Growing Rose Of Love (Teil 2) von Lina_Kudo (Aufblühende Rose der Liebe (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 66: A New Job Offer --------------------------- Kapitel 65: A NEW JOB OFFER Ein neues Jobangebot ****Rückblick**** Nun war Takeo wirklich kurz davor, die Kontrolle über seine Beherrschung zu verlieren. Hatte er richtig gehört? Wollte nun sein Sohn doch seine Stelle übernehmen, und das auch noch freiwillig? Ein letztes Mal konterte er: „Ich habe dir doch gesagt, dass du BWL-Management studieren sollst!“ Takeru lachte leise. „Ach, ich glaube, meine Kenntnis aus meinen zwei Hauptfächern werden mir auch sehr behilflich sein. Und was das geschäftliche Wissen anbelangt, habe ich ja den besten Lehrer, den es für mich gibt.“, er grinste verschmitzt, und somit war das Eis zwischen ihnen endgültig gebrochen. Beide standen synchron auf und fielen sich in die Arme. „Mein Sohn ... Verzeih mir bitte ...“, entschuldigte sich der Größere verzweifelt. „Nein, Vater! Mir tut es leid ... Ich hätte nie gehen dürfen.“, erwiderte Takeru. Beide waren überglücklich, dass nun endlich alle Probleme und Missverständnisse zwischen ihnen beseitigt waren. Makoto und Noriko standen schon die ganze Zeit an der Wand direkt neben der Wohnzimmertür gelehnt, sahen sich erleichtert in die Augen und die Tränen flossen ihnen wie Wasserfälle die Wangen hinunter. Doch diesmal ... waren es endgültige Freudentränen. ****Rückblick**** Yaten parkte seinen silbernen Audi TT geschickt in die Parklücke. Er schaltete den Motor ab und stieg aus dem Wagen, während er den Schlüsselbund in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Er sah auf seine Armbanduhr und musste feststellen, dass er schon zehn Minuten zu spät dran war. Mist. Pünktlichkeit war nicht gerade seine Stärke. Zum Glück auch nicht Minakos. Er rannte los durch die Straßen der Innenstadt und ließ dabei den weißen Schnee, der die Gehwege bedeckte, emporwirbeln. Die Stadt leuchtete in den prächtigsten Farben und sprühte dadurch eine weihnachtliche Atmosphäre aus, denn obwohl es erst Mittag war, war der Himmel schon recht dunkel von den zahlreichen Wolken, die sich am Himmel gebildet hatten. Die Stadt war sehr überfüllt; die Weihnachtseinkäufe begannen allmählich. Er kam bei dem Café an, wo er sich mit seiner Freundin verabredet hatte, und sah auch schon von der Ferne, wie sie mit hochrotem Gesicht auf ihn zulief. Seine Minako, so chaotisch und verplant, wie sie eben war. Er schmunzelte. „Tut mir leid für die Verspätung!“, keuchte sie nach Atem ringend, als sie bei ihm angekommen war, stützte ihre Hände auf den Knien und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Yaten winkte ab: „Nicht so schlimm. Ich bin auch gerade erst gekommen.“ Er blickte zu ihr hinab und betrachtete sie. Sie trug einen hellblauen Mantel, der ihr bis eine handbreit über den Knien ging. Ihre Beine wurden lediglich von einer schwarzen Leggings bedeckt. Dazu trug sie weiße Winterstiefel, was sie irgendwie noch niedlicher erscheinen ließ, als sie sowieso schon war. Ihre Haare trug sie wie immer: Offen mit einer roten Schleife hinten. Sie sah einfach wunderschön aus. Wie ein Engel. Sein Engel. Ihr Anblick erwärmte ihn so sehr, dass er die Kälte draußen kaum noch spürte. Doch er versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bringen, kehrte in die Realität zurück und hob eine Augenbraue. „Bist du nicht etwas zu leicht bekleidet bei den Temperaturen? Du hättest dich wärmer anziehen sollen; nicht dass dir noch kalt wird oder du dir im schlimmsten Fall noch eine Erkältung einholst.