Funeral of Dreams von PenAmour (...in the Distance the Tyrant's calling) ================================================================================ Kapitel 2: Asphaltkrieger ------------------------- + I walked the avenue till my legs felt like stone I heard the voices of friends vanished and gone At night I could hear the blood in my veins Black and whispering as the rain On the streets of philadelphia (Bruce Springsteen – Streets of Philadelphia) + Die Schatten der Nacht verschwanden langsam, während er seinen Rucksack schulterte und das Rolltor des rostigen Kleintransporters mit einem Ruck auf den Boden rattern ließ. Das Blech schepperte und Yamato warf ihm einen wütenden Blick zu, während das Heulen der Sirenen über ihren Köpfen schwirrte und ein schmerzgetränktes Stöhnen aus der Fahrerkabine drang. Hastig riss er die Fahrertür auf und feuerte einen zielsicheren Schuss ab, woraufhin das Stöhnen verstummte und nur das Rauschen der Sprechanlage übrig blieb. Mit einer Handbewegung riss er das Funkgerät aus dem Armaturenbrett und richtete seinen Blick gen Himmel. Doch es war bereits zu spät, der Hilferuf des Fahrers war erhört worden und die Sucheinheiten rückten unter dem Heulen der Sirenen aus. Über ihren Köpfen brodelte es verdächtig und der Wind fegte unruhig über die Stadt. Die grauen Regenwolken drängten sich dicht aneinander, so dass die Morgendämmerung im trüben Grau verloren ging und nur ein matter Hauch von Tageslicht durch die dicken Wolken hindurchsickern konnte. Zusammen huschten sie, dicht gefolgt vom Sirenenlärm, durch die enge Gasse, die sich zwischen den Ruinen gebildet hatte, und ließen das rauchende Fahrzeug zurück. Schutt rieselte auf sie herab, als regnete es dicke Regentropfen. Doch die Wahrheit war, es regnete nie. Der friedliche Eindruck, den die Stadt bei schwindender Dunkelheit, mit ihrer stoischen Ruhe bot, war trügerisch. Die Luft blieb staubig trocken und der Wind wirbelte den Dreck der Jahre nur auf, während die Wolken dort oben still schweigend die Welt beobachteten. Sie hatten sich die besten Plätze für diese Tragödie gesichert und trugen ihr Trauergewand bereits vorsorglich. Sie gelangten an die Überreste einer Kreuzung. Autowracks flankierten den Straßenrand, Risse durchkreuzten den Boden und tiefe Krater wucherten im Asphalt. Vorsichtig setzte er einen Fuß auf eine marode Steinplatte und testete ob sie ihn tragen würde. Sie war vielleicht einmal eine Wand gewesen und diente nun als Brücke über ein metertiefes Loch, das sich vor ihnen auftat und die Stadt an dieser Stelle in zwei Hälften teilte. Der Asphalt hatte sich aufgebäumt, als die Attacken auf ihn eingedroschen waren und die schützenden Wolkenkratzer, die den Tokioter Bezirk Minato einmal ausgemacht hatten, nach und nach in sich zusammenfielen. Die Tonnen von Beton und Metal hatten ihr Übriges getan und eine sechsspurige Straße in einen brodelnden Hexenkessel verwandelt. Warme, stickige Luft stieg aus den Kratern, immer wieder spieen sie kleine Rauchwolken gespickt mit Staub und Asche aus. Das Brodeln der Kanalisation, die sich zu einem unkontrollierbaren Strom in der Tiefe entwickelt hatte, ließ einige Steinchen auf der Platte nervös beben und tanzen. Mit einem Sprung hatte er den Krater hinter sich gelassen und kam auf einem verblassten Zebrastreifen zum Stehen, der nur noch schwach zu erkennen war. Er stieg über die zusammengebrochene Ampelanlage und rückte den Rucksack zurecht. Aus der Ferne war das bedrohliche Grollen der Hubschrauber zu vernehmen, die zur Flotte des Kaisers zählten und ständig auf der Suche nach ihnen waren. Yamato war neben ihm zum Stehen gekommen, stellte die beiden Benzinkanister ab und fuhr sich mit der Hand durch das sandblonde Haar, welches er zu einem Zopf zusammen gebunden hatte. Das Heulen der Sirenen bedeutete, dass ihnen ihr kleiner Besuch nicht