Geburtstag mit dir verbringen kann … Allein das macht es zum schönsten Geburtstag, den ich je gehabt habe.“ Es folgte ein erleichtertes Lächeln Yatens. „Das freut mich sehr. Aber ... ich bin noch nicht fertig.“, hauchte er sanft. „Du ... warst ja damals ein riesiger Fan von uns, oder? Welches war dein Lieblingslied?“, fragte er sie und strich sanft durch ihr nasses Haar. „Na welches wohl? ‚Search For Your Love‘ natürlich.“, antwortete Minako, als wäre es das Selbstverständlichste auf dieser Welt. „Ein wundervolles Lied; es hat jedes Mal mein Herz berührt und tut es heute noch jedes Mal, wenn ich es höre.“ „Das habe ich gehofft.“, gab Yaten grinsend zurück und räusperte sich. „Nun ... eine etwas andere Version dieses Liedes ... “, flüsterte Yaten, nahm sie fest in den Arm, schloss die Augen und begann von ganzem Herzen zu singen ... http://www.youtube.com/watch?v=7rRQgfwg4rE („Search For Your Love“) Minako legte ihren Kopf etwas verlegen auf seine Brust, schloss ihre Augen und genoss dieses Lied. Es klang noch so viel schöner, wenn er es alleine sang. Und etwas war anders. Ihr ganzer Körper fühlte sich so ... federleicht an. Plötzlich sah sie vor sich eine Szene, die ihr bekannt vorkam. Das Lied rückte leicht in den Hintergrund, doch war trotzdem noch zu hören. Sie sah ... sich selbst. Und ihn, wie sie nach dem Wettbewerb miteinander redeten. „Hallo.“, sprach Yaten Minako an; die verwundert aufblickte. „Warum bist du eigentlich so unglaublich hartnäckig?“, fragte Yaten sie ernsthaft und war nun nicht mehr so grob wie noch am Anfang des Wettbewerbs. Denn er hatte erkannt, wie viel ihr an diesem Wettkampf lag und wie sie mit Leib und Seele dabei war. Und vor allem ihre Ausstrahlung hatte ihn furchtbar fasziniert und in den Bann gezogen. „Ganz einfach. Weil ich meine Freundinnen nicht enttäuschen will.“, antwortete Minako freundlich. Das verblüffte Yaten doch sehr. „Nicht enttäuschen?“ Aus diesem Mädchen wurde er einfach nicht schlau. „Ja. Weißt du, Usagi hat mal zu mir gesagt: Man darf seine Träume niemals aufgeben; das ist das Schlimmste, was einem passieren kann.“ Yaten blinzelte. Er war immer noch nicht klüger. Für ihn war das einfach eine ganz andere Welt ... Für die eigenen Träume und Ziele zu kämpfen. In seinem Leben hatte er bisher einfach viel zu viel Leid erfahren und er hatte sich bisher immer mit dem Ernst des Lebens beschäftigen müssen. Ein Leben außerhalb seiner Pflichten und Aufgaben ... gab es für ihn fast gar nicht. Deswegen konnte er ihre Sicht der Dinge noch nicht ganz so begreifen oder gar nachvollziehen. Minako fuhr unbeirrt fort, während sie Artemis in den Arm nahm: „Und sie hat noch etwas viel Schöneres gesagt: Dass meine Träume auch ihre Träume sind.“ Yaten verstand nun doch langsam, grinste und schloss seine Augen. „Anscheinend gibt es für euch noch viel mehr als nur eure Pflicht zu erfüllen.“, stellte er fest. Die blonde Kandidatin sah ihn erstaunt an, doch bevor sie etwas sagen konnte, wendete dieser sich bereits seufzend von ihr ab und sprach weiter: „Wahrscheinlich sind wir einfach noch viel zu ungeduldig. Das wird es wohl sein.“ „Aber Yaten ...“, meldete sich Minako zu Wort, doch er schnitt ihr das Wort wieder ab und sah resigniert zur Decke hoch. „Wir können unsere Prinzessin nicht sehen, obwohl sie hier irgendwo in unserer Nähe ist.“, offenbarte er ihr, schloss seine Augen wieder und hielt sein Gesicht enttäuscht zu Boden gerichtet. „Wir machen wohl etwas falsch, aber wir wissen nicht was. Das ist unser Problem.