“, tadelte er mit sanfter Stimme. Eigentlich hätte er sie ja abgeholt, doch Minako war schon länger in der Stadt, um Einkäufe zu erledigen. Minako hob entschuldigend die Schultern. „Tut mir leid.“, sagte sie kleinlaut, bevor sie sich bei ihm einhakte und fröhlich den Café betrat. Seiya und Usagi befanden sich gerade frisch geduscht in seinem Zimmer, hatten es sich auf dem Bett bequem gemacht und stöberten einige neue Zeitschriften durch, während der riesige Plasmabildschirm nebenbei lief und genügend Süßigkeiten und Chips in greifbarer Nähe waren. Nach dem harten Training vorhin in seinem Fitness-Trainingsraum hatten sie sich das auch redlich verdient, und so hatten sie sich dazu entschlossen, den Rest des Tages gemütlich im Bett zu verbringen; denn sie hatten bei dieser Kälte ausnahmsweise keine große Lust, rauszugehen. Beim Durchblättern der Klatschmagazine waren in den meisten Covern ihre Gesichter zu erkennen, was sie auch nicht mehr sonderlich wunderte. Irgendwann gewöhnte man sich daran, sich ständig und überall selbst zu sehen. Doch ein Bild ließ ihn doch stutzig werden. Oder besser gesagt die Überschrift. Er war auf dem bekanntesten Modemagazin Japans abgebildet, lag mit laszivem Blick auf dem feinen Sand eines Strandes, während sein geöffnetes weißes Hemd Einblick auf seinen stählerne Brust gewährte. „Seiya Kou wurde zum ‚Sexiest Man Alive‘ gewählt ...“, las er gedankenverloren, während die Freude und der Stolz in ihm immer weiter wuchs. „War ja auch nur eine Frage der Zeit. Die Welt hat also doch Geschmack!“, prahlte er stolz. Bescheidenheit war noch nie in seinen besten Eigenschaften vorhanden gewesen. Usagi sah sofort zu dem Cover und es verschlug ihr komplett die Sprache. Er sah auf diesem Bild einfach zum Anbeißen aus. Okay, er sah immer zum Anbeißen aus, aber ... dieser obszöne, klare Blick. Er machte sie sofort schwach und ließ ihr Blut noch schneller durch die Venen schießen. Dieser perfekte Mann auf diesem Bild lag direkt neben ihr. Und das war wieder eine der vielen Momente, wo sie nicht richtig glauben konnte, dass er wirklich ausgerechnet ihr gehörte. Sie riss ihm blitzschnell das Magazin aus den Händen und schlug die Titelseite auf. Wieder strahlte Seiyas anreizendes Gesicht ihr entgegen, das neben dem Text abgedruckt war. Er saß auf diesem Foto auf dem weichen Sand und fuhr sich gerade durch das dichte, schwarze Haar auf der Kopfhaut. Und wieder dieser unzüchtige Blick ... Die Achtzehnjährige schluckte. Wie konnte man nur so ... sexy sein? Das war doch nicht mehr von dieser Welt. Okay, streng genommen war er auch gar nicht von dieser Welt ... Sie widmete sich endlich dem Text und las laut vor: „ ‚Japans begehrtester Junggeselle Seiya Kou ist nun auch auf der ganzen Welt nun zum attraktivsten Mann gewählt worden ...‘ Moment mal - Junggeselle? Du bist doch kein Junggeselle mehr!“, schimpfte sie entrüstet und sah Seiya vorwurfsvoll an, obwohl er ja gar nichts dafür konnte, was dort auf der Zeitung stand. Dieser hob verwirrt eine Augenbraue hoch. „Weißt du denn gar nicht, was ‚Junggeselle‘ bedeutet?“, fragte er sie stirnrunzelnd und gab sich dabei alle Mühe, seine Belustigung nicht hervortreten zu lassen. Jedenfalls noch nicht. Empört holte Usagi tief Luft. „Natürlich weiß ich das! Ein Junggeselle ist ein Single. Oder?“, in der letzten Frage schwang eine leise Unsicherheit mit, als sie sah, wie sich Seiyas Miene nicht veränderte, er also nicht überzeugt schien. Oh je, war das etwa nicht richtig? Seiya lachte leise und schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, Schätzchen. ‚Junggeselle‘ bedeutet, dass man noch nicht verheiratet, also ledig ist. Also egal, ob man liiert ist oder nicht - solange man noch nicht verheiratet ist, gilt man als ledig oder eben als ‚Junggeselle‘.