entgangen war und sie die Stadt nun nach ihnen durchforsteten. Das bedrohliche Stampfen rückte ihnen auf den Leib, doch sie hatten so lange auf eine Gelegenheit warten müssen und die Wasservorräte wurden knapp. Ihnen war keine Wahl geblieben, als sich ihnen die Chance in dieser Nacht geboten hatte und der Transporter, der die kaiserliche Armee mit Lebensmitteln versorgte, ihren Weg kreuzte. Die zwei rotäugigen Galgomon, die zur Überwachung des Transportes herangezogen worden waren, hatten sie durch einige wohl platzierte Handgranaten außer Gefecht setzen können, bevor sie ihre Maschinenartigen Pranken zum Einsatz bringen konnten. Die Verwunderung hatte ihnen auf den hasenähnlichen Gesichtern gestanden, als die Granaten in die Luft gingen. Der Menschentrupp stellte kein Hindernis mehr für sie dar. Die fünf bewaffneten Männer waren schnell ausgeschaltet gewesen, nur den Fahrer hatte er sträflich vernachlässigt, so dass sie sich nun sputen mussten, um den Häschern des Kaisers zu entkommen. „Sehen wir zu, dass wir hier verschwinden“, knurrte Yamato und wollte zum Spurt ansetzen, doch er packte seinen Freund am Arm und hielt ihn zurück. „Warte“, raunte er eindringlich und die Miene des jungen Mannes verfinsterte sich. „Wir müssen vorsichtig sein. Der Kaiser höchstpersönlich hat wahrscheinlich schon längst von unserem Angriff erfahren. In seiner Wut wird er die ganze Stadt auf den Kopf stellen, da wäre es sehr gefährlich, ihn direkt auf die Spur unseres Verstecks zu führen…“ Yamato runzelte zweifelnd die Stirn und klopfte sich ungeduldig den Staub von seiner Armeejacke. „Ich hab dir ja gesagt, wir sollten Agumon und Gabumon mitnehmen. Mehr Schlagkraft…“ „…und mehr Aufmerksamkeit!“, kopfschüttelnd schnitt er ihm das Wort ab, während die suchenden Lichtkegel über die Stadt streiften. „Zwei Menschen mit Digimonpartnern… Du weißt genauso gut wie ich, dass so ein Auftreten viel zu riskant ist. Menschen die mit Digimon zu tun haben, gehören zur kaiserlichen Armee… oder zu uns…“ Er deutete auf die Ruinen. Zwischen all dem Geröll und Gestein hatten sich kleine Nischen gebildet, in denen hin und wieder Feuer aufblitzten und Flammen züngelten, und er wusste, dass sie da waren. Die Überlebenden, die noch einen freien Willen besaßen, trotz der Angriffe und des Regimes. Sie gehörten keiner Seite an, waren weder Freund noch Feind, doch wenn es darauf ankam, wählten die Freien den Weg des geringeren Widerstands, um zu überleben. Und diese Seite konnte herbe Verluste für ihn bedeuten. Seine Hände bekamen das Blatt Papier zu fassen, welches überall in der Stadt verteilt worden war. Es knisterte, während der Wind am Papier zerrte und sein Gesicht ihm entgegenstarrte. Er kannte die Plakate nur zu gut, auf denen in Großbuchstaben „Tod oder lebendig“ stand und darunter der Junge mit den dunklen Augenbrauen und der wuchtigen Haarmähne zu sehen war. Jedem, der ihn ausliefern konnte, wurden Nahrung und Immunität versprochen. Die Büchsen klapperten und die Schnallen des Rucksacks drückten auf seine Schultern, während er seine Munition überprüfte. Yamatos Gesicht verzog sich zu einem wissenden Grinsen. „Ein Ablenkungsmanöver?“ „Ein Ablenkungsmanöver!“ Die letzte verbliebene Handgrante wog schwer in seiner Hand und sein Blick wanderte erneut auf das offene Feld vor ihnen. Mittlerweile konnten sie die Schritte der Infanterie vernehmen, die unvermittelt auf den Platz zumarschierten und eine Staubwolke hinter sich herzogen. Oh ja, der Kaiser war wütend. Es war nicht das erste mal, dass sie seine Transporter angegriffen hatten, manchmal waren sogar eines seiner Lager oder eine seiner Plantagen. Er musste wissen, dass sie noch da waren, lebten und ihn immer noch bekämpften, auch wenn er sie damals besiegt hatte. Und sie brauchten die Lebensmittel und Arzneien. Seine Sklaven am Leben zu erhalten, war ein