“ Minako wollte ihn sofort von diesem belastenden Gedanken befreien. „Nein! Ihr macht überhaupt nichts falsch, Yaten.“ Der Angesprochene schaute fragend auf. „Eure Ausstrahlung ist großartig.“, erklärte sie weiter und war ein wenig aufgeregt. Das war das erste Mal, dass sie so intensiv mit ihm sprach. Sie versuchte, die passenden Worte zu finden. „Ihr ... könnt mehr bewegen als alles andere.“ Endlich bildete sich auf Yatens Gesicht ein warmes Lächeln. „Das war das erste Mal, dass ich jemals ein Mädchen außer meiner Prinzessin so ehrlich angelächelt habe. Das war unser erstes, richtiges und ernsthaftes Gespräch gewesen. Und du hast mich richtig fasziniert mit deiner Ausstrahlung. Ab diesem Zeitpunkt ... begann sich in mir etwas zu regen. Da fiel der Stein ins Rollen. Ab da ... begann sich meine Liebe zu dir zu entwickeln ...“, erklang Yatens hallende Stimme. Das Bild veränderte sich und sie befanden sich nun in einer anderen Situation ... Die Mädchen waren nun mit dem Mittagessen fertig und trugen es nacheinander zum Tisch des geräumigen Wohnzimmers. Minako machte den Anfang. Sie fixierte sich so sehr auf das Tragen der vielen schweren Teller, sodass sie noch gar nicht bemerkt hatte, wer vor der Tür stand. „Hey Minako!“, hörte sie eine vertraute Stimme und blieb auf halbem Wege verdattert stehen. Sie kannte diese Stimme, doch das war doch schier unmöglich. Diese Person konnte nicht hier sein; sie müsste Lichtjahre von diesem Ort entfernt sein. Müsste … Ganz zaghaft wagte sie einen Blick zu der Richtung, aus der die fröhliche Stimme gekommen war. Ihr Herzschlag setzte abrupt aus. Diese silbernen Haare, diese Statur und vor allem diese leuchtend großen grünen Augen, die nur zu ihm gehören konnten … „Yaten!“, kreischte sie euphorisch und erschüttert zugleich und ließ vor Schreck die überfüllten Teller fallen. „Ich erinnere mich immer wieder gerne an deinen süßen Gesichtsausdruck, als du mich das erste Mal nach meiner Rückkehr gesehen hast. Du hast so niedlich ausgesehen ... und in diesem Moment hatte ich zwar selbst keine Notiz davon genommen, aber ab diesem Augenblick hatte sich endgültig etwas in mir geregt. Etwas, was schon damals, beim Wettbewerb, begonnen hatte, sich bemerkbar zu machen ...“, hörte sie wieder Yatens schmunzelnde Stimme. Wieder löste sich die alte Situation auf und sie kamen an einen anderen Ort ... „Und wie sieht’s bei dir eigentlich in der …“, Minako wurde zunehmend nervöser und traute sich kaum, die Frage auszusprechen, die ihr gerade wieder in den Sinn gekommen war. „… in der Liebe aus?“ „Äh …“, Yaten sah sie nur überrascht und verständnislos an und antwortete nicht. „Ich meine … Hast du denn noch keinen Freund oder … Freundin gehabt?“, stammelte Minako aufgeregt. „Nein, weder noch.“ [...] „Und Liebe … Ich weiß ja nicht; ich finde das irgendwie unnötig. Man sagt immer, dass man ohne Liebe nicht leben kann und so einen Schwachsinn, aber an so etwas glaube ich nicht. Ich bin schließlich die letzten achtzehn Jahre auch ganz gut ohne die Liebe ausgekommen.“ [...] Yatens klangvolle Stimme erfüllte erneut den Raum. „Viele haben mich schon über die Liebe ausgefragt; bis zu diesem Zeitpunkt warst du die Erste, auf deren Frage ich auch geantwortet habe. Bei dir war es anders. Bei dir war es ... schon immer anders gewesen. Meine aufkeimenden Gefühle für dich ... wollte ich weiterhin nicht wahrhaben; habe dir sogar sehr wehgetan, und das tut mir aufrichtig leid.