“, klärte er sie grinsend auf und tätschelte ihr liebevoll den Kopf. „Oh ...“ Mehr brachte Usagi nicht heraus; sie errötete schlagartig. Da hatte sie sich mal wieder schön blamiert. Tief seufzte sie. Aber so schlimm war es doch nicht; es war schließlich Seiya. Und er liebte sie so, wie sie war und nicht anders. Dessen war sie sich mehr als nur bewusst. Doch diesmal war es irgendwie doch etwas peinlicher als sonst. Sie waren nicht verheiratet, das stimmte. Aber ... würden sie das eines Tages werden? Auf jeden Fall war sie sich sicher, dass sie niemals von ihm getrennt werden wollte. Aus diesem Grund hoffte sie sehr, dass es irgendwann soweit sein würde. Es war merkwürdig, das nun gar nicht so genau sagen zu können, wie nun ihre Zukunft aussehen würde. Früher hatte sie sich ja gar keine Gedanken mehr darüber gemacht und hatte auch gar nicht mehr herumrätseln müssen oder träumen dürfen. Sie hatte genau gewusst, was sie erwartete: Eine Hochzeit mit Mamoru, die Thronbesteigung und die Geburt Chibiusas, ihrer einzigen Tochter. Doch nun war es anders. Sie durfte nun über ihre Zukunft spekulieren und sich überraschen lassen. Zwar war diese Ungewissheit ein wenig fremd für sie, und doch angenehm. Denn sie war sich trotzdem absolut sicher, dass sie ihr ganzes Leben lang an Seiyas Seite verbringen würde. Auch Chibiusa würde kommen. Und beim Rest würde sie sich einfach überraschen lassen. „An was denkst du?“, ertönte Seiyas Stimme sanft direkt neben ihrem Ohr. Sie lächelte ihn zärtlich an. „Ach, an nichts. Nur daran, dass ich mich schon sehr über unsere Zukunft freue, egal wie sie auch aussehen mag. Hauptsache, wir sind zusammen und werden es auch bleiben.“ „Aha. Das ist aber für mich nicht ‚nichts‘.“, gab Seiya neckend zurück und schnupperte genüsslich an ihren Haaren, die so wunderbar nach ihrem Rosenshampoo dufteten. „Ich freue mich auch schon. Sogar sehr.“ Entspannt schloss Usagi ihre Augen. Er roch so gut ... Nach frischem Duschgel und ... Seiya. Yaten folgte seiner Freundin nun schon seit zwei Stunden von einem Geschäft ins nächste. Für ihn kamen es wie zwei Tage vor, während sie für sie eher wie zwei Minuten waren, die sie damit verbrachte, die verschiedensten Outfits auszuprobieren und nebenbei auch noch nach Weihnachtsgeschenken Ausschau zu halten. Niemals hätte Yaten es für möglich gehalten, dass er sich einmal dazu hinreißen lassen würde, bei so einer Shoppingtour mitzumachen. Er hasste shoppen. Schon immer. Und Minako war die Einzige und würde es wohl auch immer bleiben, die er begleitete. Von der er auch freiwillig die Einkaufstüten trug. Und zahlen ließ er sie selbstverständlich auch nicht, auch wenn sie noch so sehr dagegen protestiert hatte: Da duldete er keine Widerrede. Auch wenn er es nicht zugeben wollte: Er genoss es, sie in vielen verschiedenen Outfits bewundern zu dürfen, denn sie verlieh jedem dieser Kleidungsstücke dieses gewisse Etwas, was nur sie besaß in seinen Augen. „Hast du Lust, mit mir zum Weihnachtsmarkt zu gehen? Ich hätte unheimlich Lust auf heiße Waffeln.“, schlug Minako mit ihrer überschwänglichen Art vor, und Yaten konnte darauf nur schmunzeln. Sie platzte immer so vor Lebensfreude und Energie. So sehr, dass sie es sogar schaffte, ihn damit anzustecken und ihn so aus seiner jahrelangen Trägheit zu befreien. „Gerne.“, gab er zurück. „Aber lass uns erstmal die ganzen Einkäufe ins Auto verstauen.“ Minako nickte. „Okay. Und ... vielen Dank nochmal, Yaten.