natürliches Bedürfnis des Kaisers, schließlich nützten sie ihm nur dann etwas. Die Felder des Kaisers außerhalb Tokios in den ländlichen Regionen, bargen wertvolle Schätze. Obst, Gemüse und Reis. Genau das richtige um auch eine zwölfköpfige Gruppe zu versorgen… Doch in der letzten Zeit war es wesentlich schwieriger geworden, einen Teil der kaiserlichen Ernte habhaft zu werden. Augenscheinlich schien sich der Kaiser nicht länger auf seine menschlichen Lakaien verlassen zu wollen und hatte zum Schutz weitere Digimon beordert, die die Lager und Transporte überwachen sollten. Sie hatten zu schweren Geschützen greifen müssen, um ihren heutigen Angriff ausführen zu können. Doch die Tatsache, dass Menschenhände Digimon tatsächlich verletzten konnten, dürfte dem Kaiser gehörig Angst einjagen, dachte er bei sich und spürte einen warmen Strudel der Genugtuung in sich aufkeimen. Vielleicht war er deshalb nicht sonderlich verwundert über das Aufgebot an Suchtrupps, die binnen kurzer Zeit Tokio durchstreiften. „Wir haben nur eine Chance…“, erklärte er und umklammerte die Granate fest. „Über den Midtown-Komplex, damit wir die Roppongi-Straße möglichst weitläufig umgehen.“ Mehr brauchte er nicht zu sagen. Yamato verstand ihn ohne viele Worte, während die Feuer in den Nischen erloschen und Hektik sich ausbreitete. Immer wieder huschten Gestalten über das Kraterfeld, einige verloren sich auf dem Asphalt und sie wurden in die Tiefe gerissen, wo ein Strom aus Kloake und heißem Wasser sie empfangen würde. Yamato war bereits losgerannt, als er die Handgranate im hohen Bogen auf die Straße schleuderte. Die Freien reckten ihre Hälse und strichen sich verfilzte Haarsträhne aus den ausgemergelten Gesicherten, als die Granate über sie hinweg flog und schließlich auf der Straßenmitte landete. Binnen weniger Sekunden explodierte das Geschoss und zerriss die Bodendecke. Asphaltfetzen wirbelten durch die Luft und die Lichtkegel wanderten hastig zum Explosionsort. Seine Schritte hallten auf dem Stein wider, während er die Schreckensschreie und das Feuer hinter sich ließ und zwischen den eingeknickten Wolkenkratzern verschwand. Schutt rieselte wie Schnee auf ihn herab und die Betonpfeiler ächzten. Sein Herz raste und seine Lungenflügel brannten, als würden sie zerbersten. Das Gezeter der Sirenen kreischte abermals durch die Gassen. Er vermutete, dass die Bodentruppen nun Unterstützung erhielten und es sich nur um wenige Minuten handeln konnte, die sie von ihnen trennte. Yamato schwang sich in einiger Entfernung über eine Absperrung, sein Haar wirbelte wild im Wind, während er eine Kreuzung hinter sich ließ und in einem Hinterhof verschwand. Sie kannten diese Stadt wie ihre Westentasche, hatten jeden Winkel durchsucht, jeden Unterschlupf ausprobiert und sichere Wege auf ihren heiklen Entdeckungstouren gelegt. Er folgte seinem besten Freund, als plötzlich ein Dachziegel auf ihn herunterraste und vor ihm in tausend Teile zersprang. Mit der Hand am Abzug blickte er hinauf. Eine kleine, schwarze Katze hangelte sich an einer Mauer entlang und schien sich nur noch mit Mühe und Not an den Backsteinen festhalten zu können. Ihr wütendes Mauzen ließ ihn zögern. Sein Blick wanderte zu ihrem matten Fell, dessen Farbe von all dem Dreck ganz verblichen war. Ihre giftgrünen Augen hefteten sich an ihn und durchbohrten ihn förmlich. Wie von selbst strichen seine Finger durch das borstige Fell und bekamen die fauchende Katze am Nacken zu fassen. Sie bestand fast nur noch aus Haut und Knochen und die Pfoten wirkten wie übergroße Clownschuhe an ihren knochigen, dünnen Beinen. In ihrem Fell leuchtete eine fleischige Wunde auf, die über dem Bauch verlief. Er wunderte sich, dass sie so lange überlebt hatte. „Taichi!“ Ungeduldig kniff Yamato die eisblauen Augen zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir haben nicht viel Zeit, die Bodentruppen haben Verstärkung bekommen und… was hast du mit dem Vieh vor?