“ Sogleich demonstrierte er ihr, welches Gespräch er damit meinte ... „Diese sogenannte Liebe scheint den Menschen ja total kaputtzumachen. Liebe bringt nur Leid und Schmerz mit sich. Wenn nicht früher, dann später. Irgendwann verliert man sie sowieso. Deswegen bin ich wirklich froh, mich noch nie verliebt zu haben. Und das soll auch so bleiben.“ „Damals hatte ich von Liebe noch gar keine Ahnung gehabt. Vergib mir bitte, dass ich so ein gefühlloser Mistkerl war. Doch nach und nach hast du mich zu einem anderen, besseren Menschen gemacht. Du hast die Liebe in mir ... zum Blühen gebracht. Du hast mich Dinge machen lassen, die ich früher nie getan hätte. Wie zum Beispiel ... mich zu entschuldigen ...“ „Yaten?“, Minako staunte nicht schlecht, als sie seinen Angebeteten vor der Tür stehen sah, mit ungewohnt nervösem Gesichtsausdruck. „Es tut mir leid.“, sprudelte es sofort aus Yaten heraus, bevor sie ihn überhaupt hereinbeten konnte. Minako wurde dadurch jedoch nicht schlauer, sondern nur verwirrter. Yaten, ausgerechnet der unnahbare Yaten, entschuldigte sich? War das überhaupt ein Ding der Möglichkeit? „Yaten? Geht es dir nicht gut?“, fragte sie vorsichtig. „Doch. Nein. Ach, verdammt!“, er schlug kurz mit seiner Hand auf die rechte, schmale Wand der Eingangstür. „Ich wollte deine ganze Mission und somit Existenz wirklich nicht in Frage stellen. Ich war ein taktloser Volltrottel, und das tut mir ehrlich sehr leid. Aber bitte lass uns wieder richtige Freunde sein, okay? Du bist schließlich diejenige von allen, die mich am besten versteht …“, Yaten stockte an dieser Stelle. Mehr sollte er irgendwie nicht sagen. Das sagte ihm sein Gefühl. Oder vielleicht doch sein Stolz? Die blondhaarige Sailorkriegerin sah ihn nur lange mit nichtssagender Miene an, bevor sich endlich das langersehnte Lächeln auf ihren Lippen legte. „Bei meiner ersten, richtigen Entschuldigung war ich so nervös wie noch nie zuvor in meinem Leben. Aber nur dank dir habe ich mich zu diesem Schritt gewagt; damit hast du mir etwas sehr Wertvolles beigebracht. Nie konnte ich über meinen Schatten springen. Ich hatte nur ... einen kleinen Schubs von dir benötigt. Und langsam ... kamen wir uns näher ...“ „Es ist schon spät. Kein Wunder, dass wir langsam Hunger kriegen.“, kommentierte Yaten das Geschehen und suchte weiter nach Holz, weil sie doch noch einiges brauchten. „Ja, wir sollten uns auch beeilen. Es wird dunkel …“, kam es angespannt von Minako. „Hast du etwa Angst?“, fragte Yaten und lachte belustigt. „Du bist eine Sailorkriegerin, schon vergessen? Du hast echt keinen Grund, dich zu fürchten.“, beruhigte der Silberhaarige sie immer noch ein wenig lachend, sodass Minako gleich etwas beleidigt wegschaute. Durch diese Geste fing er sich schnell wieder und fügte etwas zögerlich hinzu: „Außerdem bin ich doch auch da, ich meine …“, doch dann entschied er sich kurzerhand, es dabei zu belassen, bevor er weiter so ein Schwachsinn laberte. Minako wurde leicht rot um die Wangen und war ausnahmsweise dankbar dafür, dass es nun ein wenig dämmerte, sodass ihr Gegenüber ihre Röte nicht auf Anhieb erkennen konnte. Blitzschnell sah sie zu Boden und gab vor, angestrengt nach Holz zu suchen. Sie bückte sich und griff mit der anderen Hand nach einem besonders großen Holzstück, da ihre linke Hand damit belastet war, die anderen bisher gefundenen Holzstücke zu tragen. Doch im selben Zeitpunkt griff auch Yaten nach dem gleichen Stück, sodass sie überrascht zum jeweils anderen hochblickten und wieder einen Schrecken über sich ergehen lassen mussten, als sie realisierten, wie gefährlich nahe sich ihre Gesichter waren … Sofort fuhren sie auseinander. „Tut mir leid.