“, bedankte sie sich mit leicht rosigen Wangen. Ob sie von der Kälte kamen oder von ihrer verlegenen Dankbarkeit ... Das konnte Yaten nicht so richtig deuten. „Gern.“, im Gehen gab er ihr einen leichten Kuss auf die Schläfe, während sie zu seinem Auto schlenderten. Seiyas Handy, welches sich auf dem Nachttisch befand, spielte vibrierend den Song „Scream“ von Usher als Klingelton ab. Sofort griff er danach, sah auf das Display und ging ran. „Hallo Taku. Was gibt es denn?“, fragte er freundlich in den Hörer. Neugierig hob Usagi den Blick und fragte sich, was ihr Manager wohl wieder wollte. Sie erkannte, wie sich seine Mundwinkel nach oben zogen. „Ja, das habe ich schon gesehen. Nicht schlecht, was?“, gab er stolz von sich, und als Usagi ihm einen verständnislosen Blick zuwarf, deutete er mit dem Finger auf das Magazin. Ach so, die Wahl zum ‚Sexiest Man Alive‘. Klar. Plötzlich zeigten seine Augen Staunen. Und noch etwas, was sie bei Seiya bisher noch nie gesehen hatte: Verlegene Bescheidenheit. Als ob man ihm ein besonders großes Kompliment gemacht hätte, womit er nicht gerechnet hatte. Dabei konnte er eigentlich sehr gut mit Komplimenten umgehen. Mit nichtssagender Miene sah er zu Usagi. „Oh, ich fühle mich wirklich sehr geehrt über dieses Angebot; es kommt total überraschend und unerwartet ... Ja ... Hm ... Nja, es ist ja nicht so, als ob mein Leben nicht schon genug gefüllt wäre. Ich bin Sänger und Komponist und ganz nebenbei auch noch Abiturient. So einen Job kann ich mir gerade nicht leisten; schließlich will ich auch noch etwas von meinem Leben haben ... Ah, okay ... Gut, ich werde es mir überlegen, okay? Wir hören uns dann. Ich wünsch dir noch einen schönen Tag, Taku.“ Er legte auf. „Was ist los?“, fragte Usagi, deren Anspannung im Laufe des Telefonats immer größer geworden war. „Na ja, es geht um diese Wahl, die ich gewonnen habe.“, begann Seiya etwas zögerlich. Man sah ihm an, dass er wohl selbst die Sache noch nicht ganz verstanden hatte und seine Gedanken selbst erst einmal sortieren musste. Er sah so gespalten aus, als ob er nicht wüsste, ob er sich nun freuen oder eher trauern sollte. „Viele Modelabels aus den verschiedensten Ländern haben sich bei Taku gemeldet und mir diverse Modeverträge angeboten. Sogar Calvin Klein, Hugo Boss, Dolce & Gabbana oder Giorgio Armani.“ Stolz und Unsicherheit zugleich schwangen in seiner Stimme mit. „Aber es ist ja nicht so, dass ich nicht schon genug zu tun hätte ...“ Mit schleichender Wehmut schaute er aus dem Fenster, ohne jedoch zu realisieren, wie die Schneeflocken vom Himmel herabfielen. „Okay, diese Modelabels sagen mir jetzt zwar nichts, aber die scheinen wohl sehr berühmt zu sein. Und sie wollen dich.“, fasste Usagi kurz zusammen und bemerkte sehr wohl, wie hin- und hergerissen ihr Freund war. „Möchtest du denn die Angebote annehmen?“ Ein langes Schweigen folgte. Seiya sah sie mit ausdrucksloser Miene an, bevor wieder ein tiefer Seufzer seiner Kehle entfuhr. „Eigentlich haben wir doch schon einen Vollzeitjob. Es ist jetzt schon schwer genug, Karriere, Schule und Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Wie soll das denn bitte erst sein, wenn ich tatsächlich ein gefragtes Modell werde und ständig herumreisen müsste? Bisher haben wir ja einen Bogen darum gemacht und uns ausschließlich innerhalb Japans bewegt, weil wir mit großen Welttourneen erst warten möchten, bis wir wenigstens die Schule abgeschlossen haben. Wenn ich einen Vertrag bei einem dieser Modelabels unterschreibe, wird es normal sein, dass ich immer wieder herumreisen muss zwischen den großen Laufstegen von Paris, Mailand, New York oder London. Ich werde ständig unterwegs sein müssen ...