“ Verwirrt starrte der junge Mann auf die Katze, die unterdessen versuchte sich aus seinem Griff zu winden und empört fauchte. Ihm fiel keine Antwort darauf ein, während er am Reißverschluss seiner Jacke zerrte und das Tier unter den grauen Stoff schob. Vielleicht imponierte ihn ihre Beharrlichkeit, vielleicht war es auch einfach ein Wunder, dass dieses kleine Fellbündel trotz des Chaos noch lebte. Auf jeden Fall konnte er sie nicht einfach zurücklassen, auch wenn sie kratzend und beißend Widerstand leistete. Rasch knöpfte er die Jacke wieder zu und setzte sich erneut in Bewegung, während Yamato bereits in die nächste Gasse abbog und verschwand. Geschwind duckte er sich unter einem heranrauschenden Lichtkegel hinweg und folgte seinem besten Freund, während die Katze unter seiner Jacke zappelte und an seinem Nervenkostüm zerrte. Seine Beine folgten seinen Befehlen ohne Umschweife, als wären sie schon immer auf der Flucht gewesen. Die Betonmassen um ihn herum verschwammen zu dichten Grauflächen und seine Füße streiften kaum den Boden, so schnell war er. Sie spielten dieses Spiel schon so lange. Er kannte ihre Fluchtwege inn- und auswendig, wusste wie er Hindernisse überwinden konnte und welche Pfade sie vor den Augen und Ohren des Kaisers schützten. Bis ihr Versteck, ihr Zufluchtsort endlich in Sichtweite kam und der Sirenenlärm langsam verblich, verging eine Weile, vielleicht auch nur ein kurzer Moment. Von außen machte das Grand Hyatt Tokio nicht mehr viel her. Der gläserne Gebäudekomplex wirkte verlassen und das Mauerwerk marode. Die ehemals prachtvollen Glasfronten waren einzelnen Glassplittern und Fetzen gewichen, die sich noch müde in den Fensterrahmen hielten. Der vordere Teil des Gebäudes war in sich zusammengesackt und hatte die Lobby mit dem Marmorboden unter sich begraben. Und aus eben diesem Grund war das Hotel zu ihrem neuen Zuhause geworden, denn was an der Erdoberfläche wie eine baufällige Ruine mit Einsturzgefahr wirkte, barg unter der Erde ein lebensrettendes Kellergewölbe. Yamato hatte sich bereits zum Dienstboteneingang geschlichen, der unscheinbar am Fuße einer Treppe eingefasst war und hinter riesigen Müllcontainern im Verborgenen lag. Er griff nach dem klappernden Schlüsselbund, während Yamato die Container von der schweren Eisentür weg schob, die sich anschließend knarrend und quietschend öffnete. Dabei war es pures Glück gewesen, als sie auf dieses Versteck stießen. Er und Yamato hatten den anderen nie erzählt, unter welchen Umständen sie es gefunden hatten. Damals, unmittelbar nach der Machtergreifung des Kaisers hatten sie in ihrer alten Grundschule gehaust. Doch die Lebensmittel wurden zunehmend knapper und Odaiba immer gefährlicher. Er schlüpfte durch einen schmalen Spalt in die Dunkelheit des Boteneingangs, während Yamato an den Müllcontainern rüttelte, bevor er die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel und nur der Schein seiner Taschenlampe ihnen den Weg leuchtete. Vor ihnen erstreckte sich ein dämmriger Flur, in dem sich Tür an Tür reihte. Die Tür zur Hotelküche war aus den Angeln gehoben worden und die verchromten Küchengeräte leuchteten im Schein der Taschenlampe auf. Doch hier endete ihr Weg noch nicht, denn hinter den Kulissen des Hotels zog sich der Weg weiter, vorbei an den Aufzugschächten, bis Treppenstufen im Lichtschein der Lampe zum Vorschein kamen, die sie beide mit geübten Schritten hinabsprinteten, wo sich ihr Aufenthaltsraum hinter abgehängten Vorhängen befand. Ihre Schlafkammern waren im Parkhaustrakt des Hotels untergebracht, weiter unter der Erde. Dadurch, dass das erste Parkdeck nicht mehr begehbar und der eigentliche Eingang unter Beton und Stahl verschüttet war, hatte es sich zu einem perfekten Versteck für sie gemausert. „Lange geht das nicht mehr gut.