“, murmelte Minako noch ganz benommen und richtete sich auf, während Yaten den Gegenstand verwirrt an sich nahm. Was war denn das gerade? „Hier haben wir uns das erste Mal so richtig unerwartet berührt. Es war für mich wie ein angenehmer Stromschlag gewesen. Ein Schlag, der jedoch nicht sofort verschwunden war, sondern immer wieder Nachschwingungen in mir ausgelöst hatte. Und das jedes Mal, wenn ich an dich gedacht habe. Und es hat dann nicht mehr lange lange ... und ich war dir endgültig verfallen, ohne es zu realisieren. Ich habe begonnen, deine wunderschöne Musik zu hören. Ich habe mich auch ... in deine Stimme verliebt.“ Die Umgebung verwandelte sich langsam ... in ein bekanntes Zimmer ... Yaten lag schon seit geraumer Zeit in seinem Zimmer und starrte die Wand an. In den vier Lautsprechern, die in seinem Zimmer angebracht waren, ertönte Minakos kraftvolle Stimme. Yaten gefiel ihre Stimme. Sehr energisch und temperamentvoll – genau wie ihre ganze liebenswerte Art. Moment einmal – liebenswert? Yaten setzte sich auf. Eine richtig romantische Liebesballade. Die einzige auf diesem Album, wenn er sich nicht irrte. Er griff nach der CD auf seinem Nachttisch und sah zu der Playliste. Es war das letzte Lied. You. Er ließ sich wieder nach hinten auf sein weiches Kissen fallen und lauschte nur noch ihrer betörenden Stimme. http://www.youtube.com/watch?v=M_bylW-flNo („You“ by Koda Kumi) Mein Atem wird weiß, wenn der Winter kommt … und in unserer Stadt fällt bereits der erste Schnee. Ich kann dich spüren, weit, weit entfernt, aber in meinem Herzen fühle ich keine Distanz mehr. Eines Tages wird unser Wunsch das Einzige sein, was wir brauchen. Wenn wir zusammen bleiben, müssen wir nicht schwach sein. Wenn ich an dem Ort sein könnte, den du siehst, bräuchte ich nichts Anderes mehr. Aber du bist nicht hier an diesem Ort … … und in all diesem Schnee sehe ich, wie meine Welt aufhört sich zu drehen. Manchmal denke ich irgendwie, dass es gar keine Fröhlichkeit gibt, anders als hier. Können Menschen jemanden lieben … … und dann diese Person vergessen … … um wieder eine andere Person zu lieben? Wir können nicht von Anfang an zusammen sein, aber wir haben die Möglichkeit, eins zu werden. Weil wir uns auf halbem Wege trafen, brauchen wir uns nicht stören, an diesen sinnlosen Bemühungen … Ich will bei dir sein, bei dir. Ich werde dich niemals vergessen. Als der Schnee weiter fällt, schließe ich unsere Momente in meinem Herzen ein … (Quelle: http://www.magistrix.de/lyrics/Koda%20Kumi/You-Deutsche-Uebersetzung-Deutsch-German-Translation-Uebersetzung-386330.html) Yatens Stimme klang äußerst amüsiert, als er wieder sprach: „Es hat nicht wirklich lange gedauert, bis du mich dabei ertappt hast. Es war mir zwar peinlich, aber irgendwie musste selbst ich dann einsehen, dass ich auch mal etwas zugeben musste; nämlich, dass mir deine Musik gefällt.“ Minako spürte, wie die Matratze, auf der sie gerade saß, sich leicht bewegte und schaute sich verwundert um. Ein spitzer Laut entfuhr ihr, als sie Yaten direkt neben sich sitzen sah. „Seit wann bist du hier?“, fragte sie sofort schockiert. „Nicht sehr lange.