“ Usagi schreckte diese Vorstellung, dass sie doch immer wieder längere Zeit auf ihren Geliebten verzichten müsste, schon etwas ab, wenn sie ganz ehrlich sein sollte. Gut, sie würde mitkommen. So oft es ging; doch auch sie hatte doch ein Leben und ihre eigene Karriere. Bisher waren ihre Karrieren untrennbar miteinander verbunden gewesen, schließlich waren sie beide Sänger. Doch was die Modewelt anging ... Sie war nun nicht mehr so unreif wie früher und jagte keinen unrealistischen Träumen hinterher. Sie selbst könnte niemals ein gefragtes Model werden; allein schon aufgrund ihrer geringen Körpergröße. Höchstens vielleicht Fotomodell, aber das war es auch schon. Außerdem aß sie viel zu gerne; sie könnte in dieser Welt nicht einen Tag überleben. Zwar aß Seiya auch sehr gerne, auch ungesunde Sachen, doch bei Männern war das wieder etwas Anderes. Außerdem trieb er viel zu viel Sport, sodass auch der winzigste Fettpolster nicht den Hauch einer Chance hatte. Trotz dieser unschönen Vorstellung, dass er womöglich nicht mehr so oft bei ihr sein konnte, ließ sie sich letztendlich nicht beirren: „Ist das denn nicht gerade das, was du möchtest? Immer Action und Abwechslung; immer neue Orte entdecken und neue Leute kennenlernen?“ Seiya weitete für den Bruchteil einer Sekunde einsichtig seine Augen, ließ seinen Blick jedoch wieder sinken. Darauf wusste er nichts zu sagen, denn sie hatte Recht. Und so fuhr Usagi fort: „Es gibt doch so viele Stars, die mehrere Jobs haben, weil sie solche Multitalente sind: Sie sind Schauspieler, Sänger, Tänzer, Model, Moderator, Komiker, Eltern und weiß der Geier noch alles zugleich. Warum also solltest du das nicht auch schaffen?“ Sanft strich er ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. Da sie frisch geduscht hatte und ihre Haare noch feucht waren, trug sie die Haare offen. Ein gewöhnungsbedürftiger, aber niedlicher Anblick. „Es gibt so viel, was ich gerne machen möchte. So viel, dass ich mich gar nicht entscheiden kann. Inzwischen bin ich ja schon Komponist und Sänger, wobei ich diese zwei Berufe auch als eines zusammenfassen kann. Model könnte ich mir auch so gut vorstellen; und wovon ich auch träume, ist, professioneller Fußballer zu werden. Oder Rennfahrer. Oder vielleicht auch Polizist oder Geheimagent, stets für das Gute zu kämpfen und immer vor neuen Herausforderungen gestellt zu werden. Es gibt einfach so viel ...“, erklärte er ihr mit einem unbeholfenen Lächeln. „Aber da ich nicht alles haben kann, habe ich mich bereits dazu entschlossen, dass Fußball einfach nur ein Hobby bleiben wird. Sowie auch das Rennfahren - ich fahre ja auch schon in meiner Freizeit mit Sportflitzern. Für das Gute kämpfen wir ja sowieso schon. Und was nun die Modelangebote angeht, glaube ich, dass ich sie ablehnen werde. Vielleicht, wenn wir mit der Schule fertig sind im März. Dann kann ich vielleicht ein bisschen in diese Welt hineinschnuppern; einfach nur, um neue Dinge zu entdecken. Wenn du möchtest, kannst du mich dabei auch gerne begleiten, Schätzchen. Ich würde es mir jedenfalls sehr wünschen.“ Sein Blick wurde weich. Usagi ließ seine Worte in sie eindringen und kam zu dem Ergebnis, dass sein Plan zum Ende hin ziemlich vernünftig war. Sie gab sich damit zufrieden, jedoch nicht, ohne einen geheimen Plan im Hinterkopf zu behalten. „Natürlich werde ich dich dann begleiten.“, antwortete sie zuversichtlich und kuschelte sich verliebt an ihn. Er legte ihr sanft seine Hand auf den Rücken und fuhr damit auf und ab. Da fiel Usagi etwas ein: „Außerdem haben wir doch die Ewigkeit vor uns; du könntest also problemlos alle Jobs mal durchprobieren und musst dich nicht zwangsläufig auf einige wenige Berufe festlegen.