“ Yamatos schwere Atemzügen hallten durch die dunkle Halle. Zu oft waren sie nur haarscharf an der Katastrophe vorbei geschlittert. Zu oft hatte er dem Tod ins Auge blicken müssen. Und doch antwortete er nicht. Sie näherten sich dem Lichtschein der durch einen Spalt drang. Das war der falsche Zeitpunkt. Die anderen mussten davon nichts erfahren. Yamato nickte, verstand ihn ohne Worte und schob den Vorhang beiseite, so dass geschäftiges Geschirrklappern zu ihnen hindurch drang. Die Katze hatte sich zu seinem Kragen hervor gekämpft und schmunzelnd ließ er sie frei. Nervös trippelte sie mit ihren Pfoten über den dunklen Steinboden und suchte mit ihren leuchtenden Augen die Umgebung ab. „Sie wird uns unnötige Arbeit machen“, ermahnte Yamato ihn verständnislos, bevor er den schweren Rucksack auf den Tisch stemmte und sich an eine junge Frau heranschlich, die ihnen den Rücken zugedreht hatte und geschäftig mit Messern hantierte. Yamato schlang die Arme um sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange, woraufhin sie erschrocken herum fuhr. Ihr rostrotes Haar umrahmte das müde Gesicht, das sich merklich aufhellte, als sie die beiden erblickte. „Und?“, fragte sie besorgt und besah sich Yamatos Gesicht, während sie ihm mit den Fingern über die Wangen strich. Er fixierte die Teetassen auf der Arbeitsfläche, als ein kleiner Schatten zwischen seinen Beinen hindurch huschte. „Oh ist die süß!“ Lächelnd hob Sora die schwarzfellige Katze auf und kraulte sie zwischen den Ohren. „Ich hab sie in den Trümmern gefunden“, beantwortete er ihre stumme Frage und zwängte sich aus der Armeejacke. „Das Vieh wird uns die Haare vom Kopf fressen“, knurrte Yamato und verstaute einige Wasserflaschen in den Schränken. „Hast du schon einen Namen für sie, Taichi?“ Verwirrt blickte er auf das knochige Tier, das sich schnurrend von Sora streicheln ließ und gierig auf die Dose stierte, die die junge Frau öffnete und in eine Schale ließ. „Lucky würde doch gut zu ihr passen“, schlug sie vor und ließ die Katze auf den Boden, während sie die Schüssel vor ihr abstellte. „So klein und doch hat sie die letzten Jahre überlebt. Das nenne ich Glück.“ Lächelnd beobachtete sie, wie die Katze sich über ihr Futter hermachte. Er runzelte die Stirn. „Misere“, murmelte er knapp und wandte sich zum Gehen. „Misere passt besser.“ Just if you don’t see a future And your dreams are falling down (Ephemere – Hopelessly) _______________ Author’s Note: Hallo zusammen, wir befinden uns nun mitten im Getümmel Tokios. Taichi und Yamato versuchen eine zwölfköpfige Gruppe zu ernähren und greifen sicherlich auch aus diesen Gründen zu harten Mitteln. Und Waffen. Es ist nur realistisch, dass die Digiritter über fundierte Kampf- und Waffenerfahrung verfügen, wie sonst hätten sie überleben können. Gleichzeitig ist es auch wichtig, dass sie Wege finden, um sich auch gegen Digimon zu behaupten, denn augenscheinlich sind ihre Partner nicht in ihrer Nähe. Und nun erfahrt ihr auch, wo sich ihr neues Versteck befindet, das Grand Hyatt existiert tatsächlich – ob es nun ein Parkhaus hat, weiß ich nicht, aber das ist auch nicht so wichtig, denke ich. Wir befinden uns nach wie vor in Minato, genauer gesagt in Roppongi. Eine Änderung zur ersten Version ist sicherlich, dass ich mich besser mit der Tokioter Geographie auseinandergesetzt habe und nun auch in der Hinsicht deutlicher werden kann. Taichi ist also zu einem wahren Asphaltkrieger geworden, der gejagt und gesucht wird. Warum er so eine gesonderte und herausragende Position einnimmt? Weil er ein wirklich Angsteinflößender Kerl geworden ist – so viel ist klar. Im nächsten Kapitel werde ich sicherlich noch mehr zu meinen Änderungen erklären können, gehabt euch wohl und genießt den Sommer ;-) Bis dahin PenAmour Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)