“, antwortete Yaten betont grinsend und traute sich nicht, sie auf die CD anzusprechen. Nach einem kurzen Moment des Schocks senkte Minako sichtlich beruhigt ihren Blick. Ein mildes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Ich wusste gar nicht, dass du meine Musik hörst.“, begann sie verlegen. „Du … Du hast eine recht angenehme Stimme. Gefällt mir ganz gut.“, versuchte Yaten ein wenig errötet die ganze Sache herunterzuspielen. „Vielen Dank. Auch wenn ich Komplimente sehr oft bekomme; jedes einzelne erfüllt mich mit mehr Stolz. Vor allem, wenn es eins von dir ist. Es gibt nichts Schöneres.“, offenbarte sie ihm leise und lächelte in sich hinein. Yaten schluckte hörbar. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Sollte er darunter jetzt etwas Besonderes verstehen? „Und dann habe ich dich ja gefragt, wie du die Liebe definierst. Ich wollte es verstehen. Ich wollte wissen, für was du stehst und wofür du kämpfst. Denn wenn du dafür sogar dein Leben hergeben würdest ... muss es etwas ganz Besonderes sein. Und ich wollte sie kennenlernen, die Liebe. Ich hatte das dringende Bedürfnis danach gehabt, in deine Welt einzutauchen und sie mehr und mehr kennenzulernen ...“ „Liebe ist ... wenn dir einfach ganz anders wird, wenn du dich in der Nähe der Person aufhältst, in die du verliebt bist. Es ist ein ganz warmes Gefühl, welches sich in deiner Brust ausbreitet, wenn du die Person ansiehst. Und es fängt dann auch an, im Bauch zu kribbeln, was ja viele als ‚Schmetterlinge im Bauch‘ bezeichnen. Ein warmes Gefühl durchströmt dich. Es fühlt sich sehr angenehm an. Und schön einfach ... Du bist unglaublich glücklich, wenn die Person dir auch nur ein kleines bisschen Aufmerksamkeit schenkt. Und dafür würdest du alles geben. Aber das Allerschönste ist ... wenn diese bestimmte Person deine Liebe auch erwidert. Dann ist die Liebe erst richtig erfüllend und macht auch vollkommen; denn wenn nur du derjenige bist, der liebt, ist es sehr schmerzhaft. Mit der erwiderten Liebe habe ich leider auch noch keine Erfahrungen gemacht.“ Yaten, der verblüfft ihrer Erklärung gelauscht hatte, wurde sichtlich neugierig und stellte gleich die Frage, die ihm auf der Zunge brannte: „Warst du etwa schon mal unglücklich verliebt?“ „Und so habe ich nun auch mehr über deine Vergangenheit erfahren ... Es hat mich selbst überrascht, wie interessiert ich daran war. Man konnte es fast nicht mehr als ‚Interesse‘ bezeichnen; eher wie ein nie auszulöschender Wissenshunger, der ständig gestillt werden musste. Immer mehr und mehr begann ich, mich in dich zu verlieben. An erster Stelle in deinen Charakter, aber mit der Zeit hast du mich auch öfters mit deinen körperlichen Reizen in den Bann gezogen. Diese Art von Anziehung war mir bis dahin auch noch total fremd gewesen.“ „Michael Jackson! Die Legende! Endlich mal ein Song, wo man richtig abgehen kann!“, kreischte Minako total aufgeregt und bewegte sich wie eine Tanzgöttin auf der Fläche. Yaten, der vor ihr stand, konnte seine Augen gar nicht von ihr abwenden. Jede ihrer Bewegungen war einfach so ... perfekt. Wie nicht von dieser Welt. Im vollkommenen Einklang mit der Musik. Dieses äußerst Graziöse an ihr verlieh ihr so viel Weiblichkeit und Charme, das ihn total in ihren Bann zog. Er hatte keine Chance, sich irgendwie dagegen zu wehren. Wollte er das denn eigentlich überhaupt? „Es ging so weit, dass ich sogar anfing, dich beim Schlafen zu beobachten. Ich hätte dich nächtelang nur anschauen können, ohne dass mir langweilig geworden wäre.