“ Er strich durch ihre Haare und ließ vereinzelte Haarsträhnen durch sein Finger gleiten. „Daran habe ich auch schon gedacht, aber so einfach wird das auch nicht sein. Denn da du doch die Königin dieses Sonnensystems wirst ... und ich hoffentlich der Mann an deiner Seite, werden wir dann genügend Pflichten haben, um die wir uns kümmern müssen. Theoretisch ist es aber möglich, da hast du Recht. Na ja, wir werden sehen. Es eilt ja nicht.“, er küsste sie auf das Haar, beugte sich anschließend noch weiter hinunter und gestand ihr ins Ohr: „Aber weißt du was? Schauspieler möchte ich schon länger nicht mehr werden.“ „Schon länger nicht mehr? Öh ... seit wann?“, fragte sie verwundert zurück, löste sich leicht von ihm, um ihn besser in Augenschein nehmen zu können. „Seit ich dich kenne.“, gab er als schlichte Antwort und schloss dabei seine Augen. „Seit ich dich kenne, kann ich mir nicht mehr vorstellen, in irgendeinem Video, Film oder Serie eine andere Frau zu begehren. Geschweige denn von diversen intimen Szenen; auch wenn das zum Job dazugehört. Da ist für mich schon die Grenze erreicht.“ Mit großen Augen sah sie ihren Seiya an und ihr blieb der Mund vor Verblüffung fast offen stehen. Womit hatte sie dieses Prachtexemplar von Mann verdient? Er war so romantisch, aber nicht in übertriebener Art und Weise, sondern einfach genau richtig. „Ich bin so ein Glückspilz!“, schnurrte sie fröhlich, und bevor sie ihm Gelegenheit geben konnte, etwas darauf zu erwidern, legte sie bereits ihre Arme um seinen Hals, zog ihn zu sich und drückte ihm einen langen, liebevollen Kuss auf die Lippen ... „Brr, langsam wird es wirklich kalt.“, jammerte Minako und drückte sich noch etwas fester gegen Yaten, der ihr durch die Daunenjacke nur spärlich Wärme spenden konnte. „Ich habe dir doch gesagt, dass du dich wärmer hättest anziehen sollen.“, entgegnete dieser streng, wurde jedoch milder gestimmt, als sie ihren Schmollmund aufsetzte. Hilfesuchend sah er sich um und ihm kam die rettende Idee: „Wie wäre es mit einem Glühwein? Der wird uns schön aufwärmen; danach fahren wir zu mir und ich lasse dir ein warmes Bad ein, einverstanden?“ Er ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen, sondern zog sie gleich zum Glühweinstand. Als sie kleinlaut an seinem Jackenarm zupfte, sah er sie fragend mit einem „Was ist denn?“ an. „Ich möchte aber bitte keinen Glühwein, sondern Kinderpunsch. Bitte.“, sagte sie kleinlaut und man konnte förmlich sehen, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Yaten kicherte leise. Natürlich. Ihre erste und letzte Erfahrung mit Alkohol. Das würde er niemals vergessen. Das war in Kyoto, und da hatte sie ihm auch ihre Liebe gestanden. Und erst dadurch war der Stein zwischen ihnen endlich ins Rollen gekommen. Wer weiß, ob sie heute überhaupt zusammen wären, hätte sie an diesem Abend nicht so tief ins Glas geschaut. Trotz der letztlichen Dankbarkeit, dass sie es doch getan hatte, glaubte er ihr gerne, dass sie nach dem miserablen Kater am nächsten Tag nie mehr einen Tropfen Alkohol anrühren wollte. Zumindest nicht in naher Zukunft. Dieser Rausch war zwar schon drei Monate her; dennoch war diese Erfahrung immer noch viel zu präsent für sie. „Natürlich.“, antwortete er schließlich mit einem verschmitzten Grinsen und bestellte zweimal Kinderpunsch, bevor sie sich beide an ihren Tassen aufwärmten und anschließend heimfuhren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)