“, in Yatens Stimme war der leise Hauch von Scham nicht zu überhören. Er öffnete die Tür leise. Sein Herz klopfte wie wild, was für ihn unerklärlich war. Im nächsten Moment sah er Minako auf seinem Bett liegen. Ihr regelmäßiges Atmen ließ ihn vermuten, dass sie schon eingeschlafen war. Es war ja auch eine lange Nacht und die Müdigkeit hatte sie doch recht schnell überfallen. Nach dieser Erkenntnis schlich er zu seinem Schrank und kramte seine zweite Decke heraus - so geräuschlos wie es nur möglich war. Als er schon ansetzte, das Zimmer schleunigst wieder zu verlassen, geriet er dabei ins Stocken. Er wusste nicht warum, doch seine Beine trugen ihn wie von selbst zum Bett. Zu Minako. Langsam setzte er sich auf den Boden und betrachtete sie. Ihr Gesicht schimmerte im hellen Licht des Mondes. Wenn sie schlief, war sie so grazil und anmutig. Sonst war sie ja immer so albern und verplant, doch jetzt schien sie so erwachsen und ... ja, wunderschön. Natürlich hatten sie auch schon Momente, wo sie ernste Gespräche geführt hatten und auch da kam schon ihre reife Seite zum Vorschein, doch jetzt war es irgendwie doch etwas ganz Anderes. Denn das war das erste Mal, wo er sie in Ruhe und so intensiv wie noch nie beobachtete. Wie von selbst näherte er sich mit seiner Hand ihrem Gesicht und strich ihr zärtlich ein paar Haarsträhnen aus der Stirn. Es war, als ob er von ihrem Blick gefesselt worden war und sich selbst fast schon verloren hatte. Er war total in ihrem Bann gefangen. Es war nicht in logische Worte zu fassen. „Dann passierte etwas, womit ich natürlich nie gerechnet habe. Das war der Schock, die Überraschung meines Lebens, welches du mir verpasst hast. Aber wer denn auch, wenn nicht du?“ „Yaten ... Du bist so wunderschön ...“, kam es verträumt aus ihren Lippen. Yaten sah überwältigt und zugleich total errötet zu Boden. Aber warum? Sonst ließ es ihn doch auch kalt, wenn ein Mädchen ihm ein Kompliment zu seinem Aussehen machte. Solche Worte hatte er ja in der Vergangenheit mehr als oft zu Ohren bekommen, besonders zu der Zeit, als ‚Three Lights‘ noch aktiv und präsent war. Selbst romanlange Liebesbriefe hatten ihn total unbeeindruckt gelassen, wenn er sie denn einmal gelesen hatte. Es jedoch von Minako zu hören, war fast wie eine ganz neue Dimension. Es war ihm alles andere als gleichgültig und er merkte, wie in ihm etwas erwachte ... Minako schaute zu ihm hoch und ohne zu zögern drückte sie ihm einen langen Kuss auf seine Lippen. Yaten riss schockiert seine Augen auf und war wie versteinert. Er konnte gar nicht ... reagieren. Dazu hatte er nicht die Zeit. Und auch nicht die Nerven. Tausende Gedanken schossen in seinen Kopf während dieses Kusses. Als er gerade begann, den Kuss zu realisieren und sogar zu ... genießen, löste sich Minako wieder von ihm. „Ich liebe dich, Yaten!“ Im nächsten Augenblick fielen ihre Augen zu und sie schlief in seinen Armen ein ... „Ab da ließ es sich nicht mehr verleugnen. Ich hatte auch etwas für dich übrig; sonst hätte mich dein ... Liebesgeständnis unter Alkoholeinfluss nicht so dermaßen aus dem Konzept gebracht. Zwangsläufig musste ich mich nun mit meinen Gefühlen auseinandersetzen. Im Nachhinein denke ich mir immer: Es sollte alles so sein. Hättest du dich nicht maßlos betrunken; hättest du mir nicht so schnell deine Liebe gestanden und wer weiß, wie lange es dann noch mit uns beiden gedauert hätte.“ Das melodische Lachen Yatens erklang. „Ich ... musste mich dann entscheiden, ob ich dich darauf ansprechen sollte oder nicht. Ob ich riskieren sollte, dass sich zwischen uns für immer etwas ändern würde oder es weiter so ... laufen lassen sollte. Inzwischen weißt du ja, welche Entscheidung ich getroffen hatte ...“ „Du hast gesagt, dass ... dass du mich ... liebst.“, sprach er mit leicht zittriger Stimme schließlich aus. „Es ist wahr.“ kam es langsam aus Minakos Lippen. Sie war zwar unsicher, doch es lag auch eine gewisse Entschlossenheit in ihrer Stimme. Es war nun an der Zeit. Sie konnte es nun nicht mehr länger hinauszögern. „Es ist wahr. Ich liebe dich.“, betonte sie noch einmal und sah ihm dabei etwas ängstlich in die Augen. „Ich bin total überfordert gewesen und wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Habe immer noch gekämpft, bis du mir dann die Entscheidung auf deine Art und Weise sehr schnell abgenommen hast.“ „Es tut mir leid, dass ich dir das jetzt gesagt habe. Damit habe ich wahrscheinlich unsere Freundschaft ziemlich gefährdet und es dir auch schwer gemacht, weil du ja jetzt nicht weißt, wie du mit mir umgehen sollst. Aber unserer Freundschaft willen bitte ich dich: Nimm keine Rücksicht auf mich. Behandle mich so wie immer und tun wir so, als ob dies alles nicht zwischen uns vorgefallen wäre, okay? Ich bitte dich.“ Minako wollte schon kehrt machen und so schnell wie möglich verschwinden, doch Yaten machte ihr einen Strich durch die Rechnung, indem er sie blitzschnell am Handgelenk festhielt. „Nun warte doch mal! Lässt du mich freundlicherweise bitte auch mal zu Wort kommen?“ [...] „Ich habe doch auch etwas für dich übrig!“, gab er nun genauso laut zurück. Verdattert sah Minako auf. „Wie?“ „Also wie soll ich das formulieren ... D- Du bedeutest mir ... schon sehr viel.“, begann er unbeholfen und konnte sein Stottern nicht vermeiden. „Ich ... Ach verdammt!“, matt fuhr er sich durch sein Haar. Warum fiel es ihm nur so schwer, über seine Gefühle zu reden? Er setzte ein weiteres Mal an: „Also ich ...“ „Es ist schon gut. Ich verstehe, was du meinst. Lass dir alle Zeit der Welt. Sag es erst, wenn du dich dazu bereit fühlst.“, sagte sie verständnisvoll, denn sie wollte ihn auf keinen Fall bedrängen oder unter Druck setzen. „Lass uns einfach ... noch viel mehr Zeit miteinander verbringen und uns noch besser kennenlernen als ohnehin schon. Ich glaube, es wird sich mit der Zeit schon ergeben. Lassen wir es einfach auf uns zukommen, ja?“ Yaten war über ihren Vorschlag ziemlich platt, doch das war genau das, was er brauchte: Zeit. Und sie gab ihm alle Zeit der Welt. Und das war ein Zeichen, dass sie die Frau seines Lebens war. Ein sanftes Lächeln umspielte seine schmalen Lippen. „Ich danke dir.“, mehr musste er nicht sagen. Mit bedächtigen Schritten näherte er sich ihr und nahm sie vorsichtig in seinen Arm. Minako ließ es nur zu gerne geschehen und erwiderte seine Umarmung. Das war das erste Mal, wo sie wirklich in seinen Armen lag. Sofort spürte sie, dass sie sich danach ihr ganzes Leben gesehnt hatte. Auch Yaten überkam ein wohliges Gefühl und am liebsten hätte er sie nie losgelassen ... „Allein diese Geste hat gezeigt, dass du ... die Einzige für mich bist. Denn du bist die einzige Frau, die mich wirklich versteht. Und von da an wusste ich: ‚Yaten, du darfst diese Frau niemals gehen lassen! Denn sie ... ist deine große Liebe.‘ Und so dauerte es ja auch nicht mehr allzu lang, bis ich dir das endlich mitgeteilt habe ...“ „Ich ... möchte etwas ausprobieren.“ In Zeitlupe kam er ihrem Gesicht näher, genau wie beim letzten Abend. Diesmal würde sie niemand stören ... Dieser Tatsache war sich auch Minako bewusst. Abermals schloss sie ihre Augen und konnte es kaum erwarten, bis sie seine Lippen spüren konnte. Und endlich. Endlich war es geschehen. Ihre Lippen berührten sich zu einem zarten, unschuldigen Kuss. Ganz langsam lösten sich Yaten und Minako von dem Kuss. Wie berauscht sahen sie sich tief in die Augen. Das Eis war nun endgültig gebrochen; das spürten sie beide. Es bedarf keiner überflüssigen Worte. Yaten fand zuerst seine Stimme wieder: „So ... hätte unser erster Kuss sein sollen.“, wisperte er leise und schenkte ihr sein wärmstes Lächeln. Minako schnürte sich die Kehle fast zu bei diesem Anblick. Er war so ... wunderschön. Immer mehr wurde ihr klar, wie sehr sie ihm doch verfallen war. Wie sehr sie ihn doch ... liebte und begehrte. Gerade, als sie ihm das ein weiteres Mal sagen konnte, kam er ihr zuvor. „Ich bin nun bereit, Minako. Bereit, meine Gefühle für dich auszusprechen.“, er machte eine kleine Pause, holte tief Luft und nahm all seinen Mut zusammen. „Ich liebe dich ...“ Ohne Vorwarnung schmiss sie sich in seine Arme und ließ ihren Freudentränen freien Lauf. Wie lange hatte sie sich nach diesen Moment gesehnt? Wie lange hatte sie darauf warten müssen? Es kam ihr alles so ... unwirklich vor. So unreal. Es war einfach viel zu schön, um wahr zu sein. Sie betete, dass sie nicht jeden Moment aufwachen und feststellen musste, dass es sich wieder nur um einen Traum handelte. „Es ist kein Traum.“, kam Yatens Antwort. Minako schaute überrascht zu ihm hoch. Woher hatte er gewusst, dass sie das dachte? Wusste er gar nicht. Durch die Wucht ihrer Umarmung war es Yaten nicht möglich, sie aufzufangen, und so fielen beide rücklings zu Boden. Der Schmerz bewies auch ihm, dass es sich um keinen Traum handelte. „Mein Rücken tut ein bisschen weh. Also ... ist es kein Traum. Oder?“, fragte er sie grinsend. Minako lächelte und entschuldigte sich erst einmal für ihren kleinen Ausbruch. Dann sah sie ihm lange in die Augen. „Nein. Es ist kein Traum. Das ist unsere Realität.“, und so beugte sie sich zu ihm hinunter und küsste ihn wieder ... und wieder ... „Und doch hat es viel zu lange gedauert, bis wir zueinander gefunden haben. Das ist meine Schuld, und das möchte ich wiedergutmachen. Mit jeder einzelnen Sekunde, die ich mit dir verbringen kann, möchte ich, dass du glücklich bist. Ich werde alles tun, damit es so bleibt und wird meine Liebste ...“ Das Lied war vorbei. Wie in Trance starrte Minako ihren Yaten an. Erst mit der Zeit fand sie wieder in die Realität zurück; doch es fühlte sich immer noch so an, als würde sie schweben. Dies hatte jedoch nichts damit zu tun, dass sie sich gerade im Wasser befanden. Er ... hatte durch das Lied ihre Seele mitgenommen. Und ihr Einsicht in seine Seele gewährt. Es war ... das schönste Erlebnis, welches sie jemals gehabt hatte. Sie war so sprachlos, dass sich in ihren Augen erste Tränen bildeten. „Heute hast du Geburtstag; da wird nicht geweint.“, tadelte Yaten sanft und strich ihr mit den Fingern sanft die fließenden Tränen weg. „Ich liebe dich. Reicht das nicht als Grund, nicht zu weinen?“, startete er einen etwas unbeholfenen Versuch, sie zu trösten. Denn es flossen nur umso mehr Tränen. „Idiot.“, schluchzte sie und fiel ihm um den Hals. „Ich liebe dich auch ...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)